GWF – Gesundheit für wohnungslose Frauen in Wien Ein ... - bei FEM
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Gesundheit für wohnungslose Frauen 61 Es ist aber völlig so sinnlos so oder so. hierkommmt ein text her GWF – Gesundheit für wohnungslose Frauen in Wien Ein Handbuch
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<strong>Gesundheit</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong><br />
61<br />
Es ist aber völlig so s<strong>in</strong>nlos so<br />
oder so.<br />
hierkommmt e<strong>in</strong> text her<br />
<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
E<strong>in</strong> Handbuch
<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
Dank an …<br />
all jene, die zur erfolgreichen Umsetzung von „<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Wien</strong>“ <strong>bei</strong>tragen:<br />
DSA <strong>in</strong> Doris Graber, Leiter<strong>in</strong> Fachbereich Betreutes Wohnen, Fonds Soziales <strong>Wien</strong><br />
DSA <strong>in</strong> Monika W<strong>in</strong>tersberger-Montorio, Geschäftsführer<strong>in</strong> der “wieder wohnen“ GmbH<br />
Projektteam <strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>: Maga Maria Bernhart, Dr<strong>in</strong> Susanne Heller,<br />
Michaela Kaiss, Maga Julia Kar<strong>in</strong>kada, Dr<strong>in</strong> Elisabeth Küffer, Dr<strong>in</strong> Viola Lifka, Dr<strong>in</strong> Kathar<strong>in</strong>a Mitterer, Heike L<strong>in</strong>dstedt,<br />
Maga Bett<strong>in</strong>a Petershofer-Rieder, Maga Kar<strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>ker, Eva Schneider und Maga Tanja Wondrak<br />
Maga Susanne Schmölzer, Projektkoord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> Vorphase und Umsetzung bis Juni 2006<br />
Mag. Romeo Bissuti und Dr. Michael Engel, Männergesundheitszentrum MEN<br />
Dr. Walter Löffler, mediz<strong>in</strong>ischer Leiter Geschäftsbereich mediz<strong>in</strong>ische Versorgung des Vere<strong>in</strong>s neunerHAUS und dem<br />
ÄrztInnenteam: Dr<strong>in</strong> Sonja Hönigsperger, Dr<strong>in</strong> Irene Lachawitz, Dr<strong>in</strong> Fidelia Vlasich-He<strong>in</strong>isch, Dr<strong>in</strong> Julia Göd,<br />
Dr. Wolfgang Mückste<strong>in</strong>, Dr<strong>in</strong> Ursula Schre<strong>in</strong>er, Dr<strong>in</strong> Kerst<strong>in</strong> Neugebauer, Dr<strong>in</strong> Sab<strong>in</strong>e Krautschneider<br />
Mag. Markus Reiter, Geschäftsführer des Vere<strong>in</strong>s neunerHAUS<br />
Maga Livia Mutsch, organisatorische Leiter<strong>in</strong> Geschäftsbereich mediz<strong>in</strong>ische Versorgung des Vere<strong>in</strong>s neunerHAUS<br />
Maga Barbara Zuschnig, ehemalige Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> Team neunerHAUSARZT<br />
Kathar<strong>in</strong>a Bösch, Spender<strong>in</strong>nengeme<strong>in</strong>schaft „Vergissme<strong>in</strong>nicht“<br />
Mag. DSA Mart<strong>in</strong> Haiderer, Leiter von a_way und sozialpolitischer Referent der Caritas Österreich<br />
BAWO <strong>Frauen</strong>ar<strong>bei</strong>tskreis, DSA <strong>in</strong> Elisabeth Corazza und DSA <strong>in</strong> Elvira Loibl<br />
DSA <strong>in</strong> Gabriele Bargher und Eva Würnitzer, Teamsupervisor<strong>in</strong>nen<br />
Allen am Projekt beteiligten E<strong>in</strong>richtungen der Wohnungslosenhilfe, deren Leitungen und<br />
Teams.<br />
Für die F<strong>in</strong>anzierung danken wir dem <strong>Wien</strong>er Programm <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong>gesundheit und<br />
der <strong>Wien</strong>er <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
Projektleitung: Institut <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong>- und Männergesundheit,<br />
<strong>Frauen</strong>gesundheitszentrum <strong>FEM</strong><br />
Mag a Julia Kar<strong>in</strong>kada<br />
Mag a Daniela Kern<br />
Kooperationspartner: Vere<strong>in</strong> neunerHAUS<br />
Männergesundheitszentrum MEN<br />
FördergeberInnen: <strong>Wien</strong>er Programm <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong>gesundheit<br />
<strong>Wien</strong>er <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
Die jährlichen Tätigkeitsberichte des Projekts „<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>“<br />
sowie den Evaluationsbericht können Sie unter T: 01/476 15-5771 oder unter d.kern@fem.at<br />
anfordern!<br />
62
Vorwort<br />
In E<strong>in</strong>richtungen der <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe<br />
werden jährlich auf den rund<br />
3.700 geförderten Wohn- und Schlafplätzen<br />
etwa 4.800 Personen betreut. Ca. 25% der<br />
BewohnerInnen s<strong>in</strong>d <strong>Frauen</strong>.<br />
Schätzungen gehen von 300<strong>–</strong>500 Personen<br />
aus, die aus unterschiedlichsten Gründen<br />
auf der Straße leben. Ambulante Dienste und<br />
aufsuchende Ar<strong>bei</strong>t dienen dazu, auch an<br />
diese Gruppe heranzukommen.<br />
Weibliche Wohnungslosigkeit ist weitgehend<br />
unsichtbar, man spricht <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
von verdeckter Wohnungslosigkeit.<br />
<strong>Frauen</strong> s<strong>in</strong>d häufig von unsicheren Wohnverhältnissen<br />
betroffen und gehen, um e<strong>in</strong><br />
Dach über dem Kopf zu haben, oft Zweckgeme<strong>in</strong>schaften<br />
e<strong>in</strong>. Weibliche Wohnungslosigkeit<br />
ist geprägt von extremer Armut<br />
und Gewalterfahrungen. In der Gruppe sozial<br />
benachteiligter Menschen stellen <strong>Frauen</strong><br />
e<strong>in</strong>e ganz <strong>in</strong>dividuell benachteiligte Gruppe<br />
dar: sie weisen e<strong>in</strong>e deutlich höhere Armutsgefährdung<br />
auf, leiden unter Mehrfachbelastungen<br />
und s<strong>in</strong>d deutlich häufiger Gewalt<br />
ausgesetzt. Armut macht krank <strong>–</strong> und<br />
Krankheit macht arm. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere<br />
<strong>für</strong> <strong>Frauen</strong>. Oberstes Gebot ist es daher,<br />
<strong>Gesundheit</strong>sangebote so zu organisieren,<br />
dass sie auch sozial benachteiligte <strong>Frauen</strong><br />
erreichen.<br />
<strong>Gesundheit</strong>sar<strong>bei</strong>t <strong>für</strong> obdach- und <strong>wohnungslose</strong><br />
<strong>Frauen</strong> braucht e<strong>in</strong>e multiprofessionelle<br />
Herangehensweise, da die <strong>Frauen</strong><br />
körperliche, seelische und soziale Defizite<br />
aufweisen. Das Projekt „<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>“ setzt<br />
<strong>Gesundheit</strong>sangebote so, dass sie von den<br />
<strong>Frauen</strong> gut angenommen werden können.<br />
Das Projekt erreicht die <strong>Frauen</strong> vor Ort <strong>in</strong><br />
den E<strong>in</strong>richtungen, maßgeschneidert und<br />
niederschwellig. Ziel ist es bestehende Barrieren<br />
zum Mediz<strong>in</strong>- und <strong>Gesundheit</strong>ssystem<br />
abzubauen, frauengerechte Strukturen<br />
zu fördern und die Anliegen und Bedürfnisse<br />
von <strong>wohnungslose</strong>n <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> den Vordergrund<br />
zu rücken.<br />
Es freut uns, dieses Modellprojekt, das <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>em ganzheitlichen, <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />
und gendersensiblen Ansatz im deutschsprachigen<br />
Raum e<strong>in</strong>zigartig ist, seit nunmehr<br />
vier Jahren umsetzen zu können. Es ist<br />
uns damit gelungen <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong><br />
zu unterstützen ihre psychische und physische<br />
<strong>Gesundheit</strong> zu verbessern und sie längerfristig<br />
<strong>in</strong> die reguläre mediz<strong>in</strong>ische und<br />
psychosoziale Versorgungsstruktur <strong>Wien</strong>s<br />
zurückzuführen.<br />
<strong>Wien</strong>, im Juli 2009<br />
1<br />
© Peter Rigaud<br />
© Hubert Dimko<br />
Vorwort<br />
Mag a Sonja Wehsely<br />
Amtsführende Stadträt<strong>in</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Gesundheit</strong> und Soziales<br />
a.o. Univ.-Prof<strong>in</strong> Dr<strong>in</strong> Beate<br />
Wimmer-Puch<strong>in</strong>ger<br />
<strong>Wien</strong>er <strong>Frauen</strong>gesundheitsbeauftragte
<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
E<strong>in</strong>e deutsche Studie * stellte fest,<br />
dass<br />
56% der <strong>wohnungslose</strong>n <strong>Frauen</strong><br />
ausgeraubt,<br />
34% körperlich angegriffen,<br />
2/3 sexuell missbraucht sowie<br />
1/3 vergewaltigt werden.<br />
* Greiffenhagen, München, 1998<br />
Weiblich, wohnungslos<br />
sucht …<br />
<strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> der<br />
Wohnungslosigkeit<br />
Das Bild der Wohnungslosenhilfe ist nach<br />
wie vor e<strong>in</strong> von Männern dom<strong>in</strong>iertes und<br />
geprägtes. Weibliche Wohnungslosigkeit ist<br />
zum Unterschied zur männlichen weitgehend<br />
unsichtbar. <strong>Frauen</strong> versuchen Wohnungslosigkeit<br />
so lange wie möglich zu ver-<br />
2<br />
meiden bzw. verstecken sie ihre Wohnungslosigkeit<br />
häufig, <strong>in</strong>dem sie <strong>in</strong> prekären Wohnverhältnissen<br />
leben und Zweckgeme<strong>in</strong>schaften<br />
e<strong>in</strong>gehen. Scham, Angst und Schuldgefühle<br />
br<strong>in</strong>gen sie dazu, <strong>bei</strong> FreundInnen oder<br />
Fremden, vorwiegend Männern, unterzukommen.<br />
Diese privaten Lösungen führen<br />
<strong>Frauen</strong> wiederum oft <strong>in</strong> neue Abhängigkeiten.<br />
Sie leben <strong>in</strong> der so genannten verdeckten<br />
Wohnungslosigkeit.<br />
E<strong>in</strong>e derartige Lebenssituation führt nicht<br />
selten <strong>in</strong> die offene, sichtbare Wohnungslosigkeit.<br />
Die Zahl der <strong>Frauen</strong>, die auf der<br />
Straße, <strong>in</strong> unsicheren Wohnverhältnissen<br />
oder <strong>in</strong> zweckorientierten Partnerschaften<br />
leben, ist weitgehend unbekannt. In E<strong>in</strong>richtungen<br />
der <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe<br />
werden jährlich etwa 4.800 Personen betreut,<br />
davon s<strong>in</strong>d ca. 25% weiblich. Vor allem<br />
<strong>in</strong> gemischtgeschlechtlichen E<strong>in</strong>richtungen<br />
treffen <strong>Frauen</strong> zumeist auf Wohnkonzepte<br />
und Strukturen, die auf männliche Bedürfnisse<br />
ausgerichtet s<strong>in</strong>d. <strong>Frauen</strong> werden so zu<br />
e<strong>in</strong>er spezifischen Rand- und Problemgruppe<br />
<strong>in</strong>nerhalb der Rand- und Problemgruppe<br />
<strong>wohnungslose</strong>r Menschen.<br />
Wohnungslosigkeit von <strong>Frauen</strong> ist eng verknüpft<br />
mit struktureller Armut, den spezifisch<br />
weiblichen Armutsrisiken sowie Gewalterfahrungen.<br />
Häufig ist Wohnungslosigkeit<br />
die Folge von Gewaltbedrohung und<br />
Der <strong>Frauen</strong>ar<strong>bei</strong>tskreis der österreichweiten Bundesar<strong>bei</strong>tsgeme<strong>in</strong>schaft Wohnungslosenhilfe postuliert folgende frauengerechte Qualitätsstandards:<br />
1. Grundlage jeder frauenspezifischen Ar<strong>bei</strong>t ist das Pr<strong>in</strong>zip der Parteilichkeit. Parteilichkeit setzt die Akzeptanz der<br />
Lebenssituation der Betroffenen voraus. Parteilich se<strong>in</strong> me<strong>in</strong>t <strong>in</strong> diesem Zusammenhang, die Lebenssituation der E<strong>in</strong>zelnen<br />
sowohl aus ihrer persönlichen Sicht als auch im strukturellen gesellschaftlichen Kontext zu betrachten. Diese<br />
Sichtweise soll <strong>Frauen</strong> ermöglichen, die persönliche Versagensebene und die der eigenen Schuldzuschreibung zu verlassen.<br />
Parteilichkeit bedeutet <strong>in</strong> diesem Zusammenhang auch <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> der Entwicklung selbstbestimmter weiblicher<br />
Identität zu unterstützen.<br />
2. <strong>Frauen</strong> haben e<strong>in</strong>en Bedarf an ungeteilter professioneller Kompetenz von Mitar<strong>bei</strong>ter<strong>in</strong>nen, um sich umfassend mitteilen<br />
zu können, <strong>in</strong>sbesondere über ihre Erfahrungen mit männlicher Gewalt.<br />
3. <strong>Frauen</strong> haben e<strong>in</strong>en Bedarf an eigenen Räumen, als Orte der Versorgung, der Wiederherstellung der körperlichen<br />
Integrität durch Körperpflege <strong>in</strong> an ihren Bedürfnissen orientierten sanitären E<strong>in</strong>richtungen, die Schutz, Intimität und<br />
Würde gewährleisten.<br />
4. <strong>Frauen</strong> haben e<strong>in</strong>en Bedarf nach e<strong>in</strong>em eigenen Raum im übertragenen S<strong>in</strong>n zum <strong>in</strong>dividuellen und geme<strong>in</strong>schaftlichen<br />
Austausch und zur Ermutigung (empowerment) und als Alternative zu den traditionellen Geschlechterrollen, um sich<br />
neu zu orientieren <strong>in</strong> Bezug auf sich selbst, die Familie, Erwerbstätigkeit, Kultur und die Teilnahme an Geselligkeit<br />
und Geme<strong>in</strong>schaft. (Loibl, Corazza, 2003)
Gewalterfahrung. Andere vorherrschende<br />
Probleme s<strong>in</strong>d schlechte wirtschaftliche/f<strong>in</strong>anzielle<br />
Verhältnisse, ke<strong>in</strong>e eigene Wohnung,<br />
ke<strong>in</strong>e familiären und sozialen B<strong>in</strong>dungen,<br />
physische und psychische Bee<strong>in</strong>trächtigungen,<br />
Sucht, Straffälligkeit, Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit<br />
durch mangelnde berufliche<br />
Qualifikation.<br />
Wohnungslosigkeit kann IHRE<br />
<strong>Gesundheit</strong> gefährden<br />
<strong>Gesundheit</strong>ssituation von<br />
<strong>wohnungslose</strong>n <strong>Frauen</strong><br />
Zur <strong>Gesundheit</strong>ssituation von <strong>wohnungslose</strong>n<br />
<strong>Frauen</strong> gibt es derzeit kaum wissenschaftliche<br />
Daten. Die besondere Situation<br />
der weiblichen verdeckten Wohnungslosigkeit,<br />
die von Abhängigkeiten, Gewalterfahrungen,<br />
Angst und damit verbundenem<br />
hohen psychischen und physischem Stress<br />
geprägt ist, führt dazu, dass die <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong><br />
ständiger Anspannung leben. Ihr Körper rea-<br />
1. Infektionserkrankungen<br />
2. Tumorerkrankungen<br />
3. Stoffwechselerkrankungen<br />
4. Neurologische Erkrankungen<br />
5. Krankheiten des Auges und der Augenanhangsgebilde<br />
6. HNO-Erkrankungen<br />
7. Erkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems<br />
8. Gefäßerkrankungen<br />
9. Erkrankungen der Atmungsorgane<br />
10. Erkrankungen der Zähne und des Zahnhalteapparats<br />
11. Erkrankungen der Verdauungsorgane<br />
12. Hautkrankheiten<br />
13. Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des B<strong>in</strong>degewebes<br />
14. Krankheiten des Urogenitalsystem<br />
15. Schwangerschaftsbegleitumstände<br />
16. Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Umstände<br />
17. Sonstiges (Todesfeststellung, Übelkeit, Bef<strong>in</strong>dlichkeitsstörungen etc.)<br />
18. Psychische Erkrankungen <strong>in</strong>sgesamt (Obergruppe <strong>für</strong> Nr. 19)<br />
19. Sucht<br />
20. Schizophrenie<br />
21. Depression<br />
22. Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen, Angststörungen, Zwangsstörungen<br />
23. Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren<br />
24. Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen<br />
25. Sonstige psychiatrische Erkrankungen<br />
Inhaltliche Grundlagen / Projektbeschreibung<br />
giert mit Symptomen von Stress, die zum<br />
Auftreten von psychiatrischen Erkrankungen,<br />
wie Traumata, Depressionen, Suchterkrankungen,<br />
Angstzuständen und zur Chronifizierung<br />
anderer bestehender Krankheiten<br />
führen. Auch wirkt sich das Leben auf<br />
der Straße durch die mangelhaften Hygienemöglichkeiten,<br />
schlechte Ernährung sowie<br />
Witterungse<strong>in</strong>flüsse sehr negativ auf<br />
die körperliche und psychische <strong>Gesundheit</strong><br />
aus. Viele der betroffenen <strong>Frauen</strong> leiden unter<br />
Mehrfacherkrankungen mit chronischen<br />
Verläufen. Zumeist treten psychische Erkrankungen,<br />
Erkrankungen der Atmungsorgane,<br />
der Verdauungsorgane, Herz-Kreislauf<br />
sowie Suchtkrankheiten auf.<br />
3<br />
DSA<strong>in</strong> ,<br />
Magdalena Strand<br />
Sozialar<strong>bei</strong>ter<strong>in</strong>, Juca, Caritas<br />
An den Angeboten von <strong>GWF</strong><br />
schätzen wir ganz besonders,<br />
dass sie leicht zugänglich s<strong>in</strong>d<br />
und dass auf die vielen Bedürfnisse<br />
unserer Bewohner<strong>in</strong>nen<br />
e<strong>in</strong>gegangen wird. Die <strong>FEM</strong>-Mitar<strong>bei</strong>ter<strong>in</strong>nen<br />
s<strong>in</strong>d kompetent und<br />
wissen über die Schwierigkeiten<br />
und Bedürfnisse von <strong>wohnungslose</strong>n<br />
<strong>Frauen</strong> bescheid <strong>–</strong> daher<br />
stimmen ihre bedarfsgerechten<br />
Angebote mit den Bedürfnissen<br />
unserer <strong>Frauen</strong> gut übere<strong>in</strong>.<br />
Erhebung des Team neunerHAUSARZT, 2006<br />
Verteilung nach Krankheitsgruppen, <strong>Frauen</strong> vs. Männer, gesamt: neunerHAUSARZT<br />
Wir geben Obdach.Und Hilfe.<br />
Weiblich<br />
Männlich<br />
Gesamt<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />
team
<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
,<br />
Dr. Andreas Weber<br />
Psychiater, Psychosozialer Dienst<br />
Es besteht e<strong>in</strong> regelmäßiger<br />
und auch notwendiger Kontakt<br />
zu <strong>FEM</strong>, wo<strong>bei</strong> e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e<br />
gleichzeitige Betreuung von<br />
Patient<strong>in</strong>nen, aber auch die Möglichkeit<br />
der Überweisung an die<br />
Psycholog<strong>in</strong>, <strong>bei</strong> Ablehnung, oder<br />
fehlender Indikation <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e<br />
sozialpsychiatrische Behandlung,<br />
überaus wertvoll ist. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d anlassbezogene Fallbesprechungen<br />
e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle und<br />
fruchtbare Ergänzung zur eigenen<br />
Tätigkeit, wo<strong>bei</strong> der wechselseitige<br />
Austausch, immer mit Zustimmung<br />
der Patient<strong>in</strong>, bestens funktioniert.<br />
Ich hoffe auf e<strong>in</strong>e weitere,<br />
reibungslose Ar<strong>bei</strong>t im Team, ganz<br />
im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er umfassenden<br />
Rehabilitation <strong>für</strong> unsere Bewohner<strong>in</strong>nen.<br />
Schamgefühl und Angst vor Abweisung nennen<br />
<strong>wohnungslose</strong> Menschen als Hauptgründe<br />
da<strong>für</strong>, die regulären ambulanten und<br />
stationären Versorgungsangebote nicht zu<br />
nutzen. Auch schlechte Erfahrungen mit mediz<strong>in</strong>ischem<br />
Personal oder mangelndes Vertrauen<br />
zu ÄrztInnen führen zur Ablehnung<br />
von Standardangeboten. Viele ignorieren<br />
ihren schlechten <strong>Gesundheit</strong>szustand und<br />
sehen <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Besuch <strong>bei</strong> der Ärzt<strong>in</strong>/<strong>bei</strong>m<br />
Arzt ke<strong>in</strong>e Notwendigkeit.<br />
Für die <strong>Gesundheit</strong>sar<strong>bei</strong>t <strong>für</strong> obdach- und<br />
<strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> ist e<strong>in</strong>e multiprofessionelle<br />
Herangehensweise unerlässlich. Es<br />
gilt, e<strong>in</strong>e ganzheitliche <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
unter E<strong>in</strong>beziehung physischer, psychischer<br />
und sozialer Komponenten zu bewerkstelligen<br />
und die besondere Situation<br />
weiblicher Wohnungslosigkeit zu berücksichtigen.<br />
Die unterschiedlichen Lebensphasen,<br />
Lebenswelten und Lebensrealitäten<br />
von <strong>Frauen</strong> müssen <strong>in</strong> Beratung, Betreuung<br />
und Behandlung systematisch berücksichtigt<br />
werden.<br />
Der <strong>Frauen</strong>ar<strong>bei</strong>tskreis <strong>in</strong>nerhalb der BAWO (Bundesar<strong>bei</strong>tsgeme<strong>in</strong>schaft Wohnungslosenhilfe versteht<br />
sich als Dachverband der Wohnungslosenhilfe <strong>in</strong> Österreich) ist e<strong>in</strong> Zusammenschluss von Sozialar<strong>bei</strong>ter<strong>in</strong>nen<br />
der <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe und besteht seit 2001.<br />
Unser Ziel: die Hilfsangebote <strong>in</strong> der Wohnungslosenhilfe frauengerecht zu gestalten und an den<br />
Bedürfnissen der <strong>Frauen</strong> zu orientieren. Durch Lobby<strong>in</strong>g, regelmäßige Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t und Publikationen<br />
enttabuisieren wir weibliche Wohnungslosigkeit, machen wir sie zum sozialpolitischen und<br />
gesellschafts-politischen Thema. Hilfe und Dienstleistung müssen den Bedürfnissen und Lebensgeschichten<br />
der <strong>Frauen</strong> angepasst se<strong>in</strong>. Denn damit <strong>Frauen</strong> die E<strong>in</strong>richtungen der Wohnungslosenhilfe<br />
aufsuchen können, muss es frauengerechte Räume mit spezifischen Konzepten<br />
geben. Räume <strong>in</strong> denen Parteilichkeit, Schutz und Wahrung ihrer Würde und<br />
Anerkennung ihrer Lebensgeschichte gewährleistet werden. So fordern wir die<br />
Integration von frauenspezifischen Konzepten <strong>in</strong> den Gesamtplan der Wohnungslosenhilfe.<br />
4<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
Kurzbeschreibung des Projekts<br />
Das Projekt „<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong><br />
<strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>“ besteht aus der<br />
Entwicklung und Umsetzung von gesundheitsförderlichen<br />
Maßnahmen <strong>für</strong> die spezifische<br />
Zielgruppe <strong>wohnungslose</strong>r <strong>Frauen</strong>.<br />
Es werden derzeit <strong>in</strong> 14 E<strong>in</strong>richtungen der<br />
<strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe gynäkologische,<br />
psychosoziale sowie psychologische und<br />
therapeutische Angebote gesetzt, je nach Bedarf<br />
der jeweiligen E<strong>in</strong>richtung und deren<br />
Bewohner<strong>in</strong>nen. Die Angebote werden demnach<br />
<strong>für</strong> jede E<strong>in</strong>richtung maßgeschneidert.<br />
Es wird besonders darauf geachtet bestehende<br />
<strong>in</strong>terne und externe Ressourcen des<br />
Hauses zu nützen bzw. geme<strong>in</strong>sam nach Synergien<br />
zu suchen.<br />
Die <strong>Gesundheit</strong>sangebote s<strong>in</strong>d so konzipiert,<br />
dass sie die Anliegen und Bedürfnisse von<br />
Projektphasen<br />
Es lassen sich seit Beg<strong>in</strong>n des Projekts im Herbst 2005 folgende Phasen def<strong>in</strong>ieren:<br />
Sommer 2005: Herbst 2005:<br />
Auftrag durch<br />
a.o.Univ.Prof <strong>in</strong> Dr <strong>in</strong><br />
Beate Wimmer-<br />
Puch<strong>in</strong>ger, <strong>Frauen</strong>gesundheitsbeauftragte<br />
der Stadt <strong>Wien</strong><br />
Erhebung Status quo<br />
mit BAWO <strong>Frauen</strong>ar<strong>bei</strong>tskreis<br />
und<br />
Haus Miriam<br />
Herbst 2005 bis Frühjahr 2006: Frühjahr 2006 bis laufend:<br />
2005 2005 2005<strong>–</strong>2006 2006<strong>–</strong><br />
Kontaktaufnahme<br />
mit e<strong>in</strong>zelnen<br />
E<strong>in</strong>richtungen und<br />
Erhebung der<br />
Bedarfslage geme<strong>in</strong>sam<br />
mit Team<br />
neunerHAUSARZT<br />
Durchführung der<br />
<strong>Gesundheit</strong>smaßnahmen<br />
vor Ort <strong>in</strong><br />
den E<strong>in</strong>richtungen
<strong>wohnungslose</strong>n <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> den Vordergrund<br />
rücken und damit e<strong>in</strong>e hohe Akzeptanz <strong>bei</strong><br />
den <strong>Frauen</strong> erreichen. Ziel ist es bestehende<br />
Barrieren zum Mediz<strong>in</strong>- und <strong>Gesundheit</strong>ssystem<br />
abzubauen und den <strong>Frauen</strong> die Inanspruchnahme<br />
von <strong>Gesundheit</strong>sdiensten<br />
außerhalb ihrer E<strong>in</strong>richtung zu erleichtern<br />
bzw. zu ermöglichen.<br />
Durch den ganzheitlichen, <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />
und gendersensiblen Ansatz ist das Projekt<br />
„<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong>“<br />
im deutschsprachigen Raum <strong>in</strong> der vorliegenden<br />
Form e<strong>in</strong>zigartig.<br />
Zielgruppe<br />
Das Projekt „<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong><br />
<strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>“ richtet sich an<br />
alle <strong>Frauen</strong> und Mädchen, die <strong>in</strong> Übergangsund<br />
Dauerwohne<strong>in</strong>richtungen der <strong>Wien</strong>er<br />
Wohnungslosenhilfe leben oder Notschlafstellen<br />
<strong>in</strong> Anspruch nehmen.<br />
Ziele<br />
Projektziele s<strong>in</strong>d:<br />
n Ermöglichung der Inanspruchnahme e<strong>in</strong>es<br />
ganzheitlichen <strong>Gesundheit</strong>sangebotes<br />
zur Stabilisierung der psychischen<br />
Projektstruktur<br />
Die Projektsstruktur von „<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>“ stellt sich<br />
wie folgt dar:<br />
Niedergelassene ÄrztInnen, PsychotherapeutInnen, PsychologInnen, Beratungsstellen und sonstige<br />
TherapeutInnen<br />
e x t r a m u r a l e r B e r e i c h<br />
E<strong>in</strong>richtungen der <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe<br />
Häuserteams<br />
Team<br />
neunerHAUSARZT<br />
G e s u n d h e i t s t e a m<br />
<strong>GWF</strong><br />
Konnex<br />
PSD<br />
e x t r a m u r a l e r B e r e i c h<br />
MEN<br />
Projektbeschreibung<br />
Ende 2006/Anfang 2007: Juli 2007: Ab 2008: Herbst 2008: Frühl<strong>in</strong>g 2009:<br />
Interne Evaluation<br />
des 1. Projektjahrs<br />
Vorstellung des<br />
Projekts im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>er Pressekonferenz<br />
mit der Stadträt<strong>in</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />
und Soziales<br />
Mag a Sonja Wehsely<br />
Mitar<strong>bei</strong>t MEN<br />
e x t r a m u r a l e r B e r e i c h<br />
Entwicklung e<strong>in</strong>es<br />
Projektflyers<br />
und e<strong>in</strong>er E-Mail-<br />
Beratung<br />
5<br />
DSA<strong>in</strong> ,<br />
Monika W<strong>in</strong>tersberger-<br />
Montorio Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
der “wieder wohnen“ GmbH<br />
“wieder wohnen“ bekennt<br />
sich zur geschlechtersensiblen<br />
Betreuung <strong>wohnungslose</strong>r<br />
Menschen und <strong>FEM</strong> unterstützt<br />
da<strong>bei</strong> umfassend.<br />
Ich durfte das H<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wachsen von<br />
<strong>FEM</strong> <strong>in</strong>s System der <strong>Wien</strong>er<br />
Wohnungslosenhilfe von Anfang<br />
an beobachten und b<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckt<br />
über die Selbstverständlichkeit,<br />
mit der dieser weitere<br />
wertvolle Bauste<strong>in</strong> Platz gefunden<br />
und genommen hat. Durch professionelles<br />
und engagiertes<br />
Zusammenspiel aller Betreuungspersonen<br />
können obdachlose<br />
<strong>Frauen</strong> Sicherheit und Würde<br />
behalten oder wieder erlangen.<br />
2006<strong>–</strong>2007 2007 2008 2008 2009<br />
Projekthandbuch
<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
DSA<strong>in</strong> ,<br />
Doris Graber<br />
Leiter<strong>in</strong> des Fachbereichs Betreutes<br />
Wohnen, Fonds Soziales <strong>Wien</strong><br />
Das Projekt „<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Wien</strong>“ ist zu e<strong>in</strong>em wichtigen,<br />
komplementären Bestandteil<br />
im Betreuungsangebot <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong><br />
<strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen<br />
der <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe<br />
geworden. <strong>Frauen</strong>, die sich <strong>in</strong> der<br />
außerordentlichen Situation der<br />
Wohnungslosigkeit bef<strong>in</strong>den, werden<br />
ganzheitlich wahrgenommen,<br />
umfassend beraten und <strong>in</strong> ihren<br />
Bedürfnissen entsprechend unterstützt.<br />
und physischen <strong>Gesundheit</strong> von <strong>wohnungslose</strong>n<br />
<strong>Frauen</strong><br />
n Krisen<strong>in</strong>tervention im psychologisch/psychiatrischen<br />
Bereich<br />
n Übermittlung zu weiterführenden Maßnahmen<br />
im regulären <strong>Wien</strong>er Versorgungssystem<br />
mit entsprechender Nachsorge<br />
n Frühzeitige Interventionen, um stationäre<br />
Behandlungen und E<strong>in</strong>lieferungen <strong>in</strong> Notfallsambulanzen<br />
zu verm<strong>in</strong>dern<br />
n Stärkung der eigenen gesundheitlichen<br />
Ressourcen durch mediz<strong>in</strong>ische, sozialar<strong>bei</strong>terische<br />
und psychotherapeutische<br />
Unterstützung, um autonom über die Inanspruchnahme<br />
des gesundheitlichen Regelsystems<br />
entscheiden zu können<br />
n Aufbau e<strong>in</strong>es multiprofessionellen Netzwerkes<br />
<strong>in</strong>nerhalb des regulären Versorgungssystems<br />
n Unterstützung <strong>bei</strong>m Erkennen von Ressourcen<br />
und Möglichkeiten der unterschiedlichen<br />
E<strong>in</strong>richtungen h<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>Gesundheit</strong>sförderung und -versorgung<br />
der Bewohner<strong>in</strong>nen<br />
n Förderung der Zusammenar<strong>bei</strong>t und des<br />
gegenseitigen Verständnisses zwischen<br />
<strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialbereich<br />
Vere<strong>in</strong> neunerHAUS <strong>–</strong> Wir geben Obdach. Und mehr.<br />
Der Vere<strong>in</strong> neunerHAUS ist e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>nützige Sozialorganisation, die sich seit zehn Jahren um<br />
<strong>wohnungslose</strong> Menschen <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> kümmert und sich zum Ziel gesetzt hat, selbstbestimmtes und<br />
menschenwürdiges Leben nachhaltig zu ermöglichen. Mittlerweile bietet der Vere<strong>in</strong> <strong>in</strong> drei neuner-<br />
HÄUSER 160 Wohnplätze an. Seit 2006 behandelt das „Team neunerHAUSARZT“ <strong>in</strong> 11 E<strong>in</strong>richtungen<br />
der <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe mit se<strong>in</strong>er aufsuchenden allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung jährlich<br />
mehr als 1.000 <strong>wohnungslose</strong> Menschen und wurde mit dem <strong>Gesundheit</strong>spreis der Stadt <strong>Wien</strong><br />
ausgezeichnet. Seit März 2009 werden <strong>in</strong> der „neunerHAUS Zahnarztpraxis <strong>für</strong> Obdachlose“ Zahnbehandlungen<br />
und Zahnersatz niederschwellig und ohne Kostenrisiko angeboten. Bei allen Aktivitäten<br />
des Vere<strong>in</strong>s steht die Befähigung zur Selbsthilfe und der<br />
Respekt vor dem E<strong>in</strong>zelnen an erster Stelle.<br />
Nähere Informationen unter: www.neunerHAUS.at<br />
6<br />
neunerHAUS<br />
Wir geben Obdach.<br />
Von der Projektidee zur<br />
Realisierung<br />
Die Entstehungsgeschichte des Projekts<br />
„<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Wien</strong>“ wurde von unterschiedlichen<br />
Initiativen und E<strong>in</strong>flüssen geprägt: e<strong>in</strong>erseits<br />
durch den Impuls des <strong>Wien</strong>er Programms<br />
<strong>für</strong> <strong>Frauen</strong>gesundheit, Prof <strong>in</strong> Dr <strong>in</strong><br />
Beate Wimmer-Puch<strong>in</strong>ger, die sich der Zielgruppe<br />
<strong>wohnungslose</strong>r <strong>Frauen</strong> annehmen<br />
wollte, andererseits durch Gespräche mit<br />
<strong>Frauen</strong> des BAWO <strong>Frauen</strong>ar<strong>bei</strong>tskreises, die<br />
maßgebliche Richtl<strong>in</strong>ien und Grundsätze zur<br />
Ar<strong>bei</strong>t mit <strong>wohnungslose</strong>n <strong>Frauen</strong> erstellt<br />
hatten und bereit waren ihr Know How zur<br />
Verfügung zu stellen und vor allem durch<br />
erste Kontakte mit dem Vere<strong>in</strong> neunerHAUS,<br />
der KooperationspartnerInnen suchte <strong>für</strong><br />
se<strong>in</strong> Projekt neunerHAUSARZT.<br />
In e<strong>in</strong>er dreimonatigen Startphase im Herbst<br />
2005 wurde die Projektidee <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />
der <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe bekannt<br />
gemacht, Kontakte zu e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>richtungen<br />
wurden geknüpft, die Bedarfslage<br />
erhoben und erste Maßnahmen gesetzt.<br />
Es fanden Informationsveranstaltungen <strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>richtungen der <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe<br />
im Rahmen von Hausversammlungen<br />
oder anderen regelmäßigen Zusammenkünften<br />
statt, mit dem Ziel, sowohl die Bewohner<strong>in</strong>nen<br />
der E<strong>in</strong>richtung als auch die dort<br />
Beschäftigten auf mögliche Aktivitäten aufmerksam<br />
zu machen, Vertrauen zu schaffen<br />
und erste Anknüpfungspunkte zu f<strong>in</strong>den.<br />
Geme<strong>in</strong>sam wurden <strong>in</strong> diesen Sitzungen <strong>Gesundheit</strong>sanliegen<br />
besprochen, die Hausbewohner<strong>in</strong>nen<br />
gaben an, was sie an <strong>Gesundheit</strong>sangeboten<br />
brauchen könnten und wie<br />
die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen se<strong>in</strong> müssten, dass<br />
sie diese auch annehmen könnten. Das BetreuerInnenteam<br />
wurde ebenso <strong>in</strong>volviert<br />
und befragt, um umfassend bedürfnisgerecht<br />
planen zu können.<br />
Gleichzeitig mit dem Kontaktaufbau <strong>in</strong> den<br />
E<strong>in</strong>richtungen fand mit dem Projektteam<br />
neunerHAUSARZT e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiver Austausch<br />
zur weiteren Konzeptabgleichung und zum<br />
Aufbau von Projekt- und Teamstrukturen<br />
statt.
Maßnahmen<br />
In den derzeit 14 E<strong>in</strong>richtungen der <strong>Wien</strong>er<br />
Wohnungslosenhilfe werden im Rahmen von<br />
aufsuchender <strong>Gesundheit</strong>sar<strong>bei</strong>t psychologische<br />
E<strong>in</strong>zelberatungen, gynäkologische<br />
Sprechstunden, mediz<strong>in</strong>ische Informationsrunden,<br />
<strong>Frauen</strong>gruppen sowie tanztherapeutische<br />
Gruppen angeboten. E<strong>in</strong>e E-Mail<br />
Beratung unterstützt rasch und unbürokratisch<br />
<strong>in</strong> <strong>Gesundheit</strong>sfragen und psychischen<br />
Krisensituationen und steht sowohl den Bewohner<strong>in</strong>nen<br />
der E<strong>in</strong>richtungen als auch deren<br />
Betreuungspersonal zur Verfügung.<br />
Die Angebote wurden <strong>für</strong> jede E<strong>in</strong>richtung<br />
Die Angebote im E<strong>in</strong>zelnen:<br />
bedürfnisorientiert maßgeschneidert und<br />
partizipativ mit dem dortigen Betreuungsteam<br />
und den Bewohner<strong>in</strong>nen zusammengestellt.<br />
Bei Bedarf werden die Maßnahmen<br />
laufend modifiziert und so an aktuelle Bedürfnislagen<br />
angepasst.<br />
Projektbeschreibung<br />
Angebot <strong>FEM</strong>-<strong>Gesundheit</strong>steam Methoden Inhaltliche Schwerpunkte<br />
Psychologische E<strong>in</strong>zelberatung<br />
<strong>für</strong> <strong>Frauen</strong>, Paare<br />
<strong>Frauen</strong>gruppe<br />
Psychologische Beratung <strong>für</strong> K<strong>in</strong>der,<br />
Jugendliche, Familien<br />
Sprechstunde <strong>bei</strong> der <strong>Frauen</strong>ärzt<strong>in</strong> Gynäkolog<strong>in</strong>nen<br />
E-Mail Beratung<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Informationsrunden<br />
Bewegungs- und Entspannungsgruppe<br />
Homöopathische Hausapotheke<br />
Angebote auf Anfrage<br />
Kl<strong>in</strong>ische und <strong>Gesundheit</strong>spsycholog<strong>in</strong>nen,<br />
Dipl. Lebens- und Sozialberater<strong>in</strong> mit<br />
Ausbildung <strong>in</strong> Konzentrativer Bewegungstherapie<br />
Kl<strong>in</strong>ische und <strong>Gesundheit</strong>spsycholog<strong>in</strong>nen,<br />
Dipl. Lebens- und Sozialberater<strong>in</strong> mit<br />
Ausbildung <strong>in</strong> Konzentrativer Bewegungstherapie<br />
Kl<strong>in</strong>ische und <strong>Gesundheit</strong>spsycholog<strong>in</strong>,<br />
K<strong>in</strong>der- und Jugendtherapeut<strong>in</strong>,<br />
Spieltherapeut<strong>in</strong><br />
Kl<strong>in</strong>ische und <strong>Gesundheit</strong>spsycholog<strong>in</strong>nen,<br />
Dipl. Lebens- und Sozialberater<strong>in</strong> mit<br />
Ausbildung <strong>in</strong> Konzentrativer Bewegungstherapie,<br />
Gynäkolog<strong>in</strong>nen, Allgeme<strong>in</strong>ärzt<strong>in</strong><br />
mit Homöopathieausbildung,<br />
K<strong>in</strong>der- und Jugendpsychotherapeut<strong>in</strong><br />
Allgeme<strong>in</strong>ärzt<strong>in</strong> mit Homöopathieausbildung<br />
Allgeme<strong>in</strong>ärzt<strong>in</strong> mit Ausbildung <strong>in</strong><br />
Homöopathie und Bewegungstherapie<br />
Allgeme<strong>in</strong>ärzt<strong>in</strong> mit Ausbildung <strong>in</strong> Homöopathie<br />
und Bewegungstherapie<br />
Kl<strong>in</strong>ische und <strong>Gesundheit</strong>spsycholog<strong>in</strong>nen,<br />
Dipl. Lebens- und Sozialberater<strong>in</strong> mit<br />
Ausbildung <strong>in</strong> Konzentrativer Bewegungstherapie,<br />
Gynäkolog<strong>in</strong>nen, Allgeme<strong>in</strong>ärzt<strong>in</strong><br />
mit Homöopathieausbildung,<br />
K<strong>in</strong>der- und Jugendpsychotherapeut<strong>in</strong><br />
Psychologische Beratung und<br />
Behandlung, Krisen<strong>in</strong>tervention,<br />
Entspannungsmethoden,<br />
Selbstwerttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
Krisen<strong>in</strong>tervention, Entspannungsmethoden,<br />
Kreatives Gestalten,<br />
Selbstwerttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, Biographiear<strong>bei</strong>t<br />
Psychologische Beratung und<br />
Behandlung, Krisen<strong>in</strong>tervention<br />
Gynäkologische Beratung,<br />
Aufklärung,<br />
Entscheidungsbegleitung<br />
Psychologische und gynäkologische<br />
Beratung, Aufklärung,<br />
Entscheidungsbegleitung,<br />
Begleitung, Krisen<strong>in</strong>tervention<br />
Beratung und Aufklärung zu<br />
körperlichen Beschwerden, Untersuchungen,<br />
Befunde, Medikamente<br />
Körpertherapeutische Methoden,<br />
Entspannungsmethoden<br />
• Konflikte im Umfeld Familie und Partnerschaft •<br />
Erziehungsfragen • Themen rund um Gewalterfahrungen<br />
• Alkoholismus • Depression • Körperliche<br />
Erkrankungen • Überforderungssituationen und Mehrfachbelastung.<br />
Zu beachten ist, dass sich die Problematik e<strong>in</strong>er<br />
Frau meist nicht auf e<strong>in</strong>en Lebensbereich beschränkt,<br />
sondern dass mehrere Bereiche betroffen s<strong>in</strong>d<br />
• Krisen<strong>in</strong>terventionen • Besprechen von Alltagsabläufen<br />
• <strong>Gesundheit</strong> • Biographiear<strong>bei</strong>t • Familie/<br />
Partnerschaft • Konflikte mit sozialem Umfeld •<br />
K<strong>in</strong>dererziehung • Stress • Belastungssituationen •<br />
Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit • eigene Bedürfnisse<br />
• Konflikte im familiären Umfeld • Erziehungsfragen •<br />
Pubertät • Aggression • Probleme <strong>in</strong> der Schule •<br />
sexuelle Aufklärung Thema<br />
• Verhütung • Menstruation • Infektionen • Schwangerschaft<br />
• Brustprobleme • Unterleibsbeschwerden<br />
• Traumata nach sexuellen Gewalterfahrungen<br />
• Fragen rund um die <strong>Gesundheit</strong> • psychische<br />
Probleme • körperliche Beschwerden • Information zu<br />
<strong>Gesundheit</strong>se<strong>in</strong>richtungen und -leistungen • Unterstützung<br />
<strong>bei</strong> der Suche nach Therapiemöglichkeit, etc.<br />
• Fragen zu körperlichen Beschwerden,<br />
Untersuchungen, Befunde, Medikamente<br />
• Bewegung, Tanz und Entspannung<br />
Bereitstellung und Supervision • Bei Beschwerden wie Kopfschmerzen, Unruhe etc.<br />
Informationsnachmittage,<br />
Workshops zu Themen rund um die<br />
<strong>Frauen</strong>gesundheit<br />
7
<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
Das Männergesundheitszentrum MEN steht seit 2002 <strong>für</strong> spezifische, <strong>in</strong>dividuelle und bedarfsgerechte<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberatung und Förderung <strong>für</strong> Burschen und Männer. Das Angebot reicht von psychologischer,<br />
psychosozialer Beratung und Psychotherapie <strong>in</strong> mehreren Sprachen, <strong>in</strong>sbesondere auch <strong>für</strong> Migranten,<br />
Schul- und Jugendangeboten, <strong>Gesundheit</strong>sprogrammen, gender-spezifischen Fortbildungen und Vorträgen,<br />
bis h<strong>in</strong> zu <strong>Gesundheit</strong>sförderung <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhäusern.<br />
Seit 2008 ist das MEN <strong>in</strong> der männerspezifischen Beratung <strong>bei</strong> “wieder wohnen“ GmbH aktiv. Es zeigt<br />
sich, dass das Pr<strong>in</strong>zip der aufsuchenden und nachgehenden Ar<strong>bei</strong>t <strong>in</strong> diesem Feld ebenso unerlässlich,<br />
wie aber auch e<strong>in</strong> Erfolgsfaktor <strong>für</strong> erfolgreiche Männerar<strong>bei</strong>t ist, von der Männer wie <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> den<br />
Häusern profitieren.<br />
Erfahrungen aus der Ar<strong>bei</strong>t mit Männern lassen den Schluss zu, dass Männer Probleme vielfach verleugnen<br />
und verdrängen. Besonders <strong>für</strong> marg<strong>in</strong>alisierte Männer/Männlichkeiten ist e<strong>in</strong> Beharren auf<br />
hegemonialen Mustern bedeutsam und <strong>in</strong> besonderem Maße risikobelastet. Daraus folgt <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e<br />
bedarfsgerechte <strong>Gesundheit</strong>sförderung <strong>für</strong> Männer, dass Männer im E<strong>in</strong>zelberatungs-Sett<strong>in</strong>g die<br />
Möglichkeit bekommen, sich Unterstützung und Hilfe zu suchen. Im Mann-Mann Sett<strong>in</strong>g besteht die Möglichkeit<br />
positive (Beziehungs)Erfahrungen im Kontakt mit e<strong>in</strong>em anderen Mann h<strong>in</strong>sichtlich<br />
des Sprechens über eigene Sorgen, Nöte und Probleme zu sammeln. Voraussetzung<br />
da<strong>für</strong> ist der Aufbau e<strong>in</strong>es vertrauensvollen Rahmens und sanktionsfreien<br />
Netzwerkes.<br />
Dr. Michael Engel, Kl<strong>in</strong>ischer<br />
und <strong>Gesundheit</strong>spsychologe,<br />
Projektleiter „<strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
<strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> Männer“, MEN<br />
Für me<strong>in</strong>e Tätigkeit als Psychologe<br />
im Rahmen des Projekts<br />
„<strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
<strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> Männer“ im<br />
Haus Gänsbachergasse ist und<br />
war die Existenz von <strong>FEM</strong> unersetzbar.<br />
Angefangen von der professionellen<br />
Starthilfe, den laufenden<br />
Unterstützungen, sowie dem<br />
<strong>in</strong>haltlichen Austausch. Darüber<br />
h<strong>in</strong>aus entstand die Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
<strong>in</strong> Paarberatungen und<br />
Intervisionen. Jetzt wissen Sie,<br />
warum ich <strong>in</strong> diesem Projekt so<br />
gerne ar<strong>bei</strong>te.<br />
,<br />
Vernetzung und Kooperationen<br />
Für e<strong>in</strong>e optimale <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />
<strong>wohnungslose</strong>r <strong>Frauen</strong> ist e<strong>in</strong>e berufsgruppenübergreifende<br />
Zusammenar<strong>bei</strong>t unerlässlich.<br />
Der regelmäßige Dialog mit der<br />
Hausleitung und den Sozialar<strong>bei</strong>terInnen/betreuerInnen,<br />
der Austausch und die enge<br />
Zusammenar<strong>bei</strong>t mit anderen <strong>Gesundheit</strong>sdienstleisterInnen<br />
<strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen, wie<br />
dem Team neunerHAUSARZT, dem PSD und<br />
MEN garantieren e<strong>in</strong>e ganzheitliche und<br />
umfassende Betreuung der Klient<strong>in</strong>nen. Dies<br />
wirkt sich vor allem förderlich auf die Compliance<br />
der Bewohner<strong>in</strong>nen h<strong>in</strong>sichtlich Behandlungen<br />
und Therapien aus. Die so entstandenen<br />
<strong>Gesundheit</strong>steams sehen die<br />
Vernetzung als e<strong>in</strong>en elementaren Auftrag<br />
<strong>in</strong> ihrer Ar<strong>bei</strong>t vor Ort <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen.<br />
Es wurden fixe <strong>Gesundheit</strong>steam-Treffen <strong>in</strong>stalliert,<br />
bestehend aus <strong>FEM</strong>, MEN und<br />
PSD <strong>–</strong> Psychosozialer Dienst Seit ihrer Gründung 1979 im Zuge der Psychiatriereform bilden die Psychosozialen<br />
Dienste <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> e<strong>in</strong> breites Netzwerk an ambulanten E<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e umfassende<br />
sozialpsychiatrische Grundversorgung.<br />
Der PSD dient der extramuralen Versorgung psychisch Kranker, wo<strong>bei</strong> der sozialpsychiatrische Liaisondienst<br />
seit 2005 existiert und dem grundsätzlichen Konzept des PSD entsprechend, nämlich e<strong>in</strong>e<br />
barrierefreie, flächendeckende, niederschwellige Versorgung der gesamten <strong>Wien</strong>er Bevölkerung zu<br />
gewährleisten, e<strong>in</strong>e solche jetzt auch <strong>in</strong> vielen Häusern der <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe anbietet und<br />
mit der Implementierung e<strong>in</strong>es psychiatrischen Angebotes<br />
ebendort, versucht diesem Anspruch noch besser gerecht<br />
zu werden.<br />
8<br />
Männer<br />
Väter<br />
Burschen<br />
Team neunerHAUSARZT, die auch der besseren<br />
strukturellen Verankerung <strong>in</strong> den Häusern<br />
dienen.<br />
Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t<br />
Die Darstellung der Projektideen und -maßnahmen<br />
sowie der Projektergebnisse s<strong>in</strong>d<br />
unentbehrlich <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Projekterfolg. Deshalb<br />
ist auch <strong>bei</strong> diesem Projekt die Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t<br />
e<strong>in</strong> wesentlicher Bauste<strong>in</strong>.<br />
Ab dem 1. Projektjahr fanden Vorträge und<br />
Präsentationen im Rahmen von nationalen<br />
und <strong>in</strong>ternationalen Kongressen und Tagungen<br />
statt (z. B. CATCH Konferenz der EU,<br />
Aurora Tagungen, BAWO Veranstaltungen),<br />
Interviews und Presseauftritte (Ö1, Pressekonferenzen).<br />
Im September 2007 fand e<strong>in</strong>e<br />
Vernissage der Maler<strong>in</strong> Ana Dzoic, e<strong>in</strong>er damaligen<br />
Bewohner<strong>in</strong> des Haus Miriam, im<br />
<strong>FEM</strong> statt.
Wesentliche Durchführungsschritte<br />
1. Überzeugen und Gew<strong>in</strong>nen diverser Interessensgruppen<br />
und FördergeberInnen<br />
<strong>für</strong> die Projektidee<br />
2. Kontaktaufnahme mit ExpertInnen im<br />
Bereich <strong>Frauen</strong> und Wohnungslosigkeit<br />
<strong>für</strong> <strong>in</strong>haltliche Klärung des Konzepts<br />
3. Gespräche mit E<strong>in</strong>richtungen der <strong>Wien</strong>er<br />
Wohnungslosenhilfe zur Abschätzung<br />
des Bedarfs und der Kooperationsbereitschaft<br />
4. Erhebung der Bedarfslage <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />
durch Interviews mit Hausleitungen,<br />
Betreuungsteams und Bewohner<strong>in</strong>nen<br />
5. Konzeptuelle Abstimmung mit bestehenden<br />
und möglichen Kooperationspartner<strong>in</strong>nen<br />
zum geme<strong>in</strong>samen Vorgehen<br />
6. Durchführung von Informationsveranstaltungen<br />
<strong>in</strong> den Häusern, um Ziele, Inhalte<br />
und Maßnahmen des Projekts vorzustellen,<br />
Vertrauen zu gew<strong>in</strong>nen und<br />
erste Anknüpfungspunkte zu haben<br />
7. Genaue bedürfnisorientierte Detailplanung<br />
<strong>für</strong> jedes Haus mit maßgeschneiderten<br />
Angeboten<br />
8. Durchführung der Angebote mit Aufbau<br />
e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären <strong>in</strong>stitutionenübergreifenden<br />
Vernetzungsstruktur<br />
9. Evaluation der Maßnahmen durch <strong>in</strong>terne<br />
Evaluationsmethoden an Bewohner<strong>in</strong>nen,<br />
Hausteams und -leitungen sowie<br />
an KooperationspartnerInnen<br />
10. Laufende Modifikation der Angebote <strong>in</strong><br />
den E<strong>in</strong>richtungen, wenn benötigt<br />
11. Strukturierte Vernetzungsaktivitäten im<br />
extramuralen mediz<strong>in</strong>ischen und psychosozialen<br />
Versorgungsnetz <strong>Wien</strong>s, um<br />
die Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen Sozialar<strong>bei</strong>t<br />
im Bereich Wohnen und <strong>Gesundheit</strong>ssystem<br />
zu fördern sowie Barrieren<br />
<strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> der regulären<br />
<strong>Gesundheit</strong>sversorgung abzubauen.<br />
Aus dem Leben<br />
<strong>wohnungslose</strong>r <strong>Frauen</strong> …<br />
Frau K., 42 Jahre, lebt seit etwa 1,5 Jahren <strong>in</strong><br />
der E<strong>in</strong>richtung. Sie ist geschieden und hat<br />
e<strong>in</strong>e Tochter, die zurzeit <strong>bei</strong> ihrer Großmutter<br />
lebt. Sie kommt sie regelmäßig besuchen.<br />
Frau K. sucht den Arzt des Teams neuner-<br />
HAUSARZT wegen Schlafstörungen und Unruhegefühlen<br />
auf. Nach e<strong>in</strong>em Anamnese-<br />
gespräch lädt der Arzt Frau K. e<strong>in</strong>, mit ihm<br />
<strong>in</strong> den Nebenraum zur Psycholog<strong>in</strong> des <strong>FEM</strong><br />
Teams zu gehen. Er erklärt der Frau, dass er<br />
ihr zur Unterstützung e<strong>in</strong> leichtes Beruhigungsmittel<br />
und Schlafmittel verschreiben<br />
wird, es jedoch s<strong>in</strong>nvoll wäre, mit der Psycholog<strong>in</strong><br />
über etwaige Gründe <strong>für</strong> ihr Bef<strong>in</strong>den<br />
zu sprechen. Frau K. willigt e<strong>in</strong>. Nach<br />
e<strong>in</strong>em kurzen Gespräch zu dritt entscheidet<br />
sich Frau K. dazu, e<strong>in</strong>ige Term<strong>in</strong>e <strong>bei</strong> der<br />
Psycholog<strong>in</strong> wahrzunehmen. Während dieser<br />
Gespräche wird die Klient<strong>in</strong> da<strong>bei</strong> unterstützt,<br />
die Gründe <strong>für</strong> ihre Unruhegefühle<br />
und ihre Schlafstörungen zu identifizieren<br />
und <strong>für</strong> sie nötige Veränderungen <strong>in</strong> ihrem<br />
Umfeld vorzunehmen. Frau K. hat e<strong>in</strong>e Vergangenheit<br />
mit Gewalterfahrungen und<br />
Prostitution h<strong>in</strong>ter sich. Nach e<strong>in</strong>igen Beratungsterm<strong>in</strong>en<br />
vor Ort <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung<br />
äußert Frau K. den Wunsch, die psychologi-<br />
9<br />
Fall<strong>bei</strong>spiele<br />
,<br />
Frau K. 39 Jahre, Bewohner<strong>in</strong>:<br />
Ich fühl mich wohl mit me<strong>in</strong>er<br />
Berater<strong>in</strong>. Ich kann mit ihr über<br />
alles reden und sie hilft mir<br />
da<strong>bei</strong>, weiter zu kommen. Ich b<strong>in</strong><br />
sicherer geworden und ich glaube,<br />
ich werde mir bald wieder e<strong>in</strong>e<br />
Ar<strong>bei</strong>t suchen.
<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
,<br />
Frau S. 48 Jahre, Bewohner<strong>in</strong>:<br />
Ich war lang nicht <strong>bei</strong> der<br />
<strong>Frauen</strong>ärzt<strong>in</strong>. Es war e<strong>in</strong>fach<br />
immer was los und da waren<br />
die Schmerzen das Wenigste.<br />
Dann hat sich die <strong>Frauen</strong>ärzt<strong>in</strong><br />
vom <strong>FEM</strong> <strong>bei</strong> mir vorgestellt.<br />
Wir haben uns unterhalten und sie<br />
hat gesagt, ich kann zu ihr <strong>in</strong> die<br />
Ambulanz zur Untersuchung<br />
kommen. Das hab ich gemacht,<br />
weil sie nett ist und sich <strong>für</strong> mich<br />
Zeit genommen hat. Gott sei Dank<br />
ist alles okay und ich hab Medikamente<br />
gegen die Schmerzen<br />
bekommen.<br />
Frau M. 31 Jahre, Bewohner<strong>in</strong>:<br />
Auch Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e me<strong>in</strong>er<br />
Stützen.<br />
,<br />
sche Beratung im <strong>Frauen</strong>gesundheitszentrum<br />
<strong>FEM</strong> weiterzuführen. Frau K. fährt seit<br />
dem regelmäßig <strong>in</strong>s <strong>FEM</strong> <strong>in</strong> den 18. Bezirk<br />
zur Beratung und meistert ihren Alltag und<br />
ihre persönlichen Zielsetzungen unabhängig<br />
und sicher. Nächstes Ziel ist der Bezug<br />
e<strong>in</strong>er eigenen Wohnung.<br />
Frau U., 52 Jahre, hat e<strong>in</strong> erwachsenes K<strong>in</strong>d<br />
und ist <strong>in</strong> Pension.<br />
Frau U., die <strong>in</strong> ihren Beziehungen viel Gewalt<br />
erlebt hat und lange Jahre alkoholkrank war,<br />
besucht die <strong>FEM</strong> <strong>Frauen</strong>gruppe regelmäßig<br />
und genießt sichtlich die Möglichkeit kreativ<br />
zu gestalten und über ihre Probleme,<br />
aber auch e<strong>in</strong>fach über ihr Leben zu erzählen<br />
und sich auszutauschen. Nach e<strong>in</strong>er Vergewaltigung<br />
beg<strong>in</strong>nt die trockene Alkoholiker<strong>in</strong><br />
wieder zu tr<strong>in</strong>ken. Es werden Kontakte<br />
zum Psychiater hergestellt als auch zu e<strong>in</strong>er<br />
Psychotherapeut<strong>in</strong>. Die <strong>FEM</strong> Psycholog<strong>in</strong><br />
begleitet sie zum ersten Term<strong>in</strong> <strong>bei</strong> der Psychotherapeut<strong>in</strong>,<br />
die spezialisiert ist auf<br />
Sucht und Traumata. Frau U. wird auch zu<br />
e<strong>in</strong>er gynäkologischen Untersuchung begleitet,<br />
um mögliche körperliche Verletzungen<br />
durch die Vergewaltigung abzuklären.<br />
Frau U. geht regelmäßig <strong>in</strong> Psychotherapie<br />
und ist <strong>in</strong> psychiatrischer Behandlung. Die<br />
Gruppe besucht sie jede Woche. Sie hat diese<br />
Krise noch nicht ganz bewältigt, doch durch<br />
ihre Fähigkeit die Angebote kont<strong>in</strong>uierlich<br />
zu nutzen und an sich und dem Erlebten zu<br />
ar<strong>bei</strong>ten, ist Frau U. auf e<strong>in</strong>em guten Weg.<br />
Frau S., 29 Jahre, kommt <strong>in</strong> die gynäkologische<br />
<strong>FEM</strong>-Sprechstunde <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>richtung,<br />
da sie vermutet schwanger zu se<strong>in</strong>. Sie<br />
ist alle<strong>in</strong> stehend und nicht krankenversichert.<br />
Frau S. ist verunsichert, sie weiß nicht,<br />
was sie machen soll, welche Entscheidungsmöglichkeiten<br />
sie überhaupt als <strong>wohnungslose</strong>,<br />
nichtversicherte Frau hat. Die <strong>Frauen</strong>ärzt<strong>in</strong><br />
lädt sie e<strong>in</strong>, zu sich <strong>in</strong> die Ambulanz<br />
des Krankenhauses zu kommen, um die notwendigen<br />
Untersuchungen zu machen und<br />
dann entsprechende Informationen e<strong>in</strong>zuholen.<br />
Sie ersche<strong>in</strong>t wie besprochen zum<br />
Term<strong>in</strong> und wird von der <strong>Frauen</strong>ärzt<strong>in</strong>, die<br />
sie ja bereits aus dem Haus kennt, untersucht.<br />
Sie ist schwanger. Nach e<strong>in</strong>gehenden<br />
10<br />
Gesprächen und Abwägen der Möglichkeiten,<br />
entscheidet sich die Frau die Möglichkeit<br />
e<strong>in</strong>er anonymen Geburt zu nutzen.<br />
Frau L., 30 Jahre, kommt <strong>in</strong> die psychologische<br />
Beratung, da sie immer wieder unter depressiver<br />
Verstimmung und autoaggressivem<br />
Verhalten leidet. Sie möchte etwas dagegen<br />
tun und bittet um Hilfe. Nach e<strong>in</strong>em<br />
Anamnesegespräch wird sie von der Psycholog<strong>in</strong><br />
gebeten, sowohl den Psychiater des<br />
PSD als auch den Hausarzt des Teams neunerHAUSARZT<br />
aufzusuchen. Sie erhält daraufh<strong>in</strong><br />
leichte medikamentöse Unterstüt-<br />
zung. In den Gesprächen mit der Psycholog<strong>in</strong><br />
werden die Gründe und Ursachen <strong>für</strong><br />
ihr Bef<strong>in</strong>den bear<strong>bei</strong>tet und neue Umgangsstrategien<br />
entwickelt.<br />
Frau N., 48 Jahre, wohnt seit etwa e<strong>in</strong>em Jahr<br />
<strong>in</strong> der E<strong>in</strong>richtung, davor lebte sie mehrere<br />
Jahre auf der Straße. Die Tanz- und Bewegungstherapeut<strong>in</strong><br />
lädt sie regelmäßig zur<br />
Gruppe e<strong>in</strong>. Frau N. reagiert auf diese E<strong>in</strong>ladungen<br />
regelmäßig mit Beschimpfungen<br />
und Abwehr. E<strong>in</strong>es Tages f<strong>in</strong>det die Bewegungstherapeut<strong>in</strong><br />
Frau N. geme<strong>in</strong>sam mit<br />
anderen <strong>Frauen</strong> im Therapieraum vor. Auf<br />
Fragen reagiert sie auch <strong>in</strong> dieser Situation<br />
aggressiv. Die Therapeut<strong>in</strong> entschließt sich<br />
daraufh<strong>in</strong> dazu, Aggression und Wut zum<br />
Thema der Stunde zu machen. Geme<strong>in</strong>sam<br />
mit den <strong>Frauen</strong> übt sie den Ausdruck von<br />
Wut aber auch Grenzen setzen und das Ausdrücken<br />
von anderen Empf<strong>in</strong>dungen, Wünschen<br />
und Bedürfnissen. Frau N. kommt seit<br />
dieser Stunde immer wieder <strong>in</strong> die Gruppe.<br />
Sie ersche<strong>in</strong>t entspannter und genießt die<br />
Bewegungen und Entspannungsmethoden<br />
sichtlich.
Der Projektalltag<br />
<strong>in</strong> Zahlen<br />
Von Jänner 2006 bis Dezember 2008 fanden<br />
im Rahmen der aufsuchenden <strong>Gesundheit</strong>sangebote<br />
3.132 Kontakte mit <strong>wohnungslose</strong>n<br />
<strong>Frauen</strong> statt. Rechts e<strong>in</strong>e Übersicht über die<br />
Verteilung der Kontakte.<br />
Dokumentation der <strong>Gesundheit</strong>sangebote<br />
Nachfolgend werden <strong>für</strong> jedes <strong>Gesundheit</strong>sangebot<br />
die Themenschwerpunkte der <strong>Frauen</strong><br />
<strong>in</strong> den Projektjahren 2006<strong>–</strong>2008 dargestellt.<br />
Psychologische/Psychosoziale<br />
Beratungen<br />
Die Themen <strong>in</strong> der psychologischen Beratung<br />
beziehen sich auf Konflikte im Umfeld<br />
Familie und Partnerschaft, Erziehungsfragen,<br />
Themen rund um Gewalterfahrungen,<br />
Alkoholerkrankungen, Depression sowie<br />
eigene körperliche Erkrankungen. Auch<br />
Überforderungssituationen und Mehrfachbelastung<br />
stehen im Vordergrund.<br />
60% der <strong>Frauen</strong> geben an, schon e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong>en stationären Aufenthalt <strong>in</strong> der Psychiatrie<br />
gehabt zu haben. Die Gründe <strong>für</strong><br />
den stationären Aufenthalt s<strong>in</strong>d zum Großteil<br />
Depressionen, Psychosen und Alkoholerkrankungen.<br />
Die <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> der psychologischen<br />
Beratung s<strong>in</strong>d im Schnitt seit ca.<br />
e<strong>in</strong>em Jahr wohnungslos.<br />
Bei mehr als 50% der <strong>Frauen</strong> erfolgen e<strong>in</strong><br />
bis zwei Beratungsgespräche, die meist im<br />
S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Krisen<strong>in</strong>tervention erfolgen. E<strong>in</strong><br />
Drittel der <strong>Frauen</strong> nimmt die psychologische<br />
Beratung über mehrere Wochen <strong>in</strong> Anspruch,<br />
der Rest der <strong>Frauen</strong> benötigt längerfristige<br />
psychologische Begleitung.<br />
39% der <strong>Frauen</strong> konsultieren neben der psychologischen<br />
Beratung auch andere <strong>Gesundheit</strong>sangebote<br />
<strong>in</strong> den Häusern. So s<strong>in</strong>d<br />
mehr als 50% der <strong>FEM</strong>-Klient<strong>in</strong>nen auch <strong>bei</strong><br />
den ÄrztInnen des Team neunerHAUSARZT<br />
Jahr<br />
Gruppenangebot<br />
Psychologische<br />
E<strong>in</strong>zelberatung<br />
Beratung<br />
Hausapotheke<br />
11<br />
Ergebnisse<br />
Gynäkologische<br />
Beratung<br />
Gesamt<br />
2006 401 197 <strong>–</strong> 73 671<br />
2007 238 441 159 126 964<br />
2008 174 975 163 185 1.497<br />
3%<br />
15% 6%<br />
5%<br />
8%<br />
11%<br />
13%<br />
813 2.426 322 384 3.132<br />
Themen <strong>in</strong> der Gynäkologischen Beratung<br />
11%<br />
14%<br />
14%<br />
Interventionen <strong>Gesundheit</strong>srunden<br />
Schwangerschaft<br />
Verhütung<br />
Beziehungsar<strong>bei</strong>t<br />
Krebs/-vorsorge<br />
Wechselbeschwerden<br />
Menstruation<br />
Sexualität/Geschlechtskrankheiten<br />
Gynäkologische Fragestellungen<br />
schlechte Erfahrungen mit dem Mediz<strong>in</strong>system<br />
Hormone<br />
9%<br />
allgeme<strong>in</strong>e <strong>Gesundheit</strong>sberatung<br />
Beratung über Komplementärmediz<strong>in</strong><br />
46%<br />
Beratung über Therapiemöglichkeiten<br />
Erklärung der Wirkung/Dosierung von Medikamenten<br />
36%<br />
9%<br />
DSA<br />
und 28% <strong>bei</strong> den PsychiaterInnen des PSD <strong>in</strong><br />
Behandlung.<br />
Gynäkologische Sprechstunden<br />
In den Beratungsgesprächen im Rahmen der<br />
gynäkologischen Sprechstunde werden Themen<br />
wie Verhütung, Menstruation, Infektionen,<br />
Schwangerschaft, Brustprobleme und<br />
Unterleibsbeschwerden angesprochen. E<strong>in</strong><br />
wichtiges Thema s<strong>in</strong>d auch die körperlichen,<br />
vor allem sexuellen Gewalterfahrungen der<br />
<strong>Frauen</strong>.<br />
Die Gynäkolog<strong>in</strong>nen führen zum Großteil<br />
Aufklärung und Erklärung von Medikamenten,<br />
deren E<strong>in</strong>nahme und Wirkung sowie<br />
Aufklärung über gynäkologische Operationen<br />
und Krankheitsbilder durch. E<strong>in</strong> wichtiger<br />
Bereich ist der Vertrauensaufbau zwischen<br />
Ärzt<strong>in</strong> und Klient<strong>in</strong> und die damit<br />
verbundene Senkung von Hemmschwellen<br />
gegenüber ÄrztInnen und Mediz<strong>in</strong>system.<br />
<strong>in</strong> ,<br />
Elvira Loibl, Leiter<strong>in</strong><br />
<strong>Frauen</strong>WohnZentrum, Caritas<br />
Wir schätzen <strong>bei</strong>de <strong>FEM</strong> Angebote<br />
(Gynäkolog<strong>in</strong> und<br />
Tanztherapeut<strong>in</strong>) <strong>in</strong> unserem<br />
<strong>Frauen</strong>WohnZentrum sehr. Das<br />
niederschwellige Angebot der<br />
Gynäkolog<strong>in</strong> ermöglicht vielen<br />
<strong>Frauen</strong>, die zu ke<strong>in</strong>en niedergelassenen<br />
ÄrztInnen gehen, Beratung<br />
und Hilfe. Unsere Tanztherapeut<strong>in</strong><br />
ermöglicht den Besucher<strong>in</strong>nen des<br />
Tageszentrums und Bewohner<strong>in</strong>nen<br />
des <strong>Frauen</strong>WohnZentrums auf<br />
e<strong>in</strong>er spielerischen Ebene die<br />
Wahrnehmung ihres Körpers.<br />
Beide Angebote s<strong>in</strong>d aufgrund der<br />
Kont<strong>in</strong>uität und Niederschwelligkeit<br />
e<strong>in</strong>e wichtige frauenspezifische<br />
Maßnahme <strong>in</strong> der<br />
Wohnungslosenhilfe.
<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
In den Sprechstunden f<strong>in</strong>den ke<strong>in</strong>e bzw. nur<br />
kle<strong>in</strong>e Untersuchungen statt. Über 80% der<br />
<strong>Frauen</strong>, die die gynäkologische Sprechstunde<br />
besuchen, werden zu e<strong>in</strong>er weiteren Abklärung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gynäkologische Ambulanz überwiesen.<br />
Diese Überweisungen s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>em<br />
sehr großen Teil erfolgreich, da oft gewährleistet<br />
werden kann, dass die <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> den<br />
Ambulanzen von den ihnen schon bekannten<br />
Gynäkolog<strong>in</strong>nen untersucht werden können.<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Informationsrunden<br />
In diesen Runden hatten die <strong>Frauen</strong> die<br />
Möglichkeit sich über mediz<strong>in</strong>ische Fragen,<br />
Beschwerden, Untersuchungen und Befunde<br />
<strong>in</strong>formieren und aufklären zu lassen. In den<br />
Mag<br />
<strong>Gesundheit</strong>srunden f<strong>in</strong>den ke<strong>in</strong>e Untersuchungen<br />
oder Behandlungen statt. Die Ärzt<strong>in</strong><br />
klärt auf und empfiehlt, wenn notwendig,<br />
e<strong>in</strong>e Konsultation <strong>bei</strong> der Ärzt<strong>in</strong> des Team<br />
neunerHAUSARZT und stellt die Verb<strong>in</strong>dung<br />
her. Themen <strong>in</strong> der Gruppe s<strong>in</strong>d z.B. der Umgang<br />
mit Schmerzen, E<strong>in</strong>nahme von Psychopharmaka<br />
oder das Thema Sucht.<br />
Körpertherapeutische Bewegungs- und<br />
Tanzgruppen<br />
Im S<strong>in</strong>ne der Psychosomatik ist e<strong>in</strong> Ziel dieses<br />
Angebotes den <strong>Frauen</strong> wieder positive<br />
Erfahrungen mit ihrem Körper zu ermöglichen.<br />
Über dieses Wahrnehmen h<strong>in</strong>aus wird<br />
auch besprochen, welche Bedeutung e<strong>in</strong>e jeweilige<br />
körperliche Verspannung oder Anspannung<br />
haben könnte und wie man sie<br />
sowohl auf der körperlichen als auch auf<br />
der psychischen Ebene lösen könnte.<br />
a ,<br />
Julia Kar<strong>in</strong>kada,<br />
Kl<strong>in</strong>ische und <strong>Gesundheit</strong>spsycholog<strong>in</strong>,<br />
<strong>FEM</strong>, Projektleitung <strong>GWF</strong><br />
Ich schätze es sehr, wie offen<br />
und wohlwollend das <strong>GWF</strong>-<br />
Team <strong>in</strong> jeder e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>richtung<br />
aufgenommen wurde.<br />
Die sehr gute Zusammenar<strong>bei</strong>t<br />
mit den Häuserteams, dem Team<br />
neunerHAUSARZT, PSD, MEN,<br />
Konnex und den mittlerweile mit<br />
uns vernetzten ExpertInnen im<br />
niedergelassenen Bereich und<br />
<strong>in</strong> den Krankenhäusern sowie<br />
auch die Professionalität aller,<br />
ermöglicht es uns, optimal <strong>für</strong> die<br />
Bewohner<strong>in</strong>nen da zu se<strong>in</strong> und<br />
sie zu unterstützen.<br />
Das Gruppenangebot bietet den <strong>Frauen</strong> die<br />
Möglichkeit sich zu bewegen und den Körper<br />
neu zu spüren und wahrzunehmen. Es wird<br />
e<strong>in</strong> „Ausstieg“ aus der momentanen Lebenssituation,<br />
den Problemen und Medikalisie-<br />
12<br />
rungen ermöglicht. Die <strong>Frauen</strong> erfahren, dass<br />
das Spüren ihres Körpers nicht zwangsläufig<br />
mit Schmerzen und Gewalt zu tun hat,<br />
sondern auch entspannend und wohltuend<br />
se<strong>in</strong> kann.<br />
<strong>Frauen</strong>gruppen<br />
Die offenen <strong>Frauen</strong>gruppen <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />
dienen vorwiegend der Krisen<strong>in</strong>tervention<br />
und dem Besprechen von Alltagsabläufen.<br />
Die Themen werden von den <strong>Frauen</strong><br />
selbst e<strong>in</strong>gebracht. Es besteht hier e<strong>in</strong>e klare<br />
Abgrenzung zum Aufgabenbereich der Sozialar<strong>bei</strong>terInnen.<br />
Themen s<strong>in</strong>d die eigene Biographie<br />
und deren Bewältigung, <strong>Gesundheit</strong>,<br />
Familie/Partnerschaft, Konflikte mit dem sozialen<br />
Umfeld, K<strong>in</strong>dererziehung, Stress, Belastungssituationen,<br />
Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit sowie<br />
das Identifizieren und Leben eigener Bedürfnisse.<br />
Die <strong>Frauen</strong> haben die Chance den<br />
Ablauf der <strong>Frauen</strong>gruppe kreativ zu gestalteten.<br />
Außerdem lernen sie Entspannungsmethoden<br />
kennen, vorzugsweise die Methode<br />
der Progressiven Muskelentspannung.<br />
Vom aufsuchenden System<br />
zur gesundheitlichen<br />
Regelversorgung<br />
Im Rahmen der gesundheitlichen Betreuung<br />
und Begleitung der Bewohner<strong>in</strong>nen der E<strong>in</strong>richtungen<br />
f<strong>in</strong>den laufend Überweisungen<br />
zu anderen Angeboten statt, die das aktuelle<br />
Betreuungsangebot ergänzen und die weiterführend<br />
nötig ersche<strong>in</strong>en. Es wird speziell<br />
darauf geachtet zunächst die bestehenden<br />
Ressourcen <strong>in</strong>nerhalb des Hauses<br />
zu nützen. E<strong>in</strong> wesentliches Anliegen ist es<br />
da<strong>bei</strong>, die <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> den niedergelassenen<br />
<strong>Gesundheit</strong>sbereich bzw. <strong>in</strong> Ambulanzen<br />
und Spitäler der regulären <strong>Wien</strong>er <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />
überzuführen.<br />
Etwa 17% der Klient<strong>in</strong>nen des Projekts werden<br />
<strong>in</strong>nerhalb des <strong>in</strong>ternen <strong>Gesundheit</strong>steams<br />
weiter überwiesen (Team neuner-<br />
HAUSARZT, PSD). 35% der <strong>Frauen</strong> werden zu<br />
Stellen außerhalb der E<strong>in</strong>richtung weiter<br />
überwiesen (Ambulanzen, niedergelassene
3%<br />
Mediz<strong>in</strong>erInnen, PsychotherapeutInnen, <strong>FEM</strong>,<br />
<strong>FEM</strong>-Süd, andere E<strong>in</strong>richtungen des <strong>Gesundheit</strong>s-<br />
und Sozialbereichs)<br />
Interne Überweisungen<br />
12%<br />
Dass das Modell erfolgreich ist, wird an folgendem<br />
Ergebnis deutlich: zu 50% verlaufen<br />
die Überweisungen zu externen Hilfssystemen<br />
erfolgreich. Aber auch die Überweisungen<br />
<strong>in</strong>nerhalb des <strong>in</strong>ternen <strong>Gesundheit</strong>snetzes<br />
zeigen e<strong>in</strong>e signifikant positive Wirkung:<br />
<strong>in</strong> 74% der Fälle ist die Überweisung erfolgreich.<br />
Beschreibung der Klient<strong>in</strong>nen<br />
E<strong>in</strong>e Analyse der soziodemografischen Daten<br />
der Klient<strong>in</strong>nen des Projektjahres 2008 ergab<br />
folgendes Bild, das <strong>in</strong> etwa den Daten der<br />
E<strong>in</strong>richtungen der <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe<br />
im Allgeme<strong>in</strong>en entspricht:<br />
Alter<br />
23%<br />
5%<br />
8%<br />
18%<br />
21%<br />
31%<br />
8%<br />
Überweisungen extern<br />
18%<br />
15%<br />
6% 5%<br />
4%<br />
52%<br />
6%<br />
8%<br />
24%<br />
33%<br />
PsychiaterIn<br />
Gynäkolog<strong>in</strong><br />
Psycholog<strong>in</strong><br />
Körpertherap. Gruppe<br />
Sozialar<strong>bei</strong>terIn<br />
Sonstige<br />
neunerHAUSÄRZTIN<br />
Gynambulanz<br />
niedergelassene<br />
Psychotherapeut<strong>in</strong><br />
Sonstige<br />
<strong>FEM</strong> / <strong>FEM</strong> Süd<br />
PsychiaterIn<br />
niedergelassene<br />
Gynäkolog<strong>in</strong><br />
unter 20 Jahre<br />
20 <strong>–</strong> 29 Jahre<br />
30 <strong>–</strong> 39 Jahre<br />
40 <strong>–</strong> 49 Jahre<br />
50 <strong>–</strong> 59 Jahre<br />
über 60 Jahre<br />
Alter<br />
Die Mehrheit der <strong>Frauen</strong>, die das Projekt <strong>in</strong><br />
Anspruch nimmt, ist zwischen 30 und 49<br />
Jahre alt. Die jüngste Klient<strong>in</strong> war 13 Jahre<br />
alt und die älteste 80 Jahre.<br />
Geburtsland<br />
63% der Klient<strong>in</strong>nen stammen aus Österreich.<br />
Der Rest der <strong>Frauen</strong> ist <strong>in</strong> Bosnien,<br />
Kroatien, Serbien, der Türkei, den USA oder<br />
Polen geboren. Die österreichische Staatsbürgerschaft<br />
besitzen 80% der <strong>Frauen</strong>.<br />
Dauer der Wohnungslosigkeit<br />
22%<br />
Dauer der Wohnungslosigkeit<br />
Die Mehrheit der <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> den Beratungen<br />
und Gruppen des <strong>FEM</strong> ist noch ke<strong>in</strong>e zwei<br />
Jahre wohnungslos.<br />
Familienstand<br />
17%<br />
3%<br />
20%<br />
22%<br />
38%<br />
ledig ohne PartnerIn<br />
ledig mit PartnerIn<br />
verwitwet<br />
verheiratet<br />
geschieden<br />
Familienstand<br />
38% der <strong>Frauen</strong> geben an ledig ohne PartnerIn<br />
zu se<strong>in</strong>. 20% leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Partnerschaft,<br />
weitere 17% s<strong>in</strong>d verheiratet und 22% s<strong>in</strong>d<br />
geschieden.<br />
Haben Sie K<strong>in</strong>der?<br />
63%<br />
10%<br />
2%<br />
29%<br />
5%<br />
3% 3%<br />
37%<br />
26%<br />
unter 1 Jahr<br />
1 Jahr<br />
2 Jahre<br />
3 Jahre<br />
4 Jahre<br />
5 Jahre<br />
6 <strong>–</strong> 9 Jahre<br />
10 <strong>–</strong> 18 Jahre<br />
ja<br />
ne<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>deranzahl<br />
63% der <strong>Frauen</strong>, die im Rahmen des Projekts<br />
betreut werden, haben K<strong>in</strong>der. Die meisten<br />
davon haben e<strong>in</strong> bis zwei K<strong>in</strong>der. Neun<br />
<strong>Frauen</strong> hatten über vier K<strong>in</strong>der.<br />
13<br />
Ergebnisse<br />
,<br />
Nathalie Wielach Sozialbetreuer<strong>in</strong>,<br />
Haus Arndtstraße,<br />
“wieder wohnen“ GmbH<br />
Für unseren Bereich ist es e<strong>in</strong>e<br />
große Entlastung, Bereicherung<br />
und e<strong>in</strong>e unverzichtbare<br />
Ressource, dass <strong>FEM</strong> im Haus<br />
Arndtstraße e<strong>in</strong> psychologisches<br />
Angebot stellt. Somit können<br />
Krisen und Probleme sofort<br />
erkannt, geklärt und bear<strong>bei</strong>tet<br />
werden, was zu e<strong>in</strong>er Deeskalation<br />
<strong>in</strong> den Familiensystemen <strong>bei</strong>trägt<br />
und unsere Ar<strong>bei</strong>t <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht<br />
unterstützt und produktiv<br />
fördert.<br />
DSA<strong>in</strong> ,<br />
Manuela Oberegger,<br />
Leiter<strong>in</strong> Haus Gänsbachergasse,<br />
“wieder wohnen“ GmbH<br />
Soziale und gesundheitliche<br />
Stabilisierung von Wohnungslosen<br />
s<strong>in</strong>d Ziele des Hauses<br />
Gänsbachergasse, mit dem<br />
Angebot von „<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>“<br />
und der ausgezeichneten Kooperation<br />
erhalten wir wertvolle Unterstützung<br />
im S<strong>in</strong>ne der betroffenen<br />
<strong>Frauen</strong>.
<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
3%<br />
3%<br />
Höchste abgeschlossene Schulbildung<br />
27%<br />
Höchste abgeschlossene Schulbildung<br />
41% der Klient<strong>in</strong>nen verfügen über e<strong>in</strong>en<br />
Pflichtschulabschluss, 27% haben e<strong>in</strong>e Lehre<br />
absolviert. 12% der <strong>Frauen</strong> weisen e<strong>in</strong>en<br />
Matura Abschluss als höchste abgeschlossene<br />
Ausbildung auf.<br />
Berufsstatus<br />
Schüler<strong>in</strong>/Student<strong>in</strong><br />
Pension<br />
,<br />
42%<br />
Karenz/Mutterschutz<br />
Vollzeitberufstätigkeit<br />
Teilzeitberufstätigkeit<br />
im Haushalt tätig<br />
Berufstätigkeit<br />
Mag. Markus Reiter<br />
Geschäftsführer neunerHAUS Nahezu die Hälfte der <strong>Frauen</strong> ist derzeit<br />
nicht berufstätig und lebt von der Sozial-<br />
„<strong>FEM</strong> und neunerHAUS<br />
hilfe, 18% beziehen Notstandshilfe. 11% der<br />
beschritten im Jahr 2006<br />
<strong>Frauen</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Mutterschutz/Karenz und<br />
geme<strong>in</strong>sam Neuland <strong>in</strong> der<br />
aufsuchenden <strong>Gesundheit</strong>sversor-<br />
weitere 11% s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Pension.<br />
gung <strong>wohnungslose</strong>r Menschen.<br />
Das <strong>FEM</strong>-Projekt „<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> Gesund-<br />
Weiterempfohlen von<br />
heit <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong><br />
2%<br />
<strong>Wien</strong>“ und die mediz<strong>in</strong>ische Ver-<br />
11%<br />
4%<br />
2%<br />
Sozialar<strong>bei</strong>terIn<br />
sorgung durch das Team neuner-<br />
HAUSARZT zielen darauf ab, zu<br />
eigene Initiative<br />
Mitbewohner<strong>in</strong><br />
Sonstiges<br />
den KlientInnen/PatientInnen zu<br />
45%<br />
36%<br />
neunerHAUS Ärzt<strong>in</strong><br />
kommen und mit e<strong>in</strong>er multiprofessionellen<br />
Zusammenar<strong>bei</strong>t von<br />
Sozialar<strong>bei</strong>t, Mediz<strong>in</strong> und Psycho-<br />
PSD PsychiaterIn<br />
logie e<strong>in</strong>e ganzheitliche und nach- Initiative<br />
sorgende Betreuung zu bewirken. 45% der <strong>Frauen</strong> kommen aus eigenem An-<br />
Vielen Dank an das <strong>FEM</strong>-Team <strong>für</strong> trieb <strong>in</strong> die Beratung oder Gruppe, 36% wur-<br />
das professionelle und überaus<br />
kooperative, beherzte Engagement.“den<br />
von der/dem Sozialar<strong>bei</strong>terIn und/oder<br />
BetreuerIn des Hauses geschickt. Die restlichen<br />
<strong>Frauen</strong> kamen durch Überweisung<br />
des Psychiaters, des Team neunerHAUS-<br />
ARZT, durch e<strong>in</strong>e Mitbewohner<strong>in</strong> oder weil<br />
sie schon e<strong>in</strong> anderes <strong>FEM</strong> Angebot kannten.<br />
14<br />
11%<br />
11%<br />
12%<br />
41%<br />
7%<br />
13%<br />
4% 3%<br />
5%<br />
18%<br />
Volksschule<br />
Pflichtschule<br />
Lehre/mittlere Schule<br />
AHS/BHS<br />
Universität/<br />
Fachhochschule<br />
Notstandshilfebezug<br />
Sozialhilfebezug<br />
ger<strong>in</strong>gfügige<br />
Beschäftigung<br />
Nachgefragt …<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>er umfangreichen <strong>in</strong>ternen<br />
Selbstevaluation nach dem 1. Projektjahr<br />
konnte gezeigt werden, dass die Angebote<br />
des Projekts durchwegs positiv aufgenommen<br />
werden und mehrheitlich als Entlastung<br />
erlebt werden. Das vernetzte Ar<strong>bei</strong>ten<br />
des <strong>FEM</strong> Teams stößt auf positive Resonanz.<br />
Die gesundheitsförderlichen Angebote werden<br />
h<strong>in</strong>sichtlich der Zielsetzungen des Projekts<br />
als s<strong>in</strong>nvoll und notwendig erachtet.<br />
<strong>FEM</strong> wird als Partner<strong>in</strong> <strong>in</strong> Sachen <strong>Gesundheit</strong><br />
betrachtet. 100% der Befragten sprechen<br />
sich <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Weiterführung des Projekts<br />
aus.<br />
Ausgewertet wurden die Daten von <strong>in</strong>sgesamt<br />
sechs Hausleitungen, 60 Sozialar<strong>bei</strong>terInnen<br />
und BetreuerInnen sowie 88 Hausbewohner<strong>in</strong>nen.<br />
Die <strong>in</strong>terne Evaluation, die aus<br />
qualitativen und quantitativen Erhebungsmethoden<br />
bestand, wurde geme<strong>in</strong>sam mit<br />
dem Team neunerHAUSARZT durchgeführt.<br />
Haben die Angebote Ihrer E<strong>in</strong>schätzung nach e<strong>in</strong>en<br />
positiven E<strong>in</strong>fluss auf die <strong>Gesundheit</strong> bzw. das<br />
<strong>Gesundheit</strong>sverhalten der <strong>Frauen</strong>?<br />
92%<br />
8%<br />
weiß nicht<br />
positiver E<strong>in</strong>fluss<br />
n „Ja, sie bekommen im Haus Angebote,<br />
deren Nutzung <strong>für</strong> sie draußen schwer<br />
ist. Macht’s leichter.“<br />
n „Verhalten wird sich langsam und langfristig<br />
ändern, gute Prävention.“<br />
n „Die Bewohner<strong>in</strong>nen machen sich<br />
Gedanken, werden sensibler dem Thema<br />
gegenüber.“
Wie werden die Angebote Ihrer E<strong>in</strong>schätzung nach<br />
von den <strong>Frauen</strong> aufgenommen?<br />
n „Sie werden <strong>in</strong> Anspruch genommen <strong>–</strong> das<br />
ist das beste Zeichen.“<br />
n „Wenn die <strong>Frauen</strong> darauf aufmerksam<br />
gemacht werden, reagieren sie positiv darauf.<br />
Dass sie dann tatsächlich h<strong>in</strong>gehen,<br />
ist schon mehr Aufwand.“<br />
n „Die <strong>Frauen</strong> schätzen die Anonymität der<br />
Beratungen.“<br />
n „Das Feedback der <strong>Frauen</strong> ist positiv.“<br />
Wird durch die Angebote Ihrer E<strong>in</strong>schätzung<br />
nach die Hemmschwelle gegenüber dem Mediz<strong>in</strong>und<br />
<strong>Gesundheit</strong>ssystem gesenkt?<br />
n „Ja, weil der Zugang erleichtert ist.“<br />
n „Durch die Angebote kann die Wartezeit<br />
auf e<strong>in</strong>en Therapieplatz überbrückt<br />
werden.“<br />
n „Vorbehalte gegenüber dem System<br />
draußen bleiben spürbar. Überweisungen<br />
klappen nur teilweise.“<br />
n „Solche Veränderungen brauchen Zeit.“<br />
Erleben Sie die Angebote eher als Entlastung oder<br />
als zusätzlichen Ar<strong>bei</strong>tsaufwand?<br />
50%<br />
83%<br />
17%<br />
50%<br />
ne<strong>in</strong><br />
ja<br />
teils, teils<br />
Entlastung<br />
n „Die Qualität der Ar<strong>bei</strong>t hat sich erhöht,<br />
langfristig s<strong>in</strong>d die Angebote e<strong>in</strong>e<br />
Erleichterung, weil sich die Ar<strong>bei</strong>t verr<strong>in</strong>gert.“<br />
n „Der zusätzliche Aufwand (Koord<strong>in</strong>ation,<br />
Bürokratie) lohnt sich langfristig, weil er<br />
die Qualität der Ar<strong>bei</strong>t erhöht.“<br />
n „Es braucht schon noch etwas Aufbauar<strong>bei</strong>t;<br />
wenn es noch mehr <strong>in</strong>tegriert ist,<br />
wird es noch mehr Erleichterung<br />
br<strong>in</strong>gen.“<br />
n „Gutes zusätzliches Angebot.“<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
31,3%<br />
27,3%<br />
29,4%<br />
sehr<br />
positiv<br />
25%<br />
36,4%<br />
52,9%<br />
eher<br />
positiv<br />
Soll das <strong>FEM</strong> <strong>Gesundheit</strong>sangebot weitergeführt<br />
werden?<br />
100%<br />
31,3%<br />
18,2%<br />
17,6%<br />
mittelmäßig<br />
6,3%<br />
18,2%<br />
weniger<br />
positiv<br />
6,3%<br />
gar nicht<br />
positiv<br />
n „Toll, dass es dieses Angebot gibt! Vielen<br />
Dank! Sehr wichtig!“<br />
n „Freue mich über das Engagement Ihrerseits<br />
und bitte um etwas Geduld bis die<br />
Bewohner<strong>in</strong>nen vertraut mit den Berater<strong>in</strong>nen<br />
s<strong>in</strong>d.“<br />
n „Die Mitar<strong>bei</strong>ter<strong>in</strong>nen des <strong>FEM</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />
Freude <strong>–</strong> sehr guter, vorsichtiger Umgeng<br />
mit den Bewohner<strong>in</strong>nen.“<br />
n „E<strong>in</strong> Abbruch des Projekts wäre <strong>für</strong> die<br />
Bewohner<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e Katastrophe.“<br />
n „Ich möchte mich als Leitung mehr e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen,<br />
denn ich sehe, dass diese Ar<strong>bei</strong>t<br />
wichtig ist, es braucht aber auch<br />
Ressourcen von uns.“<br />
n „Macht weiter so!“<br />
n „Durchhalten!“<br />
ja<br />
15<br />
Ergebnisse<br />
re<strong>in</strong>e <strong>Frauen</strong>e<strong>in</strong>richtungen<br />
Familienhäuser<br />
gemischt-geschlechtliche E<strong>in</strong>richtungen<br />
,<br />
DSA Ulrike Plöck<strong>in</strong>ger<br />
Sozialar<strong>bei</strong>ter<strong>in</strong>, Haus Kastanienallee,<br />
“wieder wohnen“ GmbH<br />
Das Projekt <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
<strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong><br />
ist e<strong>in</strong>e tolle Bereicherung <strong>für</strong><br />
unser Haus. Wir betreuen <strong>bei</strong> uns<br />
<strong>wohnungslose</strong> Familien, <strong>in</strong> denen<br />
oftmals die <strong>Frauen</strong> e<strong>in</strong>en Großteil<br />
der Belastungen zu tragen haben.<br />
In der ohneh<strong>in</strong> schon durch den<br />
Wohnungsverlust sehr problematischen<br />
Situation, müssen sie<br />
trotzdem weiter <strong>für</strong> ihre K<strong>in</strong>der da<br />
se<strong>in</strong>, <strong>für</strong> den Partner, und den<br />
Haushalt bewältigen <strong>–</strong> da bleibt<br />
wenig Zeit um auf sich selbst zu<br />
schauen. Überforderung und psychische<br />
Probleme s<strong>in</strong>d die Folge.<br />
Das Projekt von <strong>FEM</strong> bietet da<br />
e<strong>in</strong>en sehr guten Rahmen um über<br />
Probleme und Krisen zu sprechen,<br />
Stress abzubauen und Beratung<br />
über eventuelle weiterführende<br />
Angebote zu erhalten. Da die<br />
Beratung von e<strong>in</strong>er Psycholog<strong>in</strong><br />
von <strong>FEM</strong>, also von außerhalb des<br />
Hauses, durchgeführt wird, können<br />
die <strong>Frauen</strong> ganz offen reden und<br />
auch Themen ansprechen, die die<br />
E<strong>in</strong>richtung betreffen.
<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
Resümee und Ausblick<br />
Die Ergebnisse des bereits seit vier Jahren<br />
bestehenden Projekts „<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong>“ bestätigen,<br />
dass der Ansatz der aufsuchenden, bedarfsgerechten<br />
<strong>Gesundheit</strong>sar<strong>bei</strong>t <strong>bei</strong> der<br />
Zielgruppe <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> besonders<br />
notwendig und erfolgreich ist. Durch die<br />
enge Zusammenar<strong>bei</strong>t des <strong>Frauen</strong>gesundheitszentrums<br />
<strong>FEM</strong> mit dem Team neuner-<br />
HAUSARZT, dem PSD, MEN, ausgewählten<br />
niedergelassenen ÄrztInnen, Psychotherapeut<strong>in</strong>nen<br />
und relevanten <strong>Gesundheit</strong>se<strong>in</strong>richtungen,<br />
gel<strong>in</strong>gt es, auf die spezifischen<br />
<strong>Gesundheit</strong>sbedürfnisse <strong>wohnungslose</strong>r<br />
<strong>Frauen</strong> e<strong>in</strong>zugehen. Da<strong>bei</strong> wird besonderer<br />
Am Projekt beteiligte E<strong>in</strong>richtungen der <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe<br />
Zusammenar<strong>bei</strong>t seit …<br />
Frühl<strong>in</strong>g 2006<br />
16<br />
Sommer 2006<br />
a_way Notschlafstelle / Caritas<br />
Wert auf Partizipation, Empowerment und<br />
Nachhaltigkeit gelegt. Auf diese Weise ist<br />
e<strong>in</strong> umfassendes Betreuungsangebot möglich,<br />
das sämtliche Ebenen und Aspekte von<br />
<strong>Gesundheit</strong> abdeckt und e<strong>in</strong> „Auffangen“ der<br />
<strong>Frauen</strong> <strong>in</strong>nerhalb des aufsuchenden <strong>Gesundheit</strong>ssnetzes<br />
ermöglicht.<br />
Erfolgselemente des Projekts s<strong>in</strong>d:<br />
n Die Verschränkung von Sozialar<strong>bei</strong>t, Mediz<strong>in</strong><br />
und psychosozialer Versorgung<br />
n Die <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Herangehensweise,<br />
die der komplexen <strong>Gesundheit</strong>ssituation<br />
der Zielgruppe gerecht wird<br />
n Die frauenspezifische Konzeptausrichtung<br />
mit dem Ar<strong>bei</strong>tsschwerpunkt Empowerment<br />
(Stärkung der Selbstbestimmung<br />
von <strong>Frauen</strong>)<br />
n Der partizipative Ansatz <strong>bei</strong> Entwicklung,<br />
Durchführung und Bewertung des Projekts<br />
(Mitsprache von betroffenen <strong>Frauen</strong><br />
<strong>bei</strong> Planung und Umsetzung von <strong>Gesundheit</strong>sförderungsmaßnahmen)<br />
n Der Schwerpunkt Vernetzung: fächerübergreifend,<br />
<strong>in</strong>stitutionenübergreifend, ressortübergreifend<br />
n Die Nutzung bestehender Ressourcen und<br />
der Respekt vor dem Know How und den<br />
Erfahrungen der anderen Berufsgruppen<br />
n Die Verb<strong>in</strong>dung von top down und bottom<br />
up Strategien<br />
n Die Sicherung von Kont<strong>in</strong>uität und Nachhaltigkeit<br />
(<strong>in</strong>novative Projektideen <strong>in</strong> bestehende<br />
Strukturen <strong>in</strong>tegrieren)<br />
Sommer 2007<br />
W<strong>in</strong>ter 2006 Haus Marolt<strong>in</strong>gergasse /<br />
JUCA / Caritas Arge Nichtsesshaftenhilfe<br />
Haus Miriam / Caritas • <strong>Frauen</strong>WohnZentrum / Caritas • Haus Hagenmüllergasse / neunerHAUS • Haus Geibelgasse / Arge<br />
20063 ............................................................... 320073 .................
Das <strong>Frauen</strong>gesundheitszentrum<br />
<strong>FEM</strong><br />
Das <strong>Frauen</strong>gesundheitszentrum <strong>FEM</strong> (<strong>Frauen</strong>-Eltern-Mädchen)<br />
hat sich seit se<strong>in</strong>er<br />
Gründung 1992 zu e<strong>in</strong>em zentralen Kompetenzzentrum<br />
<strong>für</strong> <strong>Frauen</strong>gesundheit <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
etabliert. Auf Empfehlung der WHO war das<br />
<strong>FEM</strong> <strong>in</strong> der Semmelweis <strong>Frauen</strong>kl<strong>in</strong>ik das<br />
erste <strong>Frauen</strong>gesundheitszentrum <strong>in</strong> Österreich<br />
und Ausgangspunkt und Anregung <strong>für</strong><br />
die E<strong>in</strong>richtung von <strong>Frauen</strong>gesundheitszentren<br />
<strong>in</strong> ganz Österreich.<br />
Zu den Zielen der <strong>Gesundheit</strong>sar<strong>bei</strong>t des<br />
<strong>FEM</strong> zählen vor allem <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
und Prävention, Empowerment, Abbau<br />
von sozialen Barrieren sowie <strong>Frauen</strong>orientierung<br />
im <strong>Gesundheit</strong>swesen. Als e<strong>in</strong> <strong>Gesundheit</strong>szentrum<br />
im kurativen System<br />
übernimmt <strong>FEM</strong> e<strong>in</strong>e Schnittstellenfunktion<br />
zwischen Krankenhaus, niedergelassenen<br />
ÄrztInnen sowie anderen im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Tätigen und den <strong>Frauen</strong> im Raum<br />
<strong>Wien</strong>.<br />
In den nunmehr 16 Jahren se<strong>in</strong>es Bestehens<br />
wurden die Beratungs- und Informationsangebote<br />
des <strong>FEM</strong> 203.375mal <strong>in</strong> Anspruch<br />
genommen. Auszeichnungen wie der WHO<br />
Preis „for Excellence <strong>in</strong> a Women’s/Children’s<br />
Health Project“ oder der <strong>Gesundheit</strong>spreis<br />
der Stadt <strong>Wien</strong> im Bereich <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
und Prävention bestätigen<br />
die Wichtigkeit und Vorbildwirkung der<br />
Ar<strong>bei</strong>t des <strong>FEM</strong>.<br />
W<strong>in</strong>ter 2007<br />
Herbst 2007 Haus Arndtstraße /<br />
Haus Kudlichgasse /<br />
neunerHAUS<br />
“wieder wohnen“ GmbH<br />
Zusammen mit <strong>FEM</strong>-Süd (seit 1999) und<br />
MEN (seit 2002) bildet <strong>FEM</strong> seit 1999 das Institut<br />
<strong>für</strong> <strong>Frauen</strong>- und Männergesundheit,<br />
deren Vorsitzende Dr <strong>in</strong> Margit Endler, Direktor<strong>in</strong><br />
des Kaiser Franz Josef-Spitals, ist.<br />
• <strong>Gesundheit</strong>sberatung<br />
• Psychologische Beratung und Begleitung<br />
• Krisen<strong>in</strong>tervention<br />
• <strong>Frauen</strong>gruppen<br />
• Sprechstunden <strong>bei</strong> der <strong>Frauen</strong>ärzt<strong>in</strong><br />
• E-Mail-Beratung<br />
anonym • unbürokratisch • kostenlos<br />
<strong>GWF</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong><br />
gwf@fem.at<br />
17<br />
Frühl<strong>in</strong>g 2009<br />
Anhang<br />
Frühl<strong>in</strong>g 2008 Haus Immanuel / Caritas<br />
Haus Lies<strong>in</strong>g / Volkshilfe<br />
Ganslwirt<br />
<strong>GWF</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong><br />
gwf@fem.at<br />
Schreiben Sie uns.<br />
Wir beraten Sie gerne.<br />
Anonym, schnell, kostenlos.<br />
Wird Ihnen manchmal alles zu viel?<br />
Haben Sie Probleme <strong>in</strong> Ihrer Familie,<br />
Beziehung, mit Mitbewohner<strong>in</strong>nen?<br />
Fragen zu Verhütung, Wechseljahre,<br />
Regelschmerzen, Schwangerschaft etc.?<br />
Nichtsesshaftenhilfe • Haus Kastanienallee / “wieder wohnen“ GmbH • Haus Gänsbachergasse / “wieder wohnen“ GmbH<br />
............................................ 320073 ............... 320083 .......... 32009
<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
Zugang Wohnungslosenhilfe (schematisch)<br />
P7<br />
Tageszentren<br />
Gruft, JOSI<br />
Die <strong>Wien</strong>er<br />
Wohnungslosenhilfe<br />
Die <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe sorgt <strong>für</strong><br />
Beratung, Betreuung und Unterbr<strong>in</strong>gung<br />
<strong>wohnungslose</strong>r Menschen und stellt etwa<br />
3700 Schlaf- und Wohnplätze <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen<br />
und E<strong>in</strong>zelwohnungen zur Verfügung.<br />
Dieses Angebot wird pro Jahr von rd. 4.800<br />
Menschen <strong>in</strong> Anspruch genommen.<br />
Das Gesamtangebot der <strong>Wien</strong>er Wohnungslosenhilfe<br />
dient der sozialen und gesundheitlichen<br />
Stabilisierung. Mittel- und langfristiges<br />
Ziel ist es, dass <strong>wohnungslose</strong> Menschen<br />
wieder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen Wohnung oder<br />
an e<strong>in</strong>em passenden betreuten Dauerwohnplatz<br />
leben können.<br />
bzWO<br />
Nachtquartiere Wohnplatz<br />
Quelle: Fonds Soziales <strong>Wien</strong><br />
18<br />
eigene Wohnung<br />
Dauerwohnplatz<br />
P7, <strong>Wien</strong>s zentrale Anlaufstelle <strong>für</strong> erwachsene<br />
obdachlose und <strong>wohnungslose</strong> Menschen<br />
vermittelt Nachtquartierplätze, gibt<br />
e<strong>in</strong>en Überblick über freie Betten <strong>in</strong> Nachtquartieren<br />
und unterstützt und berät <strong>bei</strong><br />
allen Fragen rund um Obdachlosigkeit oder<br />
Wohnungslosigkeit.<br />
Das Beratungszentrum Wohnungslosenhilfe,<br />
bzWO, hat die Aufgabe betreute Wohnplätze<br />
an <strong>wohnungslose</strong> Menschen zu vergeben, gemäß<br />
ihren Bedürfnissen und unter Berücksichtigung<br />
der Bestimmungen des <strong>Wien</strong>er<br />
Sozialhilfegesetzes (WSHG) und der Förderrichtl<strong>in</strong>ien<br />
des Fonds Soziales <strong>Wien</strong>.<br />
Die Tochtergesellschaft des Fonds Soziales<br />
<strong>Wien</strong> "wieder wohnen" <strong>–</strong> geme<strong>in</strong>nützige GmbH<br />
führt mehrere Häuser <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong><br />
<strong>Frauen</strong>, Männer, Paare und Familien und betreibt<br />
e<strong>in</strong> Tageszentrum.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus ar<strong>bei</strong>tet der Fonds Soziales<br />
<strong>Wien</strong> mit über 40 E<strong>in</strong>richtungen verschiedener<br />
Trägerorganisationen zusammen und<br />
fördert deren Angebote bzw. deren BewohnerInnen.<br />
Förderungen / Public-Private Partnership<br />
Fonds Soziales <strong>Wien</strong><br />
Objektförderung Subjektförderung<br />
<strong>wohnungslose</strong><br />
Menschen<br />
Dienstleistungen<br />
Träger der (privaten) Wohlfahrt<br />
Anerkennung
Das Projektteam „<strong>GWF</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong><br />
<strong>Frauen</strong>“<br />
Mag a Maria Bernhart<br />
Kl<strong>in</strong>ische und <strong>Gesundheit</strong>spsycholog<strong>in</strong><br />
Derzeit tätig: <strong>Frauen</strong>gesundheitszentrum<br />
<strong>FEM</strong><br />
Im Projekt zuständig <strong>für</strong>: Psychologische Beratung<br />
Dr<strong>in</strong> Susanne Heller<br />
Gynäkolog<strong>in</strong><br />
Derzeit tätig: St. Josef Krankenhaus,<br />
<strong>in</strong> freier Praxis<br />
Im Projekt zuständig <strong>für</strong>: Sprechstunde<br />
<strong>bei</strong> der <strong>Frauen</strong>ärzt<strong>in</strong><br />
Michaela Kaiss<br />
Dipl. Lebens- und Sozialberater<strong>in</strong>,<br />
Tra<strong>in</strong>er<strong>in</strong> <strong>für</strong><br />
systemisches Coach<strong>in</strong>g,<br />
Konzentrative Bewegungstherapeut<strong>in</strong><br />
i. A. u. S.<br />
Derzeit tätig: <strong>in</strong> freier Praxis<br />
Im Projekt zuständig <strong>für</strong>: Psychologische<br />
Beratung, <strong>Frauen</strong>gruppe<br />
Mag a Julia Kar<strong>in</strong>kada<br />
Kl<strong>in</strong>ische und <strong>Gesundheit</strong>spsycholog<strong>in</strong><br />
Derzeit tätig: <strong>Frauen</strong>gesundheitszentrum<br />
<strong>FEM</strong><br />
Im Projekt zuständig <strong>für</strong>: Projektleitung, Psychologische<br />
Beratung<br />
Mag a Daniela Kern<br />
Kl<strong>in</strong>ische und <strong>Gesundheit</strong>spsycholog<strong>in</strong>,<br />
Supervisor<strong>in</strong>,<br />
Coach, Organisationsberater<strong>in</strong><br />
Derzeit tätig: <strong>Frauen</strong>gesundheitszentrum <strong>FEM</strong><br />
Im Projekt zuständig <strong>für</strong>: Strategische Planung,<br />
F<strong>in</strong>anzierung, Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t<br />
Dr<strong>in</strong> Elisabeth Küffer<br />
Gynäkolog<strong>in</strong><br />
Derzeit tätig: Ambulatorium der<br />
WGKK Floridsdorf<br />
Im Projekt zuständig <strong>für</strong>: Sprechstunde<br />
<strong>bei</strong> der <strong>Frauen</strong>ärzt<strong>in</strong><br />
Dr <strong>in</strong> Viola Lifka<br />
Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>er<strong>in</strong>,<br />
Homöopath<strong>in</strong>,<br />
Bewegungstherapeut<strong>in</strong><br />
Derzeit tätig: Selbstständig <strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>esiologischer Praxis und Lehrtätigkeit<br />
Im Projekt zuständig <strong>für</strong>: Bewegungs- und<br />
Entspannungsgruppe, Mediz<strong>in</strong>ische Informationsrunde,<br />
Homöopathische Hausapotheke.<br />
Dr <strong>in</strong> Kathar<strong>in</strong>a Mitterer<br />
Gynäkolog<strong>in</strong><br />
Derzeit tätig: <strong>in</strong> freier Praxis<br />
Im Projekt zuständig <strong>für</strong>: Sprechstunde<br />
<strong>bei</strong> der <strong>Frauen</strong>ärzt<strong>in</strong><br />
Mag a Kar<strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>ker<br />
Kl<strong>in</strong>ische und <strong>Gesundheit</strong>spsycholog<strong>in</strong>,<br />
Ar<strong>bei</strong>tspsycholog<strong>in</strong><br />
Derzeit tätig: Sozialökonomisches<br />
Projekt Café-Restaurant Max,<br />
pro mente <strong>Wien</strong> und selbständige Tätigkeit<br />
Im Projekt zuständig <strong>für</strong>: Psychologische Beratung,<br />
<strong>Frauen</strong>gruppe<br />
Mag a Bett<strong>in</strong>a Petershofer-Rieder<br />
Kl<strong>in</strong>ische und <strong>Gesundheit</strong>spsycholog<strong>in</strong>,<br />
K<strong>in</strong>der- und<br />
Jugendtherapeut<strong>in</strong>, Spieltherapeut<strong>in</strong>,<br />
Notfall- und<br />
Ar<strong>bei</strong>tspsycholog<strong>in</strong><br />
Derzeit tätig: Ambulatorium <strong>für</strong> Entwicklungsdiagnostik<br />
(<strong>Wien</strong>er Neustadt), Psychologische<br />
Praxis <strong>für</strong> K<strong>in</strong>der, Jugendliche<br />
und Erwachsene. Projekt „Mama/Papa hat<br />
Krebs“, <strong>Wien</strong>er Krebshilfe.<br />
Im Projekt zuständig <strong>für</strong>: Psychologische Beratung<br />
mit Schwerpunkt K<strong>in</strong>der, Jugendliche,<br />
Familie<br />
19<br />
Anhang
<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
Impressum<br />
Wissenschaftliche Leitung: a.o. Univ.Prof <strong>in</strong> Dr <strong>in</strong> Beate Wimmer-Puch<strong>in</strong>ger<br />
Umsetzung: <strong>Frauen</strong>gesundheitszentrum <strong>FEM</strong>, Institut <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong>- und Männergesundheit, 1180 <strong>Wien</strong>, Bastiengasse 36<strong>–</strong>38,<br />
T: 476 15-5771, E-Mail: fem@aon.at, www.fem.at<br />
Gefördert aus den Mitteln des <strong>Wien</strong>er Programms <strong>für</strong> <strong>Frauen</strong>gesundheit und der <strong>Wien</strong>er <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
Layout: Mag a Gisela Scheubmayr/subgrafik.<br />
Titelbild: Getty Images/Hill Street Studios.<br />
Fotos: iStockphoto/S. 2, <strong>FEM</strong>-Archiv/S. 8, Michaela Kaiss/S. 3<strong>–</strong>7, 9<strong>–</strong>16<br />
Druck: digiDruck, <strong>Wien</strong>.
<strong>GWF</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />
<strong>Gesundheit</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>wohnungslose</strong> <strong>Frauen</strong>