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06 TOUR ZUGSPITZE<br />
RUBRIK 07<br />
ABENTEUER ZUGSPITZE:<br />
AUFFI GEHT’S!<br />
Egal, ob von deutscher oder österreichischer Seite aus: Für den Aufstieg<br />
auf den höchsten Berg Deutschlands stehen erfahrenen Bergsportlern<br />
verschiedene Routen zur Auswahl. Damit die Tour auf die Zugspitze<br />
ein voller Erfolg wird, gibt es vorab wichtige Aspekte zu beachten.<br />
Bilder: Roadtrip the World; Tiroler Zugspitz Arena/K. Perktold, C. Jorda; Nicky Fischer;<br />
Zugspitz Arena Bayern-Tirol/Thomas Marzusch<br />
Mit 2.962 Metern Höhe ist die Zugspitze als<br />
höchster Gipfel des Wettersteingebirges<br />
und Deutschlands eine Herausforderung<br />
für alle Wander begeisterten. Aus eigener<br />
Kraft am Gipfelkreuz ankommen, ist das große Ziel von<br />
vielen Bergfexen – das aber auch scheitern kann. Eine<br />
gründ liche Planung des Aufstiegs ist essenziell, denn<br />
das Risiko am Berg sollte nicht unterschätzt werden.<br />
Eine sportliche Grundkondition und Erfahrungen im<br />
alpinen Wandern sind Grundvoraussetzungen. Um die<br />
eigene Sicherheit zu gewährleisten, ist eine Besteigung<br />
als Gruppe gemeinsam mit einem Bergführer die beste<br />
Lösung. Angehörige und Hüttenpächter sollten über<br />
Aufstiegspläne und Abweichungen Bescheid wissen.<br />
Kleidung und Schuhe sollten für schlechtes Wetter<br />
geeignet sein.<br />
Vorab gilt es, sich gründlich über die geplante Route<br />
zu informieren und sich diese einzuprägen. Die Gegebenheiten<br />
am Berg können sich schnell und unerwartet<br />
ändern. Neben der Hauptroute sollten daher Alternativen<br />
bekannt sein. Sie werden genutzt, wenn die<br />
Strecke nicht den Vorstellungen entspricht. Auch bei<br />
unerwarteten Ereignissen – wie beispielsweise Wetterumschwünge<br />
oder anderweitige Schwierigkeiten –<br />
ist Umsicht gefragt. Die Entscheidung zur Umkehr<br />
ist manchmal der sicherste Weg. Schließlich können<br />
dichter Nebel und rasch aufziehende Wolken die Sicht<br />
beeinträchtigen und die Orientierung einschränken.<br />
Regen und Schnee erschweren das Begehen von Bergwegen,<br />
sodass die Rutsch- und Sturzgefahr steigt –<br />
selbst im <strong>Sommer</strong> sind Schneefall und eisiger Wind<br />
möglich. Aufziehende Gewitter müssen Alpinisten<br />
ebenso ernst nehmen, denn es besteht Lebensgefahr.<br />
Kluge Voraussicht<br />
Bei Wegbeschädigungen und kniffligen Passagen sollte<br />
kritisch hinterfragt werden, ob man dieser Herausforderung<br />
gewachsen ist. Dabei sollte bedacht werden,<br />
wie der Weg nach der Passage weitergehen könnte,<br />
und ob eine Rückkehr möglich ist. Keinesfalls sollten<br />
Wanderer versuchen, sich durch unbekanntes Gelände<br />
abseits der ausgeschilderten Wege zu bewegen. Wer sich<br />
unsicher ist, geht einfach zum letzten bekannten Punkt<br />
zurück und orientiert sich neu.<br />
Neben Verhaltensregeln spielt das Gepäck eine wichtige<br />
Rolle. Man darf nicht zu voll beladen sein, denn ein<br />
schwerer Rucksack kann zum Sicherheitsrisiko werden.<br />
Ein Erste-Hilfe-Set gehört genauso zur Grundausstattung<br />
dazu wie Wetterschutz, Wechselkleidung und<br />
Verpflegung. Je nach anvisierter Tour muss zudem die<br />
Kletterausrüstung eingepackt werden.<br />
Wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind, kann<br />
das Abenteuer Zugspitze beginnen. Insgesamt stehen<br />
vier Wege zur Auswahl: ab Garmisch-Partenkirchen<br />
durch das Reintal, ab Hammersbach durch das<br />
Höllental, ab Ehrwald über das Gatterl und vom Eibsee<br />
oder Obermoos aus über das Österreichische Schneekar<br />
und den „Stopselzieher“. Bei einer zweitägigen<br />
Wander tour können Bergsteiger in den Alpenvereinshütten<br />
übernachten – auf der Höllentaleingangshütte<br />
ist das jedoch nicht möglich. Aufgrund der hohen<br />
Nachfrage an Wochenenden und in den Ferien ist eine<br />
früh zeitige telefonische Reservierung bei den Hüttenwirten<br />
empfohlen.<br />
Zurück zu den Ursprüngen<br />
Im Jahr 1820 bestieg Leutnant Joseph Naus den Zugspitzgipfel<br />
als Erster. Um auf seinen historischen Spuren zu<br />
wandern, nehmen Wanderer von Juni bis September die<br />
Reintalroute. Sie ist die einfachste, mit 21,4 Kilo metern<br />
auch die längste Variante. Innerhalb von zehn Stunden<br />
werden 2.266 Höhenmeter bergauf und 85 Höhenmeter<br />
bergab überwunden. Eine gute Kondi tion ist<br />
entscheidend, denn die Entfernung zum nächsten Ort<br />
ist weit. Der Schlussanstieg stellt eine Herausforderung<br />
dar. Wer die Tour an einem Tag wandert, sollte um circa<br />
6:00 Uhr früh losstarten, um beim Abstieg die letzte<br />
Gondel nach unten zu erwischen. Dank der Einkehr- und<br />
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