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Getränke! Technologie & Marketing 2/2024

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

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www.getraenke-tm.de<br />

23. 29. Jahrgang | ISSN 1431-4428 | B42034<br />

Getränke!<br />

TECHNOLOGIE & MARKETING 2 | <strong>2024</strong> 4 | 18<br />

■ BRANCHEN REPORT Automatisierung trifft Nachhaltigkeit<br />

■ ROH- UND INHALTSSTOFFE Fruchtsaftherstellung – zwischen Tradition und neuen Wegen<br />

■ MARKT Unsichtbare Barcodes – digitale Wasserzeichen für Flüssigkeitskartons<br />

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hygienisch einwandfrei


GREEN EFFICIENT TECHNOLOGIES<br />

Die unabhängige Medienplattform<br />

für Energieversorgung, Effizienzsteigerung<br />

und alternative Energieträger und -speicher<br />

Nachhaltige Möglichkeiten in der<br />

Prozesstechnologie<br />

Kreislaufwirtschaft im industriellen<br />

Produktionsprozess<br />

Themenbereiche H 2<br />

, Synthetische<br />

Kraftstoffe, Wasser, Solar & Photovoltaik,<br />

Windkraft, Bioenergie, Geothermie,<br />

Batterietechnologie, Systemintegration<br />

und weitere Alternativmöglichkeiten<br />

Dr. Harnisch Verlags GmbH · Eschenstraße 25 · 90441 Nürnberg · Tel.: +49 (0) 911 - 2018 0 · info@harnisch.com · www.harnisch.com


EDITORIAL<br />

MEHR ALS EIN TREND<br />

Nachhaltigkeit<br />

betrifft uns alle<br />

BRIGITTE HAULENA<br />

Redaktion GTM<br />

Verehrte Leserinnen und Leser,<br />

das Wort Nachhaltigkeit ist in den letzten<br />

Jahren immer häufiger in Gebrauch.<br />

Die Aspekte der Nachhaltigkeit gehen<br />

uns alle an und zahlen sich – im besten<br />

Fall – für alle aus. So besagt zum Beispiel<br />

das irokesiche „Sieben-Generationen-Prinzip“,<br />

dass der Mensch bei jeder<br />

Handlung bedenken soll, wie sich<br />

diese für die siebte Generation in der<br />

Zukunft auswirkt.<br />

Hans Carl von Carlowitz (1645-1714) formulierte als Erster den Begriff<br />

„Nachhaltigkeit“ in Bezug auf die Waldbewirtschaftung. Er forderte<br />

eine nachhaltige Fortwirtschaft, die sicherstellt, dass nur so viel<br />

Wald geschlagen wird, wie durch Aufforstung wieder nachwächst.<br />

Im Jahr 1987 wurde das Konzept der „Nachhaltigen Entwicklung“<br />

im Abschlussbericht der Vereinte Nationen Weltkommission für Umwelt<br />

und Entwicklung, der sogenannten Brundtland-Kommission,<br />

formuliert und definiert. Dieses besagt, dass die Menschheit einer<br />

nachhaltigen Entwicklung fähig ist und gewährleisten kann, dass die<br />

Bedürfnisse der heutigen Gegenwart befriedigt werden, ohne die<br />

Möglichkeiten künftiger Genera tionen zur Befriedigung ihrer eigenen<br />

Bedürfnisse zu beeinträchtigen.<br />

Das Thema Nachhaltigkeit steht bei Unternehmen zunehmend<br />

stärker im Fokus. Hier sind innovative Lösungen gefragt, die Wirtschaftlichkeit<br />

mit Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit verbinden.<br />

Dazu ist die Umstellung auf moderne Prozesse, <strong>Technologie</strong>n<br />

und neue Denkweisen unabdingbar. In dieser aktuellen Ausgabe der<br />

Getränke! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong> wird beispielsweise von der<br />

Partnerschaft zweier Unternehmen berichtet, die den Status quo infrage<br />

stellen und gemeinsam eine zukunftsweisende und nachhaltige<br />

Automatisierungslösung schaffen. Der gezielte Austausch und<br />

die Bündelung von Wissen über Unternehmensgrenzen hinweg haben<br />

somit neue Perspektiven und Raum für Innova tionen geschaffen.<br />

Die Anuga FoodTec <strong>2024</strong> hat mit Kern themen wie Verantwortung,<br />

Wertschöpfung, Klimaneutralität und Ernährungssicherheit erneut<br />

ihre Posi tion als primäre Zuliefermesse und zentrale Plattform der globalen<br />

Lebensmittel- und Getränkeindustrie gestärkt. Auf der Fachmesse<br />

in Köln wurden Lösungen mit neuen Technolo gien und Konzepte<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette für einen nachhaltigen<br />

Umgang mit natürlichen Ressourcen vorgestellt.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />

mit besten Grüßen,<br />

GETRÄNKETECHNIK<br />

kreative Dynamik<br />

JOLLYPACK<br />

Der neue, kompakte<br />

Verpackungsmonoblock<br />

Bis zu 3.000 Flaschen/Stunde<br />

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Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 3


17<br />

26 38<br />

Inhalt 6 ZUM TITEL<br />

6 Hohe Ansprüche an die Sensorik: Hygienisch einwandfrei<br />

Anzeige<br />

8 BRANCHEN REPORT<br />

8 Herausforderungen bei der Verarbeitung von Industrieabwasser:<br />

Getränke- und Industrieabwasserbehandlung<br />

12 Aseptik für sensible Getränke: Investition in PET-Linie<br />

14 Wirtschaftliche und umweltschonende Verpackungstechnik:<br />

Automatisierung trifft Nachhaltigkeit<br />

17 Nachbericht zur Anuga FoodTec:<br />

Zukunftsweisende Lösungen in der Lebensmitteltechnologie<br />

18 ROH- UND INHALTSSTOFFE<br />

18 Buchweizen – vielversprechender Rohstoff für die<br />

Getränkeindustrie<br />

21 Projekt Oenotrace: Transparenz im nachhaltigen Weinbau<br />

22 Fruchtsaftherstellung – zwischen Tradition und neuen Wegen<br />

24 So wenig Pflanzenschutzmittel wie möglich:<br />

Begrünte Terrassen im Steillagen-Weinbau<br />

26 Unsere Genusswelt hat sich verändert:<br />

Plötzlich liegt alkoholfreier Wein im Trend<br />

28 IM FOKUS<br />

28 EMPACK in Dortmund und Hamburg:<br />

Verpackungslösungen für die Region – praxisnah und persönlich<br />

29 14. Weihenstephaner Seminar für Wassertechnologie:<br />

Ein Blick auf Nachhaltigkeit, Kunststoffe und Wasseraufbereitung<br />

30 Fachpack: Treffpunkt der europäischen Verpackungsbranche<br />

31 SIMEI – 30. Edition:<br />

<strong>Technologie</strong>n für die Wein- und Getränkeversorgungskette<br />

32 European Beer Star: Renommierter Bierwettbewerb<br />

33 Deutscher Verpackungspreis:<br />

Leistungsschau rund um innovative Verpackungen<br />

34 MARKT<br />

34 Forschungsprojekt BeverGreen:<br />

Klimarelevante Daten im Grünen Digitalen Zwilling<br />

36 ein.blick: Getränke mit klösterlichen Weihen<br />

38 Unsichtbare Barcodes:<br />

Digitale Wasserzeichen für Flüssigkeitskartons<br />

www.leuze.com<br />

IMPRESSUM<br />

ISSN 1431-4428<br />

Getränke! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong><br />

Verlag<br />

Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH<br />

Eschenstraße 25 | D-90441 Nürnberg<br />

Tel.: +49 (0) 911 2018 - 0<br />

Fax: +49 (0) 911 2018 - 100<br />

www.getraenke-tm.de<br />

www.harnisch.com<br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Claus-Jörg Harnisch<br />

Benno Keller<br />

Redaktion<br />

Brigitte Haulena<br />

Fachredaktion<br />

Ian Healey<br />

Roland Hensel<br />

Bert Pflüger<br />

Zhanar Sadyk<br />

Dr. Burkhard Schäfer<br />

Mediaberatung<br />

Thomas Mlynarik | D-A-CH<br />

Britta Steinberg | Ingredients<br />

Benjamin Costemend | Frankreich<br />

Gabriele Fahlbusch | Europa<br />

Steve Max | Nordamerika<br />

Lektorat<br />

Satzwerk, Markt Taschendorf<br />

Technische Leitung<br />

Armin König<br />

Erscheinungsweise 5 x jährlich<br />

Hygienisch einwandfrei<br />

Foto: Leuze<br />

Bezugspreis<br />

Jahresabonnement | 5 Einzelausgaben<br />

Inland: € 62,- inkl. Porto, zzgl. MwSt.<br />

Ausland: € 67,- inkl. Porto<br />

Bankverbindung<br />

HypoVereinsbank AG Nürnberg<br />

Swift-Code: HYVEDEMM460<br />

IBAN: DE45 7602 0070 0000 6147 18<br />

Druck<br />

Schleunungdruck GmbH<br />

Eltertstraße 27 | D-97828 Marktheidenfeld<br />

Copyright © <strong>2024</strong> Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft<br />

mbH | Nürnberg<br />

Die Berichterstattung in der Fachzeitschrift unter liegt<br />

einer unabhängigen Redaktion. Unterzeichnete Beiträ<br />

ge entsprechen dabei nicht unbedingt der Meinung<br />

der Redaktionskonferenz.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei<br />

Personenbezeichnungen und personenbezogenen<br />

Hauptwörtern das generische Maskulinum verwendet.<br />

Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung<br />

grundsätzlich für alle Geschlechter. Die<br />

verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe<br />

und beinhaltet keine Wertung.<br />

4 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>


MESSE | Verpackungen<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 5


ZUM TITEL | Sensorik<br />

HOHE ANSPRÜCHE AN DIE SENSORIK<br />

Hygienisch einwandfrei<br />

Für hygienesensible Produktions- und Abfüllprozesse braucht es Sensoren, die höchste<br />

Anforderungen erfüllen. Das macht Leuze mit Sensorserien für die Lebensmittel- und<br />

Getränkeindustrie und langjährigem Applikations-Know-how möglich.<br />

I<br />

in wenigen Branchen sind die<br />

Ansprüche an die Sensorik so<br />

hoch wie in der Lebensmittelund<br />

Getränkeindustrie. Beim Abfüllen<br />

von Getränken steht die Hygiene<br />

immer im Fokus. Sensoren in diesen<br />

Bereichen müssen unempfindlich<br />

gegenüber intensiven Reinigungs-<br />

und Desinfektionszyklen sein. Auch<br />

große Temperaturschwankungen<br />

dürfen der Technik nichts anhaben.<br />

Mit den Miniatur sensoren in Edelstahlgehäusen<br />

erfüllt Leuze alle wichtigen<br />

Anforderungen der Lebensmittel-<br />

und Getränke industrie:<br />

• chemische und thermische<br />

Beständigkeit,<br />

• Dichtigkeit und ein<br />

• hygienegerechtes Produktdesign.<br />

Schutzklassen wie IP67, IP68 und<br />

IP69K sowie Zertifizierungen nach<br />

ECOLAB, CleanProof+ und Diversey<br />

bestätigen, dass die Geräte auch in<br />

äußerst rauen Umgebungen jederzeit<br />

einwandfrei arbeiten.<br />

Hygieneanforderungen sind in<br />

der Lebensmittelindustrie dort am<br />

höchsten, wo das Nahrungsmittel<br />

oder Getränk noch nicht durch<br />

eine Primärverpackung geschützt<br />

ist. „Das stellt hohe Anforderungen<br />

an Sensoren, die in diesen Bereichen<br />

für die Automatisierung eingesetzt<br />

werden“, sagt Heidi Wacker, Produktmanagerin<br />

bei Leuze. „Sensorik<br />

muss leistungsstark und hygienegerecht<br />

sein, aber auch robust, um<br />

bei rauen Umgebungsbedingungen<br />

zuverlässig zu arbeiten.“ Leuze stellt<br />

mit den bewährten Lösungen folgende<br />

vier grundlegende Anforderungen<br />

an Sensorik im Lebensmittelbereich<br />

sicher:<br />

Die Flaschenabfüllung zeichnet sich durch sehr hohe Geschwindigkeiten aus. Für einen reibungslosen Prozess muss<br />

vor der Befüllung sichergestellt werden, dass alle Positionen des Übergabesterns mit Flaschen besetzt sind. Der<br />

Lichttaster HT55C mit Hintergrundausblendung erkennt Flaschen in der Abfüllung zuverlässig und ohne Reflektor.<br />

Chemische Anforderungen:<br />

hohe Beständigkeit<br />

Reinigung spielt im Verpackungsbereich<br />

der Lebensmittelbranche eine<br />

große Rolle. Insbesondere nach Produktionsdurchläufen<br />

sind intensive<br />

Säuberungsprozesse erforderlich. Es<br />

gibt viele Reinigungszyklen, lange<br />

Einwirkzeiten sowie Vor- und Hauptreinigungen.<br />

Die Sensorik muss zudem<br />

mit einer Bandbreite unterschiedlicher<br />

Reinigungsmittel zurechtkommen.<br />

So gibt es, je nach<br />

Anforderung und Einsatz der Anlagen,<br />

verschiedene Schaum- und<br />

Desinfektionsreiniger, die sauer oder<br />

alkalisch sein können. Vor allem in<br />

der Getränkeabfüllung werden oftmals<br />

Bandschmiermittel eingesetzt.<br />

Diese Flüssigkeiten werden mit dem<br />

Betriebswasser der Anlage verdünnt<br />

und sorgen durch die chemischen Eigenschaften<br />

für einen reibungslosen<br />

Abfüllprozess. Um sicherzustellen,<br />

dass die Sensoren den Reinigern und<br />

den Bandschmiermitteln optimal<br />

standhalten, prüft Leuze die Geräte<br />

per definiertem Test der Hersteller<br />

ECOLAB und Diversey sowie zusätzlich<br />

mit einem Leuze spezifischen<br />

CleanProof+ Verfahren, welches er-<br />

Die Sensorreihen 53C und 55C von Leuze eignen sich für hygienesensible Produktions- und Abfüllprozesse. Sie<br />

zeichnen sich durch ihr besonderes Design sowie durch hohe Reinigungsmittelbeständigkeit und Dichtigkeit aus.<br />

Fotos: Leuze<br />

6 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>


ZUM TITEL | Sensorik<br />

gänzende marktübliche Reinigungs-<br />

oder Kettenschmiermittel<br />

abdeckt. Das stellt die Langzeitbeständigkeit<br />

des Sensors<br />

und der Anschlusstechnik sicher.<br />

Thermische Anforderungen:<br />

hohe Temperaturunterschiede<br />

Die Edelstahlsensoren der Serien<br />

53C und 55C zeichnen sich<br />

durch eine hohe Robustheit gegenüber<br />

großen Temperaturschwankungen<br />

aus. Sie arbeiten<br />

zuverlässig in einem Temperaturbereich<br />

von -40 bis +70 °C.<br />

Insbesondere bei Reinigungsprozessen<br />

mit sehr hohen Temperaturen<br />

ist das wichtig: „Hier<br />

gehen wir bei unseren Sensoren<br />

ebenfalls auf Nummer sicher<br />

und testen unsere Geräte gleich<br />

mehrfach: im Klimaschrank, per<br />

Thermoschock und auch mittels<br />

Dampfstrahlprüfung“, erklärt<br />

Heidi Wacker.<br />

Dichtigkeit:<br />

zuverlässig wasserdicht<br />

Weil die Sensoren im normalen<br />

Produktionsablauf und zusätzlich<br />

durch die Reinigung ständiger<br />

Nässe und Feuchtigkeit ausgesetzt<br />

sind und dabei oftmals<br />

mit hohem Wasserdruck gearbeitet<br />

wird, kommt es auf absolute<br />

Dichtigkeit an. Leuze prüft<br />

grundsätzlich alle Sensoren mithilfe<br />

einer Dichtigkeitsprüfanlage.<br />

Die Sensoren für den Lebensmittelbereich<br />

erfüllen die Anforderungen<br />

der IP69K-Zulassung:<br />

Diese wird per Hochdruckstrahl<br />

mit einem sehr hohen Wasserdruck<br />

von bis zu 10.000 kPa<br />

und einer Temperatur von bis zu<br />

80 °C geprüft. Der Abstand zum<br />

Sensor ist dabei mit nur zehn<br />

Zentimetern sehr gering. Des<br />

Weiteren wird der Sensor aus<br />

unterschiedlichen Winkeln bestrahlt,<br />

um eine Reinigung möglichst<br />

realitätsnah nachzustellen.<br />

Materialien/Produktdesign:<br />

hygienisch und lebensmittelecht<br />

In Abfüll- und Verpackungsmaschinen<br />

installierte Sensoren sollten<br />

aus Material bestehen, das<br />

für den Kontakt mit Lebensmitteln<br />

zugelassen ist. Außerdem<br />

müssen die Geräte so gestaltet<br />

sein, dass sie sich leicht reinigen<br />

lassen. Zudem dürfen sich keine<br />

In einer Abfüllanlage für Milchflaschen muss die Position der Flaschen auf dem Förderband für die<br />

weiteren Verpackungsschritte in der Anlage sicher und präzise detektiert werden. Die Reflexionslichtschranke<br />

PRK55C.TT3 erfasst auch transparente Behälter sicher. Fotos: Leuze<br />

Bakterien oder Produktreste ablagern.<br />

Deshalb sind glatte Oberflächen<br />

ohne Spalten und Hohlräume<br />

erforderlich. Leuze setzt<br />

diese Anforderungen über ein<br />

hygienegerechtes Produktdesign<br />

und ausgewählte, FDA-konforme<br />

Materialien um. Das heißt:<br />

Leuze Sensoren für den Lebensmittelbereich<br />

besitzen ein Edelstahlgehäuse<br />

sowie glasfreie und<br />

kratzfeste Optikabdeckungen.<br />

deckungen aus. Damit halten<br />

die Sensoren auch anspruchsvollen<br />

Reinigungs- und Desinfektionszyklen<br />

sowie großen Temperaturschwankungen<br />

stand.<br />

Bei Sensorik auf<br />

Expertise setzen<br />

Wer als Anlagenbetreiber bei<br />

der Sensorik im Lebensmittelbereich<br />

auf der sicheren Seite sein<br />

will, sollte auf einen Sensorhersteller<br />

mit umfassender Expertise<br />

in diesem Bereich setzen. Heidi<br />

Wacker erklärt: „Leuze versteht<br />

nicht nur die Herausforderungen<br />

in hygiene sensiblen Umgebungen,<br />

sondern ist auch seit Jahrzehnten<br />

in engem Austausch mit<br />

ihren Kunden aus der Getränkebranche.<br />

Das umfassende Applikationswissen<br />

der Sensor People<br />

setzen wir in optimale Sensorlösungen<br />

für jeden Anspruch<br />

um.“ Zum Hightech-Portfolio<br />

zählen eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Sensoren für die Automa-<br />

Den Füllstand wässriger Flüssigkeiten in Behältern zuverlässig zu erkennen, zählt zu den anspruchsvollsten<br />

Detektionsaufgaben. Hierfür braucht es besonders leistungsstarke Sensorlösungen wie die<br />

speziell für diese Applikation optimierten Einweg-Lichtschranken der Baureihe 55C von Leuze.<br />

Präzise und robust zugleich<br />

Die Anforderungen zeigen: Für<br />

hygienesensible Produktionsund<br />

Abfüllprozesse braucht es<br />

geeignete Sensorik. Hierfür hat<br />

Leuze vor einiger Zeit bereits<br />

die Baureihen 53 und 55 entwickelt,<br />

welche inzwischen in der<br />

C Generation erhältlich sind. Die<br />

Baureihen 53C und 55C zeichnen<br />

sich durch ihr Gehäuse aus<br />

hochwertigem, besonders glattem<br />

V4A-Edelstahl und ihre<br />

glasfreien, kratzfesten Optikabtisierungstechnik.<br />

Beispielsweise<br />

schaltende und messende<br />

Sensoren, Identifikationssysteme,<br />

Lösungen für die Datenübertragung<br />

und Bildverarbeitung sowie<br />

Safety-Komponenten, -Services<br />

und ganzheitliche Safety-Solutions.<br />

Ein weiterer Vorteil: Leuze<br />

deckt nicht nur einen Teilprozess<br />

ab, sondern steht den Kunden<br />

aus der Getränkebranche vom<br />

ersten bis zum letzten Schritt im<br />

Abfüll- und Verpackungsprozess<br />

jederzeit zur Seite.<br />

Lebensmittelecht<br />

in Edelstahl<br />

Leuze hat die Sensoren der Baureihen<br />

53C und 55C speziell<br />

für hygienesensible Produktions-<br />

und Verpackungsprozesse<br />

entwickelt. Sie sind flexibel<br />

einsetzbar in Form von<br />

Einweglichtschranken, Reflexionslichtschranken<br />

oder Lichttastern.<br />

Je nach Variante erkennen<br />

die Leuze Lösungen zuverlässig<br />

Behälter aus Glas oder PET<br />

sowie Folien oder Kleinteile, wie<br />

zum Beispiel Verschlüsse. Der<br />

„Wassersensor“ LS55C.H 2<br />

O ist<br />

mit einer optimalen Wellenlänge<br />

für die Erkennung von wässrigen<br />

Flüssigkeiten in transparenten,<br />

etikettierten oder undurchsichtigen<br />

Behältern entwickelt<br />

und wird zum Beispiel zur Füllhöhenkontrolle<br />

verwendet. Gerade<br />

durch die sehr robuste Ausführung<br />

der Geräte können diese<br />

auch in aseptischen Anlagen<br />

zuverlässig eingesetzt werden.<br />

Die Sensorserien 53C und 55C<br />

sind staub- und wasserdicht und<br />

erfüllen die Anforderungen der<br />

Schutzklassen IP67, IP68 und<br />

IP69K. Das Gehäuse ist durch<br />

glatte Konturen und als Option<br />

auch ganz ohne Befestigungsbohrungen<br />

konsequent<br />

darauf ausgerichtet, bakterielle<br />

Verschleppungen durch Ablagerungen<br />

zu vermeiden. Dazu<br />

trägt auch ein spezielles Befestigungskonzept<br />

der Serie 53C<br />

im Hygiene-Design bei – über<br />

den Montagezapfen sind Sensor<br />

und Maschine gasdicht miteinander<br />

verbunden. Praktisch:<br />

Die Sensoren lassen sich über<br />

IO-Link parametrieren, betreiben<br />

und warten.<br />

Mehr Informationen<br />

www.leuze.com<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 7


Foto: Flottweg/flordigitalartist/stock.adobe.com<br />

HERAUSFORDERUNGEN BEI DER VERARBEITUNG VON INDUSTRIEABWASSER<br />

Getränke- und Industrieabwasserbehandlung<br />

Sämtliche Abwässer, die bei gewerblichen Herstellungs-, Fertigungs- oder Verarbeitungsprozessen<br />

entstehen, werden als Industrieabwasser bezeichnet. Im industriellen<br />

Abwasser befinden sich dabei – abhängig vom jeweiligen Industriezweig – verschiedenste<br />

Stoffe, in teilweise sehr hohen Konzentrationen, wie beispielsweise Fette und<br />

Öle, absetzbare oder abfiltrierbare Stoffe, Reinigungsmittel oder organische Rückstände.<br />

Dieser Fakt unterscheidet das Industrieabwasser vom kommunalen Abwasser und macht<br />

es notwendig, dass Unternehmen das entstandene Schmutzwasser mithilfe spezieller<br />

Abwassertechniken behandeln. Erst dann kann dieses Abwasser für betriebsinterne<br />

Zwecke wiederverwendet werden, beziehungsweise darf dieses Abwasser in öffentliche<br />

Kläranlagen eingeleitet oder direkt in einen Vorfluter, zum Beispiel einen Fluss,<br />

eingeleitet werden.<br />

Von UWE WEIGEL, Business Development Manager Industrieabwasser, und JULIA DELIANO, PR- & Content Managerin, beide bei Flottweg<br />

8 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />

Durch die unterschiedlichen<br />

Arten von Industrieabwässern<br />

mit verschiedenen<br />

Inhaltsstoffen gibt es diverse Herangehensweisen<br />

bei der Verarbeitung.<br />

So entsteht in Käserei- oder Molkereibetrieben<br />

ein fettigeres Abwasser,<br />

während das Abwasser aus der<br />

Saftherstellung vor allem durch hohe<br />

organische Rückstände geprägt ist.<br />

Gleichzeitig unterscheiden sich die<br />

Eigenschaften der Schlämme, die<br />

aus dem Schmutzwasser separiert<br />

werden oder bei der biologischen<br />

Behandlung entstehen, aufgrund<br />

der verschiedenen Industriezweige<br />

voneinander. Dies wiederum beeinflusst<br />

die Verarbeitungsformen des<br />

Industrieabwassers: Je nach Branche,<br />

dem entstandenen Abwas-<br />

ser sowie der letztlichen Verwendung<br />

der Schlämme variieren die<br />

Prozesse. Aufgrund der verschiedenen<br />

Bestandteile des Industrieabwassers<br />

wie Produktabfälle aus der<br />

Reinigung von Produktionsmitteln,<br />

Laugen, Säuren oder Reinigungsmitteln,<br />

gibt es außerdem besondere<br />

Anforderungen an das Material und<br />

das Anlagendesign.


BRANCHEN REPORT | Abwassertechnik<br />

Im Folgenden möchten wir uns<br />

auf die Anforderungen an die<br />

Schlammbehandlung aus den<br />

biologischen Abwasserbehandlungsschritten<br />

konzentrieren.<br />

Schlammbehandlung von<br />

industriellem Abwasser<br />

Analog zur Klärung des kommunalen<br />

Abwassers wird auch bei<br />

der industriellen Abwasserverarbeitung<br />

zwischen Schlammeindickung<br />

und Schlammentwässerung<br />

unterschieden.<br />

Schlammeindickung<br />

Bei der Aufbereitung von Industrieabwasser<br />

fällt im Abbauprozess<br />

eines Klärwerks stetig feiner<br />

Biologieschlamm an. Für einen<br />

stabilen Abbauprozess in<br />

der biologischen Reinigungsstufe<br />

wird der im Nachklärbecken<br />

anfallende Schlamm, auch<br />

Überschussschlamm genannt,<br />

entnommen und in den Faulturm<br />

geleitet. Ziel ist es, den Trockenstoffgehalt<br />

von ein Prozent<br />

oder weniger auf fünf bis acht<br />

Prozent zu konzentrieren, bevor<br />

der Überschussschlamm in den<br />

Faulturm gepumpt wird. Dabei<br />

reduziert sich das Schlammvolumen<br />

um 80 bis rund 90 %. Der<br />

Trockenstoffgehalt im eingedickten<br />

Klärschlamm ist abhängig<br />

von der Pumpbarkeit des<br />

Dickschlamms und des benutzten<br />

Eindickaggregats.<br />

Flottwegs OSE Dekanter (=Optimale<br />

SchlammEindickung) bietet<br />

die optimale Lösung für die<br />

Eindickung von Klärschlamm.<br />

Er ist speziell für die Eindickung<br />

von Überschussschlamm konstruiert<br />

und angepasst.<br />

Der Einfluss der Entsorgungskosten in Relation zu anderen Kosten<br />

Schlammentwässerung<br />

Das Transportieren und Entsorgen<br />

des anfallenden Klärschlamms<br />

machen den Großteil<br />

der Kosten aus – auch bei der<br />

industriellen Abwasserbehandlung.<br />

Je geringer das Schlammvolumen,<br />

desto niedriger sind<br />

die Kosten für Transport und<br />

Entsorgung. Eine leistungsfähige<br />

Schlammentwässerung ist<br />

dabei das ausschlaggebende<br />

Kriterium. Unabhängig von der<br />

finalen Verwendung des entwässerten<br />

Schlamms ist schlussendlich<br />

ein hoher Trockenstoffgehalt<br />

von größter Bedeutung.<br />

Weitere entscheidende Faktoren<br />

sind ein wirtschaftlicher<br />

Polymer-, Energie- und Wasserverbrauch<br />

sowie ein geringer<br />

Bedarf an Ersatzteilen;<br />

kurz, ein kontinuierlicher, automatischer<br />

Betrieb mit minimalen<br />

Kosten. Hohe TS-Gehalte<br />

helfen dadurch auch, die<br />

21 % Polymerkosten<br />

4 € / kg Wirkstoffe<br />

4 % Energiekosten<br />

0,15 € / kWh<br />

75 % Kosten für<br />

Klärschlammentsorgung<br />

40,00+ € / t Trockensubstanz<br />

Grafik: Flottweg<br />

CO 2<br />

-Bilanz zu verbessern und<br />

machen eine möglichst nachhaltige<br />

Schlamm entwässerung<br />

möglich. Das Vilsbiburger Unternehmen<br />

für mechanische<br />

Fest-Flüssig-Trennung präsentiert<br />

zwei Lösungen für die Entwässerung<br />

von Schlämmen:<br />

• HTS (Höchster Trockenstoffgehalt)<br />

Dekanter: Der HTS<br />

Dekanter ® wurde speziell<br />

Komplettes Wasser-Daten-<br />

Management vom Sensor bis<br />

zur Cloud aus einer Hand<br />

Lösungen für die Wasser- und Abwasserbranche<br />

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MORE THAN SENSORS AND AUTOMATION<br />

Besuchen Sie uns vom<br />

13. – 17. Mai <strong>2024</strong> in München,<br />

Halle B2, Stand 227/326


BRANCHEN REPORT | Abwassertechnik<br />

Von der Vorklärung bis zur Entwässerung: beispielhaftes Prozessschema für die Eindickung und Entwässerung von Klärschlamm<br />

Abwasser<br />

Sauberes Wasser<br />

Vorklärung Belebung Nachklärung<br />

Primärschlamm<br />

Überschussschlamm<br />

(0,5...1,0 % TS)<br />

Faulung<br />

Flottweg HTS Dekanter ®<br />

oder<br />

Flottweg Xelletor Dekanter<br />

Grafik: Flottweg<br />

Flottweg<br />

Eingedickter Schlamm<br />

(4...8 % TS)<br />

Faulschlamm<br />

Zentrat<br />

OSE Dekanter<br />

(2...6 % TS)<br />

Zentrat Entwässerter Schlamm<br />

(25...35 % TS)<br />

Eine Schnecke ohne Schneckenkörper – Flottwegs X-Serie sorgt für maximale Entwässerung des Klärschlamms.<br />

Foto: Flottweg<br />

für die Schlammentwässerung<br />

kons truiert. Ein energie- und<br />

leistungs effizienter Simp Drive ®<br />

Antrieb, verbunden mit einer stetig<br />

optimierten Geometrie dieser<br />

Dekanterzentrifuge, sorgen<br />

für Trockensubstanzwerte, die<br />

um mehrere Prozentpunkte über<br />

anderen Zentrifugen liegen.<br />

• Xelletor Baureihe: Speziell für<br />

die Hochentwässerung von Klärschlamm<br />

hat das Unternehmen<br />

ein bisher einzigar tiges Zentrifugenkonzept<br />

entwickelt: Die<br />

Xelletor Baureihe. Inspiriert durch<br />

die Leichtbauweise von Hochleistungssportwagen<br />

und Motorrädern<br />

ist die Idee einer neuartigen<br />

Zentrifugenkonstruktion entstanden.<br />

Die Herzstücke, Rotor<br />

und Dekanterschnecke, wurden<br />

von Grund auf neu entwickelt.<br />

Das Ergebnis ist eine Schnecke<br />

ganz ohne Schneckenkörper.<br />

Die Xelletor Baureihe überzeugt<br />

dabei vor allem durch Einsparungen<br />

von Energie und/oder Polymer,<br />

einem besonders leistungsstarken<br />

Entwässerungsergebnis<br />

oder eine erhöhte Kapazität.<br />

Direkte Entwässerung<br />

TDU-Dekanter: Für Industriekläranlagen,<br />

in welchen prozessbedingt<br />

nach der Abwasser reinigung<br />

Schlämme mit einem geringen TS-<br />

Gehalt von rund 0,3-0,8 % anfallen,<br />

stellt sich des öfteren die Frage, ob<br />

ein konventioneller 2-stufiger Prozess<br />

mit Eindickung, direkt gefolgt<br />

von einer Entwässerung, notwendig<br />

ist, oder ob man nicht auf ein einstufiges<br />

System umstellen kann. An<br />

dieser Stelle sind Flottwegs Dekanter<br />

in TDU- Bauweise geeignet, die<br />

speziell für die direkte Entwässerung<br />

entwickelt wurden. Damit lassen<br />

sich die CAPEX und OPEX deutlich<br />

reduzieren.<br />

Beispiele aus der Industrie<br />

Generell zeigt sich bei der Herstellung<br />

von Getränken, wie beispielsweise<br />

Saft oder Bier, dass ein Großteil<br />

des Industrieabwassers durch<br />

Waschvorgänge oder durch Reinigung<br />

der Prozesslinien entsteht.<br />

Aufgrund hygienischer Grundvoraussetzungen<br />

bei der Getränkeherstellung<br />

stellen regelmäßige<br />

Foto: Flottweg/Matthias Buehner/stock.adobe.com<br />

10 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>


Dekanter Zentrifuge für Abwasser<br />

QUALITY<br />

GUARDS.<br />

Reinigungszyklen einen wesentlichen<br />

Bestandteil des Gesamtprozesses<br />

dar.<br />

Abwasser aus der<br />

Saftherstellung<br />

Bei der Herstellung von Saft entstehen<br />

hochbelastete organische<br />

Abwässer, die im Rahmen des<br />

Gesamtprozesses behandelt werden<br />

müssen. Es handelt sich um<br />

voluminöse Schlämme, die sich<br />

meist schlecht entwässern lassen.<br />

Je größer dabei der organische<br />

Anteil im Abwasser, desto<br />

herausfordernder ist die Entwässerung.<br />

Entsprechend verhält es<br />

sich mit dem Polymerbedarf. Das<br />

anfallende Industrieabwasser aus<br />

der Saftherstellung entsteht dabei<br />

vor allem durch Waschvorgänge<br />

des entsprechenden Obstes<br />

sowie der Reinigung der Prozesslinien.<br />

Dabei verhält sich das<br />

entstehende Abwasser unterschiedlich,<br />

abhängig von dem<br />

zu verarbeitenden Obst. Hier ist<br />

es entscheidend, ob es sich um<br />

Frisch- oder Lagerware handelt:<br />

Durch die Lagerung verändern<br />

sich die physikalischen Eigenschaften<br />

des Obstes. Dies wirkt<br />

sich wiederum auf das Abwasser<br />

aus. Zudem sind eine der größten<br />

Herausforderungen bei Frischware<br />

die Belastungsspitzen, die geballt<br />

in der Erntezeit erreicht werden<br />

und somit auch die Entwässerung<br />

maßgeblich beeinflussen.<br />

Molkereiabwasser<br />

Industrielles Abwasser, das bei<br />

der Be- und Verarbeitung von<br />

Milch und Milchprodukten sowie<br />

durch sämtliche Reinigungsprozesse<br />

entsteht, muss aufgrund<br />

verschiedener Verunreinigungen,<br />

wie beispielsweise<br />

Milchfetten oder Tenside aus<br />

dem Reinigungsvorgang, geklärt<br />

werden. Dabei können bei der<br />

Verarbeitung von Milch und der<br />

Erzeugung diverser Milchprodukte<br />

tagesbezogene Abwassermengen<br />

etwa 1-10 m 3 pro Tonne<br />

verarbeiteter Milch anfallen.<br />

Aufgrund der Temperaturschwankungen<br />

und Unterschiede<br />

des pH-Werts variiert der<br />

biologische Sauerstoffbedarf,<br />

der chemische Sauerstoffbedarf,<br />

der Gesamtstickstoff, der<br />

Gesamtphosphor sowie Fette,<br />

Öle und Schmierstoffe. Die<br />

Konzentra tion und Zusammensetzung<br />

des Schmutzwassers<br />

sind dabei abhängig von den<br />

Produktionsprozessen, Anlagen<br />

und verwendeten Maschinen.<br />

Für Betriebe ist es in der<br />

Regel sinnvoll, das Abwasser eigenständig<br />

zu bearbeiten, um<br />

es entsprechend in kommunale<br />

Kläranlagen oder direkt in Gewässer<br />

einleiten zu dürfen.<br />

Gängige Verfahrenskonzepte<br />

zur Abwasserreinigung in Molkereien<br />

beinhalten eine Mischund<br />

Ausgleichsstufe zur Neutralisation,<br />

eine chemisch-physikalische<br />

Vorbehandlung mittels<br />

Flotation zur Fettabscheidung,<br />

eine aerobe biologische Behandlung<br />

(inklusive Nitri- und<br />

Denitrifikation sowie Bio-P) und<br />

eine nachgeschaltete P-Fällung.<br />

Mehr Informationen<br />

www.flottweg.com<br />

Foto: Flottweg<br />

Fazit<br />

Klärschlamm ist nicht gleich Klärschlamm<br />

– insbesondere im Bereich<br />

der industriellen Abwasserbehandlung<br />

zeigt sich dies deutlich.<br />

Vor allem bei der Reinigung<br />

des Industrieabwassers aus der<br />

Getränkeindus trie sind organische<br />

Rückstände ein durchaus<br />

wesentlicher Einflussfaktor für<br />

die Klärschlammentwässerung.<br />

Daher sind in diesem Bereich notwendiges<br />

Know-how, jahrzehntelange<br />

Erfahrungswerte und<br />

bewährte Separationslösungen<br />

eine unabdingbare Grundlage. <br />

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ASEPTIK FÜR SENSIBLE GETRÄNKE<br />

Investition in PET-Linie<br />

Vor fast 100 Jahren füllte die Familie Kliafa im Herzen Griechenlands zum ersten Mal<br />

ihre Softdrinks ab. Mit Hilfe einer Krones PET-Linie für aseptische Abfüllung lassen<br />

sich nun Familientradition und Innovation verbinden. Als die Familie Kliafa 1926 ihren<br />

Betrieb gründete, war sie der erste Getränkeabfüller in Griechenland, der über eine<br />

Abfüllmaschine für Softdrinks verfügte – damals mit einer Füllgeschwindigkeit von<br />

120 Flaschen pro Stunde.<br />

Abb. oben: Dank der Lage in<br />

der Nähe des Pindosgebirges<br />

hat Kliafa Zugang zu hochwertigstem<br />

Wasser.<br />

A<br />

uch heute ist das Unternehmen,<br />

das sich 2020<br />

der Hellenic Dairies Group<br />

anschloss, dem Markt gerne einen<br />

Schritt voraus und bietet unter<br />

anderem Softdrinks ohne Zucker<br />

und Konservierungsstoffe an: Denn<br />

auch in Griechenland legen Konsumentinnen<br />

und Konsumenten<br />

immer mehr Wert auf gesunde<br />

Lebensmittel. Laut dem Future<br />

Consumer Index Greece 2021 wollen<br />

drei von vier Griechen langfristig<br />

mehr für die eigene Gesundheit<br />

tun und sind dafür auch bereit, ihre<br />

Einkaufsgewohnheiten hin zu hochwertigeren<br />

Produkten zu ändern<br />

und auch mehr für diese zu zahlen.<br />

Bunte Auswahl an Getränken<br />

Mit Hilfe von Krones kann der Getränkehersteller<br />

sein buntes Produktportfolio<br />

mittlerweile neben<br />

Glasflaschen auch aseptisch in PET-<br />

Flaschen abfüllen und durch die dadurch<br />

gewährleistete Sicherheit auf<br />

Konservierungsstoffe verzichten.<br />

Zum Sortiment gehören zum einen<br />

Softdrinks in den Geschmacksrichtungen<br />

Orange, Zitrone, Sauerkirsche<br />

(jeweils mit oder ohne<br />

Kohlensäure, Zucker oder Konservierungsstoffen),<br />

aber auch<br />

Mineral wasser und seit Neuestem<br />

Fast so bunt wie die Auswahl an Getränken ist das Werk in Trikala. Fotos: Krones<br />

Der Contipure AseptBloc DA-P auf einen Blick<br />

Er ist geeignet für<br />

die sogenannte BiBi Cola mit und<br />

ohne Zucker. Besonders lecker:<br />

Die drei Geschmacksrichtungen<br />

Sauerkirsche, Orange und Zitrone<br />

wurden dieses Jahr sogar mit dem<br />

Siegel der Superior Taste Awards<br />

des Interna tional Taste Instituts<br />

ausgezeichnet. Qualität und Geschmack<br />

kommen neben dem Gesundheitsaspekt<br />

aber auch nicht zu<br />

kurz: Dank der Lage in der Nähe<br />

des Pindosgebirges, das für seine<br />

reinen Wasserquellen bekannt<br />

ist, hat Kliafa Zugang zu hochwertigstem<br />

Wasser für seine Produkte.<br />

Außerdem bestehen die Softdrinks<br />

zu 20 % aus echtem Fruchtsaft von<br />

griechischen Früchten.<br />

• High-Acid-Produkte<br />

• runde und quadratische PET-Behälter<br />

• Standard- und Lightweight-Behälter (Leistung: bis<br />

70.000 Behälter pro Stunde)<br />

• extra kurze Sterilisationsphasen von nur 90 Minuten<br />

• extra kurze Zwischenreinigungszeiten von nur 30 Minuten<br />

12 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>


IM FOKUS | Abfüllung<br />

Der Contipure AseptBloc DA-P eignet sich besonders<br />

für die Abfüllung von sensiblen Getränken.<br />

Er setzt sich zusammen aus der Streckblasmaschine<br />

Contiform 3 Pro …<br />

u... und dem Füller Modulfill VFS. Fotos: Krones<br />

Aseptik für sensible<br />

Getränke<br />

Um die neuen, gesünderen Getränke<br />

sicher abzufüllen, setzte<br />

der Getränkeabfüller Kliafa auf<br />

eine komplette Aseptik- Linie<br />

von Krones. Für Athanasios<br />

Kolovos, Geschäftsführer von<br />

Kliafa, war die Entscheidung<br />

klar: „Krones ist zuverlässig und<br />

bietet uns modernste <strong>Technologie</strong>n.<br />

Außerdem war auch der<br />

lokale Service hier in Griechenland<br />

ein entscheidender Faktor<br />

für uns.“ 2021 investierte<br />

Kliafa 18 Millionen Euro in den<br />

Bau neuer Gebäude und in die<br />

Aseptik-Linie.<br />

Knapp getakteter<br />

Zeitplan<br />

Das Projekt wurde in Rekordgeschwindigkeit<br />

umgesetzt, denn<br />

im September 2020 begann<br />

der Bau der Halle und schon im<br />

April 2021 produzierte die Linie<br />

zum ersten Mal. Im Juni erfolgte<br />

dann die erfolgreiche Abnahme<br />

und wurde gebührend mit<br />

einem offiziellen Eröffnungsfest<br />

gefeiert. „Die Zeitschiene war<br />

knapp getaktet. Von der Installation<br />

bis zur Inbetriebnahme<br />

dauerte es nur drei Monate“, so<br />

Athanasios Kolovos.<br />

Projekt Aseptik-Linie für die Abfüllung von Softdrinks<br />

Kunde<br />

Inbetriebnahme<br />

P für Performance<br />

Das Herzstück der Linie ist<br />

der Contipure AseptBloc DA-P,<br />

der als Block eine Streckblasmaschine<br />

Contiform 3 Pro und<br />

einen aseptischen Füller mit einem<br />

Sterilisationssystem für<br />

Preforms kombiniert. Dadurch<br />

stellt er aseptische Produktionsbedingungen<br />

in allen Phasen<br />

der Abfüllung sicher und katapultiert<br />

gleichzeitig die Verfügbarkeit<br />

der Anlage auf ein Rekordniveau.<br />

Athanasios Kolovos<br />

ist begeistert: „Die CIP-Reinigung<br />

des Füllers dauert nur eineinhalb<br />

Stunden und allgemein<br />

ist die Bedienung der Linie sehr<br />

anwenderfreundlich. Alle Systeme<br />

sind vollauto matisiert und<br />

einfach zu nutzen. Während der<br />

Produktion haben unsere Bediener<br />

alle Daten in Echtzeit in ihren<br />

Händen und das erleichtert die<br />

Produktionsabläufe erheblich”.<br />

Des Weiteren hat natürlich die<br />

Produktsicherheit oberste Priorität:<br />

Zum einen entkeimt der<br />

Contipure AseptBloc die komplette<br />

Oberfläche der Preforms<br />

auf einmal mit gasförmigem<br />

H 2<br />

O 2<br />

– das heißt: innen<br />

und außen sowie im Neck-<br />

Bereich. Diese besonders schonende<br />

Methode hinterlässt nahezu<br />

keine Rückstände, denn<br />

beim anschließenden Streckblasen<br />

vergrößert sich die Oberfläche<br />

auf ein Vielfaches – und<br />

die letzten Spuren des Entkeimungsmediums<br />

werden entsprechend<br />

verdünnt. Außerdem<br />

verbraucht das System während<br />

der laufenden Produktion<br />

kein Wasser. Mikrobiologischen<br />

Organismen wird dadurch jeglicher<br />

Lebensraum entzogen.<br />

Diese besonders sichere Abfüllung<br />

ermöglicht Kliafa somit<br />

eine garantierte Haltbarkeit von<br />

sechs Monaten für die Getränke<br />

ohne Konservierungsstoffe.<br />

Kliafa Family S.A. mit Standort in Trikala, Griechenland<br />

Umfang: PET-Linie zur Abfüllung in 0,33- bis 1,5-Liter-<br />

Behälter mit einer Leistung von 23.000 Behältern pro<br />

Stunde, bestehend unter anderem aus:<br />

• Contipure AseptBloc DA-P Blasmaschinen-Füller-<br />

Block mit Preform- Entkeimungssystem Contipure<br />

(H 2<br />

O 2<br />

), (bestehend aus einer Streckblas maschine<br />

Contiform 3 Pro und aseptischem Füller)<br />

• Mixer Contiflow<br />

• Kontrollsysteme Checkmat für Füllhöhen-, Etikettenund<br />

Verschlusskontrolle<br />

• Produkt-UHT-Anlage VarioAsept J<br />

• DynaBloc (Block bestehend aus Etikettiermaschine<br />

und Einwegpacker)<br />

• Etikettiermaschine Ergomodul<br />

• Verpackungsmaschine Variopac Pro FS<br />

• Palettierer Modulpal 2AC<br />

Schneller Umbau und<br />

zuverlässiger Service<br />

Eine Herausforderung bei der<br />

Umsetzung des Projekts stellten<br />

neben dem knapp getakteten<br />

Zeitplan die Flaschendesigns<br />

von Kliafa dar. Sowohl die Softdrinks<br />

mit Fruchtgeschmack als<br />

auch die Cola werden in 0,33-<br />

und 1,5-Liter-Flaschen abgefüllt,<br />

wobei die Cola-Flaschen ein anderes<br />

Design haben. Die Besonderheit<br />

der Kliafa-Flaschen sind<br />

ihre Hals-Etiketten, die über den<br />

Flaschenhals hinaus bis über<br />

den Deckel gehen. Dafür mussten<br />

sowohl das Flaschendesign<br />

im Neckbereich, der Etikettenbereich<br />

und auch der Verschluss<br />

perfekt aufeinander abgestimmt<br />

werden, um trotz der ungewöhnlichen<br />

Etikettierung höchste<br />

Etikettierqualität gewährleisten<br />

zu können.<br />

„Wir sind sehr zufrieden<br />

mit der Partnerschaft, die wir<br />

mit Krones haben“, erklärt<br />

Athanasios Kolovos. Dabei lobt<br />

er nicht nur die Verlässlichkeit<br />

und den Stand der <strong>Technologie</strong><br />

der Krones Maschinen, sondern<br />

auch den Service: „Zunächst<br />

einmal schätzen wir es,<br />

dass die Installation so schnell<br />

erfolgte. Die Zusammenarbeit<br />

sowohl mit dem deutschen<br />

als auch mit dem griechischen<br />

Team funk tionierte super. Wir<br />

haben außer dem einen zweijährigen<br />

Servicevertrag für den Füller<br />

und die Streckblasmaschine<br />

abgeschlossen und können uns<br />

auf die Krones Support-Spezialisten<br />

verlassen.“ <br />

Mehr Informationen<br />

www.krones.com<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 13


BRANCHEN REPORT | Verpackungstechnik<br />

WIRTSCHAFTLICHE UND UMWELTSCHONENDE VERPACKUNGSTECHNIK<br />

Automatisierung trifft<br />

Nachhaltigkeit<br />

Eine Partnerschaft, die den Status quo infrage stellt: SEW-Eurodrive und Hugo Beck<br />

schaffen gemeinsam eine zukunftsweisende und nachhaltige Automatisierungslösung.<br />

Gemeinsam setzen sie mit der horizontalen Schlauchbeutelmaschine flowpack X neue<br />

Maßstäbe in der Verpackungstechnik. Durch die Bündelung der jeweiligen Kompetenzen<br />

und Visionen entstand eine Maschine, die durch einen deutlich geringeren Energiebedarf<br />

den CO 2<br />

-Fußabdruck reduziert, ausfallsicher und zukunftsfähig ist.<br />

Von HANS-JOACHIM MÜLLER, Marktmanager bei SEW-Eurodrive in Bruchsal<br />

N<br />

achhaltigkeit ist mehr<br />

als nur ein Trend. Vielmehr<br />

ist sie in der heutigen<br />

Geschäftswelt eine zwingende<br />

Handlungsweise, an der moderne<br />

Unternehmen nicht mehr vorbeikommen.<br />

Gerade im Maschinenbau,<br />

wo Energieverbrauch und Effizienz<br />

den ökologischen Fußabdruck<br />

maßgeblich beeinflussen, steht dieses<br />

Thema im Fokus. Hier sind innovative<br />

Lösungen gefragt, die Wirtschaftlichkeit<br />

mit Energieeffizienz<br />

und Umweltverträglichkeit verbinden.<br />

Die Umstellung auf modernere<br />

Prozesse, <strong>Technologie</strong>n und neue<br />

Denkweisen ist unabdingbar, um<br />

die Effizienz zu steigern, den Energieverbrauch<br />

zu senken – und somit<br />

die Wettbewerbsfähigkeit von Firmen<br />

zu verbessern. Der gezielte<br />

Austausch und die Bündelung von<br />

Wissen über Unternehmensgrenzen<br />

hinweg schaffen hier neue Perspektiven<br />

und Raum für Innovationen.<br />

14 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />

Gemeinsam Lösungen<br />

entwickeln<br />

Ein anschauliches Beispiel für Innovationskraft<br />

und nachhaltiges Denken<br />

im Maschinenbau ist die Partnerschaft<br />

der beiden Familienunternehmen<br />

SEW-Eurodrive und Hugo Beck.<br />

Der renommierte Verpackungsmaschinenhersteller<br />

Hugo Beck in<br />

Dettingen an der Ems, eine halbe<br />

Autostunde östlich von Tübingen,<br />

schafft durch gezielten Austausch<br />

und Kooperationen mit Partnern<br />

neue Perspektiven. „Mit SEW-Eurodrive<br />

haben wir einen verlässlichen<br />

Partner an unserer Seite, der unsere<br />

Vision von zukunftsfähigen Maschinen<br />

mit uns teilt“, so Curt-Jürgen<br />

Raiser, Geschäftsführer von Hugo<br />

Beck. Und auch bei SEW-Eurodrive<br />

ist man sich der Verantwortung bewusst,<br />

neue Lösungen für eine umweltbewusstere<br />

Zukunft zu kreieren:<br />

„Wir haben einen Partner gesucht,<br />

mit dem wir eine von Grund auf<br />

nachhaltige und gleichzeitig effiziente<br />

Maschine entwickeln können“,<br />

sagt Alexander Hack, Projektleiter<br />

und Strategic Portfolio Manager bei<br />

SEW-Eurodrive. „Mit Hugo Beck haben<br />

wir diese Vision zum Leben erweckt<br />

und konnten gemeinsam eine<br />

wegweisende Lösung in Form einer<br />

Foto: SEW<br />

horizontalen Schlauchbeutelmaschine<br />

für die Verpackungsindustrie entwickeln<br />

– die druckluftfrei und energieeffizient<br />

arbeitet.“<br />

Innovation trifft<br />

Nachhaltigkeit<br />

Ziel der Zusammenarbeit war es,<br />

den Energieverbrauch und damit<br />

den CO 2<br />

-Fußabdruck einer horizontalen<br />

Schlauchbeutelmaschine<br />

zu reduzieren. Das Ergebnis ist<br />

die Verpackungsmaschine flowpack<br />

X, ausgestattet mit Antriebsund<br />

Steuerungskomponenten von


BRANCHEN REPORT | Verpackungstechnik<br />

Die horizontale Schlauchbeutelmaschine flowpack X<br />

setzt neue Maßstäbe in der Verpackungstechnik.<br />

Durch die Bündelung der Kompetenzen der beiden<br />

Familienunternehmen Hugo Beck und SEW-Eurodrive<br />

entstand eine Maschine, die den CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

reduziert, ausfallsicher und zukunftsfähig ist.<br />

Fotos: SEW<br />

SEW-Eurodrive. Die horizontale<br />

Schlauchbeutelmaschine zeigt, dass<br />

ein nachhaltiger Ansatz in der Verpackungstechnik<br />

auch große wirtschaftliche<br />

Vorteile mit sich bringt<br />

– und dass es sich lohnt umzudenken.<br />

Diese außergewöhnliche Lösung<br />

entstand durch den intensiven<br />

Austausch zwischen SEW- Eurodrive<br />

und Hugo Beck und ist ein gelungenes<br />

Beispiel für die organische Verbindung<br />

von Innovation und Nachhaltigkeit.<br />

Beide Familienunternehmen<br />

brachten dabei nicht nur ihre<br />

jahrzehntelange Erfahrung ein,<br />

sondern auch eine gemeinsame<br />

Vision: den CO 2<br />

-Fußabdruck zu<br />

reduzieren und den Status quo<br />

zu hinterfragen.<br />

23 Prozent geringerer<br />

Energiebedarf<br />

Das Ziel des Projekts war, traditionelle<br />

Pneumatik durch modernste<br />

elektromechanische Antriebstechnik<br />

zu ersetzen – und damit Energie<br />

und Kosten zu sparen. Mit dem<br />

StarterSET 616 und den Erweiterungen<br />

von SEW-Eurodrive konnte nicht<br />

nur die Pneumatik der horizontalen<br />

Schlauchbeutelmaschine substituiert,<br />

sondern auch der Gesamtenergiebedarf<br />

um 23 % reduziert werden. Zudem<br />

sanken die Wartungskosten und<br />

der CO 2<br />

-Fußabdruck deutlich. „Wirtschaftlichkeit<br />

und Nachhaltigkeit<br />

gehen bei diesem Projekt Hand in<br />

Hand“, so Alexander Hack. „Es zeigt,<br />

dass umweltbewusstes Handeln weitere<br />

positive Effekte mit sich bringt,<br />

in diesem Fall eine deutliche Senkung<br />

der Energiekosten.“<br />

Synergieeffekte für<br />

wegweisende Lösung<br />

Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen<br />

erfolgte von Anfang an<br />

auf Augenhöhe und vereinte unterschiedliche<br />

Sichtweisen und Erfahrungswerte:<br />

„Sowohl SEW-Eurodrive<br />

als auch Hugo Beck brachten neue<br />

Ideen ein. So konnten wir Synergieeffekte<br />

schaffen, die letztendlich zu<br />

dieser Gesamtlösung führten“, berichtet<br />

Geschäftsführer Curt- Jürgen<br />

Raiser. Die erfolgreiche Umsetzung<br />

des Projekts hat gezeigt, dass die<br />

richtige Kombination aus Technik,<br />

Partnerschaft und Vision zu fortschrittlichen<br />

Veränderungen und innovativen<br />

Lösungen führen kann.<br />

Der Wissenstransfer und das Engagement<br />

der beiden Teams trugen entscheidend<br />

dazu bei, in kurzer Zeit<br />

die technisch und wirtschaftlich beste<br />

Lösung zu schaffen, die die angestrebten<br />

Nachhaltigkeitsziele erreicht.<br />

Die Verpackungsmaschine flowpack X lässt sich sowohl<br />

für papierbasierte Packmittel als auch für Folienverpackungen<br />

einsetzen und erfüllt damit flexibel unterschiedliche<br />

Kundenanforderungen.<br />

Flexibler<br />

Automatisierungsbaukasten<br />

Ein Blick auf die technologische<br />

Seite verdeutlicht: Vom Servomotor<br />

über Getriebe, Umrichter, Steuerungstechnik,<br />

Speichertechnik bis<br />

hin zum Stepper konnte die gesamte<br />

Technik der Maschine aus<br />

dem Automatisierungsbaukasten<br />

Movi-C von SEW-Eurodrive umgesetzt<br />

werden. Darüber hinaus ermöglicht<br />

das StarterSET 616 eine<br />

modulare Lösung. Dieses Automatisierungsgrundpaket<br />

legt mit seinen<br />

enthaltenen Komponenten und den<br />

maschinentypspezifischen Movi-C-<br />

Soft waremodulen die Basis für die<br />

Maschinenautomatisierung. Für den<br />

vollständigen Verzicht auf Druckluft<br />

wurden alle pneumatischen Komponenten<br />

durch effiziente elektrische<br />

Aktuatoren ersetzt.<br />

Erweiterungen zum StarterSET<br />

616 waren die Power and Energy<br />

Solutions sowie Sicherheitstechnik<br />

von SEW-Eurodrive. Mit dem StarterSET<br />

erhielt Hugo Beck eine optimal<br />

abgestimmte Automatisierungslösung,<br />

mit der dieser innovative<br />

Schritt an der Maschine schnell<br />

umgesetzt werden konnte.<br />

Bei der Schlauchbeutelmaschine flowpack X wurde<br />

Pneumatik komplett durch elektro mechanische Antriebstechnik<br />

ersetzt. Neben anderen Vorteilen sank<br />

dadurch der Gesamtenergiebedarf um 23 % und der<br />

CO 2<br />

-Fußabdruck wurde reduziert.<br />

Weiter auf der nächsten Seite.<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 15


BRANCHEN REPORT | Verpackungstechnik<br />

Neben Verpackungslösungen aus Folie legt Hugo Beck<br />

besonderen Wert auf Verpackungslösungen aus Papier,<br />

die den aktuellen Nachhaltigkeitsanforderungen Rechnung<br />

tragen. Fotos: SEW<br />

„Das Ergebnis ist ein deutlich gesenkter<br />

Energieeinsatz. Zudem lässt<br />

sich die Verpackungsmaschine flowpack<br />

X sowohl für papierbasierte<br />

Packstoffe als auch für Folienverpackungen<br />

einsetzen und erfüllt damit<br />

flexibel unterschiedliche Kundenanforderungen“,<br />

betont Alexander<br />

Hack. Das ist ein wichtiger Punkt für<br />

Das StarterSET 616 von SEW-Eurodrive legt mit seinen<br />

enthaltenen Komponenten und den maschinentypspezifischen<br />

Movi-C-Softwaremodulen die Basis für<br />

die Maschinenautomatisierung. Erweiterungen zum<br />

StarterSET waren die Power and Energy Solutions<br />

sowie Sicherheitstechnik von SEW-Eurodrive.<br />

Vom Servomotor CM3C.. (im Bild) über Getriebe, Umrichter,<br />

Steuerungs- und Speichertechnik wurde die gesamte<br />

Technik der Maschine aus dem Automatisierungsbaukasten<br />

Movi-C von SEW-Eurodrive umgesetzt.<br />

Hugo Beck in einem schnelllebigen<br />

Markt wie der Verpackungsindustrie<br />

und den sich ständig ändernden<br />

Marktanforderungen.<br />

Speichersystem stabilisiert<br />

Energieversorgung<br />

Das neue und smarte Energiemanagementsystem,<br />

das das Starter-<br />

SET ergänzt, ermöglicht die vollständige<br />

Energiekontrolle und<br />

-steuerung. Dieses System vermeidet<br />

Lastspitzen, stabilisiert die Energieversorgung<br />

und reduziert die<br />

Anschlussleistung der Maschine. Zu<br />

den herausragenden Vorteilen dieser<br />

<strong>Technologie</strong> gehört die Möglichkeit,<br />

die horizontale Schlauchbeutelmaschine<br />

netz- und spannungsunabhängig<br />

zu betreiben<br />

und selbst Netzausfälle bis 9,5 Sekunden<br />

zu überbrücken. Bei längerem<br />

Stromausfall wird die horizontale<br />

Schlauchbeutelmaschine durch<br />

einen kontrollierten Halt gestoppt,<br />

was die Maschine zusätzlich schützt.<br />

Statt Pneumatik kommen jetzt<br />

mit einer StarterSET-Erweiterung<br />

Schrittmotoren zum Einsatz, die<br />

über die neue Busklemme aus<br />

dem MOVI-PLC-I/O-System C von<br />

SEW-Eurodrive angesteuert werden.<br />

Die Umstellung führt zu einer<br />

erheblichen Reduzierung der<br />

Wartungskosten und des CO 2<br />

-<br />

Fußabdrucks. Sie ermöglicht eine<br />

flexi blere Integration der Maschine<br />

in den Produktionsprozess<br />

durch Wegfall der Druckluft. Diese<br />

Vorteile und Weiterentwicklungen<br />

machen die Maschine zukunftssicher<br />

und ermög lichen im täglichen<br />

Betrieb signifikante Kostenund<br />

Zeiteinsparungen.<br />

Partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit<br />

„Wir waren wirklich sehr positiv<br />

überrascht, wie schnell das Projekt<br />

umgesetzt wurde und mit welchem<br />

Einsatz wir von SEW-Eurodrive unterstützt<br />

wurden“, resümiert Curt-<br />

Jürgen Raiser. „Ich habe bislang keinen<br />

Tag bereut, mit SEW-Eurodrive<br />

zusammenzuarbeiten.“ Tatsächlich<br />

konnte die komplette Maschine mit<br />

Lösungen von SEW-Eurodrive automatisiert<br />

werden. Dieses Projekt in<br />

der Verpackungstechnik geht jedoch<br />

weit über den technischen Aspekt<br />

hinaus: Wie erwähnt, spielte hier<br />

die zwischenmenschliche Ebene eine<br />

entscheidende Rolle. Kommunikation<br />

auf Augenhöhe, das gemeinsame<br />

Streben nach der optimalen Lösung<br />

und das tiefe Verständnis für die Anforderungen<br />

des Marktes waren die<br />

Grundlagen, die zum Erfolg führten.<br />

Kompetenz, Verantwortung<br />

und Innovationsgeist<br />

Die <strong>Technologie</strong>partnerschaft zwischen<br />

SEW-Eurodrive und Hugo<br />

Beck ist ein gutes Beispiel für das Potenzial,<br />

das in der Kombina tion aus<br />

Zusammenarbeit, Vision und Engagement<br />

steckt. Die horizontale<br />

Schlauchbeutelmaschine flowpack X<br />

ist das Ergebnis dieser fruchtbaren<br />

Kooperation und zeigt, wie Kompetenz,<br />

Verantwortung und Innovationsgeist<br />

zu einer zukunftsfähigen<br />

Lösung führen können. Die partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit legte<br />

den Grundstein für eine effizientere<br />

Verpackungstechnik und weist<br />

den Weg in eine ressourcenschonende<br />

Zukunft. <br />

Einachsmodule MDA des Applikationsumrichters Movidrive modular (rot) speisen die Motoren. In der Mitte ist ein<br />

Versorgungs- und Kondensatormodul MDP (grau) der Power and Energy Solutions angeordnet.<br />

Mehr Informationen<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

16 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>


BRANCHEN REPORT | Anuga FoodTec<br />

NACHBERICHT ZUR ANUGA FOODTEC <strong>2024</strong><br />

Zukunftsweisende Lösungen in<br />

der Lebensmitteltechnologie<br />

Die Anuga FoodTec <strong>2024</strong> hat erneut ihre Position als primäre Zuliefermesse und zentrale<br />

Plattform der globalen Lebensmittel- und Getränkeindustrie gestärkt. Das umfangreiche<br />

Fachprogramm der Fachmesse gab Antworten auf Fragen aus den Bereichen alternative<br />

Proteinquellen, Energie- und Wassermanagement, Digitalisierung sowie Künstlicher<br />

Intelligenz. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette wurden neue <strong>Technologie</strong>n und<br />

Konzepte für den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen vorgestellt.<br />

D<br />

ie Anuga FoodTec in Köln<br />

zeigte eindringlich: Kernthemen<br />

wie Verantwortung,<br />

Wertschöpfung, Klimaneutralität<br />

und Ernährungssicherheit prägen<br />

maßgeblich die Richtung der Lebensmittel-<br />

und Getränkeindustrie – weit<br />

entfernt von kurzlebigen Trends. So<br />

boten die ausgestellten Maschinen<br />

unter anderem Einblicke in innovative<br />

Strategien zur Minimierung<br />

von Lebensmittelverlusten und der<br />

Aufbereitung von Abwasser. Darüber<br />

hinaus stellten sie Verfahren wie<br />

das High Pressure Processing vor, das<br />

Lebensmittel ohne Konservierungsstoffe<br />

länger frisch hält.<br />

Engagement der Branche: Ein<br />

Umdenken spürbar<br />

Ein weiterer Fokus lag auf der Reduktion<br />

von Kunststoffeinsatz sowie<br />

der Verwendung alternativer Verpackungsmaterialien.<br />

Zudem wurden<br />

Fortschritte für die Produktion von<br />

pflanzenbasierten Lebensmitteln präsentiert,<br />

die als zukunftsweisende<br />

Lösungen für nachhaltigere Ernährungsweisen<br />

dienen.<br />

Zum ersten Mal wurde eine Anlage<br />

vorgestellt, die es ermöglicht, Cultivated<br />

Food in industriellem Maßstab<br />

zu produzieren. Die Präsentationen<br />

vor Ort veranschaulichten eindrucksvoll,<br />

wie sich die Unternehmen den<br />

Herausforderungen einer sowohl<br />

wirtschaftlich als auch ökologisch<br />

nachhaltigen Zukunft stellen.<br />

„Bei der Anuga FoodTec <strong>2024</strong> wurde<br />

deutlich, dass echte Verantwortung<br />

weit über das Tagesgeschäft hinausgeht;<br />

sie ist die Triebkraft für nachhaltiges<br />

und langfristiges Wachstum.<br />

In jeder Diskussion, jeder Präsentation<br />

und jedem neuen Produkt sa-<br />

hen wir, wie entscheidend es ist, heute<br />

mutige Entscheidungen für unsere<br />

gemeinsame Zukunft zu treffen“,<br />

reflektiert Oliver Frese, Chief Operating<br />

Officer der Koelnmesse.<br />

„Vernetzung von Wissenschaft und<br />

unternehmerischer Praxis sowie interdisziplinäres<br />

Networking sind vorbildlich<br />

gelungen. Das schafft Synergien,<br />

die für übergreifende Innovationen<br />

die Basis darstellen. Und sie<br />

brauchen wir verstärkt für ein tragfähiges<br />

Ernährungssystem der Zukunft,<br />

in dem die Anuga FoodTec als<br />

B2B-Innovations- und Networking-<br />

Plattform ein wesentlicher Bestandteil<br />

ist“, betont Prof. Dr. Katharina<br />

Riehn, Vorsitzende des DLG-Fachzentrums<br />

Lebensmittel und Vizepräsidentin<br />

der DLG.<br />

Eröffnungsrede vom<br />

Club of Rome<br />

Sandrine Dixson-Declève, Co-Präsidentin<br />

des Club of Rome, eröffnete<br />

die Anuga FoodTec mit einem eindrücklichen<br />

Vortrag, der die drängenden<br />

Bedürfnisse nachhaltiger<br />

Entwicklungen hervorhob. Ihre Keynote<br />

orientierte sich am Leitthema<br />

Stand Getriebebau Nord, Automation, Digitalisation, Halle 7. Foto: Koelnmesse<br />

„Responsibility“ und an der unverzichtbaren<br />

Bedeutung von umweltschonenden<br />

Produktionsverfahren.<br />

Mit ihrer Ansprache gab Dixson-<br />

Declève einen entscheidenden Impuls<br />

in Richtung nachhaltiger Transformation.<br />

Auf der Anuga FoodTec präsentierten<br />

die Aussteller bereits, wie eine<br />

praktische Umsetzung der angesprochenen<br />

Ideale aussehen kann.<br />

Highlights und Neuheiten<br />

Mit dem neuen Ausstellungsbereich<br />

‚Environment & Energy‘ wurde ein innovativer<br />

Schwerpunkt gesetzt. Dieser<br />

Bereich widmete sich den fortschrittlichen<br />

Energielösungen, die in<br />

der Lebensmittelindustrie eine wachsende<br />

Rolle spielen. Im Fokus standen<br />

dabei <strong>Technologie</strong>n wie Solarthermie,<br />

Wärmepumpen, Biogas und<br />

Biomasse, die nicht nur auf die Energiewende<br />

einzahlen, sondern auch<br />

dazu beitragen, die CO 2<br />

-Emissionen<br />

von Unternehmen signifikant zu reduzieren<br />

und die Energieeffizienz<br />

umfassend zu steigern. <br />

Mehr Informationen<br />

www.anugafoodtec.de<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 17


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Pflanzliche Getränke<br />

BUCHWEIZENGETRÄNKE<br />

Buchweizen – vielversprechender<br />

Rohstoff für die Getränkeindustrie<br />

Neueste Studien belegen, dass Buchweizen nicht nur reich an Nährstoffen ist, sondern<br />

sich auch ideal für die Herstellung von innovativen, erfrischenden und probiotischen<br />

Getränken eignet. Die neuesten Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />

zeigen einen wachsenden Bedarf an funktionalen Lebensmitteln mit glutenfreien,<br />

proteinreichen und probiotischen Eigenschaften. Buchweizen, aufgrund seiner nachgewiesenen<br />

gesundheitsfördernden Vorteile (Kreft et.al., 2022), steht im Fokus und<br />

bietet eine vielversprechende Grundlage für Produkte, die den aktuellen Trends<br />

entsprechen. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse betonen zudem die vielfältigen<br />

Anwendungsmöglichkeiten von Buchweizenkörnern und -sprossen als bemerkenswerte<br />

Rohstoffe in der Getränkeindustrie.<br />

Abb. oben:<br />

Der Echte Buchweizen (Fagopyrum<br />

esculentum) zählt zu den<br />

zweikeimblättrigen Pseudogetreiden<br />

innerhalb der Familie<br />

der Knöterichgewächse (Familie<br />

Polygonaceae). Weltweit spielen<br />

lediglich der Tatarische Buchweizen<br />

(Fagopyrum tata ricum),<br />

auch als Falscher Buchweizen<br />

bekannt, und vor allem der Echte<br />

Buchweizen (Fagopyrum esculentum)<br />

eine wirtschaftlich relevante<br />

Rolle.<br />

Foto: Robert Biedermann/stock.<br />

adobe.com<br />

D<br />

ie Ursprünge des Buchweizens<br />

werden wahrscheinlich<br />

im Nordwesten Chinas,<br />

insbesondere in der Provinz Yunnan,<br />

vermutet. Dort stieß Oshini<br />

1998 auf eine Wildform von Fagopyrum<br />

esculentum ssp. ancestralis.<br />

Eine alternative Quelle behauptet,<br />

dass Buchweizen ursprünglich<br />

aus Südchina stammt und vor<br />

5.000 bis 7.000 Jahren seinen Weg<br />

nach Nordchina, Korea und Japan<br />

fand. Händler brachten Buchweizen<br />

entlang der Seidenstraße schließlich<br />

auch nach Europa. Im Mittelalter<br />

war Buchweizen hauptsächlich<br />

das Grundnahrungsmittel der Bauern<br />

und der ärmeren Bevölkerung.<br />

Mit der Entdeckung und dem vermehrten<br />

Import von Kartoffeln verlor<br />

Buchweizen vorübergehend an<br />

Bedeutung und geriet in Vergessenheit.<br />

Durch die Bio-Bewegung<br />

und das wachsende Bewusstsein<br />

für gesunde Ernährung in Europa<br />

erlangte Buchweizen aufgrund seiner<br />

einzigartigen Zusammensetzung<br />

von essenziellen Aminosäuren<br />

und glutenfreier Natur wieder<br />

an Bekanntheit (Zeller et.al., 2004).<br />

Ernährung-physiologische<br />

Eigenschaften von Buchweizen<br />

Buchweizen enthält essenzielle<br />

Aminosäuren wie Leucin, Isoleucin,<br />

Valin, Methionin, Threonin und Lysin.<br />

Die Hauptproteine setzen sich<br />

hauptsächlich zusammen aus:<br />

Scoby: Die symbiotische Bakterien-Hefe- Kultur ist eine kulinarische symbiotische Fermen ta tionskultur aus Milchsäurebakterien,<br />

Essigsäurebakterien und Hefe, die bei der Zubereitung von sauren Speisen und Getränken wie<br />

Kombucha entsteht. Foto: ARTFULLY-79/stock.adobe.com<br />

• Globulinen (ungefähr 71 %),<br />

• Albuminen (ca. 25 %) und etwa<br />

• 4 % Prolaminen (Campbell et.al.,<br />

1997).<br />

Die Struktur und Eigenschaften der<br />

Proteine können durch verschiedene<br />

Faktoren beeinflusst werden, darunter<br />

der pH-Wert und Erhitzung.<br />

Die Proteine haben unterschiedliche<br />

isoelektrische Punkte (pI), die<br />

den pH-Wert repräsentieren, bei<br />

dem sie neutral geladen sind. Bei<br />

pH- Werten unterhalb des pI tragen<br />

Proteine positive Ladungen,<br />

während sie bei pH-Werten oberhalb<br />

des pI nega tive Ladungen tragen.<br />

Durch Erhitzen (ab 50 °C) erfolgt<br />

eine Denaturierung der Proteine,<br />

was zu Veränderungen in ihrer<br />

Struktur führt. Dies kann nicht-kovalente<br />

Bindungen innerhalb der<br />

Proteinstruktur beeinträchtigen und<br />

zu einer Veränderung beziehungsweise<br />

Umstrukturierung der räumlichen<br />

Anordnung der Aminosäuren<br />

führen. Diese Veränderungen können<br />

die Funktionalität der Proteine<br />

beeinflussen und beispielsweise ihre<br />

Fähigkeit zur Gerinnung (Koagulation)<br />

beeinträchtigen.<br />

18 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Pflanzliche Getränke<br />

Grafik 1 | Buchweizen: Ein Superfood im Fokus<br />

Übersicht der Schlüsseleigenschaften von Buchweizen<br />

proteinreich<br />

glutenfrei<br />

probiotisch*<br />

nachhaltiger Anbau<br />

Buchweizen<br />

veganer<br />

Milchersatz<br />

Gelierungseigenschaften**<br />

reich an<br />

Mineralien und<br />

Ballaststoffen<br />

antioxidativ<br />

*Probiotische Eigenschaften treten nur bei fermentierten Buchweizen-Produkten auf.<br />

**Die Verdickungseigenschaft wird bei der Herstellung von Smoothies, Fruchtsäften<br />

und trinkbaren Joghurts verwendet.<br />

Grafik: Food Editorial Solutions<br />

Die Buchweizenkörner setzen<br />

sich zu einem beträchtlichen Anteil<br />

aus Stärke zusammen, wobei<br />

der genaue Prozentsatz zwischen<br />

50 % und 70 % variiert,<br />

jeweils abhängig von der Buchweizensorte<br />

und anderen Umweltfaktoren.<br />

Die Buchweizen-<br />

Stärke besteht aus zwei Hauptkomponenten:<br />

• Amylopektin (circa 75 %)<br />

• und Amylose (circa 25 %).<br />

Amylopektin bildet ein verzweigtes<br />

Netzwerk in seiner<br />

Molekülstruktur, während Amylose<br />

eher einer geraden Kette<br />

ähnelt. Die Zusammensetzung<br />

dieser beiden Bestandteile beeinflusst<br />

das Verhalten der Stärke<br />

und ihre Wirkung in Lebensmitteln<br />

oder Endprodukten. Das<br />

Endergebnis variiert je nach Anteil<br />

der einzelnen Bausteine.<br />

Der Fettgehalt in Buchweizenkörnern<br />

ist in der Regel relativ<br />

niedrig und liegt etwa zwischen<br />

1,5 % und 3,7 %. Dabei<br />

handelt es sich hauptsächlich<br />

um un gesättigte Fettsäuren wie<br />

Ölsäure und α-Linolensäure (Ölschläger,<br />

2006).<br />

Buchweizen enthält eine Reihe<br />

von Mineralien, darunter Calcium,<br />

Eisen, Magnesium, Phosphor,<br />

Kalium, Kupfer, Mangan<br />

und Zink. Zusätzlich weisen<br />

Buchweizensamen hohe Gehalte<br />

an verschiedenen Vitaminen auf,<br />

darunter Thiamin (Vitamin B1),<br />

Riboflavin (Vitamin B2), Pantothensäure<br />

(Vitamin B5), Cholin,<br />

Niacin (Vitamin B3), Pyridoxin (Vitamin<br />

B6) und Tocopherole (Vitamin<br />

E) (Campbell et.al, 1997).<br />

Buchweizengetränke<br />

Unternehmen, welche die Vorteile<br />

von Buchweizen frühzeitig<br />

erkannt haben, haben bereits<br />

Produkte erfolgreich auf<br />

den europäischen Lebensmittelmarkt<br />

gebracht. Buchweizenmilch,<br />

wie sie beispielsweise von<br />

Hofgut Storzeln aus Deutschland<br />

angeboten wird, fungiert<br />

nicht nur als Milchersatz in Kaffee<br />

und Tee, sondern stellt auch<br />

eine nicht fermentierte Option<br />

für lactosefreie Genießer dar.<br />

Diese Milch eignet sich für vielfältige<br />

Anwendungen wie Joghurt,<br />

Smoothies, Saucen, Dressings<br />

und vieles mehr. Zusätzlich<br />

wird das geschnittene Buchweizenkraut<br />

als Tee genossen,<br />

beispielsweise von Salus Haus<br />

Dr. med. Otto Greither aus<br />

Bruckmühl, Deutschland. Die<br />

Vielfalt zeigt sich auch in fermentierten<br />

Getränken, die bereits<br />

erfolgreich den europäischen<br />

Markt erreicht haben, wie<br />

in Tabelle 1 dargestellt. Dies unterstreicht<br />

die zunehmende Akzeptanz<br />

und Anwendung von<br />

Buchweizen in verschiedenen<br />

Produktionsbereichen.<br />

Die Lebensmittelwissenschaft<br />

erkundet neben Buchweizen-<br />

Bier und kefirähnlichen Getränken<br />

weitere faszinierende fermentierte<br />

Anwendungen. Dazu<br />

gehören innova tive Produkte<br />

wie Buchweizen- Kombucha (der<br />

auf Pilzbasis hergestellt wird),<br />

Buchweizenmalz-Produkte sowie<br />

Hakko Sobacha, ein probiotisches<br />

Getränk, das aus Buchweizensprossen<br />

gewonnen wird.<br />

Weiter auf der nächsten Seite.<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 19


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Pflanzliche Getränke<br />

Übersicht fermentierter Buchweizengetränke<br />

Originaler Name des Produktes Beschreibung Hersteller, Herkunftsland<br />

ZOE - BUCKWEAT fermented drink<br />

concentrate<br />

NAMIKO Fermenttuotas GRIKIŲ<br />

gèrmano koncentratas<br />

Fermented green buckwheat drink<br />

with apple, lingonberry and<br />

cinnamon (like kefir)<br />

Mongozo Buckwheat Beer<br />

(Gluten Free), 5 % Alc.<br />

Fermentiertes Buchweizengetränk<br />

mit Bifidobakterien<br />

Namiko – fermentiertes Buchweizengetränk<br />

mit Bifidobakterien<br />

Fermentiertes Buchweizengetränk<br />

mit Zugabe von Äpfeln, Preiselbeeren<br />

und Zimt (ähnlich wie Kefir)<br />

Spezialbier aus Buchweizen, glutenfrei,<br />

5 % Vol., nussig, erfrischend säuerlich<br />

Fagopyrum tataricum erweist<br />

sich dabei als vielversprechende<br />

Grundlage für die Entwicklung<br />

neuer, gesundheitsfördernder<br />

und fermentierter Getränke.<br />

Die Fermentationseigenschaften<br />

von Kombucha aus tatarischem<br />

Buchweizen und Klette wurden<br />

ausführlich erforscht (Lee<br />

et.al., 2023). Die Ergebnisse zeigten<br />

nicht nur eine beeindruckende<br />

antioxidative Aktivität, sondern<br />

auch fettreduzierende und<br />

entzündungshemmende Eigenschaften,<br />

die auf die Produktion<br />

von Glucuronsäure und Apfelsäure<br />

zurückzuführen sind. Diese organischen<br />

Säuren übersteigen die<br />

Werte anderer Kombuchas aus<br />

grünem oder schwarzem Tee. Die<br />

Analyse der Eigenschaften von<br />

gemälzten Hafer- und Buchweizenkörnern<br />

für fermentierte Lebensmittel<br />

wurde ebenfalls eingehend<br />

durchgeführt (Salamon<br />

et.al., 2023). Die Ergebnisse deuten<br />

darauf hin, dass Buchweizenmalz<br />

aufgrund seines hohen Gehalts<br />

an Polyphenolen ein hohes<br />

antioxidatives Potenzial aufweist.<br />

Dies legt nahe, dass Hafer- und<br />

Buchweizenmalz effektive Bestandteile<br />

für glutenfreie fermentierte<br />

Getränke oder Backwaren<br />

sein könnten. Durch Fermentation<br />

mit Bierhefe und/oder Milchsäurebakterien<br />

könnten weitere<br />

probiotische und glutenfreie<br />

Varianten hergestellt werden.<br />

Die Studie zu fermentierten<br />

Buchweizensprossen (Majejima<br />

et.al., 2011) ergab, dass diese<br />

UAB „Ebiko“ Vilnius,<br />

Litauen, EU<br />

UAB „Ebiko“ Vilnius,<br />

Litauen, EU<br />

Fermentful,<br />

Lettland, Riga, EU<br />

Brauerei Huyghe,<br />

Belgien, EU<br />

Sprossen gesundheitliche Vorteile<br />

bieten. Die Milchsäurebakterien<br />

spielen dabei eine entscheidende<br />

Rolle. In den Sprossen<br />

wurden funktionelle Komponenten<br />

wie ACE-Hemmer (Angiotensin<br />

Converting Enzyme,<br />

senkt den Blutdruck) und Antioxidantien<br />

(schützen die Zellwand)<br />

gefunden, was sie zu<br />

Foto: Anna Fedorova/stock.adobe.com<br />

Literaturverzeichnis:<br />

1. Campbell, C. G. (1997). Buckwheat: Fagopyrum Esculentum Moench. Bioversity International.<br />

2. Home - Wissensforum Backwaren E.V.: Ausgabe 03/2023. (2023, Dezember). Das Wissensforum/. Abgerufen am 5. Februar <strong>2024</strong>, von https://wissensforumbackwaren.de/<br />

3. Kreft,I.,Germ,M.,Golob,A.,Vombergar,B.,Vollmannová,A.,Kreft,S.&Luthar,Z.(2022). Phytochemistry, Bioactivities of Metabolites, and Traditional Uses of<br />

Fagopyrum tataricum. Molecules, 27(20), 7101. https://doi.org/10.3390/molecules27207101<br />

4. Lee,Y.J.,Kang,H.J.,Yi,S.H.&Jung,Y.H.(2023).AntioxidantPropertiesofKombucha Made with Tartary Buckwheat Tea and Burdock Tea. Journal Of Food Science<br />

And Nutrition, 28(3), 347–352. https://doi.org/10.3746/pnf.2023.28.3.347<br />

5. Maejima,Y.,Nakatsugawa,H.,Ichida,D.,Maejima,M.,Aoyagi,Y.,Maoka,T.&Etoh,H.(2011). Functional compounds in fermented buckwheat sprouts.<br />

Bioscience, Biotechnology, And Biochemistry, 75(9), 1708-1712. https://doi.org/10.1271/bbb.110241<br />

6. Ölschläger, C. (2006). Charakterisierung des Phenolstoffwechsels von Buchweizensamen (Fagopyrum esculentum moench) als Grundlage für die Züch<br />

tung von flavonoidreichen Genotypen: TUM. Dissertationsarbeit. https://mediatum.ub.tum.de/node?id=603780<br />

7. Probiotic Drinks | Fermentful | Riga. (o. D.). Fermentful. https://www.fermentful.com/, https://www.foodeditorialsolutions.com/post/buchweizenvielversprechender-rohstoff-für-getränkeindustrie<br />

6/7 22.02.24, 14:54 Buchweizen: vielversprechender Rohstoff für die Getränkeindustrie<br />

8. Ramũno NAMIKO - sveikos ateities maistui! (o. D.). https://namiko.lt/<br />

9. Salamon,A.,Kowalska,H.,Ignaczak,A.,Marzec,A.,Kowalska,J.&Szafrańska,A.(2023). Characteristics of Oat and Buckwheat Malt Grains for Use in the<br />

Production of Fermented Foods. Foods, 12(20), 3747. https://doi.org/10.3390/foods12203747<br />

10. Suffys,S.,Goffin,D.,Richard,G.,Francis,A.,Haubruge,É.&Fauconnier,M.(2023).Unveiling the Aromas and Sensory Evaluation of Hakko Sobacha: A New<br />

Functional Non-Dairy Probiotic Fermented Drink. Molecules, 28(16), 6084. https://doi.org/10.3390/molecules28166084<br />

11. Zeller, F. J. & Hsam, S. L. K. (2004). Buchweizen – die vergessene Kulturpflanze: Funktionelles Lebensmittel. Biologie in Unserer Zeit, 34(1), 24–31.<br />

https://doi.org/10.1002/biuz.200410241<br />

vielversprechenden funktionalen<br />

Lebensmitteln macht. Enzymhemmer<br />

wie Nicotianamin<br />

und 2,3- Dihydroxynicotianamin<br />

(für den Eisentransport im Blut)<br />

können das Angiotensin-I-umwandelnde<br />

Enzym (ACE, ein<br />

Enzym, das den Blutdruck und<br />

den Elektrolythaushalt reguliert)<br />

beeinflussen. Diese Bestandteile<br />

machen fermentierte<br />

Buchweizensprossen (FBS) zu<br />

einem potenziell sicheren funktionellen<br />

Lebensmittel mit blutdrucksenkenden<br />

und antiallergischen<br />

Eigenschaften. Ein innovatives,<br />

nicht-milchbasiertes<br />

probio tisches Getränk namens<br />

„ Hakko Sobacha“ wurde auf Basis<br />

von fermentiertem Sobacha<br />

entwickelt, einer Infusion von<br />

gerösteten Buchweizensamen<br />

(Suffys et.al., 2023). Die sensorische<br />

Analyse hebt die Verbraucherpräferenzen<br />

hervor, und das<br />

Getränk wird als natürliche Alternative<br />

zu Erfrischungsgetränken<br />

geschätzt. Die Schutzeigenschaften<br />

des Tatarischen<br />

Buchweizens werden durch die<br />

Analyse seiner Photochemie und<br />

bioaktiven Stoffwechselprodukte<br />

bei Kreft et.al., 2022, verdeutlicht.<br />

Dieses Superfood zeichnet<br />

sich durch antioxidative Flavonoide<br />

wie Quercetin und Rutin<br />

aus und hat positive Auswirkungen<br />

auf die Darmgesundheit<br />

und Insulinreaktion.<br />

Angesichts dieser Erkenntnisse<br />

ergeben sich für Produktentwickler<br />

vielseitige Möglichkeiten.<br />

Die Forschungsergebnisse<br />

deuten darauf hin, dass Buchweizen<br />

in verschiedenen Ausführungen,<br />

von Kombucha<br />

bis zu Malz und fermentierten<br />

Sprossen, eine vielseitige Grundlage<br />

für gesunde, fermentierte<br />

Lebensmittel und Getränke<br />

bietet. Das Potenzial erstreckt<br />

sich über antioxidative, entzündungshemmende<br />

und fettreduzierende<br />

Eigenschaften bis<br />

hin zu sensorisch ansprechenden<br />

Produkten, die den Ansprüchen<br />

moderner Konsumenten<br />

gerecht werden. Durch weitere<br />

Forschungen und Experimente<br />

könnten die einzigartigen Eigenschaften<br />

von Buchweizen<br />

vollständig erschlossen werden,<br />

was zur Entwicklung innovativer<br />

und marktfähiger Produkte beitragen<br />

könnte. Z. S.<br />

20 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Forschung und Technik<br />

PROJEKT OENOTRACE<br />

Transparenz im nachhaltigen Weinbau<br />

Ein internationaler Projektverbund mit sieben Partnern aus fünf EU-Staaten arbeitet an der Entwicklung<br />

eines ganzheitlichen digitalen Ansatzes für die vollständige Transparenz nachhaltiger Anbaupraktiken<br />

im Weinbau, um so deren breite Implementierung in Zukunft zu fördern. Das Verbundprojekt wird<br />

vom ERA-NET ICT-AGRI-FOOD gefördert und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft<br />

(Projektträger: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung) finanziell unterstützt.<br />

E<br />

uropäische Winzerinnen<br />

und Winzer sehen sich<br />

einem zunehmenden<br />

Wettbewerbsdruck und Herausforderungen<br />

durch den Klimawandel<br />

ausgesetzt. Das erhöht<br />

die Zahl der Unsicherheitsfaktoren<br />

im Weinbau, während sich<br />

die Konsumentinnen und Konsumenten<br />

eines hochwertigen<br />

Genussmittels wie Wein gleichzeitig<br />

immer mehr Transparenz<br />

hinsichtlich seiner Umweltwirkungen<br />

wünschen.<br />

Das Projekt „Oenotrace“ zielt<br />

auf den Einsatz von digitalen<br />

Werkzeugen ab, um nachhaltige<br />

Praktiken im Weinbau automatisch<br />

und vollkommen transparent<br />

zu verfolgen. Hierbei<br />

geht es zum Beispiel um intelligente<br />

Sensornetzwerke, die die<br />

Bodenfeuchte oder Bodentem-<br />

peratur messen. Neben diesen<br />

können weitere andere Daten<br />

beispielsweise in einem Wachstums-<br />

oder Nachhaltigkeitsmodell<br />

verarbeitet werden.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

wird zunächst die gesamte<br />

Wertschöpfungskette unter intensivem<br />

Einbezug verschiedener<br />

Stakeholder analysiert.<br />

Für einen spezifischen Anwendungsfall<br />

in Deutschland wird<br />

ein IoT-Netzwerk eingerichtet,<br />

um einzelne Schritte innerhalb<br />

der Weinwertschöpfungskette<br />

zurück verfolgen zu können.<br />

Mithilfe von umfassenden<br />

Datenerhebungskampagnen an<br />

Versuchsstandorten in Deutschland<br />

und Italien werden agronomische<br />

Algorithmen mit Hilfe<br />

von Rebenmodellen entwickelt,<br />

kalibriert und validiert, um<br />

schließlich Precision Viticulture<br />

Praktiken umsetzen zu können.<br />

In Verbindung mit Umweltmodellen<br />

sollen Wasser- und Treibhausgas-Flüsse<br />

auf Feldebene<br />

präzise ermittelt werden, um davon<br />

Nachhaltigkeitsindikatoren<br />

für einen digitalen Produktpass<br />

abzuleiten. Eine Analyse-Pipeline<br />

für Maschinendaten soll dabei<br />

helfen, die Menge der verwendeten<br />

Inputs wie Pestizide und<br />

Diesel zu quantifizieren. Alle Datenströme<br />

und Algorithmen sollen<br />

auf einer Datenplattform integriert<br />

werden, um Informationen<br />

über die Nachhaltigkeit der<br />

Primärproduktion in einem Web-<br />

Frontend bereitzustellen.<br />

Aus wissenschaftlicher Sicht<br />

wird Oenotrace neue Erkenntnisse<br />

über die ökologischen<br />

Auswirkungen von Anbaupraktiken<br />

liefern und neue IKT-gestützte<br />

Werkzeuge entwickeln,<br />

damit die betriebliche und ökologische<br />

Leistung im Weinbau<br />

verbessert werden kann.<br />

Gleichzeitig soll die Weinbranche<br />

die Nachfrage der Konsumenten<br />

nach einem detaillierteren<br />

Einblick in die Produktion<br />

befriedigen und potenziell höhere<br />

Einnahmen erzielen können.<br />

Langfristig, das heißt über<br />

den Rahmen des Forschungsprojekts<br />

hinaus, können die Ergebnisse<br />

zur Entwicklung neuer,<br />

datengesteuerter Anreiz-/Belohnungssysteme<br />

oder gezielterer<br />

Subventionsprogramme, auch<br />

für andere Lebensmittel-Wertschöpfungsketten,<br />

führen. <br />

Mehr Informationen<br />

www.hs-geisenheim.de<br />

14. Weihenstephaner Seminar für Wassertechnologie<br />

TUM Campus Weihenstephan | 12.-13. September <strong>2024</strong><br />

Weiterführende Informationen und Online-Anmeldung unter<br />

www.events.tum.de/frontend/index.php?sub=205<br />

Kontakt: Andrea Bereit, andrea.bereit@tum.de<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 21


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends<br />

DIE VIELFALT MACHT‘S<br />

Fruchtsaftherstellung – zwischen<br />

Tradition und neuen Wegen<br />

Bunt, peppig und voller Lebensfreude: Ein Kamera-Schwenk zurück in die Geschichte der<br />

Getränkewerbung gibt den Blick frei auf munteren Hip-Hop-Sound der 90er-Jahre, der<br />

auch in die Fruchtsaftwerbung erfolgreich Einzug hielt: „Ihr fragt euch natürlich, worauf<br />

ich steh: Ist es die da, mit dem Apfel drin? Oder die da mit dem Multivitamin? Oder die<br />

da, mit dem Calcium? Hey, das ist doch ganz egal: Hauptsache ‚hohes C‘“. In der „hohes-C<br />

TV-Werbung“ von 1993 präsentierten drei unbeschwerte Kids auf den Hip-Hop-Sound des<br />

Hits „Die da!?!“ der „Fantastischen Vier“ aus dem Jahr 1992 die Kernsorten der Granini-<br />

Eckes GmbH: „hohes C“: Apfel naturtrüb, Orange mit Calcium und Multivitamin. Damals ein<br />

farbenfroher und genussvoller Spaß für die ganze Familie. Doch die in der Werbung der<br />

90er Jahre präsentierte Leichtigkeit bei Apfel- und Orangensaft-Getränken ist mittlerweile<br />

zunehmenden Sorgenfalten bei den Getränkeherstellern gewichen.<br />

22 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />

Wandel und Umbruch<br />

Denn: Die Rohstoffknappheit bei<br />

Orangen- und Apfelsaft machte sich<br />

auch letztes Jahr bei den Saftherstellern<br />

wieder bemerkbar. Und so bescherten<br />

zugleich Klimawandel und<br />

Inflation den Saftherstellern 2023<br />

Unbill – was geradezu verstärkt den<br />

Blick auf Alternativen immer wichtiger<br />

macht. Ob Saftschorle. Fruchtsaftgetränk,<br />

Limo nade oder fruchtige<br />

Mix-Getränke mit kaltem Tee, die<br />

„besondere Mischung“ ist auf dem<br />

besten Weg, den „alteingesessenen<br />

Bekannten“ den bisher ausgedehnten<br />

Raum auf dem Getränkemarkt<br />

streitig zu machen. Bei gestiegenen<br />

Rohstoffpreisen erstaunt dies nicht.<br />

So gab der Verband der deutschen<br />

Fruchtsaft-Industrie (VdF)<br />

bereits diesen Januar bekannt, dass<br />

die Safter im vergangenen Jahr die<br />

geringste Menge an Apfelsaft der<br />

vergangenen zehn Jahre keltern<br />

konnten. Als Gründe hierfür werden<br />

laut VdF die zunehmenden Wetterextreme<br />

genannt. Während sich in<br />

den vorherigen Jahrzehnten die ertragsarmen<br />

mit den ertragsreichen<br />

Erntejahren abwechselten, bewirkt<br />

der Klimawandel eine stetige Verringerung<br />

der Erntemenge in den letzten<br />

Jahren.<br />

Gleichzeitig wird die Saft-Lobby<br />

und das Ansehen des Saftgetränks<br />

vom zunehmenden Gesundheitsbewusstsein<br />

und dem damit einher-<br />

Foto: Eckes Granini<br />

gehenden kritischen Blick auf zu<br />

viel Alkoholkonsum gestärkt. Schon<br />

seit längerem ist in Gourmetrestaurants,<br />

auf Partys oder in der Bar<br />

der Saft oder Saft-Mix neben dem<br />

alko holischen Getränk – wie edlen<br />

„Sommersäfte“ von Wolfra<br />

Weinen und hippen Drinks – salonfähig<br />

geworden. Tatsächlich zeigt ein<br />

Blick über die Getränketrends im Jahr<br />

<strong>2024</strong>, dass alkoholfreie Getränke und<br />

Drinks mittlerweile immer mehr als<br />

gleichberechtigt angesehen werden,<br />

auch über den „Dry January“ hinaus.<br />

Regionalität und Originalität<br />

Bei ihren diesjährigen „Sommersäften“<br />

setzen die Macher von<br />

Wolfra Bayrische Natursaft<br />

Kelterei GmbH in Erding auf drei<br />

unterschied liche Akzente: Klassisch,<br />

exotisch, individuell-bewährt. Und<br />

auch wenn etwa die Sorte „Sommer<br />

Johannisbeere- Himbeere-Aronia“<br />

dieses Jahr wieder mit von der Produkt-Partie<br />

ist, fehlt von Seiten von<br />

Wolfra nicht der Hinweis, dass der<br />

rotfarbene Saftdreiklang nun nach<br />

einer rohwarenbedingten Pause im<br />

Foto: Wolfra Bayrische Natursaft Kelterei


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends<br />

letzten Jahr wieder Einzug ins Sortiment<br />

gehalten hat. Doch nun ist diese<br />

„beerige Erfrischung“ wieder im<br />

Getränkeregal zurück und sorgt bei<br />

dem Fruchtgehalt von 100 % für die<br />

beliebte Extraportion an Beeren im<br />

Saftglas. Ein Blick auf die Zutaten verrät<br />

die Zusammensetzung des sommerlichen<br />

Durstlöschers und dass es<br />

sich dabei um ein apfelsaftbasiertes<br />

Getränk handelt. Enthalten sind nämlich<br />

85 % Apfelsaft*, 8 % schwarze<br />

Johannisbeere*, 5 % Himbeermark,<br />

sowie 2 % Aroniasaft (*aus Fruchtsaftkonzentraten).<br />

Ebenfalls wieder zurück im Sortiment<br />

ist die Ganzjahressorte<br />

„ Himbeere“. Für das diesjährige Urlaubsgefühl<br />

soll der exotische Geschmacks-Mix<br />

„Sommer Ananas-<br />

Kokos“ sorgen. Hierbei handelt<br />

es sich um ein Mehrfruchtgetränk<br />

mit einem Fruchtgehalt von 70 %.<br />

„Sommer Ananas-Kokos“ wird hergestellt<br />

aus Wasser, 35 % Ananassaft<br />

aus Ananassaftkonzentrat sowie<br />

Trauben saftkonzentrat, 3 % Zitronensaft<br />

aus Zitronensaftkonzentrat,<br />

natür lichem Aroma, dem Stabilisator<br />

Pektin und dem Antioxidationsmittel<br />

Ascorbinsäure. Doch nicht nur<br />

im Fruchtsaftbereich beweist Wolfra<br />

aus Erding Jahr für Jahr Kreativität.<br />

Auch in der Softtrink-Sparte zeichnet<br />

sich der bayerische Getränkehersteller<br />

durch Originalität aus. Mit<br />

den „ Bayrischen Alpenkracherl“ sowie<br />

Eistee kommt die Natursaftkelterei<br />

förmlich mit der versprochenen<br />

„Bayrischen Lebensfreude“ mit insgesamt<br />

fünf Neuprodukten in diesem<br />

Jahr daher: die Sorten<br />

• „ Alpenkracherl Zitrone“,<br />

• „ Alpenkracherl Orange“ und<br />

• „Alpenkracherl Kräuter“ sowie<br />

• „Eistee Pfirsich“ und<br />

• „Eistee Zitrone“<br />

sollen auf der einen Seite neue Zielgruppen<br />

ansprechen, stehen auf der<br />

anderen Seite aber auch für die spezifischen<br />

Werte, für die die Erdinger<br />

seit über neunzig Jahren Garant<br />

sind. „Regional“, „traditionell“,<br />

„nachhaltig“, „ausgezeichnet“ sowie<br />

„wegweisend“ und „fair“ – diesen<br />

Grundvoraussetzungen hat sich<br />

Wolfra verpflichtet.<br />

Rund 1.500 traditionelle Streuobstbetriebe<br />

liefern aus der bayerischen<br />

Region an die Saftkelterei, wovon sich<br />

inzwischen mehr als 400 Öko-Obstbauern<br />

befinden. Die langjährig gepflegten<br />

Beziehungen zu den Obstlieferanten<br />

bietet für alle Beteiligten<br />

eine klassische Win-Win-Situation.<br />

Die Obstbauern können zu fairen<br />

Preisen liefern – mit allen Lieferanten<br />

sind Standards nach dem Kodex der<br />

Business Social Compliance Initiative<br />

vereinbart – und die Verbraucher erhalten<br />

vorzügliche Qualität im Glas.<br />

„streuobstwiesenwunder“<br />

Auch die lokale Apfelannahme zählt<br />

zum Markenkern von Wolfra; ein<br />

Umstand, der dem wichtigen Erhalt<br />

der regionalen Streuobstwiesen<br />

dient. Gerade in Zeiten, in denen<br />

die klimatischen Bedingungen immer<br />

schwieriger werden und parallel die<br />

überregionale Infrastruktur und Lieferkette<br />

auf den Prüfstand kommt,<br />

zahlt sich für alle „Lebensmittel-<br />

Handwerker“, die auf herausragende<br />

Qualitätsmerkmale Wert legen, auch<br />

der Ausbau regionaler Verbindungen<br />

kurz- und langfristig aus.<br />

Schließlich weist Wolfra zurecht<br />

darauf hin, dass Streuobstwiesen<br />

nicht nur seit Jahrhunderten landschaftsprägend<br />

sind, sondern auch<br />

zum Erhalt der für den Ökokreislauf<br />

wichtigen Biotope beitragen.<br />

Erwähnenswert ist somit in diesem<br />

Zusammenhang deshalb auch das<br />

Bündnis „streuobstwiesenwunder“.<br />

Diese Initiative hat zum Ziel, zusätzliche<br />

Aufmerksamkeit in der Gesellschaft<br />

für all die wertvollen Biotope<br />

zu gewinnen und um dies umzusetzen,<br />

haben sich der Kurort Bad<br />

Birnbach, der Landkreis Rottal Inn<br />

und die Natursaftkelterei Wolfra zusammengeschlossen.<br />

Eine Streuobstwiese<br />

mit circa hundert Apfel-,<br />

Birnen- und Zwetschgenbäumen,<br />

malerisch gelegen im Bad Birnbacher<br />

Kurgebiet, bildet den zentralen<br />

Ausgangspunkt dieses bemerkenswerten<br />

Bündnisses. Und tatsächlich<br />

gilt für die Bad Birnbacher Streuobstwiese<br />

das ausdrückliche Motto:<br />

„Pflücken erlaubt“. So informiert<br />

auch eine hauseigene Bad Birnbacher<br />

Broschüre über die einzelnen<br />

Sorten und gibt dem Genießer leckere<br />

Rezepte an die Hand. Als Abrundung<br />

und Durstlöscher, vielleicht<br />

nach einem spannenden Gang über<br />

die Birnbacher Streuobstwiesen,<br />

kann dann zwischen den verschiedenen<br />

Saft- und Limonade-Kreationen<br />

von Wolfra gewählt werden.<br />

In diesem Zusammenhang darf<br />

auch nochmal daran erinnert werden,<br />

dass bereits im März 2021 die<br />

UNESCO Streuobstwiesen, einer Initiative<br />

aus Baden-Württemberg folgend,<br />

auf ihre Liste des immateriellen<br />

Kulturerbes aufnahm. So gilt<br />

nicht umsonst auch hier das Motto:<br />

„Die Vielfalt macht’s“.<br />

Wolfra weist bezüglich des vorzüglichen<br />

Geschmacks seiner Apfelsäfte<br />

darauf hin, dass ein „richtig guter<br />

Apfelsaft“ dann als Erzeugnis erreicht<br />

wird, wenn dafür die unterschiedlichsten<br />

Sorten gemischt werden. Allein,<br />

dass Bayern schon mehrere hundert<br />

verschiedener Apfelsorten aufweisen<br />

kann, trägt sicherlich zum<br />

bezaubernden Geschmackserlebnis<br />

der Streuobstwiesen-Fruchtsäfte bei.<br />

Im Übrigen: Bienen und allerlei Insekten<br />

freuen sich über derartige Plätze<br />

mit reichhaltiger Blütenlandschaft.<br />

Auch in krisengebeutelten Zeiten suchen<br />

findige Fruchtsafthersteller nach<br />

tragbaren Lösungen, um neue Wege<br />

für gewinnbringenden Fruchtsaftgenuss<br />

zu finden. Ganz nach dem afrikanischen<br />

Spruch: „Viele kleine Leute,<br />

die an vielen kleinen Orten viele<br />

kleine Dinge tun, können das Gesicht<br />

der Welt verändern.“ Dr. B. Sch.<br />

Streuobstwiesen werden eher<br />

extensiv bewirtschaftet. Deshalb<br />

ziehen sie mit ihrer Ruhe<br />

und ihrem Reichtum an unterschiedlichen<br />

Lebensräumen<br />

viele Tier- und Pflanzenarten<br />

an. Mehr als 1.500 Streuobstbauern<br />

rund um Erding<br />

und im niederbayerischen Rottal<br />

erzeugen die Äpfel für die<br />

Saftkelterei.<br />

Foto: Wolfra Bayrische<br />

Natursaft Kelterei<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 23


SO WENIG PFLANZENSCHUTZMITTEL WIE MÖGLICH<br />

Begrünte Terrassen im<br />

Steillagen-Weinbau<br />

Klimawandelfolgen und Kirschessigfliegen machen dem Weinbau zu schaffen.<br />

Es gibt jeoch auch praxisnahe Methoden, die zur Entschärfung und somit zum<br />

Artenschutz beitragen. So lassen sich beispielsweise Erwerbsminderungen durch<br />

extreme Trockenheit oder starke Niederschläge etwa durch quer statt längs zum Hang<br />

angelegte Rebzeilen verringern – dies hat die Hochschule Geisenheim nachgewiesen.<br />

Zudem entwickeln die Firmen 3win Maschinenbau und Mabri.Vision in Aachen<br />

zusammen mit dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz ein Appbasiertes<br />

Monitoringsystem für einen effizienteren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln<br />

gegen Kirschessigfliegen. Diese beiden Innovationen hat die Deutsche Bundesstiftung<br />

Umwelt (DBU) gefördert.<br />

Abb. oben:<br />

Herausforderung Steillagen-<br />

Weinbau: Von der Deutschen<br />

Bundesstiftung Umwelt (DBU)<br />

geförderte Untersuchungen<br />

der Hochschule Geisenheim<br />

zeigen, dass die mit begrünten<br />

Böschungen gesicherten<br />

Terrassen Extremwetterereignisse<br />

abmildern.<br />

Foto: DBU / Claudia Kammann<br />

Mächtiger Hebel zum Erhalt<br />

der Biodiversität<br />

Das Deutsche Weininstitut (DWI)<br />

nennt als Herausforderungen des<br />

Jahrgangs 2023 zum einen die extreme<br />

Trockenheit im Juni und zum<br />

anderen die darauf folgenden starken<br />

Niederschläge bis in den August.<br />

„Extreme Wetterereignisse werden<br />

durch die menschengemachte Erderwärmung<br />

immer häufiger und intensiver<br />

– darauf müssen wir uns<br />

vorbereiten“, sagt DBU-Generalsekretär<br />

Alexander Bonde. Wer beim<br />

Weinbau in Klimaanpassungen investieren<br />

will, sollte nach seinen<br />

Worten zugleich den Artenschutz<br />

mitberücksichtigen. Denn Unternehmen<br />

– und damit auch Weingüter<br />

– haben Bonde zufolge einen<br />

„mächtigen Hebel zum Erhalt der<br />

Biodiversität in der Hand: durch Anpassen<br />

von Produktionsprozessen<br />

und durch schonenden Umgang mit<br />

Natur-Ressourcen“.<br />

Extreme Wetterereignisse<br />

verringern Ertrag im<br />

Steillagen-Weinbau<br />

An Steilhängen entlang des Rheins,<br />

der Mosel, des Mains, des Neckars<br />

und der Saale sieht man sie stel-<br />

lenweise noch: horizontal zum Gefälle<br />

angelegte und durch Trockenmauern<br />

gesicherte Terrassen mit<br />

Weinreben. Solche historisch geprägten<br />

Kulturlandschaften, die einen<br />

hohen Wert für die Artenvielfalt<br />

haben, bleiben häufig nur durch<br />

regio nale Förderprogramme erhalten.<br />

Viele wurden in Falllinie umgebaut,<br />

um sie rentabler zu gestalten,<br />

denn der traditionelle Terrassenweinbau<br />

war reine Handarbeit.<br />

„Die Intensivierung des Weinbaus<br />

mit dem Anbau in Falllinie veränderte<br />

das Landschaftsbild der Steillagen.<br />

Weinstöcke in Falllinie, also<br />

24 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Weinbau<br />

entlang des Gefälles gezeilt, haben<br />

verbesserte Möglichkeiten der Mechanisierung“,<br />

sagt Prof. Dr. Ilona<br />

Leyer vom Institut für angewandte<br />

Ökologie der Hochschule Geisenheim.<br />

Das Problem im Zuge des Klimawandels:<br />

Wasser fließt schneller<br />

ab, sodass einerseits die Böden<br />

bei Dürre eher austrocknen und andererseits<br />

die Wucht eines Starkregens<br />

schon mal ganze Böden samt<br />

Rebstöcken mit sich reißen kann, so<br />

Leyer. „Infolgedessen lohnt sich das<br />

Bewirtschaften mancherorts nicht<br />

mehr und Flächen fallen brach“,<br />

sagt sie. So ist etwa in den überwiegend<br />

durch Steillagen-Weinbau geprägten<br />

Regionen Mittelrhein und<br />

Mosel in den vergangenen 31 Jahren<br />

ein Rückgang der bestockten<br />

Rebfläche um knapp 40 % bzw.<br />

etwa 30 % zu verzeichnen.<br />

Begrünte Böschungen<br />

sichern terrassierte Rebzeilen<br />

bei Starkregen<br />

Im Steillagen-Weinbau bietet die<br />

moderne Querterrassierung mit<br />

hangparallelen Gassen, die befahrbar<br />

sind, nach Leyers Worten mehrere<br />

Vorteile im Vergleich zum Anbau<br />

in Falllinie: „Unsere Untersuchungen<br />

zeigen, dass die mit<br />

begrünten Böschungen gesicherten<br />

Terrassen Extremwetterereignisse<br />

abmildern.“ Sie bieten also Erosionsschutz<br />

bei Starkniederschlägen<br />

und halten das Wasser länger<br />

im Boden. „Das lohnt sich nicht nur<br />

wirtschaftlich, sondern ist bei Verwendung<br />

regionalen Saatguts auch<br />

im Sinne des Artenschutzes“, so<br />

die Professorin. Von den besonnten<br />

wildkräuterreichen Hängen profitieren<br />

nachweislich Käfer, Ameisen,<br />

Heuschrecken und andere spezialisierte<br />

Insekten. Spinnen, Wildbienen<br />

und Vögel nutzen Leyer zufolge<br />

die ungestörten Weinbergsbrachen<br />

als Nist-, Nahrungs- und Rückzugsraum.<br />

Untersuchungsregion war die<br />

Von den besonnten wildkräuterreichen Hängen profitieren<br />

Käfer, Ameisen und Heuschrecken. Spinnen,<br />

Wildbienen und Vögel nutzen die ungestörten Weinbergsbrachen<br />

als Nist-, Nahrungs- und Rückzugsraum.<br />

Foto: DBU / Claudia Kammann<br />

Der in einer Rebanlage platzierte Prototyp einer<br />

Kirschessigfliegen-Falle informiert mit Minicomputer<br />

und Kamera kontinuierlich über die Menge des Befalls.<br />

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert<br />

die Entwicklung mittels ihrer Förderinitiative zur Pestizidvermeidung.<br />

Foto: DLR Rheinpfalz<br />

Unesco-Welterbe-Region Oberes<br />

Mittelrheintal. „Die Querterrassierung<br />

ist aber auf andere Steillagen-<br />

Anbaugebiete Deutschlands übertragbar“,<br />

sagt die Projektleiterin.<br />

Kooperationspartner waren die hessischen<br />

Staatsweingüter sowie ein<br />

hessischer und ein rheinland-pfälzischer<br />

Weinbau-Betrieb.<br />

So wenige Pflanzenschutzmittel<br />

wie möglich: ein Gewinn<br />

für den Artenschutz<br />

Neben der extremen Trockenheit<br />

sowie den anschließenden starken<br />

Niederschlägen gab es laut<br />

dem Deutschen Weininstitut noch<br />

eine dritte Herausforderung für den<br />

diesjährigen Wein-Jahrgang: die aus<br />

Asien stammende Kirschessig fliege.<br />

Kurz vor der Ernte befällt sie gesunde<br />

Früchte weichfleischiger Obstarten.<br />

„Beim Wein sind dies vorwiegend<br />

rote Rebsorten wie etwa<br />

Dornfelder und Trollinger“, sagt<br />

Daniela Kameke vom Institut für<br />

Phytomedizin des DLR Rheinpfalz.<br />

Als sinnvoll gelten das Überwachen<br />

der Population mit Monitoringfallen<br />

sowie regelmäßige Befallskontrollen.<br />

„Nur so können rechtzeitig<br />

Maßnahmen bei einem Befall<br />

eingeleitet werden“, sagt Kameke.<br />

Um das Monitoring für Weinbaubetriebe<br />

zu erleichtern, entwickeln<br />

die Firmen 3win Maschinenbau und<br />

Mabri.Vision aus Aachen zusammen<br />

mit dem DLR Rheinpfalz speziell<br />

mit Minicomputern und Kameras<br />

ausgestattete Monitoringfallen.<br />

Kameke: „Winzerinnen und Winzer<br />

behalten über eine Smartphone-App<br />

von jedem Ort mit Zugang<br />

zu mobilen Daten ihren Weinberg<br />

im Blick.“ Bei Befall kann dadurch<br />

der bestmögliche Zeitpunkt für eine<br />

Pflanzenschutzmittel-Anwendung<br />

bestimmt werden, um die optimale<br />

Wirkung zu erzielen. Ebenso wird<br />

die Entscheidung über eine vorgezogene<br />

Lese erleichtert, was unnötige<br />

Pflanzenschutzmitteleinträge in<br />

die Umwelt reduziert. Das entlastet<br />

nach ihren Worten Böden und Gewässer<br />

und ist zudem ein Gewinn<br />

für den Artenschutz. <br />

Querterrassierung bietet für Weinanbau in Steillagen (hier der Weinberg am Höllenberg in Assmannshausen) bestmögliche<br />

Nutzung. Mit begrünten Böschungen werden Wasser, Boden und Pflanzen gesichert – ein natürlicher<br />

Schutz gegen Trockenheit und Starkregen. Foto DBU / Ilona Leyer<br />

Mehr Informationen<br />

www.dbu.de<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 25


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Alkoholfreier Wein<br />

UNSERE GENUSSWELT HAT SICH VERÄNDERT<br />

Plötzlich liegt alkoholfreier<br />

Wein im Trend<br />

Als einst die ersten Bioprodukte in die Supermärkte kamen, fristeten sie dort ein<br />

trostloses Dasein. Äpfel lagen verschrumpelt in Holzkisten, die in irgendeiner Ecke<br />

standen, und niemand wollte sie kaufen. Ähnlich war es mit den ersten alkoholfreien<br />

Weinen. Die Flaschen standen verstaubt und versteckt in den Regalen, weil sich<br />

niemand für sie interessierte. Und wer sie doch einmal probierte, ließ schnell wieder<br />

die Finger davon. Die Tropfen schmeckten fürchterlich, wie Saft und viel zu süß,<br />

jedenfalls nicht nach Wein. Und wie die Bioprodukte allmählich zu einem Siegeszug<br />

ansetzten, immer raffinierter und geschmacklich geradezu kulinarische Effekte<br />

erzielten, erging es auch den Rebensäften frei von Alkohol. Die Herstellungstechniken<br />

wurden verbessert und damit stieg die Qualität.<br />

Foto: Mirko Vitali / stock.adobe.com<br />

26 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />

W<br />

eil sich im Laufe der Zeit<br />

die Ernährungsbedürfnisse<br />

der Menschen veränderten,<br />

und zwar zu einer gesünderen<br />

Lebensweise, tüftelten viele Winzer<br />

an neuen Methoden, alkoholfreien<br />

Wein zu kreieren, der dem Original<br />

möglichst nahekam. Sie spürten, dass<br />

sich diese Art des Weins wie heute<br />

die Bioprodukte zu einem lukrativen<br />

Geschäftsfeld entwickeln könnte.<br />

Alkoholfreier Wein<br />

Und so ist es tatsächlich gekommen.<br />

Alkoholfreier Wein sorgt wie<br />

nie zuvor für starke Umsätze. Er<br />

liegt im Trend und steht immer häufiger<br />

selbst in besseren Weinläden<br />

an prominenter Stelle in den Regalen.<br />

Selbst Konsumenten, die bei<br />

Getränken generell auf Alkohol verzichten,<br />

kommen plötzlich auf den<br />

Geschmack und wollen zum Essen<br />

zum Beispiel mal ein Gläschen<br />

Wein konsumieren. Der Marktanteil<br />

der alkoholfreien Varianten liegt<br />

im Vergleich zum gesamten Weinmarkt<br />

zwar erst bei knapp einem<br />

Prozent, hat aber in den letzten beiden<br />

Jahren einen Zuwachs von fast<br />

20 % erlebt. Da überlegen sich immer<br />

mehr Weingüter wie Lebensmittelproduzenten<br />

bei vegetarischen<br />

und veganen Kreationen, ob<br />

sie nicht in dieses Geschäft einsteigen<br />

sollten. Denn bei alkoholfreiem<br />

Sekt, den vor gar nicht langer Zeit<br />

auch kaum jemand zu Hause seiner<br />

Familie, Freunden und Gästen kredenzen<br />

wollte, liegt der Marktanteil<br />

inzwischen schon bei sechs Prozent.<br />

Doch wie wird alkoholfreier Wein<br />

hergestellt? Was viele Menschen,<br />

die auf diesem Feld der Getränke<br />

Neulinge sind, überrascht, ist die<br />

Tatsache, dass er nicht aus Traubensaft<br />

gemacht wird, sondern aus<br />

richtigem Wein, also mit Alkohol.<br />

Ein komplizierter Prozess, der<br />

schon im Weinberg beginnt<br />

Die in der Sonne gereiften Trauben<br />

werden in den Weinbergen gepflückt<br />

und gekeltert. Dann fließt<br />

der Saft in die Holzfässer oder<br />

Stahltanks. Nun sorgt der Kellermeister<br />

dafür, dass sich mit Hilfe<br />

von Hefe der Fruchtzucker in Alkohol<br />

verwandelt. Am Ende muss dem<br />

Wein der Alkohol wieder entzogen<br />

werden. Das ist ein ziemlich komplizierter<br />

Prozess, der schon im Weinberg<br />

beginnt. Denn zunächst muss<br />

entschieden werden, welche Traubenarten<br />

sich für den alkoholfreien<br />

Wein überhaupt eignen.


ROH- UND INHALTSSTOFFE | Alkoholfreier Wein<br />

Es gibt viele Sorten, die unterschiedliche<br />

Alkoholgehalte entwickeln.<br />

Wein aus dem nörd lichen Europa wie<br />

etwa Deutschland hat in der Regel einen<br />

Alkoholanteil von acht bis neun<br />

Prozent, bei einem Shiraz aus Australien<br />

können es schon mal 15 % sein.<br />

Alkohol ist ein wichtiger und geschmacksbestimmender<br />

Bereich bei<br />

der Weinaufbereitung. Das Gleichgewicht<br />

zwischen Zucker, Säure,<br />

Aromen und Geschmack bei alkoholfreiem<br />

Wein ist geradezu eine<br />

Herausforderung. Denn es ist ein<br />

fili graner Prozess, dem Wein den<br />

Alkohol zu entziehen, aber die Aromen<br />

zurückgewinnen und dem Produkt<br />

nun wieder zuzufügen. Je besser<br />

dies klappt, je höher ist die Qualität<br />

des alkoholfreien Weins.<br />

Foto: caftor / stock.adobe.com<br />

Drei Hauptverfahren zur<br />

Herstellung alkoholfreien<br />

Weines<br />

• Die Spinning-Cone-Technik,<br />

• die Vakuumdestillation und<br />

• die Umkehrosmose.<br />

Bei der Spinning-Cone-Technik<br />

werden die einzelnen Komponenten<br />

auseinandergebrochen und anschließend<br />

ohne Alkohol wieder<br />

zusammengesetzt. Der Vorgang<br />

umfasst drei oder vier Stufen und<br />

unterschiedliche Temperaturen. Geschmacks-<br />

und Aromaprofile sind<br />

bekanntlich flüchtig und empfindlich,<br />

daher ist äußerste Vorsicht geboten.<br />

Der Kellermeister muss gut<br />

schmecken und darauf achten, dass<br />

ein Gleichgewicht zwischen Zucker<br />

und Säure, Gewicht, Mundgefühl<br />

und Geschmacksnuancen entsteht.<br />

Die Vakuumdestillation ist ein Verfahren,<br />

bei dem der Druck über dem<br />

Wein auf einen Wert unter dem Atmosphärendruck<br />

reduziert wird. Der<br />

Alkohol verdampft schon bei niedrigen<br />

Temperaturen, weil dies der Unterdruck<br />

möglich macht. Die niedrigen<br />

Temperaturen schonen die Aromen,<br />

die nun aus dem verdampften<br />

Alkohol, dem Destillat, gerettet werden<br />

müssen. Das Destillat hat Kontakt<br />

mit einem Filter, einem Harz, an<br />

dem die Aromen hängen bleiben,<br />

die anschließend als Extrakt wieder<br />

herunter gewaschen werden. Dieser<br />

Prozess ist heute der gängigste bei<br />

der Produktion von alkoholfreiem<br />

Wein. Aber jeder Winzer hat dabei<br />

natürlich sein eigenes Verfahren, das<br />

er selbstverständlich nicht preisgibt.<br />

Bei der Umkehrosmose wiederum<br />

kommt ein sehr feiner Filter zum<br />

Einsatz. Wasser- und Alkoholmoleküle<br />

sind die kleinsten Bestandteile<br />

im Wein, so dass sie leicht durch<br />

den feinen Filter fließen können.<br />

Dies gilt auch für einige Säuren.<br />

Aber die meisten Bestandteile wie<br />

Farbe, Gerbstoffe und Aromen passieren<br />

den Filter nicht. Die farblose<br />

und geschmacklose Mischung aus<br />

Wasser und Alkohol wird destilliert,<br />

um den Alkohol vom Wasser zu<br />

trennen. Das Wasser wird schließlich<br />

wieder mit der Farbe, den Gerbstoffen<br />

und den Aromen vermischt.<br />

Dies sind gegenwärtig die am<br />

häufigsten genutzten Verfahren,<br />

um dem Wein den Alkohol zu entziehen.<br />

Diese modernen Techniken<br />

haben inzwischen viele akzeptable<br />

und den Gaumen überraschende<br />

alko holfreie Tropfen hervorgebracht.<br />

Längst wird an neuen und<br />

noch besseren Techniken getüftelt,<br />

um den Geschmack und das Trinkerlebnis<br />

noch einmal zu steigern.<br />

Nach Einschätzung des Deutschen<br />

Weininstituts wird sich das Angebot<br />

an alkoholfreien Varianten<br />

in den kommenden Jahren sowohl<br />

quantitativ als auch qualitativ weiter<br />

erhöhen.<br />

Foto: jackfrog / stock.adobe.com<br />

Der Konsum von<br />

herkömmlichem Wein sinkt in<br />

Deutschland stetig<br />

Der Weinkonsum in Deutschland<br />

sinkt stetig. Im vergangenen Jahr ist<br />

er um ungefähr eine Flasche pro Kopf<br />

auf 19,2 Liter gesunken. Im europaweiten<br />

Vergleich liegen wir damit im<br />

Mittelfeld. Unter den EU-Staaten am<br />

höchsten ist der durchschnittliche<br />

Pro-Kopf-Weinverbrauch in Portugal.<br />

Dort beträgt er mehr als 60 Liter.<br />

Vor allem junge Erwachsene unter<br />

35 Jahren trinken in Deutschland im<br />

Vergleich zu Älteren deutlich weniger<br />

Rebensaft. Das hat zum einen damit<br />

zu tun, dass sich der Geschmack an<br />

Wein erstmal gewöhnen muss. Zum<br />

anderen werden die gesundheitlichen<br />

Risiken von Alkoholkonsum immer<br />

stärker kommuniziert und auch<br />

von den Menschen verinnerlicht. Erst<br />

kürzlich hat die Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO verdeutlicht,<br />

dass es beim Alkoholkonsum keine<br />

gesundheitlich unbedenkliche Menge<br />

gibt. Vielleicht auch deshalb ist<br />

der regelmäßige Alkoholkonsum bei<br />

Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />

auf den niedrigsten Stand seit<br />

Beginn der Aufzeichnungen zurückgegangen.<br />

Möglicherweise trägt das<br />

gesteigerte Gesundheitsbewusstsein<br />

in der Bevölkerung dazu bei, dass<br />

alkoholfreie Getränke, auch alkoholfreier<br />

Wein, im Trend liegen. Alkoholfreies<br />

Bier hat sich ja in Deutschland<br />

längst etabliert und wird mittlerweile<br />

beinahe von jeder Brauerei in<br />

den Handel gebracht.<br />

„No and Low Alcohol“ ist ein Begriff<br />

vor allem bei jungen Menschen,<br />

der auch in der Fachwelt des Weins<br />

angekommen ist. Nun darf man natürlich<br />

nicht vergessen, dass auch alkoholfreier<br />

Wein genauso wie alkoholfreies<br />

Bier ein ganz kleines bisschen<br />

Alkohol enthält. In der Regel<br />

sind 0,5 Volumenprozent auf jeder<br />

Flasche ausgewiesen. Natürlich wird<br />

davon niemand betrunken. Aber viele<br />

Winzer sagen dennoch, der entalkoholisierte<br />

Wein ist lediglich ein<br />

Softdrink für Erwachsene.<br />

Und: Schmeckt der Wein ohne<br />

Alkohol inzwischen so wie der herkömmliche<br />

Rebensaft? Nein, sagen<br />

Winzer, die selbst die neuen Varianten<br />

herstellen. Das Wärmende, das<br />

Abrundende des Alkohols im Wein<br />

fehlt natürlich. Wein ohne Alkohol<br />

ist eine eigene Kategorie und wird<br />

es auch bleiben. Aber Wein ohne<br />

Alkohol steht für Genuss ohne<br />

schlechtes Gewissen. B. P.<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 27


IM FOKUS | Veranstaltungen<br />

EMPACK <strong>2024</strong> IN DORTMUND UND HAMBURG<br />

Verpackungslösungen für die Region –<br />

praxisnah und persönlich<br />

Die Verpackungsbranche ist im Umbruch: Die Kreislaufwirtschaft erfordert neue Lösungen, aktuelle<br />

gesetzliche Regelungen und Verbote ebenfalls. Umso wichtiger ist jetzt ein Überblick über den Stand<br />

der (Verpackungs-)Technik und praxisgerechte Innovationen. Diese Aufgabe übernehmen die beiden<br />

EMPACK-Messen in den Metropolregionen Dortmund (15.-16. Mai) und Hamburg (12.-13. Juni).<br />

F<br />

achbesucher können sich<br />

schon jetzt über ausstellende<br />

Unternehmen kostenfreie<br />

Messetickets im Wert<br />

von 30 EUR sichern – auch für<br />

die jeweils parallel stattfindende<br />

LOGISTICS & AUTOMATION.<br />

Damit erhalten sie Zugang zur<br />

Messe selbst und zu den Expertenvorträgen<br />

im Konferenzprogramm<br />

einschließlich Zugriff auf<br />

Videos der Vorträge im Nachgang<br />

der EMPACK. Außerdem bekommen<br />

Fachbesucher einen smarten<br />

„Touch & Collect“-Besucherausweis,<br />

der den berührungslosen<br />

Austausch von Kontaktdaten und<br />

Informationen zwischen Ausstellern<br />

und Besuchern ermöglicht.<br />

Zugleich erhält jeder Besucher<br />

Zugang zum Online-Ausstellerkatalog<br />

von rund 150 Unternehmen<br />

mit wertvollen Informationen<br />

– von Innovationen bis zu<br />

Stellenangeboten.<br />

Plattform für die<br />

Kommunikation der Region<br />

Was erwartet die Besucher auf<br />

der EMPACK an beiden Standorten?<br />

Ein kompakter und konzentrierter<br />

Überblick, der die gesamte<br />

Wertschöpfungskette des<br />

Verpackens abbildet. Dazu gehören<br />

die Materialien sowie Verpackungsmaschinen<br />

und -technik<br />

(Alwid, ATS Tanner, Audion<br />

Elektro, Strubl, …). Auch Anbieter<br />

von Kunststoffverpackungen<br />

sind zahlreich vertreten, unter<br />

anderem Aldoplastic, Conpearl,<br />

Houweling Group, Infolio, Ströbel,<br />

Walther Faltsysteme. Ebenso<br />

sind Hersteller von Faltschachteln<br />

auf der Messe präsent: Beutler<br />

Packaging, Cosack, Hoffmann &<br />

Schelle, Mediahaus, Ribox und<br />

viele mehr. Ein weiterer Schwer-<br />

punkt sind die Kennzeichnungsund<br />

Ident Technik (Andreas<br />

Laubner, AstroNova, Bluhm, Domino<br />

Deutschland, Logopak,<br />

Opal Solution, …). Als Großhändler<br />

für Verpackungslösungen<br />

sind unter anderem adapa,<br />

Antalis, Fromm und Inapa vertreten.<br />

Abgerundet wird das Messe-Bild<br />

durch zahlreiche qualifizierte<br />

Dienstleister sowohl für<br />

die Konzeption und das Design<br />

von nachhaltigen Verpackungen<br />

als auch für die Lohnverpackung<br />

und -abfüllung.<br />

Dabei ist die Messe von Grund<br />

auf darauf ausgerichtet, dass Besucher<br />

und Aussteller ohne viel<br />

Aufwand ins Gespräch kommen.<br />

Maria Soloveva, Projektleiterin<br />

EMPACK-Messen: „Die Fachmessen<br />

sind eine Plattform für<br />

die Kommunikation in der Region,<br />

vor der Haustüre. Hier trifft<br />

sich die Branche und im besten<br />

Fall bringen die Besucher konkrete<br />

Projekte mit, die sie in ihrem<br />

Betrieb umsetzen möchten.<br />

Auf der EMPACK finden sie geeignete<br />

Partner und Zulieferer.“<br />

Foto: Easyfairs Deutschland<br />

Vorträge und Präsentation<br />

von Innovationen<br />

Zu den „Highlights“ des Rahmenprogramms<br />

in Dortmund<br />

wird ein Vortragsblock des<br />

Fraunhofer IML gehören. Dieses<br />

startet mit einem Überblick<br />

über aktuelle Entwicklungen<br />

bei innovativen Verpackungslösungen.<br />

Im Anschluss daran<br />

werden Startups beispielhafte<br />

Innovationen präsentieren:<br />

Die Logistikbude GmbH hat<br />

eine webbasierte Software für<br />

das Ladungsträgermanagement<br />

entwickelt. Das niederländische<br />

Unternehmen Grown-Bio bietet<br />

eine biologisch abbaubare Alternative<br />

zu Polystyrolschaum.<br />

Erzeugt wird sie durch organisches<br />

Wachstum aus Nebenprodukten<br />

der Landwirtschaft.<br />

Cyber Resilience Act<br />

und Vorstellung der<br />

CIRCO-Methode<br />

Brandaktuell wird sicherlich das<br />

Thema „Cyber Resilience Act“,<br />

mitgebracht und moderiert von<br />

Philip Bittermann, Chefredakteur<br />

des Fachmagazins „neue<br />

Verpackung“, das Kompetenzpartner<br />

der Messe ist. Impulse<br />

gibt darüber eine Diskussionsrunde<br />

der Effizienz-Agentur<br />

NRW zum Thema: „Vorstellung<br />

der CIRCO-Methode und EFA-<br />

Power App ‚Nachhaltigkeitsbewertung<br />

von Verpackungen‘.<br />

Verpacken, Lagern,<br />

Fördern, Kommissionieren<br />

und Versenden<br />

Noch attraktiver wird der Messebesuch<br />

durch die Möglichkeit,<br />

das Ticket auch für den Zugang<br />

zur zeitgleich an beiden Standorten<br />

stattfindenden LOGISTICS<br />

& AUTOMATION zu nutzen. Der<br />

Vorteil daran ist aus Besuchersicht:<br />

Das Messe-Duo deckt die<br />

komplette Prozess kette „Verpacken,<br />

Lagern, Fördern, Kommissionieren,<br />

Versenden“ ab.<br />

Dieses Konzept kommt bei<br />

Ausstellern und Besuchern<br />

gleichermaßen gut an. Maria<br />

Soloveva: „Die EMPACK hat sich<br />

einfach im Messekalender der<br />

Verpackungsbranche und der<br />

verpackenden Wirtschaft etabliert<br />

– als kompakte und informative<br />

Messe für die Region, die<br />

praxisnahe Lösungen vorstellt,<br />

Kontakte herstellt und eine<br />

Plattform für das persönliche<br />

Gespräch über konkrete Projekte<br />

schafft.” Die Messen sind an<br />

beiden Standorten schon gut<br />

gebucht. „Für kurz entschlossene<br />

Unternehmen aus der Verpackungsbranche,<br />

die sich neue<br />

Kundenkontakte erschließen<br />

möchten, haben wir noch wenige<br />

Plätze frei.“ <br />

Mehr Informationen<br />

www.empack-messen.de<br />

28 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>


IM FOKUS | Veranstaltungen<br />

14. WEIHENSTEPHANER SEMINAR FÜR WASSERTECHNOLOGIE <strong>2024</strong><br />

Ein Blick auf Nachhaltigkeit,<br />

Kunststoffe und Wasseraufbereitung<br />

Am 12. und 13. September <strong>2024</strong> wird der Campus der Technischen Universität München in Weihenstephan<br />

erneut zum Treffpunkt führender Experten und Innovatoren auf dem Gebiet der Wassertechnologie. Das<br />

14. Weihenstephaner Seminar für Wassertechnologie steht im Zeichen der aktuellen Herausforderungen und<br />

Innovationen in den Bereichen Kunststoffe, Nachhaltigkeit und innovative Wasseraufbereitung.<br />

D<br />

ie international anerkannten<br />

Wissenschaftler<br />

der Technischen Universität<br />

München, Dr.-Ing. Karl Glas,<br />

Prof. Dr. Stephen Schrettl und<br />

Prof. Dr.-Ing. Martina Gastl,<br />

Leiterin des Forschungszentrums<br />

Weihenstephan für Brau- und<br />

Lebensmittelqualität der TUM,<br />

werden die Veranstaltung eröffnen<br />

und heißen die Teilnehmer<br />

aus Forschung, Industrie und Verbänden<br />

zum 14. Mal am Campus<br />

Weihenstephan willkommen.<br />

Peter Zacharias, Geschäftsführer<br />

des Bayerischen Brauerbundes<br />

und Experte für Energie-<br />

und Umwelttechnik in der<br />

Nahrungs- und Genussmittelindustrie,<br />

eröffnet die Diskussion<br />

über die Zukunft des Wassers in<br />

Bayern bis 2050 mit einem regionalen<br />

Blick auf das Thema. Ein<br />

anspruchsvolles Programm erwartet<br />

die Teilnehmer dann in<br />

den Sessions zu den Themen<br />

Kunststoffe, Nachhaltigkeit und<br />

Wasseraufbereitung, wobei zahlreiche<br />

Gelegenheiten zum Netzwerken<br />

und Diskutieren mit Kollegen<br />

der Branche, einschließlich<br />

eines Abendprogramms, geboten<br />

werden.<br />

Session 1: Kunststoffe im<br />

aktuellen Fokus<br />

Diskussionen über Kunststoffe<br />

und ihre Auswirkungen auf<br />

die Umwelt sind in den letzten<br />

Jahren stark in den Fokus<br />

gerückt. Die Vorträge am ersten<br />

Tag beleuchten verschiedenen<br />

Aspekte dieses wichtigen<br />

Themas. Dr. Cornelia<br />

Stramm vom Fraunhofer IVV<br />

spricht über „Entwicklungen<br />

bei Lebensmittelverpackungen<br />

im Fokus Nachhaltigkeit“, wäh-<br />

rend Sebastian Kleespies von<br />

Flottweg SE die Anwendung<br />

der zentrifugalen Trenntechnik<br />

zur Trennung von Mikroplastik<br />

vorstellt. Über Wechselwirkungen<br />

zwischen Kunststoffen<br />

und Wasser spricht Prof.<br />

Dr. Stephen Schrettl, Professor<br />

für Funk tionsmaterialien<br />

für Lebensmittelverpackungen<br />

der TUM, in seinem Vortrag.<br />

Andreas Michalsky, Huhtamaki<br />

Flexible Packaging Europe, analysiert<br />

den Einfluss der „Packaging<br />

and Packaging Waste Regulation<br />

(PPWR)“ auf Verpackungsgestaltung<br />

und Entsorgung.<br />

Wissenschaftler beim Austausch im Labor<br />

qualität spricht über „Nachhaltige<br />

Verwertungsmöglichkeiten für<br />

Biertreber“, während Andreas<br />

Laus, ebenfalls von TUM Forschungszentrum,<br />

die Herausforderungen<br />

und Möglichkeiten des<br />

nachhaltigen Wirtschaftens mit<br />

Wasser in der Brauindustrie beleuchtet.<br />

Die Auswirkungen von<br />

per- und polyfluorierten Chemikalien<br />

auf Gewässersysteme werden<br />

von Dr. Sebastian Beggel<br />

von TUM Lehrstuhl für Aquatische<br />

Systembiologie in seinem<br />

Vortrag „Ökotoxizität von perund<br />

polyfluorierten Chemikalien“<br />

analysiert.<br />

Foto: TUM/Tom Freudenberg<br />

Session 2: Nachhaltigkeit<br />

Nachhaltigkeit ist ein Schlüsselbegriff<br />

in der heutigen Gesellschaft<br />

und hat besonders im Bereich<br />

der Wasseraufbereitung<br />

und -nutzung eine zentrale Bedeutung.<br />

Manfred Mödinger<br />

von der Qualitätsgemeinschaft<br />

Bio-Mineralwasser präsentiert die<br />

„Bio-Wasseruhr“ und Lösungen<br />

zur Überwindung der Wasserkrise.<br />

Philipp Dancker vom TUM<br />

Forschungszentrum Weihenstephan<br />

für Brau- und Lebensmittel-<br />

Session 3: Innovative<br />

Wasseraufbereitung<br />

Die Wasseraufbereitungstechnologie<br />

steht vor der Herausforderung,<br />

immer effizienter und<br />

nachhaltiger zu werden. In dieser<br />

Session werden innovative<br />

Ansätze vorgestellt. Dr. Thomas<br />

Scherer von ATN Wasseraufbereitung<br />

GmbH präsentiert die<br />

Potenziale von „Filtration, Ionentausch<br />

und Umkehrosmose zur<br />

Ressourcenschonung“. Daniel<br />

Wanken von der GEA Group AG<br />

stellt moderne Methoden zur<br />

„Systematischen Identifizierung<br />

der Biofilmbildung auf RO-Membranen“<br />

vor. Helge Oesinghaus,<br />

TUM Department for Life Science<br />

Engineering diskutiert Möglichkeiten<br />

zur „Beurteilung von RO-<br />

Membranschädigungen“. Neueste<br />

Erkenntnisse und Methoden<br />

beim Einsatz von Chlordioxid<br />

und UV-<strong>Technologie</strong> in „RO-<br />

Anlagen“ erläutert Dr. Stefanie<br />

Holz von Dr. Küke GmbH. Im Anschluss<br />

präsentiert Simon Hager<br />

von MKR Metzger GmbH „Zero<br />

Waste-Strategien für industrielle<br />

Prozesswässer“. Dr.-Ing. Roman<br />

Werner vom TUM Venture Lab<br />

stellt abschließend „Open Innovation<br />

und die Rolle von Startups<br />

in Innovationsökosystemen“ vor.<br />

Neben den Vorträgen haben<br />

die Teilnehmer die Möglichkeit,<br />

Forschungsergebnisse auf Postern<br />

zu präsentieren. Darüber<br />

hinaus werden praktische Anwendungen<br />

von Betrieben aus<br />

kollaborativen Forschungsprojekten<br />

vorgestellt.<br />

Das Weihenstephaner Seminar<br />

für Wassertechnologie<br />

wird möglich gemacht durch<br />

Unterstützung von Flottweg,<br />

Dr. Kueke, ATN Wasseraufbereitung,<br />

TUM Venture Labs und der<br />

Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan.<br />

Ihre Unterstützung<br />

trägt wesentlich zum Erfolg der<br />

Veranstaltung bei und ermöglicht<br />

den wissenschaftlichen<br />

Austausch zwischen Forschung<br />

und Praxis und fördert Innovationen,<br />

insbesondere zur Anwendung<br />

in Verpackungs-, Lebensmittel-<br />

und Getränkeindustrie.<br />

Mehr Informationen<br />

www.events.tum.de<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 29


IM FOKUS | Veranstaltungen<br />

FACHPACK <strong>2024</strong><br />

Treffpunkt der europäischen<br />

Verpackungsbranche<br />

Die Verpackungsbranche kommt vom 24. bis 26. September <strong>2024</strong> mit vielen Neuerungen<br />

in Nürnberg auf der FACHPACK, Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik und<br />

Prozesse, zusammen. Dazu laufen derzeit die Vorbereitungen bei der NürnbergMesse<br />

auf Hochtouren. Erwartet werden 1.400 Aussteller, verteilt auf 11 Messehallen. Rund<br />

90 Prozent der Fläche sind bereits vergeben.<br />

Foto: NürnbergMesse / Frank Boxler<br />

30 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />

F<br />

achbesucher erwartet auf der<br />

Europäischen Fachmesse für<br />

Verpackung, Technik und Prozesse<br />

neben einer Fülle an Produkten<br />

und Services rund um die Verpackung<br />

natürlich auch wieder ein spannendes<br />

Rahmenprogramm, bei dem<br />

<strong>2024</strong> einige Neuerungen warten.<br />

„In knapp sechs Monaten trifft<br />

sich die europäische Verpackungsbranche<br />

wieder in Nürnberg. Die<br />

FACHPACK <strong>2024</strong> bildet einmal mehr<br />

die komplette Verpackungs-Wertschöpfungskette<br />

ab, verteilt auf<br />

elf Messehallen. Auf knapp 60 %<br />

der Fläche werden Packstoffe und<br />

- mittel gezeigt, gut 40 % entfallen<br />

auf Verpackungstechnik. Ergänzt<br />

werden die beiden Hauptsegmente<br />

um Verpackungsdruck und -veredelung<br />

beziehungsweise Intralogistik“,<br />

erklärt Heike Slotta, Executive Director<br />

Exhibitions bei der Nürnberg-<br />

Messe, das Produktangebot.<br />

„Transition in packaging“<br />

Neben der umfassenden Produktschau<br />

gibt es ein vielfältiges Begleitprogramm<br />

rund um das Leitthema<br />

der Fachmesse zum Wandel in<br />

der Verpackungsindustrie – „Transition<br />

in packaging“. Das Programm<br />

der Foren wird konkrete<br />

Strategien und Lösungswege von<br />

Marken, Herstellern und Anwen-<br />

dern zu den aktuellen Themen, die<br />

die Branche bewegen, aufzeigen.<br />

Zur Inspiration dient ein neuer Themenpavillon<br />

in Halle 3, der innovative<br />

Verpackungsmaterialien aus<br />

nachwachsenden Rohstoffen oder<br />

neue alternative Entwicklungen bei<br />

bewährten Packstoffen zeigt. Heike<br />

Slotta erläutert: „Für diesen Pavillon<br />

kooperieren wir zum einen mit der<br />

Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel,<br />

BIOFACH, die jährlich in Nürnberg<br />

stattfindet.“ Das Besondere ist: Mit<br />

nur einer Anmeldung können interessierte<br />

Unternehmen mit gleichem<br />

Konzept einfach und unkompliziert<br />

gleich an beiden Fachmessen<br />

teilnehmen und ihr Produkt präsentieren.<br />

„Zum anderen“, so Heike<br />

Slotta weiter, „kooperieren wir zur<br />

FACHPACK <strong>2024</strong> mit der SOLPACK<br />

von pacoon, die in einem moderierten<br />

Forum Fokusthemen rund um<br />

alternative und nachhaltige Verpackungslösungen<br />

präsentieren wird.“<br />

Women4Packaging-Get-<br />

Together<br />

Ebenfalls neu auf der diesjährigen<br />

Fachmesse ist: Am ersten Messetag<br />

stehen die Frauen in der Verpackungsbranche<br />

im Fokus. Beim Women4Packaging-Get-Together<br />

wird<br />

Networking unter Verpackungsexpertinnen<br />

in lockerer Atmosphäre<br />

großgeschrieben. Die Veranstaltung<br />

richtet sich dabei an Ausstellerinnen<br />

wie Fachbesucherinnen gleichermaßen.<br />

„Mit diesem Format möchten<br />

wir den Frauen in der Verpackungsindustrie<br />

– und das sind ganz<br />

schön viele – eine Plattform geben,<br />

um sich vor Ort auszutauschen. Im<br />

Vorlauf zur Messe greifen wir das<br />

Thema bereits digital in unserem<br />

Newsportal FACHPACK360° auf.<br />

Das persönliche Get-Together ist die<br />

logische Erweiterung. Ich freue mich<br />

sehr darauf“, so Heike Slotta. Eine<br />

Anmeldung ist über die Website der<br />

Fachmesse möglich.<br />

Start-ups jetzt anmelden und<br />

Teil der Community werden<br />

Der Gemeinschaftsstand „Young<br />

Inno vators“, gefördert vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Klimaschutz<br />

(BMWK), ermöglicht es<br />

deutschen Start-ups und jungen Unternehmen,<br />

sich der Fachöffentlichkeit<br />

vorzustellen und Produktinnovationen<br />

zu präsentieren. Internationale<br />

Start-Ups mit Firmensitz<br />

außerhalb Deutschlands zeigen interessierten<br />

Verpackungsspezialisten<br />

ihre neuartigen Produkte und Verfahren<br />

auf dem Newcomer-Pavillon.<br />

Mehr Informationen<br />

www.fachpack.de


IM FOKUS | Veranstaltungen<br />

SIMEI – 30. EDITION<br />

<strong>Technologie</strong>n für die Weinund<br />

Getränkeversorgungskette<br />

Simei, die von der Unione Italiana Vini (UIV) organisierte führende internationale Messe<br />

für Weinbau- und Abfüllmaschinen, überschreitet die Ziellinie von 30 Editionen. Die im<br />

Zweijahresrhythmus stattfindende Veranstaltung feiert ihr 60-jähriges Bestehen auf der<br />

Fiera Milano (Rho, Hallen 1, 2, 3 und 4). Gezeigt werden die besten <strong>Technologie</strong>n, die<br />

in der Wein- und Getränkeversorgungskette eingesetzt werden, vom Weinberg bis zum<br />

Weinkeller und von der Abfüllung über die Etikettierung bis zum Glas, für ein Event mit<br />

dem Ziel, durch technologische und produktbezogene Innovationen den Geschmack der<br />

neuen Verbraucher zu treffen.<br />

M<br />

it einem transversalen Einblick<br />

in Innovationen und<br />

Prozesse in den Bereichen<br />

Önologie, Flüssignahrung, Öl,<br />

Bier und Spirituosen wird die Simei<br />

<strong>2024</strong> sowohl in Bezug auf das Programm<br />

als auch auf das Produktangebot<br />

noch vielfältiger. Die Simei<br />

wird durch neue Themen und Inhalte<br />

bereichert, dank der Partnerschaft<br />

mit Distillo, der Fachmesse für Ausrüstungen<br />

von Kleinstbrennereien,<br />

die ihre dritte Veranstaltung im Rahmen<br />

der Internationalen Ausstellung<br />

für Weinbau- und Abfüllmaschinen<br />

vom 12. bis 15. November auf der<br />

Mailänder Messe (Fiera Milano) plant.<br />

„Wir feiern unsere 30. Edition mit<br />

dem Einstieg einer dynamischen und<br />

strategischen Veranstaltung für einen<br />

immer interessanteren Produktsektor“,<br />

kommentiert Paolo Castelletti,<br />

Generalsekretär von Unione Italiana<br />

Vini, Organisationsverband der Messe.<br />

„Distillo bringt einen neuen Kongressbereich<br />

und hochkarätige Inhalte<br />

nach Fiera Milano, eine Partnerschaft,<br />

von der wir glauben, dass<br />

Simei sie im Hinblick auf Geschäftsentwicklung<br />

und Networking nutzen<br />

kann, indem sie ihren Blick auf den<br />

gesamten Sektor der Getränketechnologie<br />

ausrichtet.“<br />

Mit 480 Ausstellern, 25.500 Quadratmetern<br />

Ausstellungsfläche und<br />

mehr als 30.000 registrierten Besuchern<br />

auf der Veranstaltung 2022,<br />

darunter 450 ausländische Delegierte,<br />

wird die Messe immer mehr<br />

zum Referenztermin für eine stark<br />

technisch orientierte und international<br />

aufgestellte Branche, die für die<br />

Industrie des Made in Italy von ent-<br />

scheidender Bedeutung ist und eine<br />

Wertschöpfung von mehr als 3 Milliarden<br />

Euro generiert – ein Moment<br />

der Analyse und des Vergleichs über<br />

den Stand der Technik und die Strategien<br />

des Segments.<br />

BeerForum und<br />

Innovation Challenge<br />

Auf der Simei findet auch die erste<br />

Ausgabe des BeerForums statt,<br />

sozusagen die „Generalversammlung“<br />

der Bierbranche in Italien. Organisiert<br />

von Luca Grandi von Birra<br />

Impressionen von der Simei 2022. Fotos: Simei<br />

Nostra, einem Unternehmen, das<br />

2007 gegründet wurde, um handwerklich<br />

hergestelltes Qualitätsbier<br />

in Italien zu fördern, soll das Beer-<br />

Forum durch Treffen, Konferenzen,<br />

Masterklassen und Verkostungen<br />

während der vier Veranstaltungstage<br />

die Möglichkeit bieten, mehr über<br />

den Stand und die Entwicklung des<br />

italienischen Biersektors zu erfahren.<br />

Und nicht zuletzt gibt es die traditionelle<br />

Innovation Challenge, den<br />

Wettbewerb, der die technologischen<br />

Innovationen des Sektors mit<br />

folgenden Auszeichnungen kürt:<br />

• Technology Innovation Award,<br />

• New Technology und<br />

• Green Innovation Award.<br />

Interna tionale Top Player geben sich<br />

auf der Simei ein Stelldichein und<br />

nutzen diese Plattform, um sich auszutauschen,<br />

Kontakte zu knüpfen<br />

und die seitens der Industrie angebotenen<br />

Innovationen zu entdecken.<br />

Mehr Informationen<br />

www.simei.it<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 31


IM FOKUS | Veranstaltungen<br />

EUROPEAN BEER STAR <strong>2024</strong><br />

Renommierter Bierwettbewerb<br />

In insgesamt 75 Kategorien werden beim European Beer Star <strong>2024</strong> wieder die besten<br />

Biere der Welt gesucht. Wer überzeugt die internationale Fachjury und kann sich am<br />

Ende gegen die Bier-Konkurrenz aus aller Welt durchsetzen und über die begehrten<br />

Awards in Gold, Silber und Bronze freuen? Interessierte Brauereien können sich und<br />

ihre Biere ab 2. April für den renommierten Bierwettbewerb anmelden.<br />

32 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />

N<br />

ach der erfolgreichen Premiere<br />

im vergangenen Jahr<br />

findet die Expertenverkostung<br />

des European Beer Star auch<br />

heuer wieder im Nürnberger Messezentrum<br />

statt. Dort treffen sich<br />

vom 18. bis 21. September rund<br />

150 Bierexpertinnen und -experten<br />

aus aller Welt, um die eingereichten<br />

Bierproben zu verkosten. Im Zentrum<br />

steht dabei die sensorische<br />

Wahrnehmung der einzelnen Biere:<br />

• Optik,<br />

• Geruch,<br />

• Geschmack sowie<br />

• sortentypische Merkmale<br />

werden von der Fachjury beurteilt.<br />

Am Ende werden nur die drei besten<br />

Biere pro Kategorie mit den begehrten<br />

Awards in Gold, Silber und<br />

Bronze ausgezeichnet.<br />

Detaillierte Auswertung<br />

Jede teilnehmende Brauerei erhält<br />

im Nachgang zur Expertenverkostung<br />

eine detaillierte Auswertung<br />

der Tasting-Ergebnisse. Diese besteht<br />

zum einen aus den Punktebewertungen<br />

der einzelnen Biere,<br />

die von der Fachjury vergeben<br />

wurden. Zusätzlich wird angegeben,<br />

welche Runde – Vorrunde, Zwischenrunde,<br />

Finale – das jeweilige<br />

Bier erreicht hat. Zur Einordnung<br />

der eigenen Punktzahl innerhalb des<br />

Teilnehmerfeldes wird ebenfalls ein<br />

Histogramm zur Verfügung gestellt.<br />

Als weitere Benchmarking-Möglichkeit<br />

wird jedes beim European<br />

Beer Star eingereichte Bier in Form eines<br />

Flavorprofils sensorisch beschrieben.<br />

Diese werden während des Tastings<br />

anhand von kategoriespezifischen<br />

Sensorik-Kriterien von den<br />

Jurorinnen und Juroren erstellt. Anhand<br />

dieses Flavorprofils können die<br />

Brauereien schließlich das eigene Bier<br />

im sensorischen Profil mit dem Gold-<br />

Gewinner der entsprechenden Kategorie<br />

vergleichen und einordnen.<br />

Neuerung: Bis zu drei Biere in<br />

einer Kategorie anmelden<br />

Wie in jedem Jahr hat der Beirat des<br />

European Beer Star alle Kategorien<br />

des Wettbewerbs auf den Prüfstand<br />

gestellt und evaluiert. Als neue Kategorie<br />

wird in diesem Jahr „German-<br />

Style Sour Beer“ in den Wettbewerb<br />

eingeführt. Hier können Biere eingereicht<br />

werden, die in ihrer Stilistik<br />

der Brauart traditioneller deutscher<br />

Sauerbiere, allen voran Gose und<br />

Berliner Weisse, entsprechen. Wichtig<br />

hierbei: Ausschließlich Biere ohne<br />

Fruchtzusatz dürfen in der neuen<br />

Kategorie eingereicht werden. Sauerbiere<br />

deutschen Stils mit Fruchtbeigabe<br />

können, wie bislang, in<br />

der Kategorie „Sour and Fruit Sour<br />

Beer“ angemeldet werden.<br />

Die zentrale Neuerung beim European<br />

Beer Star <strong>2024</strong> ist sicherlich<br />

die Aufhebung der Einreichungsbeschränkung<br />

von einem Bier pro Kategorie.<br />

Künftig können Brauereien<br />

in einer Kategorie bis zu drei Biere<br />

anmelden und so nicht nur ihre Qualität,<br />

sondern auch ihre Kreativität<br />

innerhalb eines Bierstils vor der Expertenjury<br />

unter Beweis stellen. Dies<br />

ist vor allem für Brauereien interessant,<br />

die sich auf einen bestimmten<br />

Foto: Private Brauereien Bayern e.V.<br />

Bierstil spezialisiert haben und mehrere<br />

Ausprägungen davon im Sortiment<br />

führen. Durch diese Neuerung<br />

müssen sich teilnehmende Brauereien<br />

also nicht mehr auf ein einziges<br />

Bier pro Kategorie festlegen. Weiterhin<br />

gilt jedoch, wie bisher: Jedes Bier<br />

darf nur einmal im gesamten Wettbewerb<br />

angemeldet werden.<br />

Dritte Runde des<br />

Future Awards<br />

Nach den beiden erfolgreichen Ausgaben<br />

2022 und 2023 geht der<br />

European Beer Star Future Award<br />

dieses Jahr in seine dritte Runde.<br />

Zum wiederholten Male sucht der<br />

Nachhaltigkeitspreis des European<br />

Beer Star Brauereien, die herausragende<br />

Bierqualität mit nachhaltigem<br />

Wirtschaften verknüpfen. Von einer<br />

interdisziplinären Jury werden dabei<br />

nicht nur die Brauerei-Aktivitäten<br />

im Sinne der Nachhaltigkeitssäulen<br />

Ökologie, Ökonomie, Soziales und<br />

Kulturelles evaluiert, sondern auch<br />

ein Bier der Brauerei einer sensorischen<br />

Prüfung nach European Beer<br />

Star-Standard bewertet. <br />

Mehr Informationen<br />

www.european-beer-star.com


IM FOKUS | Veranstaltungen<br />

DEUTSCHER VERPACKUNGSPREIS <strong>2024</strong><br />

Leistungsschau rund um<br />

innovative Verpackungen<br />

Bis zum 31. Mai können Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen aus dem In-<br />

und Ausland ihre Innovationen und besten Lösungen bei der größten unabhängigen<br />

Leistungsschau rund um die Verpackung in Europa einreichen. Der vom Deutschen<br />

Verpackungsinstitut e. V. (dvi) organisierte Preis wird von einer unabhängigen Fachjury<br />

material- und branchenübergreifend in zehn Kategorien vergeben.<br />

Gute Argumente und<br />

viel Strahlkraft<br />

„Innovationen spielen eine zentrale<br />

Rolle bei der Gestaltung der Zukunft.<br />

Sie schaffen neue Möglichkeiten<br />

und meistern Herausforderungen.<br />

Das gilt insbesondere auch für<br />

die Verpackung, wo Innovationen<br />

die Grundlage für Wachstum, Erfolg<br />

und Wettbewerbsvorteile sind,<br />

für Gesundheit, Vielfalt, Lebensfreude<br />

und Lebensqualität, für Umweltund<br />

Klimaschutz. Der Deutsche Verpackungspreis<br />

stellt diese Leistung<br />

ins Rampenlicht – vom scheinbar<br />

kleinen Detail bis zum allumfassenden<br />

Neuentwurf. Er feiert die besten<br />

Lösungen und würdigt die Menschen,<br />

die dahinterstehen“, sagt<br />

Oliver Berndt, Bereichsleiter Events<br />

und <strong>Marketing</strong> des dvi.<br />

Mehr Convenience bei<br />

der Einreichung<br />

„Im letzten Jahr haben wir neue Trophäen<br />

geschaffen, um unsere Siegerinnen<br />

und Sieger zu ehren. Dieses<br />

Jahr haben wir die digitalen Prozesse<br />

rund um die Einreichung verbessert,<br />

um für mehr Convenience und<br />

weniger Aufwand bei der Teilnahme<br />

zu sorgen“, informiert Berndt.<br />

„Die begleitenden Texte, Bilder oder<br />

Videos können nun in Ruhe angelegt<br />

und bis auf den Punkt optimiert<br />

werden. Je präziser und eindeutiger<br />

Teilnehmende die Leistung und<br />

Bedeutung ihrer Innovationen darlegen,<br />

um so eindrücklicher ist das<br />

Gesamtbild für die Jury.“<br />

Produkte oder Prototypen können<br />

in einer oder in mehreren Kategorien<br />

gleichzeitig eingereicht werden.<br />

Die nachfolgend aufgeführten<br />

zehn Kategorien sorgen dafür, dass<br />

die eingereichte Innovation im richtigen<br />

Umfeld glänzen kann:<br />

• Design<br />

• Funktionalität & Convenience<br />

• Warenpräsentation<br />

• Wirtschaftlichkeit<br />

• Nachhaltigkeit<br />

• Logistik & Materialfluss<br />

• Neues Material<br />

• Digitalisierung<br />

• Verpackungsmaschinen (Technik,<br />

<strong>Technologie</strong>, Software)<br />

• Nachwuchs (für Schüler- und<br />

Schülerinnen, Auszubildende,<br />

Studierende)<br />

Einblicke in die Juryarbeit<br />

Die Expertinnen und Experten der<br />

Jury kommen aus Wirtschaft, Lehre,<br />

Forschung und Fachmedien. Sie prüfen<br />

jede Einreichung persönlich bei<br />

einem zweitägigen Treffen in den<br />

Räumen unseres Verpackungspreis-<br />

Partners IGEPA group nach festen,<br />

kategoriespezifischen Kriterien, die<br />

das dvi auf der Homepage vorstellt.<br />

Die Gewinnerinnen und Gewinner<br />

des Deutschen Verpackungspreises<br />

werden bereits im August bekanntgegeben.<br />

Aus dem Kreis der siegreichen<br />

Inno vationen kann die Jury<br />

besonders wegweisende Lösungen,<br />

die selbst aus dem Kreis der Verpackungspreisträger<br />

noch hervorstechen,<br />

zusätzlich mit einem Gold-<br />

Award auszeichnen.<br />

Save the date<br />

Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung<br />

am 24. September <strong>2024</strong><br />

werden auf der FACHPACK in Nürnberg<br />

alle Siegerinnen und Sieger auf<br />

der großen Bühne geehrt und die<br />

außerordentlichen Leistungen gewürdigt.<br />

Zu diesem Anlass werden<br />

auch die Gold-Awards bekanntgegeben<br />

und verliehen.<br />

„Merken Sie sich diesen Termin<br />

schon einmal vor“, empfiehlt Oliver<br />

Berndt nicht nur den teilnehmenden<br />

Unternehmen. „Wir laden Sie<br />

gemeinsam mit unserem Premium-<br />

Partner FACHPACK herzlich ein“. <br />

Mehr Informationen<br />

www.verpackung.org<br />

Foto: dvi<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 33


MARKT | Forschung und Entwicklung<br />

FORSCHUNGSPROJEKT BEVERGREEN<br />

Klimarelevante Daten im<br />

Grünen Digitalen Zwilling<br />

Mit ihren langjährigen Erfahrungen im <strong>Marketing</strong>, bei der Wahl von Zutaten und<br />

Verfahren sowie beim Einsatz von Kreislaufwirtschaftssystemen ist die Getränkeindustrie<br />

geradezu prädestiniert für eine Vorreiterrolle in Fragen der Nachhaltigkeit<br />

und des Klimaschutzes. Für einen systematischen, evidenzbasierten Weg der Branche<br />

zu einer CO 2<br />

-basierten Produktion verknüpft das RIF Institut für Forschung und<br />

Transfer e.V., Dortmund, derzeit mit dem Forschungsprojekt BeverGreen wissenschaftliche<br />

Innovationen, vorhandene Daten und Standards sowie nachhaltige Praktiken zu<br />

einem Grünen Digitalen Zwilling, mit dem der Carbon Footprint von neuen Getränken<br />

präzise optimiert werden kann. Jetzt ist im RIF-Labor ein Bioreaktor als CO 2<br />

-Senke<br />

in Betrieb gegangen. Das Vorhaben ist im Mai 2023 gestartet und wird vom<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.<br />

Die zentrale Herausforderung<br />

unserer Zeit, unserer Wirtschaft<br />

sowie unserer Gesellschaft<br />

ist es nachhaltig zu handeln,<br />

von welcher auch die Lebensmittelund<br />

Getränkeindustrie mit betroffen<br />

ist.<br />

Weiterer Schritt in Richtung<br />

Nachhaltigkeit<br />

Im Bereich der Getränkeproduktion<br />

möchte das Projekt BeverGreen<br />

– insbesondere beim Brauen – den<br />

nächsten Schritt in Richtung Nachhaltigkeit<br />

gehen.<br />

„Es gibt bereits viele Initiativen<br />

und Ansätze zur Darstellung von<br />

Maschinen, Anlagen und Prozessabläufen<br />

in der Getränkeindustrie.<br />

Jedoch fehlt es an Lösungen, die<br />

Nachhaltigkeitsinformationen wie<br />

beispielsweise Kohlendioxid-Äquivalente<br />

(CO 2<br />

e) als Basis für strategische<br />

Entscheidungen ganzheitlich einbetten“,<br />

erläutert RIF-Projektbearbeiter<br />

David Wagstyl die Ausgangslage.<br />

Das Forschungsprojekt BeverGreen<br />

baut auf dem RIF-Vorläuferprojekt<br />

DaPro („Datengetriebene Prozessoptimierung<br />

mit Hilfe maschinellen<br />

Lernens“) auf, das bereits 2021<br />

ein praxistaugliches KI-Instrumentarium<br />

für den Brauereisektor vorgestellt<br />

hat. Im Zentrum der Entwicklung<br />

steht auch bei BeverGreen ein<br />

Digitaler Zwilling. Dieser stellt reale<br />

Objekte, Systeme und Prozesse über<br />

den gesamten Produk tionsprozess<br />

Grafik Grüner Digitaler Zwilling als Basis einer nachhaltigen Transformation der Getränke- und Brauwirtschaft.<br />

bis zur Supply Chain im Mehrwegkreislauf<br />

digital dar. Der Digitale<br />

Zwilling erlaubt es perspektivisch,<br />

Cyber-physische Versuchsbrauerei und Loops zur Anzucht der Algenkultur. Foto: RIF<br />

Grafik: RIF<br />

CO 2<br />

e sowie andere relevante Umweltinformationen<br />

präzise zu prognostizieren<br />

und zu analysieren.<br />

34 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>


MARKT | Forschung und Entwicklung<br />

Foto: RIF<br />

Abb. oben: CO 2<br />

-Einspeisung des Photobioreaktors<br />

zur Kultivierung von Mikroalgen (Chlorella Vulgaris)<br />

Abb. rechts: Der Bioreaktor „Algoliner“ dient als<br />

CO 2<br />

-Senke. Er bindet das Treibhausgas aus dem<br />

Brauprozess in Algen.<br />

Foto: RIF/Marius Syberg<br />

Die wissenschaftliche Begleitung<br />

durch die Forschungspartner RIF<br />

und den Lehrstuhl für Brau- und<br />

Getränke technologie der Technischen<br />

Universität München (TUM)<br />

verknüpft alle Projektstränge und sichert<br />

die branchenweite Anwendbarkeit<br />

der Projektergebnisse. Gemeinsam<br />

mit den Anwendungspartnern,<br />

der Bitburger Braugruppe,<br />

Augustiner und KONTOR N, die verschiedene<br />

Segmente der Getränkewertschöpfungskette<br />

repräsentieren,<br />

wurden bereits die Problemstellungen<br />

und Anforderungen an das<br />

System ermittelt. Innovative Ansätze<br />

zur Modellierung und Simulation<br />

werden derzeit mit Entwicklungspartnern<br />

wie daibe, RapidMiner und<br />

PRECOGIT entwickelt und implementiert.<br />

Die Westsächsische Hochschule<br />

Zwickau arbeitet an Modellen zur<br />

Berechnung der CO 2<br />

e von Leergutflaschen.<br />

Die Hochschule Hof sorgt<br />

für die rechtliche Absicherung der<br />

Lösung mit Blick auf Datenschutz<br />

und -sicherheit.<br />

Projekt BeverGreen<br />

Angestrebt wird ein Assistenzsystem,<br />

das den Einsatz des „Grünen<br />

Digitalen Zwillings“ in der Praxis<br />

aufwandsarm gestalten und erleichtern<br />

soll. Dabei soll anhand typischer<br />

Anwendungsfälle in den Themenbereichen<br />

Energiemanagement, Leergutlogistik<br />

und Nachhaltigkeitsberichtswesen<br />

transparent und nachvollziehbar<br />

werden, wie der Carbon<br />

Footprint einzelner Produkte entsteht<br />

und beeinflussbar ist.<br />

Energiemanagement<br />

Vision im Themenbereich Energiemanagement<br />

ist eine effizientere<br />

und schrittweise klimaneutralere<br />

Versorgung der Prozesse mit der erforderlichen<br />

Energie. Produktspezifische<br />

Emissionen können über<br />

Stoff- und Energieflüsse abgeleitet<br />

und mit einzelnen Produktionsstufen<br />

in Verbindung gebracht werden.<br />

Dabei sollen auch Quellen-Senken-<br />

Beziehungen von Energieträgern<br />

oder der Einsatz alternativer Energien<br />

berücksichtigt werden.<br />

Ein Alleinstellungsmerkmal des Projekts BeverGreen besteht darin, dass nicht nur die<br />

Effizienzsteigerung in der Produktion angestrebt wird, sondern auch datenbasierte<br />

Geschäftsmodelle auf nachhaltigen Prinzipien generiert werden sollen. Mit Blick auf<br />

die Anwendbarkeit plant das Projekt, die entwickelten Modelle und Lösungen in der<br />

Produktion aktiv einzusetzen.<br />

Die Demonstration von CO 2<br />

-Reduktion durch CO 2<br />

-Bindung in einer cyber- physischen<br />

Versuchsbrauerei stellt dabei einen exemplarischen Anwendungsfall dar. Darüber hinaus<br />

soll in diesem Projekt die Produktion durch intelligente Prozesssteuerung sowie<br />

energie- und emissionsorientierte Produktionsprogrammplanung vorangetrieben und<br />

optimiert werden.<br />

Das Projekt BeverGreen trägt zur ökologischen Transformation der Wirtschaft bei, indem<br />

es Transparenz über Energieverbräuche schafft und darauf aufbauend Analysen und<br />

Entscheidungshilfen ermöglichen wird. Das Projekt soll demonstrieren, wie digitale <strong>Technologie</strong>n<br />

in der Getränkeindustrie zu einem nachhaltigen Wandel beitragen können und<br />

kann so als Vorbild für andere Branchen dienen. <br />

Die Inte gration von CO 2<br />

-Senken in<br />

geschlossene Prozesse und die Repräsentation<br />

in IT-Infrastrukturen<br />

ist ein innovativer Ansatz. Von einer<br />

CO 2<br />

-Senke wird beispielsweise<br />

gesprochen, wenn CO 2<br />

aus der Gärung<br />

für weitere Prozesse wie Filtration<br />

oder Abfüllung aufbereitet und<br />

verwendet oder per Photo bioreaktor<br />

in Biomasse eingebunden wird. Ein<br />

solcher Bioreaktor zur Produktion<br />

von Algen aus CO 2<br />

wird seit Anfang<br />

des Jahres in der RIF-Forschungsbrauerei<br />

in Dortmund aktiv erprobt.<br />

Leergutlogistik<br />

Im Themenbereich Leergutlogistik soll<br />

ein besserer Informationsaustausch<br />

zwischen Brauerei und Stationen im<br />

Leergutkreislauf über Bestände, Bewegungsdaten<br />

und Lebens zyklen von<br />

Gebinden erreicht werden.<br />

Nachhaltigkeit<br />

Der Themenbereich Nachhaltigkeit<br />

dreht sich um die Verbesserung der<br />

CO 2<br />

-Bilanzen durch Entwicklung<br />

von Schnittstellen und Festlegen<br />

von Standards für die (teil-)automatisierte<br />

Erfassung von Daten zur Erstellung<br />

von Nachhaltigkeitsberichten<br />

und Bewertung von Digitalen<br />

Produktprototypen (DPP).<br />

„Wir sind zuversichtlich, dass wir<br />

mit diesem Projekt durch die übergreifende<br />

Verknüpfung und Integration<br />

von Daten und Standards in<br />

der Branche praxisrelevante Lösungen<br />

für die anstehenden Herausforderungen<br />

der Branche im Klimaschutz<br />

entwickeln können“, so<br />

David Wagstyl.<br />

Mehr Informationen<br />

www.rif-ev.de<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 35


Eine Kolumne von<br />

Dr. BURKHARD SCHÄFER<br />

SPIRITUALITÄT UND HUMOR<br />

Getränke mit klösterlichen Weihen<br />

Ein Mönch mit Bierkrug in der Hand – dieses traditionsbehaftete Bild ziert heute noch<br />

das Etikett von Alpirsbacher Klosterbräu im Schwarzwald oder bestimmt das Emblem<br />

der Franziskaner Brauerei in München. Und doch sind die „echten“ Klosterbrauereien<br />

im Lauf der Geschichte rar geworden, obwohl sich ungefähr allein 300 Klosterbrauereien<br />

bis zur Säkularisation im Jahr 1803 in den Gebietsteilen des heutigen Bundeslandes<br />

Bayern befunden haben. Doch um die Wirtschaftskraft zugunsten des Staates<br />

umzuverteilen, wollte Maximilian von Montgelas mit der Säkularisation den bis dahin<br />

bedeutenden Einfluss der verschiedenen Orden entscheidend verringern.<br />

36 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />

H<br />

eutzutage nun ist es mittlerweile<br />

durch wegweisende<br />

Gerichtsurteile festgelegt,<br />

wer sich überhaupt noch<br />

als Klosterbrauerei und damit sein<br />

gebrautes Bier als Klosterbräu<br />

bezeichnen darf. Um diesen strengen<br />

Voraussetzungen zu genügen,<br />

muss durch die Brauerei eine ungebrochene<br />

klösterliche Traditionslinie<br />

nachgewiesen werden. Nichtsdestotrotz<br />

verkörpern für viele Freunde<br />

klösterlicher Braukunst auch heute<br />

noch die restlich verbliebenen<br />

Klosterbrauereien eine inspirierende<br />

Mischung zwischen dem geistigspirituellen<br />

Vermächtnis und süffigem<br />

Biergeschmack.<br />

Orte der Einkehr und<br />

des Genusses<br />

Auch sprachlich ist die weit zurück<br />

reichende Tradition beim Genuss<br />

von Bier oft noch förmlich in aller<br />

Munde. Denn der urige Trinkspruch<br />

„Prosit“ oder abgekürzt „Prost“ ist<br />

der lateinischen Studentensprache<br />

aus dem 18. Jahrhundert entlehnt.<br />

Dem liegt das lateinische Verb „prodesse“<br />

zugrunde, und die sich daraus<br />

generierende Wunschformel<br />

„prosit“ bedeutet so viel wie: „es<br />

nütze“, landläufig auch als „Wohl<br />

bekomm’s!“ übersetzt.<br />

Einen weiteren Baustein in der Erfolgsgeschichte<br />

der Verbindung von<br />

Klöstern und Brauwesen bildete<br />

auch der Umstand, dass im Lauf der<br />

klösterlichen Geschichte das Bier<br />

dem Wein als beliebtestes Getränk<br />

schlicht den Rang ablief und diesen<br />

somit in den klösterlichen Anlagen<br />

zurückdrängte. Bereits zu Ende des<br />

Foto: Alpirsbacher Klosterbräu<br />

16. Jahrhunderts verursachte ein<br />

damaliger Klimawandel eine Verringerung<br />

des Weinanbaus in Oberund<br />

Niederbayern; dazu kam, dass<br />

auch ansonsten der Weinkonsum<br />

aufgrund stark erhöhter Steuern<br />

bei Importwein zurückging.<br />

Foto: EKH-pictures / stock.adobe.com<br />

„Himmlische Weine mit<br />

Substanz und Geschichte“<br />

Und doch sind auch vereinzelte<br />

Abteien in Deutschland übriggeblieben,<br />

die sich um den Weinanbau<br />

verdingt haben. So wird unter<br />

dem Namen der „Abtei Himmerod“<br />

in der Eifel bis heute noch Wein<br />

verkauft, der, obwohl die Abtei<br />

Himmerod selbst keinen Weinanbau<br />

mehr kultiviert, noch von der<br />

spirituellen Geschichte dieser Ordensgemeinschaft<br />

getragen wird.<br />

Die Abtei Himmerod betrieb immerhin<br />

vom 12. bis zum 19. Jahrhundert<br />

Weinbau. Pachtverträge<br />

aus dieser Zeit mit den berühmtesten<br />

Weinanlagen der Mittelmosel<br />

zeugen bis heute noch vom Ruhm,<br />

den die Abtei damit erlangte. Ein<br />

Zisterzienserkonvent war fast neun<br />

Jahrhunderte in der Eifel-Landschaft<br />

beheimatet und prägte somit<br />

auch Menschen, Raum und Zeit. Im<br />

Jahr 2017 wurde der Konvent aufgelöst<br />

und doch konnte der letzte<br />

dort noch verbliebene Geistliche<br />

Pater Stephan, der für viele Besuche<br />

von Himmerod bis heute einen<br />

wichtigen Ansprechpartner bildet,<br />

im vergangenen März am Karfreitag<br />

in der Abtei seinen 90. Geburtstag<br />

feiern. Und während sich Pater<br />

Stephan sowie ein Förderverein<br />

um den geistlich-spirituellen Fortbestand<br />

des 1134 von Bernhard<br />

von Clairvaux gegründeten Klosters<br />

Himmerod bemüht, haben sich die<br />

Oenologen der Weinkellerei Hechtsheim<br />

gemeinsam mit den Mönchen<br />

um die Aufrechterhaltung einer<br />

Wein- Edition „Abtei Himmerod“<br />

gekümmert – auch wenn die Abtei


selbst heute keinen Weinanbau<br />

mehr betreibt. So hat die Weinkellerei<br />

Hechtsheim in ihrer besonderen<br />

Edition „Abtei Himmerod“ verschiedene<br />

Rieslinge und einen Weißburgunder<br />

im Programm.<br />

Unter dem Slogan „Himm lische<br />

Weine mit Substanz und Geschichte“<br />

steht dem Weinkenner eine Palette<br />

von trockenen, feinherben<br />

oder lieblichen Moselweinen zur<br />

Auswahl. Und wer eine Auszeit in<br />

der Stille genießen möchte, kann<br />

sich im idyllischen Tal der Salm zur<br />

kontemplativen Einkehr zurückziehen<br />

und einfach Ruhe und Natur<br />

genießen – denn Gäste sind in Himmerod<br />

immer willkommen.<br />

tet somit einen neuen auf Kräuteraroma<br />

fußenden Radler-Genuss<br />

für sommerdurstige Kehlen.<br />

Gänzlich ohne Alkohol präsentieren<br />

sich die drei pfiffigen Saftschorlen<br />

von Alpirsbacher Klosterbräu:<br />

Unter der Marken- Gruppierung<br />

„KlosterGarten“ haben die Alpirsbacher<br />

fruchtig-spritzige Softgetränke<br />

gelauncht, die Lust auf erfrischenden<br />

Trinkspaß ohne Promille<br />

machen. In den Sorten<br />

„Apfel-Rosmarin“, „Birne-Ingwer“<br />

und „Apfel-Johannisbeere-Lavendel“<br />

werden Klassiker mit Kräutern<br />

veredelt, womit ein besonderes<br />

Geschmackserlebnis im Saftschorle-<br />

Bereich herbeigezaubert wird.<br />

auch seine Klosterbrauerei erhalten,<br />

die seit dem Jahr 1731 besteht. Denn<br />

die Zisterzienser hatten während<br />

der Säkularisation zu Anfang des<br />

19. Jahrhunderts Glück, konnten sie<br />

doch ihre Klosterbrauerei bis heute in<br />

ihrem Besitz behalten. So kann heutzutage<br />

noch das berühmte Bier in der<br />

Klostergaststätte genossen werden.<br />

Hier sorgen eigenes Quellwasser<br />

und die unveränderte Rezeptur<br />

für den besonderen Geschmack dieses<br />

süffigen Nass‘. Ausflügler können<br />

also das charakteristische Klosterbier<br />

in der urigen Klosterschänke ebenso<br />

genießen wie im großen Biergarten –<br />

eine deftige Brotzeit natürlich inbegriffen.<br />

Der Kreuzberg, der als Wallfahrtsort<br />

eine Jahrhunderte alte Tradition<br />

aufweist, wird aufgrund seiner<br />

Geschichte auch als „Heiliger Berg<br />

der Franken“ bezeichnet. So kann<br />

auch ein Gottesdienst der Brüder<br />

besucht werden und ebenso bieten<br />

die Brüder Wallfahrtsseelsorge sowie<br />

Einkehrtage an. Auch hier bietet eine<br />

Begegnung mit und in dem Kloster<br />

ein Labsal für Körper und Seele. Der<br />

Spruch des Klosters Kreuzberg in Bischofsheim<br />

ist also deshalb durchaus<br />

wörtlich zu nehmen: „Kloster Kreuzberg<br />

– glauben & genießen“.<br />

Das Kloster Kreuzberg mit seiner eigenen Brauerei zieht seine Besucher magisch an. Eigenes Quellwasser, Rhöner<br />

Braumalz und die bis heute unveränderte Rezeptur verliehen dem Klosterbier seine Einzigartigkeit. Die urige Klosterschänke<br />

mit großem Biergarten lädt zur Einkehr und zur Rast ein. Foto: Klaus Nowottnick / stock.adobe.com<br />

Frisches aus dem Klostergarten<br />

Neue Wege auf alten klöster lichen<br />

Spuren geht auch Alpirsbacher<br />

Klosterbräu aus dem Schwarzwald<br />

– sowohl auf dem Sektor des<br />

Biermisch-Getränks, als auch bei<br />

den Saft- Schorlen. Alpirsbacher hat<br />

hier seine Produktpalette um interessante<br />

Geschmacksrichtungen erweitert.<br />

Das „ Radler Classic“ hat<br />

neben den Varianten „ Radler naturtrüb“<br />

und „Radler naturtrüb alkoholfrei“<br />

noch weiteren Zuwachs<br />

erhalten: das „Kräuter-Radler“. Unter<br />

den Claims „Sommer in der Flasche“<br />

und „Der Natur einen Schluck<br />

näher“ wird damit die beliebte klassische<br />

Radler-Kombination (Bier<br />

mit Zitronenlimonade) ausgeweitet<br />

auf eine Bier-Kräuterlimonaden-<br />

Mischung. Bei einem Alkoholgehalt<br />

von 2,1 % enthält das Getränk<br />

6,4 % Zucker. Das Biermischgetränk<br />

wird hergestellt aus 60 % Kräuterlimonade<br />

und 40 % Bier und bie-<br />

Die veganen Durst löscher bestechen<br />

denn auch durch ihre fein abgestimmte<br />

Aroma harmonie. Die Geschmacksrichtung<br />

„Birne- Ingwer“<br />

hat eine Kombination der mildsüßen<br />

Birne mit der charakteristischen<br />

Schärfe des Ingwers zu bieten.<br />

Als weitere Sorten überzeugen<br />

ebenso die Apfel-Rosmarin-Kombination,<br />

die eine wohlschmeckende<br />

Balance zwischen Süße<br />

und Säure bietet. Und auch Apfel-<br />

Johannisbeere- Lavendel weiß auf<br />

der Zunge zu punkten: hier verbindet<br />

sich die würzige Lavendelblüte<br />

mit der fruchtig-frischen Johannisbeere.<br />

Ein überzeugendes Saftschorle-Trio,<br />

das sonnig-heiße Sommertage<br />

gekonnt kühl zu erfrischen weiß.<br />

Wallfahrtsort inklusive<br />

Auch das Kloster Kreuzberg auf<br />

dem 928 Meter hohen, gleichnamigen<br />

Berg in der Rhön, konnte sich<br />

nicht nur seine Traditionen, sondern<br />

Spiritualität und Humor<br />

Hektik, Stress, Krisen – im Alltag, in<br />

dem der Einzelne des Öfteren den<br />

Eindruck gewinnt, dass ihm die täglichen<br />

Aufgaben schnell über den<br />

Kopf wachsen, ist für viele Menschen<br />

eine Sehnsucht nach irgendeiner<br />

Form von Spiritualität spürbar<br />

– auch wenn diese in weiten Teilen<br />

nicht mehr an die traditionell christlich<br />

tradierten Glaubensrichtungen<br />

gebunden ist.<br />

Der „Wohlfühl- Faktor“ stellt auf<br />

dem Getränkemarkt ebenfalls eine<br />

wichtige Konstante für den Käufer<br />

dar. Hier vermögen auch Klosterbrauereien<br />

mit ihren Produkten<br />

förmlich einen über lange Zeit gewachsenen<br />

„Halt“ mit in die Waagschale<br />

zu werfen. Und dass auch<br />

hierbei der Humor nicht fehlen darf,<br />

beweist Zwiefalter Klosterbräu,<br />

das mittlerweile auf eine über<br />

500 Jahre alte Brautradition zurückblicken<br />

kann. So finden sich<br />

in der Produktpalette „ Engele“ der<br />

Zwiefalter Klosterbrauer vom Kellerbier<br />

bis zum Alkoholfreien mit ihrer<br />

Marke förmlich „Vier Engele für<br />

ein Halleluja“. <br />

Dr. B. Sch.<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 37


UNSICHTBARE BARCODES<br />

Digitale Wasserzeichen<br />

für Flüssigkeitskartons<br />

Foto: Jacob Lund / stock.adobe.com<br />

Allgegenwärtig und unverzichtbar für Industrie und Handel sind heute Barcodes.<br />

Diese erscheinen als Strichcode gleichfalls auf Produkten und Verpackungen im<br />

Einzelhandel sowie in der Fertigung. Des weiteren dienen sie zur Kennzeichnung<br />

von Transportgütern oder Lagerwaren in der Logistik. Mittlerweile gibt es mit<br />

der Entwicklung von digitalen Wasserzeichen jedoch ein innovatives Upgrade des<br />

klassischen Strichcodes: Produkte und Güter werden damit nicht nur eindeutig<br />

gekennzeichnet, leicht identifiziert und zurück verfolgt, sie können auch wertvolle<br />

Informationen für Sammlung, Sortierung und Recycling liefern – und das alles so gut<br />

wie unsichtbar für das menschliche Auge.<br />

38 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />

W<br />

as sich für Laien wenig<br />

spektakulär anhört, könnte<br />

in Zu kunft die unsichtbare<br />

Deklarierung von Gütern und<br />

Produkten revolutionieren. Damit<br />

könnten ungeahnte Möglichkeiten<br />

für den Einzelhandel, die Logistik<br />

und das Recycling bereitgestellt<br />

und Unternehmensprozesse<br />

sowie <strong>Marketing</strong>maßnahmen auf<br />

ein neues Level gehoben werden.<br />

Zunächst aber von vorn: Digitale<br />

Wasserzeichen auf Produktverpackungen<br />

sind unsichtbare oder halbdurchsichtige<br />

Markierungen, die in<br />

das Material der Verpackung eingearbeitet<br />

oder aufgedruckt sind. Diese<br />

Wasserzeichen können durch spezielle<br />

<strong>Technologie</strong>n wie Lasergravur,<br />

Prägung oder spezielle Druckverfahren<br />

wie Infrarotdruck erzeugt<br />

werden. Gelesen werden die so aufgebrachten<br />

Wasserzeichen durch<br />

automatisierte Detektionssysteme<br />

wie Scanner oder Kameras. Für das<br />

menschliche Auge hingegen sind sie<br />

kaum sichtbar.<br />

Der Vorteil dieser <strong>Technologie</strong><br />

ist, dass man einen unsichtbaren<br />

Code unzäh lige Male überall auf<br />

der Verpackung anbringen kann,<br />

sodass der Scanner ihn unabhängig<br />

von der Lage der Ware erkennen<br />

kann und ein schnelleres Scannen<br />

der Produkte ermöglicht wird.<br />

Digitale Wasserzeichen werden zur<br />

Rückverfolgbarkeit des gesamten<br />

Herstellungs- und Vertriebsprozesses,<br />

zur Qualitäts sicherung und als<br />

Markenschutz eingesetzt. Neu ist<br />

diese Anwendung beim Recycling<br />

von Verpackungsabfällen.<br />

Foto: Elopak<br />

FiliGrade – CurvCode<br />

FiliGrade ist ein <strong>Technologie</strong>unternehmen<br />

aus dem niederländischen<br />

Eindhoven, das eine patentierte digitale<br />

Wasserzeichen-<strong>Technologie</strong><br />

namens CurvCode entwickelt hat.<br />

Dieses innovative System ermöglicht<br />

die Trennung von Materialien aus<br />

Abfallströmen. Bereits 2016 stellte<br />

FiliGrade die ersten digitalen Wasserzeichen<br />

vor. Zwei Jahre später


MARKT | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

gelang es dem Unternehmen, dieses<br />

erstmals auf Verpackungen einzubetten.<br />

CurvCode basiert auf einer<br />

speziellen kodierten Kurve von<br />

Punkten, die in Formen oder Druck<br />

eingebettet wird. Diese Kurve ist für<br />

das menschliche Auge in der Regel<br />

nicht wahrnehmbar, sehr wohl<br />

aber maschinenlesbar. In Abfall-Sortieranlagen<br />

werden spezielle Kameras<br />

und Beleuchtungssysteme eingesetzt,<br />

um diese Codes zu erkennen,<br />

zu erfassen und zu entschlüsseln.<br />

Basierend auf diesen Informationen<br />

kann das gewünschte Material korrekt<br />

sortiert werden. So wird eine effizientere<br />

Wiederverwertung des sortierten<br />

Materials möglich. Mit der<br />

CurvCode-<strong>Technologie</strong> können rund<br />

1.000 Informationen im Code hinterlegt<br />

werden. Diese Fokussierung vereinfacht<br />

sowohl den Druck als auch<br />

die Detektion. Der Vorteil ist, dass<br />

weniger Daten verwaltet und Rechenleistung<br />

erbracht werden müssen.<br />

Im Vergleich zum Digimarc Barcode<br />

bietet die <strong>Technologie</strong> auf den<br />

ersten Blick weniger, ist aber weniger<br />

komplex und bedarf eines geringeren<br />

Investments für die Implementierung<br />

in den Sortieranlagen. Im Frühjahr<br />

2023 wurde die Sortierung von<br />

1 Liter Pure-Pak ® Kartons mit Curv-<br />

Code erfolgreich mit kommerziellen<br />

Verpackungen getestet.<br />

CurvCode<br />

Digimarc Barcode<br />

Benannt nach dem gleichnamigen<br />

amerikanischen Unternehmen, dessen<br />

Spezialgebiet das Wasserzeichen<br />

ist, ermöglicht der Digimarc<br />

Barcode, digitale Informationen in<br />

physischen Medien wie Bilder, Verpackungen,<br />

Etiketten und andere<br />

Druckerzeugnisse in Form von Wasserzeichen<br />

einzubetten. Im Vergleich<br />

zur fokussierteren CurvCode-<strong>Technologie</strong>,<br />

können auf den Digimarc<br />

Barcodes nahezu unendlich viele Informationen<br />

gespeichert werden.<br />

Seit 2018 integriert netto Marken-<br />

Discount als erster und einziger Einzelhändler<br />

in Deutschland die digitalen<br />

Wasserzeichen von Digimarc<br />

auf den Verpackungen seines Private<br />

Label-Lebensmittelsortiments.<br />

„Wir haben zunächst mit Digimarc<br />

zusammengearbeitet, um unseren<br />

Checkout zu optimieren, einfacher<br />

und effizienter zu machen indem<br />

wir unsere PL-Lebensmittel- und Getränkeprodukte<br />

mit der <strong>Technologie</strong><br />

von Digimarc digitalisiert haben“,<br />

sagt netto- Unternehmenssprecherin<br />

Christiana Stylianou.<br />

Digimarc Barcode<br />

Fotos: Elopak<br />

Digitale Wasserzeichen<br />

auf Verpackungen<br />

Elopak setzt bereits seit mehreren<br />

Jahren erfolgreich digitale Wasserzeichen<br />

ein und arbeitet dabei<br />

mit zertifizierten Betrieben aus der<br />

Druckvorstufe. An dem bewährten<br />

Druckverfahren ändert sich nichts.<br />

Digitale Wasserzeichen wie der<br />

Digimarc Barcode und CurvCode<br />

können problemlos in den Druck der<br />

Pure-Pak ® und Roll-Fed Designs eingebunden<br />

werden.<br />

Recycling von<br />

Flüssigkeitskartons<br />

Die Vorteile von digitalen Wasserzeichen<br />

für das Recycling von Flüssigkeitskartons<br />

• Verbesserte Sortierung (mehr reine<br />

Stoffströme, höhere Recyclingquoten)<br />

• Trennung nach Verpackungsarten<br />

(zum Beispiel Lebensmittel und<br />

Non-Food)<br />

• Trennung nach Materialien (d. h.<br />

Barrieren aus Alu und Nicht-Alu)<br />

CurvCode und Digimarc Barcode – zwei <strong>Technologie</strong>n zur Einbettung von digitalen Wasserzeichen<br />

<strong>Technologie</strong>ansatz<br />

Lesbarkeit<br />

CurvCode<br />

Verwendet eine spezielle kodierte Kurve von Punkten,<br />

um das Wasserzeichen in das Bild einzubetten.<br />

Selbst bei teilweisem Schatten, Beschnitt oder Verzerrung<br />

lesbar und darauf ausgelegt, auch unter schwierigen<br />

Bedingungen lesbar zu sein.<br />

Digimarc Barcode<br />

Nutzt eine Vielzahl von Techniken, um Wasserzeichen<br />

in digitale Inhalte zu integrieren, wie beispielsweise<br />

zur Einbetten von Informationen in bestimmte<br />

Frequenz bereiche von Bildern, Audio oder Video.<br />

Robust und kann unter verschiedenen Bedingungen<br />

erkannt werden. Die Lesbarkeit kann aber je nach<br />

Qualität des Träger mediums variieren.<br />

Anwendungen Für Authentifizierungs- und Tracking systeme. Wird bei verschiedenen Anwendungen eingesetzt:<br />

Urheberrechtsschutz, Content-Tracking und Verbraucherinter<br />

aktionen (Scannen von QR-Codes).<br />

Integration<br />

und Verbreitung<br />

Erfordert spezielle Algorithmen und Software, die von den<br />

Anbietern der <strong>Technologie</strong> bereit gestellt werden. Die Verbreitung<br />

kann je nach Lizenzierung eingeschränkt sein.<br />

Breitere Palette von Tools und Integrationsmöglichkeiten<br />

für Entwickler und Content-Ersteller. <strong>Technologie</strong><br />

ist weit verbreitet.<br />

Weiter auf der nächsten Seite.<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 39


MARKT | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

Digitales Wasserzeichen –<br />

innovatives Upgrade des klassischen Strichcodes<br />

von Flüssigkeitskartons und ähnlichen<br />

faserbasierten Multimaterialverpackungen.<br />

Durch die Zusammenarbeit<br />

auf Europa-Ebene mit<br />

der gesamten Wertschöpfungskette<br />

trägt EXTR:ACT dazu bei, dass Flüssigkeitskartons<br />

zu wettbewerbsfähigen<br />

Kosten gesammelt, sortiert und<br />

recycelt werden.<br />

Fotos: Elopak<br />

• Weniger „Freerider“: Alle Hersteller<br />

von Flüssigkeitskartons zahlen<br />

ihren gerechten Anteil und<br />

tragen zu Investitionen in das<br />

Re cycling bei.<br />

HolyGrail 2.0 – Recycling für<br />

mehr Nachhaltigkeit und<br />

Wertschöpfung<br />

Als Filigrade 2016 Petcore Europe<br />

seine ersten digitalen Wasserzeichen<br />

vorstellte, kommentierte dessen<br />

Geschäftsführer Christian-Yves<br />

Crépet: „Entweder Sie sind ein<br />

Scharlatan, oder das ist der Heilige<br />

Gral.“ So kam das Digital Watermarks<br />

Pilotprojekt „HolyGrail“ zu<br />

seinem Namen.<br />

Zunächst brachte HolyGrail 1.0<br />

von 2016 bis 2019 Interessengruppen<br />

aus der Verpackungswertschöpfungskette<br />

zusammen. Im Rahmen<br />

dieses Projekts wurden verschiedene<br />

innovative Projekte im Bereich<br />

der Verbesserung des Post-Consumer-Recyclings<br />

durch den Ein-<br />

Meilensteine der Entwicklung<br />

Phase 1<br />

Phase 2<br />

Phase 3<br />

satz chemischer Tracer und digitaler<br />

Wasserzeichen zur besseren Sortierung<br />

untersucht. HolyGrail 2.0<br />

hatte nachfolgend das Ziel, die<br />

technische Durchführung digitaler<br />

Wasserzeichen für die genaue Sortierung<br />

sowie die wirtschaftliche<br />

Rentabilität in großem Umfang zu<br />

ermög lichen. Die mit digitalen Wasserzeichen<br />

codierten Verpackung<br />

sollten in einer Abfallsortieranlage<br />

erkannt, entschlüsselt und anhand<br />

der übertragenen Attribute (zum<br />

Beispiel. Lebensmittel vs. Non-Food)<br />

sortiert werden.<br />

Nach zahlreichen Tests sowie Anpassungen<br />

der Druck- und Detektionstechnik<br />

kommt man heute auf<br />

Trefferraten bei der Erkennung von<br />

mehr als 95 %. Im Jahr 2023 fanden<br />

erste industrielle Versuche in<br />

einem Recyclingwerk in Verdun,<br />

Frankreich, mit einem Prototyp-<br />

Erkennungsmodul statt. Geplant ist,<br />

dass in Kürze ein weiterer Versuch<br />

im industriellen Maßstab an einer<br />

deutschen Sortieranlage stattfindet,<br />

um einen Roll-out beider <strong>Technologie</strong>n,<br />

von Digimarc und FiliGrade, in<br />

naher Zukunft zu gewährleisten.<br />

EXTR:ACT engagiert sich<br />

für digitale Wasserzeichen<br />

EXTR:ACT wurde 2018 gegründet<br />

und ist die europäische Plattform<br />

zur Steigerung des Recyclings<br />

Erste Entwicklung und Tests der Prototyp Erkennungssortiereinheit in<br />

Kombina tion mit vorhandenen NIR Sortierern mit > 95 % Auswurfrate.<br />

Halbindustrielle Tests in 2022 in Kopenhagen mit 260 SKUs und<br />

125.000 Verpackungen.<br />

Tests in 2022 konzentrierten sich auf den großtechnischen Einsatz der<br />

Funk tionsprototypen in kommerziellen Sortier- und Recyclinganlagen<br />

unter normalen Betriebsbedingungen.<br />

„Die Hersteller von Flüssigkeitskartons<br />

kümmern sich seit vielen Jahren<br />

um ein hochwertiges Recycling ihrer<br />

Verpackungen. Dabei orientieren wir<br />

uns stets an den neusten Möglichkeiten,<br />

den Prozess immer weiter zu verbessern,<br />

um den eigenen hohen Ansprüchen<br />

und auch den verschärften<br />

gesetzlichen Vorgaben zu genügen.<br />

Deshalb haben wir auch selbst über<br />

unsere brancheneigene Technik-Organisation<br />

EXTR:ACT entsprechende<br />

Tests und Evaluierungen des digital<br />

watermarking (DWM) vorgenommen.<br />

Wir sehen hier enormes Potenzial, die<br />

Reinheit und Granularität der aussortierten<br />

Flüssigkeitskartons (also weniger<br />

„Beifang“ bei der Sortierung von<br />

Flüssigkeitskartons) zu erreichen, die<br />

dann zu einer zielgenauere Versorgung<br />

der Recyclinganlagen für Fasern<br />

und PolyAl (Nicht-Faseranteil) mit einer<br />

Inputqualität beiträgt, die wiederum<br />

zu hochwertigen Sekundärrohstoffen<br />

führt“, sagt Michael Brandl,<br />

Geschäftsführer bei EXTR:ACT.<br />

Gut für die Umwelt, gut für<br />

die Wertschöpfungskette<br />

Verpackungshersteller, die künftig<br />

auf Wasserzeichen auf ihren<br />

Produkten setzen, profitieren mehrfach:<br />

Nicht nur die Ausbeute und<br />

Qualität der gesammelten Flüssigkeitskartons<br />

können verbessert<br />

werden und den gesamten Recyclingprozess<br />

unterstützen. Darüberhinaus<br />

demonstrieren die Unternehmen<br />

erneut ihr Engagement für<br />

Umweltschutz und Ressourcenschonung.<br />

Das hat letztendlich nicht nur<br />

positive Effekte für die Umwelt, sondern<br />

stärkt die gesamte Wertschöpfungskette<br />

in ihren ökologischen<br />

Bemühungen und bietet langfristig<br />

wirtschaftliche Vorteile.<br />

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40 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>


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VEGA Grieshaber KG<br />

VEGA-Messtechnik auf dem World Hydrogen Summit <strong>2024</strong><br />

Die Wasserstoffwelt<br />

grüner machen<br />

Dies ist das erklärte Ziel des<br />

World Hydrogen Summit in Rotterdam.<br />

Als weltweit führende<br />

Plattform bringt der Technikgipfel<br />

auch <strong>2024</strong> in den Niederlanden<br />

wieder Hersteller und Regierungen<br />

zusammen, um die<br />

Herausforderungen und Chancen<br />

gemeinsam anzupacken.<br />

Weil es zentral darum geht,<br />

die Produktionsprozesse effizient,<br />

sicher und fit für die Zukunft<br />

zu machen, ist auch VEGA<br />

mit neuester Füllstand- und<br />

Druckmesstechnik in Rotterdam<br />

mit am Start. „VEGA verfügt<br />

über eine jahrzehntelange<br />

Erfahrung und spezifische Kompetenzen,<br />

die wir gezielt in den<br />

Umbau der Wasserstoffindustrie<br />

einbringen können,“ kündigt<br />

Sebastian Harbig, VEGA-Global<br />

Projects Manager, den Messeauftritt<br />

an.<br />

So stehen in zahlreichen<br />

Demo- Anwendungen Themen<br />

wie Leistung unter Hochdruck,<br />

optimale Materialauswahl – so<br />

wie etwa die Goldbeschichtung<br />

von Druckmittlern – und die<br />

Passgenauigkeit der Sensoren<br />

für ihre Anwendung im Mittelpunkt.<br />

Es sind genau diese Fak-<br />

VEGA-Sensoren stellen sicher, dass in allen Wasserstoffprozessen<br />

mit den richtigen Mengen und<br />

Drücken gearbeitet wird.<br />

Foto: VEGA Grieshaber KG<br />

toren, die dazu beitragen, Wasserstoff<br />

wettbewerbsfähiger<br />

und skalierbarer zu machen.<br />

Treffen Sie die VEGA-Füllstand-<br />

und Druckexperten LIVE<br />

am Messestand A36 auf dem<br />

World Hydrogen Summit <strong>2024</strong>.<br />

VEGA bietet hier die passenden<br />

Lösungen für die Herausforderungen<br />

der gesamten Branche:<br />

Für den Ausbau der Produktionsanlagen,<br />

für den sicheren<br />

und wirtschaftlichen Transport<br />

und für einen zuverlässigen Betrieb<br />

der Elektrolyseure.<br />

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24. Jahrgang | ISSN 1431-4428 | B42034<br />

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TECHNOLOGIE & MARKETING 3 | 19<br />

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Unsere Publikationen:<br />

- Technology & <strong>Marketing</strong> -


MARKT | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />

Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei<br />

Pilotprojekt: E-Mobilität im Schwerlastverkehr<br />

E-Lkw im Logistikalltag<br />

Bei der Umrüstung auf alternative,<br />

klimaschonende Antriebe<br />

kommt die Berliner-Kindl-<br />

Schultheiss-Brauerei voran: Jetzt<br />

schickt die Hauptstadtbrauerei<br />

ihre ersten batterieelektrischen<br />

Lkws auf die Straße, um die weitere<br />

Dekarbonisierung der Logistik<br />

voranzutreiben.<br />

Die E-Lkws übernehmen Vollund<br />

Leergut-Transporte von Berlin<br />

über Potsdam bis in das südliche<br />

Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Bei den Fahrzeugen des Typs<br />

Volvo FM Electric handelt es sich<br />

um Zweiachser Sattelzugmaschinen<br />

mit einem zulässigen Gesamtgewicht<br />

von 44 Tonnen und<br />

bis zu 300 Kilometern Reichweite.<br />

Die Leistung des alternativen<br />

Antriebs entspricht dem eines<br />

500 PS Dieselfahrzeugs.<br />

„Mit den E-Lkws loten wir<br />

aus, inwieweit sie sich in unserem<br />

Fuhrpark bewähren und<br />

ihre Praxistauglichkeit im Logistikalltag<br />

dauerhaft beweisen. Verläuft<br />

der Test erfolgreich, plant<br />

unsere Unternehmensgruppe<br />

die Anschaffung weiterer<br />

schwerer Lastkraftwagen, um<br />

ihre bundesweite Flotte zu elektrifizieren“,<br />

so Uwe Sofke, Leiter<br />

Logistik der Berliner-Kindl-<br />

Schultheiss-Brauerei.<br />

Im Rahmen des Pilotprojekts<br />

werden die E-Lkw eine<br />

Jahreslaufleistung von jeweils<br />

60.000 Kilometer erbringen. Datengetriebene<br />

Erkenntnisse werden<br />

Routen optimieren, Ladepläne<br />

automatisieren, Transportkosten<br />

minimieren und natürlich<br />

Emissionen reduzieren. Allein<br />

bei ihrem Einsatz auf der Strecke<br />

Berlin – Potsdam sparen die<br />

beiden E-Lkws schätzungsweise<br />

140 Tonnen CO 2<br />

pro Jahr gegenüber<br />

den bisher auf der Strecke<br />

eingesetzten Fahrzeugen<br />

mit Dieselantrieben.<br />

Vorteile bringt ihr Einsatz nicht<br />

nur für die Umwelt. Auch die<br />

Fahrer profitieren: Die batteriegetriebenen<br />

Nutzfahrzeuge sind<br />

deutlich leiser als Lkw, die von<br />

fossilen Brennstoffen angetrie-<br />

E-Lkw der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei. Foto: Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei<br />

ben werden. Die Fahrerkabine<br />

heizt sich im Sommer nicht durch<br />

Motorabwärme auf. verschmierte<br />

Hände nach dem Tanken sind<br />

ebenfalls Vergangenheit.<br />

Alternative Antriebstechnologien<br />

gewinnen weiter an Bedeutung<br />

angesichts ambitionierter<br />

Ziele zur Emissionsreduktion.<br />

Mit dem Ausbau des<br />

E-Fuhrparks samt hochmoderner<br />

E-Ladeinfrastruktur setzt<br />

die Berliner-Kindl-Schultheiss-<br />

Brauerei ein „grünes“ Signal an<br />

ihrem Heimatstandort. Schon<br />

in der innerbetrieblichen Logistik<br />

der Brauerei haben sich<br />

E-Gabelstapler bewährt.<br />

Die Hauptstadtbrauerei investiert<br />

zudem kontinuierlich in Umwelt-<br />

und Klimaschutz, beispielsweise<br />

in ressourcenschonende<br />

Anlagentechnik, mit der sie erhebliche<br />

Einsparungen bei Strom,<br />

Energie und Wasser erzielt. Für<br />

ihr Umwelt- und Energiemanagement<br />

ist die Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei<br />

nach internationalen<br />

Normen zertifiziert. <br />

Mehr Informationen<br />

www.berliner-kindl.de<br />

Baumer Group<br />

Kompakter und wartungsfreier Multiturn-Encoder<br />

Verschleissfreier Drehgeber<br />

Baumer fügt seinem Produktportfolio<br />

mit einem ultrakompakten,<br />

22 mm hohen Multiturn-Encoder<br />

ein weiteres Highlight<br />

für industrielle Anwendungen<br />

hinzu. Der neue, kontaktlose,<br />

komplett gekapselte EB360<br />

ist speziell für herausfordernde<br />

Aufgaben konzipiert und arbeitet<br />

auch in rauen Umgebungen<br />

verschleissfrei. Er vereint kleinste<br />

Bauform mit hoher Leistung<br />

und meldet +/- 0.3 Grad präzise<br />

Winkelposition und Drehzahl,<br />

auch wenn es staubig,<br />

schmutzig oder nass wird. Das<br />

Design ohne bewegliche Teile<br />

erspart Anwendern zeitintensive<br />

Wartungsarbeiten und<br />

teure Produktionsstillstände.<br />

Das platzsparende Design<br />

durch den modularen Aufbau<br />

Multiturn-Encoder EB360<br />

von Encoder und Rotor erleichtert<br />

die Integration in Maschinen<br />

und Geräten. Damit eröffnet<br />

der EB360 in Verbindung<br />

mit seiner Wartungsfreiheit<br />

ganz neue Anwendungsfelder.<br />

Die hohe Zuverlässigkeit<br />

verdankt der Magnet-Drehgeber<br />

EB360 seinem kontaktlosen<br />

Abtastprinzip ohne bewegte<br />

Komponenten. Die Sensorelektronik<br />

des EB360 ist komplett<br />

gekapselt und bietet keine<br />

Eintrittsmöglichkeit für Flüssigkeiten,<br />

Fasern oder Staub.<br />

Die Anforderungen an den neu-<br />

Foto: Baumer<br />

en Encoder waren ehrgeizig und<br />

klar definiert. Produktmanager<br />

Sebastian Köster: „Wir wollten<br />

mit dem EB360 einen neuen<br />

Drehgeber-Standard für die Fabrikautomation<br />

setzen: mit dem<br />

kleinsten Multiturn-Encoder, der<br />

dank kontaktlosem Messprinzip<br />

wartungsfrei und verschleissfrei<br />

arbeitet.“ Das ist aus Entwicklersicht<br />

gelungen. Der Sensor<br />

in Schutzklasse IP67 oder optional<br />

IP69K ermöglicht dank seiner<br />

platzsparenden Bauform besondere<br />

Freiheiten im Maschinendesign.<br />

Und die Messgenauigkeit?<br />

„Die ist bei lagerlosen,<br />

magnetischen Multiturn-Encodern<br />

in dieser Baugrösse best-inclass“,<br />

sagt Köster. <br />

Mehr Informationen<br />

www.baumer.com<br />

42 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>


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Getränke! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong><br />

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Godesberger Allee 142-148 | 53175 Bonn<br />

www.fei-bonn.de<br />

Die deutschen Brauer<br />

Deutscher Brauer-Bund e.V.<br />

Neustädtische Kirchstraße 7a<br />

10117 Berlin<br />

www.brauer-bund.de<br />

PUMPEN-CENTER „SKM“ GmbH<br />

Hüttenstr. 8 | 65201 Wiesbaden<br />

info@pumpen-center.de | www.pumpen-center.de<br />

Pumpen<br />

für die Lebensmittelund<br />

Getränkeindustrie<br />

Dr. JESSBERGER GmbH<br />

Jägerweg 5 | 85521 Ottobrunn<br />

info@jesspumpen.de |<br />

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.<br />

Lyoner Str. 18 | 60528 Frankfurt | Telefon +49 (0) 69 66 03 0<br />

www.vdma.org<br />

Institute | Organisationen | Verbände<br />

Deutsches Verpackungsinstitut e.V. (dvi)<br />

Kunzendorstr. 19 | 14165 Berlin<br />

www.verpackung.org<br />

Schmierstoffe | Instandhaltung<br />

Bundesverband der<br />

Deutschen Spirituosen-Industrie<br />

und -Importeure e. V.<br />

Urstadtstraße 2 | 53129 Bonn<br />

www.spirituosen-verband.de Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke e. V.<br />

Verband der deutschen<br />

Fruchtsaft-Industrie e. V. (VdF)<br />

Mainzer Str. 253 | 53179 Bonn<br />

Telefon +49 (0) 228-95 46 00<br />

info@fruchtsaft.de<br />

www.fruchtsaft.net<br />

Monbijouplatz 11 | 10178 Berlin<br />

www.wafg.de<br />

Alter Hellweg 46<br />

44379 Dortmund<br />

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Fax +49 (0) 203 259 01<br />

E-Mail: info@bremer-leguil.de<br />

Internet: www.bremer-leguil.de<br />

Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V.<br />

Kennedyallee 28 | 53175 Bonn<br />

www.vdm-bonn.de<br />

Partyfässer<br />

Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei<br />

in Berlin e.V.<br />

Seestraße 13 | 13353 Berlin<br />

www.vlb-berlin.org<br />

Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 43

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