Versicherungsbote 1-2020
- Leitfaden: Zukauf von Maklerbeständen und Firmen - Krankenkasse: Die hohen Überschüsse führten zu Begehrlichkeiten - Wie man sich gegen das Wetter versichert
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- Krankenkasse: Die hohen Überschüsse führten zu Begehrlichkeiten
- Wie man sich gegen das Wetter versichert
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Deutschland ist zunächst einmal<br />
Fahrradnation!<br />
Konrad Krause<br />
Geschäftsführer des ADFC Sachsen<br />
Auch die Redaktion des <strong>Versicherungsbote</strong>n radelt hin und wieder zur Arbeit: bei allen damit<br />
verbundenen Risiken. Seit Jahren steigen die Unfallzahlen mit Radfahrern. Allein in Leipzig, einer<br />
Stadt mit 570.000 Einwohnern, starben 2018 sechs Radler, davon zwei Kinder. Die Zahlen<br />
sind Anlass, einmal bei Konrad Krause nachzufragen, Geschäftsführer des ADFC Sachsen: Was<br />
kann und muss sich in Deutschland mit Blick auf den Radverkehr ändern? Der hauptberufliche<br />
Politikwissenschaftler und Historiker besitzt selbst vier Räder.<br />
Der ADFC ist Lobbyverband der Radfahrer. Können Sie<br />
sich kurz vorstellen? Seit wann gibt es Sie – wie viele Mitglieder<br />
haben Sie? Wie finanzieren Sie sich?<br />
Konrad Krause: Den ADFC gibt es mittlerweile 40 Jahre,<br />
seit 1979. Deutschlandweit haben wir über 190.000<br />
Mitglieder. Und die finanzieren zum größten Teil unsere<br />
Arbeit über Mitgliedsbeiträge und Spenden.<br />
… und was sind aktuell Ihre wichtigsten Projekte?<br />
Der ADFC bietet seinen Mitgliedern eine große Palette<br />
unterschiedlichster Angebote – von der Feierabendradtour<br />
bis zur Pannenhilfe fürs Rad. Außerdem<br />
zertifizieren wir fahrradfreundliche Arbeitgeber sowie<br />
radfreundliche Unterkünfte mit dem Label Bett+Bike,<br />
damit man im Radurlaub immer ein fahrradfreundliches<br />
Dach überm Kopf hat. Daneben gibt es viele einzelne<br />
Projekte, zum Beispiel den Fahrradklima-Test, wo wir<br />
gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium<br />
deutschlandweit alle zwei Jahre ermitteln, wie sich die<br />
Qualität des Radverkehrs in deutschen Städten<br />
entwickelt.<br />
Die Zahl der Radunfälle bleibt ungebrochen hoch und<br />
nimmt sogar zu, vor allem in den Innenstädten: auch,<br />
weil der Verkehr mehr wird. 2018 wurden 88.850 Radfahrer<br />
verletzt und 445 getötet. Allein sechs Unfalltote waren<br />
es in Leipzig. Welche Forderungen haben Sie an die<br />
Politik, um hier eine Trendumkehr zu bewirken?<br />
Jahrzehntelang haben wir unsere Verkehrsinfrastruktur<br />
danach ausgerichtet, dass der motorisierte Verkehr<br />
schneller durch die Städte kommt. Hohe Geschwindigkeiten<br />
brauchen fast zwangsläufig mehr<br />
Verkehrsfläche. Die fehlt dann dem Radverkehr, aber<br />
auch für die Fußgänger. Sichere Netze und „Mehr Platz<br />
fürs Rad“ sind die zwei Stichworte, für die sich der ADFC<br />
verkehrspolitisch vor allem einsetzt – neben vielen<br />
weiteren, kleineren Themen.<br />
Aber nicht nur der Mangel an Flächen für sicheren<br />
Radverkehr an sich, sondern auch die oft unstetige<br />
Wegeführung ist eine Gefahrenquelle. Wir brauchen in<br />
unseren Städten funktionierende, homogene – das ist es,<br />
was das spezielle Fahrradgefühl in vielen Städten in<br />
Holland ausmacht und natürlich auch viel Sicherheit<br />
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