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Fraenkische-Nacht-0524-komplett

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musiktipps<br />

katarina pejak<br />

Pearls On A String<br />

RUF Records<br />

kettcar<br />

Gute Laune ungerecht verteilt<br />

GHVC<br />

Für ihr zweites Album auf Ruf Records fanden<br />

die Aufnahmesessions der aus Belgrad<br />

stammenden Sängerin, Keyboarderin und<br />

Songschreiberin Katarina Pejak diesmal in<br />

Frankreich statt, wo Katarina Pejak mittlerweile<br />

ihren Lebensmittelpunkt hat. Ihr Ehemann,<br />

Romain Guillot, hat sie bei den Aufnahmen<br />

als Co-Produzent und Toningenieur<br />

unterstützt. Neben zehn Eigenkompositionen<br />

gibt es diesmal noch zwei Coverversionen. Da<br />

ist der Pink-Floyd-Klassiker „Money“ aus der<br />

Feder von Roger Waters und „Honey Jar“ von<br />

der US-Rootsband The Wood Brothers. Dazu<br />

betont Katarina: „Meine Interpretation von<br />

‚Money‘ aufzunehmen, hat Spaß gemacht und<br />

‚Honey Jar‘ ist einfach ein schöner Song.“ Das<br />

Album beinhaltet besonders intime Themen<br />

bei sparsamer, sensibler Instrumentierung.<br />

Ihre Songs handeln vom Abschiednehmen,<br />

vom Hinterfragen von Liebe und Beziehungen<br />

und vom Genießen dessen, was man<br />

wertschätzen sollte. Nach einem Durchhänger<br />

sei die Fertigstellung des Albums 2023 wie<br />

ein Dammbruch gewesen. Zur Zeit ist Katarina<br />

Pejak wieder mit dem Blues Caravan auf<br />

Tour zusammen mit Alastair Greene und Eric<br />

Johanson.<br />

Helmut Ölschlegel<br />

“Musik kann nichts verändern”, sagte Marcus<br />

Wiebusch unlängst beim Konzert in Erlangen.<br />

Der Hass- und Sündenpfuhl, zu dem die sozialen<br />

Medien mittlerweile degeneriert sind, entspricht<br />

sicherlich auch nicht dem “befindlichkeitsfixierten<br />

Aufstand”, den er 2002 im Taxi weinend<br />

auf dem Debüt seiner Band Kettcar postuliert<br />

hatte. Doch dass “Haltung zeigen” ein Urreflex<br />

der Hamburger ist, an dem sie in “Auch für mich<br />

6. Stunde” angesichts multipolarer Krisen nun<br />

erstmals zu verzweifeln scheinen, stellt der Rest<br />

ihres neuen Albums gewohnt weise und tiefschürfend<br />

unter Beweis: Vom Alltagsrassismus<br />

(“München”) über Cancel-Culture (“Kanye in<br />

Bayreuth”) bis hin zum Hadern mit dem Elterndasein<br />

(“Rügen”) gibt es weiterhin kein heißes<br />

Eisen, das Wiebusch nicht mit abgrundtiefer<br />

Empathie zu melancholischen Pop-Rock-<br />

Klängen verhandeln kann. So füllen Kettcar<br />

weiterhin mit altlinkem Wertefundament und<br />

augenzwinkerndem Sloganeering die Lücke, die<br />

Tocotronic mit ihrem inhaltlichen Rückzug in<br />

den Biedermeier des Ungefähren hinterlassen<br />

haben, während wir Konformisten nur mit den<br />

Händen eines Tanzbären vom Balkon gegenüber<br />

applaudieren: „All ihr Pflegerinnen of the world,<br />

unite! Unite and take over!“ Maximilian Beer<br />

KURZ & GUT<br />

teh libertines<br />

All Quiet On The Eastern Esplanade<br />

EMI/Universal<br />

Tinder hat offenbar nicht nur in punkto<br />

libidinöse Bedürfnisse den selbst<br />

gestalteten Abrisszettel am Fuße des<br />

Treppenaufgangs vom Kellerclub abgelöst.<br />

Das non-binäre Trio VIAL hat<br />

die Dating-Plattform angeblich dazu<br />

genutzt, um ihre Band zu formieren.<br />

Kuschelrock ist das, was die Kombo aus<br />

Minneapolis liefert, aber keineswegs.<br />

Zwischen aggressiven Riot-Grrrls-Parolen,<br />

ergreifenden Pop-Punk-Melodien<br />

und extrem bewegungsanimierenden<br />

Indierock-Beats bewegt sich das zweite<br />

Album „burnout“. Und das ist für den<br />

Kellerclub sicher besser geeignet als für<br />

irgendwelche digitalen Plattformen. cro<br />

Der Welt bekannt wurde Maggie Rogers<br />

durch ein You-Tube-Video. Die<br />

Künstlerin ist darauf zu sehen, als sie im<br />

Rahmen eines Meisterkurses einer New-<br />

Yorker Musikhochschule ihrem Lehrer<br />

ihren aktuellen Song vorspielt. Der Lehrer<br />

ist hin und weg und da er Pharrell<br />

Williams heißt, geht das Video viral und<br />

der Song wird zum Hit. Die Weltkarriere,<br />

die Williams seiner Schülerin wünschte,<br />

blieb aus, die Eigenständigkeit, die er<br />

feierte, konnte sie sich erhalten. Und so<br />

ist ihr drittes Album „Don’t Forget Me“<br />

kein Verzweiflungsschrei, sondern ein<br />

etwas gefälliges, aber empfehlenswertes<br />

Stück Folkpop. cro<br />

Wir können mehr als kopieren<br />

Textildruck<br />

T-Shirt<br />

Kissen<br />

Grillschürzen<br />

Stofftaschen<br />

Sportbeutel<br />

und vieles mehr<br />

Am Kranen 12 a / 96047 Bamberg<br />

(im ehemaligen Bürozentrum Kutz)<br />

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Dass Pete Doherty seine Ex Amy Winehouse<br />

nun schon um 13 Jahre überlebt hat, war damals<br />

nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Es scheint,<br />

als habe der ewige Junkie doch noch rechtzeitig<br />

die Kurve gekriegt, seit er in seiner Wahlheimat<br />

Frankreich der neuen Gattin zuliebe von Heroin<br />

und Crack auf Baguette und Camembert umgestiegen<br />

ist. Zwar sieht der 45-Jährige nun aus<br />

wie ein adipöser Dandy und leidet an Diabetes,<br />

aber eine Metamorphose vom ausgemergelten<br />

Drogenwrack zum asketischen Gesundheitsapostel<br />

wäre wohl des Guten zu viel gewesen. Dass<br />

Doherty auch ohne verbotene Substanzen und<br />

wilde Exzesse grandiose Musik machen kann, beweist<br />

das vierte Album seiner erneut reaktivierten<br />

Libertines. Auf „All Quiet On The Eastern Esplanade“<br />

zaubert der charismatische Sänger mit seinem<br />

kongenialen Kumpel Carl Barat nach langer<br />

Pause neben pubkompatiblen Schrammelrock-<br />

Hymnen wie „Run Run Run“, „Oh Shit“ oder „Be<br />

Young“ auch perfekte Britpop-Hits („Mustangs“,<br />

„Shiver“), elegische Balladen („Man With A Melody“),<br />

eine melodramatische Migranten-Ode<br />

(„Merry Old England“) und einen orchestralen<br />

Spaghetti-Western-Track („Night Of The Hunter“)<br />

aus dem Stetson. Hätte doch auch die arme Amy<br />

rechtzeitig den Käse entdeckt. Uli Digmayer<br />

DJ-Toplist > mai<br />

Doppelbassgut DJs - am 3. Mai in der Scheinbar<br />

1. The Rattlers - On The Beach<br />

2. Ride - Seagull<br />

3. Fountains D.C. - Jackie Down The Line<br />

4. Defekt Defekt - Waiting<br />

5. Sleaford Mods - B.H.S.<br />

6. Autogramm - Born Losers<br />

7. Indirekt - Recht and Orde<br />

8. 24/7 Diva Heaven - Everything Sucks<br />

9. The Dictators - Stay With Me<br />

10. The Slaves - Transmission<br />

40 www.fraenkische-nacht.de

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