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grenzenlos_Sommer_2024

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62 ALPHORN<br />

63<br />

SO KLINGT<br />

DAS<br />

ALPHORN-SCHNUPPERKURS<br />

Samweberstraße 16<br />

82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

+49 8821 948522<br />

info@alphorn-zugspitze.de<br />

@WerdenfelserAlphornblaeserinnen<br />

ALPHORN<br />

Wie bläst man eigentlich ein Alphorn? Wie reagieren<br />

Tiere auf seinen Klang? Und was haben Hohlräume<br />

im Boden mit dem Instrument zu tun? Diese und<br />

noch mehr Fragen beantwortet Elisabeth Heilmann-<br />

Reimche in ihren Alphorn-Schnupperkursen, die<br />

unter anderem im Zugspitzdorf Grainau stattfinden.<br />

DER BERGWELT<br />

Bilder: Heinrich Reimche<br />

Tiefe Töne, aufgeregte Stimmen, konzentriertes<br />

Atmen und ab und zu freudiges Gelächter: So<br />

klingen etwa die Schnupperkurse von Elisabeth<br />

Heimann-Reimche. Ein Satz, der währenddessen<br />

immer fällt? „Gehirn ausschalten und nach<br />

Gefühl machen – denn das ist mein Tipp für alle, die<br />

das Alphorn spielen lernen wollen“, erklärt die leidenschaftliche<br />

Alphornbläserin.<br />

Eine musikalische Vergangenheit – und Zukunft<br />

Elisabeth Heimann-Reimche weiß, wovon sie spricht:<br />

Aufgewachsen in einer musikalischen Familie voller<br />

„Bläser“, wie sie es nennt, lässt der erste Kontakt mit dem<br />

Alphorn nicht lange auf sich warten. Nach ihrem Musikstudium<br />

und ihrer Tätigkeit an der Südwest deutschen<br />

Philharmonie in Konstanz bekommt sie schließlich<br />

selbst Kinder. Doch das Alphorn ist ihr die ganze Zeit<br />

über ein treuer Begleiter – als Hobby, das sie begeistert<br />

mit ihren Mitmenschen teilt. So gründet sie 1997 die<br />

Werdenfelser Alphornbläserinnen, um jungen Mädchen<br />

das Instrument näherzubringen. „Bei den Veranstaltungen<br />

mit meinen Werdenfelser Alphornbläserinnen<br />

wurden wir dann immer öfter von den Zuschauern<br />

gefragt, ob sie nicht auch mal an das Instrument dürften.<br />

Und da ich es liebe, andere Leute für Musik generell und<br />

das Alphorn zu begeistern, entstand so die Idee der<br />

Schnupperkurse“, erinnert sie sich zurück.<br />

Die Schnupperkurse im Zugspitzdorf Grainau<br />

Egal, ob Anfänger oder Profi, Mann, Frau oder Kind:<br />

An den Schnupperkursen kann jeder ab zehn Jahren<br />

teil nehmen. „Mein Ziel ist es, dass im Laufe des Kurses<br />

jeder mindestens einen Ton auf dem Alphorn blasen<br />

kann“, erzählt die Kursleiterin. „Dabei ist es wichtig,<br />

sich nicht zu verkopfen. Interessanterweise gelingt das<br />

Kindern oft besser als Erwachsenen. Aber wer wirklich<br />

Lust auf das Instrument hat, schafft das so oder so. Denn<br />

einen Mund und etwas Luft zum Atmen hat schließlich<br />

jeder – und mehr braucht es nicht.“<br />

In einer Gruppe von bis zu zehn Personen können<br />

sich Musikbegeisterte an den elf Alphörnern von<br />

Heilmann-Reimche probieren. „Egal, ob Fichte, Ahorn<br />

oder Linde: Meine Alphörner sind alle aus bestem Holz<br />

gefertigt. Und wenn meine Kursteilnehmer es dann<br />

schaffen, dem Instrument Töne zu entlocken, ist die<br />

Freude immer groß“, betont sie. Und wer nach den<br />

Schnupperkursen noch nicht genug von dem Instrument<br />

bekommen hat, kann bei der leidenschaftlichen<br />

Musikerin ebenfalls Privatstunden nehmen – ein paar<br />

ihrer Schüler durften Heilmann-Reimche sogar schon<br />

zu Fernsehauftritten begleiten, wie beispielsweise zu<br />

Stefan Raab.<br />

Dass die Schnupperkurse bei den Gästen so gut<br />

ankommen, freut Heilmann-Reimche jedes Mal. „So<br />

bleibt die Relevanz des Alphorns für unsere Bergwelt<br />

weiterhin zu einem kleinen Teil erhalten“, erklärt<br />

sie begeistert. Denn ursprünglich wurde das Alphorn<br />

als Verständigungsinstrument in den Bergen genutzt:<br />

„Wenn sich die Hirten über längere Distanzen gegenseitig<br />

verständigen wollten, mussten sie nur das<br />

Alphorn spielen“, erinnert sich Heilmann-Reimche.<br />

Neben der Verwendung als Meditations- und Therapieinstrument<br />

ist das Alphorn auch zwischen Mensch und<br />

Tier ein Mittel zur Kommunikation. Die Alphörner sind<br />

nämlich ein Lockmittel für das eigene Vieh. Dass das<br />

funktioniert, kann die Musikerin selbst bezeugen. „Wir<br />

Alphornbläserinnen sollten einmal im Auftrag testen,<br />

wie wohl Wasserbüffel auf das Instrument reagieren.<br />

Und tatsächlich: Die Tiere waren ganz angetan von<br />

dem warmen Klang des Holzes und kamen geradewegs<br />

zu uns“, lacht sie.<br />

Alphorn spielen leicht gemacht<br />

Aber wie funktioniert nun so ein Alphorn? „ Eigentlich<br />

nur durch unterschiedliches Reinblasen“, erklärt<br />

Heilmann- Reimche. „Aber das ist leichter gesagt, als<br />

getan. Schließlich müssen Lippenstellung und Atemtechnik<br />

auch genau ausgeführt werden.“ Außerdem<br />

verleihen die verschiedenen Größen, Formen und<br />

Bauarten aus unterschiedlichsten Ländern jedem Alphorn<br />

einen einzigartigen Klang. „Egal, ob Norwegen,<br />

Türkei oder Schweiz: Alphörner gibt es auf der ganzen<br />

Welt“, erklärt sie.<br />

Allerdings ist das Alphorn, das zu den Blechblasinstrumenten<br />

gehört, in Deutschland meistens 3,68 Meter<br />

lang und in F gestimmt. „Somit können<br />

wir etwa nicht mit den Schweizern<br />

zusammen spielen. Denn ihr<br />

Alphorn ist 30 Zenti meter kürzer<br />

(Ges-Stimmung) – und für einen<br />

schönen gemeinsamen Klang müssen<br />

die Alphörner alle gleich lang sein.“ Das<br />

ist aber bei den Schnupper kursen im<br />

Zugspitzdorf Grainau genau der Fall:<br />

Und so erklingen dann harmo nische<br />

Tonleitern aus den Instrumenten.<br />

„Das nötige Know-how dafür erkläre<br />

ich im Schnupperkurs, an dem Besitzer<br />

der Grainauer Gästekarte für 50 Euro pro Person teilnehmen<br />

können“, garantiert sie. „Und wer neben der<br />

richtigen Technik ein bestimmtes Gespür besitzt, kann<br />

beim Spielen sogar die Hohlräume im Boden ausfindig<br />

machen, da diese wie Resonanzkörper wirken“, verspricht<br />

sie mit einem Augenzwinkern.<br />

Termine und Veranstaltungsorte<br />

unter alphornkurs.de<br />

Kosten: 60 Euro, mit Grainauer Gästekarte 50 Euro<br />

Ziel ist es, dass jeder<br />

mindestens einen Ton auf dem<br />

Alphorn blasen kann.<br />

Elisabeth Heimann-Reimche<br />

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