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Natasha Lopez

Konzert der Perspektiven Heilbronn, einer Konzertreihe des Kulturrings Heilbronn, am 15. Mai 2024 um 19.30 in den Städtischen Museen im Deutschhof Heilbronns

Konzert der Perspektiven Heilbronn, einer Konzertreihe des Kulturrings Heilbronn, am 15. Mai 2024 um 19.30 in den Städtischen Museen im Deutschhof Heilbronns

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KULTURRING<br />

HEILBRONN E.V.<br />

www.kulturring-heilbronn.de<br />

»PERSPEKTIVEN HEILBRONN«<br />

KONZERTREIHE FÜR NEUE MUSIK<br />

—<br />

NATASHA LÓPEZ (STUTTGART),<br />

SOPRAN<br />

—<br />

Mittwoch, 15. Mai 2024, 19:30 Uhr<br />

Städtische Museen Heilbronn


»PERSPEKTIVEN HEILBRONN«<br />

KONZERTREIHE FÜR NEUE MUSIK<br />

—<br />

Konzert IV<br />

—<br />

Mittwoch, 15. Mai 2024, 19:30 Uhr<br />

Städtische Museen Heilbronn<br />

—<br />

NATASHA LÓPEZ (STUTTGART), SOPRAN<br />

Programm:<br />

ADRIANA HÖLSZKY (*1953)<br />

Monolog für Frauenstimme mit Pauke (1977)<br />

CHARLOTTE SEITHER (*1965)<br />

Glashaus (2021)<br />

ENNO POPPE (*1969)<br />

Wespe (2005)<br />

nach einem Gedicht von Marcel Beyer<br />

KLAUS STEFFES-HOLLÄNDER (*1966)<br />

Apelmazar (2024) UA<br />

KARIN REHNQVIST (*1957)<br />

Så går en dag (Thus Goes a Day) (2000)<br />

Pause<br />

CAROLA BAUCKHOLT (*1959)<br />

Die Alte (2001)<br />

GIACINTO SCELSI (1905 - 1988)<br />

Ogloudoglou (1969)<br />

GEORGES APERGHIS (*1945)<br />

Nr. 1 und Nr. 8 aus 14 Récitations (1978)<br />

DARYL RUNSWICK (*1946)<br />

Lady Lazarus (1981)<br />

Gefördert:


NATASHA LÓPEZ wurde in Johannesburg (Südafrika)<br />

geboren. Studium der spanischen Philologie an<br />

der Universidad Complutense de Madrid (Diplomabschluss)<br />

sowie Violine und Gesang am Conservatorio<br />

Provincial de Música de Gualadajara. 2011 Gesangsdiplom<br />

an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar,<br />

2013 Master ‚Neue Musik Gesang‘ an der Staatliche<br />

Hochschule für Musik und Darstellende Kunst<br />

Stuttgart mit Auszeichnung. Meisterkurse bei Vokalperformern<br />

wie Lauren Newton (freie Improvisation),<br />

David Stützel (Obertongesangtechnik), Sigune von<br />

Osten und Donatienne Michel-Dansac. Auftritte u. a.<br />

beim 2. Stuttgarter Klangbüro-Festival, Novalis Music<br />

+ Art Festival 2014 (Kroatien), Festival Suså 2016<br />

(Dänemark) und Festival ECLAT Stuttgart (2017).<br />

ADRIANA HÖLSZKY, geboren 1953 in Bukarest,<br />

begann 1972 ein Kompositionsstudium bei Ștefan<br />

Niculescu mit Schwerpunkt Klavier an der Hochschule<br />

für Musik „Ciprian Porumbescu“ in Bukarest. 1976<br />

übersiedelte sie mit ihrer Familie nach Deutschland.<br />

Hier setzte sie ihre Studien u.a. bei Milko Kelemen an<br />

der Musikhochschule Stuttgart fort.<br />

1977 und 1978 nahm sie an der Internationalen Sommerakademie<br />

Mozarteum Salzburg, zwischen 1978<br />

und 1984 regelmäßig an den Darmstädter Ferienkursen<br />

für Neue Musik teil. 1980 erhielt sie einen Lehrauftrag<br />

und von 1993 bis 1996 eine Dozentur an der<br />

Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart,<br />

1983 ein Stipendium der Kunststiftung Baden-<br />

Württemberg. Zwischen 1997 und 2000 war Adriana<br />

Hölszky Professorin für Komposition an der Hochschule<br />

für Musik und Theater Rostock, von 2000 bis<br />

2013 hatte sie eine ordentliche Professur für Komposition<br />

am Mozarteum in Salzburg. Seit 2002 ist sie<br />

Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und seit<br />

2003 Mitglied der Schönen Künste München.<br />

In diesem Monolog für eine Zeitung lesende Frau sind<br />

Vokalaktionen verschiedener Art (ganz unterschiedliche<br />

Mischungen von Singen und Sprechen) sowie<br />

vielerlei szenisch-theatralische Aktionen zu erleben.<br />

Bei ihren Reaktionen auf die Lektüre zieht die Sängerin<br />

alle Register, vom gelangweilten Schnauben


is zum spitzen Schrei. Die bizarre Szene erhält einen<br />

Stich ins Abgründig-Komische. Aus der Gleichgültigkeit<br />

des Herumblätterns steigert sich das innere<br />

Geschehen: von der Darstellung der Langweile, bis<br />

zur Absurdität und endlich bis zum Wahnsinn.<br />

CHARLOTTE SEITHER, geboren 1965 in Landau/<br />

Pfalz, studierte Komposition, Klavier, Musik-wissenschaft<br />

und Germanistik in Hannover und Berlin. Als<br />

artist in residence lebte und arbeitete sie auch in der<br />

Cité des Arts Paris (1999), in der Akademie Schloss<br />

Solitude Stuttgart (1995), in der Villa Aurora Los<br />

Angeles (2000) und im ArtLab Johannesburg (2015).<br />

Sie erhielt u.a. den 1. Preis im Internationalen Kompositionswettbewerb<br />

Prager Frühling (1995), den 1.<br />

Preis im Internationalen Kompositionswettbewerb<br />

Ciutat de Palma (2004) und den Förderpreis des<br />

Ernst von Siemens Musikstiftung (2002). Im August<br />

2013 kam ihr Orchesterstück Language of Leaving<br />

bei den BBC Proms in London zur Uraufführung.<br />

Charlotte Seither ist Preisträgerin des Deutschen<br />

Musikautorenpreises 2014.<br />

Eine Frau, die in wenigen, wiederkehrenden Bewegungsabläufen<br />

verharrt - und doch „erzählt“ sie so<br />

vieles, indem sie gerade „nichts“ (vollkommen stumm<br />

verbleibend) von sich verlautet. Im Glashaus gibt es<br />

kein Entrinnen nach außen, es zwingt zur Flucht nach<br />

innen. Je mehr der Korridor der Außenwelt begrenzt<br />

ist, um so mehr „erzählt“ sich letztlich auch im Verstummen<br />

von innen.<br />

ENNO POPPE, geboren 1969 im Sauerland, komponierte<br />

bereits als Jugendlicher und gewann mehrfach<br />

den Wettbewerb „Jugend komponiert“. Er studierte<br />

Komposition und Dirigieren an der Universität der<br />

Künste Berlin, u.a. bei Friedrich Goldmann, Gösta<br />

Neuwirth und Carl August Bünte. Weitere Studien<br />

führten ihn an das ZKM in Karlsruhe. Seit 1998 leitet<br />

er das auf die Interpretation Neuer Musik spezialisierte<br />

ensemble mosaik in Berlin. Von 2002 bis 2004 hatte<br />

er einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik<br />

„Hanns Eisler“ Berlin.


KLAUS STEFFES-HOLLÄNDER wurde 1966 in der<br />

Eifel in der Nähe von Koblenz geboren. Klavierstudium<br />

von 1987 bis 1991 an der Musikhochschule<br />

Köln bei Aloys Kontarsky. Ein Auslandsstipendium<br />

des DAAD ermöglichte ihm, seine Studien in Paris<br />

bei Gérard Frémy und Claude Helffer fortzusetzen.<br />

Darüber hinaus vertiefte er seine Ausbildung bei<br />

Paul Badura-Skoda. Sein besonderes Interesse gilt<br />

der Neuen Musik. 1989 nahm er an der „Frühjahrstagung<br />

für Neue Musik Darmstadt“ und ein Jahr<br />

später an den „Internationalen Sommerkursen für<br />

Neue Musik Darmstadt“ teil. In Barcelona erhielt er<br />

den ersten Preis des Wettbewerbs für zeitgenössische<br />

Klaviermusik, in Girona wurde er für die Interpretation<br />

von Stockhausens Klavierstück 10 mit<br />

einem Spezialpreis ausgezeichnet. Seit 1995 ist er<br />

Pianist des „ensemble recherche“ Freiburg.<br />

Mit Hilfe von Looptechniken entsteht aus der<br />

Sopranstimme ein mehrstimmiges Geflecht, eine<br />

Art Chorklang. Die Textvorlage stammt von der Solistin<br />

des Abends. Der Text zu „Apelmazar“ ist ein<br />

Anfang 2024 von ihr verfasstes Gedicht. Die Überschrift<br />

des Gedichts heißt „Entrelazados“ – das<br />

Musikstück greift das erste Wort der Verse auf und<br />

trägt den Titel „Apelmazar“. „Apelmazar“ aus dem<br />

Spanischen bedeutet in etwa „verklumpen, verbakken,<br />

verfilzen“.<strong>Natasha</strong> López schreibt als Erläuterung<br />

hierzu: „Das Gedicht beschreibt den Moment<br />

zwischen zwei Personen, die sich ineinander verschlingen,<br />

körperlich wie seelisch. Die Konsonanten<br />

und Vokale der Wörter sind nicht beliebig gewählt.<br />

Neben der Ebene der Bedeutung, des Inhalts, entwickelt<br />

die Klangkraft ihrer Lautmalereien eine eigene,<br />

schon musikalisch zu denkende Ebene, die eine<br />

besondere Verbindung zwischen Text und Musik<br />

ermöglichen soll.“


KARIN REHNQVIST wurde in Stockholm geboren<br />

und wuchs in Nybro auf. Sie studierte Musikerziehung<br />

von 1976 bis 1980 an der Königlichen<br />

Musikhochschule Stockholm und schloss ein<br />

Kompositionsstudium bis 1984 an, unter anderem<br />

bei Pär Lindgren und Brian Ferneyhough. Von<br />

1976 bis 1991 leitete sie den Chor Stans Kör. Von<br />

2000 bis 2003 war sie Composer in Residence<br />

beim Scottish Chamber Orchestra. 2009 wurde<br />

Rehnqvist als erste Frau auf einen Lehrstuhl für<br />

Komposition der Königlichen Musikhochschule<br />

Stockholm berufen.<br />

In diesem Lied mit Text aus dem schwedischen<br />

Gesangbuch des 18. Jahrhunderts bezieht die<br />

Komponisitin Elemente der Volksmusik in ihrem<br />

Werk ein, zum Beispiel Kulning (Kuhglocken), eine<br />

Vokaltechnik, die von skandinavischen Hirten zur<br />

Kommunikation über weite Entfernungen verwendet<br />

wird, um das Vieh von hohen Bergen herunterzurufen<br />

und möglicherweise Raubtiere zu verscheuchen.<br />

So vergeht ein Tag aus unserer Zeit und kommt<br />

nicht mehr,<br />

und eine weitere Nacht sinkt mit dem Frieden des<br />

Herrn auf die Erde herab.<br />

Aber du bleibst, wie du warst, Herr, voller Gnade,<br />

und unsere Nächte und Tage hast du nach deinem<br />

Ratschluss gezeichnet.<br />

Sicher in deiner Obhut lasse ich mich, wenn die<br />

Sonne von uns flieht, und gern will ich dich preisen,<br />

wenn der Tag wieder anbricht. Doch wenn ich in<br />

dieser Nacht den leisen Ruf des Todes höre...,<br />

so ist es mein Trost, dass ich lebe und sterbe.<br />

CAROLA BAUCKHOLT, geboren 1959 in Krefeld,<br />

studierte nach mehrjähriger Mitarbeit im Krefelder<br />

Theater am Marienplatz (TAM) von 1978 bis 1984<br />

an der Musikhochschule Köln bei Mauricio Kagel.<br />

Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen,<br />

z.B. 1986 das Bernd Alois Zimmermann Stipendium<br />

der Stadt Köln. 2019 erhielt sie den „Best<br />

Sound Design Award“ des London International<br />

Animation Festival. 2015 wurde sie zur Professo-


in für Komposition / Schwerpunkt zeitgenössisches<br />

Musiktheater an die Anton Bruckner Privatuniversität<br />

in Linz (A) berufen.<br />

GIACINTO SCELSI wurde 1905 als Sohn einer wohlhabenden<br />

alten Adelsfamilie geboren, zu deren Vorfahren<br />

Helden des Risorgimento wie Pioniere der Luftfahrt<br />

gehören. Abgesehen von frühen Unterweisungen<br />

in Rom und Anregungen von Casella sowie Respighi<br />

beginnt Scelsi sein Kompositionsstudium erst als<br />

Dreißigjähriger in Wien und später in Genf. Den zweiten<br />

Weltkrieg überlebte Scelsi im Schweizer Exil,<br />

hier wurde neben Werken für Soloklavier auch das<br />

Streichtrio (1942) uraufgeführt. Später übersiedelte er<br />

nach Rom, hier vollendete er u.a. das Streichquartett<br />

und Nascita del verbo, dessen Uraufführung 1949 in<br />

Paris erfolgte. Reisen nach Afrika und Asien sowie die<br />

Berührung mit fernöstlichem Denken führten in seinem<br />

Schaffen zu einer zunehmenden Konzentration<br />

des musikalischen Raumes, die in seinen rein zentraltönigen<br />

Quattro Pezzi für Orchester gipfelte. Scelsi<br />

starb am 18. August 1988 in Rom.<br />

GEORGES APERGHIS bildete sich weitgehend autodidaktisch<br />

als Maler und Komponist aus. 1963 übersiedelte<br />

er nach Paris. Musikalisch wurde er von<br />

Komponisten wie Pierre Schaeffer, Pierre Henry, Iannis<br />

Xenakis und Mauricio Kagel beeinflusst. 1971<br />

erschien mit La Tragique histoire du nécromancien<br />

Hieronimoet et de son miroir sein erstes Werk für das<br />

Musiktheater. 1976 gründete er die Theatergruppe<br />

Atelier Théâtre et Musique (ATEM) in Bagnolet (seit<br />

1991 am Théâtre des Amandiers in Nanterre).<br />

DARYL RUNSWICK, geboren 1946 in Leicester,<br />

erhielt bereits mit fünf Jahren Klavierunterricht; mit<br />

zehn Jahren wechselte er zum Cello, mit zwölf an den<br />

Kontrabass. Ein Jahr später spielte er in einer lokalen<br />

Band Traditional Jazz. Während seines Musikstudiums<br />

in Cambridge arbeitete er im Cambridge Jazz<br />

Club, wo er auch durchreisende Musiker begleitete.


Am 11. Februar 1963 starb Sylvia Plath durch eigene<br />

Hand. Dieses Gedicht, das weniger als vier Monate<br />

zuvor geschrieben wurde, erzählt uns, dass der<br />

erfolgreiche Selbstmordversuch nicht der erste, auch<br />

nicht der zweite, sondern der dritte Versuch war. Bei<br />

aller Bitterkeit ist Lady Lazarus jedoch ein sehr witziges<br />

Stück, das verschiedene Themen aufs Korn<br />

nimmt, darunter Männer, die Religion, die Ärzteschaft<br />

(wobei diese letzten beiden auf verschiedene Weise<br />

als Bastionen des männlichen Faschismus ausgemacht<br />

werden) und jene Gespenster und Voyeure,<br />

die sich bei einer Katastrophe versammeln. In meiner<br />

Komposition habe ich versucht, der Darstellerin Raum<br />

zu geben, um die vielen Arten von Sarkasmus, Hysterie,<br />

Mitleid und Entfremdung zu zeigen, die in Sylvia<br />

Plaths Sprache aufscheinen.<br />

Herausgeber: Kulturring Heilbronn e.V.<br />

Abonnementbüro: Heilbronner Reisebüro Böhm<br />

Sülmerstr. 13 / Tel. 0 71 31/62 40-0<br />

Texte: Lothar Heinle / Die Komponisten<br />

Gestaltung: www.wsk-werbung.de

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