SACHWERTANLAGEN / IMMOBILIEN 2024

INTERVIEW I FinanzBusinessMagazin
Zukunft und Ertragskraft der Assets und
der in den Anlageangeboten unterbreiteten
Ertragsmöglichkeiten. Leider sorgen auch die
politischen Themen und die dramatischen
Kriege für Verunsicherung – am Ende auch
Vertrauen… An diesen Themen werden wir
weiter arbeiten und uns für mehr Vertrauen
einsetzen, aber auch regulatorische Themen
bewegen uns in der Verbandsarbeit in
diesem Jahr.
FBM: Gerade der Immobilienmarkt ist
seit längerem stark unter Druck. Das
betrifft auch Immobilien AIFs. Wie
sehen Sie den Markt aktuell?
Klaus Wolfermann: Der Immobilienmarkt,
insbesondere in Deutschland und
anderen europäischen Ländern, erlebt tatsächlich
eine Phase erheblichen Drucks.
Dies lässt sich auf eine Reihe von Faktoren
zurückführen. Zum einen haben die Zentralbanken
als Reaktion auf die steigende
Inflation die Zinsen extrem schnell erhöht.
Diese höheren Zinsen bedeuten, dass die
Kosten für die Finanzierung von Immobilienprojekten
steigen, was wiederum die
Renditen für Immobilienfonds belastet.
Hinzu kommt eine allgemeine wirtschaftliche
Unsicherheit, die sowohl Investoren
als auch Käufer vorsichtiger werden lässt.
Das hat die Immobilientransaktionen in
den letzten Monaten auf ein extrem niedriges
Niveau geführt.
Zusätzlich sehen wir Veränderungen in
der Nachfragestruktur. Besonders auffällig
ist dies bei Büroflächen, deren Bedarf sich
aufgrund des Trends zu Homeoffice und
flexiblen Arbeitsmodellen scheinbar gewandelt
hat.
Quelle: © ruslee - AdobeStock.com
All das hat direkte Auswirkungen auf Immobilienfonds,
die in solche Objekte investiert
haben. Durch die gestiegenen Zinsen und
erhöhten Baukosten bei einem gleichzeitig
niedrigen Transaktionsvolumen geht
es kurzfristig darum, liquiditätsschonend zu
agieren. Dabei müssen einzelne Baumaßnahmen
ggfs. zurückgestellt werden.
Doch trotz dieser Herausforderungen
gibt es auch Chancen. Einige Immobilienbereiche,
wie etwa Logistikzentren
oder Wohnimmobilien, zeigen sich widerstandsfähiger
oder passen sich schneller
an die neuen Gegebenheiten an. Langfristige
Investoren könnten zudem von den
momentan niedrigeren Einstiegspreisen
profitieren, wenn sie antizyklisch handeln
und den dafür vielleicht notwendigen Mut
Quelle: © WrongWay - AdobeStock.com
aufbringen. Bei alledem dürfen wir nicht
vergessen, dass zum Beispiel der notwendige
Neubau im Wohnimmobiliensektor
aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen
nicht realisiert wird. Das lässt
gute Vermietbarkeit der Bestandsobjekte
erwarten. Der sich so weiter verstärkende
Nachfrageüberhang wird zu mindestens
stabilen Mieteinnahmen führen, teilweise
zu weiter stark steigenden Mieten. Dafür
wird auch die Notwendigkeit sorgen, den
Bestand durch Sanierung und Renovierung
weiter in Richtung CO2-Neutralität zu
entwickeln. In dem Zusammenhang ist die
Politik gefragt, zwingend erforderliche und
nachhaltige Rahmenbedingungen für die
notwendigen Investitionen zu schaffen.
Es ist also essenziell, dass Investor:innen
die spezifischen Risiken und Marktbedingungen
genau betrachten und ihre Strategien
entsprechend anpassen.
Eine gut diversifizierte Anlagestrategie
und eine sorgfältige Auswahl der Investitionsobjekte
sind entscheidend, um in
einem solch unsicheren Markt erfolgreich
zu sein. Insgesamt bedarf das gesamte
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