07.05.2024 Aufrufe

Gute Luft

Wussten Sie, dass Sie etwa 10- bis 15-mal pro Minute ein- und ausatmen? Dass bei jedem Atemzug etwa ein halber Liter sauerstoffhaltige Luft durch Ihre Nase in Ihren Körper gesogen wird? Oder dass Ihr Gehirn ohne Sauerstoff maximal nur etwa zwölf Minuten lebensfähig, durchhalten kann? Die Selbstverständlichkeit des Atmens lässt uns manchmal vergessen, wie wichtig eine gut funktionierende Lunge für uns Menschen ist: nämlich lebenswichtig. Da das Organ ständig in Kontakt mit der Umwelt ist, ist die Gefahr einer Erkrankung groß. Lungenkrankheiten wie COPD und Lungenkrebs mit dem Hauptrisikofaktor Rauchen gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Die gute Nachricht: Die Erforschung, Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Lunge haben in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Welche, das verraten wir Ihnen in diesem Themenspecial.

Wussten Sie, dass Sie etwa 10- bis 15-mal pro Minute ein- und ausatmen? Dass bei jedem Atemzug etwa ein halber Liter sauerstoffhaltige Luft durch Ihre Nase in Ihren Körper gesogen wird? Oder dass Ihr Gehirn ohne Sauerstoff maximal nur etwa zwölf Minuten lebensfähig, durchhalten kann? Die Selbstverständlichkeit des Atmens lässt uns manchmal vergessen, wie wichtig eine gut funktionierende Lunge für uns Menschen ist: nämlich lebenswichtig. Da das Organ ständig in Kontakt mit der Umwelt ist, ist die Gefahr einer Erkrankung groß. Lungenkrankheiten wie COPD und Lungenkrebs mit dem Hauptrisikofaktor Rauchen gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Die gute Nachricht: Die Erforschung, Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Lunge haben in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Welche, das verraten wir Ihnen in diesem Themenspecial.

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GUTE LUFT<br />

trotz kranker Lunge<br />

Weitere Informationen unter www.schmerzfrei-leben-info.de<br />

www.schmerzfrei-leben-info.de<br />

EINE PUBLIKATION DES REFLEX VERLAGES Mai 2024


2<br />

<strong>Gute</strong> <strong>Luft</strong><br />

GRUSSWORT<br />

Mehr als nur <strong>Luft</strong> holen<br />

Wussten Sie, dass Sie etwa 10- bis 15-mal pro Minute ein- und<br />

ausatmen? Dass bei jedem Atemzug etwa ein halber Liter<br />

sauerstoffhaltige <strong>Luft</strong> durch Ihre Nase in Ihren Körper<br />

gesogen wird? Oder dass Ihr Gehirn ohne<br />

Sauerstoff maximal nur etwa zwölf Minuten<br />

lebensfähig, durchhalten kann? Die Selbstverständlichkeit<br />

des Atmens lässt uns<br />

manchmal vergessen, wie wichtig eine gut<br />

funktionierende Lunge für uns Menschen<br />

ist: nämlich lebenswichtig. Da das Organ<br />

ständig in Kontakt mit der Umwelt ist, ist die<br />

Gefahr einer Erkrankung groß. Lungenkrankheiten wie COPD<br />

und Lungenkrebs mit dem Hauptrisikofaktor Rauchen gehören<br />

weltweit zu den häufigsten Todesursachen.<br />

Die gute Nachricht: Die Erforschung, Diagnostik<br />

und Behandlung von Erkrankungen der Lunge<br />

haben in den vergangenen Jahren große<br />

Fortschritte gemacht. Welche, das verraten<br />

wir Ihnen in diesem Themenspecial.<br />

Ich wünsche Ihnen interessante, neue Erkenntnisse<br />

rund um das faszinierende<br />

Organ Lunge.<br />

Nadine Effert<br />

Chefredakteurin<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

LEITARTIKEL<br />

COPD<br />

PRÄVENTION<br />

LUNGENKREBS<br />

Künstliche Intelligenz für die Lunge — 3<br />

Unterschätzte Krankheit, die Millionen betrifft — 6<br />

„Wer COPD hat, sollte sich impfen lassen“ — 8<br />

Behandlungsaussichten verbessern — 10<br />

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Deshalb verwenden wir in der Publikation auch das generische Maskulinum – diese Personenbezeichnungen stehen für alle Geschlechter.<br />

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Das Papier dieser Reflex-Verlag-Publikation<br />

stammt aus verantwortungsvollen Quellen.<br />

@reflexverlag


Künstliche Intelligenz für die Lunge<br />

3<br />

LEITARTIKEL | VON NADINE EFFERT<br />

Lungenerkrankungen sind in Deutschland auf<br />

dem Vormarsch. Forschende untersuchen derzeit,<br />

wie Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt<br />

werden kann, um große Datenmengen zu analysieren<br />

und Muster zu finden, die zu neuen Erkenntnissen<br />

zu Lungen- und Atemwegskrankheiten<br />

sowie zur Verbesserung von Diagnosen<br />

führen.<br />

Kaum zu glauben: Rund 20.000 Atemzüge<br />

nehmen wir jeden Tag und saugen dabei bis<br />

zu 12.000 Liter <strong>Luft</strong> ein. In den feinen Verästelungen<br />

der Lunge erledigen rund 300<br />

Millionen winzige Lungenbläschen (Alveolen)<br />

einen wichtigen Job: den Gasaustausch. Heißt:<br />

Sauerstoff rein, Kohlendioxid raus. Das aus zwei<br />

Lungenflügeln bestehende Organ verfügt zudem<br />

über ein ausgeklügeltes Selbstreinigungssystem<br />

und Zellen der Immunabwehr, die Eindringlinge<br />

in der Gestalt von Krankheitserregern bekämpfen.<br />

Doch nicht immer gelingt die Abwehr<br />

von Viren, Bakterien, Schadstoffen & Co. Die<br />

Folge sind Lungenkrankheiten. Dazu gehören<br />

insbesondere Infektionskrankheiten wie akute<br />

Bronchitis und Lungenentzündung, chronische<br />

Lungenerkrankungen wie die chronisch obstruktive<br />

Lungenerkrankung (COPD), Asthma<br />

Neue Technologien kommen im Kampf gegen<br />

Lungenerkrankungen immer häufiger zum Einsatz.<br />

bronchiale und Lungenfibrose sowie als maligne<br />

Erkrankung Lungenkrebs. Laut dem „Weißbuch<br />

Lunge 2023“ nimmt die Häufigkeit zu: Asthma in<br />

den vergangenen Jahren um 17 Prozent, COPD<br />

um 8 Prozent, Lungenkrebs um 33 Prozent und<br />

Lungenembolien um 71 Prozent.<br />

Husten: oftmals unterschätzt<br />

Wie bei allen Krankheiten gilt die Devise: Je<br />

früher eine Erkrankung der Lunge entdeckt<br />

wird, desto größer sind die Heilungschancen.<br />

Symptome wie etwa Husten, Atemnot oder<br />

zäher Schleim sollten nicht auf die<br />

iStock / greenbutterfly<br />

Weitere Informationen unter www.schmerzfrei-leben-info.de<br />

Einfacher Test bringt Klarheit<br />

Advertorial<br />

Marion Wilkens, Vorsitzende der<br />

Gesellschaft für Alpha-1-Antitrypsin-Mangel<br />

Erkrankte e. V., berichtet<br />

über diese seltene Erkrankung<br />

und ihre eigenen Erfahrungen damit.<br />

Alles begann mit Husten und schlechterer<br />

Ausdauer, leichte Steigungen<br />

fühlten sich an wie hohe Berge. Meine<br />

erste Diagnose, die ich mit 20 Jahren<br />

erhielt: Asthma. Vom Arzt gut auf<br />

Medikamente eingestellt, rauchte ich<br />

trotz der Diagnose weitere zehn Jahre.<br />

Mit 40 Jahren ließen sich meine<br />

schlechten Lungenwerte durch ein<br />

reines Asthma jedoch nicht mehr erklären.<br />

Meine Lunge baute sich ab!<br />

Mein aufmerksamer Arzt vermutete<br />

eine COPD und veranlasste zusätzlich<br />

noch einen einfachen Bluttest, die Alpha-1-Serumspiegelbestimmung.<br />

Das<br />

Ergebnis: Alpha-1-Antitrypsin-Mangel<br />

(AATM). Diese erbliche Stoffwechselerkrankung<br />

war die Ursache für meine<br />

COPD. Zeit für ein Umdenken in der<br />

Behandlung: Neben der klassischen<br />

Behandlung durch Sprays machte ich<br />

Atemtherapien unter anderem zur<br />

Erlernung von atemerleichternden<br />

Stellungen, und regelmäßigen Sport,<br />

ernährte mich gesünder und nutzte<br />

alle Impfungen zu meinem Schutz.<br />

Hilfe und Informationen fand ich bei<br />

der Patientenorganisation Alpha1<br />

Deutschland e. V.<br />

Eine richtige und vollständige Diagnose<br />

ist das A und O für eine bestmögliche<br />

Behandlung. Da die Symptome<br />

des AATMs denen von COPD<br />

und Asthma ähneln, verstecken sich<br />

häufig Betroffene mit Alpha-1 hinter<br />

diesen Volkskrankheiten. Dabei ist<br />

der Test einfach – die Ärztin, der Arzt<br />

muss nur daran denken.<br />

Sind Sie oder ein Mensch in Ihrem<br />

Umfeld lungenkrank, haben Sie nicht<br />

zu erklärende Symptome oder Verläufe<br />

oder einfach ein Bauchgefühl,<br />

dass auch noch eine andere Ursache<br />

dahinterstecken könnte? Gründe genug,<br />

im ärztlichen Gespräch aktiv um<br />

eine Bestimmung des Serumspiegels<br />

auf AATM zu bitten.<br />

KORREKTE DIAGNOSE HILFT<br />

Warum ist es so wichtig zu wissen, ob der Alpha-1-Antitrypsin-Mangel<br />

die Ursache ist?<br />

Familienscreening<br />

AATM ist erblich. Er kann in die nächsten Generationen weitergeben<br />

werden.<br />

Lebercheck<br />

Alpha-1-Antitrypsin wird zum großen Teil in der Leber produziert und<br />

von dort ins Blut abgegeben. Bei den Erkrankten ist die Produktion<br />

fehlerhaft, und es kommt zu wenig im Blut an. Gleichzeitig verklumpt<br />

das falsch produzierte Eiweiß in der Leber, wodurch es zu Leberumbauten<br />

bis hin zum Leberversagen kommen kann.<br />

Regelmäßige Kontrolle<br />

Es gibt sogenannte „rapid decliner”, also Menschen mit einer raschen<br />

Verschlechterung. Daher sollten Personen mit Alpha-1 engmaschig<br />

untersucht und begleitet werden.<br />

In Deutschland gibt es die Möglichkeit, das fehlende Alpha-1-Antitrypsin<br />

aus gespendetem Plasma gesunder Menschen wieder dem Körper<br />

per Infusion zuzuführen. Dadurch wird der Verlauf verlangsamt.<br />

Der günstige Test auf einen Alpha-<br />

1-Antitrypsin-Mangel kostet nur<br />

wenige Tropfen Blut. Er ermöglicht<br />

den Betroffenen einen besseren<br />

Umgang mit der Erkrankung und<br />

durch die richtige Therapie durchaus<br />

mehr Lebensjahre mit besserer<br />

Lebensqualität.<br />

Und Asthma? Ja, das habe ich tatsächlich<br />

auch.<br />

https://alpha1-deutschland.org


4<br />

<strong>Gute</strong> <strong>Luft</strong><br />

leichte Schulter genommen werden<br />

und ärztlich abgeklärt werden. Chronischer<br />

Husten mit einer Dauer von mehr als acht Wochen<br />

ist eines der häufigsten Symptome in der<br />

hausärztlichen Versorgung, wird aber nicht<br />

selten unterschätzt. „In der Alltagsversorgung<br />

ist oftmals zu beobachten, dass chronischer<br />

Husten von der Patientin oder vom Patienten<br />

als ‚normal‘ abgetan wird und dann in der Folge<br />

in der Sprechstunde nicht ernst genommen<br />

wird“, warnt Dr. med. Thomas Hering, Facharzt<br />

für Lungen- und Bronchialheilkunde in<br />

Berlin. Das Problem: Informationen über das<br />

Symptom und die Belastung seien jedoch fast<br />

ausschließlich über Patientenaussagen und<br />

somit rein subjektive Wahrnehmungen zu erhalten.<br />

Doch das könnte sich in Zukunft dank<br />

Künstlicher Intelligenz (KI) ändern. Der Facharzt<br />

hat einen KI-gestützten Hustendetektor<br />

entwickelt, von dem insbesondere Menschen<br />

mit COPD, deren Leitsymptom Husten ist, profitieren<br />

sollen.<br />

Smartes Hustenmonitoring<br />

Bekannt ist, dass ein zunehmender Husten<br />

ein Indiz für eine deutliche Verschlimmerung<br />

des Krankheitsverlaufs sein kann. Allerdings<br />

weisen Fachleute darauf hin, dass die subjektive<br />

Hustenaktivität nicht verlässlich sei,<br />

da Patientinnen und Patienten die Zunahme<br />

nicht zwangsläufig merken. Mithilfe des KI-gestützten<br />

Gerätes, das im Haushalt von COPD-<br />

Erkrankten platziert wird und Hustenereignisse<br />

registriert, sollen in Zukunft präventive<br />

Therapiestrategien besser greifen können, indem<br />

eine drohende Verschlimmerung der<br />

Symptome frühzeitig erkannt wird. Im Idealfall<br />

wird dadurch die Prognose der Erkrankung verbessert.<br />

KI-gestützte Diagnostik<br />

In KI steckt viel Potenzial: So hilft die Technologie<br />

bereits heute zum Beispiel Ärztinnen<br />

und Ärzten bei Röntgenuntersuchungen der<br />

Lunge, die häufigsten Pathologien – darunter<br />

auch COVID-19 – zu erkennen. Und Forschende<br />

von Helmholtz Munich und ein internationales<br />

Team haben mithilfe von KI den „Human Lung<br />

Cell Atlas“, den ersten Einzelzell-Atlas eines<br />

großen Organs, entwickelt. „Das ist die erste<br />

ganzheitliche Studie, um gesunde und erkrankte<br />

Lungen zu vergleichen. Wir konnten<br />

mit unserer Studie nicht nur das Vorhandensein<br />

einer Lungenfibrose bei COVID-19 darlegen,<br />

sondern auch identifizieren und definieren,<br />

welcher gemeinsame Zellzustand zwischen<br />

Lungenfibrose-, COVID-19- und Lungenkrebspatienten<br />

zu finden ist“, erklärt Professor Martijn<br />

Nawijn vom University Medical Center Groningen.<br />

Die Entdeckung dieser gemeinsamen<br />

krankheitsassoziierten Zellen eröffne eine<br />

völlig neue Sichtweise auf Lungenkrankheiten.<br />

„So können neue Behandlungsziele entstehen,<br />

und es können neue Biomarker festgelegt werden,<br />

an denen man die Wirksamkeit dieser Behandlungen<br />

ablesen kann.“<br />

KI ermöglicht präzisere<br />

Diagnosen und Prognosen.<br />

Screening geplant<br />

Grundsätzlich gilt: Rauchen ist Gift für die<br />

Lunge. Acht von zehn an COPD erkrankten Menschen<br />

sind Raucher. Auch Lungenkrebs wäre<br />

ohne Tabakkonsum eine Seltenheit. Die Realität<br />

sieht anders aus: Etwa 57.000 Menschen in<br />

Deutschland erkranken jedes Jahr an Lungenkrebs.<br />

Noch immer sterben rund 45.000 Deutsche<br />

jährlich daran, weil der Tumor zu spät erkannt<br />

wird. Das soll sich in naher Zukunft ändern<br />

– durch ein Lungenkrebs-Screening als flächendeckend<br />

organisierte Vorsorgeuntersuchung für<br />

Risikogruppen, das vor allem das Sterberisiko<br />

für langjährige Rauchende deutlich senken soll.<br />

„Die Lungenkrebsfrüherkennung im Rahmen<br />

eines gut strukturierten Screening-Programms<br />

ist eine der wichtigsten Empfehlungen der vergangenen<br />

zehn Jahre im Bereich Lungenkrebs“,<br />

betont Professor Wolfram Windisch, Präsident<br />

der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie<br />

Anhaltender Husten sollte ärztlich<br />

untersucht werden.<br />

und Beatmungsmedizin (DGP) und Chefarzt der<br />

Lungenklinik an den Kliniken der Stadt Köln. „In<br />

diese organisierten Vorsorgeuntersuchungen<br />

müssen aber auch verpflichtend Programme zur<br />

Rauchentwöhnung eingebettet werden, da deren<br />

Zusatznutzen wissenschaftlich klar belegt ist.“<br />

Verbesserte Lungenkrebsdiagnose<br />

Obwohl die Niedrigdosis-Computertomografie<br />

(CT) dazu geeignet ist, Lungenkrebs frühzeitig<br />

zu erkennen, ergeben sich auch Nachteile. So<br />

besteht zum Beispiel das Risiko einer Fehl- oder<br />

Überdiagnose. Auch hier könnte KI ihre Dienste<br />

erweisen: Laut einer Metaanalyse, die im Oktober<br />

2023 in der „Public Library of Science“<br />

(PLOS) veröffentlicht worden ist, ist eine KIunterstützte<br />

CT für die Erkennung von Lungenkrebs<br />

mit einer hohen diagnostischen Genauigkeit<br />

assoziiert. Sensitivität als auch Spezifität<br />

betrugen 87 Prozent. Der Einsatz des Verfahrens<br />

könnte, so die Autoren, daher geeignet sein, um<br />

zum Beispiel mangelnde ärztliche Erfahrung<br />

auszugleichen. Diese Beispiele zeigen, wie<br />

wichtig es ist, die Forschung voranzutreiben<br />

und sich gegenüber neuen Technologien zur<br />

Verbesserung von Diagnostik und Therapie<br />

zu öffnen. Wichtig ist, dass Patientinnen und<br />

Patienten zügig und effektiv von Forschungserfolgen<br />

profitieren – für mehr Lebensqualität<br />

und weniger Todesfälle.<br />

<br />

iStock / RollingCamera<br />

Diagnoseprävalenz und Häufigkeit von Erkrankungen der Atmungsorgane im Jahr 2019<br />

Asthma<br />

8,11 %<br />

COPD<br />

4,48 %<br />

Schlafapnoe<br />

2,73 %<br />

Pneumonie<br />

1,5 %<br />

Lungenembolie<br />

0,42 %<br />

Lungenkrebs<br />

0,25 %<br />

Mukoviszidose<br />

0,02 %<br />

Quellen: Weißbuch Lunge 2023, Pneumologische Erkrankungen in Deutschland – Zahlen<br />

und Fakten, ©Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V.,<br />

Berlin und Deutsche Lungenstiftung e. V., Langenhagen, 2023


5<br />

„Bei Long COVID hilft nur ein interdisziplinärer Therapieansatz“<br />

Werbebeitrag – Interview<br />

Rund 2,3 Millionen Menschen leiden<br />

unter Long COVID. Doch wie<br />

könnte sich die Versorgungslage<br />

spürbar verbessen, und welche<br />

Therapien können helfen? Ulrike<br />

Leimer-Lipke, Hausärztin in Berlin<br />

und Betreiberin einer Long-<br />

COVID-Schwerpunktpraxis, und<br />

Dr. med. Per Otto Schüller, Facharzt<br />

für Kardiologie und Pulmologie<br />

und Chefarzt der MEDIAN<br />

Klinik Flechtingen, haben Antworten.<br />

Im COVIVID-Ärztenetzwerk<br />

bündeln wir<br />

unser Wissen.<br />

Herr Dr. Schüller, an Ihrer Klinik<br />

haben Sie einen Schwerpunkt<br />

für an Long COVID erkrankte<br />

Menschen. Wie geht es der<br />

Lunge nach Ende der COVID-<br />

19-Pandemie? Tatsächlich sehen<br />

wir, dass sich die Lunge zumeist<br />

in etwa vier Monaten nach CO-<br />

VID-19 erholt. Bei Patientinnen<br />

und Patienten, die wir in die Reha<br />

aufnehmen, zeigen sich erhebliche<br />

Probleme mit dem muskulären<br />

Atmungsapparat. Häufig erschlafft<br />

das Zwerchfell als größter<br />

Atemmuskel schon während der<br />

akuten Infektion so deutlich, dass<br />

die Lunge nicht mehr gut bewegt<br />

wird. Die Atmung wird flacher, sodass<br />

selbst kleine Anstrengungen<br />

zur Herkulesaufgabe werden. Viele<br />

weitere Symptome wie Schwindel,<br />

Einschränkungen des Denkens<br />

genauso wie die schnellere<br />

Ermüdung des gesamten Muskelapparats<br />

und Kopfschmerzen<br />

sind häufig die Folge.<br />

Warum bleibt die muskelbedingte<br />

Atemstörung so häufig unerkannt?<br />

Die Erschlaffung des<br />

Zwerchfells wurde erst in den vergangenen<br />

drei Jahren intensiv<br />

erforscht. Hierzu hat die RWTH<br />

Aachen eine maßgebliche Studie<br />

veröffentlicht, die Klarheit in diese<br />

Erkrankung bringen konnte. Viele<br />

der genannten Symptome wurden<br />

damit auch nicht in Verbindung<br />

gebracht und sind in der üblichen<br />

Lungenfunktionstestung nicht zu<br />

erkennen.<br />

Welche Therapien stehen für diese<br />

Problematik zur Verfügung? Man<br />

kann die Erschlaffung des Zwerchfells<br />

nicht alleinstehend behandeln.<br />

Es ist zwar ein zentrales,<br />

aber eben nur eines von über 200<br />

anerkannten Symptomen dieser<br />

hochkomplexen Erkrankung. So<br />

muss immer ein individuelles Behandlungskonzept<br />

für jede einzelne<br />

betroffene Person erarbeitet<br />

werden und auf weitere Entzündungen,<br />

Autoimmunstörungen und den<br />

gesamten, häufig sehr geschwächten<br />

Allgemeinzustand geachtet<br />

werden. Mittlerweile gibt es gute<br />

Therapieprogramme, die hier gut<br />

helfen können.<br />

Die notwendigen Behandlungen<br />

gehen also über Ihr Fachgebiet hinaus?<br />

Ja, die Patienten benötigen<br />

Behandlungen sowohl im Bereich<br />

der Pulmologie, der Kardiologie<br />

als auch in weiteren Fachgebieten<br />

wie der Stoffwechselmedizin,<br />

Orthopädie und Neurologie sowie<br />

psychologische Unterstützung.<br />

Deshalb ist es sehr sinnvoll, dass<br />

Ärzte sich in interdisziplinären Behandlungsnetzwerken<br />

zusammenfinden<br />

und Betroffene fachübergreifend<br />

betreuen. Genau dies<br />

fordert übrigens der gemeinsame<br />

Bundesausschuss in seinem letztjährigen<br />

Beschluss – wichtig dabei,<br />

ambulante und klinische Therapie<br />

immer fester zu verknüpfen.<br />

Frau Leimer-Lipke, Sie sind Initiatorin<br />

und Gründungsmitglied<br />

des interdisziplinären Ärztenetzwerks<br />

COVIVID mit Spezialisierung<br />

auf postvirale Entzündungssyndrome<br />

wie Post-COVID und<br />

Post-Vac. Wie sehen Sie die derzeitige<br />

Versorgungslage? Sie ist<br />

für die Patienten leider nach wie<br />

vor kritisch. Vor allem im ländlichen<br />

Raum fehlt es an spezialisierten<br />

Kolleginnen und Kollegen. Es gibt<br />

viel zu viele Menschen, die über<br />

Monate und Jahre unerkannt und<br />

unversorgt sind. Deren psychische<br />

Belastung ist immens.<br />

Haben Sie deshalb das COVIVID-<br />

Ärztenetzwerk gegründet? Ja,<br />

so ist es. Wir wollten unser Wissen<br />

bündeln, um die Betroffenen<br />

besser versorgen zu können. Ganz<br />

wichtig ist für uns, auch Menschen<br />

betreuen zu können, die nicht in<br />

den Hotspots leben. Wir begrüßen<br />

deshalb den Beschluss des gemeinsamen<br />

Bundesausschusses<br />

ausdrücklich.<br />

Wie setzt sich Ihr Netzwerk zusammen?<br />

Wir sind 21 Ärzte aus<br />

zwölf Fachbereichen, die aktuell<br />

in elf Praxen tätig sind – in Berlin,<br />

Brandenburg, Niedersachsen,<br />

Hamburg, Nordrhein-Westfalen,<br />

Mecklenburg-Vorpommern und<br />

Bayern. Vier weitere Praxen werden<br />

in Kürze hinzukommen. Wir kooperieren<br />

intensiv mit der Medizinischen<br />

Hochschule Brandenburg,<br />

insbesondere mit der Neuropädiatrie<br />

und Ernährungsmedizin, ebenso<br />

mit den MEDIAN Kliniken im<br />

Bereich Reha-Medizin und sind im<br />

wissenschaftlichen Austausch mit<br />

der RWTH Aachen und der Charité.<br />

Dr. Schüller, sehen Sie ambulante<br />

interdisziplinäre Ärztenetzwerke<br />

aus klinischer Sicht<br />

ebenfalls als notwendig an? Absolut,<br />

besonders wichtig sind die<br />

wöchentlichen interdisziplinären<br />

Fallkonferenzen, wie sie im CO-<br />

VIVID-Programm festgelegt sind.<br />

Patienten werden so fachübergreifend<br />

betreut, ohne dass sie<br />

wie bisher eine Odyssee über viele<br />

verschiedene Anlaufstellen, die<br />

nicht koordiniert waren, erledigen<br />

müssen. Die Patienten können<br />

Kräfte sparen und das Gesundheitswesen<br />

Zeit und Geld.<br />

Mit einem Kollegen haben Sie<br />

eine Studie zur intermittierenden<br />

Höhentherapie veröffentlicht.<br />

Was ist die IHHT-Therapie? Hierbei<br />

wird dem Patienten etwa 40 Minuten<br />

lang über eine Atemmaske<br />

im Wechsel <strong>Luft</strong> mit wenig Sauerstoff<br />

und <strong>Luft</strong> mit viel Sauerstoff<br />

zugeführt. Die IHHT-Therapie zeigt<br />

positive Effekte auf die Mitochondrien,<br />

die Durchblutung des Herzmuskels<br />

und der Gefäße, genauso<br />

wie eine antientzündliche Wirkung.<br />

Frau Leimer-Lipke, woraus besteht<br />

Ihr eigens entwickeltes multimodales<br />

Therapieprogramm?<br />

Neben der umfänglichen Labordiagnostik<br />

des Blutes untersuchen wir<br />

das Mikrobiom, da dort sehr viele<br />

Immunprozesse gesteuert werden.<br />

In der Therapie werden vier Säulen<br />

und zwölf Therapiemodule miteinander<br />

vereint: die Stoffwechseltherapie,<br />

um Entzündungen zu<br />

reduzieren, die Therapie zum Wiederaufbau<br />

der Atemmuskulatur sowie<br />

die Therapie der Mitochon drien<br />

und das Training der gesamten<br />

Muskulatur. In 15 bis 20 Therapiezyklen<br />

sehen wir Schritt für Schritt,<br />

wie es ihnen besser geht.<br />

Abschließend ein Blick in die Zukunft:<br />

Werden wir mit COVID leben<br />

müssen? Vor allem sehen wir<br />

einen Anstieg von Autoimmunphänomenen<br />

und Infekten, die schwerer<br />

verlaufen als vor der Pandemie.<br />

Deshalb ist Achtsamkeit geboten.<br />

Was denken Sie, Dr. Schüller? Wir<br />

erwarten, dass es mehr postvirale<br />

Syndrome, welcher Art auch immer,<br />

geben wird. SARS-CoV2 verändert<br />

sich stetig und wird sich sicherlich<br />

nicht zurückziehen, aber sich irgendwo<br />

im Spektrum der Viren einreihen.<br />

Dennoch ist es immer wieder<br />

eine Überraschung, in welchem<br />

Kleid es sich als Nächstes zeigt.<br />

www.covivid.de<br />

Weitere Informationen unter www.schmerzfrei-leben-info.de<br />

Vor allem im ländlichen<br />

Raum fehlt es an<br />

spezialisierten Kollegen.


Alle Therapiegeräte dieser<br />

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Entzündete Atemwege, verbunden mit schwerer<br />

Atemnot: Viele an COPD-Erkrankte – zumeist sind<br />

es Rauchende – kennen diese Beschwerden. Nicht<br />

nur ein Nikotinstopp, auch weitere Maßnahmen können<br />

helfen, die Erkrankung in Schach zu halten. Doch<br />

welche sind das, und warum sollten Betroffene laut<br />

einer Studie zudem möglichen Herzbeschwerden<br />

nachgehen?<br />

Zum nunmehr 20. Mal jährte sich Ende März in Irland<br />

das weltweit erste Rauchverbot in geschlossenen öffentlichen<br />

Räumen. Damals eine Sensation und für<br />

Rauchende schier undenkbar, dieses Gesetz ebenso in<br />

Deutschland so durchsetzen zu können. Doch schneller<br />

als gedacht sollte sich mit dem Rauchverbot in der<br />

Gastronomie und vielen anderen Bereichen Anfang<br />

2008 der blaue Dunst auch hierzulande schrittweise<br />

verziehen. Vor allem Passivrauchende werden seitdem<br />

viel besser vor drohenden Lungenerkrankungen<br />

geschützt. COPD, das für Chronic Obstructive Pulmonary<br />

Disease steht (zu Deutsch chronisch obstruktive<br />

Lungenerkrankung), ist einer der bekanntesten Vertreter<br />

– sowohl in Deutschland als auch weltweit gehört<br />

dieses Krankheitsbild zu den führenden Todesursachen.<br />

Nikotin größter Risikofaktor<br />

COPD ist eine irreversible, fortschreitende Atemwegsund<br />

Lungenerkrankung, bei der zumeist die unteren<br />

Atemwege verengt und chronisch entzündet sind. Oft<br />

beginnt es mit Husten, der im Laufe der Zeit immer<br />

hartnäckiger wird und mit schleimigem und sogar blutigem<br />

Auswurf einhergeht. Aber auch Atemnot, oft<br />

LEBEN MIT COPD<br />

Nachfolgend finden Sie Anlaufstellen und<br />

Selbsthilfegruppen für Menschen mit<br />

Lungenkrankheiten in Deutschland.<br />

COPD – Deutschland e. V.<br />

Hilfe zur Selbsthilfe mit der Diagnose COPD:<br />

Hier finden Sie unter anderem Patientenbroschüren<br />

sowie umfassende Informationen<br />

zu COPD und anderen Atemwegserkrankungen.<br />

www.copd-deutschland.de<br />

AG Lungensport in Deutschland e. V.<br />

Gesundheitsförderung für Menschen mit<br />

chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen:<br />

Hier werden Sie über Möglichkeiten<br />

des körperlichen Trainings aufgeklärt<br />

und finden Lungensportgruppen in Ihrer Nähe.<br />

www.lungensport.org<br />

Deutsche Atemwegsliga e. V.<br />

Die Atemwegsliga e. V. hält eine Liste an<br />

PneumoDigital-Apps für Sie bereit, die zum<br />

Beispiel das Leben mit COPD erleichtern<br />

oder Ihnen beim Rauchstopp helfen.<br />

www.atemwegsliga.de/pneumo-digitalapps.html<br />

Atemnot, Husten und Auswurf sind<br />

Hauptsymptome einer COPD.<br />

verbunden mit körperlicher Leistungsminderung, ist ein<br />

markantes Symptom. Wie weit COPD in Deutschland<br />

verbreitet ist, lässt sich bislang nur schwer beziffern.<br />

Informationen darüber beruhen vor allem auf großen<br />

bevölkerungsbezogenen Studien und Versorgungsdaten.<br />

Laut Zahlen der Deutschen Vereinigung für<br />

Rehabilitation sind in Deutschland rund 6,8 Millionen<br />

Menschen daran erkrankt, weshalb COPD zur Kategorie<br />

der Volkskrankheiten gezählt werden kann. Laut<br />

Statistischem Bundesamt sterben in Deutschland jährlich<br />

mehr als 30.000 Menschen an den Folgen dieser<br />

Erkrankung.<br />

Der Krankheitsverlauf kann<br />

verlangsamt werden.<br />

Nicht invasive Beatmung<br />

Auch wenn COPD unheilbar ist, gibt es mehrere<br />

Therapieansätze, die sich nach dem Schweregrad der<br />

Erkrankung richten. Zum Einsatz kommen nicht nur<br />

innovative medikamentöse Therapien, sondern auch<br />

nicht medikamentöse Maßnahmen wie die nicht invasive<br />

Beatmungstherapie. Besonderer Pluspunkt<br />

dieser seit Jahren etablierten Methode: Es muss kein<br />

Beatmungsschlauch in die <strong>Luft</strong>röhre eingeführt werden<br />

– so wie bei der Unter- und vor allem Überdrucktherapie.<br />

Hierbei gelangt die <strong>Luft</strong> durch externen<br />

Überdruck und eine dicht schließende Nasen- oder<br />

Gesichtsmaske in die Lunge. Ziel der Therapien ist es,<br />

die Atemmuskulatur zu entlasten und einen zu hohen<br />

Kohlendioxidgehalt im Blut zu senken. Zudem sollen<br />

auf diese Weise die körperliche Belastbarkeit gesteigert,<br />

akuten Verschlechterungen (Exazerbationen)<br />

vorgebeugt und Symptome gelindert werden – alles mit<br />

der vordergründigen Absicht, den gesamten Gesundheitszustand<br />

und die Lebensqualität der Patientinnen<br />

und Patienten zu verbessern.<br />

„Rauchfrei im Mai“<br />

Klar ist jedoch: Wichtigster Baustein der COPD-Behandlung<br />

ist der vollständige Verzicht auf<br />

iStock / Pheelings Media<br />

Fingerpulsoxymeter<br />

29,90 €<br />

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7<br />

Nikotin. Und hierzu braucht es mehr als<br />

die Anstrengung jeder betroffenen Person, wie<br />

Burkhard Blienert, Beauftragter der Bundesregierung<br />

für Sucht- und Drogenfragen, unterstreicht:<br />

„Wir müssen unsere Anstrengungen<br />

für die Tabakentwöhnung und den Rauchstopp<br />

intensivieren und über die gesundheitlichen Risiken<br />

aufklären.“ Ebenso plädiert er dafür, „die<br />

vielen Millionen Raucherinnen und Raucher<br />

zu unterstützen, die seit Jahren erfolglos versuchen,<br />

von Zigaretten & Co. loszukommen“. Ein<br />

Beispiel hierfür ist die Aktion „Rauchfrei im Mai“,<br />

welche die Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung in diesem Jahr als Teil der Bundesinitiative<br />

„Rauchfrei leben!“ propagiert.<br />

Herzleiden im Fokus<br />

Was häufig unterschätzt wird: COPD kann<br />

unsere gesamte gesundheitliche Verfassung<br />

stark beeinträchtigen. Denn sehr häufig<br />

gehen mit der Lungenerkrankung Komorbiditäten<br />

einher. Bereits im Jahr 2018 konnte<br />

in einer großen klinischen Studie mit rund<br />

20.000 COPD-Erkrankten gezeigt werden, dass<br />

kardiovaskuläre Erkrankungen die häufigsten<br />

Begleiterkrankungen der COPD darstellen.<br />

Herzkranzgefäßerkrankungen, die periphere arterielle<br />

Verschlusskrankheit sowie Schlaganfall<br />

und Herzinsuffizienz gehören zu den prominentesten<br />

Vertretern. Wie genau COPD und Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung stehen,<br />

zeigt eine im vergangenen Jahr veröffentlichte<br />

kanadische Studie. In dieser retrospektiven<br />

Untersuchung wurden Daten aus der Gesundheitsverwaltung,<br />

elektronischen Krankenakten<br />

sowie Medikamenten- und Labordaten aus ganz<br />

Ontario ausgewertet. Beobachtet wurden dabei<br />

Personen ohne kardiovaskuläre Vorerkrankung<br />

mit und ohne COPD zwischen 2008 und 2016.<br />

Ergebnis: Erneut wurde deutlich, dass Menschen<br />

mit COPD ein stark erhöhtes kardiovaskuläres<br />

Risiko und eine bedeutend erhöhte<br />

Sterblichkeit aufweisen.<br />

Oftmals ist zusätzlich das<br />

Herz betroffen.<br />

Angepasster Lebensstil<br />

Doch was heißt das nun? Angesichts der rund<br />

25 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit, ein<br />

schwerwiegendes Herz-Kreislauf-Ereignis zu<br />

erleiden, fordern Fachleute, bei Menschen mit<br />

COPD auch das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse<br />

im Blick zu haben. Zudem sei es von<br />

höchster Bedeutung, zusätzlich zur Einnahme<br />

von Medikamenten regelmäßig ärztliche Kontrollen<br />

wahrzunehmen und den Lebensstil<br />

anzupassen. Bereits mit Spaziergängen oder<br />

Bis zu<br />

90 Prozent<br />

So viele der COPD-<br />

Erkrankungen sind<br />

auf Tabakkonsum<br />

zurückzuführen.<br />

Quelle: www.lungeninformationsdienst.de/<br />

krankheiten/copd/risikofaktoren;<br />

Zugriff: 12.04.2024<br />

Gartenarbeit lassen sich spürbar Effekte erzielen.<br />

Darüber hinaus helfen Selbsthilfetechniken<br />

wie die dosierte Lippenbremse<br />

und atmungserleichternde Körperstellungen,<br />

akut auftretende Atemnot zu vermeiden beziehungsweise<br />

besser damit umgehen zu können.<br />

Weitere Techniken werden in Form von<br />

Lungensport oder Atemphysiotherapie vermittelt.<br />

Nicht zu vergessen die Ernährung: Da<br />

COPD mitunter zu Untergewichtigkeit führt,<br />

kann außerdem eine ausgewogene hochkalorische<br />

Nahrungsergänzung sinnvoll sein,<br />

um verlorenes Körpergewicht wieder auf ein<br />

gesundes Niveau zu bringen.<br />

<br />

Weitere Informationen unter www.schmerzfrei-leben-info.de<br />

Anzeige<br />

COPD: Aktiv werden und die<br />

Behandlung verbessern<br />

Neue Website informiert Betroffene und ihr Umfeld<br />

In Deutschland leben fast drei Millionen Menschen mit der<br />

Diagnose „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“, kurz<br />

COPD. Betroffene leiden unter zunehmender Atemnot,<br />

weitere Symptome sind Husten und Kurzatmigkeit. COPD<br />

ist zwar nicht heilbar, aber Betroffene können ihre Symptome<br />

besser kontrollieren und damit das Fortschreiten der<br />

chronischen Erkrankung verlangsamen. Regelmäßige Untersuchungen<br />

gehören in den Terminkalender der Betroffenen,<br />

denn der Arzt ist ein sehr wichtiger Begleiter.<br />

Die neue Patienten-Website www.copd-werde-aktiv.de gibt<br />

Tipps für das Gespräch mit dem Arzt, um offen über die eigenen<br />

Atemprobleme und über die Behandlung zu sprechen –<br />

und dann hoffentlich durchzuatmen.<br />

Jetzt aktiv werden und überprüfen<br />

lassen, ob die aktuelle Therapieform<br />

noch richtig eingestellt ist.<br />

www.copd-werde-aktiv.de<br />

NP-DE-CPU-ADVR-240007; 03/24


8<br />

<strong>Gute</strong> <strong>Luft</strong><br />

„Wer COPD hat, sollte sich<br />

impfen lassen“<br />

PRÄVENTION | IM GESPRÄCH MIT TOBIAS LEMSER<br />

Atemwegsinfekte sind häufige<br />

Verursacher von akuten Krankheitsverschlechterungen<br />

bei<br />

der chronisch obstruktiven<br />

Lungenerkrankung<br />

(COPD). Inwieweit sich<br />

Betroffene mit einer<br />

Impfung davor schützen<br />

können, erläutert Prof. Dr.<br />

med. Christian Taube, Direktor<br />

der Klinik für Pneumologie,<br />

Universitätsmedizin Essen,<br />

sowie Stellv. Vorsitzender der Deutschen<br />

Lungenstiftung.<br />

Herr Prof. Taube, welcher Gefahr setzen sich<br />

Menschen mit einer COPD aus, wenn sie gegen<br />

bestimmte Krankheiten oder Infektionen<br />

nicht geschützt sind? Die chronisch obstruktive<br />

Lungenerkrankung geht mit erheblichen<br />

strukturellen Veränderungen in der Lunge einher,<br />

welche langsam voranschreiten. Dennoch<br />

kann es im Verlauf zu schweren akuten, teils<br />

lebensbedrohlichen Anfällen, sogenannten Exazerbationen,<br />

kommen – häufig hervorgerufen<br />

durch Viren oder Bakterien. Hinzu kommt, dass<br />

Patientinnen und Patienten gefährdeter sind,<br />

durch COPD schwere Verläufe von akuten infektiösen<br />

Lungenerkrankungen wie Lungenentzündung<br />

oder eine Infektion mit Grippeviren zu<br />

erleiden. Daher sollten sich Menschen mit chronischen<br />

Lungenerkrankungen unbedingt gegen<br />

solche Erreger impfen lassen – auch um die<br />

Häufigkeit akuter Anfälle zu vermindern.<br />

Zu welchen Impfungen zum Schutz der Atemwege<br />

raten Sie Erkrankten? Dazu gehören<br />

Impfungen gegen Grippe-Erreger, Pneumokokken<br />

und gegen SARS-CoV2. Aber auch eine<br />

Auffrischung der Keuchhusten-Schutzimpfung<br />

sollte durchgeführt werden. Seit Kurzem ist<br />

ebenso eine Schutzimpfung gegen RSV, das<br />

für Respiratory Syncytial Virus steht, verfügbar.<br />

Dieser Erreger spielt nicht nur bei Kindern, sondern<br />

auch im höheren Alter eine wichtige Rolle<br />

als Verursacher von schweren Atemwegs- und<br />

Lungeninfektionen.<br />

Wie stehen Sie zur Pneumokokken-Impfung?<br />

Die Lungenentzündung kann gerade für COPD-<br />

Patienten eine lebensbedrohliche Infektion<br />

sein. Häufigste Erreger dafür sind Pneumokokken.<br />

Gegenüber diesen Bakterien gibt es<br />

effektive Impfungen, welche die Entstehung<br />

einer Lungenentzündung deutlich reduzieren.<br />

Daher würde ich, genauso wie die Deutsche<br />

Impfkommission, eine Pneumokokken-Impfung<br />

unbedingt empfehlen.<br />

Gibt es weitere Vakzine, die im Impfpass nicht<br />

fehlen sollten? Hier sind viele Schutzimpfungen<br />

wie etwa gegen Hepatitis, Tetanus und Tollwut<br />

zu erwähnen – aber auch regional empfohlene<br />

Impfungen, wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis,<br />

auch unter FMSE bekannt. Besonders<br />

hinzuweisen ist zudem auf die Impfung gegen<br />

Herpes-Zoster. Das Risiko, eine Gürtelrose zu<br />

erleiden, ist gerade bei Patienten mit COPD<br />

mehr als verdoppelt. Wissenschaftliche Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass bei Auftreten<br />

einer Gürtelrose Patienten mit COPD ein erhöhtes<br />

Risiko für andere Komplikationen wie<br />

Schlaganfall oder Herzinfarkt haben, weshalb ich<br />

eine entsprechende Schutzimpfung befürworte.<br />

Sind Ihre Impfempfehlungen für alle Lungenerkrankten<br />

bestimmt? Prinzipiell gelten diese<br />

Empfehlungen auch für alle Menschen mit chronischen<br />

Atemwegs- und Lungenerkrankungen.<br />

Dazu gehören auch Asthma bronchiale, Fibrose<br />

oder Lungenkrebs.<br />

Wann ist bei Bekanntwerden von COPD der<br />

richtige Impfzeitpunkt? Impfungen sollten<br />

möglichst frühzeitig erfolgen. Wurde eine chronische<br />

Lungenerkrankung diagnostiziert, ist es<br />

GÜRTELROSE: KLEINER<br />

ERREGER, GROSSE WIRKUNG<br />

Das sogenannte Varizella-Zoster-Virus<br />

fangen sich die meisten Menschen in<br />

der Kindheit ein. Bemerkbar macht<br />

es sich in Form von Windpocken. Der<br />

Erreger verbleibt anschließend in den<br />

Nervenknoten des Rückenmarks und<br />

kann auch viele Jahre später noch<br />

reaktiviert werden – die betroffene<br />

Person erkrankt dann an Gürtelrose.<br />

Jährlich betrifft dies in Deutschland<br />

400.000 Personen, wobei die Gürtelrose<br />

gerne im Rumpfbereich, aber auch<br />

an Gesicht und Kopf auftritt. Hauptrisikofaktor<br />

sind das Alter und die damit<br />

verbundenen schwächeren Abwehrkräfte.<br />

Mehr als 95 Prozent der über<br />

60-Jährigen tragen den Erreger in sich.<br />

Bei einem Drittel bricht die Erkrankung<br />

im Laufe des Lebens aus. Unter allen<br />

möglichen Spätfolgen der Gürtelrose<br />

ist die Post-Zoster-Neuralgie die häufigste:<br />

Bis zu 30 Prozent aller Gürtelrose-Betroffenen<br />

leiden daran.<br />

Besonders wichtig ist die frühzeitige<br />

Schmerztherapie, um eine sogenannte<br />

Post-Zoster-Neuralgie (anhaltende<br />

starke Nervenschmerzen) nicht entstehen<br />

zu lassen. Das Problem: Besonders<br />

am Anfang zeigen sich Gürtelrose-Symptome<br />

eher unspezifisch,<br />

ähneln denen einer Erkältung oder<br />

Grippe (Fieber, Gliederschmerzen, allgemeines<br />

Unwohlsein). Erst nach einigen<br />

Tagen kommt es zu Hautausschlag,<br />

brennenden Schmerzen und Juckreiz.<br />

Somit kommt der Prävention in Form<br />

einer Impfung eine große Bedeutung<br />

zu. Die Ständige Impfkommission<br />

(STIKO) empfiehlt eine kostenlose Vorsorge-Impfung<br />

gegen Gürtelrose für<br />

alle Frauen und Männer ab 60 Jahren.<br />

Für Menschen, deren Immunsystem<br />

aufgrund einer Grunderkrankung geschwächt<br />

ist, wie zum Beispiel durch<br />

Asthma oder COPD, wird die Impfung<br />

bereits ab 50 Jahren empfohlen.<br />

So schlägt das Varizella-Zoster-Virus zweimal zu<br />

Windpocken<br />

Die Viren gelangen<br />

in den Körper.<br />

Kinder infizieren sich<br />

bereits in den ersten<br />

Lebensjahren mit<br />

dem Virus.<br />

Ruhephase<br />

Die Viren ruhen<br />

im Körper.<br />

Einige Viren überleben<br />

in den Nervenknoten in der<br />

Nähe des Rückenmarks.<br />

Sie können dort über<br />

Jahre „schlafen“.<br />

Gürtelrose<br />

Die Viren werden<br />

wieder wach.<br />

Die Viren wandern über die<br />

Nervenbahnen an die Hautoberfläche.<br />

Es bilden sich schmerzhafte<br />

Bläschen, und es kommt zu<br />

starken Nervenschmerzen.<br />

ratsam, sich umgehend neben der Therapie<br />

auch um die Durchführung der entsprechenden<br />

Impfungen zu kümmern.<br />

Gibt es auch Impfungen, von denen Sie abraten?<br />

Impfungen geben Schutz vor unterschiedlichsten<br />

erregervermittelten Erkrankungen und<br />

haben einen erheblichen Anteil an der Volksgesundheit.<br />

Sie schützen nicht nur den Einzelnen<br />

vor Krankheiten, sondern tragen auch zur<br />

Herdenimmunität bei, indem sie die Ausbreitung<br />

von Krankheiten in der gesamten Bevölkerung<br />

verlangsamen oder stoppen. Wie wirksam solche<br />

Impfungen sind, haben wir vor Kurzem in der<br />

COVID-19-Pandemie gesehen. Aktuell stellen<br />

wir aufgrund der Impfungen kaum noch schwere<br />

Verläufe dieser Erkrankung fest. Dies zeigt, wie<br />

effektiv diese Maßnahmen sind. Daher sollten die<br />

von der STIKO empfohlenen Schutzimpfungen<br />

unbedingt durchgeführt werden.


ERST KAM DER SCHMERZ:<br />

BRENNEND UND STECHEND<br />

DANN DIE DIAGNOSE:<br />

GÜRTELROSE<br />

Schon gewusst?<br />

Wer Windpocken hatte, kann Gürtelrose bekommen. Mehr als 95 % der Erwachsenen<br />

tragen das Virus in sich. Mit dem Alter steigt das Risiko für einen Ausbruch deutlich.<br />

Eine Gürtelrose kann den Alltag über Wochen, Monate oder sogar Jahre einschränken.<br />

Sie sind über 60? Oder über 50 und leiden an einer chronischen Krankheit*?<br />

Dann sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über den bestmöglichen Schutz.<br />

* z. B. Diabetes, Asthma, COPD<br />

Mehr Infos &<br />

Risiko Selbsttest auf:<br />

impfen.de/guertelrose<br />

Eine Initiative von GSK<br />

© 2024 GSK Unternehmensgruppe oder deren Lizenzgeber<br />

NP-DE-HZX-ADVT-220002 04/2024


10<br />

Behandlungsaussichten<br />

verbessern<br />

LUNGENKREBS | VON MARK KRÜGER<br />

Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr als<br />

40.000 Menschen an Lungenkrebs. Der Grund:<br />

Der bösartige Tumor wird zu spät entdeckt.<br />

Ein Früherkennungs-Screening verbessert die<br />

Überlebenschancen von Betroffenen. Doch<br />

eine reguläre Vorsorge gibt es bislang nicht.<br />

Husten, Gewichtsverlust, <strong>Luft</strong>not oder Schmerzen<br />

in der Brust oder in den Knochen: Das sind<br />

mögliche Anzeichen für Lungenkrebs – allerdings<br />

erst in einem fortgeschrittenen Stadium.<br />

Die Krankheit, die am häufigsten in Form eines<br />

nicht kleinzelligen Karzinoms auftritt, wird deshalb<br />

häufig erst per Zufall oder sehr spät entdeckt.<br />

Dann, wenn die Überlebenschancen<br />

tendenziell schlecht stehen. Die Fünf-Jahres-<br />

Überlebensrate beträgt bei Frauen rund 21 Prozent,<br />

bei Männern 15 Prozent. Laut Deutscher<br />

Krebsgesellschaft erkranken jährlich über<br />

57.000 Menschen in Deutschland an Tumoren<br />

der Lunge oder Bronchien. Mit Abstand größter<br />

Risikofaktor ist das Rauchen. Bei Männern<br />

gehen etwa 90 Prozent, bei Frauen mindestens<br />

60 Prozent der Lungenkrebsfälle<br />

auf Tabakkonsum zurück.<br />

Was viele nicht wissen:<br />

Die Diagnose kann jeden treffen,<br />

denn rund 20 Prozent<br />

der Betroffenen sind Nichtrauchende.<br />

Wichtig: frühe Diagnose<br />

Eine entscheidende Verbesserung<br />

für die Prognosen<br />

wäre es, wenn sich bösartige Gewebeveränderungen<br />

in der Lunge im Rahmen<br />

einer regulären Vorsorgeuntersuchung früh<br />

nachweisen ließen. Denn das <strong>Gute</strong> ist, dass<br />

in den letzten 20 Jahren zahlreiche Therapieoptionen<br />

zur Behandlung von Lungenkrebs<br />

hinzugekommen sind. Zu den neuesten<br />

Vertretern gehört die immunonkologische<br />

Therapie. Allerdings ist das Mammografie-<br />

Screening zur Brustkrebs-Früherkennung das<br />

bislang einzige in Deutschland zugelassene<br />

Verfahren zur Früherkennung mithilfe von<br />

Der Röntgen-Thorax, das Röntgenbild der<br />

Lunge, ist Teil der Standarduntersuchungen.<br />

Röntgenstrahlung. Aktuell steht jedoch ein<br />

nationales Lungenkrebs-Screening für Hochrisikopatienten<br />

– genauer: Menschen im Alter<br />

zwischen 50 und 75 Jahren, die mindestens<br />

25 Jahre rauchen oder deren Rauchstopp<br />

weniger als zehn Jahre zurückliegt – mithilfe<br />

von Niedrigdosis-Computertomografie (Low-<br />

Dose-CT) zur Diskussion. Die erforderliche<br />

strahlenschutzrechtliche Rechtsverordnung<br />

des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz,<br />

nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz<br />

(BMUV) wird in diesem Jahr erwartet.<br />

iStock / u. undefined<br />

„Hunde können Lungenkrebs riechen“<br />

Advertorial<br />

Alexander Maßen und Hundetrainer<br />

Florian Wienen haben zusammen<br />

das Start-up Dogscan gegründet.<br />

Ihr Ziel: die Früherkennung von<br />

Lungenkrebs und damit die Heilungschancen<br />

zu verbessern – und<br />

zwar mithilfe von speziell ausgebildeten<br />

Hunden. Ihre hochsensiblen<br />

Nasen erschnüffeln Tumorzellen<br />

anhand von Atemproben mit einer<br />

erstaunlich hohen Trefferquote.<br />

Ali Boukllouâ, Florian Wienen, Alexander Maßen<br />

(v. l.)<br />

GESUCHT: MASKEN<br />

VON ERKRANKTEN<br />

Für das Training der Hunde ist Dogscan<br />

auf Masken von Menschen mit diagnostiziertem<br />

Lungenkrebs angewiesen. Wer<br />

sich angesprochen fühlt, kann sich als<br />

Proband:in bei Dogscan registrieren<br />

und somit das Projekt, das Leben retten<br />

kann, unterstützen.<br />

Herr Maßen, wie kam es zu der<br />

Idee, Dogscan ins Leben zu rufen?<br />

Ich bin damals mit unserem Familienhund<br />

Loki in die Welpenschule zu<br />

Florian gegangen, eine Freundschaft<br />

entstand. Dann erkrankte mein Vater<br />

an Lungenkrebs und verlor den Kampf<br />

gegen die heimtückische Krankheit.<br />

Wie bei 80 Prozent aller Patientinnen<br />

und Patienten wurde der Tumor zu<br />

spät entdeckt. Eine Vorsorge wie bei<br />

anderen Krebsarten gibt es nicht. Dies<br />

brachte uns auf die Idee, Tumorspürhunde<br />

auszubilden.<br />

Warum können Hunde Krebszellen<br />

riechen, Herr Wienen? Hunde können<br />

aufgrund ihrer über 220 Millionen<br />

Riechzellen auf für uns Menschen<br />

nicht riechbare Gerüche trainiert werden.<br />

Dazu gehören laut Studien auch<br />

in Atemproben enthaltene flüchtige<br />

organische Verbindungen von Krebszellen,<br />

selbst von Tumoren in einem<br />

sehr frühen Stadium. Wir haben im<br />

Vorfeld mit unseren fünf Hunden mit<br />

12.500 Masken trainiert.<br />

Wie läuft die einzigartige Dogscan-<br />

Vorsorge ab? Ganz einfach: zu Hause,<br />

nicht invasiv, schmerzfrei und ohne<br />

die etwa fürs Röntgen übliche Strahlenexposition.<br />

Sie müssen nur die<br />

Spezialmaske fünf Minuten tragen und<br />

an uns zurückschicken. Anschließend<br />

wird die Maske samt Atemprobe mehrmals<br />

von allen Hunden auf Krebszellen<br />

Lu ist einer von fünf Hunden, der zum Tumorspürhund ausgebildet wurde.<br />

untersucht. Das Ergebnis liegt nach<br />

14 Tagen vor. Kommen die Spürnasen<br />

zu keinem eindeutigen Ergebnis, wird<br />

der Test kostenfrei wiederholt.<br />

Herr Boukllouâ, Sie begleiten als<br />

Arzt Dogscan medizinisch. Wem<br />

raten Sie zu Dogscan? Menschen<br />

mit erhöhtem Risiko für Lungenkrebs,<br />

sprich (Ex-)Raucher und Personen,<br />

die zum Beispiel am Arbeitsplatz<br />

Schadstoffen ausgesetzt sind.<br />

Im Prinzip kann aber jeder von Lungenkrebs<br />

betroffen sein, vor allem<br />

aufgrund der steigenden allgemeinen<br />

<strong>Luft</strong>verschmutzung.<br />

Und wie zuverlässig ist die „Schnüffel-Diagnose“?<br />

Die Trefferquote liegt<br />

bei 99,75 Prozent. Natürlich handelt es<br />

sich nicht um eine ärztliche Diagnose,<br />

sondern um ein Früherkennungstool,<br />

das Ihnen die Ungewissheit nimmt<br />

und bei positivem Befund weiterer<br />

umfassender Diagnostik bedarf. Ich<br />

selbst begleite unsere Kunden bei<br />

einem positiven Befund im Nachgang.<br />

Wie geht es weiter, Herr Maßen? Uns<br />

ist es eine Herzensangelegenheit, dass<br />

mehr Menschen von dieser einzigartigen<br />

Möglichkeit der Lungenkrebsvorsorge<br />

erfahren, in Zukunft auch Hausarztpraxen<br />

Dogscan anbieten und die<br />

Krankenkassen – nach Durchführung<br />

der aktuell geplanten groß angelegten<br />

Studie – die Kosten übernehmen, um<br />

Vorsorge für alle zugänglich zu machen.<br />

Schließlich kann Dogscan durch einmal<br />

schnüffeln Leben retten.<br />

www.dogscan-deutschland.de


11<br />

Kennen Sie dieses Zitat des deutschen Schriftstellers<br />

Theodor Fontane (1819–1898)? „Je freier man<br />

atmet, desto mehr lebt man.“ <strong>Luft</strong> ist unsere<br />

Energiequelle, gewissermaßen unser<br />

Lebenselixier. Gerade weil sie uns am<br />

Leben hält, ist das Organ, das mit<br />

ihr durchflutet wird, eines der zentralsten<br />

unseres Körpers: die Lunge.<br />

Ich hoffe, dass nach dem Lesen<br />

unserer Publikation die Bedeutung<br />

dieses sensiblen Organs noch mehr<br />

IMPRESSUM<br />

KOMMENTAR<br />

Atmen ist leben<br />

Nadine Effert<br />

Chefredakteurin<br />

in Ihr Bewusstsein gerückt ist. Vermeiden Sie aktiv<br />

beeinflussbare Risikofaktoren zur Prävention von<br />

Atemwegs- und Lungenerkrankungen. Und<br />

suchen Sie bei Beschwerden wie Kurzatmigkeit<br />

und Husten auf jeden Fall<br />

eine Arztpraxis auf. Je früher die<br />

Diagnose erfolgt, desto größer ist<br />

die Chance, Ihre Lebensqualität zu<br />

erhalten und das Fortschreiten der<br />

Erkrankung aufzuhalten – für „<strong>Gute</strong><br />

<strong>Luft</strong> trotz kranker Lunge“.<br />

Projektmanagement Myriam Krämer, myriam.kraemer@reflex-media.net Redaktion Nadine Effert, Mark Krüger,<br />

Tobias Lemser Layout Silke Schneider, grafik@reflex-media.net Fotos iStock / Getty Images, Coverbild<br />

iStock / Michael Lutz Druck Badische Neueste Nachrichten Badendruck GmbH V.i.S.d.P. Redaktionelle Inhalte<br />

Nadine Effert, redaktion@reflex-media.net Weitere Informationen Pit Grundmann, pit.grundmann@reflexmedia.net,<br />

Reflex Verlag GmbH, Hackescher Markt 2–3, D-10178 Berlin, T +49 (0)30 / 200 8949 0, www.reflexmedia.net<br />

Diese Publikation des Reflex Verlages erscheint am 7. Mai 2024 in DIE WELT. Der Reflex Verlag und DIE WELT<br />

sind rechtlich getrennte und redaktionell unabhängige Unternehmen. Inhalte von Werbebeiträgen wie Unternehmens-<br />

und Produktporträts, Interviews, Advertorials, Anzeigen sowie Gastbeiträgen und Fokusinterviews geben<br />

die Meinung der beteiligten Unternehmen beziehungsweise Personen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit<br />

der Beiträge nicht verantwortlich. Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen.<br />

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COVIVID Management GmbH 5<br />

Phillip Schlag<br />

Maximiliankorso 64<br />

13465 Berlin<br />

www.covivid.de<br />

OxyCare GmbH 6<br />

Holzweide 6<br />

28307 Bremen<br />

www.oxycare-gmbh.de<br />

GSK GlaxoSmithKline<br />

GmbH & Co. KG 7 & 9<br />

Prinzregentenplatz 9<br />

81675 München<br />

https://de.gsk.com<br />

Dogscan Florian Wienen und<br />

Alexander Maßen GbR 10<br />

Genhofer Mühlenweg 38<br />

41812 Erkelenz<br />

www.dogscan-deutschland.de<br />

Stiftung AtemWeg 12<br />

Max-Lebsche-Platz 31<br />

81377 München<br />

www.stiftung-atemweg.de


Heute forschen.<br />

Morgen heilen.<br />

Für eine Welt ohne Lungenkrankheiten!<br />

„<strong>Luft</strong> ist der Stoff, den wir am dringendsten zum Leben brauchen. Und unsere<br />

Lunge ist das Organ, das uns diese <strong>Luft</strong> schenkt. Das vergessen wir leider viel zu oft.<br />

Umso dringender brauchen wir Aufklärung über chronische Lungenkrankheiten<br />

und ihre Behandlung.“<br />

Stiftungsbotschafter Roland Kaiser<br />

AtemWeg<br />

Stiftung für Lungengesundheit<br />

Spendenkonto:<br />

Münchner Bank<br />

IBAN DE37 7019 0000 0000 6500 64<br />

BIC GENODEF1M01<br />

www.stiftung-atemweg.de<br />

info@atemweg-stiftung.de<br />

089 - 31 87 21 96

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