Stadtbuch Schwaz 2024

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Geophonkaverne. Foto: Markus Staudt. Revier Ringenwechsel – bronzezeitliche Schmelzöfen. Foto: Markus Staudt. 12
In den unter den Abbauen des Eiblschrofen gelegenen Abraumhalden finden sich ebenfalls gelegentlich Steingeräte, die den urgeschichtlichen Kupferbergbau belegen. 8 Ein Verhüttungsplatz oberhalb der Ruine Rottenburg Den Nachweis für die Verhüttung des im Schwazer Revier gefundenen Kupfererzes in urgeschichtlicher Zeit gelang Archäologen der Universität Innsbruck. Oberhalb der Burgruine Rottenburg im Revier Ringenwechsel konnten neben einigen Röstbetten auch eine „Ofenbatterie“ mit Resten von vier Schmelzöfen ausgegraben werden. Radiokarbonanalysen an Holzkohlefragmenten aus den vier Öfen datieren diese durchwegs in das 12./11. Jahrhundert v. Chr. (Ofen 1: 1207–1024 v. Chr. Ofen 2: 1213–1054 v. Chr.). Neben spätbronzezeitlicher, grober Gebrauchskeramik fanden sich auch Fragmente feiner Keramik, die teilweise mit eingeritzten Strichen und Inkrustation verziert sind. Bruchstücke von Gebläsetöpfen belegen den Einsatz von Blasebälgen. In den Gehhorizonten konnten die für einen Verhüttungsplatz typischen unterschiedlichen Steingeräte (Reibplatten, Pochplatten, Klopf- und Pochsteine, ein fragmentierter Rillenschlägel) geborgen werden. 9 Urgeschichtliche Pingenfelder in den Revieren Ringenwechsel und Burgstall In den Montanrevieren Ringenwechsel und Burgstall können immer wieder Spuren des urgeschichtlichen Kupferbergbaus entdeckt werden; so das Pingenfeld Obertroi (Revier Ringenwechsel, Teilrevier Rotenstein). Im Teilrevier Rotenstein östlich vom Schlierbach bzw. Geistgraben liegt im Bereich eines Forstwegs auf ca. 1250 m ü. M. ein relativ ausgedehntes Pingenfeld. Dort haben bereits Rieser und Schrattenthaler 10 etliche prähistorische Funde bergen können. Im Verlauf einer Geländebegehung durch Archäologen der Universität Innsbruck im Sommer 2016 wurden im Umfeld dieser Pingen weitere urgeschichtliche Rillenschlägel, Keramikfragmente und grüngefärbte Tierknochen aufgelesen. 11 Am Plateau des Blutskopf (Montanrevier Burgstall) auf ca. 1300 m ü. M. sind deutlich Bergbauspuren (Pingen, Tagebaue, verbrochene Mundlöcher, Halden etc.) erkennbar, teilweise mit Hinweisen auf Feuersetzen. Beim Stollenmundloch des Ivanuslaufs wies Peter Gstrein erstmals anhand hallstattzeitlicher Keramik einen prähistorischen Bergbau im Fahlerzrevier Schwaz-Brixlegg nach. 12 Aus dem Schönbiegler Bau stammen sowohl urgeschichtliche Keramikfragmente als auch Keramik des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Zirka 70 Meter südwestlich vom Gut-Wetter-Bau wurde 2015 im Verlauf einer Prospektion ein kleines Pingenfeld näher untersucht, das mittels 14C-Analyse ins 10./9. Rillenschlägel vom Weißen Schrofen. Foto: Markus Staudt. Jh. v. Chr. datiert wurde. Im Bereich der Pingen konnten mehrere Keramikfragmente, Gezähe (Schlägel und Schlägelbruchstücke) sowie Tierknochen (Rippen zum Scheiden des Erzes) aufgelesen werden. 13 Auch am Weißen Schrofen im Revier Ringenwechsel finden sich mitten im Wald Pingen des urgeschichtlichen Bergbaus. Von dort stammen ebenfalls etliche Rillenschlägel. Die späte Bronze- oder Urnenfelderzeit in Schwaz Die Urnenfelderkultur, die in Mitteleuropa von ca. 1300 bis 800 v. Chr. vorherrschte, kann im Raum Schwaz durch mehrere Gräberfelder erfasst werden. Ihren Namen erhielt diese Kultur durch die Sitte der Leichenverbrennung auf einem Scheiterhaufen und die Beisetzung des Leichenbrands in Urnen. Da aber auch andere Kulturen diesen Bestattungsritus pflegten, wird die Urnenfelderkultur durch weitere Kriterien wie typische Bronze- und Keramikformen gekennzeichnet. Das Gräberfeld St. Martin Die erste Entdeckung eines urnenfelderzeitlichen Gräberfelds in Schwaz erfolgte schon 1904 beim Anlegen einer neuen städtischen Wasserleitung auf dem damaligen Feldweg, der sich dicht an der östlichen Umfassungsmauer des Klostergartens von St. Martin hinzog. Leider war zum damaligen Zeitpunkt keine reguläre archäologische Ausgrabung möglich, und so blieben nur 13
Seite 1 und 2: 1
Seite 3 und 4: STADT BUCH SCHWAZ GESCHICHTE | KULT
Seite 5 und 6: INHALT VORWORT Bürgermeisterin Vic
Seite 7 und 8: VORWORT Mitten im unteren Inntal mi
Seite 9 und 10: TEIL 1 GESCHICHTE UND GEGENWART 9
Seite 11: 1.1 Archäologische Funde in Schwaz
Seite 15 und 16: die Funde und der Bericht der währ
Seite 17 und 18: tur. 19 Im Jahr 2008 wurde auf der
Seite 19 und 20: angeführt. Ob es sich dabei um ein
Seite 21 und 22: Übersichtsplan über die im Innenh
Seite 23 und 24: Murmeln und Schwirrknochen gibt es
Seite 25 und 26: des Artilleriewesens aus dem 16. Ja
Seite 27 und 28: 1.2. Das mittelalterliche Schwaz un
Seite 29 und 30: digkeitsgebiete auszuführen. Inner
Seite 31 und 32: Zuge des Bergsegens wurde die Kirch
Seite 33 und 34: Teilansicht von Schwaz mit der Burg
Seite 35 und 36: Ansicht von Schwaz und Umgebung mit
Seite 37 und 38: Unter Berufung auf Zugeständnisse
Seite 39 und 40: ge Brixener Bischof hatte Gebiete i
Seite 41 und 42: Fresken im Kreuzgang des Franziskan

Stadtbuch Schwaz 2024

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?