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Versicherungsbote 1-2020

- Leitfaden: Zukauf von Maklerbeständen und Firmen - Krankenkasse: Die hohen Überschüsse führten zu Begehrlichkeiten - Wie man sich gegen das Wetter versichert

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- Wie man sich gegen das Wetter versichert

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Die Bundesregierung sieht Handlungsbedarf und hat ein<br />

Gesetz zur Reform der Notfallversorgung angestoßen,<br />

bei dem auch Vorschläge des DIVI eingeflossen sind. Der<br />

Entwurf sieht drei Maßnahmen vor: ein gemeinsames<br />

Notfallleitsystem (GNL), integrierte Notfallzentren<br />

(INZ) und die Etablierung des Rettungsdienstes als eigenständiger<br />

GKV-Leistungsbereich. Die integrierten<br />

Notfallzentren sollen vorab entscheiden, ob ein Patient<br />

ein Notfall ist und in eine Klinik muss. Für mich klingt<br />

das zunächst nach mehr Bürokratie und zusätzlichen<br />

Kosten …<br />

Mit Blick auf die geplanten Notfallzentren gibt es sehr<br />

gute Ansätze, die sich international etabliert haben. Die<br />

Zentren sollen eine sogenannte Ersteinschätzung oder<br />

Triage vornehmen, bevor ein Patient direkt die Klinik<br />

ansteuert.<br />

Idealerweise verläuft das so: Der Patient hat ein Problem<br />

und kann dann die Nummer 116117 anrufen und sich<br />

dort Rat holen. Dort erfolgt eine telefonische Ersteinschätzung.<br />

Dem Patienten wird eventuell geraten,<br />

das nächste integrierte Notfallzentrum aufzusuchen. So<br />

funktioniert das zum Beispiel in Dänemark. Dann erhält<br />

man eine Nummer, mit der man sich im Notfallzentrum<br />

vorstellen kann und wo man dann bereits erwartet wird.<br />

Vor Ort erfolgt eine zweite Ersteinschätzung, bei der<br />

zum Beispiel Blutdruck, Herzfrequenz und Fieber usw.<br />

gemessen werden. Dann wird der Patient entweder bei<br />

dringlichen Erkrankungen im<br />

Notaufnahmebereich des Krankenhauses<br />

weiterversorgt oder er<br />

wird bei einem weniger<br />

dringlichen Krankheitsbild im<br />

ambulanten Bereich der kassenärztlichen<br />

Vereinigung von<br />

einem Arzt gesehen.<br />

Idealerweise ist solch ein INZ<br />

eine räumliche Einheit, in der<br />

man eng zusammenarbeitet, sich<br />

austauschen kann und auch im ambulanten Bereich die<br />

Ressourcen des Krankenhauses genutzt werden können,<br />

wenn es sinnvoll ist - zum Beispiel Labor, EKG, Röntgen<br />

oder Sonographie.<br />

Insgesamt sollte man in einem INZ auf möglichst<br />

wissenschaftlich fundierte Art rasch eine korrekte<br />

Diagnose stellen, das Risiko des Patienten einschätzen<br />

und auf dieser Basis eine angemessene ambulante oder<br />

stationäre Versorgung einleiten.<br />

16<br />

Grundsätzlich haben<br />

wir einen Mangel<br />

an Intensivpflegekräften.<br />

Prallen hier verschiedene Interessen aufeinander? Zunächst<br />

geht es ja darum, Kosten einzusparen.<br />

Aus Sicht der Krankenhäuser ist das vorrangige Ziel<br />

zunächst einmal, die Patienten zu identifizieren, die<br />

vital bedroht sind oder ernsthaft krank und deshalb<br />

schnell versorgt werden müssen, um einen möglichst<br />

guten Behandlungserfolg zu erzielen. Aus Sicht der<br />

kassenärztlichen Vereinigung ist das Ziel eher, zu<br />

verhindern, dass zu viele Patienten in den aufwändigeren<br />

Versorgungsweg eingeschleust werden und<br />

dass man Patienten mit banalen Erkrankungen<br />

ambulant versorgt. Die Herausforderung wird darin<br />

bestehen, beide Ziele in Einklang zu bringen. Da<br />

wünschen wir uns, dass wir konstruktiv mit der<br />

kassenärztlichen Vereinigung zusammenarbeiten. Das<br />

sollte aber auch, denke ich, bei gegenseitigem guten<br />

Willen möglich sein.<br />

Ein Problem, auf das wir dank einer DIVI-Pressemeldung<br />

gestoßen sind, ist die Notfallversorgung von Kindern.<br />

Dort scheint die Situation dramatisch zu sein - bis<br />

dahin, dass Kliniken eine solche nicht mehr gewährleisten<br />

können.<br />

Die sehr personalintensive Kinder-Intensivmedizin<br />

leidet zum einen unter dem ausgeprägten Mangel an<br />

Intensivpflegekräften in Deutschland. Besonders im<br />

Bereich der Versorgung von Neugeborenen gelten sehr<br />

hohe und auch abrechnungsrelevante<br />

Anforderungen<br />

an den Personalschlüssel der<br />

Pflege, die zum Teil zur<br />

Verlagerung von Pflegepersonal<br />

aus anderen Bereichen der<br />

Kinder- Intensivmedizin auf die<br />

Neugeborenen-Intensivstation<br />

führen.<br />

Insgesamt ist es aber aufwendig,<br />

schwerstkranke Kinder zu<br />

versorgen. Es handelt sich um Kinder mit Leukämien,<br />

mit angeborenen Herzfehlern, mit Stoffwechsel-<br />

Erkrankungen, genetischen Erkrankungen, die intensiv<br />

und lang behandelt werden müssen und bei denen auch<br />

eine Therapiebegrenzung im Vergleich zur<br />

Erwachsenen-Medizin schwer durchzusetzen ist: auch,<br />

weil die Eltern hohe Erwartungen an die Behandlung<br />

haben.

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