05 / 2024
Die Fachzeitschrift ORTHOPÄDIE TECHNIK ist die maßgebliche Publikation für das OT-Handwerk und ein wichtiger Kompass für die gesamte Hilfsmittelbranche.
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Digitalisierung<br />
AOK-Krankenkassen unterstützen<br />
Pilotprojekt E-Verordnung<br />
Zum 15. April <strong>2024</strong> haben sich der AOK-Bundesverband<br />
sowie die AOKs Baden-Württemberg, Niedersachsen,<br />
Nordost, NordWest, PLUS für Sachsen und Thüringen sowie<br />
Sachsen-Anhalt dem Pilotprojekt E-Verordnung für<br />
orthopädische Hilfsmittel unter der Leitung des Bundesinnungsverbandes<br />
für Orthopädie-Technik (BIV-OT) angeschlossen.<br />
Gemeinsam mit den anderen Partnern des<br />
Pilotprojektes testen sie ab sofort die elektronische Verordnung<br />
für orthopädische Hilfsmittel – ehemals Muster 16 –<br />
vom Kostenvoranschlag bis zur Abrechnung. Darüber hinaus<br />
arbeiten die AOKs an der Umsetzung mit.<br />
„Wir wollen gemeinsam mit den bisherigen Partnern des<br />
Pilotprojektes den Weg der E-Verordnung für orthopädische<br />
Hilfsmittel gematikkonform und mit Wahlfreiheit für die<br />
Versicherten gestalten und erproben“, erklärt Frank Rudolf,<br />
Hilfsmittel-Experte des AOK-Bundesverbands. „Gemeinsam<br />
können wir die komplexe Digitalisierung der Hilfsmittelverordnung<br />
erfolgreich umsetzen und damit die Versorgung<br />
unserer 27 Millionen Versicherten langfristig sichern.“<br />
Thomas Münch, Vorstandsmitglied des BIV-OT, begrüßt<br />
die AOKs im Pilotprojekt E-Verordnung für orthopädische<br />
Hilfsmittel: „Die Mitarbeit von Kostenträgern, die insgesamt<br />
37 Prozent der gesetzlich Versicherten in Deutschland vertreten,<br />
ist ein wichtiger Schritt für die Prozessoptimierung.<br />
Ziel unseres Projektes war es von Anfang an, den gesamten<br />
Prozess von der elektronischen Verordnung des Arztes, über<br />
den Versicherten und den<br />
Kostenvoranschlag des<br />
Leistungserbringers bis<br />
hin zur Abrechnung mit<br />
dem Kostenträger abzubilden.<br />
Dabei setzen wir auf Thomas Münch, Mitglied des<br />
wettbewerbsneu trale, offene<br />
und etablierte Stan-<br />
dass die AOK-Krankenkassen<br />
BIV-OT-Vorstands, freut sich,<br />
dards und schließen keinen<br />
aus.“ Schon heute unterstützen.<br />
das Pilotprojekt E-Verordnung<br />
setzen die AOKs auf innovative<br />
und digitale Wege. „Gemeinsam werden wir Schnittstellen<br />
definieren, bestehende technische Lösungen fit für<br />
die digitale Welt von morgen machen und damit einen reibungslosen<br />
Übergang von der Papierform zur elektronischen<br />
Verordnung ermöglichen“, so Münch.<br />
Nach dem Willen des Gesetzgebers müssen voraussichtlich<br />
zum 1. Juli 2027 alle Sanitätshäuser, orthopädie(schuh)<br />
technischen Werkstätten, Hörakustiker und Augenoptiker<br />
elektronische Verordnungen von Hilfsmitteln verarbeiten<br />
können, um die 73 Millionen gesetzlich Versicherten weiterhin<br />
zu versorgen.<br />
Daher wurde auf Initiative der Gesundheitshandwerke<br />
unter zentraler Mitwirkung des BIV-OT das größte deutsche<br />
Pilotprojekt für die Einführung der E-Verordnung für<br />
Hilfsmittel aufgesetzt.<br />
Foto: BIV-OT/Chris Rausch<br />
Sicherer Messengerdienst fürs Gesundheitswesen<br />
Whatsapp oder Facebook-Messenger sind Programme,<br />
mit denen weltweit viele Millionen Menschen sich<br />
täglich Nachrichten schreiben. Doch diese Messengerdienste<br />
haben vor allem beim Thema Datenschutz Nachholbedarf<br />
und eignen sich deshalb nicht, um medizinische Daten auszutauschen.<br />
Der Bedarf an einem Kurznachrichtendienst als<br />
Ergänzung zur E-Mail wurde aber bei den Verantwort lichen<br />
der Gematik, bei Politik und im Gesundheitswesen allgemein<br />
erkannt und mit dem TI-Messenger präsentierte die<br />
Gematik die entsprechende Lösung. Doch die Gematik, als<br />
nationale Agentur für digitale Gesundheit,<br />
legte nur die Rahmenbedingungen fest, die<br />
konkrete Ausarbeitung des Programms liegt<br />
in der Verantwortung der Anbieter.<br />
Mit Famedly, einem Berliner Unternehmen,<br />
erhielt der erste Anbieter Anfang April<br />
eine Zulassung durch die Gematik. Darauf<br />
aufbauend wird der TI-Messenger in der Modellregion<br />
für digitale Gesundheit in Hamburg<br />
und Umgebung getestet und ausgewer-<br />
Foto: Gematik<br />
Laut Dr. Florian Hartge, Geschäftsführer<br />
der Gematik, erleichtern TI-Messenger<br />
die Direktkommunikation im medizinischen<br />
Versorgungsalltag.<br />
tet. Dr. Florian Hartge, Geschäftsführer der Gematik: „Mit<br />
den TI-Messengern können Praxisteams, Krankenhäuser<br />
und andere medizinische Einrichtungen Kurznachrichten<br />
verschicken. Dabei tauschen sie sich in Echtzeit aus und<br />
sind räumlich flexibel. Ein übergreifender Messagingstandard<br />
hat bis jetzt gefehlt. Nun schließt sich eine Lücke, und<br />
die Direktkommunikation im medizinischen Versorgungsalltag<br />
wird noch einfacher.“<br />
Die Gematik prüft die Interoperabilität aller Messenger-<br />
Lösungen der jeweiligen Hersteller – eine zentrale Voraussetzung,<br />
um einander kontaktieren zu können.<br />
Die Gründer von Famedly, Dr. Niklas Zender und Dr.<br />
Phillipp Kurtz: „Mit der Zulassung unseres TI-Messengers<br />
gehen wir einen entscheidenden Schritt in die Digitalisierung<br />
des Gesundheitswesens. Es war uns wichtig, eine Lösung<br />
auf den Markt zu bringen, die mehr als nur die tägliche<br />
Kommunikation erleichtert. Unser TI-Messenger erfüllt<br />
nicht nur die hohen Datenschutzanforderungen, sondern<br />
ist benutzerfreundlich und integrierbar in bestehende<br />
IT-Systeme, um Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten.“<br />
Geplant ist, dass die TI-Messenger zukünftig auch Versorgungsprozesse<br />
unterstützen können, zum Beispiel das<br />
Terminmanagement. Darüber hinaus kann ein Messenger<br />
auch perspektivisch bei der Überweisung oder beim Aufnahme-<br />
und Entlassmanagement zum Einsatz kommen.<br />
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ORTHOPÄDIE TECHNIK <strong>05</strong>/24