volkshilfe. 01/2024 | 25 Jahre Magazin für Menschen | Oberösterreich
Informations- und Tätigkeitsbericht der volkshilfe. Oberösterreich Ausgabe 01/2024 Coverthema: Demokratie verteidigen
Informations- und Tätigkeitsbericht der volkshilfe. Oberösterreich
Ausgabe 01/2024
Coverthema: Demokratie verteidigen
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Kinderarmut Ortstafelaktion der Volkshilfe OÖ | 12
Information Erstes Beratungscafé in der Kreisler*in | 14
Messeauftritt Repair- und Nähcafé bei der WeFair | 24
Magazin für Menschen | Oberösterreich
01/2024
Demokratie
verteidigen
© Ayham Yossef
2 25 Jahre Volkshilfe Magazin
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Editorial
Gemeinsam
für Solidarität:
Ein Aufruf zum
Ewald Sacher
Präsident
Volkshilfe Österreich
Erich Fenninger
Direktor
Volkshilfe Österreich
Handeln
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die jüngsten Ereignisse führten uns
erneut vor Augen, wie wichtig es ist,
für unsere demokratischen Werte
einzustehen und gemeinsam gegen
Extremismus und Ungerechtigkeit
vorzugehen. Als über 80.000 Menschen
sich am 26. Jänner vor dem
Wiener Parlament versammelten, um
ein starkes Zeichen gegen Rechtsextremismus
zu setzen, spürte man
die Kraft der Entschlossenheit und
Solidarität, die unsere Gesellschaft
zusammenhält. Und nur wenige Wochen
später, am 23. März, strömten
erneut Tausende auf den Heldenplatz,
um ihre Ablehnung gegen Faschismus
und Rassismus zu bekunden.
Eine Delegation der Volkshilfe reiste
in die Ukraine, wo der Schatten des
Krieges allgegenwärtig ist. Trotz des
Leids gibt es Zeichen der Hoffnung,
während die Menschen in Kyiv und
anderen Städten den Wiederaufbau
mit Entschlossenheit vorantreiben.
Doch im Grenzgebiet zu Russland
bleiben Menschen zurück,
die dringend Hilfe benötigen.
Ihre Geschichten rufen uns dazu
auf, nicht tatenlos zuzusehen,
sondern aktiv Unterstützung zu
leisten.
Auch lokal zeigen sich Menschen
engagiert für wichtige Anliegen.
Das Benefizkonzert zur Bekämpfung
von Kinderarmut und
das erfolgreiche Projekte zur
Demenzbetreuung sind Beispiele
dafür, wie Gemeindebeteiligung
und gezielte Maßnahmen vor
Ort eine positive Veränderung
bewirken können. Diese Initiativen
verdeutlichen, wie wichtig
es ist, Barrieren abzubauen und
das Bewusstsein für die Bedürfnisse
unserer Mitmenschen zu
schärfen.
In dieser Zeit der Herausforderungen
ist es von entscheidender
Bedeutung, dass wir zusammenhalten
und uns gemeinsam für
eine gerechtere und solidarischere
Gesellschaft einsetzen.
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3
Volkshilfe
Oberösterreich
Inhalt
Glimpfingerstr. 48, 4020 Linz
Telefon: 0732/ 3405
Fax: DW-199
www.volkshilfe-ooe.at
Demokratie verteidigen
80.000 Menschen gegen Rechts auf der Straße
05
Sportlich spendabel
Workout-Teilnehmer*innen spenden 2.700 Euro
15
Impressum
Herausgeberin:
Volkshilfe Österreich
1010 Wien
Auerspergstraße 4
Tel.: 01/ 402 62 09
Fax: 01/ 408 58 01
E-Mail: office@volkshilfe.at
www.volkshilfe.at
Redaktion: Lisa Peres,
Andreas Schmolmüller
Medieninhaber,
Layout und
Produktion:
Die Medienmacher GmbH
Oberberg 128
8151 Hitzendorf
Zweigstelle: Römerstr. 8
4800 Attnang
office@diemedienmacher.co.at
www.diemedienmacher.co.at
Druckerei:
Euro-Druckservice GmbH
Bildnachweis:
Volkshilfe Österreich oder
wie angegeben
Neubestellung? Umgezogen?
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Bei Fragen oder Wünschen
wenden Sie sich bitte an die
Volkshilfe Bundesgeschäftsstelle:
Auerspergstraße 4
1010 Wien
Tel.: 01/ 402 62 09 oder
E-Mail: office@volkshilfe.at
Sozialer Klimaschutz
Volkshilfe, Linz AG und Stadt Linz starten Pilotprojekt
Lehrgang
Volkshelfer*innen als Klimacoaches
Aufgetischt
Kulinarische Köstlichkeiten aus aller Welt
Aufgekocht
Koch-Session für und mit beeinträchtigten Menschen
Energiearmut
„Bei Kälte zu heizen, darf kein Privileg sein“
Gastbeitrag
MEP Hannes Heide über die wichtigste Europawahl
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facebook.com/Volkshilfe.OOE
youtube.com/volkshilfeooe
instagram.com/volkshilfeooe
Ukraine: Ein Reisebericht
Fahrt in zwei Welten
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4 25 Jahre Volkshilfe Magazin
© Murtaza Elham
Demokratie
verteidigen
Gemeinsamer Aufschrei gegen Rechtsextremismus
in Österreich mit 80.000 Menschen
Am 26. Jänner versammelten
sich trotz des schlechten
Wetters mehr als 80.000
Menschen vor dem Wiener
Parlament unter dem klaren
Motto „Demokratie verteidigen
– gegen Faschismus &
Rassismus“. Diese beeindruckende
Kundgebung wurde
von Black Voices Austria,
Fridays for Future und der
Plattform für eine menschliche
Asylpolitik organisiert,
und von der Volkshilfe maßgeblich
unterstützt. Das Zeichen
wurde auch jenseits der
österreichischen Grenzen
wahrgenommen. Es war ein
Akt des Widerstands gegen
die zunehmende Bedrohung
durch Rechtsextremismus.
„Wir sind diejenigen, die die
Demokratie verteidigen. Wir
werden dieses Jahr sicherstellen,
dass die Rechtsextremen
nicht an die Macht gelangen,
weder den Kanzler stellen noch
Teil der Regierung werden. Wir
sind die menschliche Feuermauer,
die Demokratie und
Menschenrechte schützt.“
(Erich Fenninger)
5
Solidarität über Landesgrenzen
hinaus Die Solidarität erstreckte
sich über Wien hinaus,
mit mehr als 3.000 Menschen in
Innsbruck und 1.400 in Salzburg,
die sich gegen Rechts positionierten.
Die Protestwelle wurde
ausgelöst durch einen investigativen
Bericht von CORRECTIV,
einem gemeinwohlorientierten
Medienhaus in Deutschland, das
sich für die Stärkung der Demokratie
einsetzt. Der Bericht
enthüllte, dass Rechtsextreme
in Deutschland, darunter hochrangige
Mitglieder der AfD und
Rechtsextreme aus Österreich,
die Vertreibung von Menschen
planten – eine bedrückende Erinnerung
an dunkle Kapitel der
Geschichte.
Kulturelle Vielfalt auf der Bühne
© Murtaza Elham
Katharina Stemberger
Der Abend wurde von der Schauspielerin Katharina Stemberger und
Hager Abouwarda von der Muslimischen Jugend Österreich moderiert.
Prominente Künstler*innen und Aktivist*innen, darunter der
Direktor des Volkstheaters Kay Voges und Burgschauspieler Martin
Schwab, machten gemeinsam auf die Gefahren von Rechtsextremismus
in unserer Gesellschaft aufmerksam. Ein ergreifender Text der
Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, vorgetragen von Mavie
Hörbiger, löste tiefe Nachdenklichkeit aus.
„Wir sind hier, weil wir etwas versprochen haben. Denen vor uns und
denen nach uns. Nie wieder! - haben wir gesagt. Und es soll auch ein
„Nie wieder!“ bleiben. Aber schon ist es nah. Noch näher. Schon flutet
es mitten ins Jetzt. Wir alle sind gefragt. Es wird auf jede einzelne
Stimme ankommen. Aus welchem Lager sie auch stammt.“
(Julya Rabinowich)
6
© Ayham Yossef
„Ich höre ein Ungeheuer atmen, ich höre, wie der Atem der Demokratie
schwächer wird. Ich bin froh, dass Sie alle hier sind und ihr neues Leben
einblasen wollen. Ich hoffe, es ist nicht zu spät.“
(Elfriede Jelinek)
© Julian Kragler
© Murtaza Elham
Hager Abouwarda,
Muslimische Jugend
Österreich
Kay Voges,
Direktor des Volkstheaters
© Ayham Yossef
© Murtaza Elham
Martin Schwab,
Schauspieler
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Warum wir handeln müssen
© Murtaza Elham
Mireille Ngosso, Ärztin, Politikerin und Aktivistin
Die Organisator*innen, darunter
Mireille Ngosso für Black Voices,
Daniel Shams für Fridays
for Future und Erich Fenninger
als Sprecher der Plattform und
Direktor der Volkshilfe, warnten
vor den Gefahren, die entstehen,
wenn rote Linien permanent
überschritten werden und rassistisches
Gedankengut Fuß im
politischen Diskurs fasst.
Österreich könnte 2024 das Land
sein, das den globalen Rechtsruck
zu stoppen beginnt. Wenn wir es
alle nur wirklich wollen.
Ein anderes, sozial gerechtes und
menschenrechtsorientiertes
Österreich ist möglich.
(Erich Fenninger)
© Ayham Yossef
Erich Fenniger, Direktor der Volkshilfe Österreich
Emotionale Betroffenheit auf der Bühne
Prominente Persönlichkeiten wie Aida Loos,
Julya Rabinowich, Hilde Dalik, Susanne Scholl,
Shoura Zehetner-Hashemi und Cornelius
Obonya bekundeten ihre Betroffenheit über
die Ereignisse in emotionalen Reden und Ausdrücken
des Widerstands.
Aida Loos, Kabarettistin und Schauspielerin
© Murtaza Elham
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© Murtaza Elham
Hilde Dalik, Schauspielerin
„Der unheiligen Dreifaltigkeit von Rassismus, Rechtsextremismus
und Antisemitismus muss sich jeder
und jede entgegenstellen, die nicht in einer wiedergekehrten
Zeit aufwachen wollen, die zum Albtraum
einlädt. Dieser unheiligen Dreifaltigkeit müssen wir
also jetzt entgegentreten, und wir müssen es auch
morgen und übermorgen tun, und in all der Zeit, die
noch kommt, und in all der Zeit, die noch kommen
wird. Es wird einiges an Mut, Zusammenhalt und
Wachsamkeit erfordern. Du kommst nicht vorbei.
Vielen lieben Dank.“
(Julya Rabinowic)
© Murtaza Elham
© Murtaza Elham
Cornelius Obonya, Schauspieler
„Aber das sind nicht alles
Antisemiten oder Anti-
Muslime, keine Demokraten
oder Impfgegner oder
Deportationssüchtige, die
sich in deutschen Hinterzimmern
die Welt zusammenfaseln
und eine innerlich
europäische Hass &
Company - Import-Export-
Firma gründen.
Das sind Menschen, die ein
Angebot brauchen. Endlich.
Nicht unsere Leute
gegen die Reichen, nicht
die Anständigen gegen die
Faulen, nicht die Autofahrer-Nationalisten
gegen
die Umwelt-Krieger, nicht
die geschmäcklerisch Liberalen
gegen die dumpfen
Stammzellen neben solchen
Tischen. Es sind Menschen.
Wir sind Menschen
und wir werden uns unser
Recht, eine Wahl zu haben,
nicht nehmen lassen.
Das geht sich nicht aus.“
(Cornelius Obonya)
Kraftvoller Höhepunkt DJane
Lucy Bacchanal sorgte für den
passenden Sound, während die
Sängerin Ina Regen mit einem
berührenden Auftritt die Herzen
der Zuschauer erreichte.
Das Abschlusskonzert mit Mary
Jane‘s Soundgarden bildete
den kraftvollen Höhepunkt
eines Abends, der nicht nur
Lucy Bacchanal, DJ
ein Zeichen der Solidarität war,
sondern auch ein eindringlicher
Appell zum Schutz der demokratischen
Grundwerte. Eine
Demonstration, die nicht nur
vor dem Parlament, sondern
auch in den Köpfen der Menschen
einen bleibenden Eindruck
hinterließ.
Den Organisator*innen war es wichtig,
ein möglichst breites Bündnis zur Verteidigung
der Demokratie zu schaffen.
Daher waren auch Vertreter*innen von
ZARA, Omas gegen Rechts, Rat der Kurden,
Schwarze Frauen Community, Jüdische
Hochschülerschaft, Freie Aleviten,
Katholische Jungschar, SOS Balkanroute
und ÖH Uni Wien mit ihren Appellen auf
der Bühne zu hören.
© Ayham Yossef
Ina Regen, Singer-Songwriterin
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10 25 Jahre Volkshilfe Magazin
Nein zu Rassismus und
keine Toleranz gegenüber
toxischer Männlichkeit!
Geschätzte Leserinnen und Leser
des Volkshilfe-Magazins.
„Das Entsetzen muss anhalten“.
So der Titel einer in der Tageszeitung
„Der Standard“ erschienenen
Kolumne, in der sich die Autorin
mit den Femiziden befasst, die
vor einigen Wochen unser Land,
unsere Gesellschaft erschüttert
haben.
Ich schließe mich dieser Forderung
vollinhaltlich an.
Das Entsetzen muss anhalten!
Und zwar bei jeder und jedem
von uns. Wir dürfen nach den
entsetzlichen Morden an Frauen
nicht schon wieder reflexartig auf
die - zweifelsohne vorhandenen
- Einrichtungen und Maßnahmen
zu deren Schutz hinweisen und
zur Tagesordnung übergehen.
Vielmehr müssen wir von der Politik
ein koordiniertes und strategisches
Vorgehen gegen die Gewalt
an und für den Schutz von
Frauen einfordern. Dahingehend
ist die Aussage von Frauenministerin
Susanne Raab, es können
nicht alle Fälle verhindert werden,
zweifelsohne die falsche Reaktion.
Weil sie uns als Gesellschaft
aus der Pflicht nimmt. Und nichts
an der Tatsache ändert, dass jeder
nicht verhinderte Femizid eine
gesellschaftspolitische Bankrotterklärung
ist.
Und noch einen Punkt möchte
ich an dieser Stelle in aller Klarheit
feststellen und festhalten: Gewalt
gegen Frauen ist kein importiertes
Problem. Auch wenn uns
das rechte Parteien einzureden
versuchen. Denn Gewalt gegen
Frauen findet in jeder Gesellschaftsschicht
statt. Die Täter sind
jung. Die Täter sind alt. Sie haben
eine Lehre absolviert oder ein
Studium abgeschlossen. Die Täter
sind in Österreich geboren. Die
Täter sind Migranten. Nur eines
haben die Täter gemeinsam: Sie
sind Männer. Männer, die Frauen
töten.
Hier knüpft meine abschließende
Bitte, mein abschließender Appell
an Sie in dieser Sache an: Setzen
wir uns für die Beseitigung patriarchaler
und struktureller Gewalt
gegen Frauen ein und kämpfen
wir gemeinsam gegen falsche
Toleranz gegenüber toxischer
Männlichkeit.
Aufstehen, eine klare Haltung an
den Tag legen und kämpfen ist
auch angesagt, wenn es um das
Thema Rassismus geht. Vor allem
ist es unabdingbar, 365 Tage im
Jahr solidarisch mit jenen Menschen
zu sein, die täglich von rassistischer
Diskriminierung betroffen
sind und tagtäglich dagegen
ankämpfen. Vor allem Rassismus
gegen Schwarze hat in Österreich
erheblich zugenommen. In einer
im Herbst 2023 präsentierten Studie
der EU-Grundrechteagentur
(FRA) liegt Österreich gemeinsam
mit Deutschland an der negativen
Spitze. Große Diskriminierung
wird bei der Arbeitssuche, beim
Wohnen und im Gesundheitsbereich
wahrgenommen.
Vor allem dieser sogenannte und
zutiefst abzulehnende Alltagsrassismus
hat negative Auswirkungen
auf die Menschen und ist in
Österreich weiterhin ein Problem.
Denn dieser Rassismus verletzt
und spaltet die Gesellschaft und
ist dadurch eine Bedrohung für
das friedliche Zusammenleben.
Ich rufe daher dazu auf, den
Kampf gegen rassistische Diskriminierung
mit aller Ernsthaftigkeit
voranzutreiben, jegliche Form
von rassistischer Diskriminierung
– ob aufgrund von Hautfarbe,
Herkunft, Sprache, sexueller
Orientierung, Religion oder Geschlecht
- muss scharf bekämpft.
Zeigen wir Zivilcourage und sagen
wir NEIN zu Rassismus!
Geschätzte Leserin, geschätzter
Leser.
Ich darf dieses Vorwort mit einer
Frage an Sie beenden. Und zwar
jener, ob Sie das Volkshilfe-Magazin
künftig weiterhin auf dem
Postweg als gedruckte Ausgabe
erhalten möchten oder wir es Ihnen
via Mail als digitale Ausgabe
zum Durchblättern und Lesen
am Computer, Tablet oder sogar
Handy übermitteln dürfen. Wenn
Sie das – etwa aus Überlegungen
bezüglich Schonung von Ressourcen
und Umwelt – möchten,
bitten wir Sie um ein Mail mit der
entsprechenden Rückmeldung,
welche für uns als Einverständniserklärung
gilt, dass wir Ihnen
das Volkshilfe-Magazin künftig als
digitale Ausgabe übermitteln dürfen.
Unsere Mail-Adresse: koma@
volkshilfe-ooe.at.
Vielen Dank!
Michael Schodermayr
Vorsitzender der Volkshilfe
Oberösterreich
11
Ortstafelaktion gegen
Kinderarmut
Im vergangenen Februar und März hat die Volkshilfe Österreich auf
ihren Social Media-Kanälen wieder „Ortstafelaktion“ für das Projekt
„Kinderarmut abschaffen“ durchgeführt. Und zwar erneut unter reger
Teilnahme oberösterreichischer Volkshelferinnen und Volkshelfer.
Hier eine Auswahl der geposteten Fotos
12
Ortstafelaktion
gegen Kinderarmut
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Erstes Beratungscafé
in der Linzer Kreisler*in
Mitte November vergangenen
Jahres fand in der „Kreisler*in“ in
der Linzer Tabakfabrik das erste
Beratungscafé der Volkshilfe
Oberösterreich statt. In lockerer
Atmosphäre konnten zahlreiche
Klient*innen in den Bereichen
„Soziales“, „Energie“ und „Klima“
beraten werden.
Während Kollegin Nadine Bliem
für Sozialberatungen zur Verfügung
stand, konnten sich die
Klient*innen bei unserer Sozialen
Energieberaterin Anuschka
Deutschmann diverse Energiespartips
sowie Hilfe bei Ansuchen
für den Energiebonus etc.
holen.
Nadine Bliem mit Klientinnen
Auch das Interesse an Klimawandel
und Klimaschutz beim Infostand
von Sandra Prandstätter
war groß.
Das Team rund um Marie Charour und Anna Larcher von der Volkshife Österreich, welche das Projekt im
Auftrag des Klimaschutzministeriums wissenschaftlich begleiten, zeigte sich mit den Ergebnissen des Beratungscafes
sehr zufrieden.
Sandra Prandstätter informierte über
Klimawandel und Klimaschutz
Anuschka Deutschmann
hatte Energiespartipps parat
14
Workout-Teilnehmer*innen spenden
2.700 Euro für unser Projekt
„Kinderarmut abschaffen”
Im vergangenen Advent hat die Linzerin Viktoria
Kaar eine tolle Charity-Aktion ins Leben gerufen,
deren Erlös sie uns für das Projekt „Kinderarmut
abschaffen“ zur Verfügung gestellt hat. Konkret bot
Vicky unter dem Motto „Gemeinsam trainieren für
den guten Zweck“ via Zoom Weihnachts-Workouts
an, pro Termin (insgesamt sind es fünf) spendeten
die Teilnehmer*innen sieben Euro. Am Ende der
Aktion konnten wir 2700 Euro für unser Projekt
„Kinderarmut abschaffen“ entgegennehmen. Liebe
Vicky: Auch auf diesem Weg Dir und allen Teilnehmer*innen
ein herzliches DANKESCHÖN!!
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Die soziale Energieberaterin
der Volkshilfe
Anuschka Deutschmann.
Sozialer
Klimaschutz
Volkshilfe, Linz AG und Stadt Linz
starten Pilotprojekt
Um die Energiearmut in Linz
zu bekämpfen, widmet sich
die Volkshilfe Oberösterreich
in Kooperation mit der Stadt
Linz und der LINZ AG dem sozialen
Klimaschutz. Das Projekt
„Energieberatung für
von Energiearmut betroffene
Haushalte“ startete im Herbst
2023.
„Die Stadt Linz unterstützt das
Projekt, das auf sozialer Energieberatung
und konkreten Maßnahmen
wie dem bedarfsweisen
Austausch von ineffizienten
Haushaltsgeräten basiert, sehr
gern. Ich danke den Projektpartner*innen
für ihr Engagement
und insbesondere all jenen, die
eine Beratung in Anspruch nehmen,
für ihr Vertrauen und die
Mitwirkung. Projekte wie diese
zeigen, dass wir gemeinsam
viel erreichen können – im persönlichen
Bereich genauso wie
beim Klimaschutz, der uns alle
betrifft“, sagt die für Soziales zuständige
Linzer Vizebürgermeisterin
Karin Hörzing.
Soziale Energieberatung Seit
dem Start des Projektes im
Herbst 2023 wurden von einer
sozialen Energieberaterin der
Volkshilfe Oberösterreich bereits zehn Linzer Haushalte besucht. Jeder,
der im ersten Schritt geplanten 30 Haushalte, soll im Rahmen
des Projekts mehrmals besucht und beraten werden. „Die Kollegin
kommt nach Anmeldung und einem telefonischen Vorgespräch in
die Wohnungen der ausgewählten Familien. Dieser Erstbesuch gilt
der Aufnahme des Ist-Zustandes und dem Vereinbaren weiterer Beratungstermine“,
erklärt Volkshilfe OÖ-Geschäftsführerin Mag. Jasmine
Chansri, MBA. Die soziale Energieberaterin lässt sich beim ersten Termin
unter anderem die Energieabrechnungen zeigen und erhebt die
Daten der vorhandenen Elektrogeräte. Die Daten werden von ihr in
der Folge an die LINZ AG weitergeleitet, die bei Bedarf alte ineffiziente
Elektrogeräte kostenlos austauscht.
Unmittelbare Hilfe „Um Energiearmut zu stoppen, arbeitet die LINZ
AG schon bislang sehr intensiv mit Sozialeinrichtungen zusammen“,
sagt LINZ AG-Vorstandsdirektor Mag. DI Josef Siligan (Energieressort).
Beim konkreten Projekt mit der Volkshilfe überzeuge vor allem
die Soforthilfe durch den Gerätetausch. „Erweist sich ein altes Elektrogerät
im Zuge der Beratungen als sogenannter Energiefresser, tauschen
wir es sofort und kostenfrei gegen ein neues energieeffizientes
Gerät aus. Der Tausch führt im Haushalt zu einer nennenswerten Kostenersparnis
und leistet nebenbei einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“,
so Vorstandsdirektor Siligan weiter.
Neben den Haushaltsgeräten überprüft die ausgebildete Energieberaterin
in den Wohnungen die Fenster auf deren Dichtheit und hält
in den Zimmern auch Ausschau nach möglichem Schimmelbefall.
Dass dabei tief in die Privatsphäre der Menschen vorgedrungen wird,
ist der Volkshilfe bewusst. „Unsere bisherigen Erfahrungen sind aber
ausschließlich positiv und von gegenseitiger Wertschätzung geprägt.
Wir bedanken uns für das Vertrauen und die Familien bedanken sich
bei uns, dass wir kommen und helfen wollen“, sagt Chansri und verweist
darauf, „dass ähnliche Projekte gezeigt haben, dass durch derartige
Maßnahmen 26 bis 50 Prozent der Energiekosten in energiearmen
Haushalten gesenkt und die Menschen und Umwelt dadurch
entlastet werden.
16 25 Jahre Volkshilfe Magazin
Volkshelfer*innen
als Klimacoaches
Ein Team der Volkshilfe hat vergangenen Herbst
den Klimacoach-Lehrgang beim Klimabündnis OÖ
erfolgreich abgeschlossen. Dabei wurde auch die
gemeinsame Projektarbeit präsentiert, der Titel der
Arbeit:
„Klimaguides - Aufklärungs- und Präventionsarbeit
in Volkshilfe Wohnprojekten in Linz und
beim Projekt Triangel – Delogierungsprävention,
Finanzberatung & Haushaltscoaching in
Wels.“
Die Kolleg*innen sei an dieser Stelle herzlich gratuliert,
ein dickes Lob für ihre Bereitschaft, ihr Interesse
und ihr Engagement. Und ein Dankeschön
geht auch an den damaligen FMB-Geschäftsführer
Christian Schörkhuber, der den Kolleg*innen die
Teilnahme ermöglicht hat.
Die neuen Klimacoaches (v.l.n.r.):
Moritz Davogg, Alma Brizic, Sherzad Sandy,
Elisabeth Wasicek und Harald Schermann
© Klimabündnis OÖ
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17
Kulinarische
Köstlichkeiten
aus aller Welt
Das Volkshilfe-Projekt Wohnen
im Dialog Wels ließ im
Quartier Gartenstadt wieder
international und vor allem
sehr schmackhaft aufkochen.
Es entstand dabei ein internationales
Buffet unter anderem
mit Gerichten aus Bosnien, der
Türkei, Syrien, Ungarn, Bulgarien
und Österreich. „Durch die
hohe Beliebtheit der Veranstaltung
– über 50 Frauen, Männer,
Kinder und Jugendliche nahmen
dieses Mal teil – wird der Platz
in der Küche und in den Vorbereitungsräumen
zwar teilweise
knapp, doch diese Flexibilität
trägt dazu bei, dass wir alle näher
zusammenrücken und ein Gefühl
der Gemeinschaft entsteht“,
erklärt Volkshilfe-Mitarbeiterin
Isabella Oberkanins.
Da manche Teilnehmer*innen
schon seit Jahren immer wieder
gerne beim interkulturellen
Kochabend mitwirken, waren
auch „Neulinge“ von der Erfahrung
begeistert und wollen beim
nächsten Termin gerne wieder
dabei sein. Am Ende des Abends
durften alle ein Rezeptheft zum
Nachkochen mit nach Hause
nehmen.
Der internationale Kochabend
wird bereits seit etlichen Jahren
von Wohnen im Dialog organisiert
und findet zirka zweimal
jährlich im Quartier Gartenstadt
statt. An diesen Kochabenden
kann Jeder teilnehmen. Es kommen
Menschen verschiedener
Herkunft und verschiedenen Alters
zusammen, um gemeinsam
zu kochen und diese Speisen
dann gemeinsam zu genießen.
Das kulinarische Angebot war
wieder einmalig (gut)
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20 25 Jahre Volkshilfe Magazin
Sylvia Bauer hat ein wachsames Auge auf die Handgriffe in ihrer Küche
Xund, gschmackig,
nachhaltig:
Volkshilfe-Mitarbeiterin kocht für
und mit beeinträchtigten Menschen
Die Koch-Sessions mit
Sylvia Bauer und Bewohner*innen
der
Volkshilfe lebensART-
Wohnverbünde werden
von den Kolleginnen
der Abteilung Kommunikation
und Marketing
auf Video festgehalten.
Sie ist ausgebildete Behindertenpädagogin sowie Köchin, leitet das
Volkshilfe-Generationencafé „Kreisler*in“ in der Linzer Tabakfabrik
und wird die Hauptdarstellerin der Kochvideos. Die Rede ist von
Sylvia Bauer. Die quirlige Linzerin wird nach einfachen Rezepten, mit
möglichst regionalen und saisonalen Zutaten und – Nachhaltigkeit ist
Trumpf – ausschließlich vegetarisch kochen. „Und ganz wichtig: Bei
jeder Koch-Session werden Bewohner*innen unserer Wohnverbünde
mit dabei sein, um mich beim Kochen zu unterstützen beziehungsweise
zu lernen, wie sie die gesunden und gschmackigen Gerichte für
sich selbst zubereiten können“, erklärt Sylvia Bauer.
Zu sehen sein werden die Kochvideos auf den sozialen Medienkanälen
der Volkshilfe Oberösterreich (Facebook, Instagram & Co),
Volkshilfe lebensART-Bereichsleiter Günther Rachlinger wird mit den
Rezepten außerdem ein „Kochbuch“ in einfacher Sprache und mit
entsprechender Bebilderung gestalten. „Damit unsere Bewohner*innen
die Speisen jederzeit nachkochen können“, so Rachlinger.
Wir danken der nachfolgenden Firmen und Institutionen für einen Druckkostenbeitrag:
Bezahlte Anzeige
Marktgemeinde Buchkirchen, 4611 Buchkirchen • Marktgemeinde Gunskirchen, 4623 Gunskirchen • Gemeinde
Altschwendt, 4721 Altschwendt • Stadtgemeinde Laakirchen, 4663 Laakirchen • Marktgemeinde Schlüßlberg,
4707 Schlüßlberg • HGH Rainer GmbH, 4600 Wels • Gemeinde Roitham, 4661 Roitham • Johannes Traunmüller
e.U., 4203 Altenberg bei Linz • Rosenbauer International AG, 4060 Leonding
21
Tag der Armut VH Linz
„Bei Kälte zu heizen,
darf kein Privileg sein!“
Tag der Armut Volkshilfe Ried/Schärding
22
Tag der Armut Volkshilfe Freistadt
Zum „Internationalen Tag zur
Beseitigung der Armut“ haben
die Vorsitzender der Bezirksvereine
der Volkshilfe Oberösterreich
darauf hingewiesen,
dass der bevorstehende Winter
für armutsbetroffene Familien
besonders hart werden
wird. Und dass Energiearmut
auch in einem wohlhabenden
Land wie Österreich jede(n)
treffen kann.
„Der kommende Winter wird
für viele Menschen erneut eine
Herausforderung. Einerseits
aufgrund der Energierarmut,
andererseits aufgrund der psychischen
und gesundheitlichen
Folgen, die ein kalter Wohnraum
mit sich bringt“, erklärten die engagierten
Vorsitzenden unserer
Bezirksvereine.
Sie prangern an, dass die gestiegenen
Gas- und Strompreise
besonders für von Energiearmut
betroffene Menschen (darunter
rund 40.000 Kinder) dramatische
Folgen haben. „Weil das
Geld meist nicht für den Austausch
der Heizung oder die Anschaffung
moderner, energieeffizienter
Elektrogeräte reicht und
die Wohnungen schlecht saniert
sind, haben die Betroffenen oft
besonders hohe Energieausgaben.“
Und sie verweisen darauf,
dass die Verwendung von Energie
ein Grundbedürfnis und notwendige
Voraussetzung zum Leben
ist. „Bei Kälte zu heizen oder
Haushaltsgeräte zu verwenden,
darf kein Privileg sein.“
Tag der Armut Volkshilfe Perg
Tag der Armut Volkshilfe Salzkammergut
23
Sylvia Bauer hat ein wachsames Auge auf die Handgriffe in ihrer Küche
Repair- und
Nähcafé
bei der
WeFair
Auf der größten Nachhaltigkeitsmesse Österreichs, der
WeFair, waren die Volkshilfe Oberösterreich vergangenen
Herbst erstmals mit einem Repair- und Nähcafé
vertreten. Betreut wurde dieses drei Tage lang ausschließlich
von Freiwilligen, ihnen an dieser Stelle ein
herzliches Dankeschön. Und unser Dank gilt auch den
Besucher*innen, die unsere fleißigen Handwerker*innen
und Näher*innen vor Ort mit Aufträgen eingedeckt
haben. Denn das Interesse an derer nachhaltigem Engagement
war riesig!!! Auch seitens des ORF, der für
das Landesstudio Oberösterreich einen feinen Beitrag
gestaltet hat.
Ein Screenshot aus dem feinen ORF-Bericht über unser Repairund
Nähcafé auf der WeFair 2023
Maria und Wolfgang beim
Messeeinsatz
24
Europaabgeordneter Hannes Heide tritt bei
der Europawahl am 9. Juni erneut als
SP-Spitzenkandidat für Oberösterreich an
Die wichtigste
Europawahl
seit
dem Brexit
© LEITNERDANIEL
In Kürze steht die Europawahl
vor der Tür. Es
ist eine Schicksalswahl
bei der schon wenige
Stimmen das Kräfteverhältnis
im EU-Parlament
dramatisch verändern
können.
Die Europäische Union ist zur wichtigsten Instanz für die Einhaltung
von Menschen- und Grundrechten in Europa geworden. Ob das Parlament
mit dem prognostizierten Zugewinn rechter Fraktionen weiter
soziale Standards setzt, ist für den sozialdemokratischen Europaabgeordneten
Hannes Heide unwahrscheinlich: „Für die Zukunft der Union
ist es wichtig, dass sich ein demokratisches Europa durchsetzt. Alles
andere würde zu einer destruktiven Blockadepolitik führen, die das Europäische
Parlament von innen heraus lahmlegt. Schon jetzt stimmen
die Nationalisten gegen jede Initiative und halten konstruktive Politik für
die Menschen auf“.
Einsatz für Gesundheit und Pflege Derzeit unterstützt die Europäische
Union massiv den Ausbau regionaler Gesundheitszentren und
den Aufbau eines Netzwerks zur präventiven Pflege. Für sogenannte
Primärversorgungseinheiten werden 100 Mio. Euro investiert, um die
schnelle medizinische Versorgung nahe am Wohnort zu stärken, auch
am Wochenende und an Feiertagen. „Die Unterstützung entastet die
Spitäler und ist besonders dort wichtig, wo es immer schwieriger wird
Nachfolger für die Ordinationen der Hausärzte zu finden“, sagt Europaabgeordneter
Hannes Heide. Auch im Bereich der Pflege stößt die
Europäische Union neue Arbeitsweisen an. Bislang greifen die mobilen
Angebote oft erst wenn bei den Senioren und Seniorinnen akuter
Pflegebedarf besteht. Internationalen Beispielen folgend sollen zunehmend
„Community Nurses“ auf Gemeindeebene tätig werden. Präventive
Pflegemanagerinnen und Pfleger, die eine möglichst lange Selbstständigkeit
in den eigenen vier Wänden ermöglichen und Gemeinden
dabei unterstützen, Pflege auf regionaler Ebene zu koordinieren. 115
Pilotprojekte sind in Österreich bereits angelaufen.
Initiative für Freiwilligenarbeit Viele soziale Aufgaben könnten ohne
den Einsatz von Freiwilligen in Österreich nicht geleistet werden. Sechs
von zehn Österreicherinnen und Österreichern engagieren sich ehrenamtlich.
Ihre unbezahlte Arbeit für die Gemeinschaft ist von unschätzbarem
Wert. Deshalb setzt sich Europaabgeordneter Heide dafür ein
den Freiwilligendienst zu stärken. Durch Verbesserungen bei der rechtlichen
Absicherung und der Vereinbarkeit von Beruf und Ehrenamt.
Auch für die Erhöhung des Budgets des Europäischen Solidaritätskorps
macht sich Heide stark, damit noch mehr junge Menschen europaweit
einen Freiwilligendienst verrichten können.
Jede Gemeinde hat eine EU-
Erfolgsgeschichte Die Erfolgsbilanz
des Europäischen
Parlaments in der letzten Legislaturperiode
kann sehen lassen.
Leider ist kaum bekannt, dass der
Heizungstausch (159 Mio Euro),
der Reparaturbonus (130 Mio
Euro) oder der Ankauf von Laptops
für Schülerinnen und Schüler
(172 Mio Euro) von der Europäischen
Union unterstützt wird. „In
jeder Gemeinde gibt es mindestens
eine EU-Erfolgsgeschichte,
die viel öfter vor den Vorhang geholt
werden müssen. Mit transparenter
Europapolitik möchte ich
mehr Bewusstsein dafür schaffen,
was Europa bereits in den
Gemeinden bewirkt und wie viel
mehr noch möglich wäre, wenn
wir alle an einem Strang ziehen“,
sagt Hannes Heide. Er hofft diese
Europawahl wird ein Zeichen für
ein soziales und demokratisches
Europa setzen. Denn ein Rechtsruck
in der EU bedeutet Aufwind
für ein Familien- und Frauenbild,
das in die Vergangenheit gehört,
die Zerstörung der Sozialpartnerschaft
und die Schwächung der
Medienfreiheit und der unabhängigen
Justiz.
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26 25 Jahre Volkshilfe Magazin
„Es war eine schwere Entscheidung zu gehen.
Wir konnten nicht glauben, dass es Krieg gibt.
Selbst dann nicht, als wir unter
Beschuss standen.“
Fotos © Helena Lea Manhartsberger
Ein Reisebericht
aus der Ukraine, aufgezeichnet im Februar 2024
Eine Reise in die Ukraine, erscheint
wie eine Reise in zwei
Welten.
Im Westen ist der Krieg unsichtbar.
Das Land scheint seinem
normalen Alltag nachzugehen.
Allein der Luftalarm und die allabendliche
Ausgangssperre erinnern
an den Ausnahmezustand.
Doch der Krieg ist auch hier
überall in den Köpfen. „Jeder hat
jemand verloren, oder kennt jemand,
der jemand verloren hat“,
wie eine Journalistin erzählt.
Im Osten durchziehen Minenfelder
das Land, Ruinen reihen
sich aneinander und die großen
Gebäudekomplexe aus Sowjetzeiten
erblinden langsam hinter
Fenstern aus Spanplatten. Die
Zerstörung ist überall, der Wiederaufbau
lediglich Flickwerk.
Wie auch anders, wenn innerhalb
weniger Monate zwei Raketen
in ein und demselben Wohnzimmer
landen.
Dazwischen liegt Kyiv, das einen
Großteil der zerstörten Gebäude
wieder in Stand gesetzt hat und
wo die Züge aus dem ganzen
Land mit unfassbarer Pünktlichkeit
in den Bahnhof Pasazhyrskyi
rollen. Nur der Wald aus blaugelben
Fähnchen, die zu tausenden
den Opfern des Krieges gedenken,
frisst sich täglich tiefer in
das Gesicht des Maidan.
Während der Westen der Ukraine
in den letzten beiden Jahren
fast 5 Millionen Menschen aufgenommen
hat, die aus aktiven
Kriegsgebieten geflohen sind,
vor allem Frauen und Kinder,
sind es in den Grenzgebieten zu
Text: Ruth Schink
Russland besonders ältere, kranke
und arme Menschen, die zurückgeblieben
sind und dringend
Hilfe benötigen.
Spricht man mit den Menschen,
egal wo im Land, spürt man eine
Mischung aus Verlust und Angst.
Waren noch vor einem Jahr viele
der Überzeugung, diesen Krieg
gewinnen zu können, sind jetzt
immer mehr Menschen müde
und fürchten, dass der Westen
sie vergisst. Militärisch, aber auch
humanitär.
Dabei benötigen nach wie vor
fast 15 Millionen Ukrainer*innen
Humanitäre Hilfe. Unsere Hilfe
geht daher weiter. Auch 2024.
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„Es war eine schwere Entscheidung zu gehen.
Wir konnten nicht glauben, dass es Krieg gibt.
Selbst dann nicht, als wir unter Beschuss standen.
Mit drei Kindern habe ich mich dann auf den Weg gemacht.
Wir mussten kreuz und quer über die Felder, weil die Straße durch
die Russen blockiert war.
Ich hatte dauernd Panik, wir waren mehr als zwei Tage unterwegs,
ohne Pause. Jetzt bin ich froh, hier zu sein. Hier ist es ruhig.“
(Helen, aus Cherson)
„Wir sind erst spät geflohen, obwohl unsere Wohnung
unter Beschuss stand. Meine Eltern sind schon alt und
mein Großvater hat eine Behinderung, es war schwer
für uns zu reisen. Nach einiger Zeit musste ich zurück
nach Donezk, um Papiere zu holen.
Da hat mein Sohn zu mir gesagt: Mutti, ich möchte nie
wieder zurückkommen. Er hat Angst in unserem alten
Zuhause. Er ist gerade 15 geworden.“
(Anna, aus Donezk)
28 25 Jahre Volkshilfe Magazin
„Unser Zuhause haben wir zweimal verloren.
Einmal an die Russen und einmal
an das Hochwasser.
Meine zwei Kinder sind jetzt hier in Sicherheit.
Die Jüngste geht in die erste Klasse.“
(Katharina, aus Cherson)
Alexandra, Helen, Anna und Katharina
sind mit ihren Familien
nach Czernowitz geflohen. Dort
werden sie von der Volkshilfe
durch Bargeldhilfen und psychosoziale
Betreuung unterstützt.
Ihre Geschichten stehen für die
Geschichten vieler, die unsere
Spenden dringend benötigen.
„Wir konnten dort nicht bleiben, unsere Wohnung war im neunten Stock,
in der Nähe des Flughafens, wir waren dauernd unter Beschuss. Das Dorf
meiner Eltern war von Russen besetzt. Am Anfang haben wir fünf Tage im
Auto gewohnt, weil wir mit unserer Katze und unserem Hund keine Unterkunft
finden konnten. Da habe ich im Kaffeehaus für meinen kleinen Sohn
um heißes Wasser gebeten, damit ich ihm etwas zu essen machen konnte.
Jetzt sind wir froh in Czernowitz zu sein.“
(Alexandra, aus Saporischschja)
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Chernivtsi, 20. Februar 2024
Die Stadt ganz im Westen der Ukraine hat seit Kriegsbeginn zehntausende geflüchtete Menschen aufgenommen.
Unser Team aus Psycholog*innen unterstützt bei der Bewältigung von Stress und Traumata. Um
den Menschen im kriegsbestimmten Alltag etwas Ablenkung und Normalität zu ermöglichen, bieten wir
psychosoziale Begleitung, Kunsttherapie für Erwachsene und Bastelkurse für Kinder an.
Charkiw, 22. Februar 2024
Lebensmittel für die Dörfer in
der Nähe der russischen Grenze
werden verpackt. Die Region
wird fast täglich von russischen
Raketen getroffen. Viele Menschen
sind von hier bereits zu
Kriegsbeginn geflohen. Viele
Geschäfte sind verlassen oder
zerstört, die lokale Versorgung
schwierig. Zurückgeblieben sind
vor allem ältere und kranke Menschen,
die sich die Flucht nicht
leisten können. Sie versorgen wir
mit Lebensmitteln, Hygienepaketen,
Winterkleidung und Heizmaterial.
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Zyrkuny, 23. Februar 2024
Wie viele Menschen in der Gegend nahe der russischen
Grenze hat Olena ihr Haus verloren. Sie
wohnt jetzt im Gartenhäuschen. Heizmaterial
könnte sie sich nicht leisten. Während der Wintermonate
verteilen wir in der Gegend Elektroöfen,
warme Winterkleidung und versorgen bedürftige
Menschen mit Gas. Nur ein paar Kilometer weiter,
in Solotschiw, wohnt ein Mann, der uns sein Wohnzimmer
zeigt. Dort hat vor ein paar Tagen bereits
zum zweiten Mal eine Rakete eingeschlagen. Die
Arbeit unserer Partner hier ist gefährlich und muss
mit dem Militär vor Ort abgestimmt werden. Die
Teams tragen Schutzausrüstung.
„Die 42 Millionen Euro,
mit denen die Bundesregierung
die Spenden der
Menschen in Österreich
im Jahr 2022 verdoppelt
hat, braucht es auch in
diesem und im nächsten
Jahr für humanitäre Hilfe in
der Ukraine. Die Hilfe muss
weitergehen, wenn wir
einem Krieg in Europa nicht
tatenlos zusehen wollen.“
(Erich Fenninger,
Direktor Volkshilfe Österreich)
Hier konnten
wir helfen
Partner
■ Narodna Dopomoha
Ukraine (NDU)
■
■
SIRIUS ICF
Internationale Verband
der Sozialarbeiter*innen
Europa
Spenden
■ Gesamtspenden:
7,5 Millionen Euro
■
Gesamt unterstützt:
75.000 Menschen
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Österreichische Post AG / P.b.b, MZ 23Z043881 M
Erscheinungsort, Verlagspostamt 4800 Attnang-Puchheim
Titel: Volkshilfe - Retouren an Postfach 555, 1008 Wien
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