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05 / 2024

Die Fachzeitschrift ORTHOPÄDIE TECHNIK ist die maßgebliche Publikation für das OT-Handwerk und ein wichtiger Kompass für die gesamte Hilfsmittelbranche.

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Prothetik<br />

tionen (n = 2) und ein Spätinfekt (n =<br />

1), die zur Resektion von mindestens<br />

einem AMI (n = 2) führten, und eine<br />

(n = 1) Nachamputation mit Konversion<br />

zu einer Knieexartikulation unter<br />

Erhalt und Transposition der AMIs I<br />

und II (s. Tab. 1).<br />

Umfänge<br />

Die im Rahmen der klinischen Untersuchung<br />

erhobenen Umfänge (in<br />

cm, hier exemplarisch für n = 1, transtibial<br />

rechts) zeigen bis zur Mobilisation<br />

einen zunehmenden Trend<br />

an allen Messpunkten in jewils 6 cm<br />

Abständen nach proximal und distal<br />

ab Kniebeugefalte. Nach Ausgabe<br />

der Interims prothese an Tag 166 nach<br />

Amputation (Anmerkung: Dies war<br />

eine sepsisassoziierte Amputation mit<br />

einer retrahierten Mobilisation aufgrund<br />

des initialen sepsisgeschwächten<br />

Allgemeinzustandes) reduziert<br />

sich der Umfang an drei von sieben<br />

Messpunkten. Gefolgt wird dies von<br />

einem Umfangs-Peak an sechs von<br />

sieben Messpunkten, der 70 Tage nach<br />

Mobilisation auf der Interimsprothese<br />

auf Umfangswert nahe direkt nach<br />

Amputation sistiert (Abb. 2a, b).<br />

Diskussion<br />

Die Konstruktion von AMIs konnte bei<br />

einer Vielzahl der Indikationen – von<br />

Trauma bis Diabetes-mellitus-assoziierten<br />

Amputationen – im Rahmen der<br />

primären Amputation im Beobachtungszeitraum<br />

durchgeführt werden.<br />

In 16 % (n = 3) der Fälle kam es zu einer<br />

Komplikation, die eine chirurgische<br />

Revision erforderte. In 5 % der Fälle<br />

(n = 1) war eine Nachamputation unter<br />

Verlust des Knies notwendig. Diese<br />

Komplikationen traten im Rahmen<br />

einer traumatischen Amputation aufgrund<br />

einer komplexen Extremitätenverletzung<br />

mit hohem Grad an Kontamination<br />

im Rahmen einer (sub-)totalen<br />

Amputation (n = 2) oder einer Amputation<br />

nach Spätversagen einer Extremitätenrekonstruktion<br />

mit chronischem<br />

Infekt auf. Beide Indikationen<br />

implizieren allein bereits ein hohes<br />

Risikoprofil für postoperative Revisionen.<br />

Überraschenderweise erlitt keine<br />

Amputation im Rahmen von Diabetes<br />

mellitus und seinen Folgen mit einer<br />

AMI-Versorgung eine Komplikation.<br />

Es konnte in der klinischen Untersuchung<br />

im Beobachtungszeitraum<br />

a.<br />

b.<br />

Copyright 2a Innovative Amputationsmedizin, Klinik<br />

für Unfallchirurgie Medizinische Hochschule Hannover<br />

c. d.<br />

Abb. 2a–d Messpunkte in Sechs-Zentimeter-Abständen ab der Kniebeugefalte<br />

nach jeweils distal und proximal (a). Umfänge eines exemplarischen transtibialen<br />

rechten Stumpfes an den Messpunkten im longitudinalen Verlauf nach der Amputation<br />

(b). Der Patient hat ein Mobilitätslevel (MOBIS) 3 erreicht. Die gepunktete Linie<br />

zeigt den Trend der Umfänge. Markiert ist ebenfalls der Zeitpunkt der Ausgabe der<br />

Interimsprothese an Tag 166 nach Amputation. Klinisches Foto eines transtibialen<br />

Amputationsstumpfes mit AMI I, II und harmonischer Weichteildeckung (c).<br />

Mit angelegten Elektroden zur Illustration der Lokalisation der Muskelbäuche nach<br />

Transposition und Ableitungsoption von EMG-Signalen der AMI-Muskeln zur zukünftigen<br />

Ansteuerung eines mechatronischen Sprunggelenks, oberes Elektrodenpaar AMI I,<br />

unteres Elektrodenpaar AMI II (d).<br />

keine Dislokation der AMIs objektiviert<br />

werden. Die AMI-Muskeln konnten<br />

reliabel von allen Patienten entsprechend<br />

ihrer Funktion angesteuert<br />

werden und führten zu einer palpablen<br />

und sichtbaren Kontraktion des<br />

entsprechenden Muskels am Amputationsstumpf,<br />

ohne dass der transponierte<br />

Muskel zu einer unkontrollierbaren<br />

Weichteilmasse („padding“)<br />

führte [3].<br />

Die im Rahmen der klinischen Untersuchung<br />

erhobenen Umfänge zeigen<br />

eine Zunahme mit einer Hypertrophie<br />

nach täglicher Mobilisation in<br />

der Interimsprothese, die dann leicht<br />

abnimmt und sich auf einem stabilen<br />

Niveau einpendelt. Insgesamt reduziert<br />

sich der Umfang in keinem<br />

Mess punkt im Beobachtungszeitraum<br />

von bis zu einem Jahr um mehr<br />

als 10 %. Dies ist deutlich weniger als<br />

Vergleichsmessungen von Stumpfvolumina<br />

und -umfängen nach Standardamputationen.<br />

In einem Review<br />

von Sanders und Fatone wird eine Volumenreduktionen<br />

von 17–35 % und<br />

eine Volumenstabilisierung 100 Tage<br />

nach Standardamputation dokumentiert<br />

[40].<br />

Dies wird in Abbildung 2 exemplarisch<br />

an einem rechten transtibialen<br />

Amputationsstumpf dargestellt. Trotz<br />

erwartet abnehmender postoperativer<br />

86<br />

ORTHOPÄDIE TECHNIK <strong>05</strong>/24

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