grenzenlos_Sommer_2024

30 REGIONALE ERLEBNISWEGE
31
Die digitalen Erlebniswege in der Tiroler Zugspitz Arena
haben ihre eigenen Leitfiguren erhalten.
Dieser Weg heißt „Auf den Spuren des Augustus“.
GUT ZU FUSS
MIT DEN ROMERN
Auf den Spuren des antiken Augustus
führt ein neuer, digitaler Wanderweg
bei Lermoos. Zusammen mit fünf anderen
Themenpfaden erlaubt er Zeitreisen und
spannende Entdeckungen.
Was sind schon 2.000 Jahre? Gerade in den
Bergen ist das ein winziger Zeitraum. Allein
das „Auffalten“ der Alpen zieht sich seit
Millionen von Jahren hin, in denen zwei
Erdplatten gegeneinander drücken und die Felsmassen
nach oben schieben. Durchschnittlich eineinhalb Millimeter
im Jahr wachsen die Berge in die Höhe. Von den
2.962 Metern, die sich der Gipfel der Zugspitze in den
Himmel reckt, sind also in diesen 2.000 Jahren nur drei
Meter hinzugekommen. Kaum wahr nehmbar, wenn man
von Ehrwald oder Lermoos aus hinaufblickt.
Zu Fuß über die Alpen
So gesehen genießen wir heute den gleichen Anblick
wie einst die Römer. Moment: Römer? Tatsächlich
sind Angehörige der antiken Großmacht über eine
lange Zeit durch diese Gegend marschiert. Was wir
insofern wörtlich nehmen dürfen, als die meisten davon
Soldaten waren. Sie wurden aus ihrer Heimat nach
Norden entsandt, um zuerst neue Länder und Regionen
zu erobern und diese dann auch zu sichern. Das
Römische Reich in seiner Blütezeit erstreckte sich weit
über die Alpen hinaus, zuerst bis zur Donau, dann nach
Germanien und Gallien – wir erinnern uns: Asterix und
Obelix! – und nach Britannien.
Woher der „Pass“ seinen Namen hat
Später folgten ihnen dann Händler und Siedler, die
sich in den neuen Ländern niederließen. Wenn die
damaligen Verkehrswege auch nicht die Dimension
von Auto bahnen hatten, so entwickelten die Römer
doch ein regelrechtes System von Straßen durch ihr
Land, mit Militärlagern und kleinen Siedlungen entlang
der Strecke. Sie nutzten dabei vorteilhaft das Gelände,
um die raue Topografie in den Alpen zu überwinden.
Ihr wichtigster Helfer dabei war die Natur: Bestimmte
Senken und Ebenen boten sich für die Wegführung
an. Heute nennen wir sie „Pass“, abgeleitet vom Lateinischen
„ passus“, der „Schritt“, dem Substantiv zu
„ passare“, gehen.
Einer dieser Pässe, damals wie heute ein gefragter
Übergang für den Verkehr, ist der Fernpass. Vom
Reschenpass her kommend, dem Oberen Inntal folgend,
über den Fernpass zum Lech und dann ins Alpenvorland
strebend waren hier die Römer nach Norden unterwegs.
Spuren dieser Ereignisse finden Archäologen
Bilder: Wunderweg GmbH
GRENZENLOS · SOMMER 2024