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Versicherungsbote 1-2020

- Leitfaden: Zukauf von Maklerbeständen und Firmen - Krankenkasse: Die hohen Überschüsse führten zu Begehrlichkeiten - Wie man sich gegen das Wetter versichert

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Nach Fahrraddiebstählen<br />

gibt es oft<br />

keine Spuren<br />

Alexander Bertram<br />

Polizeisprecher<br />

Leipzig ist – wie viele andere Großstädte auch – eine Fahrraddiebstahl-Hochburg: Diese leidvolle<br />

Erfahrung musste auch der Verfasser dieser Zeilen bereits machen, nachdem ihm zwei<br />

angeschlossene Räder in kurzer Zeit geklaut wurden. Über die Gründe und Ursachen sprach<br />

der <strong>Versicherungsbote</strong> mit Polizeioberkommissar Alexander Bertram, Sachbearbeiter Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit der Polizeidirektion Leipzig.<br />

<strong>Versicherungsbote</strong>: 2018 wurden in Deutschland 292.000<br />

Fahrräder gestohlen, davon 160.000 versicherte Räder.<br />

Das sind mehr als 800 pro Tag. Was sind aus Ihrer Sicht<br />

Gründe dafür, dass so viele Fahrräder entwendet werden?<br />

Alexander Bertram: Über die Gründe kann nur spekuliert<br />

werden. Sicher spielen ein hohes Aufkommen an<br />

Fahrrädern, ein vorhandener Markt für gebrauchte und<br />

eben auch entwendete Fahrräder sowie unzureichende<br />

Sicherung eine Rolle. Eine abschließende Erklärung<br />

können wir hierfür nicht anbieten.<br />

Können Sie etwas zum Langzeittrend beim Thema Fahrraddiebstahl<br />

sagen, vielleicht mit Blick auf die letzten<br />

20 Jahre? Werden mehr/ weniger Räder gestohlen?<br />

Die Zahl der Fahrraddiebstähle hat im gefragten Zeitraum<br />

zumindest in Leipzig stetig zugenommen, wenn auch mit<br />

Schwankungen. Um nur zwei Zahlen zu nennen: Laut<br />

Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) stieg der Diebstahl<br />

von Fahrrädern in Leipzig von 3.996 Rädern im Jahr 2009<br />

auf 10.027 in 2017. Allerdings sank die Zahl 2018 auch<br />

wieder auf 8.781 angezeigte Räder. Zugleich ist von einer<br />

hohen Dunkelziffer auszugehen, weil nicht jeder Diebstahl<br />

der Polizei auch angezeigt wird.<br />

Warum ist es so schwer, die Diebe zu überführen? Die<br />

Aufklärungsquote liegt bei „nur“ zehn Prozent. Als<br />

eine Kollegin einen Leipziger Polizisten fragte, wie<br />

hoch die Wahrscheinlichkeit ist, ihr Rad wiederzubekommen,<br />

antwortete er: „Mir wurden in kurzer Zeit<br />

drei Räder geklaut, nun bekomme ich keine Fahrradversicherung<br />

mehr!“ Das klingt fast, als habe selbst die<br />

Polizei resigniert.<br />

Im privaten Rahmen getätigte Äußerungen von Kollegen<br />

können wir nicht kommentieren. Die Polizei hat<br />

keinesfalls resigniert. Jede Anzeige wird auch bearbeitet.<br />

Die Großstädte sind regelrechte Diebstahl-Hochburgen:<br />

allein in Leipzig werden jedes Jahr circa 10.000 Räder entwendet.<br />

Gibt es Bestrebungen der Polizei, speziell bei<br />

Raddiebstählen mehr Fälle aufzuklären? Oder sagen Sie:<br />

andere Delikte haben Vorrang, wir brauchen erstmal eine<br />

bessere Personalausstattung?<br />

Zur Aufklärungsquote ist zu sagen, dass es regelmäßig bei<br />

Fahrraddiebstählen keine Spuren gibt, die zum Täter<br />

führen. Selbst zerstörte Schlösser nehmen Diebe mit, um<br />

keine Spuren zu hinterlassen. Dies macht jede Ermittlung<br />

schwer. In den vergangenen Jahren wurde mehr Täter<br />

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