05 / 2024
Die Fachzeitschrift ORTHOPÄDIE TECHNIK ist die maßgebliche Publikation für das OT-Handwerk und ein wichtiger Kompass für die gesamte Hilfsmittelbranche.
Die Fachzeitschrift ORTHOPÄDIE TECHNIK ist die maßgebliche Publikation für das OT-Handwerk und ein wichtiger Kompass für die gesamte Hilfsmittelbranche.
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Prothetik<br />
A. Fürst, H.-P. Baumgärtler<br />
Schulung im Umgang mit<br />
Exoprothesenpassteilen<br />
an der oberen Extremität<br />
(Armprothesen)<br />
Training in the Use of Exoprosthesis Fittings on the<br />
Upper Extremity (Arm Prostheses)<br />
Nach einer Amputation ist vor allem<br />
die Selbstständigkeit von Betroffenen<br />
sehr eingeschränkt. In allen Bereichen<br />
gibt es erhebliche Einschränkungen,<br />
seien es die Aktivitäten des<br />
täglichen Lebens, Hobbys oder berufliche<br />
Tätigkeiten.<br />
Trotz des hohen technischen Fortschritts<br />
gibt es keine Prothese, welche<br />
die menschliche Hand in allen<br />
Belangen ersetzen kann. Im Gegenteil:<br />
Aufgrund der fehlenden sensorischen<br />
Rückmeldung bleibt eine<br />
Prothese bis auf Weiteres nur eine<br />
Hilfshand. Somit gibt es auch nicht<br />
die eine Prothese, die für jeden Betroffenen<br />
geeignet ist.<br />
Es ist ein umfangreiches, standardisiertes,<br />
aber individuell anpassbares<br />
Prothesentraining notwendig,<br />
um das Maximum aus der für den<br />
Klienten geeigneten Prothesenversorgung<br />
herauszuholen. Bei der Entscheidung,<br />
welche die geeignete<br />
Prothese für den Betroffenen ist, bedarf<br />
es einer genauen Betrachtung<br />
seiner Voraussetzungen, Anforderungen<br />
und Wünsche.<br />
Dabei müssen die Bereiche des<br />
ICF (Funktion, Aktivität und Teilhabe)<br />
vollständig abgedeckt und berücksichtigt<br />
werden. Ein besagtes<br />
Prothesentraining wird nicht nur<br />
zu einer besseren Funktionalität,<br />
sprich einem besseren Verständnis<br />
der Technik und deren Handhabung<br />
führen. Auch die Selbstständigkeit<br />
in den Aktivitäten des täglichen Lebens<br />
sowie die Teilhabe im sozialen<br />
und beruflichen Umfeld werden erheblich<br />
verbessert.<br />
Schlüsselwörter: Prothesengebrauchsschulung,<br />
Prothesentraining, Ergotherapie,<br />
Amputation obere Extremität<br />
After an amputation, the independence<br />
of those affected is very limited.<br />
There are considerable restrictions in<br />
all areas, be it activities of daily living,<br />
hobbies or professional activities.<br />
Despite the high level of technical<br />
progress, there is no prosthesis that<br />
can replace the human hand in all<br />
respects. On the contrary, due to the<br />
lack of sensory feedback, a prosthesis<br />
remains only an auxiliary hand for<br />
the time being. This means that there<br />
is no one prosthesis that is suitable<br />
for every person affected.<br />
Comprehensive, standardized but<br />
individually adaptable prosthesis<br />
training is necessary in order to get<br />
the most out of the prosthetic fitting<br />
that is suitable for the client. When<br />
deciding which prosthesis is suitable<br />
for the person concerned, it is necessary<br />
to take a close look at their prerequisites,<br />
requirements and wishes.<br />
The areas of the ICF (function, activity<br />
and participation) must be fully<br />
covered and taken into account. This<br />
prosthesis training will not only lead<br />
to improved functionality, i.e. a better<br />
understanding of the technology<br />
and its handling. It will also significantly<br />
improve independence in daily<br />
activities and participation in the<br />
social and professional environment.<br />
Key words: Prosthesis Use Training,<br />
Prosthesis Training, Occupational<br />
Therapy, Upper Limb Amputation<br />
Einleitung<br />
Der unwiderrufliche Verlust der körperlichen<br />
Unversehrtheit, wie sie<br />
durch eine Hand- oder Armamputation<br />
geschieht, stellt Betroffene lebenslang<br />
vor große Herausforderungen.<br />
Die Einschränkungen, die sich aus einer<br />
Amputation ergeben, zeigen sich<br />
den Klienten in allen Lebensbereichen.<br />
Ungeachtet des Ausmaßes einer<br />
Amputation sind das Körpererleben<br />
und die Funktion der betroffenen Extremität<br />
verändert. Was zur Folge hat,<br />
dass die Selbstständigkeit und auch<br />
der Selbstwert gefährdet sind.<br />
Bei Klienten mit fehlenden Gliedmaßen,<br />
insbesondere an der oberen<br />
Extremität, lässt sich das im Grundgesetz<br />
(Art. 3 GG) verankerte Recht<br />
auf Teilhabe häufig nicht ungehindert<br />
umsetzen. Das Sozialgesetz sieht hier<br />
einen bestmöglichen Ausgleich der<br />
Behinderung vor. Bei der Versorgung<br />
mit Exoprothesen an der oberen Extremität<br />
ist es Stand der Technik, Klienten<br />
möglichst mit myoelektrischen<br />
Prothesenpassteilen zu versorgen. Mit<br />
dem Bauprinzip der Myoelektrik in<br />
Kombination mit 5 beweglich konstruierten<br />
Fingern können moderne Handund<br />
Armprothesen für eine Vielzahl<br />
einzelner Bewegungen angesteuert<br />
werden. Aus dieser Vielzahl von Möglichkeiten<br />
ist es nun möglich, eine individuelle<br />
Auswahl an nutzbaren Griffen<br />
für die Klienten einzustellen, damit<br />
sie durch diese ihren Alltag besser<br />
bewältigen können. Die Komplexität<br />
der Ansteuerungsmöglichkeiten fordert<br />
von den Nutzern technisches Ver-<br />
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ORTHOPÄDIE TECHNIK <strong>05</strong>/24