Fraenkische-Nacht-0524-komplett

Wenn eine ganze Stadt
zur Bühne wird
TiG ist ein freies Theater und
dazu noch ein lokales, an das
Gärtnerviertel angebundenes
Theater. Was macht den Reiz als
Schauspieler:in aus, am TiG zu
spielen?
Aline: Vor allem natürlich die
wechselnden Spielorte. Es ist
spannend, immer wieder in neuen
Räumen zu spielen. Wir haben eine
unglaubliche Nähe zum Publikum,
einen Abstand von manchmal nur
einem Meter. Es entsteht ein unmittelbarer
Kontakt und wir bekommen
die Reaktionen ungefiltert
mit. Das ist etwas Besonderes.
Und was macht den Reiz für
die Zuschauer:innen aus?
Valentin: Sehr Vieles. Natürlich
auch die außergewöhnlichen, teils
unbekannten oder für Gewöhnlich
unzugänglichen Spielorte. Oder
das Erleben bekannter Räume in
nun anderem Gewand und Funktion.
Sie freuen sich, was wir aus
und in diesen eigentlich nichttheatralen
Orten machen, wie wir
diese sowohl miteinbeziehen, als
auch verändern und neu gestalten.
Dann auch die Nähe. Während
und nach einer Vorstellung.
Unser Spiel ist oft nahezu greifbar
und das persönliche Gespräch mit
unserem Publikum ist uns enorm
wichtig. Zudem bieten wir ein sehr
unterschiedliches Programm an.
Wir decken jedes Genre ab - von
klassischen Tragödien bis hin zu
modernen Komödien. Immer in
professioneller Qualität.
Aline: Apropos wechselnde
Spielorte: wer da etwas hat, oder
weiß, kann gerne auf uns zukommen.
Mindestens 100 Zuschauende
sollten Platz finden können
und dazu natürlich eine Bühne.
Gibt es ein Stammpublikum?
Heidi: Ja, und es gibt unseren
Freunde-Verein mit rund 200 Mitgliedern.
Eine großartige Stütze.
Die kommen oft und freuen sich
stets über Zuwachs. In den vergangenen
Jahren haben wir bemerkt,
dass sich das Publikum auch immer
wieder verjüngt. Viele Studierende
kommen, auch Schüler:innen.
„Theater im Gärtnerviertel“
feiert zehnjähriges Jubiläum
Szenen aus „Happy End (Keine Garantie)“ - Fotos: Werner Lorenz
Ganze Schulklassen kaufen Tickets
für eine Produktion. Das freut uns
sehr. Wir wollen ja auch den Nachwuchs
ansprechen.
Würdet ihr sagen, dass ihr inzwischen
fester Bestandteil der
Bamberger Kulturszene seid -
oder gibt es immer noch Zweifler?
Valentin: Ja, wir sind definitiv ein
fester Bestandteil. Zehn Jahre TiG,
sehr viele Stücke und hoher Zuschauerzuspruch
zeigen: wir sind inzwischen
eine echte Hausnummer.
Heidi: Auch der Kulturförderpreises
2019 der Stadt Bamberg bestärkt
unser Gefühl: Wir haben es
geschafft.
Ihr bekommt durchweg gute
bis sehr gute Kritiken. Habt ihr
noch nie daran gedacht, das
Gärtnerviertel zu verlassen und
auch mal auf Brettern, die die
Welt bedeuten, zu spielen?
Aline: Wir spielen alle aus Überzeugung
beim TiG. Aber wir haben
auch noch andere Projekte, spielen
auf anderen Bühnen. Wir sind
Auto Scholz, Ertl-Zentrum,
Delikatess Müller, Betten
Friedrich, Mälzerei
Weyermann, Odeon Kino,
Lagerhäuser oder Kantinen
– mit wachsenden Erfolg
machen Bamberger
Schauspieler:innen großes
Theater an Orten, die gar
keine Theater sind. „Theater
im Gärtnerviertel“ (TiG)
heißt das mobile Ensemble,
das Brechts „Dreigroschenoper“,
das Drama „König
Ödipus“ oder das Musical
„Der kleine Horrorladen“
auf die Bamberger Bretter,
die nicht per se dem Theater
geweiht sind, bringt. Das
einzigartige Projekt, alles
zur Bühne zu machen, feiert
zehnjähriges Jubiläum. Die
FN sprach beim designierten
Leitungsteam Valentin
Bartzsch, Aline Joers und
Heidi Lehnert, vor. Ohne
Souffleuse.
Valentin Bartzsch
Wir decken jedes
Genre ab – von
klassischen Tragödien
bis hin zu modernen
Komödien. Immer
in professioneller
Qualität.
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