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05 / 2024

Die Fachzeitschrift ORTHOPÄDIE TECHNIK ist die maßgebliche Publikation für das OT-Handwerk und ein wichtiger Kompass für die gesamte Hilfsmittelbranche.

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Prothetik<br />

ORTHOPÄDIE TECHNIK <strong>05</strong>/24<br />

struieren. Diese Verbindung wird von<br />

einer gleitenden Struktur umschlossen.<br />

Dazu kann eine glatte faszienartige<br />

Struktur, der Tarsaltunnel oder<br />

das Retinakulum (extensorum) verwendet<br />

werden. Sollte dies aufgrund<br />

von Infektionen oder Nekrosen nicht<br />

möglich sein, kann alternativ eine<br />

azelluläre dermale Matrix verwendet<br />

werden. Das Gleitlager wird an der lateralen<br />

Tibiakante im distalen Drittel<br />

des Knochens mit transossären Ankernähten<br />

fixiert und das Gleitlager<br />

sodann verschlossen.<br />

Zur Rekonstruktion der Inversion<br />

und Eversion des unteren Sprunggelenks<br />

wird in gleicher Vorgehensweise<br />

wenige Zentimeter distal vom ersten<br />

AMI der M. peroneus longus mit<br />

dem M. tibialis posterior verbunden<br />

(Abb. 1c). Der verbleibende M. soleus<br />

wird bei sicherer Durchblutung von<br />

dorsal nach ventral über AMI I und<br />

II geschlagen und der Muskel mit seiner<br />

Faszie an der ventralen oberflächlichen<br />

Körperfaszie fixiert, bevor der<br />

lange dorsale Hautlappen umgeschlagen<br />

und die Haut verschlossen wird<br />

[33, Abb. 1c]. Die durchtrennten Nerven<br />

werden anschließend zur Prävention<br />

von schmerzhaften Stumpfneuromen<br />

mithilfe eines selektiven<br />

Nerventransfers auf sensible Hautnerven<br />

(Targeted Sensory Reinnervaion,<br />

TSR), motorische Empfängernerven<br />

von Nicht-AMI-Muskeln (Targeted<br />

Muscle Reinnervation, TMR) oder in<br />

ein kleines avaskuläres Muskeltransplantat<br />

(Regenerative Peripheral Nerve<br />

Interface, RPNI) koaptiert. Diese<br />

Methoden reduzieren nachweislich<br />

die Prävalenz von Neurom- und Phantomschmerzen<br />

[34–39].<br />

Alle weiteren, nicht-prozessierten<br />

Muskeln im transtibialen Amputationsstumpf<br />

werden weit proximal abgesetzt<br />

und reseziert. Vor dem Umschlagen<br />

des langen dorsalen Hautlappens<br />

sollte eine Drainage eingelegt werden.<br />

Es folgt der zweischichtige Wundverschluss.<br />

Sollten keine Kontraindikationen<br />

vorliegen, wird zur anti-ödematösen<br />

Therapie ein weißer Schwamm auf<br />

der Hautnaht aufgelegt und mit einem<br />

epikutanen Vakuumsystem versorgt.<br />

Im Operationssaal wird der Stumpf<br />

bis Mitte des Oberschenkels über das<br />

anliegende Vakuumsystem mit Watte<br />

und elastischer Wicklung moderat gewickelt<br />

und in einer Schiene in Kniestreckung<br />

unter Aufhebung der Knieflexion<br />

(Knie-Immobilisations-Schiene)<br />

für vier bis sechs Wochen Tag und<br />

Nacht ruhiggestellt.<br />

Nachbehandlung<br />

Das epikutane Vakuumsystem wird<br />

auf Station nach fünf bis sieben Tagen<br />

abgenommen. Dann wird der<br />

Stumpf mit einem Pflaster und einem<br />

rundgestrickten Stumpfkompressionsstrumpf<br />

der Kompressionsklasse II<br />

über dem Pflaster versorgt. Postoperativ<br />

wird der Stumpf inklusive des<br />

Knies in zwei Ebenen geröntgt. Die Fäden<br />

oder Hautklammern werden erst<br />

nach sicherer Wundheilung 21 bis<br />

28 Tage nach Amputation entfernt.<br />

Die Knie flexion und Belastung werden<br />

nach sechs Wochen vollständig<br />

freigegeben. Ab diesem Zeitpunkt<br />

sollen Fußhebung und -senkung sowie<br />

In- und Eversion dreimal täglich<br />

20-mal durch eine aktive Kontraktion<br />

der AMI-Muskeln beübt werden. Zum<br />

Training wird dem Patienten ein visualisiertes<br />

Bewegungsprotokoll mit<br />

den oben beschriebenen Bewegungen<br />

ausgehändigt.<br />

Outcome-Parameter<br />

Anzahl, Geschlecht, Alter und Ursache<br />

der transtibialen Amputation,<br />

Anzahl der AMIs, Komplikationen<br />

und klinische Schmerzerhebung wurden<br />

dokumentiert und analysiert.<br />

Umfänge des Amputationsstumpfes<br />

in Sechs-Zentimeter-(cm)-Schritten<br />

bis 18 cm proximal der Kniebeugefalte<br />

wurden in den klinischen Verlaufskontrollen<br />

erhoben und longitudinal<br />

im Beobachtungszeitraum illustriert.<br />

Ergebnisse<br />

Im 24-monatigen Beobachtungszeitraum<br />

wurden 20 transtibiale Amputationen<br />

mit einem AMI versorgt. Bei allen<br />

transtibialen Amputationen wurden<br />

zwei AMIs rekonstruiert (AMI I,<br />

AMI II), s. Abb. 1c, Tab. 1.<br />

Die Ursachen für eine transtibiale<br />

Amputation waren dabei akutes Trauma<br />

(n = 7), Diabetes mellitus und/<br />

oder Durchblutungsstörungen (n = 1),<br />

Sepsis (n = 4), Spätversagen von Extremitätenrekonstruktionen<br />

(n = 5),<br />

Infektion ohne Sepsis (n = 1), Tumor<br />

(n = 1) und eine Amputation im Rahmen<br />

einer angeborenen Fehlbildung<br />

(s. Tab. 1). 14 Patienten waren unilateral<br />

betroffen, drei weitere bilateral.<br />

Im Beobachtungszeitraum traten drei<br />

Komplikationen auf: zwei Frühinfek­<br />

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