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6 TITELSTORY 1 Ein Symbol der Gemeinschaft und des Brauchtums Die Ursprünge des Maibaumaufstellens In unserer Region wird jedes Jahr am 01. Mai eine alte Tradition zelebriert, die bis ins Mittelalter zurückreicht: das Maibaumaufstellen. Ein Symbol der Gemeinschaft, Brauchtumspflege und Fruchtbarkeit. Der Maibaum - oft mit bunten Bändern geschmückt - wird von den Bewohnern oder örtlichen Vereinen in Handarbeit gefertigt und in feierlicher Zeremonie auf dem Dorf- oder Stadtplatz aufgestellt. Meist wird der Fichten-, Tannen- oder Birkenstamm zusätzlich noch mit Wappen oder Symbolen der örtlichen Vereine bestückt. Das traditionelle Maibaumaufstellen ist ein gemeinschaftliches Ereignis, bei dem Jung und Alt zusammenkommen, es wird gemeinsam gegessen und gefeiert. Eine weitere Tradition rund um das Maibaumaufstellen ist der Diebstahl des Baums. In vielen Regionen wird der Maibaum von benachbarten Dörfern gestohlen, was zu einem lustigen Wettstreit zwischen den Gemeinden führt. Oftmals wird der gestohlene Baum erst nach Verhandlungen oder einer symbolischen zu- „Lösegeldzahlung“ rückgegeben. Die Bedeutung des Maibaumaufstellens Die Bedeutung des Maibaums geht jedoch über die bloße Tradition hinaus. Er symbolisiert Fruchtbarkeit, Wachstum sowie Lebenskraft und markiert den Beginn der warmen Jahreszeit. Mit dem Aufstellen des Maibaums wird symbolisch der Winter vertrieben und der Frühling willkommen geheißen. Die Tradition des Maibaumaufstellens hat ihre Wurzeln in vorchristlichen Fruchtbarkeitsriten und dem Brauchtum des Maifests. Die genaue Entstehungsgeschichte des Maibaumaufstellens ist jedoch nicht eindeutig dokumentiert. Eine mögliche Ursprungstheorie führt das Maibaumaufstellen auf germanische und keltische Bräuche zurück. Diese Kulturen verehrten Bäume als heilige Symbole für Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Eine weitere Theorie besagt, dass das Maibaumaufstellen im Mittelalter entstanden sein könnte, als Zeichen der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Ort oder einer Gemeinde. Der Maibaum wurde als Grenzmarkierung oder Identifikationszeichen aufgestellt und diente als Treffpunkt für Versammlungen und Feierlichkeiten. Gemeinschaftlich wurde der Maibaum im Camping Resort Bayerwald aufgestellt. Besonderheit: Maibaumaufstellen im Schaltjahr Ursprünglich war das Maibaumaufstellen eine rein männliche Domäne, die mit Stärke, Geschicklichkeit und Gemeinschaftsgeist verbunden war. Männer aus der Gemeinde kamen zusammen, um den Baum zu fällen, zu schmücken und aufzustellen. Frauen spielten traditionell eine unterstützende Rolle, indem sie bei den Vorbereitungen halfen und für das leibliche Wohl sorgten. In einem Schaltjahr, das durch eine längere Zeitperiode zwischen zwei aufeinanderfolgenden Maifesten gekennzeichnet ist, erhielten Frauen die Gelegenheit, die traditionelle Geschlechterrolle umzukehren und selbst den Maibaum aufzustellen. Diese Praxis wurde oft als Zeichen des Respekts für die Frauen in der Gemeinschaft und als Möglichkeit zur Förderung der Gleichberechtigung angesehen. Trotz Modernisierung und Wandel in der Gesellschaft bleibt das Maibaumaufstellen in Bayern eine lebendige Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Ein Zeugnis für die Werte der Gemeinschaft, der Verbundenheit mit der Natur und der Wertschätzung von Brauchtum und Geschichte. Fotos: Gründinger Foto: Stadt Grafenau Nach dem erfolgreichen „Diebstahl“ wurde der Maibaum in Grafenau mit Pauken und Trompeten wieder an Bürgermeister Alexander Mayer übergeben.
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