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Stadtbuch Schwaz 2024

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1


2


STADT<br />

BUCH<br />

SCHWAZ<br />

GESCHICHTE | KULTUR | NATUR<br />

3


Alle Rechte vorbehalten<br />

© <strong>2024</strong><br />

Berenkamp Buch- und Kunstverlag<br />

Innsbruck<br />

www.berenkamp.at<br />

ISBN 978-3-85093-610-1<br />

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte<br />

bibliografische Daten sind im Internet über<br />

http://dnb.d-nb.de abrufbar.<br />

4


INHALT<br />

VORWORT<br />

Bürgermeisterin Victoria Weber MSc 7<br />

TEIL I – GESCHICHTE<br />

1.1 Archäologische Funde in <strong>Schwaz</strong> 11<br />

Beatrix Nutz<br />

1.2 Das mittelalterliche <strong>Schwaz</strong><br />

und die Herren von Freundsberg 27<br />

Ursula Kirchner<br />

1.3 <strong>Schwaz</strong> – aller Bergwerk Mutter.<br />

Fluch und Segen des Bergbaus 43<br />

Georg Neuhauser<br />

1.4 <strong>Schwaz</strong> im 19. Jahrhundert<br />

Michael Forcher<br />

1.5 Vom Kaiser zum Führer: <strong>Schwaz</strong> 1914–1945 83<br />

Horst Schreiber<br />

1.6 Wirtschafts- und Sozialgeschichte<br />

der Stadt <strong>Schwaz</strong> nach 1945 119<br />

Marina Hilber/Alexander Piff<br />

2.2 Literatur in <strong>Schwaz</strong> –<br />

ein Streifzug durch die Jahrhunderte<br />

bis zur Gegenwart 207<br />

Christian Rainer<br />

2.3 Musik in <strong>Schwaz</strong> 217<br />

Sonja Melzer<br />

Vier Porträts herausragender<br />

<strong>Schwaz</strong>er Musiker 222<br />

Walter Knapp<br />

2.4. Kultur und Vereinsleben 229<br />

Vereine 100<br />

Reinhard Prinz/Ursula Kirchner<br />

Sportvereine 243<br />

Thomas Hatzl<br />

Soziales <strong>Schwaz</strong> 257<br />

Thomas Hatzl<br />

Kulturhäuser 263<br />

2.5 Kinder- und Jugendbetreuung,<br />

Schulen und Spielplätze 273<br />

Kindergärten 273<br />

Schulstadt <strong>Schwaz</strong> 275<br />

Spielplätze Freizeitgestaltung in <strong>Schwaz</strong> 285<br />

TEIL II – KULTUR IN SCHWAZ<br />

2.1 Kunst in <strong>Schwaz</strong><br />

regional, national, international<br />

eine Bestandsaufnahme 169<br />

Günther Dankl<br />

Kunst und Künstler der Vergangenheit 172<br />

Kunst und Künstler der Gegenwart 194<br />

TEIL III – NATUR RUND UM SCHWAZ<br />

3.1 Geologie – Klima – Vegetation 293<br />

Bernhard Blassnig<br />

3.2 Natur um <strong>Schwaz</strong> 311<br />

Reinhard Hölzl/Heidi Nothegger<br />

5


6


VORWORT<br />

Mitten im unteren Inntal mit seinen beeindruckenden<br />

Bergketten zu beiden Seiten liegt unsere<br />

Stadt <strong>Schwaz</strong>. Schon von Weitem sieht man<br />

die Türme und die grünen Berghänge. Eine dem Gebirge<br />

vorgelagerte Burg steht am Fuß eines mächtigen Massivs,<br />

das sich zu einer markanten Bergspitze erhebt, auf der<br />

eine Kapelle der hochalpinen Witterung widersteht. Im<br />

östlichen Teil des Gebirgsstocks scheint der Berg lebendig<br />

– bewegt er sich doch immer wieder gut beobachtet.<br />

Hunderte Kilometer Stollen verbergen sich hinter dem<br />

Schrofen und hinter der gesamten breiten Bergflanke. Die<br />

Stadt am Fuß des Kellerjoch ist jung – und doch so alt.<br />

Prähistorische kulturelle Spuren finden sich mancherorts<br />

an den Berghängen und im Tal. Das späte Mittelalter, so<br />

manche Katastrophen und der Wiederaufbau haben markante<br />

Zeugnisse hinterlassen.<br />

Heute freuen wir uns über 125 Jahre Stadterhebung, aber<br />

eigentlich hat <strong>Schwaz</strong> schon seit dem späten Mittelalter<br />

eine städtische Struktur. Tatsächlich war <strong>Schwaz</strong> nach<br />

Wien einmal die zweitgrößte Ansiedlung auf heutigem<br />

österreichischem Staatsgebiet. Tausende Bergknappen hat<br />

es in die größte Bergbaumetropole Mitteleuropas gezogen,<br />

die bald zur bedeutendsten Geldquelle der Habsburger<br />

wurde und schließlich auch die Geschichte Europas entscheidend<br />

beeinflusste. <strong>Schwaz</strong> hatte ein zur damaligen<br />

Zeit revolutionäres neues Recht auf Basis von Gleichbehandlung<br />

und Freiheit, und auch das Sozialsystem war seiner<br />

Zeit voraus. Doch schließlich verlor <strong>Schwaz</strong> die Stellung<br />

als internationales ökonomisches Zentrum durch die<br />

Verlagerung wirtschaftlicher Interessen. Die Schätze aus<br />

den Kolonien traten an die Stelle des <strong>Schwaz</strong>er Silbers,<br />

Bergknappen wanderten ab, der Dreißigjährige Krieg,<br />

Seuchen und Hungersnöte führten zu Aufständen, und<br />

der Bergbau erreichte nie mehr die einstige Bedeutung.<br />

Die wohl schlimmste Zeit erlebte <strong>Schwaz</strong> während und<br />

nach dem großen Brand von 1809. Es war zerstört bis auf<br />

einige markante Gebäude, die heute noch das Stadtbild<br />

prägen. Mit der Tabakfabrik kamen wieder Leben und<br />

Geld in die ärmliche Ansiedlung, und der Wiederaufbau<br />

konnte erfolgreich beginnen. Doch die Kriege und der<br />

Nationalsozialismus brachten neuerlich schwere Zeiten.<br />

Aber auch diese extremen Perioden gingen vorüber, und<br />

die <strong>Schwaz</strong>erinnen und <strong>Schwaz</strong>er konnten wieder in Frieden<br />

leben und fleißig zu Wohlstand kommen.<br />

Heute ist <strong>Schwaz</strong> eine blühende Bezirkshauptstadt mit<br />

einem reichen sozialen Leben und sehr guter Wirtschaftsfähigkeit.<br />

Über 14.000 Menschen leben hier, finden Arbeit<br />

und ein umfassendes Angebot für das tägliche Leben.<br />

<strong>Schwaz</strong> pflegt und erhält den größten Teil seiner historischen<br />

Erinnerungen und Gebäude und bemüht sich,<br />

Neues an den Bedürfnissen der Bevölkerung auszurichten.<br />

<strong>Schwaz</strong> ist ein ausgezeichneter Wirtschaftsstandort. Industrie,<br />

Betriebe und der Handel ermöglichen ein weites<br />

Leistungsangebot, gute Arbeitsplätze und ein Kommunalsteueraufkommen,<br />

mit dem der allgemein hohe Standard<br />

gehalten werden kann. Die Stadt bietet mit ihren unterschiedlichen<br />

Schulen und Betrieben viele Ausbildungsmöglichkeiten<br />

für junge Menschen und stellt auch eine<br />

Vielzahl von Kinderbetreuungseinrichtungen bereit.<br />

Das harmonische Miteinander ist in unserer Stadt ein<br />

politisches Grundbedürfnis. Zahlreiche Vereine und Institutionen<br />

im sozialen Bereich, im Sport oder in der Kultur<br />

werden deshalb gefördert, und gemeinsam schaffen wir ein<br />

beruhigendes und aktives soziales Miteinander. <strong>Schwaz</strong> ist<br />

eine aufgeschlossene Kunst- und Kulturstadt mit internationaler<br />

Anbindung. Hier kann Neues entstehen, und<br />

weltoffen gehen wir auf Ideen zu. Insgesamt ist <strong>Schwaz</strong><br />

eine sehr lebenswerte Stadt inmitten einer wunderbaren<br />

Naturlandschaft.<br />

Ich freue mich über dieses neue Buch, das sich so kurzweilig<br />

lesen lässt und danke den Autorinnen und Autoren für<br />

die ausführlichen Recherchen, Überarbeitungen und neuen<br />

Beiträge. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche<br />

ich angeregte Stunden mit dem neuen <strong>Stadtbuch</strong>.<br />

Victoria Weber MSc.<br />

Bürgermeisterin<br />

7


8


TEIL 1<br />

GESCHICHTE<br />

UND GEGENWART<br />

9


Eiblschrofen mit Heidenzechen. Foto: Markus Plattner<br />

10


1.1 Archäologische Funde in <strong>Schwaz</strong><br />

Beatrix Nutz<br />

Die Steinzeit<br />

Als <strong>Schwaz</strong> im Jahr 930 n. Chr. erstmals als „Suates“<br />

urkundlich erwähnt wurde, reichte die Besiedlungsgeschichte<br />

bereits mehrere tausend Jahre weiter zurück.<br />

Schon in der Mittelsteinzeit, deren Beginn um etwa 9500<br />

v. Chr. angesetzt wird, kreuzten wohl Jäger und Sammler<br />

das Inntal, um an die Hornsteinvorkommen im Karwendel<br />

und Rofan zu kommen. An der Grubalacke im<br />

Rofan im heutigen Bezirk <strong>Schwaz</strong> fanden Archäologen<br />

die ältesten Bergbauspuren Tirols. Auf einer Höhe von<br />

ca. 1980 m über dem Meer hatten dereinst die steinzeitlichen<br />

Jäger den lokalen Hornstein aus den obersten Verwitterungslagen<br />

des Gesteins gekratzt. 1<br />

Auch im Karwendel wurden die Hornsteinvorkommen<br />

zur Herstellung von aller Art Geräten wie Pfeilspitzen<br />

oder Messern genutzt. 2 Die Spuren steinzeitlicher Jägerlager<br />

mit Geräten aus diesem Rohmaterial finden sich<br />

zahlreich im Rofan und Karwendel 3 , mitunter aber auch<br />

an weit entfernten Orten und zeugen so von der Bedeutung<br />

dieses Abbaugebiets. Die damaligen Bewohner der<br />

<strong>Schwaz</strong>er Region nutzten ebenfalls diesen Hornstein,<br />

wie Gerätefunde am Loassattel in 1683 m Seehöhe am<br />

Übergang vom Inntal durch den Finsinggrund ins Zillertal<br />

belegen. 4<br />

Der am Riepenkar am Südfuß des Olperer von steinzeitlichen<br />

Jägern abgebaute Bergkristall fand wohl ebenfalls<br />

seinen Weg Richtung Norden. 5<br />

Aus der Jungsteinzeit liegt bislang nur ein einziger Fund<br />

aus <strong>Schwaz</strong> vor. Die 1977 von Arno Kobald unter einem<br />

Strauch auf der Liegewiese des <strong>Schwaz</strong>er Schwimmbads<br />

gefundene 3,6 cm lange Pfeilspitze befindet sich heute<br />

in der Lehrsammlung des Bischöflichen Gymnasiums<br />

Paulinum in <strong>Schwaz</strong>. Vergleichsfunde aus dem südalpinen<br />

Raum datieren die Spitze in das 4./3. Jahrtausend<br />

v. Chr. 6<br />

Der bronzezeitliche Kupferbergbau<br />

Reicht im Bezirk <strong>Schwaz</strong> der Bergbau bis in die Mittelsteinzeit<br />

zurück, so wurde in der unmittelbaren Umgebung<br />

von <strong>Schwaz</strong> bereits in der Bronzezeit (ca. 2400–<br />

800 v. Chr.) das Kupfer unter Tage abgebaut.<br />

Im Südosten von <strong>Schwaz</strong> sticht die Felswand des<br />

Eiblschrofen mit den darunterliegenden großflächigen<br />

Halden ins Auge. Bei genauer Betrachtung fallen dunkle<br />

Löcher in der Wand auf; es sind dies die Stolleneingänge<br />

der sogenannten Heidenzechen. Die meist urgeschichtlichen,<br />

feuergesetzten Abbaue durchsetzen stockwerkartig<br />

die fast senkrechte Wand des Eiblschrofen. In 15<br />

Stollen wurden Steinschlägel, Fäustel, Unterlagsplatten<br />

und Knochenwerkzeuge aus bronzezeitlichen Abbauphasen<br />

gefunden. 7 In den Zechen weisen Feuerstellen,<br />

zahlreiche Keramikscherben und Essensreste (Knochen)<br />

darauf hin, dass die bronzezeitlichen Bergleute<br />

dort auch längere Zeit verbrachten; möglicherweise um<br />

nicht jeden Tag aufs Neue den beschwerlichen Aufstieg<br />

zu den Gruben bewältigen zu müssen.<br />

1992 wurde im Revier Falkenstein am Oberrand des<br />

Eiblschrofen die durch Feuersetzung herausgearbeitete<br />

Geophonkaverne archäologisch untersucht. Funde von<br />

spätbronzezeitlichen Keramikbruchstücken sowie die<br />

Radiokarbondatierung von Holzkohleresten stellen die<br />

Betriebszeit der Kaverne in das 13./12. Jh. v. Chr. und in<br />

die Zeit um 932–762 v. Chr.<br />

11


Geophonkaverne. Foto: Markus Staudt.<br />

Revier Ringenwechsel – bronzezeitliche Schmelzöfen. Foto: Markus Staudt.<br />

12


In den unter den Abbauen des Eiblschrofen gelegenen<br />

Abraumhalden finden sich ebenfalls gelegentlich Steingeräte,<br />

die den urgeschichtlichen Kupferbergbau belegen.<br />

8<br />

Ein Verhüttungsplatz oberhalb der<br />

Ruine Rottenburg<br />

Den Nachweis für die Verhüttung des im <strong>Schwaz</strong>er Revier<br />

gefundenen Kupfererzes in urgeschichtlicher Zeit<br />

gelang Archäologen der Universität Innsbruck. Oberhalb<br />

der Burgruine Rottenburg im Revier Ringenwechsel<br />

konnten neben einigen Röstbetten auch eine „Ofenbatterie“<br />

mit Resten von vier Schmelzöfen ausgegraben<br />

werden. Radiokarbonanalysen an Holzkohlefragmenten<br />

aus den vier Öfen datieren diese durchwegs in das<br />

12./11. Jahrhundert v. Chr. (Ofen 1: 1207–1024 v. Chr.<br />

Ofen 2: 1213–1054 v. Chr.). Neben spätbronzezeitlicher,<br />

grober Gebrauchskeramik fanden sich auch Fragmente<br />

feiner Keramik, die teilweise mit eingeritzten Strichen<br />

und Inkrustation verziert sind. Bruchstücke von Gebläsetöpfen<br />

belegen den Einsatz von Blasebälgen.<br />

In den Gehhorizonten konnten die für einen Verhüttungsplatz<br />

typischen unterschiedlichen Steingeräte<br />

(Reibplatten, Pochplatten, Klopf- und Pochsteine, ein<br />

fragmentierter Rillenschlägel) geborgen werden. 9<br />

Urgeschichtliche Pingenfelder in den<br />

Revieren Ringenwechsel und Burgstall<br />

In den Montanrevieren Ringenwechsel und Burgstall<br />

können immer wieder Spuren des urgeschichtlichen<br />

Kupferbergbaus entdeckt werden; so das Pingenfeld<br />

Obertroi (Revier Ringenwechsel, Teilrevier Rotenstein).<br />

Im Teilrevier Rotenstein östlich vom Schlierbach<br />

bzw. Geistgraben liegt im Bereich eines Forstwegs auf<br />

ca. 1250 m ü. M. ein relativ ausgedehntes Pingenfeld.<br />

Dort haben bereits Rieser und Schrattenthaler 10 etliche<br />

prähistorische Funde bergen können. Im Verlauf einer<br />

Geländebegehung durch Archäologen der Universität<br />

Innsbruck im Sommer 2016 wurden im Umfeld dieser<br />

Pingen weitere urgeschichtliche Rillenschlägel, Keramikfragmente<br />

und grüngefärbte Tierknochen aufgelesen. 11<br />

Am Plateau des Blutskopf (Montanrevier Burgstall) auf<br />

ca. 1300 m ü. M. sind deutlich Bergbauspuren (Pingen,<br />

Tagebaue, verbrochene Mundlöcher, Halden etc.) erkennbar,<br />

teilweise mit Hinweisen auf Feuersetzen. Beim<br />

Stollenmundloch des Ivanuslaufs wies Peter Gstrein<br />

erstmals anhand hallstattzeitlicher Keramik einen prähistorischen<br />

Bergbau im Fahlerzrevier <strong>Schwaz</strong>-Brixlegg<br />

nach. 12 Aus dem Schönbiegler Bau stammen sowohl urgeschichtliche<br />

Keramikfragmente als auch Keramik des<br />

späten Mittelalters und der frühen Neuzeit.<br />

Zirka 70 Meter südwestlich vom Gut-Wetter-Bau wurde<br />

2015 im Verlauf einer Prospektion ein kleines Pingenfeld<br />

näher untersucht, das mittels 14C-Analyse ins 10./9.<br />

Rillenschlägel vom Weißen Schrofen.<br />

Foto: Markus Staudt.<br />

Jh. v. Chr. datiert wurde. Im Bereich der Pingen konnten<br />

mehrere Keramikfragmente, Gezähe (Schlägel und<br />

Schlägelbruchstücke) sowie Tierknochen (Rippen zum<br />

Scheiden des Erzes) aufgelesen werden. 13<br />

Auch am Weißen Schrofen im Revier Ringenwechsel finden<br />

sich mitten im Wald Pingen des urgeschichtlichen<br />

Bergbaus. Von dort stammen ebenfalls etliche Rillenschlägel.<br />

Die späte Bronze- oder<br />

Urnenfelderzeit in <strong>Schwaz</strong><br />

Die Urnenfelderkultur, die in Mitteleuropa von ca. 1300<br />

bis 800 v. Chr. vorherrschte, kann im Raum <strong>Schwaz</strong><br />

durch mehrere Gräberfelder erfasst werden. Ihren Namen<br />

erhielt diese Kultur durch die Sitte der Leichenverbrennung<br />

auf einem Scheiterhaufen und die Beisetzung<br />

des Leichenbrands in Urnen. Da aber auch andere Kulturen<br />

diesen Bestattungsritus pflegten, wird die Urnenfelderkultur<br />

durch weitere Kriterien wie typische Bronze-<br />

und Keramikformen gekennzeichnet.<br />

Das Gräberfeld St. Martin<br />

Die erste Entdeckung eines urnenfelderzeitlichen Gräberfelds<br />

in <strong>Schwaz</strong> erfolgte schon 1904 beim Anlegen<br />

einer neuen städtischen Wasserleitung auf dem damaligen<br />

Feldweg, der sich dicht an der östlichen Umfassungsmauer<br />

des Klostergartens von St. Martin hinzog.<br />

Leider war zum damaligen Zeitpunkt keine reguläre<br />

archäologische Ausgrabung möglich, und so blieben nur<br />

13


Urnenfelderzeitliche Fundstellen in <strong>Schwaz</strong>. Karte nach Kaltenhauser 1965. Umzeichnung Beatrix Nutz.<br />

14


die Funde und der Bericht der während des Fundes vor<br />

Ort befindlichen Personen. Franz von Wieser berichtet:<br />

„Nach den Mitteilungen der beiden mit der Ausführung<br />

der Wasserleitung betrauten Ingenieure wurden im<br />

ganzen sechs große Aschenurnen gefunden, und zwar<br />

in Abständen von 1–1,5 Meter. Von diesen konnte nur<br />

eine, deren Höhe 48 cm und deren größte Weite 52 cm<br />

beträgt, nahezu intakt ausgehoben werden. Die andern<br />

waren zerdrückt. Jede Urne war auf eine Steinplatte gestellt<br />

und mit einer solchen zugedeckt. Ein seitlicher<br />

Steinsatz wurde nicht beobachtet. Dicht neben einer<br />

großen Urne stand ein kleineres einhenkeliges Gefäß<br />

von 10 cm Höhe und 15 cm Weite, welches, wie ich mich<br />

persönlich überzeugen konnte, ebenfalls Leichenbrand<br />

enthielt, und zwar nur ganz feine dünnschalige Knöchelchen.<br />

Es ward hier also wahrscheinlich Mutter und Kind<br />

gleichzeitig beigesetzt. In und neben den großen Urnen<br />

standen kleine Beigefäße, meist eine Schale und ein becher-<br />

oder krugförmiges Gefäß nebeneinander. Sämtliche<br />

Gefäße sind aus einem wenig geschlemmten, mit<br />

Sandkörnern vermengten Ton gefertigt und schwach gebrannt.<br />

Die ganz ausgehobene Urne zeigt an der Stelle<br />

der größten Ausbauchung ein aufgelegtes bandartiges<br />

Ornament mit Fingereindrücken [heute spricht man von<br />

sog. Fingertupfenleisten]. Eines der becherförmigen<br />

Beigefäße steht auf einer etwas höheren Stufe keramischer<br />

Technik; es hat dünne gleichmäßige Wandung, ist<br />

an der Oberfläche geglättet, härter gebrannt und unter<br />

dem Halsansatz mit eingeritzten konzentrischen Kreisen<br />

verziert.<br />

An Bronze-Beigaben fanden sich folgende Geräte und<br />

Schmucksachen: Ein Messer mit geschweifter Klinge<br />

und massivem Griff; die ganze Länge beträgt 26,5 cm,<br />

die Klingenlänge 17 cm; der durchlochte Kopf ladet<br />

seitlich etwas aus und bildet so einen Ring zum Durchziehen<br />

einer Schnur oder eines Trageriemens; Griff und<br />

Klinge sind in einem Stück gegossen und beide reich mit<br />

gestanzten Punkt- und Linien-Ornamenten dekoriert.<br />

Ein zierlicher, nur 3,5 cm langer Meißel, der an beiden<br />

Enden mit einer scharfen Schneide versehen ist. Zwei<br />

Armringe aus vierkantigen, spitz auslaufenden Stäben;<br />

sie sind ungewöhnlich klein – die innere Weite beträgt<br />

nur 4,7 cm – und müssen daher als Kinderschmuck gedeutet<br />

werden. Zwei Haarnadeln mit mohnkopfähnlichen<br />

Köpfen [Die moderne Bezeichnung dafür ist Vasenkopfnadeln];<br />

sie sind abgebrochen und haben jetzt<br />

eine Länge von 30 cm. Eine kurze gerade Nadel von 7<br />

cm Länge mit rundem Knopf, die wahrscheinlich nicht<br />

als Haarnadel, sondern als Gewandnadel verwendet wurde.<br />

Ein Ohrring aus feinem, an dem einen Ende zugespitztem<br />

Bronzedraht. Ein geschlossener Ring aus etwas<br />

stärkerem Bronzedraht, der wohl kaum als Fingerring zu<br />

deuten ist, sondern von einer Kette oder einem Gehänge<br />

herrührt. Ein Gürtelhaken mit kreisrunder Scheibe, in<br />

deren Mitte ein flacher Knopf aufgenietet ist zur Befestigung<br />

an dem Leder resp. dem Gewandstoff.“ 14 .<br />

1959 wurden im Bereich der östlichen Mauer von St.<br />

Martin beim Ausheben eines Baugrunds erneut einige<br />

Gefäßbruchstücke, Bronzefragmente und Knochenasche<br />

aus dem Baggeraushub zutage gefördert. Darun-<br />

Urnenfelderzeitliche Funde von St. Martin. Foto: Stadtarchiv <strong>Schwaz</strong>/Sammlung Georg Angerer.<br />

15


ter befanden sich das Fragment eines Griffangelmessers<br />

und einer weiteren Vasenkopfnadel. Zeitlich datieren die<br />

Funde in die späte Bronzezeit ans Ende der Stufe Hallstatt<br />

A2 bzw. an den Übergang zu Hallstatt B1 um 1050<br />

v. Chr.<br />

Das Gräberfeld am Pirchanger<br />

1908 wurde beim Villenbau ein weiteres Gräberfeld<br />

im Westen der Stadt <strong>Schwaz</strong> auf dem „Hoffeld“ am<br />

Pirchanger entdeckt. Auch hierzu liegt ein Bericht von<br />

Franz von Wieser vor: „Als ich dank dem liebenswürdigen<br />

Entgegenkommen des Herrn Bürgermeisters<br />

und des Bauherrn, Magistrat-Sekretär Wettstein, in die<br />

Lage kam, diese Funde an Ort und Stelle in Augenschein<br />

zu nehmen, waren leider schon die meisten Gefäße<br />

von den Arbeitern zertrümmert und die Scherben<br />

verstreut. Doch konnte ich noch mehrere Grabstellen<br />

untersuchen und zwei Gräber selbst öffnen. Nach<br />

dem Typus der Aschenurnen und der Beigaben, sowie<br />

nach der Art der Beisetzung (regelrechter Steinsatz,<br />

bestehend aus einer Bodenplatte, seitlich um die Urne<br />

gestellten Koppen und einer größeren Deckplatte)<br />

unterliegt es keinem Zweifel, dass wir es auch hier mit<br />

einem Urnenfriedhof aus der Bronzezeit zu tun haben,<br />

gleichartig und gleichalterig mit dem 1904 bei St.<br />

Martin auf der Ostseite von <strong>Schwaz</strong> aufgedeckten prähistorischen<br />

Begräbnisplatze. Ich konnte an der neuen<br />

Fundstelle auf dem Pirchanger mit Sicherheit 8 Gräber<br />

konstatieren, nach der Angabe des bauleitenden Architekten<br />

sind aber mindestens 12 Urnen gefunden worden.“<br />

15<br />

Unter den Funden befanden sich angeschmolzene<br />

Bruchstücke eines Dreiwulstschwerts. Bronzefunde im<br />

Bereich eines Gräberfelds weisen oft Brandspuren auf,<br />

weil sie zusammen mit der Leiche auf dem Scheiterhaufen<br />

verbrannt wurden. Drei fragmentierte Bronzenadeln,<br />

die westlich der Franziskanerkirche im Bereich<br />

der Burggasse 16 in etwa 0,3 bis 0,5 m Tiefe geborgen<br />

wurden, könnten auf ein drittes, vielleicht durch Vermurung<br />

zerstörtes, spätbronzezeitliches Gräberfeld<br />

auf dem Gemeindegebiet von <strong>Schwaz</strong> hindeuten. 16<br />

Fundstellen von der Bronzezeit<br />

bis ins Mittelalter<br />

Bronze- bis Eisenzeit<br />

Mit dem Ende der Bronzezeit lässt sich ein allmählicher<br />

Bevölkerungsrückgang feststellen. Das Abbrechen der<br />

Belegung der urnenfelderzeitlichen Brandgräber signalisiert<br />

wohl das Abwandern großer Teile der Bevölkerung,<br />

bedingt durch die abflauende Rentabilität des Kupferbergbaus<br />

und das nun aufkommende Eisen als Rohstoff<br />

für Werkzeuge. Auf die Urnenfelder- folgt nun in<br />

der älteren Eisenzeit die Hallstattkultur (ca. 800–450 v.<br />

Chr.), die sich im tirolischen Raum stark an das bayrische<br />

Alpenvorland anlehnt. Erst gegen Ende der älteren<br />

Eisenzeit beginnt sich Tirol vom bayrischen Einfluss zu<br />

befreien und eine eigene Kultur zu entwickeln. Zu Beginn<br />

des 5. Jahrhunderts vor Christus entsteht die nach<br />

den Fundorten Fritzens im Unterinntal und Sanzeno im<br />

Nonsberg (Trentino) benannte Fritzens-Sanzeno-Kultur<br />

(ca. 480–15 v. Chr.). Diese Kultur entwickelt ganz eigene<br />

Keramik- und Schmuckformen ebenso wie dem steilen<br />

Tiroler Gelände angepasste Hausformen mit eingetieftem,<br />

oft in Stein gemauertem Untergeschoss mit verwinkeltem<br />

Zugang und einem Obergeschoss in Block- oder<br />

Ständerbauweise (eine sog. casa retica). Zudem entwickelte<br />

sich auch eine eigene Schrift, die im kultischen<br />

Bereich Verwendung fand. Die bislang längste Inschrift<br />

findet sich in einer Felsspalte am Schneidjoch im Rofan.<br />

Leider sind auf dem Gemeindegebiet von <strong>Schwaz</strong> keine<br />

archäologisch erforschten Fundstellen aus der Eisenzeit<br />

bekannt. Das bedeutet jedoch nicht, dass es in diesen<br />

Zeiten dort keine Besiedlung gab, sondern nur, dass bislang<br />

keine Spuren derselben gefunden wurden. Vermutlich<br />

wurde alles in späteren Zeiten überbaut und liegt<br />

nun irgendwo tief unter der heutigen Stadt. Sieht man<br />

sich jedoch ein wenig in der näheren Umgebung um,<br />

finden sich doch einige Hinweise auf frühere Besiedlungen.<br />

Zu nennen sind hier zunächst für die Bronzezeit die<br />

große Nekropole von Vomp in der Fiechter Au 17 und<br />

der bronzezeitliche Brandopferplatz beim Stadlerhof in<br />

Weer 18 . In der Eisenzeit befand sich auf der „Burg“ bei<br />

Stans eine kleine Siedlung der Fritzens-Sanzeno-Kul-<br />

Bronzenadel von der Burggasse. Foto: Beatrix Nutz.<br />

16


tur. 19 Im Jahr 2008 wurde auf der Südseite der „Burg“<br />

etwas unterhalb der Plateaukante im Hang ein Depot<br />

von Eisengegenständen entdeckt, das wohl im Zusammenhang<br />

mit dieser Siedlung steht. 20<br />

Die Römer in Tirol<br />

Unter Kaiser Augustus eroberten die Römer in den Jahren<br />

von 25 bis 14 v. Chr. in mehreren Feldzügen den<br />

Alpenraum. 15 v. Chr. stieß Drusus, ein Stiefsohn des<br />

Augustus, durch das Etschtal nach Norden über den<br />

Brenner zum Inntal vor. Mit der Eroberung durch die<br />

Römer erlosch die eisenzeitliche Fritzens-Sanzeno-Kultur<br />

in Nordtirol, das nun zum größten Teil zur Provinz<br />

Raetien und östlich des Zillertals und südlich des Inn<br />

zur Provinz Noricum gehörte. In der Inschrift des 7/6<br />

v. Chr. für Augustus errichteten Siegesdenkmals in La<br />

Turbie in Südostfrankreich werden unter anderen die<br />

Stämme der Breuni (Breuner) und die Genaunes (Genaunen)<br />

genannt, deren Siedlungsgebiete zwischen Mötz<br />

und dem Zillertal bzw. zwischen Wettersteingebiet und<br />

Achensee verortet werden.<br />

Im Raum <strong>Schwaz</strong> datiert die Hauptnutzung des Opferplatzes<br />

am Köchler Köpfl westlich von Stift Fiecht etwa<br />

an die Zeitenwende bis in die römische Kaiserzeit. Der<br />

größte Teil der Funde kann entweder der Fritzens-Sanzeno-Kultur<br />

zugeordnet werden oder datiert um Christi<br />

Geburt bis ins 3. Jahrhundert nach Christus. Unter<br />

den Funden fand sich auch ein komplex gestaltetes<br />

Küchengerät mit Bratspieß oder Handhabe und Topfuntersätzen.<br />

21 Aus der Römerzeit stammen auch eine<br />

Bronzeglocke 22 sowie Mauerreste und Keramik unter<br />

der Pfarrkirche von Vomp 23 sowie die Reste einer Straße<br />

unter der Laurentiuskirche in Stans 24 . In <strong>Schwaz</strong> selbst<br />

zeugt eine Münze, ein As des Kaisers Hadrian 25 (gest.<br />

138 n. Chr.), von der Anwesenheit der Römer.<br />

Das Mittelalter<br />

Bei der heutigen Pfarrkirche von Vomp folgte auf die<br />

römische Besiedlung der Bau einer karolingischen Kirche<br />

26 , und unter der Pfarrkirche in Weer 27 finden sich<br />

ebenfalls noch die Mauerreste der ersten, frühmittelalterlichen<br />

Bauphase. Archäologisches Zeugnis für die<br />

mittelalterliche Besiedlung und Bautätigkeit geben zudem<br />

romanische und spätgotische Mauerreste in der<br />

Laurentiuskirche in Stans. 28 In <strong>Schwaz</strong> erhebt sich heute<br />

noch die 1150 gegründete Burg Freundsberg.<br />

Silberbergbau, Silberverarbeitung<br />

und Wohnen in der Neuzeit<br />

Die Johann Krame im Revier Falkenstein<br />

In den Jahren 1993 und 1994 wurden im nordöstlich von<br />

<strong>Schwaz</strong> gelegenen Revier Falkenstein die Überreste der<br />

Johann Krame archäologisch untersucht. 29 Bereits für<br />

das Jahr 1530 wird in einer Aufzählung der damals in<br />

Förderung stehenden Falkensteiner Baue das Grubengebäude<br />

„Sand Joannes“ als landesfürstlicher Betrieb<br />

Falkensteiner Hauptkarte 1823. Pfeil = Johann Stollen mit Gebäude.<br />

17


Die Johann Krame. Zeichnung nach Krauß und Huijsmans von Beatrix Nutz.<br />

18


angeführt. Ob es sich dabei um einen Vorgängerbau der<br />

ergrabenen Johann Krame handelt, lässt sich nicht belegen.<br />

30<br />

Eine Krame zählt zur Grundausstattung eines Bergwerkbetriebs.<br />

In ihr wurden unterschiedliche Arbeiten<br />

verrichtet, wie Erze gepocht, Werkzeug instandgehalten,<br />

Material und Arbeitsgeräte gelagert oder gekocht. In der<br />

Regel diente sie aber nicht als Schlafstätte für die Knappen,<br />

da sie meist zu klein war, um mehrere Bergleute zu<br />

beherbergen.<br />

Die Johann Krame weist drei Haupträume auf, von denen<br />

einer den Knappen als Wohnraum und Küche diente.<br />

An der Westmauer des Wohnraums, dessen Mauern<br />

stellenweise noch bis in 1,80 m Höhe erhalten waren,<br />

befand sich, wie Funde von Butzenscheibenfragmenten<br />

nachweisen, ein Glasfenster. Die Türöffnung zum anschließenden<br />

Raum mit der Schlämmanlage ist unter der<br />

Schwelle mit einem durchgehenden Hohlraum versehen,<br />

der vermutlich der Luftzirkulation bei geschlossener Tür<br />

diente.<br />

In der Nordwestecke des Wohnraums gab es einen offenen<br />

Kochherd mit freiem Rauchabzug und anschließendem<br />

Steinpflaster zur Lagerung von Brennholz. Die<br />

Herdplatte aus gebrannten Ziegeln weist in der Mitte<br />

eine leichte Vertiefung auf. Ein solcher Herd ist auch im<br />

<strong>Schwaz</strong>er Bergbuch zu sehen. Der Herd war gleichzeitig<br />

für vier bis fünf Personen zugänglich. Vermutlich gab<br />

es für die Knappen noch einen kleinen Tisch, Sitzbänke<br />

und einige wenige Schlafstellen an der Ostwand.<br />

In der Nähe des Herds lagen verstreut vier Münzen, die<br />

ins späte 18./beginnende 19. Jahrhundert datieren und<br />

einen Hinweis auf die Benützungsdauer der gesamten<br />

Anlage bieten. Eine größere Anzahl an Flintensteinen<br />

belegt das Feuerschlagen vor der Einführung der Schwefelhölzchen.<br />

Einzelne Keramikfragmente aus dem Kröning<br />

importierter und lokal hergestellter Töpfe, Schüsseln<br />

und Tabakspfeifen sowie Devotionalien befanden<br />

sich zwischen den teilweise vermorschten Bodenbrettern<br />

und in den Ecken des Raums. Als Kröninger Hafnerkeramik<br />

werden die Produkte von Handwerkern in der<br />

an Tonerde reichen Hügellandschaft Kröning im westlichen<br />

Niederbayern zwischen Isar und Bina bezeichnet.<br />

Die qualitätsvollen Produkte, vor allem das berühmte<br />

Kröninger Blau-Geschirr, waren begehrt und wurden<br />

weit über die Produktionszentren hinaus gehandelt. Die<br />

Ware wurde auf Schiffen innaufwärts bis Rattenberg,<br />

Hall oder bis zum Umschlagplatz der lnnschifffahrt in<br />

das in der Nähe von Wörgl liegende Kastengstatt getreidelt.<br />

31 Mit einem eigens konzipierten Kreinzenwagen<br />

(Geschirrtransportwagen) 32 befuhren die Kröninger<br />

Hafner auch den direkten Brennerweg nach Südtirol. Im<br />

„Taxbüchl“ des Hafners Berghofer aus Spielberg, Gemeinde<br />

Gangkofen, findet sich auf einer Liste seiner<br />

Geschirrabnehmer aus dem Zeitraum 1889–1897 auch<br />

ein Joseph Eller, Geschirrhändler zu <strong>Schwaz</strong> in Tirol. 33<br />

´Geschirr aus der Johann Krame. Hinten komplett ergänzter<br />

und restaurierter Kröninger Nachttopf (Höhe 15,8 cm).<br />

Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Foto: Beatrix Nutz.<br />

Im zweiten, direkt an den Wohnbereich anschließenden<br />

Raum befand sich ein Gerinne aus Brettern und Pfosten.<br />

Einstemmschlitze an den außen liegenden Hölzern dienten<br />

zur Befestigung von Stehern, die vermutlich einen<br />

Wasch- oder Stoßherd trugen. Eine weitere Möglichkeit<br />

wäre der Aufbau einer Erzwäsche mit Schwenksieb,<br />

das zur Klassierung des zerkleinerten Erzes verwendet<br />

wurde. Dr. Kurt Nicolussi, Institut für Hochgebirgsforschung<br />

der Universität lnnsbruck, untersuchte ein Bodenbrett<br />

des Schlämmbeckens mit gut erhaltenen Jahresringen<br />

und datierte es auf den Zeitraum von 1638 bis<br />

1689. In der 1678 von Johannes Zyler erarbeiteten Belegschafts-Spezifikation<br />

für den <strong>Schwaz</strong>er Bergbau wird<br />

unter den insgesamt fünf am Falkenstein betriebenen<br />

Poch- und Waschwerken auch eines bei der Grube „St.<br />

Johann u. Vrony u. puchr“ aufgelistet. Von der dortigen<br />

Belegschaft von zusammen 152 Köpfen werden acht als<br />

Poch- und Waschknechte ausgewiesen. 34<br />

In der Südostecke des Raums ließ sich durch eine Sondierung<br />

eine weitere, ältere Schlämmablage aus dem späten<br />

16. oder frühen 17. Jahrhundert nachweisen. Auch<br />

dort fanden sich inner- und außerhalb der noch stehenden<br />

Bretter des Waschgrabens Feinsedimente des Pochgangs,<br />

die auf Erzscheidematerial und tauben Bergen<br />

auflagen.<br />

Die Schlämmanlage setzte sich im größten Raum der<br />

Krame fort, wurde aber einplaniert, als die Erzaufbereitung<br />

an andere Standorte verlagert wurde. Danach wurde<br />

dieser Raum durch hölzerne, auf Steinsockeln aufliegende<br />

Zwischenwände unterteilt und als Arbeits- und<br />

Lagerraum genutzt.<br />

Spärliches Fundmaterial indiziert, dass es sich um die<br />

letzte Phase der Belegung gehandelt haben muss und<br />

das Berghaus kaum noch genützt wurde. Um den noch<br />

erhaltenen Unterbau eines 1,50 x 1,30 m großen Kachelofens<br />

lagen zum Teil fragmentierte gelbrote, unglasierte<br />

Ofenkacheln. Im Bergbaubuch „De re metallica“ von<br />

19


(links:) Arbeitsraum mit Kachelofen aus Agricola „De re metallica“, 1556; (rechts:) Ofenkacheln aus<br />

der Johann Krame. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Foto: Beatrix Nutz.<br />

Georgius Agricola, erschienen 1556, finden sich etliche<br />

Holzschnitte, die Arbeitsräume mit Kachelöfen zeigen<br />

Das Mathoi-Haus<br />

Das Haus Mathoi in der Innsbrucker Straße 17 in<br />

<strong>Schwaz</strong> bildet ein Ensemble aus dem dreigeschossigen<br />

Hauptgebäude, dem hofseitigen Nebengebäude mit rundem<br />

Treppenturm sowie einer eingeschossigen, frei im<br />

Hof stehenden ehemaligen Waschküche. Um das Jahr<br />

1500 erbaut, wurde es im Lauf der Jahrhunderte kaum<br />

verändert. Lediglich der runde Treppenturm kam gegen<br />

Ende des 16. Jahrhunderts hinzu, und die straßenseitige<br />

grüne Fassade mit dem ornamentalen Verputz stammt<br />

aus dem Spätbarock.<br />

Im Zuge der Sanierung des Mathoi-Hauses 2015 wurde<br />

der Innenhof archäologisch untersucht. Neben Resten<br />

älterer Steinpflasterungen, die zeitlich in etwa mit der<br />

Errichtung der bestehenden Gebäude um 1500 zusammenfallen<br />

dürften, wurden Mauerfragmente, ein<br />

Brunnenschacht und ein ganzer Raum entdeckt. Bei<br />

den Mauern handelt es sich wohl um ältere, mittelalterliche<br />

Vorgängerbauten des Mathoi-Hauses; der Brunnen<br />

dürfte älter oder spätestens zeitgleich mit dem Mathoi-<br />

Haus errichtet worden sein.<br />

Als besonders interessant erwies sich der sogenannte<br />

Raum A. Die Mauern dieses einst mit einer Gewölbedecke<br />

versehenen Raums waren rund 2,2 m hoch und<br />

bis zu 80 cm dick mit einem 20 cm breiten Gewölbeansatz<br />

in 1,6 m Höhe. Der Raum war an der Westseite<br />

über einige Stufen zu erreichen. Zwei höher gelegene<br />

Mauern verbinden nur scheinbar den Raum A mit der<br />

Mauer des Mathoi-Hauses. Der als schräger Korridor erscheinende<br />

Raum zwischen diesen beiden Mauern kann<br />

kaum als der ursprüngliche, noch als späterer Zugang<br />

konzipiert gewesen sein, sondern ist durch das Zusetzen<br />

der Mauerenden von Raum A mit dem Mathoi-Haus zufällig<br />

entstanden.<br />

Bei Raum A könnte es sich entweder um einen mittelalterlichen<br />

Vorratsraum oder um eine große Latrine gehandelt<br />

haben. Später wurde der Raum mit Erde und<br />

diversem Abfall verfüllt. Die Auffüllung besteht von<br />

oben nach unten zunächst aus einer gut ein Meter dicken<br />

Schicht aus mittelgrau bis braunem sandigen, zum Teil<br />

auch lehmigen Material mit vielen Bachsteinen, in der<br />

sich eine große Zahl von zerbrochenen Gefäßen, Schüsselkacheln,<br />

geschmiedeten Eisennägel, Kupferblechen,<br />

Tierknochen, wenige Glasgefäße, Butzenscheiben, eine<br />

Kugel aus Granit, eine Messerklinge und ein Fingerhut<br />

befanden. Darunter lagen eine 4 bis 30 cm dicke Schicht<br />

aus rötlichem weichen und lehmigen Material mit kleinen<br />

Steinchen und eine gräuliche schluffige Schicht mit<br />

Mörtelstückchen von 2 bis 40 cm Dicke, die eine Lage<br />

20


Übersichtsplan über die im Innenhof des Mathoi-Hauses ausgegrabenen Steinstrukturen.<br />

Plan: Ardis Archaeology, Umzeichnung: Beatrix Nutz.<br />

von Holzbrettern bedeckten. Die einzelnen Holzbretter<br />

lagen nicht regelmäßig über einer 3 bis 15 cm dicken<br />

Schicht von schwarzbrauner Farbe mit einer Vielzahl<br />

von pflanzlichen Samen und Quecksilberperlen. Keramikfragmente<br />

von ober- und unterhalb der Bretterlage,<br />

die zu demselben Gefäß gehörten und sich wieder zusammensetzen<br />

ließen, deuten darauf hin, dass all diese<br />

Schichten zur selben Zeit in den Raum eingebracht worden<br />

waren.<br />

Unter den Keramikfunden von Raum A fanden sich<br />

Fragmente von Töpfen sogenannte „Schwarzware“<br />

oder „Graphitkeramik“ aus dem 16. Jahrhundert. Diese<br />

Keramik stammt aus der Region Passau und wurde<br />

wohl wegen ihrer größeren Hitzebeständigkeit importiert.<br />

Schon der Zolltarif für Rattenberg von 1506 vermerkt:<br />

„Ofenkacheln und ander erden geschirr, so die<br />

durch inlendisch oder gerichtsleut hie gefuert werden,<br />

hundert geben 2 stuck, pringen solche war aus der Zell<br />

unter Passau an den scheffen“. 35 Töpfe dieser Art wurden<br />

gern zum Kochen verwendet, weil man sie direkt<br />

auf den Herd stellen konnte. Es gelang, einen 12,5 cm<br />

hohen Topf aus etlichen Scherben wieder komplett zusammenzusetzen,<br />

dessen im oberen Rand eingedrückte<br />

Töpfermarken die Herkunft aus Obernzell östlich von<br />

Passau belegen. Abplatzungen an der Gefäßwand dieses<br />

Topfes zeigen, dass er trotz seiner Hitzebeständigkeit zu<br />

heiß wurde und zersprang.<br />

Die ins 16. Jahrhundert zu datierenden Funde aus der<br />

Verfüllung von Raum A belegt, dass der Raum selbst zu<br />

dieser Zeit nicht mehr in seiner ursprünglichen Funktion<br />

in Verwendung war, nur noch der Müllentsorgung<br />

diente, daher älter sein muss und mindestens bis ins 15.<br />

Jahrhundert zurückreicht.<br />

Von besonderem Interesse sind die Quecksilberkügelchen,<br />

die in der untersten Schicht von Raum A gefunden<br />

wurden. Quecksilber wird unter anderem zur Gewinnung<br />

von Silber genutzt. Dieses Verfahren nennt sich<br />

Amalgamation oder auch Patio-Prozess. 36 Das Erz wird<br />

mit Quecksilber gemischt, und das Quecksilber bildet<br />

mit dem im Erz enthaltenen Silber eine Legierung. Beim<br />

Erhitzen dieser Legierung entweicht das Quecksilber,<br />

sodass das Silber übrigbleibt. Der Patio-Prozess wurde<br />

erstmals 1557 von Bartolomé de Medina, von dem es<br />

heißt, er hätte das Verfahren von einem gewissen „Maestro<br />

Lorenzo“ („Meister Lorenz“) aus Deutschland gelernt,<br />

in Mexiko in größerem Maßstab eingesetzt. Aber<br />

Geschirr aus Raum A. Links: 12,5 cm hoher Topf aus Obernzell<br />

östlich von Passau. Rechts: Innen grün glasierter Henkeltopf<br />

mit Ausguss. Foto: Beatrix Nutz.<br />

21


schon Vannoccio Biringuccio († August 1537 in Rom)<br />

hat in seinem 1540 posthum erschienenen Werk „De la<br />

Pirotechnia“ angegeben, dass man Silbererzen das Silber<br />

mittels Quecksilber entziehen kann. 37 In diesem Werk ist<br />

auch eine Amalgamiermühle abgebildet, in der gold- und<br />

silberhaltige Abfälle zur Gewinnung der beiden Edelmetalle<br />

mit Quecksilber verrieben werden. Biringuccio soll<br />

auf einer Studienreise auch das Bergwerk von <strong>Schwaz</strong><br />

besucht haben. 38 Auch Theophrastus Bombast von Hohenheim,<br />

genannt Paracelsus, soll seine Erfahrungen mit<br />

Quecksilber unter anderem im Alchemistenlabor des<br />

Sigmund Füger in <strong>Schwaz</strong> gemacht haben. 39 Paracelsus<br />

selbst schreibt dazu „Domit ich euch underricht, wie mir<br />

solichs zutun müglich sei, soliches zu schicken wie gemelt<br />

ist, so nempt ir also zuverstehen: von kintheit auf<br />

hab ich die ding getriben und von guten underrichtern<br />

gelernet, … auch so ist ein große erfarnus beschehen<br />

und ein lange zeit her durch vil alchimisten, die in solchen<br />

künsten gesucht haben, als nemlich der edel und<br />

fest Sigmund Füger von <strong>Schwaz</strong> mit sampt einer anzal<br />

seiner gehaltnen laboranten.“ 40 Als Kaiser Maximilian I.<br />

1516 auf viele Waren ein Geleitsgeld einhob, fand sich<br />

auch Quecksilber unter dem Handelsgut. 41<br />

Im Hof des Mathoi-Hauses fanden sich unter der alten<br />

Steinpflasterung auch Fragmente von Probiertiegeln,<br />

das Bruchstück einer kleinen steinernen Gussform und<br />

diverse Schlackestücke. Probiertiegel, manchmal auch<br />

Kupellen genannt, finden sich häufig in Bergbaurevieren,<br />

aber auch in Alchimistenlabors. 42 Zusammen mit<br />

dem Quecksilber könnte dies darauf hindeuten, dass<br />

man im Mathoi-Haus oder in einem Vorgängerbau mit<br />

der Amalgamation experimentiert hat. Möglicherweise<br />

fand sich im Mathoi-Haus die Werkstätte eines Probierers<br />

oder Silberbrenners. Der Probierer ermittelte den<br />

Metallgehalt des Erzes und entschied somit, ob ein Abbau<br />

gewinnbringend war. 43 Der Silberbrenner war ein<br />

vereidigter Bediensteter des Landesherrn. Er nimmt das<br />

letzte Ausschmelzen des Silbererzes vor, untersuchte das<br />

zur Einlösung bestimmte Feinsilber und legte dessen<br />

Wert fest. Er hatte darauf zu achten, dass niemand zum<br />

Schaden des Landesherren heimlich Silber ausschmolz. 44<br />

In <strong>Schwaz</strong> ist für das Jahr 1500 ein Silberbrenner namens<br />

Jörg Enndorffer belegt. 45<br />

In anderen Bereichen des Innenhofs kamen oberhalb<br />

der Steinpflasterung Scherben von allerlei jüngerem Geschirr<br />

zutage. So auch Fragmente Kröninger Teller und<br />

Schüsseln, sowohl blaues Geschirr aus dem 18. Jahrhundert<br />

als auch braun glasierte Töpfe mit weißen Punkten<br />

aus der Zeit um 1800.<br />

Im östlichen Hofbereich fand sich ein verfüllter Brunnenschacht.<br />

Der Brunnen mit einem Außendurchmesser<br />

von rund zwei Meter und einem Innendurchmesser von<br />

etwa einem Meter wurde aus 50–60 cm großen Steinen<br />

errichtet und ist nicht gemörtelt.<br />

Nicht genau festgestellt werden konnte, wie lange der<br />

Brunnen in Betrieb war, weil die Verfüllung nur auf rund<br />

zwei Meter Tiefe entnommen und der Boden des Brunnens<br />

nicht erreicht wurde. Somit ist es nicht möglich zu<br />

ermitteln, ab wann der Brunnen verfüllt wurde, weil die<br />

ersten Dinge, die hineingeworfen wurden, ganz unten zu<br />

liegen kamen. Auch Objekte, die vielleicht unbeabsichtigt<br />

ins Wasser fielen, als der Brunnen noch in Benützung<br />

stand, wären auf den Grund gesunken. Es lässt sich aber<br />

vermuten, dass der Brunnen zumindest im 20. Jahrhundert<br />

nicht mehr als solcher benutzt wurde, da aus der<br />

Verfüllung sehr große Mengen an neuzeitlicher Ofenkeramik,<br />

etliche Fragmente von glasierter Gefäßkeramik,<br />

Porzellanstücke, tierische Knochen sowie Flachglas, aber<br />

auch ein Isolator aus Porzellan und metallene Funde wie<br />

industriell gefertigte und daneben geschmiedete Nägel<br />

gehoben wurden. Zwar lassen sich einige Ofenkacheln<br />

formal noch ins 17. Jahrhundert datieren; unbekannt ist,<br />

wie lange der Ofen stand und wann er abgerissen und<br />

die Kacheln entsorgt wurden. Die jüngsten, grün glasierten<br />

Ofenkacheln mit Sterndekor stammen aus dem 19.<br />

Jahrhundert und kamen ebenfalls aus dem Kröning. Ein<br />

Ofen mit identen Blattkacheln, nur dunkelbraun glasiert,<br />

aus einem Haus in einer Seitengasse am Stadtplatz Löchl<br />

Nr. 1 in Vilsbiburg steht heute im Museum dieser Stadt<br />

in Niederbayern. 46<br />

Ebenfalls im Brunnen als auch im gesamten Hofbereich<br />

fanden sich zahlreiche Bruchstücke von kleinen Apothekerflaschen<br />

aus Glas und ein halbes Apothekenabgabegefäß<br />

aus Porzellan, ältere mundgeblasene Flaschen<br />

aus dem 18./19. Jahrhundert und auch solche aus dem<br />

frühen 20. Jahrhundert. Eine 8,7 cm hohe Flasche konnte<br />

komplett wieder zusammengesetzt werden. All diese<br />

Flaschen stammen vermutlich aus der Apotheke zum<br />

Einhorn, die sich damals in der Franz-Josef-Straße in<br />

<strong>Schwaz</strong> befand und die eine der ältesten Apotheken Tirols<br />

ist. Die Apotheke in <strong>Schwaz</strong> geht zurück auf Kaiser<br />

Maximilian I., der Niclas Zan von Belano 1510 ein Jahresgehalt<br />

von 20 Gulden aussetzte. Dafür sollte dieser<br />

„alzeit ain guete Appotegkn daselbst zu Swatz“ betreiben.<br />

1555 sind dann für das volkreiche <strong>Schwaz</strong> schon<br />

zwei Apotheker, Hanns Harlanger und Francisc Stain,<br />

nachweisbar. 47<br />

Von Spiel und Spaß durch die Jahrhunderte berichten<br />

die Funde von Murmeln, eines Schwirrknochens und<br />

eines Puppenkopfs aus Porzellan. Mit sogenannten<br />

Schwirrknochen (oder „Schnurrer“) kann man windähnliche,<br />

schwirrende Geräusche erzeugen. Dazu bohrt<br />

man ein Loch in die Mitte eines Mittelfußknochens eines<br />

Tieres (Schaf oder Schwein) und fädelt eine Schnur in<br />

einer 8 durch das Loch. Nun hält man in jeder Hand<br />

eine der Endschlaufen und schwingt den Knochen, bis<br />

die Schnur aufgedreht ist. Zieht man dann die Schnur<br />

mit einem Ruck stramm, dreht sich der Knochen mit<br />

einem brummenden Geräusch in die andere Richtung.<br />

22


Murmeln und Schwirrknochen gibt es seit dem Mittelalter,<br />

der Puppenkopf ist jedoch jüngeren Datums.<br />

Fragmente von Flaschen und Pfeifen zeigen, dass es sich<br />

die erwachsenen Bewohner des Mathoi-Hauses wohl mit<br />

Wein und Tabak gemütlich gemacht hatten.<br />

Anmerkungen<br />

1 Walter Leitner/Michael Brandl/Thomas Bachnetzer:<br />

Die Ostalpen als Abbaugebiet und Versorgungsregion<br />

für Silex und Bergkristall in der Prähistorie,<br />

in: Thomas Stöllner/Klaus Oeggl (Hg.),<br />

Bergauf bergab. 10.000 Jahre Bergbau in den Ostalpen;<br />

wissenschaftlicher Beiband zur Ausstellung<br />

im Deutschen Bergbau-Museum Bochum vom<br />

31.10.2015–24.04.2016; im vorarlberg museum in<br />

Bregenz vom 11.06.2016–26.10.2016. (Veröffentlichungen<br />

aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum<br />

Nr. 207) Bochum, in Komm. Rahden, Westf.<br />

2015, 59–69.<br />

2 Thomas Bachnetzer/Walter Leitner/Markus Staudt:<br />

Radiolarit, Hornstein und Bergkristall. Steinzeitliche<br />

Bodenschätze aus den Tiroler Alpen, in: Klaus<br />

Oeggl (Hg.), Die Geschichte des Bergbaus in Tirol<br />

und seinen angrenzenden Gebieten. [Auswirkungen<br />

auf Umwelt und menschliche Gesellschaften];<br />

proceedings zum 3. Milestone-Meeting des SFB-<br />

HiMAT vom 23.–26.10.2008 in Silbertal. (Conference<br />

series) Innsbruck 2009, 261–267.<br />

3 Dieter Schäfer: Fundplätze aus der Umgebung des<br />

Achensees (Östliches Karwendel), die im Zusammenhang<br />

mit einer mittelsteinzeitlichen Ausbeutung<br />

des lokalen Gesteins stehen, in: Klaus Oeggl/<br />

Gernot Patzelt/Dieter Schäfer (Hg.): Alpine Vorzeit<br />

in Tirol. Begleitbeft zur Ausstellung. Arbeiten und<br />

erste Ergebnisse, vorgestellt vom Forschungsinstitut<br />

für Alpine Vorzeit, vom Institut für Botanik und<br />

vom Forschungsinstitut für Hochgebirgsforschung<br />

der Universität Innsbruck, Innsbruck 1997, 15–21.<br />

4 Wolfgang Sölder: Zeitsprung – von der Steinzeit<br />

bis zu den Römern. Ein Überblick zur prähistorischen<br />

Besiedlung im Bezirk <strong>Schwaz</strong>. (Heimatblätter.<br />

<strong>Schwaz</strong>er Kulturzeitschrift, 67). <strong>Schwaz</strong> 2009,<br />

5–7; Beatrix Nutz: Loassattel, OG Pill, VB <strong>Schwaz</strong>,<br />

in: Fundberichte aus Österreich 36, 1997, 729.<br />

5 Leitner/Brandl/Bachnetzer (wie Anm. 1), Bd. 207,<br />

66–68.<br />

6 Sölder (wie Anm. 4), 9–10.<br />

7 Brigitte Rieser/Hanspeter Schrattenthaler: Urgeschichtlicher<br />

Kupferbergbau im Raum <strong>Schwaz</strong>-<br />

Brixlegg, Tirol, in: Archaeologia Austriaca 82–83,<br />

1998–1999, 135–179.<br />

8 Peter Gstrein: About prehistoric Mining in Tyrol.<br />

Vom prähistorischen Bergbau in Tirol, in: Berichte<br />

der Geologischen Bundesanstalt 101, 2013, 38–45.<br />

9 Markus Staudt/Gert Goldenberg/Roman Lamprecht/Bianca<br />

Zerobi: Untersuchungen bei einem<br />

spätbronzezeitlichen Kupferverhüttungsplatz in<br />

Rotholz (Gem. Buch in Tirol) – Grabung 2016,<br />

in: Fundberichte aus Österreich 55, 2016 (2018),<br />

D7034–D7042.<br />

10 Brigitte Rieser/Hanspeter Schrattenthaler: Prähistorischer<br />

Bergbau im Raum <strong>Schwaz</strong>-Brixlegg. Urgeschichtliche<br />

Bergbauspuren, Werkzeugfunde, Experimente,<br />

Mineralien. Reith im Alpbachtal 2002,<br />

53–54.<br />

11 Markus Staudt/Gert Goldenberg/Caroline Grutsch/<br />

Manuel Scherer-Windisch: Montanarchäologische<br />

Untersuchungen zum spätbronze- und früheisenzeitlichen<br />

Kupferbergbau im Tiroler Unterinntal<br />

– Prospektionen 2016, in: Fundberichte aus Österreich<br />

55, 2016 (2018), D7090–D7105.<br />

12 Peter Gstrein: Prähistorischer Bergbau am Burgstall<br />

bei <strong>Schwaz</strong> (Tirol), in: Veröffentlichungen des<br />

Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum 61, 1981,<br />

25–46.<br />

13 Staudt/Goldenberg/Grutsch/Scherer-Windisch<br />

(wie Anm. 11), D7102–D7104.<br />

14 Franz von Wieser: Der Urnenfriedhof von <strong>Schwaz</strong>,<br />

in: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und<br />

Vorarlberg 3. F., 48, 1904, 360–363.<br />

15 Franz von Wieser: Neuaufgedeckte Urnenfriedhöfe<br />

in Tirol, in: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol<br />

und Vorarlberg 3. F., 53, 1909, 195–199.<br />

16 Gerard Kaltenhauser: Neue urnenfelderzeitliche<br />

Funde aus <strong>Schwaz</strong>, in: Osmund Menghin/Hermann<br />

M. Ölberg (Hg.): Festschrift Leonhard C.<br />

Franz zum 70. Geburtstag. (Innsbrucker Beiträge<br />

zur Kulturwissenschaft, 11) Innsbruck 1965, 177–<br />

185.<br />

17 Sölder (wie Anm. 4), 25–31.<br />

18 Ulrike Töchterle: Ein Vorbericht zu den Auswertungen<br />

der bronzezeitlichen Brandopferplatzdeponie<br />

Weer-Stadlerhof, in: Harald Stadler (Hg.):<br />

Brandopferplätze in den Alpen. Der Scheibenstuhl<br />

in Nenzing. (Nenzing-Schriftenreihe, 6), Nenzing<br />

2013, 113–122.<br />

19 Alfred Prinz zur Lippe: Ein vorgeschichtlicher<br />

Weiler auf dem Burgberg von Stans bei <strong>Schwaz</strong>.<br />

(Schlern-Schriften, 199). Innsbruck 1960. Egon K.<br />

Moser: Zur Hallstattzeit in Nordtirol, in: Mitteilungen<br />

der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für<br />

Ur- und Frühgeschichte 22, 1971, 73–80.<br />

20 Philipp Heidegger: Ein latènezeitliches Eisendepot<br />

aus Stans in Tirol. Bakkalaureatsarbeit. Innsbruck<br />

2012.<br />

21 Konrad Spindler: Ein Eisenhort der Zeitenwende<br />

von Fiecht in Nordtirol, in: Archäologisches Korrespondenzblatt<br />

35, 2005, 39–54.<br />

22 Sölder (wie Anm. 4), 37.<br />

23


23 Wilhelm Sydow: Die Ausgrabungen in der Pfarrkirche<br />

von Vomp, in: Fundberichte aus Österreich 22,<br />

1983 (1984), 203–217.<br />

24 Wilhelm Sydow: Die Ausgrabungen in der Laurentiuskirche<br />

von Stans in Tirol, in: Fundberichte aus<br />

Österreich 28, 1989 (1990), 147–162.<br />

25 Sölder (wie Anm. 4), 37 und 43.<br />

26 Sydow (wie Anm. 23).<br />

27 Wilhelm Sydow: Archäologische Untersuchungen<br />

in der Pfarrkirche von Weer in Tirol, in: Fundberichte<br />

aus Österreich 30, 1991 (1992), 183–200.<br />

28 Sydow (wie Anm. 24).<br />

29 Robert Krauß/Melitta Huijsmans/Johannes Bauer:<br />

Die Johann Krame im Revier Falkenstein bei<br />

<strong>Schwaz</strong>, Tirol, in: Fundberichte aus Österreich 42,<br />

2003 (2004), 279–306.<br />

30 Max von Isser: <strong>Schwaz</strong>er Bergwerks-Geschichte.<br />

Hall in Tirol 1924, 60.<br />

31 Lambert Grasmann, Die Hafner auf dem Kröning<br />

und an der Bina. 1. Aufl. Straubing 2010, 159.<br />

32 Grasmann (wie Anm. 31), 157–158; Robert Büchner:<br />

Tiroler Wanderhändler. Die Welt der Marktfahrer,<br />

Straßenhändler und Hausierer. Innsbruck 2011, 218.<br />

33 Lambert Grasmann, Handel mit Hafnergeschirr aus<br />

dem Kröning und von der Bina. Von der Oberpfalz<br />

bis Südtirol, von Augsburg bis Linz. Vilsbiburger<br />

Museumsschriften 15; Vilsbiburg 2014, 123.<br />

34 Isser (wie Anm. 30), 161.<br />

35 Otto Stolz: Quellen zur Geschichte des Zollwesens<br />

und Handelsverkehrs in Tirol und Vorarlberg vom<br />

13. bis 18. Jahrhundert. (Deutsche Handelsakten<br />

des Mittelalters und der Neuzeit, 10). Wiesbaden<br />

1955, 85.<br />

36 Carl Schnabel: Handbuch der Metallhüttenkunde.<br />

1. Band: Kupfer, Blei, Silber, Gold. (1). 2. Aufl. Berlin<br />

1901, 802–804.<br />

37 Otto Johannsen: Biringuccios Pirotechnia. Ein<br />

Lehrbuch der chemisch-metallurgischen Technologie<br />

und des Artilleriewesens aus dem 16. Jahrhundert.<br />

Braunschweig 1925, 168 und 454–455.<br />

38 http://www.treccani.it/enciclopedia/vannocciobiringucci_(Dizionario-Biografico)/abgerufen<br />

am<br />

01.10.2018.<br />

39 Inge Franz: Paracelsus. Naturkundiger über und<br />

unter Tage, in: Geo.Alp Sonderband 1, 2007, 33–43.<br />

40 Paracelsus = Hohenheim, Theophrast, von, Theophrast<br />

von Hohenheim gen. Paracelsus: Sämtliche<br />

Werke, hg. von Karl Sudhoff. Abt. 1: Medizinische,<br />

naturwissenschaftliche und philosophische Schriften,<br />

Bd. 10: Die große Wundarznei und anderes<br />

Schriftwerk des Jahres 1536 aus Schwaben und Bayern.<br />

München, Berlin 1928, 354.<br />

41 Stolz (wie Anm. 35), 90.<br />

42 Sigrid von Osten: Das Alchemistenlaboratorium<br />

Oberstockstall. Ein Fundkomplex des 16. Jahrhunderts<br />

aus Niederösterreich. (Monographien<br />

zur Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie, 6).<br />

Innsbruck 1998.<br />

43 Georg Agricola: De re metallica libri XII. Zwölf<br />

Bücher vom Berg- und Hüttenwesen. 4. Aufl. Wiesbaden<br />

2015, 188–197.<br />

44 https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Historische_Bilder/Silberbrenner<br />

45 RI XIV,3,1 n. 9729, in: Regesta Imperii Online, URI:<br />

http://www.regesta-imperii.de/id/1500-01-21_<br />

2_0_14_3_1_750_9729 (abgerufen am 31.10.2018).<br />

46 Grasmann (wie Anm. 31), 347, Abb. 360.<br />

47 Franz Huter: Beiträge zur Geschichte des Apothekerwesens<br />

in Tirol. I. Kapitel: Die voruniversitäre<br />

Periode, in: Tiroler Heimat 41, 1978, 5–43.<br />

Literatur<br />

Agricola Georg: De re metallica libri XII. Zwölf Bücher<br />

vom Berg- und Hüttenwesen. 4. Aufl. Wiesbaden<br />

2015.<br />

Bachnetzer Thomas/Leitner Walter/Staudt Markus:<br />

Radiolarit, Hornstein und Bergkristall. Steinzeitliche<br />

Bodenschätze aus den Tiroler Alpen, in: Klaus<br />

Oeggl (Hg.), Die Geschichte des Bergbaus in Tirol<br />

und seinen angrenzenden Gebieten. [Auswirkungen<br />

auf Umwelt und menschliche Gesellschaften]; proceedings<br />

zum 3. Milestone-Meeting des SFB-HiMAT<br />

vom 23.–26.10.2008 in Silbertal. (Conference series)<br />

Innsbruck 2009.<br />

Büchner Robert: Tiroler Wanderhändler. Die Welt der<br />

Marktfahrer, Straßenhändler und Hausierer. Innsbruck<br />

2011.<br />

Franz Inge: Paracelsus – Naturkundiger über und unter<br />

Tage, in: Geo.Alp Sonderband 1, 2007.<br />

Grasmann Lambert: Die Hafner auf dem Kröning und<br />

an der Bina. 1. Aufl. Straubing 2010.<br />

Grasmann Lambert: Handel mit Hafnergeschirr aus<br />

dem Kröning und von der Bina. Von der Oberpfalz<br />

bis Südtirol, von Augsburg bis Linz; Vilsbiburger<br />

Museumsschriften, 15; Vilsbiburg 2014.<br />

Gstrein Peter: About prehistoric Mining in Tyrol. Vom<br />

prähistorischen Bergbau in Tirol; in: Berichte der<br />

Geologischen Bundesanstalt 101, 2013.<br />

Gstrein Peter: Prähistorischer Bergbau am Burgstall bei<br />

<strong>Schwaz</strong> (Tirol), in: Veröffentlichungen des Tiroler<br />

Landesmuseums Ferdinandeum 61, 1981, 25–46.<br />

Heidegger Philipp: Ein latènezeitliches Eisendepot aus<br />

Stans in Tirol. Bakkalaureatsarbeit. Innsbruck 2012.<br />

Huter Franz: Beiträge zur Geschichte des Apothekerwesens<br />

in Tirol. I. Kapitel: Die voruniversitäre Periode,<br />

in: Tiroler Heimat 41, 1978.<br />

Isser Max von: <strong>Schwaz</strong>er Bergwerks-Geschichte; Hall in<br />

Tirol 1924.<br />

Johannsen Otto: Biringuccios Pirotechnia. Ein Lehrbuch<br />

der chemisch-metallurgischen Technologie und<br />

24


des Artilleriewesens aus dem 16. Jahrhundert. Braunschweig<br />

1925.<br />

Kaltenhauser Gerard: Neue urnenfelderzeitliche Funde<br />

aus <strong>Schwaz</strong>; in: Osmund Menghin/Hermann M. Ölberg<br />

(Hg.); Festschrift Leonhard C. Franz zum 70.<br />

Geburtstag; Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft<br />

11, Innsbruck 1965.<br />

Krauß Robert/Huijsmans Melitta/Bauer Johannes: Die<br />

Johann Krame im Revier Falkenstein bei <strong>Schwaz</strong>, Tirol;<br />

in: Fundberichte aus Österreich 42, 2003 (2004),<br />

279–306.<br />

Leitner Walter/Brandl Michael/Bachnetzer Thomas:<br />

Die Ostalpen als Abbaugebiet und Versorgungsregion<br />

für Silex und Bergkristall in der Prähistorie;<br />

in: Thomas Stöllner/Klaus Oeggl (Hg.): Bergauf<br />

bergab. 10.000 Jahre Bergbau in den Ostalpen; wissenschaftlicher<br />

Beiband zur Ausstellung im Deutschen<br />

Bergbau-Museum Bochum vom 31.10.2015–<br />

24.04.2016; im vorarlberg museum Bregenz vom<br />

11.06.2016–26.10.2016; Veröffentlichungen aus dem<br />

Deutschen Bergbau-Museum Bochum Nr. 207; Bochum,<br />

in Komm. Rahden, Westf. 2015.<br />

Lippe Alfred Prinz zur: Ein vorgeschichtlicher Weiler<br />

auf dem Burgberg von Stans bei <strong>Schwaz</strong>. (Schlern-<br />

Schriften, 199); Innsbruck 1960. Moser Egon K.:<br />

Zur Hallstattzeit in Nordtirol, in: Mitteilungen der<br />

Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und<br />

Frühgeschichte 22, 1971.<br />

Osten Sigrid von: Das Alchemistenlaboratorium Oberstockstall.<br />

Ein Fundkomplex des 16. Jahrhunderts<br />

aus Niederösterreich. (Monographien zur Frühgeschichte<br />

und Mittelalterarchäologie, 6); Innsbruck<br />

1998.<br />

Paracelsus = Hohenheim Theophrast von/Theophrast<br />

von Hohenheim/gen. Paracelsus: Sämtliche Werke,<br />

hg. von Karl Sudhoff. Abt. 1: Medizinische, naturwissenschaftliche<br />

und philosophische Schriften.<br />

Band 10: Die große Wundarznei und anderes Schriftwerk<br />

des Jahres 1536 aus Schwaben und Bayern.<br />

München, Berlin 1928.<br />

Rieser Brigitte/Schrattenthaler Hanspeter: Prähistorischer<br />

Bergbau im Raum <strong>Schwaz</strong>-Brixlegg. Urgeschichtliche<br />

Bergbauspuren, Werkzeugfunde, Experimente,<br />

Mineralien. Reith im Alpbachtal 2002.<br />

Rieser Brigitte/Schrattenthaler Hanspeter: Urgeschichtlicher<br />

Kupferbergbau im Raum <strong>Schwaz</strong>-Brixlegg,<br />

Tirol, in: Archaeologia Austriaca 82–83, 1998–1999,<br />

135–179.<br />

Schäfer Dieter: Fundplätze aus der Umgebung des<br />

Achensees (Östliches Karwendel), die im Zusammenhang<br />

mit einer mittelsteinzeitlichen Ausbeutung<br />

des lokalen Gesteins stehen, in: Klaus Oeggl/Gernot<br />

Patzelt/Dieter Schäfer (Hg.): Alpine Vorzeit in<br />

Tirol. Begleitheft zur Ausstellung. Arbeiten und erste<br />

Ergebnisse vorgestellt vom Forschungsinstitut für<br />

Alpine Vorzeit, vom Institut für Botanik und vom<br />

Forschungsinstitut für Hochgebirgsforschung der<br />

Universität Innsbruck. Innsbruck 1997.<br />

Schnabel Carl: Handbuch der Metallhüttenkunde. Bd. 1:<br />

Kupfer, Blei, Silber, Gold. (1). 2. Aufl. Berlin 1901.<br />

Sölder Wolfgang: Zeitsprung – von der Steinzeit bis zu<br />

den Römern. Ein Überblick zur prähistorischen Besiedlung<br />

im Bezirk <strong>Schwaz</strong>. (Heimatblätter. <strong>Schwaz</strong>er<br />

Kulturzeitschrift, 67). <strong>Schwaz</strong> 2009, 5–7; Nutz Beatrix,<br />

Loassattel, OG Pill, VB <strong>Schwaz</strong>, in: Fundberichte<br />

aus Österreich 36, 1997.<br />

Spindler Konrad: Ein Eisenhort der Zeitenwende von<br />

Fiecht in Nordtirol, in: Archäologisches Korrespondenzblatt<br />

35, 2005.<br />

Staudt Markus/Goldenberg Gert/Grutsch Caroline/<br />

Scherer-Windisch Manuel: Montanarchäologische<br />

Untersuchungen zum spätbronze- und früheisenzeitlichen<br />

Kupferbergbau im Tiroler Unterinntal – Prospektionen<br />

2016, in: Fundberichte aus Österreich 55,<br />

2016 (2018), D7090–D7105.<br />

Staudt Markus/Goldenberg Gert/Lamprecht Roman/<br />

Zerobin Bianca: Untersuchungen bei einem spätbronzezeitlichen<br />

Kupferverhüttungsplatz in Rotholz<br />

(Gem. Buch in Tirol) – Grabung 2016, in: Fundberichte<br />

aus Österreich 55, 2016 (2018), D7034–D7042.<br />

Stolz Otto: Quellen zur Geschichte des Zollwesens und<br />

Handelsverkehrs in Tirol und Vorarlberg vom 13. bis<br />

18. Jahrhundert. (Deutsche Handelsakten des Mittelalters<br />

und der Neuzeit, 10). Wiesbaden 1955, 85.<br />

Sydow Wilhelm: Archäologische Untersuchungen in der<br />

Pfarrkirche von Weer in Tirol, in: Fundberichte aus<br />

Österreich 30, 1991 (1992).<br />

Sydow Wilhelm: Die Ausgrabungen in der Pfarrkirche<br />

von Vomp, in: Fundberichte aus Österreich 22, 1983<br />

(1984).<br />

Töchterle Ulrike: Ein Vorbericht zu den Auswertungen<br />

der bronzezeitlichen Brandopferplatzdeponie Weer-<br />

Stadlerhof, in: Stadler Harald (Hg.): Brandopferplätze<br />

in den Alpen. Der Scheibenstuhl in Nenzing;<br />

Nenzing-Schriftenreihe, 6; Nenzing 2013.<br />

Wieser Franz von: Der Urnenfriedhof von <strong>Schwaz</strong>, in:<br />

Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg<br />

3. F., 48, 1904, 360–363.<br />

http://www.treccani.it/enciclopedia/vannoccio-biringucci_(Dizionario-Biografico)/am<br />

01.10.2018 abgerufen.<br />

https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/<br />

Historische_Bilder/Silberbrenner.<br />

RI XIV,3,1 n. 9729, in: Regesta Imperii Online, URI:<br />

http://www.regesta-imperii.de/id/1500-01-21_<br />

2_0_14_3_1_750_9729 (abgerufen am 31.10.2018).<br />

25


Codex Odalberti mit der Ersterwähnung von <strong>Schwaz</strong> um 930 n. Chr. Quelle:<br />

HHStA_Salzburg_R41_049.<br />

26


1.2. Das mittelalterliche <strong>Schwaz</strong><br />

und die Herren von Freundsberg<br />

Ursula Kirchner<br />

Der heutige Siedlungsraum von <strong>Schwaz</strong> wurde durch<br />

die Jahrhunderte hindurch von vielen Völkern besiedelt.<br />

Über die meisten von ihnen können wir heute nur Mutmaßungen<br />

anstellen. Bereits bei der Besetzung durch die<br />

Römer um 15 n. Chr. wird namentlich der Stamm der<br />

Breoni oder Breonen für das Inntal erwähnt. Diese werden<br />

gegen Ende des 6. Jahrhunderts von den Bajuwaren<br />

in deren Herzogtum eingegliedert. 930 n. Chr. scheint<br />

erstmals „Suates“ als Ortsbezeichnung von Besitzungen<br />

der Frau Himiltrud an den Erzbischof Odalberti von<br />

Salzburg in einer Schenkungsurkunde auf. Der Name,<br />

den die Bajuwaren während ihrer Herrschaft über das<br />

Inntal übernahmen, dürfte aus vorgermanischer sowie<br />

vorrömischer Zeit stammen und in der ostalpenindogermanischen<br />

Sprachfamilie zu suchen sein. 1 Zu dem Zeitpunkt,<br />

als das Fränkische Reich nach dem Tod Karl des<br />

Großen aufgeteilt wurde, lag das „Land im Gebirge“,<br />

wie Tirol auch oft genannt wird, im Herrschaftsgebiet<br />

des Ostfränkischen Reichs. Um die Durchreise über den<br />

Brenner weiterhin gefahrlos gewährleisten zu können,<br />

belehnte Kaiser Konrad II. im Jahr 1027 die Bischöfe<br />

von Brixen mit der Grafschaft Norital, die sich von Bozen<br />

bis ins Inntal erstreckte. Die geistlichen Herren galten<br />

als verlässliche und treue Vasallen, da sie durch das<br />

Ottonische Reichskirchensystem direkt vom Herrscher<br />

selbst eingesetzt wurden und die Besitzungen nicht vererbt<br />

werden konnten. Die Bischöfe übten aufgrund ihrer<br />

geistlichen Stellung die weltliche Gewalt nicht selbst aus,<br />

weil auch die Halsgerichtsbarkeit (all jene Delikte, die<br />

mit Körper- oder Todesstrafen zusammenhingen) betroffen<br />

hätte. Dafür setzten sie Vögte ein, die für die<br />

Verwaltung der Gebiete verantwortlich waren. Bischof<br />

Otto von Brixen aus dem Haus Andechs verlieh um das<br />

Jahr 1165 seinem Bruder Berthold II. das Gebiet zwischen<br />

Zirl und dem Ziller, das Eisack- sowie das Pustertal.<br />

2 Zu diesem Zeitpunkt tauchten erstmals auch die<br />

Herren von Freundsberg als Ministerialen der Grafen<br />

von Andechs urkundlich auf. Zur Verwaltung der Gebiete<br />

brauchte man eine breite Dienstmannenschaft.<br />

Ursprünglich waren sie, wie im Wort schon erkennbar,<br />

Diener im Haushalt ihrer Herren und unterschieden<br />

sich aufgrund bestimmter Qualitäten, wie beispielsweise<br />

Treue oder Vertrauenswürdigkeit vom restlichen Personal,<br />

wodurch sie mit der Zeit in Sonderpositionen erhoben<br />

wurden. 3 Wahrscheinlich kamen die Herren von<br />

Freundsberg auch als Gefolgsmänner der Andechser aus<br />

Bayern und errichteten auf dem Hügel über <strong>Schwaz</strong> die<br />

Burg als strategischen Standpunkt. Dass sie immer schon<br />

diesen Namen trugen, ist unwahrscheinlich, spätestens<br />

aber seit der Zeit um 1170 sind Familien- und Burgname<br />

identisch. 4 Die Verbindung zwischen den Freundsbergern<br />

und den Andechsern blieb bis zur Ächtung der<br />

Letzteren im Jahr 1209 bestehen. Danach wandten sie<br />

ihre Aufmerksamkeit den bayrischen Herzögen zu, was<br />

im Wesentlichen bis in das späte 13. Jahrhundert so<br />

blieb. Im 13. Jahrhundert näherten sich die Ministerialen<br />

immer mehr den Adeligen an, und im späten Mittelalter<br />

waren sie fast zur Gänze mit dem Tiroler Adel identisch.<br />

In dieser Zeit bildete sich auch das Gewohnheitsrecht,<br />

das ihnen erlaubte, Rechtshandlungen für ihre Zustän-<br />

27


Aquila Tirolensis, Matthias Burglechner.<br />

Quelle: TLA Bibl.K 288.<br />

28


digkeitsgebiete auszuführen. Innerhalb dieses Stands<br />

gehörten die Freundsberger im ausgehenden Mittelalter<br />

einer schmalen Oberschicht von „herrenmäßigen“ Familien<br />

an, welche die Geschichte von <strong>Schwaz</strong> im Mittelalter<br />

prägen sollte. 5<br />

Die Ortschaft <strong>Schwaz</strong> liegt auf der Südseite des Inn,<br />

was das Anbauen von Feldfrüchten erschwert. Dies und<br />

die prähistorischen Funde aus dem Bergbau lassen darauf<br />

schließen, dass die Besiedelung im Gegensatz zu<br />

Vomp oder Stans bereits als Bergwerksort stattfand.<br />

Somit war <strong>Schwaz</strong> anfänglich eher unbedeutend und<br />

zählte ursprünglich zur Pfarre Vomp. Zu Beginn des 12.<br />

Jahrhunderts übergab Bischof Reginbert dem Benediktinerkonvent<br />

von St. Georgenberg die Pfarre Vomp und<br />

die Betreuung der Seelsorge der Orte <strong>Schwaz</strong>, Terfens,<br />

Vomperbach, Vomp, Fiecht, Stans, St. Margarethen und<br />

Buch. 6 Interessanterweise wird in der Chronik von St.<br />

Georgenberg mehrmals als Ortsbezeichnung ausdrücklich<br />

die Pfarre Vomp-<strong>Schwaz</strong> genannt. Dies lässt darauf<br />

schließen, dass <strong>Schwaz</strong> zu dieser Zeit zumindest ein<br />

nicht mehr gänzlich unbedeutender Ort war, was eventuell<br />

auch mit der Präsenz der Herren von Freundsberg<br />

zu tun haben könnte. Allerdings wurde diese Chronik<br />

durch einen Brand vernichtet und teilweise aus dem Gedächtnis<br />

wieder aufgeschrieben, weshalb man Details sicherlich<br />

hinterfragen sollte. 7 <strong>Schwaz</strong> als Gemeinde, wie<br />

wir sie heute kennen, existierte damals noch nicht. In<br />

den Urkunden wurde stets zwischen Markt <strong>Schwaz</strong> und<br />

Dorf <strong>Schwaz</strong> unterschieden. Laut Inntaler Steuerbuch<br />

aus dem Jahr 1312 zählte man „in dem Dorfe“ und „in<br />

dem Riede“ insgesamt 40 Steuerträger. Im Vergleich dazu<br />

zählte Vomp 57 Haushalte. 8 Die größte Errungenschaft<br />

der Herren von Freundsberg war sicherlich die im Jahr<br />

1326 erfolgte Verleihung eines Wochenmarkts durch den<br />

Landesfürst Heinrich VI. Die wenigen Bauern vor Ort<br />

konnten die Einwohner von <strong>Schwaz</strong> nur schwer ernähren.<br />

Deshalb gibt es Vermutungen, dass <strong>Schwaz</strong> einen<br />

Markt benötigte, da die Haupteinnahmequelle im Bergbau<br />

begründet lag, wenngleich das Ausmaß damals noch<br />

keine größere Rolle spielte. Eine Urkunde aus dem Jahr<br />

1273 bezeichnet ein Gut Heinrichs von Rottenburg als<br />

„auf dem Arzberge beim Schwaighofe“. 9 Das Vorkommen<br />

von „Erz“ war, wie dem Namen zu entnehmen ist,<br />

zumindest bekannt, und man schließt auch daraus, dass<br />

die Mehrheit der Einwohner einer nicht agrarischen Gesellschaft<br />

angehörte, weshalb deren Versorgung durch<br />

den Markt sichergestellt wurde. So wurde auf der linken<br />

Seite des Lahnbachs entlang der Landstraße eine eigene<br />

„Marktstraße“ geschaffen und später in den südlichen<br />

Teil des Kirchangers unterhalb des Kreuzes verlegt. 10 So<br />

bildete sich im Gegensatz zum Dorf <strong>Schwaz</strong> auch der<br />

Markt als eigenständiger Ort heraus. Damit gewann die<br />

kleine Siedlung <strong>Schwaz</strong> im Gegensatz zu Vomp immer<br />

mehr an wirtschaftlicher Bedeutung, da Märkte im Mittelalter<br />

eine sehr wichtige Rolle spielten. Auf der einen<br />

Wappen der Herren von Freundsberg auf einem Schild<br />

anlässlich einer Geldsammlung im Jahr 1916. Foto: Egon Spiss<br />

Seite konnten dort Waren gekauft werden, die im Alltag<br />

schwer herzustellen und vor Ort kaum zu kaufen waren;<br />

auf der anderen Seite war es auch ein wichtiges Medium<br />

für die neuesten Nachrichten. Weil das Bildungsniveau<br />

niedrig und der Analphabetismus vorherrschend war,<br />

erfuhr man die wichtigsten Neuigkeiten von den fahrenden<br />

Händlern. Diverse Abläufe am Markt wurden<br />

rechtlich geregelt und bei Nichteinhaltung bestraft. Die<br />

Abhaltung des Marktes war für den gesamten Ort ein<br />

gesellschaftliches Ereignis. Ursprünglich stand dort auch<br />

der Pranger. Dieser wurde aber aufgrund der Nähe zur<br />

Kirche 1568 abgebaut und in den Spitalhof verlegt. 11<br />

Die erste urkundliche Erwähnung der Liebfrauenkirche<br />

an der Stelle der heutigen Pfarrkirche stammt aus dem<br />

Jahr 1337. Das Gotteshaus gehörte – wie bereits erwähnt<br />

– als „Filiale“ zur Pfarre Vomp; es brannte laut Chronik<br />

1429 nach einem Blitzschlag ab und wurde danach gleich<br />

wieder neu errichtet. Spätestens seit 1434 setzte der Bischof<br />

von Brixen einen Pfarrer und einen Kooperator<br />

für <strong>Schwaz</strong> ein. Allerdings waren die Geistlichen nicht<br />

ständig anwesend, denn erst zehn Jahre später erfolgten<br />

im Zuge des Konzils von Basel die Bestellung des<br />

ersten dauerhaft anwesenden Priesters vor Ort und die<br />

Errichtung einer täglichen Frühmesse, damit die Bergarbeiter,<br />

die ständig großen Gefahren ausgesetzt waren,<br />

die Möglichkeit zum Besuch des Gottesdiensts erhielten<br />

und nicht ständig den Weg nach Vomp auf sich nehmen<br />

mussten. 12 Aufgrund der großen Zuwanderung im<br />

29


Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, <strong>Schwaz</strong>. Foto: ichmachefotos.com.<br />

Dachstuhl der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Foto: Bert Illsinger.<br />

30


Zuge des Bergsegens wurde die Kirche 1460 vergrößert,<br />

weil laut einer Urkunde die alte Kirche „alles zugezogene<br />

Volk nicht fasst, man dieselbe abbricht und an der<br />

Stelle den Grundstein zu einem neuen Gotteshaus zu<br />

und preisen Unser Lieben Frau setzet.“ 13 Die Erweiterung<br />

sollte jedoch nicht sehr lange ausreichen. Da die<br />

Zuwanderung kein Ende nahm, wurde die Kirche bereits<br />

1490 erneut vergrößert und erhielt somit ihre heutige<br />

Erscheinungsform. Als eigenständige Pfarre wurde<br />

<strong>Schwaz</strong> allerdings erst 1645 nach langen Verhandlungen<br />

zwischen dem Pfarrer von Vomp und den Kuratoren<br />

und Frühmessern bestätigt.<br />

Älter als die Liebfrauenkirche ist die Kirche St. Martin,<br />

deren Wurzeln wahrscheinlich bis in Karolingische Zeit<br />

reichen. 1444 wurde sie neu errichtet und 1510 von Kaiser<br />

Maximilian I. den Augustiner Eremitinnen aus dem<br />

Halltal übergeben. Fertiggestellt und bezogen wurde das<br />

Kloster aber erst 1522. 14 Berichtet wird auch, dass der<br />

Lahnbach ursprünglich bei St. Martin vorbei in den Inn<br />

floss. Durch regelmäßige, verheerende Überflutungen,<br />

die man auch in den diversen Chroniken liest, verlagerte<br />

sich das Bachbett in die heutige Lage und überschwemmte<br />

immer wieder ganze Ortsteile. In den Steinund<br />

Schlammlawinen, die sich über den Ort ergossen,<br />

starben viele Menschen. In etlichen <strong>Schwaz</strong>er Häusern<br />

zeugen die tiefen Keller noch von den Wiederaufbauarbeiten<br />

nach solchen Katastrophen, wobei bis zu drei<br />

Häuser übereinander errichtet wurden. Man kann gut<br />

nachvollziehen, wie sehr die Bevölkerung durch solche<br />

Unglücke gelitten haben muss. Oft ging damit der gesamte<br />

Besitz verloren. 15<br />

Im Gegensatz zur Armut am Schwemmkegel erlebten<br />

die Herren von Freundsberg einen wesentlichen Aufschwung.<br />

Der Bau der Burg Freundsberg fällt mit seiner<br />

Entstehungszeit um 1170 in die Blütezeit des Burgenbauens.<br />

Das „Gschlössl“, wie es von den Einheimischen<br />

liebevoll genannt wird, ist und war niemals ein Schloss.<br />

Eine Burg sollte für deren Bewohner hauptsächlich ein<br />

Wehrbau sein, der einerseits dem Schutz und andererseits<br />

als Wohnraum diente. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts<br />

begann für die meisten Burgen auch der Über-<br />

Detailansicht von St. Martin, Kupferstich<br />

nach M. Merian 1649. Quelle: TLMF, W_3968<br />

31


Schloss Freundsberg heute. Foto: Stadtmarketing <strong>Schwaz</strong>.<br />

32


Teilansicht von <strong>Schwaz</strong> mit der Burg Freundsberg und ihren zwei Türmen aus dem <strong>Schwaz</strong>er<br />

Bergbuch 1556. Quelle: TLMF, FB 4312.<br />

33


gang zum Schloss. Das bedeutet, dass einerseits die<br />

Festungen ihre Funktion aufgrund der Weiterentwicklung<br />

der Waffentechnik als Schutzanlage verloren, und<br />

andererseits entstand das Bedürfnis nach mehr Komfort.<br />

Nachdem dieses Merkmal der Bequemlichkeit auf<br />

Burg Freundsberg aber nicht vorhanden war, kann auch<br />

nicht von einem Schloss die Rede sein. In der ersten<br />

Bauphase wurde nur ein einzelner Turm errichtet. In der<br />

zweiten Bauphase um 1230 wurde sie weiter ausgebaut.<br />

Das Anwesen rund um die Burg dürfte damals noch um<br />

einiges größer gewesen sein. 16 Zu dieser Zeit wurde auch<br />

ein zweiter Turm gebaut, der zuerst als Wohnraum des<br />

Geschlechts diente, 1634 aber zu einer Pestkapelle umgewandelt<br />

wurde.<br />

Die Erweiterung der Anlage und die Erhöhung des<br />

bereits vorhandenen Burgturms auf vier Fünftel der<br />

heutigen Turmhöhe dürfte auch ein Zeichen des zunehmenden<br />

Einflusses ihrer Eigentümer gewesen sein. Die<br />

Herren von Freundsberg verfügten in der 2. Hälfte des<br />

13. Jahrhunderts bereits über eine eigene Ritterschaft,<br />

und auch deren Besitzungen vermehrten sich. Sie legten<br />

den Grundstein zu einer Vielzahl an Burgen in Tirol.<br />

Das Gericht <strong>Schwaz</strong>-Freundsberg, das sich wahrscheinlich<br />

auf Betreiben der Freundsberger langsam herausbildete,<br />

spielte zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert keine<br />

herausragende Rolle. Vorerst lag die Gerichtsbarkeit bei<br />

den Herren von Rottenburg, die sich von der Zillermündung<br />

bis Volders erstreckte. Alle schweren Verbrechen,<br />

die „mit Leib oder Leben, mit Stock oder Galgen“ bestraft<br />

wurden, konnten nur vom Gericht Rottenburg<br />

verhängt werden. Erst im 13. Jahrhundert erlangten die<br />

Herren von Freundsberg nach und nach die niedergerichtliche<br />

Gewalt, die sich nicht nur auf <strong>Schwaz</strong>, sondern<br />

auch auf die Orte Stans, Fiecht, Vomp, Pill sowie<br />

auch teilweise bis hin nach Weer ausdehnte. Damit<br />

sind jene Straftaten gemeint, die sich unter den Begriffen<br />

„Unzucht und Frevel“ zusammenfassen lassen. Im<br />

Jahr 1342 wurde Berchtold von Freundsberg erstmals<br />

von Kaiser Ludwig dem Bayern zusätzlich zur Feste<br />

Freundsberg auch mit dem Gericht zu <strong>Schwaz</strong> belehnt.<br />

Die Herren von Freundsberg selbst saßen dem Gericht<br />

nicht vor, sondern setzten Pfleger und Richter ein. Ob<br />

sich die Rottenburger über die allmähliche Einmischung<br />

der Freundsberger in ihrer Zuständigkeit eingeschränkt<br />

fühlten, ist aufgrund der mangelnden Quellenlage nicht<br />

bekannt. Erst 1408, nachdem Heinrich der Rottenburger<br />

im Zuge der Tiroler Adelsopposition gegen Friedrich<br />

IV. in Ungnade gefallen war, wurden sie schließlich mit<br />

dem Halsgericht in Vomp belehnt. 17 Seit wann genau es<br />

in <strong>Schwaz</strong> einen Galgen gab, ist unbekannt. Sehr häufig<br />

dürfte dieser aber nicht in Gebrauch gewesen sein,<br />

da sich der Haller Scharfrichter 1524 beschwerte, dass<br />

der Galgen völlig zerfallen sei und ein neuer errichtet<br />

werden soll. Dieser Bitte wurde nachgekommen, 1528<br />

fanden Hans Schlaffer sowie weitere Wiedertäufer dort<br />

ihr Ende. Die älteste bildliche Darstellung in einer Karte<br />

von Paul Dax aus dem Jahr 1553 von der ungefähre<br />

Stelle auf der nördlichen Seite des Inn. Einen weiteren<br />

Hinweis auf den genauen Ort zeugt die Überlieferung<br />

eines Bildstocks namens „Galgenmarterl“. Etwa 30 Jahre<br />

später war dieser Galgen wieder morsch, weshalb man<br />

sich für einen gemauerten entschied. 18<br />

Der Einfluss der Freundsberger war aber nicht nur<br />

positiv. <strong>Schwaz</strong> verfügte schon im Mittelalter über eine<br />

Innbrücke. Sie war, weil zu dieser Zeit nur wenige Brücken<br />

über den Inn führten, ein entscheidener Verkehrsknotenpunkt,<br />

den die Freundsberger kontrollierten. Sie<br />

diente nicht nur als Einrichtung zur Innüberquerung,<br />

sondern verursachte wie jedes Bauwerk vor allem Instandhaltungskosten.<br />

Auf Betreiben des Geschlechts<br />

oberhalb von <strong>Schwaz</strong> wurde im Jahr 1333 Konrad III.,<br />

der vorher als Kaplan in der Burg Freundsberg tätig gewesen<br />

war, als Abt von St. Georgenberg eingesetzt. Das<br />

Dienstmannengeschlecht versprach sich dadurch mehr<br />

Einfluss auf das Kloster, zumal ohne dessen Beistand<br />

der Kaplan wahrscheinlich niemals Abt geworden wäre.<br />

Auch in die Prälatur Konrad III. fiel eine Renovierung<br />

der Innbrücke. Der ehemalige Kaplan der Freundsberger<br />

zeigte sich sehr großzügig und stellte Bauholz,<br />

Ochsenfuhrwerke und auch Bauarbeiter zur Verfügung,<br />

um die Brücke wieder sicherer zu machen. Auch nachfolgende<br />

Äbte sagten ihre Unterstützung zu, sodass die<br />

Instandhaltungsarbeiten zu übernehmen oder die Brücke<br />

sogar komplett zu erneuern zu einer Gewohnheitspflicht<br />

des Klosters ausartete. Im Lauf der Zeit kam es<br />

in dieser Frage zwischen dem Kloster und den Burgherren<br />

immer mehr zu Spannungen. Regelmäßig wurden<br />

Beschwerden zum Landesfürsten und zum Bischof getragen.<br />

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts verschärfte sich<br />

der Streit, als Hans von Freundsberg Abt Konrad IV. um<br />

eben diese Gefälligkeit der Innbrückenrestaurierung bat<br />

und der Georgenberger die Hilfestellung ablehnte. Dabei<br />

entstand auch angeblich die viel zitierte Einschüchte-<br />

Detail aus der Karte Paul Dax mit Galgen von <strong>Schwaz</strong>. 1553.<br />

Quelle: TLA KP 2669_02.<br />

34


Ansicht von <strong>Schwaz</strong> und Umgebung mit St. Georgenberg. Quelle: TLA/KP 2669_2<br />

rung seitens Hans von Freundsberg: „Lueg, Pfaff, wisst<br />

ich daz, daz dy redt ernest wäre, so wollt‘ ich dich über<br />

den palch [Fensterbalken] auss werfen …“ 19 In seinem<br />

Zorn drohte der Freundsberger dem Abt also, ihn in die<br />

Schlucht unterhalb des Klosters zu werfen.<br />

Der Landesfürst erklärte das Kloster für nicht zahlungspflichtig,<br />

erlaubte aber gleichzeitig Wolfgang von<br />

Freundsberg, einen Zoll einheben zu dürfen, um für die<br />

zukünftigen Instandhaltungskosten aufkommen zu können.<br />

Richtig ernst wurde es dann in den Jahren 1439/40.<br />

Laut einer Urkunde, die heute noch im Stiftsarchiv St.<br />

Georgenberg-Fiecht erhalten ist, forderte Wolfgang<br />

von Freundsberg trotz allem den Abt auf, die Sanierung<br />

der Brücke durchzuführen, da es schon zu Unfällen gekommen<br />

sei, bei denen auch Menschen gestorben waren.<br />

Die Aufforderung stieß jedoch auf taube Ohren,<br />

weshalb sich der Freundsberger mit einer Beschwerde<br />

an den Bischof von Brixen, aber auch an den Landesfürsten<br />

wandte. Als Grund für die Übernahme der Kosten<br />

nannte er die wirtschaftlichen Vorteile seitens des<br />

Benediktinerklosters und dass die Reparaturen „schon<br />

immer“ von ihnen bezahlt worden seien. Ohne die Reaktion<br />

des geistlichen oder weltlichen Fürsten abzuwarten,<br />

setzte er das Kloster weiter unter Druck, indem er<br />

den Bewohnern das Zahlen des Zehenten (= Kirchensteuer)<br />

an die Abtei untersagte. Der Abt seinerseits konterte<br />

damit, dass die Brücke für das Kloster nur eine<br />

finanzielle Belastung sei und daher diejenigen dafür zu<br />

zahlen hätten, die den Übergang täglich mit schwersten<br />

Frachten nutzten. Da der Bergbau zu <strong>Schwaz</strong> zu dieser<br />

Zeit immer mehr an Bedeutung gewann und auch eine<br />

enorme Zuwanderung stattfand, litt auch der Zustand<br />

der Brücke insbesondere unter der steigenden Belastung.<br />

Außerdem sei die Übernahme der Kosten immer<br />

nur auf Bitte der Herren von Freundsberg geschehen,<br />

was aber keine Verpflichtung für die Zukunft darstellen<br />

würde. Der Abt fuhr auch mit weitaus schwereren Geschützen<br />

auf.<br />

35


Teilansicht von <strong>Schwaz</strong> mit der Innbrücke aus dem <strong>Schwaz</strong>er Bergbuch 1556.<br />

Quelle: TLMF, FB 4312.<br />

36


Unter Berufung auf Zugeständnisse des Papstes im 12.<br />

Jahrhundert drohte er „all jenen, die jemals die Rechte<br />

und Freiheiten der Abtei St. Georgenberg beschneiden<br />

sollten“, mit der ewigen Verdammnis. Sowohl der Landesfürst<br />

als auch der Bischof gaben der Abtei recht und<br />

forderten Wolfgang von Freundsberg auf, die Sanktionen<br />

zu beenden. Einige Gewerke wollten endlich den<br />

Streit beenden, weil die Brücke für sie von höchster Bedeutung<br />

war und der Transport den reibungslosen Ablauf<br />

des Bergwerkes sicherte. Darum waren sie bereit<br />

gewesen, eine Abgabe zu leisten, um die Instandhaltung<br />

endlich zu gewährleisten. Wolfgang von Freundsberg<br />

aber verbot dieses Vorhaben. Der Streit wanderte sogar<br />

bis zu König Friedrich, der einstweilen die Saline in<br />

Hall für die Kosten aufkommen ließ. Der Freundsberger<br />

hegte offensichtlich einen persönlichen Groll gegen den<br />

Abt und das Kloster, denn unter seiner Duldung wurden<br />

zwei Diener des Abtes in <strong>Schwaz</strong> öffentlich vom Pferd<br />

gezerrt und in das Burgverlies geworfen, wo sie gefangen<br />

gehalten wurden.<br />

1481, als die Herren von Freundsberg schon nicht mehr<br />

in <strong>Schwaz</strong> ansässig waren und auch der Abt von damals<br />

nicht mehr lebte, entschied der Landesfürst, dass die<br />

Reparaturen zu gleichen Teilen vom Landgericht, dem<br />

Berggericht, dem Pfannhaus zu Hall und vom Kloster<br />

bezahlt werden müssen. Diese Viertelbeteiligung hielt<br />

sich für das Kloster noch bis ins Jahr 1650, danach wurde<br />

der Anteil auf ein Siebtel gekürzt. Die letzte Zahlung<br />

für die Brücke seitens des Benediktinerklosters fand<br />

1894 statt. 20<br />

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts lag Tirol inmitten<br />

kämpferischer Handlungen. Bereits 1405 wurden die<br />

Habsburger bei Stoß von den Appenzeller Bauern vernichtend<br />

geschlagen. Auch im Süden von Tirol gab es<br />

kriegerische Auseinandersetzungen. Venedig breitete<br />

sein Territorium bis hin zum Gardasee aus. Somit grenzte<br />

das Hochstift Trient in weiten Teilen an venezianisches<br />

Hoheitsgebiet. Verschiedene Adelige verbündeten<br />

sich mit Venedig und versuchten nach Norden vorzustoßen,<br />

was durch den Landesfürsten von Tirol, Friedrich<br />

IV., verhindert werden konnte. Im Norden fielen in den<br />

Jahren 1410 und 1413 die Bayern bis auf die Höhe von<br />

<strong>Schwaz</strong> und Hall ein. Den Vorstoß seitens der Bayern<br />

hatte ein Hilfegesuch Heinrichs von Rottenburg ausgelöst.<br />

Letztlich konnten nicht nur die Bayern zurückgeschlagen<br />

werden, auch der junge Landesfürst hatte<br />

sich gegenüber der adeligen Opposition vorerst durchgesetzt.<br />

Der Konflikt mit Heinrich von Rottenburg war<br />

darin begründet, dass Friedrich IV. als erster Habsburger<br />

seit 1406 dauerhaft in Tirol residierte. Bis dahin hatten<br />

die mächtigen Familien in Tirol relativ ungestört viele<br />

Freiheiten genossen. Der Landesfürst aber bemühte<br />

sich, verpfändete Herrschaftsrechte abzulösen und die<br />

Verwaltung zu intensivieren. Er legte ein ganz Tirol<br />

umfassendes Urbar an, die Amtsleute hatten jährlich<br />

Rottenburg bei Rotholz.<br />

Foto: Stadtarchiv <strong>Schwaz</strong>/Sammlung Georg Angerer.<br />

Rechnung zu legen, Einnahmen und Ausgaben wurden<br />

jährlich ebenfalls in Rechnungsbücher eingetragen. Die<br />

Herren von Rottenburg waren wohl das mächtigste und<br />

reichste Geschlecht auf Nordtiroler Seite. Sie verliehen<br />

regelmäßig Geld an die Herzöge und zogen aufgrund<br />

von Zahlungsinsolvenzen Burgen und Besitztümer ein.<br />

Aus diesem Hintergrund lassen sich die Zwistigkeiten<br />

mit Heinrich von Rottenburg erklären.<br />

Viele Tiroler Adelige standen auf Herzog Friedrichs Seite.<br />

Nachdem der Rottenburger sich einige Burgen genommen<br />

und auch teilweise zerstört hatte, wandten sich<br />

die jeweiligen Bewohner dem Landesfürsten zu und belagerten<br />

im Gegenzug einige Burgen der Rottenburger.<br />

Diese wiederum suchten Hilfe bei Heinrich von Bayern.<br />

Die Herren von Freundsberg standen auf der Seite Herzog<br />

Friedrichs. Sie zählten wie die Rottenburger zu den<br />

bedeutendsten Geschlechtern in Tirol und fungierten<br />

seit 1406 als Räte des Tiroler Landesfürsten. Zum Ausdruck<br />

ihrer Stellung ritten sie, als dieser in Konstanz im<br />

Zuge des Konzils Einzug hielt, in seinem Gefolge. Als<br />

Friedrich IV. Geisel König Sigismunds war, rief Ulrich<br />

von Freundsberg Herzog Ernst von Steiermark-Innerösterreich,<br />

den älteren Bruder Friedrichs, zu Hilfe, um<br />

die Herrschaft in Tirol zu sichern und die Interessen der<br />

Habsburger zu wahren. Herzog Ernst wollte die Herrschaft<br />

an sich reißen, weshalb Friedrich aus Konstanz<br />

floh und mithilfe der Tiroler Stände seine Ansprüche<br />

durchzusetzen. Hans von Freundsberg wurde in diesem<br />

Bündnis zum Hauptmann des Inn- und Wipptals bestellt.<br />

Sein Bruder Ulrich sollte ihm mit Rat und Tat zur Seite<br />

stehen. Die Freundsberger blieben ihrem Landesfürsten<br />

treu – auch zu dem Zeitpunkt, als sich ihre angeheirateten<br />

Verwandten, die Vögte von Matsch und die Starkenberger,<br />

mit Unterstützung von König Sigismund der<br />

Adelsopposition anschlossen und sich gegen Friedrich<br />

IV. auflehnten. Sie hatten auf das richtige Pferd gesetzt<br />

und wurden, als der Hof von Meran nach Innsbruck<br />

verlegt wurde, als Hofrichter des Herzogs eingesetzt und<br />

37


Bürgerschiff der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Foto: Stadtmarketing <strong>Schwaz</strong>.<br />

erwarben auch in Innsbruck eigene Domizile. Allerdings<br />

wurden nicht alle Forderungen erfüllt. In einer Urkunde<br />

aus den 1440er-Jahren fordern sie Reparaturzahlungen<br />

ein, die sie bezüglich des großen Kriegs gegen Bayern<br />

und die Kosten der Haft Heinrichs von Rottenburg noch<br />

hätten. Heinrich von Rottenburg starb 1411, in Ungnade<br />

gefallen, kinderlos und einsam auf seinem Stammsitz<br />

in Kaltern. Seine Besitzungen gingen fast ausschließlich<br />

an den Landesfürsten zurück. Aufgrund der Rücklösung<br />

verpfändeter Herrschaftsrechte und der Erschließung<br />

neuer Einkünfte wurde Friedrich IV. ein reicher Fürst<br />

und hinterließ ein beachtliches Vermögen, das er auch<br />

dem aufkommenden Bergsegen in ganz Tirol verdankte.<br />

Trotzdem ging er als „Friedl mit der leeren Tasche“ in<br />

die Geschichte ein. 21<br />

Für die Freundsberger bedeutete der Bergsegen aber<br />

nichts Gutes. Das 15. Jahrhundert hielt für sie viele<br />

Streitigkeiten und Einbußen in ihren Kompetenzen und<br />

Machtbereichen bereit. Für die Freundsberger bedeuteten<br />

ihre Besitzungen in <strong>Schwaz</strong> nur mehr Schwierigkeiten.<br />

Etwa um 1449, als Wolfgang von Freundsberg starb,<br />

kam es innerhalb des Geschlechts zu Erbstreitigkeiten.<br />

Ludwig der Brandenburger, der zweite Mann von Margarethe<br />

Maultasch, hatte den Dienstmannen das Erbe<br />

ihrer Stammburg Freundsberg in männlicher und weiblicher<br />

Linie bestätigt. Somit hatten auch die eingeheirateten<br />

Familien Ansprüche auf ein Erbteil erhoben, welchen<br />

auch Folge geleistet wurde. Herzog Sigmund der<br />

Münzreiche belehnte Jörg von Vilanders, den Sohn der<br />

Ursula von Freundsberg, mit der halben Feste Freundsberg.<br />

Die andere Hälfte besaßen Ulrich und Hans von<br />

Freundsberg, deren Bestreben darauf zielte, die Feste<br />

unter ihrer Herrschaft wieder zu einen. Erst 1460 gelang<br />

ihnen der Rückkauf, und sie brachten die beiden Burghälften<br />

wieder vereint unter ihre Kontrolle. 22<br />

Auch ihr rechtmäßiger Besitz an den Gerichten Matrei,<br />

Steinach, St. Petersberg und Strassberg wurde zum<br />

Rechtsstreit. Der Bischof von Brixen, Nikolaus Cusanus,<br />

bezweifelte 1452 die Ansprüche der Freundsberger<br />

und sprach sie dem Hochstift Brixen zu. Der ehemali-<br />

38


ge Brixener Bischof hatte Gebiete in Matrei 1392 den<br />

Freundsbergern verpachtet, welche dieses wie ein Lehen<br />

des Landesfürsten behandelten. Obwohl Herzog Friedrich<br />

IV. kurz vor seinem Tod befahl, die Besitzungen von<br />

Matrei wieder zurück an den Bischof zu geben, geschah<br />

in dieser Richtung nichts. Ähnlich verlief die Situation<br />

in Steinach. Aufgrund finanzieller Nöte verpfändete<br />

Bischof Johann von Lenzburg Steinach an Johann von<br />

Freundsberg und dessen Söhne. Bei dieser Vereinbarung<br />

wurde aber zusätzlich beschlossen, dass die Pfandschaft<br />

jederzeit mit einmonatiger Kündigungsfrist wieder an<br />

seinen ursprünglichen Besitzer zurückgehen könne. Somit<br />

handelte Bischof Nikolaus Cusanus aus seiner Sicht<br />

rechtens, als er die Besitzungen im Jahr 1453 zurückverlangte.<br />

Aber die Herren von Freundsberg reagierten darauf<br />

nicht, und so verfasste der Bischof eine Mahnschrift<br />

und forderte sie auf, die Pfandsumme wieder abzuholen.<br />

Die Freundsberger suchten nun wieder die Hilfe beim<br />

Landesfürsten Sigmund, der dem Bischof Bescheid gab,<br />

dass sich Ulrich von Freundsberg vorerst nicht um diese<br />

Angelegenheit kümmern könne, weil er in wichtigen Geschäften<br />

unterwegs sei. Nikolaus Cusanus wollte die in<br />

der Zwischenzeit vergessene Oberhoheit der Bischöfe<br />

über Tirol wieder einführen, konnte dies schlussendlich<br />

nicht erreichen. 23<br />

Im <strong>Schwaz</strong>er Volksmund wird heute noch erzählt, dass<br />

die Freundsberger <strong>Schwaz</strong> verließen und nach Mindelheim<br />

zogen, weil ihnen das Hämmern im Bergwerk zu<br />

laut geworden war. Der wahre Kern dieser Sage ist aber<br />

wohl in den ständigen Auseinandersetzungen mit dem<br />

Bergrichter zu finden. Nachdem sich für die Bergleute<br />

aus den Bergordnungen einige Freiheiten ergaben, kam<br />

es zu juristischen und verwaltungstechnischen Problemen,<br />

was zur Folge hatte, dass der Landesfürst auch in<br />

<strong>Schwaz</strong> einen Bergrichter einsetzte, der für all jene zuständig<br />

war, die im Bergwerk tätig waren oder als sogenannte<br />

Bergwerksverwandte dazu beitrugen. Hierbei kamen<br />

einander der Landrichter, der – wie erwähnt – von<br />

den Freundsbergern berufen wurde, und der Bergrichter<br />

in die Quere. Auch in anderen Bergbaugebieten herrschten<br />

Spannungen zwischen diesen beiden Parteien, was<br />

auch die Bevölkerung spaltete. Die Bauern litten unter<br />

den Bergfreiheiten der Knappen, die beispielsweise das<br />

Erstkaufrecht am Markt, das Recht auf Fisch- und Vogelfang<br />

sowie freien Holz- und Wasserbezug hatten. Die<br />

Bauern leiteten sogar Quellen um, um die Schmelzhütten<br />

zu boykottieren, was ihnen in der Bergwerkserfindung<br />

im Jahr 1449 strengstens verboten wurde. Nicht<br />

grundlos wurden kurz nach ihrer Fertigstellung die<br />

<strong>Schwaz</strong>er Pfarrkirche zweigeteilt und die Messen und<br />

Andachten für die Bergleute in einem eigenen Kirchenschiff<br />

gehalten. 24<br />

Wolfgang von Freundsberg sah seine „grünnten, forschten,<br />

wäldern, pachen, lewten und güetern, an unsren<br />

alten freyhaiten, rechten und gewonhaiten“ 25 seit dem<br />

Beginn des Bergbaus bedroht. Einerseits war sicherlich<br />

Die Mindelburg in Bayern. Foto: Glückswege Allgäu.<br />

39


Statue Georg von Freundsberg von Ludwig Penz 1916.<br />

Foto: Stadtarchiv <strong>Schwaz</strong>.<br />

der Verlust der Kompetenzen und des Machtbereichs<br />

für die ständigen Zwistigkeiten zwischen den Richtern<br />

verantwortlich, auf der anderen Seite spielte natürlich<br />

auch die finanzielle Seite eine entscheidende Rolle, da bei<br />

Beanspruchung eines Richters Geld zu entrichten war<br />

und dies ein zusätzliches Einkommen darstellte, denn<br />

prinzipiell war der Grundlohn eines Richters sehr gering.<br />

Die Haupteinnahmequelle bestand aus den Gerichtsgebühren,<br />

die sich aus Siegel-, Schreib- oder Strafgeldern<br />

zusammensetzten. Zusätzlich konnten noch Naturalien<br />

eingefordert werden. Somit war jeder Richter darauf<br />

erpicht, die Straftaten selbst zu richten. Man kann sich<br />

denken, dass dies viel Missbrauch hervorrief und sich<br />

die Bevölkerung regelmäßig beschwerte. In den 1450er-<br />

Jahren versuchte Herzog Sigmund, die Kompetenzen<br />

der Berg- und Landrichter besser abzustecken, um Streitereien<br />

zukünftig zu vermeiden. 1455 beschwerte sich<br />

aber Ulrich von Freundsberg beim Landesfürsten, dass<br />

sich die Bergrichter nur auf die Angelegenheiten mit direktem<br />

Bezug zum Bergwerk beschränken sollten. Diese<br />

kümmerten sich aber auch um alles, „was malefiz (=<br />

Missetaten) berüre“ 26 . Außerdem ließen die Bergrichter<br />

Gruben schlagen, die sich in Privateigentum befanden.<br />

Zum Schluss gab er auch an, dass zu viel Holz geschlagen<br />

werde, was großen Schaden anrichte. Das Berggericht<br />

behielt letztendlich die Oberhand, da der Bergbau<br />

für den Landesfürsten eine erhebliche Einnahmequelle<br />

bedeutete und nicht zuletzt deshalb die Bergwerksverwandten<br />

unerlässlich zu ihm hielten. Auf die Beschwerden<br />

der Freundsberger ging der Landesfürst kaum ein.<br />

Da kam es für die Freundsberger zu einer glücklichen<br />

Fügung. Ulrich von Freundsberg heiratete Barbara von<br />

Rechenberg. Die Herren von Rechberg übernahmen im<br />

Jahr 1439 einen Teil der Herrschaft zu Mindelheim, die<br />

sie durch Erbschaft erlangt hatten. Bero von Rechberg,<br />

Vater der Barbara, investierte sehr viel Geld in seine<br />

Herrschaft. Zusätzlich mussten seine Tochter und die<br />

Kinder seines verstorbenen Bruders entschädigt werden.<br />

Aber auch politische Auseinandersetzungen und Aufgaben<br />

sowie eine Wallfahrt ins Heilige Land verschlangen<br />

sehr viel Geld. Bero machte Schulden und verpfändete<br />

auch die Zolleinnahmen von Mindelheim. Sein Sohn<br />

Bero II. suchte nach dessen Tod im Jahr 1462 nach Möglichkeiten,<br />

dem Ruin zu entkommen und die Schulden<br />

zu begleichen, und bot die Mindelburg zum Verkauf an.<br />

Diese Gelegenheit ergriffen die Brüder Ulrich und Hans<br />

von Freundsberg, und sie kauften die Herrschaft Mindelheim<br />

samt Burg am 24. Juli 1467 um 60.000 Gulden.<br />

Zugleich gaben sie ihre Stammburg am 8. Dezember<br />

1467 an den Landesfürsten Siegmund und Lehensherren<br />

zurück und wurden in Mindelheim heimisch.<br />

1473 erblickte dort der berühmteste Sprössling dieses<br />

Geschlechts das Licht der Welt. Georg von Frundsberg,<br />

wie nun der Familienname im schwäbischen Dialekt genannt<br />

wurde, wurde unter Maximilian I. Feldhauptmann<br />

40


Fresken im Kreuzgang des Franziskanerklosters. Foto: die Naturfotografen.<br />

und gilt als Vater der Landsknechte mit dem Wahlspruch:<br />

„Viel Feind‘, viel Ehr‘!“ Sein Sohn Georg II. starb als<br />

letzter männlicher Vertreter im Jahr 1586. 27<br />

Mit dem Verlassen der Freundsberger steuerte die Ortschaft<br />

auch in ein neues Zeitalter. Durch die zunehmende<br />

Einwanderung und dem aufkommenden Reichtum<br />

erhielt in dieser Zeit auch <strong>Schwaz</strong> sein Erscheinungsbild.<br />

Durch die starke Zuwanderung von Bergleuten stieg<br />

auch die Nachfrage nach diversen Pastoraltätigkeiten. So<br />

kamen ab 1460 die Franziskaner nach <strong>Schwaz</strong>. Bevor sie<br />

aber eine eigene Unterkunft vor Ort besaßen, verweilten<br />

sie im Haus der Gewerke Tänzl (heute Palais Enzenberg).<br />

Zu besonderen Anlässen wie Advent, Fastenzeit und anderen<br />

kirchlichen Ereignissen halfen die Patres aus. Sie<br />

erlangten immer mehr an Beliebtheit, und deshalb wollte<br />

man ein eigenes Kloster für sie bauen. Allerdings konnte<br />

dies nicht so einfach in die Tat umgesetzt werden, weil<br />

auch auf die Rechte und Privilegien der umliegenden<br />

Klöster, in diesem Fall der Benediktiner am Georgenberg,<br />

Rücksicht genommen werden musste. Darunter<br />

fiel, dass in den ihnen unterstehenden Pfarreien kein<br />

Kloster oder keine Kirche ohne deren Zustimmung<br />

errichtet werden durfte. Aufgrund der Quellenlage ist<br />

nicht mehr ersichtlich, warum zwischen den beiden Orden<br />

kein Einvernehmen stattfand, wahrscheinlich spielte<br />

hier die Einnahmequelle der Gläubigen eine Rolle. So<br />

baten die Barfüsser, wie die Franziskaner auch genannt<br />

wurden, König Maximilan I. um Hilfe. Nachdem die<br />

Stiftungsurkunde in <strong>Schwaz</strong> angekommen war, begann<br />

man sofort mit dem Bau des Klosters und der Kirche,<br />

und <strong>Schwaz</strong> wurde um ein weiteres Bauwerk reicher. Die<br />

kunstvoll gemalten Fresken im Kreuzgang wurden erst<br />

später zwischen 1519 und 1526 von Pater Willhelm von<br />

Schwaben gestaltet und dienen heute unter Historikern<br />

unter anderem als Bildquelle rund um die Neuzeit. 28<br />

Zum Schluss bleibt nur noch die Frage, warum <strong>Schwaz</strong><br />

nicht schon zur damaligen Zeit zur Stadt erhoben wurde,<br />

zählte es um 1500 doch zu den größten Siedlungen<br />

auf heutigem österreichischen Gebiet. Hierzu gibt es<br />

mehrere Ansätze. Max Isser-Gaudenthurn behauptete<br />

in seiner <strong>Schwaz</strong>er Bergwerkschronik, dass sowohl<br />

Herzog Sigmund als auch Maximilian I. mehrmals eine<br />

Stadterhebung angeboten hätten. Diese wurde aber von<br />

den <strong>Schwaz</strong>er Gewerken nicht angenommen, weil die<br />

reichen <strong>Schwaz</strong>er Patrizier keine Stadtmauer erbauen<br />

wollten, da sie eine Beschränkung des freien Arbeiterzuzuges<br />

befürchteten. 29 Im Gegensatz dazu steht aber der<br />

Bericht von Anthoine de Lalaing, der in seiner „Voyage<br />

de Philippe le Beau“ im Jahr 1503 über <strong>Schwaz</strong> berichtet,<br />

dass die Kaufleute, welche durch das Bergwerk reich<br />

wurden, Maximilian I. größere Summen Geldes für das<br />

Stadtrecht und das Befestigungsrecht (Stadtmauer) angeboten<br />

hätten. Maximilian lehnte dies aber ab, da er<br />

fürchtete sie, würden mit der Zeit das Bergwerk an sich<br />

reißen. 30 Fakt ist, dass <strong>Schwaz</strong> trotz seiner Größe noch<br />

fast 400 Jahre auf die Stadterhebung warten musste.<br />

41


Anmerkungen<br />

1 Vgl. Otto Stolz: Geschichte der Besiedlung und<br />

politischen Raumbildung, in: Raimund Klebelsberg<br />

(Hg.): Schlern-Schriften 85, Innsbruck 1951, S. 79 f.<br />

Peter Anreiter/Christian Chapman/Gerhard<br />

Rampl, Die Gemeidenamen Tirols. Herkunft und<br />

Bedeutung, Innsbruck 2009, S. 578 ff.<br />

2 Vgl. Otto Stolz: Geschichte des Landes Tirol, Bd.<br />

1, Innsbruck/Wien/München 1955, S. 342–345. Josef<br />

Riedmann: Mittelalter, in: Josef Fontana/Peter<br />

W. Haider (Hg.): Geschichte des Landes Tirol, Bd.<br />

1: Von den Anfängen bis 1490, Bozen/Innsbruck/<br />

Wien 1985, S. 304.<br />

3 Albert Jäger: Geschichte der landständischen Verfassung<br />

Tirols. Die Entstehung und Ausbildung<br />

der socialen Stände und ihrer Rechtsverhältnisse in<br />

Tirol von der Völkerwanderung bis zum XV. Jahrhundert,<br />

Bd. 1, Innsbruck 1881, S. 426–437.<br />

4 Christian Fornwagner: Geschichte der Herren<br />

von Freundsberg in Tirol. Von ihren Anfängen im<br />

12. Jahrhundert bis 1295. Mit einem Ausblick auf<br />

die Geschichte der Freundsberger bis zur Aufgabe<br />

ihres Stammsitzes 1467, in: Franz Huter (Hg.):<br />

Schlern-Schriften 288, Innsbruck 1992, S. 37 f.<br />

5 Vgl. Peter Feldbauer: Herrschaftsstruktur und Ständebildung<br />

1. Beiträge zur Typologie der österreichischen<br />

Länder aus ihren mittelalterlichen Grundlagen<br />

(Sozial- und wirtschaftshistorische Studien),<br />

Wien 1973, S. 197. Albert Jäger: Geschichte der<br />

landständischen Verfassung Tirols, Bd. 1, S. 455 f.<br />

6 Wolfgang Ingenhaeff-Berenkamp: Wallfahrt St.<br />

Georgenberg. Über Gebetserhörungen, Mirakelgeschehen<br />

und Gnadenerweise, <strong>Schwaz</strong> 1986, S.<br />

16–19.<br />

7 O. N. Chronik der Benediktiner-Abtei St. Georgenberg,<br />

nun Fiecht in Tirol, Innsbruck 1874, S. 25.<br />

8 Otto Stolz (wie Anm. 1): S. 79–81.<br />

9 Vgl. Kapitel Georg Neuhauser: <strong>Schwaz</strong> aller Bergwerk<br />

Mutter – Vom Fluch und Segen des Bergbaus,<br />

S. 47.<br />

10 Karl Heinz Hye: Stadt und Bergbau in Tirol mit<br />

besonderer Berücksichtigung der Städte Hall und<br />

<strong>Schwaz</strong>; in: Karl Heinz Kaufhold/Wilfried Reininghaus<br />

(Hg.): Stadt und Bergbau, Städteforschung,<br />

Reihe A/64, Köln 2004, S. 321–322.<br />

11 Erich Egg, <strong>Schwaz</strong> vom Anfang bis 1850, in: Stadtgemeinde<br />

<strong>Schwaz</strong> (Hg.), <strong>Stadtbuch</strong> <strong>Schwaz</strong>. Natur-<br />

Bergbau-Geschichte, <strong>Schwaz</strong> 1986, S. 84 ff.<br />

12 Erich Egg: Kunst in <strong>Schwaz</strong>, Innsbruck 2001, S. 11 ff.<br />

13 Max von Isser-Gaudententhurn: <strong>Schwaz</strong>er Bergwerksgeschichte,<br />

Manuskript 1905, im Stadtarchiv<br />

<strong>Schwaz</strong>, S. 301.<br />

14 Egg (wie Anm. 12): S. 63.<br />

15 Rita Breit: Die Lahn droht <strong>Schwaz</strong>, in: Raimund<br />

Klebelsberg (Hg.): Schlern-Schriften 85, Innsbruck<br />

1951, S. 244 ff.<br />

16 Karlheinz Muscheler: Stammgut, in: Lexikon des<br />

Mittelalters VIII, München 1944, Sp. 44.<br />

17 Fornwagner (wie Anm. 4), Geschichte der Herren<br />

von Freundsberg. S. 121–125.<br />

18 Heinz Moser: Die Scharfrichter Tirols. Ein Beitrag<br />

zur Geschichte des Strafvollzugs in Tirol von 1497–<br />

1787, Innsbruck 1982, S. 126–129.<br />

19 Archiv Georgenberg, Hs. 20, fol. 49.<br />

20 Wolfgang Ingenhaeff: Der <strong>Schwaz</strong>er Brückenstreit,<br />

in: Wolfgang Ingenhaeff/Johann Bair (Hg.): Wasser.<br />

Fluch und Segen, 2. Internationales Bergbausymposium,<br />

<strong>Schwaz</strong> 2003, S. 77–88. P. Thomas Naupp:<br />

Der Streit um die <strong>Schwaz</strong>er Innbrücke zog sich<br />

fast über 600 Jahre hin!, in: Museums- und Heimatschutzverein<br />

(Hg.), <strong>Schwaz</strong>er Heimatblätter Nr. 44,<br />

<strong>Schwaz</strong> 2000, S. 11–17.<br />

21 Josef Riedmann: Geschichte Tirols, Wien2 1988, S.<br />

62–71.<br />

22 Kaspar Schwarz: Zur Geschichte des Schlosses<br />

Freundsberg, in: Tiroler Almanach 1926, Innsbruck<br />

1926, S. 43–45.<br />

23 Wilhelm Baum: Nikolaus Cusanus in Tirol. Das Wirken<br />

des Philosophen und Reformators als Fürstbischof<br />

von Brixen, in: Schriftenreihe des Südtiroler<br />

Kulturinstituts 10, Bozen 1983, S. 299–302.<br />

24 Georg Mutschlechner: Die Kompetenz der Bergund<br />

Landgerichte in Tirol, in: Louis Carlen/Fritz<br />

Steinegger (Hg.): Festschrift Nikolaus Grass zum<br />

60. Geburtstag, Bd. 1, Innsbruck/München 1974,<br />

S. 502 f.<br />

25 TLA, Urkunde I 3136/3.<br />

26 TLA, Urkunde I 7202/2.<br />

27 Fornwagner (wie Anm. 4): Die Geschichte der Herren<br />

von Freundsberg, S. 207–209.<br />

28 P. Pax Leitner: Die Anfänge des Franziskanerklosters<br />

zu <strong>Schwaz</strong>, in: Museums- und Heimatschutzverband<br />

(Hg.): Heimatblätter-<strong>Schwaz</strong>er Kulturzeitschrift,<br />

Nr. 61, 2007, S. 4 ff.<br />

29 Max von Isser-Gaudententhurn: <strong>Schwaz</strong>er Bergwerksgeschichte,<br />

Manuskript, 1905, im Stadtarchiv<br />

<strong>Schwaz</strong>, S. 95.<br />

30 M. Gachard: Collection des Voyages des Souverains<br />

des Pays-Bas, Bruxelles 1876, S.317 f.<br />

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