05 / 2024
Die Fachzeitschrift ORTHOPÄDIE TECHNIK ist die maßgebliche Publikation für das OT-Handwerk und ein wichtiger Kompass für die gesamte Hilfsmittelbranche.
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effizientere Patientenversorgung bei gleichbleibender Versorgungsqualität.<br />
OT: Katastrophen, Krieg und Krisen machen auch vor der OT-<br />
Branche nicht Halt. Was für eine Stimmung erwarten Sie in<br />
Leipzig – jetzt erst recht oder Ernüchterung?<br />
Zepf: Trotz der Herausforderungen, mit denen die Welt<br />
konfrontiert ist, erwarte ich eine Stimmung der Zuversicht<br />
in Leipzig. Die Branche zeigt sich resilient und bereit, gemeinsam<br />
Lösungen zu entwickeln, die nicht nur den aktuellen,<br />
sondern auch zukünftigen Anforderungen gerecht<br />
werden.<br />
Neu im Amt, aber mit Sicherheit kein Unbekannter:<br />
Michael Schäfer wurde im März zum Landesinnungsmeister<br />
in Bayern gewählt. Der Traunsteiner hat in den<br />
vergangenen Jahren in verschiedenen Ehrenämtern an<br />
der Gegenwart und Zukunft der Orthopädie-Technik<br />
mitgearbeitet. 2020 war er zudem Kongresspräsident<br />
der OTWorld.<br />
OT: Herr Schäfer, Sie waren 2020 bei der OTWorld.connect<br />
Kongresspräsident und haben dadurch einen guten Einblick in<br />
die Arbeit im Vorfeld einer OTWorld erhalten. Was macht den<br />
Kongress der OTWorld aus und wie bewerten Sie dessen<br />
Entwicklung in den vergangenen Jahren?<br />
Michael Schäfer: Die OTWorld greift die aktuellen nationalen<br />
wie internationalen Themen unseres Faches in einer<br />
gelungenen Melange aus Medizin, Wissenschaft und Technik<br />
auf und stellt diese in den unterschiedlichen Formaten<br />
der OTWorld ansprechend dar. Besonders wichtig empfinde<br />
ich in diesem Zusammenhang auch die Einbindung der<br />
verschiedenen Fachgesellschaften in das Programm. Das<br />
hat sich absolut bewährt und über die vergangenen Jahre<br />
gefestigt. Besonders wertvoll sind aus meiner Sicht jene<br />
Veranstaltungen, in denen sich die wissenschaftliche Betrachtung<br />
und das praktische Versorgungswissen die Hand<br />
geben. Beide Teile sind für die Nachhaltigkeit unserer Arbeit<br />
enorm wichtig. Dies wird einerseits durch hochkarätige<br />
Symposien und Vortragsblöcke, andererseits durch<br />
ein vielfältiges Workshopangebot mit hohem Praxisbezug<br />
untermauert. Besonders schön finde ich dabei, dass die<br />
Programminhalte auch Auszubildende und junge Nachwuchskräfte<br />
mit Themen abholen. Dass man in diesem<br />
Jahr ein spezifisches Fortbildungsprogramm für Mitarbeiter<br />
des Sanitätshauses aufgesetzt hat, erachte ich vor dem<br />
Hintergrund der aktuellen politischen Bestrebungen einer<br />
unfairen Markterweiterung auf andere Anbieter für essenziell<br />
und wichtig. Hier muss mehr denn je das Bewusstsein<br />
hin zur qualitätsorientierten Versorgung und Fachlichkeit<br />
gelenkt werden und vor allem einer ungleichen Behandlung<br />
der unterschiedlichen Akteure im Rahmen der Leistungserbringung<br />
Einhalt geboten werden.<br />
OT: Sie haben es bereits erwähnt, es wird <strong>2024</strong> einen<br />
größeren Anteil an praktischen Inhalten im Kongress geben.<br />
Wie gefällt Ihnen dieser Ansatz, dass Mitarbeitende im<br />
Sanitätshaus die Möglichkeit haben für ihren Berufsalltag<br />
etwas mitzunehmen?<br />
Schäfer: In Zeiten der Digitalisierung müssen wir sehr darauf<br />
achten, dass das Versorgungswissen, die Erfahrung und<br />
das nach wie vor benötigte<br />
handwerkliche Geschick<br />
nicht unter die Räder<br />
kommen, denn letztendlich<br />
steht für unsere<br />
Patienten ein adäquates<br />
und für ihren Körper gut<br />
angepasstes Versorgungsergebnis<br />
im Vordergrund. Daher<br />
erachte ich den Fokus auf die praktischen<br />
Inhalte und die Weitergabe von Versorgungserfahrung<br />
und Versorgungswissen als ungemein wichtig. Die<br />
Patienten interessiert in der Anwendung ihres Hilfsmittels<br />
nicht vordergründig, in welchem Workflow und dazugehörigen<br />
Versorgungsprozess sie zu ihrem Hilfsmittel gelangen,<br />
sondern vielmehr wie professionell sie betreut werden<br />
und wie gut sich die Versorger auf ihre Probleme und<br />
Gegebenheiten einstellen. Für diese Anforderungen benötigen<br />
wir auch in Zukunft sehr gut ausgebildete Fachkräfte,<br />
die dieses Versorgungswissen aufnehmen, verarbeiten<br />
und in die heutige Versorgungslandschaft transportieren<br />
und übersetzen. Dass ein Fokus in diesem Jahr darin liegt,<br />
die OTWorld zunehmend auch für die Inhalte der Mitarbeiter<br />
im Sanitätshaus zu erschließen, erachte ich für äußerst<br />
wichtig und wertvoll. Wir müssen den aktuellen Bestrebungen<br />
der Politik unsere geballte Beratungs- und Versorgungskompetenz<br />
entgegensetzen, denn das ist der Wert<br />
unserer Arbeit, der auch bei den Patienten ankommt und<br />
geschätzt wird. Gerade zum jetzigen Zeitpunkt ist es enorm<br />
wichtig, dass die unterschiedlichen Disziplinen unseres Faches<br />
einen engen Schulterschluss und Geschlossenheit demonstrieren.<br />
OT: Erstmals können <strong>2024</strong> Besucher:innen bereits im<br />
Kongress programm die sogenannten Take-Home-Messages sehen.<br />
Hilft diese Maßnahme aus Ihrer Sicht, den eigenen Besuch<br />
noch besser planen zu können?<br />
Schäfer: Die Take-Home-Messages veranschaulichen die<br />
Inhalte des Kongressprogramms verständlich und helfen<br />
den Besuchern durch nützliche Erklärungen und Zieldefinitionen<br />
bei der Programmauswahl. Das Programm<br />
und die Vorankündigung profitieren auf jeden Fall von<br />
den zusätzlichen Take-Home-Messages, weil diese nicht<br />
nur Lust auf das Thema machen, sondern auch die Transparenz<br />
zu den Inhalten erhöhen. Vor allem den vielseits interessierten<br />
Kongressbesuchern erleichtern diese Messages<br />
die Auswahl bei parallelen Programminteressen. Aus meiner<br />
Sicht sollte das unbedingt beibehalten werden.<br />
Foto: BIV-OT/Chris Rausch<br />
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ORTHOPÄDIE TECHNIK <strong>05</strong>/24