Versicherungsbote 1-2020
- Leitfaden: Zukauf von Maklerbeständen und Firmen - Krankenkasse: Die hohen Überschüsse führten zu Begehrlichkeiten - Wie man sich gegen das Wetter versichert
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- Krankenkasse: Die hohen Überschüsse führten zu Begehrlichkeiten
- Wie man sich gegen das Wetter versichert
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Eine Pflege-Bürgerversicherung schafft<br />
mehr Probleme als Lösungen<br />
Florian Reuther<br />
PKV-Verbandsdirektor<br />
Würde eine Bürgerversicherung in der Pflege die Finanzierungsprobleme in einer alternden<br />
Gesellschaft lösen? Nein, sondern eher vergrößern, argumentiert Florian Reuther, Direktor<br />
des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband), in seinem Gastkommentar.<br />
Die künftige Finanzierung der gesetzlichen<br />
Pflegeversicherung ist ein Megathema der aktuellen<br />
politischen Debatte. Sie wird maßgeblich durch die<br />
Eigenanteile an den Kosten im Pflegefall bestimmt. Als<br />
Lösung propagieren SPD, Grüne und die Linke die<br />
Einführung einer Pflege-<br />
Bürgerversicherung. Sie wollen<br />
die Private Pflegeversicherung<br />
(PPV) abschaffen und die privat<br />
Pflegeversicherten in die Soziale<br />
Pflegeversicherung (SPV)<br />
überführen.<br />
Die Befürworter eines solchen<br />
Systembruchs gehen von der<br />
falschen Prämisse aus, dass eine<br />
Pflege-Bürgerversicherung die<br />
Finanzierung der Pflege sichere.<br />
Doch das Gegenteil ist der Fall:<br />
Die Pflege-Bürgerversicherung löst kein Finanzierungsproblem,<br />
sondern verschärft die Finanzierungsprobleme<br />
der Pflege im demografischen Wandel.<br />
Sie führt auch nicht zu „mehr Gerechtigkeit“, sondern zu<br />
einer ungerechten Lastenverteilung zwischen den<br />
Generationen. Und sie schwächt die Pflege, indem sie<br />
den Qualitätswettbewerb in der Pflege beseitigt.<br />
8<br />
Mehr Umlage verschärft das<br />
Finanzierungsproblem<br />
Deutschland gehört<br />
schon heute zu den<br />
Ländern mit der<br />
höchsten Steuerund<br />
Abgabenquote.<br />
Mit einer Pflege-Bürgerversicherung würde die<br />
gesetzliche Pflegeversicherung vollständig auf die<br />
Umlagefinanzierung umgestellt.<br />
Damit würde auf jegliche<br />
Zukunftsvorsorge verzichtet.<br />
Und die hohen Kosten der Pflege<br />
würden einfach auf zukünftige<br />
Generationen verschoben. Dass<br />
immer weniger Erwerbstätige die<br />
zunehmende Zahl der Pflegebedürftigen<br />
durch ihre Beiträge<br />
finanzieren müssen, bedeutet<br />
eine ungerechte Umverteilung zu<br />
Lasten der jüngeren Generationen.<br />
Bereits heute droht ihnen<br />
ein weitaus höherer SPV-Beitrag als den heutigen<br />
Erwerbstätigen. Eine Ausweitung der Umlagefinanzierung<br />
gleicht deshalb dem absurden Versuch, ein<br />
Problem zu lösen, indem man die Quelle des Problems<br />
vergrößert.<br />
Nur im Finanzierungsverfahren der Privaten<br />
Pflegepflichtversicherung werden die langfristigen