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05 / 2024

Die Fachzeitschrift ORTHOPÄDIE TECHNIK ist die maßgebliche Publikation für das OT-Handwerk und ein wichtiger Kompass für die gesamte Hilfsmittelbranche.

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Christiana Hennemann ist Geschäftsführerin des Vereins<br />

Rehakind. Die Fördergemeinschaft wurde im Jahr 2000<br />

gegründet und setzt sich für die speziellen Bedürfnisse<br />

von Kindern und Jugendlichen mit Handicap und Hilfsmittelbedarf<br />

ein.<br />

OT: Rehakind ist langjähriger Partner der OTWorld und in<br />

diesem Jahr auf der Messe als Teil der „OTWorld.friends“<br />

vertreten. Sie haben diesmal aber keinen eigenen Stand.<br />

Werden Sie auf andere Weise die Fahnen für die Versorgung<br />

von Kindern mit Behinderungen hochhalten?<br />

Christiana Hennemann: Sicherlich, ich werde mit meiner<br />

Kollegin die Chance nutzen, uns dort mit vielen Fachinformationen<br />

aus dem spannenden Kongress zu versorgen<br />

und natürlich zu „netzwerken“ – das geht in Leipzig<br />

immer besonders gut. Der Verein muss seine Ressourcen<br />

bewusst einteilen, und in diesem Jahr steht vor allem die<br />

politische Arbeit für die Sicherung und Optimierung zeitnaher<br />

und bedarfsgerechter Hilfsmittelversorgung auf<br />

dem Programm von Rehakind e. V. Als einzigartiges neutrales<br />

Netzwerk arbeiten wir eng mit verschiedenen medizinischen,<br />

therapeutischen und pflegerischen Fachgesellschaften<br />

und vor allem der Selbsthilfe zusammen und<br />

müssen miteinander eine starke Stimme für die kleine<br />

Gruppe junger Menschen bilden. Die Chancen der Inklusion<br />

– selbst in den ersten Arbeitsmarkt – sind durch neue<br />

digitale Hilfsmittel größer denn je, das muss auch in die<br />

Köpfe der Entscheider! Außerdem werden die Familien<br />

insgesamt durch gute Hilfsmittelversorgung der Kinder<br />

entlastet, sodass die zum Teil gut ausgebildeten Mütter in<br />

ihre Berufe zurückkehren können, das ist angesichts des<br />

Fachkräftemangels eine wichtige Entwicklung und sichert<br />

auch gegen Altersarmut ab.<br />

OT: Sie haben den Vorsitz des Workshops „Die Aufrichtung<br />

im Sitzen bei neuroorthopädischen Erkrankungen“ inne.<br />

Was erwartet die Teilnehmenden hier?<br />

Hennemann: Julia Heil, schon lange Rehakind-Mitglied<br />

und auch Rehakind-Referentin, ist eine echte Praktikerin:<br />

Über 25 Jahre als Therapeutin und Hilfsmittelversorgerin<br />

tätig, wird sie ihre Erfahrungen in Sachen „Sitzen und Positionieren“<br />

einbringen, denn schließlich ist das unsere<br />

„Hauptbeschäftigung<br />

den Tag über“. Dazu<br />

die in ihrem Neuroorthopädie-Studium<br />

an der Donau-<br />

Universität Krems<br />

gewonnenen Erkenntnisse,<br />

die langfristig<br />

zu mehr Evidenzbasierung<br />

der<br />

Christiana Hennemann,<br />

Geschäftsführerin Rehakind e. V.<br />

Versorgung führen.<br />

Dies ist zunehmend<br />

wichtig, denn Kostenträger<br />

werden in<br />

Zeiten knapper Budgets<br />

danach schauen, welche Versorgungen auch größtmögliche<br />

Evidenz aufweisen. Wissenschaft bei solch kleinen<br />

„Fallzahlen“ ist nicht einfach, vor allem gerade bei<br />

Kindern, deren Entwicklung sehr individuell ist. Aber: Es<br />

gibt Ansätze, und diese stellen wir hier praxisnah vor und<br />

zur Diskussion.<br />

OT: „Kinder-, Jugend- und Neuroorthopädie“ ist in diesem Jahr<br />

ein Schwerpunktthema des Kongresses. Was erhoffen Sie sich –<br />

vor dem Hintergrund Ihrer eigenen Vereinsarbeit – davon?<br />

Hennemann: Viele der in Leipzig vortragenden Referent:innen<br />

sind seit Jahren auch im Beirat von Rehakind<br />

oder beim Focus-CP-Rehakind-Kongress aktiv. Es zeigt<br />

sich, dass nur interdisziplinäre und interprofessionelle<br />

Zusammenarbeit auf Augenhöhe zum Erfolg bei den jungen<br />

Patient:innen führt, und sich so auch volkswirtschaftlich<br />

rechnet. Neurologisch-orthopädische Behinderungen<br />

bleiben „ein Leben lang“, und nur gut versorgte Kinder<br />

und Jugendliche werden später möglichst selbstständige<br />

Erwachsene – unter Umständen mit weniger Pflegebedarf<br />

–, die mit einer zunehmend längeren Lebenserwartung<br />

auch aktiv am gesellschaftlichen Leben in allen Bereichen<br />

teilhaben können. Die Benennung von Chancen und Problemen<br />

in diesem Arbeitsfeld bringt öffentliche Aufmerksamkeit<br />

und damit auch mehr Einsatzmöglichkeiten von<br />

innovativen Therapien und Hilfsmitteln zum Wohle der<br />

jungen Menschen.<br />

Foto: Rehakind e. V.<br />

Foto: Simone Borchardt<br />

Simone Borchardt sitzt seit 2021 im<br />

Deutschen Bundestag. Die CDU-<br />

Politikerin aus Mecklenburg-<br />

Vorpommern ist Mitglied im<br />

Gesundheits ausschuss.<br />

Die Hilfsmittelbranche ist<br />

ein wichtiger Bestandteil<br />

der Gesundheitsversorgung<br />

unseres Landes und als solche<br />

nicht wegzudenken. Dabei ist<br />

die Bandbreite der Produktpalette<br />

sehr hoch – egal ob es sich um niedrigschwellige Hilfsmittel<br />

wie Kompressionsstrümpfe oder um komplexe Hilfsmittel<br />

wie Rollstühle handelt: Die Patientenprofile sind divers,<br />

dementsprechend ist der Einsatz von Hilfsmitteln vielfältig.<br />

Oftmals kommen diese kurativ nach Operationen zum<br />

Einsatz, um Patientinnen und Patienten auf dem Weg der<br />

Genesung zu helfen. Auch für den Ausgleich von Nachteilen,<br />

die durch eine Behinderung entstehen, ist eine adäquate<br />

Versorgung mit Hilfsmitteln unabdingbar, um eine<br />

vollwertige gesellschaftliche Teilhabe für die Betroffenen<br />

zu gewährleisten.<br />

Gerade in der Prävention ist die Bedeutung der Hilfsmittel<br />

in den letzten Jahren angestiegen. Viele repräsen-<br />

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ORTHOPÄDIE TECHNIK <strong>05</strong>/24

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