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Versicherungsbote 1-2020

- Leitfaden: Zukauf von Maklerbeständen und Firmen - Krankenkasse: Die hohen Überschüsse führten zu Begehrlichkeiten - Wie man sich gegen das Wetter versichert

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- Wie man sich gegen das Wetter versichert

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Wie der aufgeklärte Verbraucher die<br />

Versicherungslandschaft verändert<br />

Gordon Diehr<br />

COO der Liechtenstein Life Assurance AG<br />

Die klassische Altersvorsorge, wie sie bis tief in die<br />

neunziger Jahre Bestand in vielen bundesdeutschen<br />

Haushalten hatte, war die Kapitallebensversicherung.<br />

Der Sparer erfreute sich zeitweise einer Garantieverzinsung<br />

von einst vier Prozent und bekam einmal im<br />

Jahr eine Standmitteilung per Post zugesendet. Die hat<br />

Ottonormalsparer zwar nicht immer genau verstanden.<br />

Aber am Ende erfreute sich die Kapitallebensversicherung<br />

bei Verbrauchern überwiegend – und<br />

der Verbraucherzentrale Hamburg zum Trotz – großen<br />

Vertrauens. Dass dieses Vertrauen binnen einer Dekade<br />

langsam dahinschmolz, ist dem immer frostiger<br />

werdenden Zinsklima zuzuschreiben, der die Versicherer<br />

zwang, die Garantieverzinsung sukzessive auf<br />

mittlerweile 0,9 Prozent abzuschmelzen. Damit sind<br />

Besitzer von Altverträgen zwar immer noch gut gelitten.<br />

Im Neugeschäft orientieren sich Verbraucher jedoch<br />

mittlerweile an Alternativen.<br />

Fukushima läutete das Umdenken ein<br />

Das neue Jahrtausend brachte nicht nur niedrige Zinsen.<br />

Auch andere Ereignisse führten dazu, dass Verbraucher<br />

langsam begannen, umzudenken. Als im März 2011 das<br />

Kernkraftwerk im japanischen Fukushima infolge eines<br />

Erdbebens havarierte und schwere Umweltschäden<br />

anrichtete, brauchte der Deutsche Bundestag keine drei<br />

Monate, um den kompletten Atomausstieg Deutschlands<br />

bis 2022 zu beschließen. Zum Zeitpunkt der Fukushima-<br />

Katastrophe war die schwedische Umweltaktivistin<br />

Greta Thunberg gerade mal acht Jahre alt. 2019<br />

organisierte sie mit 16 den ersten Schulstreik und<br />

initiierte damit eine weltweite Umweltbewegung von<br />

bislang nie gekanntem Ausmaß. Auch wenn die „Fridays<br />

for Future“-Bewegung, die Thunbergs Ziele und<br />

Protestformen aufgriff, bisweilen auf Kritik stößt,<br />

erreichte sie doch damit einen fundamentalen<br />

Bewusstseinswandel der deutschen Bevölkerung, der bis<br />

heute andauert. Im selben Jahr sprach Thunberg erstmals<br />

auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, noch mit<br />

begrenzter Beachtung. Ein Jahr später nahm sie und das<br />

Thema Klimawandel bereits einen zentralen Raum<br />

innerhalb des Wirtschaftsgipfels ein – die engagierte<br />

Jugendliche erreichte damit, dass heute gar nicht mehr<br />

anders über Wirtschaft gesprochen werden kann, als über<br />

den Zugang Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Und<br />

schließlich erreichte das Thema auch alle Investoren,<br />

nämlich spätestens als Larry Fink, Gründer und<br />

Aufsichtsratsvorsitzender des weltgrößten Vermögensverwalters<br />

Blackrock, am 14. Januar dieses Jahres einen<br />

mahnenden Brief an alle Unternehmensführer schrieb,<br />

sich künftig mehr im Thema Klimaschutz und<br />

Nachhaltigkeit zu engagieren.<br />

Diesen Bewusstseinswandel spüren wir täglich in der<br />

Bevölkerung. Wer sich heute für ein Altersvorsorgeprodukt<br />

entscheidet, der trifft nicht nur eine<br />

Entscheidung für die Absicherung seiner Zukunft. Er<br />

tritt auch als Investor in Erscheinung. Diese Rolle wird<br />

immer aktiver ausgeübt. Denn mit Erwerb einer<br />

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