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05 / 2024

Die Fachzeitschrift ORTHOPÄDIE TECHNIK ist die maßgebliche Publikation für das OT-Handwerk und ein wichtiger Kompass für die gesamte Hilfsmittelbranche.

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Markt<br />

Weiteres Wachstum<br />

für Ottobock<br />

Wachstum steht für<br />

Hans Georg Näder, Gründerenkel<br />

und Chef des<br />

Verwaltungsrats von<br />

Ottobock, ganz oben auf<br />

der Prioritätenliste.<br />

Foto: Ottobock<br />

Vor rund sieben Jahren stieg die Private-Equity-Gesellschaft<br />

EQT bei Ottobock ein und übernahm ein Fünftel<br />

des Unternehmens. In der darauffolgenden Phase<br />

folgten ein starkes Umsatzwachstum sowie eine nochmalige<br />

Steigerung der Professionalisierung bei dem Duderstädter<br />

Unternehmen. Nun entschied sich die Familie<br />

um Gründerenkel Prof. Hans Georg Näder dazu, den<br />

zuvor veräußerten 20-Prozent-Anteil zurückzukaufen.<br />

Im Gespräch mit der OT-Redaktion erklärt Näder diesen<br />

Schritt.<br />

OT: Herr Prof. Näder, 2017 stieg EQT mit einem 20-Prozent-<br />

Anteil bei Ottobock ein, nach sechs Jahren kaufte Ihre Familie<br />

den Anteil wieder zurück. Wie bewerten Sie die gemeinsame<br />

Zeit mit EQT?<br />

Hans Georg Näder: Die Zusammenarbeit mit EQT war von<br />

hohem gegenseitigem Respekt und Vertrauen geprägt. Und<br />

sie war sehr erfolgreich: 2023 haben wir den höchsten Umsatz<br />

und das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte<br />

erzielt. Über den gesamten Zeitraum haben wir den Umsatz<br />

von rund 880 Millionen Euro um rund 8 Prozent pro<br />

Jahr auf rund 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2023 gesteigert.<br />

Das bereinigte EBITDA hat sich auf rund 280 Millionen<br />

Euro verdoppelt. Mindestens genauso wichtig ist, dass wir<br />

Ottobock mit dem Support von EQT weiter professionalisiert<br />

und bis zur IPO-Readiness entwickelt haben. Damit<br />

haben wir eine starke Basis für die nächste Wachstumsphase<br />

unseres Unternehmens gelegt. Es war jedoch von Anfang<br />

an klar, dass EQT für uns ein Partner auf Zeit sein wird. Jetzt<br />

werden wir die erfolgreiche Strategie als reines Familienunternehmen<br />

in der Rechtsform der SE & Co. KGaA fortsetzen,<br />

im Besitz meiner Familie und unter der Führung von<br />

CEO Oliver Jakobi und seinem starken Managementteam.<br />

OT: Ist der Rückkauf die logische Konsequenz aus der aktuellen<br />

Firmenstrategie, auf Wachstum zu setzen?<br />

Näder: Als EQT nach einem Käufer für die 20 Prozent suchte,<br />

gab es eine Reihe Interessenten. Im Laufe des Auswahlprozesses<br />

haben wir als Familie dann entschieden, Ottobock<br />

wieder zu einem 100-prozentigen Familienunternehmen<br />

zu machen. Der Wachstumskurs, auf dem wir uns befinden,<br />

steht in unserer Strategie im Fokus.<br />

OT: Der Einstieg von EQT war von außen auch mit einem potenziellen<br />

Börsengang Ottobocks verbunden. In der jüngeren<br />

Vergangenheit haben Sie dieses Vorhaben bereits von der Liste<br />

mit der höchsten Priorität gestrichen. Wie ist der Stand bei Ottobock<br />

und der Börse?<br />

Näder: Auf unserer Prioritätenliste ganz oben steht stetiges<br />

Wachstum. Nur so können wir weiterhin in Forschung<br />

und Entwicklung investieren und alles daransetzen, für<br />

unsere Anwenderinnen und Anwender weltweit die besten<br />

Produkte, Services und eine exzellente Rundumversorgung<br />

zur Verfügung zu stellen. Ein Börsengang bleibt jedoch<br />

weiterhin das Ziel. Die Grundlagen dafür haben wir<br />

geschaffen. Wann es so weit sein wird, werden wir sehen.<br />

OT: In anderen Medien wurde über den Kaufpreis spekuliert.<br />

Fakt ist: Durch die Wertsteigerung des Unternehmens in den<br />

vergangenen Jahren dürfte der Kaufpreis gegenüber dem Verkaufspreis<br />

gestiegen sein. Was kostet es Sie, Ottobock wieder<br />

komplett in die Familienhände zurückzuholen?<br />

Näder: Wir haben über die Näder Holding GmbH mit einem<br />

Investorenkonsortium ein Finanzierungspaket in<br />

Höhe von 1,1 Milliarden Euro vereinbart, um das zukünftige<br />

Wachstum von Ottobock zu unterstützen. Zu weiteren<br />

Finanzierungsdetails äußern wir uns jedoch nicht.<br />

OT: Finanzielle und wirtschaftliche Interessen auf der einen,<br />

emotionale Beweggründe auf der anderen Seite: Was bedeutet<br />

es Ihnen persönlich zu wissen, dass Ottobock wieder<br />

ein reiner Familienbetrieb ist, und was bedeutet es für Ihre<br />

Mitarbeiter:innen?<br />

Näder: Für meine Familie und mich ist es ein schöner Moment<br />

der Firmengeschichte, im 1<strong>05</strong>. Jahr von Ottobock<br />

wieder als 100-prozentiges Familienunternehmen zu agieren.<br />

Ich danke allen involvierten Teams, die daran mitgewirkt<br />

haben, das zu ermöglichen. Und auch die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter freuen sich über diesen Schritt. Gemeinsam<br />

werden wir den erfolgreichen Weg weitergehen<br />

und uns dabei an unseren Unternehmenswerten „menschlich“,<br />

„verlässlich“, „erfinderisch“ und „smart“ orientieren.<br />

OT: Sie sind die dritte Generation Ihrer Familie in der Unternehmensführung,<br />

Ihre Töchter sind in unterschiedlichen Rollen<br />

ebenfalls im Unternehmen tätig. Haben Sie sich im Vorfeld des<br />

Rückkaufs abgestimmt und hatten Ihre Töchter ein Mitspracherecht?<br />

Näder: Über die Zukunft des Unternehmens tauschen wir<br />

uns in der Familie eng aus. Über den Rückkauf der Anteile<br />

waren wir uns einig.<br />

OT: Mit Blick auf die Zukunft von Ottobock – welche Auswirkungen<br />

hat der Rückkauf auf Unternehmen und Branche?<br />

Näder: Wir haben in den vergangenen Jahren und mit der<br />

Unterstützung von EQT große Schritte gemacht. Auf diesem<br />

Wachstumspfad werden wir uns konsequent fortbewegen<br />

und dabei auch die Digitalisierung und den Einsatz<br />

von Künstlicher Intelligenz in der Branche als Vorreiter<br />

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ORTHOPÄDIE TECHNIK <strong>05</strong>/24

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