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GENIESSEN & ERLEBEN<br />
HEILKRÄFTE DER NATUR<br />
Der Wegerich –Wegbegleiter des Menschen<br />
Breit-, Mittel- und Spitzwegerich<br />
Plantago major, Plantago media,<br />
Plantago lanceolata<br />
Der „König des Weges“ wird der Wegerich bezeichnet.<br />
In unseren Breitengraden gibt es drei<br />
Arten: den Spitzwegerich, mit seinen lanzettlichen<br />
schmalen Blättern, der gerne am Wegesrand<br />
oder auf Wiesen wächst. Den Breitwegerich,<br />
der zur sogenannten Trittgesellschaft gehört; er<br />
wächst mit seinen breiten Blättern direkt auf<br />
dem Weg zwischen Ritzen oder da wo eben rumgetrampelt<br />
wird. Der weniger bekannte Mittlere<br />
Wegerich hat sich nicht so recht entscheiden<br />
können, seine Blätter sind schmaler als die des<br />
Breitwegerichs und breiter als die des Spitzwegerichs,<br />
später blüht er wunderschön zart<br />
rosa bis hellviolett in einer Blütenähre.<br />
Der „Wegtritt“ hat es sogar bis über den Ozean in<br />
die Neue Welt gescha, die Indianer nannten<br />
diese unbekannte Pflanze „Fußstapfen des weißen<br />
Mannes“. Auch in Neuseeland benannten die<br />
Ureinwohner die Pflanze so. Bei Regen werden<br />
die Samen schleimig und bleiben an den Schuhsohlen<br />
kleben und vermehren sich so auf der<br />
ganzen Welt. (Plantago; plant = die Fußsohle)<br />
Wer lange Wanderungen vorhat, soll sich ein<br />
solches Blatt in den Schuh legen, er wird keine<br />
müden und wunden Füße bekommen. Sollte dies<br />
nicht beachtet worden sein und man hat sich<br />
Blasen gelaufen, gab schon Paracelsus den Rat:<br />
„Wegerich soll mit Salz gestoßen und über Nacht<br />
aufgelegt werden.“<br />
Die breiten Blätter mit den deutlichen Blattadern,<br />
die sich am Grunde des Blattes vereinen,<br />
weisen auf die menschliche Blase und deren<br />
Nervenbahnen zum Blasenschließmuskel hin. In<br />
der Tat beruhigt und stärken die Inhaltsstoffe<br />
des Breitwegerichs den Blasenschließmuskel<br />
und helfen bei Blasenleiden und Bettnässen.<br />
Als Kinderspiel wurde ein Breitwegerichblatt abgerissen,<br />
daher kam der Name „Lügenblatt“. Am<br />
Stiel findet man heraushängende kürzere und<br />
kleinere Fäden. Jede Faser steht für eine größere<br />
oder kleinere Lüge, die man an dem Tag schon<br />
erzählt hat, je nachdem wie lange die Gefäßadern<br />
herausstehen. Diese Gefäßfäden helfen<br />
sehr gut gegen Ohrenschmerzen. Sie werden aus<br />
dem Blatt herausgezogen, zu einem Bündel zusammengeknäult<br />
und in die Ohren gesteckt. Ist<br />
das Bündel immer noch schwarz, besteht die Entzündung<br />
weiter. Meist haben wir aber im Winter<br />
Ohrenschmerzen, wenn es keinen Breitwegerich<br />
gibt. Deshalb kann man sich aus den Fäden eine<br />
Tinktur machen, man befeuchtet die Watte mit<br />
der Tinktur und drückt die Flüssigkeit aus, da<br />
man darauf achten muss, dass keine Flüssigkeit<br />
ins Ohr gelangt. Diese Ohrenschmerzbehandlung<br />
hat sich in unserer Familie sehr bewährt.<br />
www.thermenland-magazin.de<br />
Das „Heilblatt“ wirkt reizmildernd, kühlend<br />
und entzündungshemmend bei Insektenstichen,<br />
Schnittwunden und nach Kontakt mit der<br />
Brennnessel. Die Schwellung, die Blutung und<br />
der Juckreiz lassen schnell nach. Dafür sind<br />
unter anderem die enthaltenen Gerbstoffe und<br />
Zink zuständig. Einfach ein Blatt solange zerreiben<br />
bis der Pflanzensaft austritt und diesen auf<br />
die Verletzung auftragen.<br />
Der Spitzwegerich ist ein bekanntes Heilmittel<br />
der Atemwege. Die enthaltene Kieselsäure festigt<br />
das Lungengewebe und die Schleimstoffe helfen<br />
gegen die Schmerzen bei Reizhusten<br />
und wirken krampflösend auf die Atemwege.<br />
Besonders macht das „Arztgras“ das enthaltene<br />
„pflanzliche Antibiotikum“, das Aucubin, dieses<br />
verliert sich leider bei Heißwasserzubereitungen.<br />
Ein Kaltansatz ist hier sinnvoll, wenn man<br />
sich diese Kräfte zunutze machen will. Sollten<br />
sich die Blätter beim Trocknen schwarz verfärben,<br />
ist der Wirkstoff verloren gegangen. Am<br />
besten ist es, die Pflanze frisch als Tinktur, Sirup<br />
oder als Frischpflanzenpresssaft zu verarbeiten.<br />
Im Zweiten Weltkrieg nutzten viele Ärzte aufgrund<br />
des Antibiotikamangels dieses natürliche<br />
Penicillin. Es hemmt das Wachstum von Eitererregern<br />
und Bakterien, wie etwa Salmonellen.<br />
Damit schützt sich die Pflanze auch selbst von<br />
Krankheitserregern.<br />
Auch in der Küche punktet der Wegerich mit vielen<br />
Mineralstoffen, Vitamin A, C und Vitamin K.<br />
14<br />
Aus den grünen Knospen im Frühling, die nach<br />
Champignons schmecken, ist eine Suppe oder<br />
Gemüsepfanne schnell zubereitet. Die jungen<br />
Blätter im Salat oder in Aufläufen, sind eine<br />
Bereicherung. Später im Herbst werden die<br />
Samen, am besten von den langen Ähren des<br />
Breitwegerichs, abgestreift. Sie sind voller Öle<br />
und Schleimstoffe, was gut für die Verdauung<br />
und eine gesunde Darmflora ist, außerdem<br />
senken sie leicht den Cholesterinspiegel.<br />
Der Wegerich mit den vielen Namen ist ein Heilkraut,<br />
das jeder kennen und nutzen sollte.<br />
Wenn Sie neugierig auf die Natur und Ihre Wunder<br />
sind, können Sie sich gerne zu einer Kräuterwanderung<br />
oder einem Workshop bei Holler und<br />
Co anmelden:<br />
Handy: 0151/64000020 oder 0151/16684309<br />
E-Mail: hollerundco@gmx.de