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Versicherungsbote 1-2020

- Leitfaden: Zukauf von Maklerbeständen und Firmen - Krankenkasse: Die hohen Überschüsse führten zu Begehrlichkeiten - Wie man sich gegen das Wetter versichert

- Leitfaden: Zukauf von Maklerbeständen und Firmen
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- Wie man sich gegen das Wetter versichert

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Kosten. Und nicht nur bei den Versicherungsgesellschaften,<br />

es entstehen Kosten für den Makler, denn die<br />

notwendigen Softwarelösungen hierfür kosten Geld.<br />

Der Softwarehersteller steht vor der Herausforderung,<br />

die Maklerpost bei allen Anbindungen des Maklers<br />

einzusammeln und möglichst automatisch zuzuordnen.<br />

Der BiPRO-Standard hilft dabei enorm, jedoch<br />

divergiert die Datenlieferung bei den einzelnen<br />

Gesellschaften. Es gibt verschiedene Autorisierungen<br />

(mit Login, TGIK, VDG oder Zertifikat), es gibt<br />

verschiedene Versionen des BiPRO Standards, und die<br />

Datensätze unterscheiden sich im Inhalt. Viele<br />

Hersteller von Maklerverwaltungsprogrammen<br />

kapitulierten bereits und setzen auf Anbieter wie<br />

Zeitsprung und B-Tixs, die sich auf das Thema<br />

spezialisiert haben. Diese Angebote sind entweder bei<br />

der Auswahl an Gesellschaften beschränkt, oder sie<br />

kosten extra – und das nicht<br />

wenig. Abgerechnet wird oft pro<br />

Dokumentabruf, was bei großen<br />

Maklerbüros schnell die Kosten<br />

in die Höhe treibt. Schnell stellt<br />

sich die Frage, ob es überhaupt<br />

Sinn macht, in eine eigene<br />

Infrastruktur zu investieren. Ist<br />

die Unabhängigkeit von<br />

einzelnen Akteuren überhaupt<br />

möglich? In anderen Branchen<br />

hat man sich längst damit arrangiert.<br />

Beim Einzelhandel ist<br />

Amazon der Platzhirsch, Ebay fast konkurrenzlos und in<br />

der Reisebranche konzentriert sich viel auf Booking.com<br />

und AirBNB. Einen Beigeschmack hat das ganze<br />

natürlich, die Partner haben hier nichts mehr zu<br />

entscheiden, es gilt nur noch „Friss oder Stirb“.<br />

Und im Maklergeschäft? Zunehmend wird hier versucht,<br />

dem Makler einen Teil des Kostenblockes<br />

"Digitalisierung" abzunehmen. Noch erscheint es harmlos,<br />

wenn immer mehr kostenlose Angebote aus dem<br />

Boden spriessen. Bisher eine Domaine der Maklerpools,<br />

den angebundenen Maklern, möglichst viel kostenlos<br />

zur Verfügung zu stellen, entdecken diesen Weg jetzt die<br />

Versicherungsgesellschaften. Die Argumente dafür sind<br />

klar, denn mit zunehmender Digitalisierung steigen die<br />

Kosten in dem Bereich. Wer diese Kosten dem Makler<br />

abnimmt, ist sein Freund.<br />

Jüngstes Beispiel ist das Angebot MeinMVP.<br />

Ursprünglich eine Idee der VHV, hat sich im Januar<br />

daraus der Verein meinMVP e.V. gegründet. Die<br />

Als Softwarehersteller<br />

versuchen wir<br />

ständig, uns in die<br />

Rolle der Versicherungsmakler<br />

zu<br />

versetzen.<br />

Mitglieder sind namhafte Versicherer, neben der VHV,<br />

der Volkswohlbund, die Itzehoer, die Haftpflichtkasse,<br />

KS Auxilia, die Gothaer und Swiss Life. Das Angebot ist<br />

verlockend, neben einem kostenlosen Maklerverwaltungsprogramm<br />

übernimmt der Verein die<br />

Lizenzkosten für die BiPRO-Lösung von Zeitsprung, die<br />

Vergleichssoftware von Franke und Bornberg und<br />

Thinksurance.<br />

Das meinMVP-Universum müssen die Makler nicht<br />

mehr verlassen, die Lösung reicht bis zur Antragseinreichung,<br />

eine Lösung zur eigenen Provisionsabrechnung<br />

ist auch schon geplant. Mit dieser Lösung<br />

macht man insbesondere den Maklerpools Konkurrenz,<br />

die ebenfalls für viele Softwarelösungen die<br />

Lizenzkosten übernehmen.<br />

Wie tragfähig dieses Modell ist,<br />

wird die Zukunft zeigen, denn<br />

der Verein hat mit dem<br />

kostenlosen Angebot nicht<br />

unerheblich Kosten zu tragen,<br />

die insbesondere dann steigen,<br />

wenn das Angebot von vielen<br />

genutzt wird. Ob sich die<br />

Vereinsmitglieder in der Frage<br />

der Finanzierung dauerhaft einig<br />

bleiben, ist offen. Wie<br />

unabhängig ist ein Makler über<br />

so eine Plattform?<br />

Wird es sich irgendwann auf die Versicherungsangebote<br />

der Vereinsmitglieder beschränken? Und wie objektiv<br />

sind dauerhaft überhaupt die Produktvergleiche? Denn<br />

mit zunehmenden Erfolg begeben sich auch die Anbieter<br />

der Vergleichsprogramme in eine gefährliche Abhängigkeit.<br />

Und was unterscheidet zum Schluss noch<br />

Makler A von Makler B, wie weit sind die Makler dann<br />

beliebig und austauschbar?<br />

Allround-Lösungen sind immer verlockend, besonders<br />

wenn Sie kostenlos sind. Bei den kostenlosen Angeboten<br />

von Facebook und Google haben wir alle längst<br />

verstanden, welchen Preis wir dafür zahlen.<br />

Und vergessen wir nicht, um was es letztendlich geht:<br />

„Daten sind der Rohstoff der Zukunft.“(Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel).<br />

Ein Gastkommentar von Dirk Pappelbaum<br />

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