Getränke! Technologie & Marketing 2/2024
Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.
Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.
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23. 29. Jahrgang | ISSN 1431-4428 | B42034<br />
Getränke!<br />
TECHNOLOGIE & MARKETING 2 | <strong>2024</strong> 4 | 18<br />
■ BRANCHEN REPORT Automatisierung trifft Nachhaltigkeit<br />
■ ROH- UND INHALTSSTOFFE Fruchtsaftherstellung – zwischen Tradition und neuen Wegen<br />
■ MARKT Unsichtbare Barcodes – digitale Wasserzeichen für Flüssigkeitskartons<br />
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Nachhaltige Möglichkeiten in der<br />
Prozesstechnologie<br />
Kreislaufwirtschaft im industriellen<br />
Produktionsprozess<br />
Themenbereiche H 2<br />
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Kraftstoffe, Wasser, Solar & Photovoltaik,<br />
Windkraft, Bioenergie, Geothermie,<br />
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Dr. Harnisch Verlags GmbH · Eschenstraße 25 · 90441 Nürnberg · Tel.: +49 (0) 911 - 2018 0 · info@harnisch.com · www.harnisch.com
EDITORIAL<br />
MEHR ALS EIN TREND<br />
Nachhaltigkeit<br />
betrifft uns alle<br />
BRIGITTE HAULENA<br />
Redaktion GTM<br />
Verehrte Leserinnen und Leser,<br />
das Wort Nachhaltigkeit ist in den letzten<br />
Jahren immer häufiger in Gebrauch.<br />
Die Aspekte der Nachhaltigkeit gehen<br />
uns alle an und zahlen sich – im besten<br />
Fall – für alle aus. So besagt zum Beispiel<br />
das irokesiche „Sieben-Generationen-Prinzip“,<br />
dass der Mensch bei jeder<br />
Handlung bedenken soll, wie sich<br />
diese für die siebte Generation in der<br />
Zukunft auswirkt.<br />
Hans Carl von Carlowitz (1645-1714) formulierte als Erster den Begriff<br />
„Nachhaltigkeit“ in Bezug auf die Waldbewirtschaftung. Er forderte<br />
eine nachhaltige Fortwirtschaft, die sicherstellt, dass nur so viel<br />
Wald geschlagen wird, wie durch Aufforstung wieder nachwächst.<br />
Im Jahr 1987 wurde das Konzept der „Nachhaltigen Entwicklung“<br />
im Abschlussbericht der Vereinte Nationen Weltkommission für Umwelt<br />
und Entwicklung, der sogenannten Brundtland-Kommission,<br />
formuliert und definiert. Dieses besagt, dass die Menschheit einer<br />
nachhaltigen Entwicklung fähig ist und gewährleisten kann, dass die<br />
Bedürfnisse der heutigen Gegenwart befriedigt werden, ohne die<br />
Möglichkeiten künftiger Genera tionen zur Befriedigung ihrer eigenen<br />
Bedürfnisse zu beeinträchtigen.<br />
Das Thema Nachhaltigkeit steht bei Unternehmen zunehmend<br />
stärker im Fokus. Hier sind innovative Lösungen gefragt, die Wirtschaftlichkeit<br />
mit Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit verbinden.<br />
Dazu ist die Umstellung auf moderne Prozesse, <strong>Technologie</strong>n<br />
und neue Denkweisen unabdingbar. In dieser aktuellen Ausgabe der<br />
Getränke! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong> wird beispielsweise von der<br />
Partnerschaft zweier Unternehmen berichtet, die den Status quo infrage<br />
stellen und gemeinsam eine zukunftsweisende und nachhaltige<br />
Automatisierungslösung schaffen. Der gezielte Austausch und<br />
die Bündelung von Wissen über Unternehmensgrenzen hinweg haben<br />
somit neue Perspektiven und Raum für Innova tionen geschaffen.<br />
Die Anuga FoodTec <strong>2024</strong> hat mit Kern themen wie Verantwortung,<br />
Wertschöpfung, Klimaneutralität und Ernährungssicherheit erneut<br />
ihre Posi tion als primäre Zuliefermesse und zentrale Plattform der globalen<br />
Lebensmittel- und Getränkeindustrie gestärkt. Auf der Fachmesse<br />
in Köln wurden Lösungen mit neuen Technolo gien und Konzepte<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette für einen nachhaltigen<br />
Umgang mit natürlichen Ressourcen vorgestellt.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />
mit besten Grüßen,<br />
GETRÄNKETECHNIK<br />
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Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 3
17<br />
26 38<br />
Inhalt 6 ZUM TITEL<br />
6 Hohe Ansprüche an die Sensorik: Hygienisch einwandfrei<br />
Anzeige<br />
8 BRANCHEN REPORT<br />
8 Herausforderungen bei der Verarbeitung von Industrieabwasser:<br />
Getränke- und Industrieabwasserbehandlung<br />
12 Aseptik für sensible Getränke: Investition in PET-Linie<br />
14 Wirtschaftliche und umweltschonende Verpackungstechnik:<br />
Automatisierung trifft Nachhaltigkeit<br />
17 Nachbericht zur Anuga FoodTec:<br />
Zukunftsweisende Lösungen in der Lebensmitteltechnologie<br />
18 ROH- UND INHALTSSTOFFE<br />
18 Buchweizen – vielversprechender Rohstoff für die<br />
Getränkeindustrie<br />
21 Projekt Oenotrace: Transparenz im nachhaltigen Weinbau<br />
22 Fruchtsaftherstellung – zwischen Tradition und neuen Wegen<br />
24 So wenig Pflanzenschutzmittel wie möglich:<br />
Begrünte Terrassen im Steillagen-Weinbau<br />
26 Unsere Genusswelt hat sich verändert:<br />
Plötzlich liegt alkoholfreier Wein im Trend<br />
28 IM FOKUS<br />
28 EMPACK in Dortmund und Hamburg:<br />
Verpackungslösungen für die Region – praxisnah und persönlich<br />
29 14. Weihenstephaner Seminar für Wassertechnologie:<br />
Ein Blick auf Nachhaltigkeit, Kunststoffe und Wasseraufbereitung<br />
30 Fachpack: Treffpunkt der europäischen Verpackungsbranche<br />
31 SIMEI – 30. Edition:<br />
<strong>Technologie</strong>n für die Wein- und Getränkeversorgungskette<br />
32 European Beer Star: Renommierter Bierwettbewerb<br />
33 Deutscher Verpackungspreis:<br />
Leistungsschau rund um innovative Verpackungen<br />
34 MARKT<br />
34 Forschungsprojekt BeverGreen:<br />
Klimarelevante Daten im Grünen Digitalen Zwilling<br />
36 ein.blick: Getränke mit klösterlichen Weihen<br />
38 Unsichtbare Barcodes:<br />
Digitale Wasserzeichen für Flüssigkeitskartons<br />
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IMPRESSUM<br />
ISSN 1431-4428<br />
Getränke! <strong>Technologie</strong> & <strong>Marketing</strong><br />
Verlag<br />
Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH<br />
Eschenstraße 25 | D-90441 Nürnberg<br />
Tel.: +49 (0) 911 2018 - 0<br />
Fax: +49 (0) 911 2018 - 100<br />
www.getraenke-tm.de<br />
www.harnisch.com<br />
Geschäftsführung<br />
Dr. Claus-Jörg Harnisch<br />
Benno Keller<br />
Redaktion<br />
Brigitte Haulena<br />
Fachredaktion<br />
Ian Healey<br />
Roland Hensel<br />
Bert Pflüger<br />
Zhanar Sadyk<br />
Dr. Burkhard Schäfer<br />
Mediaberatung<br />
Thomas Mlynarik | D-A-CH<br />
Britta Steinberg | Ingredients<br />
Benjamin Costemend | Frankreich<br />
Gabriele Fahlbusch | Europa<br />
Steve Max | Nordamerika<br />
Lektorat<br />
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Technische Leitung<br />
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Schleunungdruck GmbH<br />
Eltertstraße 27 | D-97828 Marktheidenfeld<br />
Copyright © <strong>2024</strong> Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft<br />
mbH | Nürnberg<br />
Die Berichterstattung in der Fachzeitschrift unter liegt<br />
einer unabhängigen Redaktion. Unterzeichnete Beiträ<br />
ge entsprechen dabei nicht unbedingt der Meinung<br />
der Redaktionskonferenz.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei<br />
Personenbezeichnungen und personenbezogenen<br />
Hauptwörtern das generische Maskulinum verwendet.<br />
Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung<br />
grundsätzlich für alle Geschlechter. Die<br />
verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe<br />
und beinhaltet keine Wertung.<br />
4 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>
MESSE | Verpackungen<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 5
ZUM TITEL | Sensorik<br />
HOHE ANSPRÜCHE AN DIE SENSORIK<br />
Hygienisch einwandfrei<br />
Für hygienesensible Produktions- und Abfüllprozesse braucht es Sensoren, die höchste<br />
Anforderungen erfüllen. Das macht Leuze mit Sensorserien für die Lebensmittel- und<br />
Getränkeindustrie und langjährigem Applikations-Know-how möglich.<br />
I<br />
in wenigen Branchen sind die<br />
Ansprüche an die Sensorik so<br />
hoch wie in der Lebensmittelund<br />
Getränkeindustrie. Beim Abfüllen<br />
von Getränken steht die Hygiene<br />
immer im Fokus. Sensoren in diesen<br />
Bereichen müssen unempfindlich<br />
gegenüber intensiven Reinigungs-<br />
und Desinfektionszyklen sein. Auch<br />
große Temperaturschwankungen<br />
dürfen der Technik nichts anhaben.<br />
Mit den Miniatur sensoren in Edelstahlgehäusen<br />
erfüllt Leuze alle wichtigen<br />
Anforderungen der Lebensmittel-<br />
und Getränke industrie:<br />
• chemische und thermische<br />
Beständigkeit,<br />
• Dichtigkeit und ein<br />
• hygienegerechtes Produktdesign.<br />
Schutzklassen wie IP67, IP68 und<br />
IP69K sowie Zertifizierungen nach<br />
ECOLAB, CleanProof+ und Diversey<br />
bestätigen, dass die Geräte auch in<br />
äußerst rauen Umgebungen jederzeit<br />
einwandfrei arbeiten.<br />
Hygieneanforderungen sind in<br />
der Lebensmittelindustrie dort am<br />
höchsten, wo das Nahrungsmittel<br />
oder Getränk noch nicht durch<br />
eine Primärverpackung geschützt<br />
ist. „Das stellt hohe Anforderungen<br />
an Sensoren, die in diesen Bereichen<br />
für die Automatisierung eingesetzt<br />
werden“, sagt Heidi Wacker, Produktmanagerin<br />
bei Leuze. „Sensorik<br />
muss leistungsstark und hygienegerecht<br />
sein, aber auch robust, um<br />
bei rauen Umgebungsbedingungen<br />
zuverlässig zu arbeiten.“ Leuze stellt<br />
mit den bewährten Lösungen folgende<br />
vier grundlegende Anforderungen<br />
an Sensorik im Lebensmittelbereich<br />
sicher:<br />
Die Flaschenabfüllung zeichnet sich durch sehr hohe Geschwindigkeiten aus. Für einen reibungslosen Prozess muss<br />
vor der Befüllung sichergestellt werden, dass alle Positionen des Übergabesterns mit Flaschen besetzt sind. Der<br />
Lichttaster HT55C mit Hintergrundausblendung erkennt Flaschen in der Abfüllung zuverlässig und ohne Reflektor.<br />
Chemische Anforderungen:<br />
hohe Beständigkeit<br />
Reinigung spielt im Verpackungsbereich<br />
der Lebensmittelbranche eine<br />
große Rolle. Insbesondere nach Produktionsdurchläufen<br />
sind intensive<br />
Säuberungsprozesse erforderlich. Es<br />
gibt viele Reinigungszyklen, lange<br />
Einwirkzeiten sowie Vor- und Hauptreinigungen.<br />
Die Sensorik muss zudem<br />
mit einer Bandbreite unterschiedlicher<br />
Reinigungsmittel zurechtkommen.<br />
So gibt es, je nach<br />
Anforderung und Einsatz der Anlagen,<br />
verschiedene Schaum- und<br />
Desinfektionsreiniger, die sauer oder<br />
alkalisch sein können. Vor allem in<br />
der Getränkeabfüllung werden oftmals<br />
Bandschmiermittel eingesetzt.<br />
Diese Flüssigkeiten werden mit dem<br />
Betriebswasser der Anlage verdünnt<br />
und sorgen durch die chemischen Eigenschaften<br />
für einen reibungslosen<br />
Abfüllprozess. Um sicherzustellen,<br />
dass die Sensoren den Reinigern und<br />
den Bandschmiermitteln optimal<br />
standhalten, prüft Leuze die Geräte<br />
per definiertem Test der Hersteller<br />
ECOLAB und Diversey sowie zusätzlich<br />
mit einem Leuze spezifischen<br />
CleanProof+ Verfahren, welches er-<br />
Die Sensorreihen 53C und 55C von Leuze eignen sich für hygienesensible Produktions- und Abfüllprozesse. Sie<br />
zeichnen sich durch ihr besonderes Design sowie durch hohe Reinigungsmittelbeständigkeit und Dichtigkeit aus.<br />
Fotos: Leuze<br />
6 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>
ZUM TITEL | Sensorik<br />
gänzende marktübliche Reinigungs-<br />
oder Kettenschmiermittel<br />
abdeckt. Das stellt die Langzeitbeständigkeit<br />
des Sensors<br />
und der Anschlusstechnik sicher.<br />
Thermische Anforderungen:<br />
hohe Temperaturunterschiede<br />
Die Edelstahlsensoren der Serien<br />
53C und 55C zeichnen sich<br />
durch eine hohe Robustheit gegenüber<br />
großen Temperaturschwankungen<br />
aus. Sie arbeiten<br />
zuverlässig in einem Temperaturbereich<br />
von -40 bis +70 °C.<br />
Insbesondere bei Reinigungsprozessen<br />
mit sehr hohen Temperaturen<br />
ist das wichtig: „Hier<br />
gehen wir bei unseren Sensoren<br />
ebenfalls auf Nummer sicher<br />
und testen unsere Geräte gleich<br />
mehrfach: im Klimaschrank, per<br />
Thermoschock und auch mittels<br />
Dampfstrahlprüfung“, erklärt<br />
Heidi Wacker.<br />
Dichtigkeit:<br />
zuverlässig wasserdicht<br />
Weil die Sensoren im normalen<br />
Produktionsablauf und zusätzlich<br />
durch die Reinigung ständiger<br />
Nässe und Feuchtigkeit ausgesetzt<br />
sind und dabei oftmals<br />
mit hohem Wasserdruck gearbeitet<br />
wird, kommt es auf absolute<br />
Dichtigkeit an. Leuze prüft<br />
grundsätzlich alle Sensoren mithilfe<br />
einer Dichtigkeitsprüfanlage.<br />
Die Sensoren für den Lebensmittelbereich<br />
erfüllen die Anforderungen<br />
der IP69K-Zulassung:<br />
Diese wird per Hochdruckstrahl<br />
mit einem sehr hohen Wasserdruck<br />
von bis zu 10.000 kPa<br />
und einer Temperatur von bis zu<br />
80 °C geprüft. Der Abstand zum<br />
Sensor ist dabei mit nur zehn<br />
Zentimetern sehr gering. Des<br />
Weiteren wird der Sensor aus<br />
unterschiedlichen Winkeln bestrahlt,<br />
um eine Reinigung möglichst<br />
realitätsnah nachzustellen.<br />
Materialien/Produktdesign:<br />
hygienisch und lebensmittelecht<br />
In Abfüll- und Verpackungsmaschinen<br />
installierte Sensoren sollten<br />
aus Material bestehen, das<br />
für den Kontakt mit Lebensmitteln<br />
zugelassen ist. Außerdem<br />
müssen die Geräte so gestaltet<br />
sein, dass sie sich leicht reinigen<br />
lassen. Zudem dürfen sich keine<br />
In einer Abfüllanlage für Milchflaschen muss die Position der Flaschen auf dem Förderband für die<br />
weiteren Verpackungsschritte in der Anlage sicher und präzise detektiert werden. Die Reflexionslichtschranke<br />
PRK55C.TT3 erfasst auch transparente Behälter sicher. Fotos: Leuze<br />
Bakterien oder Produktreste ablagern.<br />
Deshalb sind glatte Oberflächen<br />
ohne Spalten und Hohlräume<br />
erforderlich. Leuze setzt<br />
diese Anforderungen über ein<br />
hygienegerechtes Produktdesign<br />
und ausgewählte, FDA-konforme<br />
Materialien um. Das heißt:<br />
Leuze Sensoren für den Lebensmittelbereich<br />
besitzen ein Edelstahlgehäuse<br />
sowie glasfreie und<br />
kratzfeste Optikabdeckungen.<br />
deckungen aus. Damit halten<br />
die Sensoren auch anspruchsvollen<br />
Reinigungs- und Desinfektionszyklen<br />
sowie großen Temperaturschwankungen<br />
stand.<br />
Bei Sensorik auf<br />
Expertise setzen<br />
Wer als Anlagenbetreiber bei<br />
der Sensorik im Lebensmittelbereich<br />
auf der sicheren Seite sein<br />
will, sollte auf einen Sensorhersteller<br />
mit umfassender Expertise<br />
in diesem Bereich setzen. Heidi<br />
Wacker erklärt: „Leuze versteht<br />
nicht nur die Herausforderungen<br />
in hygiene sensiblen Umgebungen,<br />
sondern ist auch seit Jahrzehnten<br />
in engem Austausch mit<br />
ihren Kunden aus der Getränkebranche.<br />
Das umfassende Applikationswissen<br />
der Sensor People<br />
setzen wir in optimale Sensorlösungen<br />
für jeden Anspruch<br />
um.“ Zum Hightech-Portfolio<br />
zählen eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
Sensoren für die Automa-<br />
Den Füllstand wässriger Flüssigkeiten in Behältern zuverlässig zu erkennen, zählt zu den anspruchsvollsten<br />
Detektionsaufgaben. Hierfür braucht es besonders leistungsstarke Sensorlösungen wie die<br />
speziell für diese Applikation optimierten Einweg-Lichtschranken der Baureihe 55C von Leuze.<br />
Präzise und robust zugleich<br />
Die Anforderungen zeigen: Für<br />
hygienesensible Produktionsund<br />
Abfüllprozesse braucht es<br />
geeignete Sensorik. Hierfür hat<br />
Leuze vor einiger Zeit bereits<br />
die Baureihen 53 und 55 entwickelt,<br />
welche inzwischen in der<br />
C Generation erhältlich sind. Die<br />
Baureihen 53C und 55C zeichnen<br />
sich durch ihr Gehäuse aus<br />
hochwertigem, besonders glattem<br />
V4A-Edelstahl und ihre<br />
glasfreien, kratzfesten Optikabtisierungstechnik.<br />
Beispielsweise<br />
schaltende und messende<br />
Sensoren, Identifikationssysteme,<br />
Lösungen für die Datenübertragung<br />
und Bildverarbeitung sowie<br />
Safety-Komponenten, -Services<br />
und ganzheitliche Safety-Solutions.<br />
Ein weiterer Vorteil: Leuze<br />
deckt nicht nur einen Teilprozess<br />
ab, sondern steht den Kunden<br />
aus der Getränkebranche vom<br />
ersten bis zum letzten Schritt im<br />
Abfüll- und Verpackungsprozess<br />
jederzeit zur Seite.<br />
Lebensmittelecht<br />
in Edelstahl<br />
Leuze hat die Sensoren der Baureihen<br />
53C und 55C speziell<br />
für hygienesensible Produktions-<br />
und Verpackungsprozesse<br />
entwickelt. Sie sind flexibel<br />
einsetzbar in Form von<br />
Einweglichtschranken, Reflexionslichtschranken<br />
oder Lichttastern.<br />
Je nach Variante erkennen<br />
die Leuze Lösungen zuverlässig<br />
Behälter aus Glas oder PET<br />
sowie Folien oder Kleinteile, wie<br />
zum Beispiel Verschlüsse. Der<br />
„Wassersensor“ LS55C.H 2<br />
O ist<br />
mit einer optimalen Wellenlänge<br />
für die Erkennung von wässrigen<br />
Flüssigkeiten in transparenten,<br />
etikettierten oder undurchsichtigen<br />
Behältern entwickelt<br />
und wird zum Beispiel zur Füllhöhenkontrolle<br />
verwendet. Gerade<br />
durch die sehr robuste Ausführung<br />
der Geräte können diese<br />
auch in aseptischen Anlagen<br />
zuverlässig eingesetzt werden.<br />
Die Sensorserien 53C und 55C<br />
sind staub- und wasserdicht und<br />
erfüllen die Anforderungen der<br />
Schutzklassen IP67, IP68 und<br />
IP69K. Das Gehäuse ist durch<br />
glatte Konturen und als Option<br />
auch ganz ohne Befestigungsbohrungen<br />
konsequent<br />
darauf ausgerichtet, bakterielle<br />
Verschleppungen durch Ablagerungen<br />
zu vermeiden. Dazu<br />
trägt auch ein spezielles Befestigungskonzept<br />
der Serie 53C<br />
im Hygiene-Design bei – über<br />
den Montagezapfen sind Sensor<br />
und Maschine gasdicht miteinander<br />
verbunden. Praktisch:<br />
Die Sensoren lassen sich über<br />
IO-Link parametrieren, betreiben<br />
und warten.<br />
Mehr Informationen<br />
www.leuze.com<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 7
Foto: Flottweg/flordigitalartist/stock.adobe.com<br />
HERAUSFORDERUNGEN BEI DER VERARBEITUNG VON INDUSTRIEABWASSER<br />
Getränke- und Industrieabwasserbehandlung<br />
Sämtliche Abwässer, die bei gewerblichen Herstellungs-, Fertigungs- oder Verarbeitungsprozessen<br />
entstehen, werden als Industrieabwasser bezeichnet. Im industriellen<br />
Abwasser befinden sich dabei – abhängig vom jeweiligen Industriezweig – verschiedenste<br />
Stoffe, in teilweise sehr hohen Konzentrationen, wie beispielsweise Fette und<br />
Öle, absetzbare oder abfiltrierbare Stoffe, Reinigungsmittel oder organische Rückstände.<br />
Dieser Fakt unterscheidet das Industrieabwasser vom kommunalen Abwasser und macht<br />
es notwendig, dass Unternehmen das entstandene Schmutzwasser mithilfe spezieller<br />
Abwassertechniken behandeln. Erst dann kann dieses Abwasser für betriebsinterne<br />
Zwecke wiederverwendet werden, beziehungsweise darf dieses Abwasser in öffentliche<br />
Kläranlagen eingeleitet oder direkt in einen Vorfluter, zum Beispiel einen Fluss,<br />
eingeleitet werden.<br />
Von UWE WEIGEL, Business Development Manager Industrieabwasser, und JULIA DELIANO, PR- & Content Managerin, beide bei Flottweg<br />
8 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />
Durch die unterschiedlichen<br />
Arten von Industrieabwässern<br />
mit verschiedenen<br />
Inhaltsstoffen gibt es diverse Herangehensweisen<br />
bei der Verarbeitung.<br />
So entsteht in Käserei- oder Molkereibetrieben<br />
ein fettigeres Abwasser,<br />
während das Abwasser aus der<br />
Saftherstellung vor allem durch hohe<br />
organische Rückstände geprägt ist.<br />
Gleichzeitig unterscheiden sich die<br />
Eigenschaften der Schlämme, die<br />
aus dem Schmutzwasser separiert<br />
werden oder bei der biologischen<br />
Behandlung entstehen, aufgrund<br />
der verschiedenen Industriezweige<br />
voneinander. Dies wiederum beeinflusst<br />
die Verarbeitungsformen des<br />
Industrieabwassers: Je nach Branche,<br />
dem entstandenen Abwas-<br />
ser sowie der letztlichen Verwendung<br />
der Schlämme variieren die<br />
Prozesse. Aufgrund der verschiedenen<br />
Bestandteile des Industrieabwassers<br />
wie Produktabfälle aus der<br />
Reinigung von Produktionsmitteln,<br />
Laugen, Säuren oder Reinigungsmitteln,<br />
gibt es außerdem besondere<br />
Anforderungen an das Material und<br />
das Anlagendesign.
BRANCHEN REPORT | Abwassertechnik<br />
Im Folgenden möchten wir uns<br />
auf die Anforderungen an die<br />
Schlammbehandlung aus den<br />
biologischen Abwasserbehandlungsschritten<br />
konzentrieren.<br />
Schlammbehandlung von<br />
industriellem Abwasser<br />
Analog zur Klärung des kommunalen<br />
Abwassers wird auch bei<br />
der industriellen Abwasserverarbeitung<br />
zwischen Schlammeindickung<br />
und Schlammentwässerung<br />
unterschieden.<br />
Schlammeindickung<br />
Bei der Aufbereitung von Industrieabwasser<br />
fällt im Abbauprozess<br />
eines Klärwerks stetig feiner<br />
Biologieschlamm an. Für einen<br />
stabilen Abbauprozess in<br />
der biologischen Reinigungsstufe<br />
wird der im Nachklärbecken<br />
anfallende Schlamm, auch<br />
Überschussschlamm genannt,<br />
entnommen und in den Faulturm<br />
geleitet. Ziel ist es, den Trockenstoffgehalt<br />
von ein Prozent<br />
oder weniger auf fünf bis acht<br />
Prozent zu konzentrieren, bevor<br />
der Überschussschlamm in den<br />
Faulturm gepumpt wird. Dabei<br />
reduziert sich das Schlammvolumen<br />
um 80 bis rund 90 %. Der<br />
Trockenstoffgehalt im eingedickten<br />
Klärschlamm ist abhängig<br />
von der Pumpbarkeit des<br />
Dickschlamms und des benutzten<br />
Eindickaggregats.<br />
Flottwegs OSE Dekanter (=Optimale<br />
SchlammEindickung) bietet<br />
die optimale Lösung für die<br />
Eindickung von Klärschlamm.<br />
Er ist speziell für die Eindickung<br />
von Überschussschlamm konstruiert<br />
und angepasst.<br />
Der Einfluss der Entsorgungskosten in Relation zu anderen Kosten<br />
Schlammentwässerung<br />
Das Transportieren und Entsorgen<br />
des anfallenden Klärschlamms<br />
machen den Großteil<br />
der Kosten aus – auch bei der<br />
industriellen Abwasserbehandlung.<br />
Je geringer das Schlammvolumen,<br />
desto niedriger sind<br />
die Kosten für Transport und<br />
Entsorgung. Eine leistungsfähige<br />
Schlammentwässerung ist<br />
dabei das ausschlaggebende<br />
Kriterium. Unabhängig von der<br />
finalen Verwendung des entwässerten<br />
Schlamms ist schlussendlich<br />
ein hoher Trockenstoffgehalt<br />
von größter Bedeutung.<br />
Weitere entscheidende Faktoren<br />
sind ein wirtschaftlicher<br />
Polymer-, Energie- und Wasserverbrauch<br />
sowie ein geringer<br />
Bedarf an Ersatzteilen;<br />
kurz, ein kontinuierlicher, automatischer<br />
Betrieb mit minimalen<br />
Kosten. Hohe TS-Gehalte<br />
helfen dadurch auch, die<br />
21 % Polymerkosten<br />
4 € / kg Wirkstoffe<br />
4 % Energiekosten<br />
0,15 € / kWh<br />
75 % Kosten für<br />
Klärschlammentsorgung<br />
40,00+ € / t Trockensubstanz<br />
Grafik: Flottweg<br />
CO 2<br />
-Bilanz zu verbessern und<br />
machen eine möglichst nachhaltige<br />
Schlamm entwässerung<br />
möglich. Das Vilsbiburger Unternehmen<br />
für mechanische<br />
Fest-Flüssig-Trennung präsentiert<br />
zwei Lösungen für die Entwässerung<br />
von Schlämmen:<br />
• HTS (Höchster Trockenstoffgehalt)<br />
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BRANCHEN REPORT | Abwassertechnik<br />
Von der Vorklärung bis zur Entwässerung: beispielhaftes Prozessschema für die Eindickung und Entwässerung von Klärschlamm<br />
Abwasser<br />
Sauberes Wasser<br />
Vorklärung Belebung Nachklärung<br />
Primärschlamm<br />
Überschussschlamm<br />
(0,5...1,0 % TS)<br />
Faulung<br />
Flottweg HTS Dekanter ®<br />
oder<br />
Flottweg Xelletor Dekanter<br />
Grafik: Flottweg<br />
Flottweg<br />
Eingedickter Schlamm<br />
(4...8 % TS)<br />
Faulschlamm<br />
Zentrat<br />
OSE Dekanter<br />
(2...6 % TS)<br />
Zentrat Entwässerter Schlamm<br />
(25...35 % TS)<br />
Eine Schnecke ohne Schneckenkörper – Flottwegs X-Serie sorgt für maximale Entwässerung des Klärschlamms.<br />
Foto: Flottweg<br />
für die Schlammentwässerung<br />
kons truiert. Ein energie- und<br />
leistungs effizienter Simp Drive ®<br />
Antrieb, verbunden mit einer stetig<br />
optimierten Geometrie dieser<br />
Dekanterzentrifuge, sorgen<br />
für Trockensubstanzwerte, die<br />
um mehrere Prozentpunkte über<br />
anderen Zentrifugen liegen.<br />
• Xelletor Baureihe: Speziell für<br />
die Hochentwässerung von Klärschlamm<br />
hat das Unternehmen<br />
ein bisher einzigar tiges Zentrifugenkonzept<br />
entwickelt: Die<br />
Xelletor Baureihe. Inspiriert durch<br />
die Leichtbauweise von Hochleistungssportwagen<br />
und Motorrädern<br />
ist die Idee einer neuartigen<br />
Zentrifugenkonstruktion entstanden.<br />
Die Herzstücke, Rotor<br />
und Dekanterschnecke, wurden<br />
von Grund auf neu entwickelt.<br />
Das Ergebnis ist eine Schnecke<br />
ganz ohne Schneckenkörper.<br />
Die Xelletor Baureihe überzeugt<br />
dabei vor allem durch Einsparungen<br />
von Energie und/oder Polymer,<br />
einem besonders leistungsstarken<br />
Entwässerungsergebnis<br />
oder eine erhöhte Kapazität.<br />
Direkte Entwässerung<br />
TDU-Dekanter: Für Industriekläranlagen,<br />
in welchen prozessbedingt<br />
nach der Abwasser reinigung<br />
Schlämme mit einem geringen TS-<br />
Gehalt von rund 0,3-0,8 % anfallen,<br />
stellt sich des öfteren die Frage, ob<br />
ein konventioneller 2-stufiger Prozess<br />
mit Eindickung, direkt gefolgt<br />
von einer Entwässerung, notwendig<br />
ist, oder ob man nicht auf ein einstufiges<br />
System umstellen kann. An<br />
dieser Stelle sind Flottwegs Dekanter<br />
in TDU- Bauweise geeignet, die<br />
speziell für die direkte Entwässerung<br />
entwickelt wurden. Damit lassen<br />
sich die CAPEX und OPEX deutlich<br />
reduzieren.<br />
Beispiele aus der Industrie<br />
Generell zeigt sich bei der Herstellung<br />
von Getränken, wie beispielsweise<br />
Saft oder Bier, dass ein Großteil<br />
des Industrieabwassers durch<br />
Waschvorgänge oder durch Reinigung<br />
der Prozesslinien entsteht.<br />
Aufgrund hygienischer Grundvoraussetzungen<br />
bei der Getränkeherstellung<br />
stellen regelmäßige<br />
Foto: Flottweg/Matthias Buehner/stock.adobe.com<br />
10 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>
Dekanter Zentrifuge für Abwasser<br />
QUALITY<br />
GUARDS.<br />
Reinigungszyklen einen wesentlichen<br />
Bestandteil des Gesamtprozesses<br />
dar.<br />
Abwasser aus der<br />
Saftherstellung<br />
Bei der Herstellung von Saft entstehen<br />
hochbelastete organische<br />
Abwässer, die im Rahmen des<br />
Gesamtprozesses behandelt werden<br />
müssen. Es handelt sich um<br />
voluminöse Schlämme, die sich<br />
meist schlecht entwässern lassen.<br />
Je größer dabei der organische<br />
Anteil im Abwasser, desto<br />
herausfordernder ist die Entwässerung.<br />
Entsprechend verhält es<br />
sich mit dem Polymerbedarf. Das<br />
anfallende Industrieabwasser aus<br />
der Saftherstellung entsteht dabei<br />
vor allem durch Waschvorgänge<br />
des entsprechenden Obstes<br />
sowie der Reinigung der Prozesslinien.<br />
Dabei verhält sich das<br />
entstehende Abwasser unterschiedlich,<br />
abhängig von dem<br />
zu verarbeitenden Obst. Hier ist<br />
es entscheidend, ob es sich um<br />
Frisch- oder Lagerware handelt:<br />
Durch die Lagerung verändern<br />
sich die physikalischen Eigenschaften<br />
des Obstes. Dies wirkt<br />
sich wiederum auf das Abwasser<br />
aus. Zudem sind eine der größten<br />
Herausforderungen bei Frischware<br />
die Belastungsspitzen, die geballt<br />
in der Erntezeit erreicht werden<br />
und somit auch die Entwässerung<br />
maßgeblich beeinflussen.<br />
Molkereiabwasser<br />
Industrielles Abwasser, das bei<br />
der Be- und Verarbeitung von<br />
Milch und Milchprodukten sowie<br />
durch sämtliche Reinigungsprozesse<br />
entsteht, muss aufgrund<br />
verschiedener Verunreinigungen,<br />
wie beispielsweise<br />
Milchfetten oder Tenside aus<br />
dem Reinigungsvorgang, geklärt<br />
werden. Dabei können bei der<br />
Verarbeitung von Milch und der<br />
Erzeugung diverser Milchprodukte<br />
tagesbezogene Abwassermengen<br />
etwa 1-10 m 3 pro Tonne<br />
verarbeiteter Milch anfallen.<br />
Aufgrund der Temperaturschwankungen<br />
und Unterschiede<br />
des pH-Werts variiert der<br />
biologische Sauerstoffbedarf,<br />
der chemische Sauerstoffbedarf,<br />
der Gesamtstickstoff, der<br />
Gesamtphosphor sowie Fette,<br />
Öle und Schmierstoffe. Die<br />
Konzentra tion und Zusammensetzung<br />
des Schmutzwassers<br />
sind dabei abhängig von den<br />
Produktionsprozessen, Anlagen<br />
und verwendeten Maschinen.<br />
Für Betriebe ist es in der<br />
Regel sinnvoll, das Abwasser eigenständig<br />
zu bearbeiten, um<br />
es entsprechend in kommunale<br />
Kläranlagen oder direkt in Gewässer<br />
einleiten zu dürfen.<br />
Gängige Verfahrenskonzepte<br />
zur Abwasserreinigung in Molkereien<br />
beinhalten eine Mischund<br />
Ausgleichsstufe zur Neutralisation,<br />
eine chemisch-physikalische<br />
Vorbehandlung mittels<br />
Flotation zur Fettabscheidung,<br />
eine aerobe biologische Behandlung<br />
(inklusive Nitri- und<br />
Denitrifikation sowie Bio-P) und<br />
eine nachgeschaltete P-Fällung.<br />
Mehr Informationen<br />
www.flottweg.com<br />
Foto: Flottweg<br />
Fazit<br />
Klärschlamm ist nicht gleich Klärschlamm<br />
– insbesondere im Bereich<br />
der industriellen Abwasserbehandlung<br />
zeigt sich dies deutlich.<br />
Vor allem bei der Reinigung<br />
des Industrieabwassers aus der<br />
Getränkeindus trie sind organische<br />
Rückstände ein durchaus<br />
wesentlicher Einflussfaktor für<br />
die Klärschlammentwässerung.<br />
Daher sind in diesem Bereich notwendiges<br />
Know-how, jahrzehntelange<br />
Erfahrungswerte und<br />
bewährte Separationslösungen<br />
eine unabdingbare Grundlage. <br />
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ASEPTIK FÜR SENSIBLE GETRÄNKE<br />
Investition in PET-Linie<br />
Vor fast 100 Jahren füllte die Familie Kliafa im Herzen Griechenlands zum ersten Mal<br />
ihre Softdrinks ab. Mit Hilfe einer Krones PET-Linie für aseptische Abfüllung lassen<br />
sich nun Familientradition und Innovation verbinden. Als die Familie Kliafa 1926 ihren<br />
Betrieb gründete, war sie der erste Getränkeabfüller in Griechenland, der über eine<br />
Abfüllmaschine für Softdrinks verfügte – damals mit einer Füllgeschwindigkeit von<br />
120 Flaschen pro Stunde.<br />
Abb. oben: Dank der Lage in<br />
der Nähe des Pindosgebirges<br />
hat Kliafa Zugang zu hochwertigstem<br />
Wasser.<br />
A<br />
uch heute ist das Unternehmen,<br />
das sich 2020<br />
der Hellenic Dairies Group<br />
anschloss, dem Markt gerne einen<br />
Schritt voraus und bietet unter<br />
anderem Softdrinks ohne Zucker<br />
und Konservierungsstoffe an: Denn<br />
auch in Griechenland legen Konsumentinnen<br />
und Konsumenten<br />
immer mehr Wert auf gesunde<br />
Lebensmittel. Laut dem Future<br />
Consumer Index Greece 2021 wollen<br />
drei von vier Griechen langfristig<br />
mehr für die eigene Gesundheit<br />
tun und sind dafür auch bereit, ihre<br />
Einkaufsgewohnheiten hin zu hochwertigeren<br />
Produkten zu ändern<br />
und auch mehr für diese zu zahlen.<br />
Bunte Auswahl an Getränken<br />
Mit Hilfe von Krones kann der Getränkehersteller<br />
sein buntes Produktportfolio<br />
mittlerweile neben<br />
Glasflaschen auch aseptisch in PET-<br />
Flaschen abfüllen und durch die dadurch<br />
gewährleistete Sicherheit auf<br />
Konservierungsstoffe verzichten.<br />
Zum Sortiment gehören zum einen<br />
Softdrinks in den Geschmacksrichtungen<br />
Orange, Zitrone, Sauerkirsche<br />
(jeweils mit oder ohne<br />
Kohlensäure, Zucker oder Konservierungsstoffen),<br />
aber auch<br />
Mineral wasser und seit Neuestem<br />
Fast so bunt wie die Auswahl an Getränken ist das Werk in Trikala. Fotos: Krones<br />
Der Contipure AseptBloc DA-P auf einen Blick<br />
Er ist geeignet für<br />
die sogenannte BiBi Cola mit und<br />
ohne Zucker. Besonders lecker:<br />
Die drei Geschmacksrichtungen<br />
Sauerkirsche, Orange und Zitrone<br />
wurden dieses Jahr sogar mit dem<br />
Siegel der Superior Taste Awards<br />
des Interna tional Taste Instituts<br />
ausgezeichnet. Qualität und Geschmack<br />
kommen neben dem Gesundheitsaspekt<br />
aber auch nicht zu<br />
kurz: Dank der Lage in der Nähe<br />
des Pindosgebirges, das für seine<br />
reinen Wasserquellen bekannt<br />
ist, hat Kliafa Zugang zu hochwertigstem<br />
Wasser für seine Produkte.<br />
Außerdem bestehen die Softdrinks<br />
zu 20 % aus echtem Fruchtsaft von<br />
griechischen Früchten.<br />
• High-Acid-Produkte<br />
• runde und quadratische PET-Behälter<br />
• Standard- und Lightweight-Behälter (Leistung: bis<br />
70.000 Behälter pro Stunde)<br />
• extra kurze Sterilisationsphasen von nur 90 Minuten<br />
• extra kurze Zwischenreinigungszeiten von nur 30 Minuten<br />
12 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>
IM FOKUS | Abfüllung<br />
Der Contipure AseptBloc DA-P eignet sich besonders<br />
für die Abfüllung von sensiblen Getränken.<br />
Er setzt sich zusammen aus der Streckblasmaschine<br />
Contiform 3 Pro …<br />
u... und dem Füller Modulfill VFS. Fotos: Krones<br />
Aseptik für sensible<br />
Getränke<br />
Um die neuen, gesünderen Getränke<br />
sicher abzufüllen, setzte<br />
der Getränkeabfüller Kliafa auf<br />
eine komplette Aseptik- Linie<br />
von Krones. Für Athanasios<br />
Kolovos, Geschäftsführer von<br />
Kliafa, war die Entscheidung<br />
klar: „Krones ist zuverlässig und<br />
bietet uns modernste <strong>Technologie</strong>n.<br />
Außerdem war auch der<br />
lokale Service hier in Griechenland<br />
ein entscheidender Faktor<br />
für uns.“ 2021 investierte<br />
Kliafa 18 Millionen Euro in den<br />
Bau neuer Gebäude und in die<br />
Aseptik-Linie.<br />
Knapp getakteter<br />
Zeitplan<br />
Das Projekt wurde in Rekordgeschwindigkeit<br />
umgesetzt, denn<br />
im September 2020 begann<br />
der Bau der Halle und schon im<br />
April 2021 produzierte die Linie<br />
zum ersten Mal. Im Juni erfolgte<br />
dann die erfolgreiche Abnahme<br />
und wurde gebührend mit<br />
einem offiziellen Eröffnungsfest<br />
gefeiert. „Die Zeitschiene war<br />
knapp getaktet. Von der Installation<br />
bis zur Inbetriebnahme<br />
dauerte es nur drei Monate“, so<br />
Athanasios Kolovos.<br />
Projekt Aseptik-Linie für die Abfüllung von Softdrinks<br />
Kunde<br />
Inbetriebnahme<br />
P für Performance<br />
Das Herzstück der Linie ist<br />
der Contipure AseptBloc DA-P,<br />
der als Block eine Streckblasmaschine<br />
Contiform 3 Pro und<br />
einen aseptischen Füller mit einem<br />
Sterilisationssystem für<br />
Preforms kombiniert. Dadurch<br />
stellt er aseptische Produktionsbedingungen<br />
in allen Phasen<br />
der Abfüllung sicher und katapultiert<br />
gleichzeitig die Verfügbarkeit<br />
der Anlage auf ein Rekordniveau.<br />
Athanasios Kolovos<br />
ist begeistert: „Die CIP-Reinigung<br />
des Füllers dauert nur eineinhalb<br />
Stunden und allgemein<br />
ist die Bedienung der Linie sehr<br />
anwenderfreundlich. Alle Systeme<br />
sind vollauto matisiert und<br />
einfach zu nutzen. Während der<br />
Produktion haben unsere Bediener<br />
alle Daten in Echtzeit in ihren<br />
Händen und das erleichtert die<br />
Produktionsabläufe erheblich”.<br />
Des Weiteren hat natürlich die<br />
Produktsicherheit oberste Priorität:<br />
Zum einen entkeimt der<br />
Contipure AseptBloc die komplette<br />
Oberfläche der Preforms<br />
auf einmal mit gasförmigem<br />
H 2<br />
O 2<br />
– das heißt: innen<br />
und außen sowie im Neck-<br />
Bereich. Diese besonders schonende<br />
Methode hinterlässt nahezu<br />
keine Rückstände, denn<br />
beim anschließenden Streckblasen<br />
vergrößert sich die Oberfläche<br />
auf ein Vielfaches – und<br />
die letzten Spuren des Entkeimungsmediums<br />
werden entsprechend<br />
verdünnt. Außerdem<br />
verbraucht das System während<br />
der laufenden Produktion<br />
kein Wasser. Mikrobiologischen<br />
Organismen wird dadurch jeglicher<br />
Lebensraum entzogen.<br />
Diese besonders sichere Abfüllung<br />
ermöglicht Kliafa somit<br />
eine garantierte Haltbarkeit von<br />
sechs Monaten für die Getränke<br />
ohne Konservierungsstoffe.<br />
Kliafa Family S.A. mit Standort in Trikala, Griechenland<br />
Umfang: PET-Linie zur Abfüllung in 0,33- bis 1,5-Liter-<br />
Behälter mit einer Leistung von 23.000 Behältern pro<br />
Stunde, bestehend unter anderem aus:<br />
• Contipure AseptBloc DA-P Blasmaschinen-Füller-<br />
Block mit Preform- Entkeimungssystem Contipure<br />
(H 2<br />
O 2<br />
), (bestehend aus einer Streckblas maschine<br />
Contiform 3 Pro und aseptischem Füller)<br />
• Mixer Contiflow<br />
• Kontrollsysteme Checkmat für Füllhöhen-, Etikettenund<br />
Verschlusskontrolle<br />
• Produkt-UHT-Anlage VarioAsept J<br />
• DynaBloc (Block bestehend aus Etikettiermaschine<br />
und Einwegpacker)<br />
• Etikettiermaschine Ergomodul<br />
• Verpackungsmaschine Variopac Pro FS<br />
• Palettierer Modulpal 2AC<br />
Schneller Umbau und<br />
zuverlässiger Service<br />
Eine Herausforderung bei der<br />
Umsetzung des Projekts stellten<br />
neben dem knapp getakteten<br />
Zeitplan die Flaschendesigns<br />
von Kliafa dar. Sowohl die Softdrinks<br />
mit Fruchtgeschmack als<br />
auch die Cola werden in 0,33-<br />
und 1,5-Liter-Flaschen abgefüllt,<br />
wobei die Cola-Flaschen ein anderes<br />
Design haben. Die Besonderheit<br />
der Kliafa-Flaschen sind<br />
ihre Hals-Etiketten, die über den<br />
Flaschenhals hinaus bis über<br />
den Deckel gehen. Dafür mussten<br />
sowohl das Flaschendesign<br />
im Neckbereich, der Etikettenbereich<br />
und auch der Verschluss<br />
perfekt aufeinander abgestimmt<br />
werden, um trotz der ungewöhnlichen<br />
Etikettierung höchste<br />
Etikettierqualität gewährleisten<br />
zu können.<br />
„Wir sind sehr zufrieden<br />
mit der Partnerschaft, die wir<br />
mit Krones haben“, erklärt<br />
Athanasios Kolovos. Dabei lobt<br />
er nicht nur die Verlässlichkeit<br />
und den Stand der <strong>Technologie</strong><br />
der Krones Maschinen, sondern<br />
auch den Service: „Zunächst<br />
einmal schätzen wir es,<br />
dass die Installation so schnell<br />
erfolgte. Die Zusammenarbeit<br />
sowohl mit dem deutschen<br />
als auch mit dem griechischen<br />
Team funk tionierte super. Wir<br />
haben außer dem einen zweijährigen<br />
Servicevertrag für den Füller<br />
und die Streckblasmaschine<br />
abgeschlossen und können uns<br />
auf die Krones Support-Spezialisten<br />
verlassen.“ <br />
Mehr Informationen<br />
www.krones.com<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 13
BRANCHEN REPORT | Verpackungstechnik<br />
WIRTSCHAFTLICHE UND UMWELTSCHONENDE VERPACKUNGSTECHNIK<br />
Automatisierung trifft<br />
Nachhaltigkeit<br />
Eine Partnerschaft, die den Status quo infrage stellt: SEW-Eurodrive und Hugo Beck<br />
schaffen gemeinsam eine zukunftsweisende und nachhaltige Automatisierungslösung.<br />
Gemeinsam setzen sie mit der horizontalen Schlauchbeutelmaschine flowpack X neue<br />
Maßstäbe in der Verpackungstechnik. Durch die Bündelung der jeweiligen Kompetenzen<br />
und Visionen entstand eine Maschine, die durch einen deutlich geringeren Energiebedarf<br />
den CO 2<br />
-Fußabdruck reduziert, ausfallsicher und zukunftsfähig ist.<br />
Von HANS-JOACHIM MÜLLER, Marktmanager bei SEW-Eurodrive in Bruchsal<br />
N<br />
achhaltigkeit ist mehr<br />
als nur ein Trend. Vielmehr<br />
ist sie in der heutigen<br />
Geschäftswelt eine zwingende<br />
Handlungsweise, an der moderne<br />
Unternehmen nicht mehr vorbeikommen.<br />
Gerade im Maschinenbau,<br />
wo Energieverbrauch und Effizienz<br />
den ökologischen Fußabdruck<br />
maßgeblich beeinflussen, steht dieses<br />
Thema im Fokus. Hier sind innovative<br />
Lösungen gefragt, die Wirtschaftlichkeit<br />
mit Energieeffizienz<br />
und Umweltverträglichkeit verbinden.<br />
Die Umstellung auf modernere<br />
Prozesse, <strong>Technologie</strong>n und neue<br />
Denkweisen ist unabdingbar, um<br />
die Effizienz zu steigern, den Energieverbrauch<br />
zu senken – und somit<br />
die Wettbewerbsfähigkeit von Firmen<br />
zu verbessern. Der gezielte<br />
Austausch und die Bündelung von<br />
Wissen über Unternehmensgrenzen<br />
hinweg schaffen hier neue Perspektiven<br />
und Raum für Innovationen.<br />
14 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />
Gemeinsam Lösungen<br />
entwickeln<br />
Ein anschauliches Beispiel für Innovationskraft<br />
und nachhaltiges Denken<br />
im Maschinenbau ist die Partnerschaft<br />
der beiden Familienunternehmen<br />
SEW-Eurodrive und Hugo Beck.<br />
Der renommierte Verpackungsmaschinenhersteller<br />
Hugo Beck in<br />
Dettingen an der Ems, eine halbe<br />
Autostunde östlich von Tübingen,<br />
schafft durch gezielten Austausch<br />
und Kooperationen mit Partnern<br />
neue Perspektiven. „Mit SEW-Eurodrive<br />
haben wir einen verlässlichen<br />
Partner an unserer Seite, der unsere<br />
Vision von zukunftsfähigen Maschinen<br />
mit uns teilt“, so Curt-Jürgen<br />
Raiser, Geschäftsführer von Hugo<br />
Beck. Und auch bei SEW-Eurodrive<br />
ist man sich der Verantwortung bewusst,<br />
neue Lösungen für eine umweltbewusstere<br />
Zukunft zu kreieren:<br />
„Wir haben einen Partner gesucht,<br />
mit dem wir eine von Grund auf<br />
nachhaltige und gleichzeitig effiziente<br />
Maschine entwickeln können“,<br />
sagt Alexander Hack, Projektleiter<br />
und Strategic Portfolio Manager bei<br />
SEW-Eurodrive. „Mit Hugo Beck haben<br />
wir diese Vision zum Leben erweckt<br />
und konnten gemeinsam eine<br />
wegweisende Lösung in Form einer<br />
Foto: SEW<br />
horizontalen Schlauchbeutelmaschine<br />
für die Verpackungsindustrie entwickeln<br />
– die druckluftfrei und energieeffizient<br />
arbeitet.“<br />
Innovation trifft<br />
Nachhaltigkeit<br />
Ziel der Zusammenarbeit war es,<br />
den Energieverbrauch und damit<br />
den CO 2<br />
-Fußabdruck einer horizontalen<br />
Schlauchbeutelmaschine<br />
zu reduzieren. Das Ergebnis ist<br />
die Verpackungsmaschine flowpack<br />
X, ausgestattet mit Antriebsund<br />
Steuerungskomponenten von
BRANCHEN REPORT | Verpackungstechnik<br />
Die horizontale Schlauchbeutelmaschine flowpack X<br />
setzt neue Maßstäbe in der Verpackungstechnik.<br />
Durch die Bündelung der Kompetenzen der beiden<br />
Familienunternehmen Hugo Beck und SEW-Eurodrive<br />
entstand eine Maschine, die den CO 2<br />
-Fußabdruck<br />
reduziert, ausfallsicher und zukunftsfähig ist.<br />
Fotos: SEW<br />
SEW-Eurodrive. Die horizontale<br />
Schlauchbeutelmaschine zeigt, dass<br />
ein nachhaltiger Ansatz in der Verpackungstechnik<br />
auch große wirtschaftliche<br />
Vorteile mit sich bringt<br />
– und dass es sich lohnt umzudenken.<br />
Diese außergewöhnliche Lösung<br />
entstand durch den intensiven<br />
Austausch zwischen SEW- Eurodrive<br />
und Hugo Beck und ist ein gelungenes<br />
Beispiel für die organische Verbindung<br />
von Innovation und Nachhaltigkeit.<br />
Beide Familienunternehmen<br />
brachten dabei nicht nur ihre<br />
jahrzehntelange Erfahrung ein,<br />
sondern auch eine gemeinsame<br />
Vision: den CO 2<br />
-Fußabdruck zu<br />
reduzieren und den Status quo<br />
zu hinterfragen.<br />
23 Prozent geringerer<br />
Energiebedarf<br />
Das Ziel des Projekts war, traditionelle<br />
Pneumatik durch modernste<br />
elektromechanische Antriebstechnik<br />
zu ersetzen – und damit Energie<br />
und Kosten zu sparen. Mit dem<br />
StarterSET 616 und den Erweiterungen<br />
von SEW-Eurodrive konnte nicht<br />
nur die Pneumatik der horizontalen<br />
Schlauchbeutelmaschine substituiert,<br />
sondern auch der Gesamtenergiebedarf<br />
um 23 % reduziert werden. Zudem<br />
sanken die Wartungskosten und<br />
der CO 2<br />
-Fußabdruck deutlich. „Wirtschaftlichkeit<br />
und Nachhaltigkeit<br />
gehen bei diesem Projekt Hand in<br />
Hand“, so Alexander Hack. „Es zeigt,<br />
dass umweltbewusstes Handeln weitere<br />
positive Effekte mit sich bringt,<br />
in diesem Fall eine deutliche Senkung<br />
der Energiekosten.“<br />
Synergieeffekte für<br />
wegweisende Lösung<br />
Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen<br />
erfolgte von Anfang an<br />
auf Augenhöhe und vereinte unterschiedliche<br />
Sichtweisen und Erfahrungswerte:<br />
„Sowohl SEW-Eurodrive<br />
als auch Hugo Beck brachten neue<br />
Ideen ein. So konnten wir Synergieeffekte<br />
schaffen, die letztendlich zu<br />
dieser Gesamtlösung führten“, berichtet<br />
Geschäftsführer Curt- Jürgen<br />
Raiser. Die erfolgreiche Umsetzung<br />
des Projekts hat gezeigt, dass die<br />
richtige Kombination aus Technik,<br />
Partnerschaft und Vision zu fortschrittlichen<br />
Veränderungen und innovativen<br />
Lösungen führen kann.<br />
Der Wissenstransfer und das Engagement<br />
der beiden Teams trugen entscheidend<br />
dazu bei, in kurzer Zeit<br />
die technisch und wirtschaftlich beste<br />
Lösung zu schaffen, die die angestrebten<br />
Nachhaltigkeitsziele erreicht.<br />
Die Verpackungsmaschine flowpack X lässt sich sowohl<br />
für papierbasierte Packmittel als auch für Folienverpackungen<br />
einsetzen und erfüllt damit flexibel unterschiedliche<br />
Kundenanforderungen.<br />
Flexibler<br />
Automatisierungsbaukasten<br />
Ein Blick auf die technologische<br />
Seite verdeutlicht: Vom Servomotor<br />
über Getriebe, Umrichter, Steuerungstechnik,<br />
Speichertechnik bis<br />
hin zum Stepper konnte die gesamte<br />
Technik der Maschine aus<br />
dem Automatisierungsbaukasten<br />
Movi-C von SEW-Eurodrive umgesetzt<br />
werden. Darüber hinaus ermöglicht<br />
das StarterSET 616 eine<br />
modulare Lösung. Dieses Automatisierungsgrundpaket<br />
legt mit seinen<br />
enthaltenen Komponenten und den<br />
maschinentypspezifischen Movi-C-<br />
Soft waremodulen die Basis für die<br />
Maschinenautomatisierung. Für den<br />
vollständigen Verzicht auf Druckluft<br />
wurden alle pneumatischen Komponenten<br />
durch effiziente elektrische<br />
Aktuatoren ersetzt.<br />
Erweiterungen zum StarterSET<br />
616 waren die Power and Energy<br />
Solutions sowie Sicherheitstechnik<br />
von SEW-Eurodrive. Mit dem StarterSET<br />
erhielt Hugo Beck eine optimal<br />
abgestimmte Automatisierungslösung,<br />
mit der dieser innovative<br />
Schritt an der Maschine schnell<br />
umgesetzt werden konnte.<br />
Bei der Schlauchbeutelmaschine flowpack X wurde<br />
Pneumatik komplett durch elektro mechanische Antriebstechnik<br />
ersetzt. Neben anderen Vorteilen sank<br />
dadurch der Gesamtenergiebedarf um 23 % und der<br />
CO 2<br />
-Fußabdruck wurde reduziert.<br />
Weiter auf der nächsten Seite.<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 15
BRANCHEN REPORT | Verpackungstechnik<br />
Neben Verpackungslösungen aus Folie legt Hugo Beck<br />
besonderen Wert auf Verpackungslösungen aus Papier,<br />
die den aktuellen Nachhaltigkeitsanforderungen Rechnung<br />
tragen. Fotos: SEW<br />
„Das Ergebnis ist ein deutlich gesenkter<br />
Energieeinsatz. Zudem lässt<br />
sich die Verpackungsmaschine flowpack<br />
X sowohl für papierbasierte<br />
Packstoffe als auch für Folienverpackungen<br />
einsetzen und erfüllt damit<br />
flexibel unterschiedliche Kundenanforderungen“,<br />
betont Alexander<br />
Hack. Das ist ein wichtiger Punkt für<br />
Das StarterSET 616 von SEW-Eurodrive legt mit seinen<br />
enthaltenen Komponenten und den maschinentypspezifischen<br />
Movi-C-Softwaremodulen die Basis für<br />
die Maschinenautomatisierung. Erweiterungen zum<br />
StarterSET waren die Power and Energy Solutions<br />
sowie Sicherheitstechnik von SEW-Eurodrive.<br />
Vom Servomotor CM3C.. (im Bild) über Getriebe, Umrichter,<br />
Steuerungs- und Speichertechnik wurde die gesamte<br />
Technik der Maschine aus dem Automatisierungsbaukasten<br />
Movi-C von SEW-Eurodrive umgesetzt.<br />
Hugo Beck in einem schnelllebigen<br />
Markt wie der Verpackungsindustrie<br />
und den sich ständig ändernden<br />
Marktanforderungen.<br />
Speichersystem stabilisiert<br />
Energieversorgung<br />
Das neue und smarte Energiemanagementsystem,<br />
das das Starter-<br />
SET ergänzt, ermöglicht die vollständige<br />
Energiekontrolle und<br />
-steuerung. Dieses System vermeidet<br />
Lastspitzen, stabilisiert die Energieversorgung<br />
und reduziert die<br />
Anschlussleistung der Maschine. Zu<br />
den herausragenden Vorteilen dieser<br />
<strong>Technologie</strong> gehört die Möglichkeit,<br />
die horizontale Schlauchbeutelmaschine<br />
netz- und spannungsunabhängig<br />
zu betreiben<br />
und selbst Netzausfälle bis 9,5 Sekunden<br />
zu überbrücken. Bei längerem<br />
Stromausfall wird die horizontale<br />
Schlauchbeutelmaschine durch<br />
einen kontrollierten Halt gestoppt,<br />
was die Maschine zusätzlich schützt.<br />
Statt Pneumatik kommen jetzt<br />
mit einer StarterSET-Erweiterung<br />
Schrittmotoren zum Einsatz, die<br />
über die neue Busklemme aus<br />
dem MOVI-PLC-I/O-System C von<br />
SEW-Eurodrive angesteuert werden.<br />
Die Umstellung führt zu einer<br />
erheblichen Reduzierung der<br />
Wartungskosten und des CO 2<br />
-<br />
Fußabdrucks. Sie ermöglicht eine<br />
flexi blere Integration der Maschine<br />
in den Produktionsprozess<br />
durch Wegfall der Druckluft. Diese<br />
Vorteile und Weiterentwicklungen<br />
machen die Maschine zukunftssicher<br />
und ermög lichen im täglichen<br />
Betrieb signifikante Kostenund<br />
Zeiteinsparungen.<br />
Partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit<br />
„Wir waren wirklich sehr positiv<br />
überrascht, wie schnell das Projekt<br />
umgesetzt wurde und mit welchem<br />
Einsatz wir von SEW-Eurodrive unterstützt<br />
wurden“, resümiert Curt-<br />
Jürgen Raiser. „Ich habe bislang keinen<br />
Tag bereut, mit SEW-Eurodrive<br />
zusammenzuarbeiten.“ Tatsächlich<br />
konnte die komplette Maschine mit<br />
Lösungen von SEW-Eurodrive automatisiert<br />
werden. Dieses Projekt in<br />
der Verpackungstechnik geht jedoch<br />
weit über den technischen Aspekt<br />
hinaus: Wie erwähnt, spielte hier<br />
die zwischenmenschliche Ebene eine<br />
entscheidende Rolle. Kommunikation<br />
auf Augenhöhe, das gemeinsame<br />
Streben nach der optimalen Lösung<br />
und das tiefe Verständnis für die Anforderungen<br />
des Marktes waren die<br />
Grundlagen, die zum Erfolg führten.<br />
Kompetenz, Verantwortung<br />
und Innovationsgeist<br />
Die <strong>Technologie</strong>partnerschaft zwischen<br />
SEW-Eurodrive und Hugo<br />
Beck ist ein gutes Beispiel für das Potenzial,<br />
das in der Kombina tion aus<br />
Zusammenarbeit, Vision und Engagement<br />
steckt. Die horizontale<br />
Schlauchbeutelmaschine flowpack X<br />
ist das Ergebnis dieser fruchtbaren<br />
Kooperation und zeigt, wie Kompetenz,<br />
Verantwortung und Innovationsgeist<br />
zu einer zukunftsfähigen<br />
Lösung führen können. Die partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit legte<br />
den Grundstein für eine effizientere<br />
Verpackungstechnik und weist<br />
den Weg in eine ressourcenschonende<br />
Zukunft. <br />
Einachsmodule MDA des Applikationsumrichters Movidrive modular (rot) speisen die Motoren. In der Mitte ist ein<br />
Versorgungs- und Kondensatormodul MDP (grau) der Power and Energy Solutions angeordnet.<br />
Mehr Informationen<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
16 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>
BRANCHEN REPORT | Anuga FoodTec<br />
NACHBERICHT ZUR ANUGA FOODTEC <strong>2024</strong><br />
Zukunftsweisende Lösungen in<br />
der Lebensmitteltechnologie<br />
Die Anuga FoodTec <strong>2024</strong> hat erneut ihre Position als primäre Zuliefermesse und zentrale<br />
Plattform der globalen Lebensmittel- und Getränkeindustrie gestärkt. Das umfangreiche<br />
Fachprogramm der Fachmesse gab Antworten auf Fragen aus den Bereichen alternative<br />
Proteinquellen, Energie- und Wassermanagement, Digitalisierung sowie Künstlicher<br />
Intelligenz. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette wurden neue <strong>Technologie</strong>n und<br />
Konzepte für den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen vorgestellt.<br />
D<br />
ie Anuga FoodTec in Köln<br />
zeigte eindringlich: Kernthemen<br />
wie Verantwortung,<br />
Wertschöpfung, Klimaneutralität<br />
und Ernährungssicherheit prägen<br />
maßgeblich die Richtung der Lebensmittel-<br />
und Getränkeindustrie – weit<br />
entfernt von kurzlebigen Trends. So<br />
boten die ausgestellten Maschinen<br />
unter anderem Einblicke in innovative<br />
Strategien zur Minimierung<br />
von Lebensmittelverlusten und der<br />
Aufbereitung von Abwasser. Darüber<br />
hinaus stellten sie Verfahren wie<br />
das High Pressure Processing vor, das<br />
Lebensmittel ohne Konservierungsstoffe<br />
länger frisch hält.<br />
Engagement der Branche: Ein<br />
Umdenken spürbar<br />
Ein weiterer Fokus lag auf der Reduktion<br />
von Kunststoffeinsatz sowie<br />
der Verwendung alternativer Verpackungsmaterialien.<br />
Zudem wurden<br />
Fortschritte für die Produktion von<br />
pflanzenbasierten Lebensmitteln präsentiert,<br />
die als zukunftsweisende<br />
Lösungen für nachhaltigere Ernährungsweisen<br />
dienen.<br />
Zum ersten Mal wurde eine Anlage<br />
vorgestellt, die es ermöglicht, Cultivated<br />
Food in industriellem Maßstab<br />
zu produzieren. Die Präsentationen<br />
vor Ort veranschaulichten eindrucksvoll,<br />
wie sich die Unternehmen den<br />
Herausforderungen einer sowohl<br />
wirtschaftlich als auch ökologisch<br />
nachhaltigen Zukunft stellen.<br />
„Bei der Anuga FoodTec <strong>2024</strong> wurde<br />
deutlich, dass echte Verantwortung<br />
weit über das Tagesgeschäft hinausgeht;<br />
sie ist die Triebkraft für nachhaltiges<br />
und langfristiges Wachstum.<br />
In jeder Diskussion, jeder Präsentation<br />
und jedem neuen Produkt sa-<br />
hen wir, wie entscheidend es ist, heute<br />
mutige Entscheidungen für unsere<br />
gemeinsame Zukunft zu treffen“,<br />
reflektiert Oliver Frese, Chief Operating<br />
Officer der Koelnmesse.<br />
„Vernetzung von Wissenschaft und<br />
unternehmerischer Praxis sowie interdisziplinäres<br />
Networking sind vorbildlich<br />
gelungen. Das schafft Synergien,<br />
die für übergreifende Innovationen<br />
die Basis darstellen. Und sie<br />
brauchen wir verstärkt für ein tragfähiges<br />
Ernährungssystem der Zukunft,<br />
in dem die Anuga FoodTec als<br />
B2B-Innovations- und Networking-<br />
Plattform ein wesentlicher Bestandteil<br />
ist“, betont Prof. Dr. Katharina<br />
Riehn, Vorsitzende des DLG-Fachzentrums<br />
Lebensmittel und Vizepräsidentin<br />
der DLG.<br />
Eröffnungsrede vom<br />
Club of Rome<br />
Sandrine Dixson-Declève, Co-Präsidentin<br />
des Club of Rome, eröffnete<br />
die Anuga FoodTec mit einem eindrücklichen<br />
Vortrag, der die drängenden<br />
Bedürfnisse nachhaltiger<br />
Entwicklungen hervorhob. Ihre Keynote<br />
orientierte sich am Leitthema<br />
Stand Getriebebau Nord, Automation, Digitalisation, Halle 7. Foto: Koelnmesse<br />
„Responsibility“ und an der unverzichtbaren<br />
Bedeutung von umweltschonenden<br />
Produktionsverfahren.<br />
Mit ihrer Ansprache gab Dixson-<br />
Declève einen entscheidenden Impuls<br />
in Richtung nachhaltiger Transformation.<br />
Auf der Anuga FoodTec präsentierten<br />
die Aussteller bereits, wie eine<br />
praktische Umsetzung der angesprochenen<br />
Ideale aussehen kann.<br />
Highlights und Neuheiten<br />
Mit dem neuen Ausstellungsbereich<br />
‚Environment & Energy‘ wurde ein innovativer<br />
Schwerpunkt gesetzt. Dieser<br />
Bereich widmete sich den fortschrittlichen<br />
Energielösungen, die in<br />
der Lebensmittelindustrie eine wachsende<br />
Rolle spielen. Im Fokus standen<br />
dabei <strong>Technologie</strong>n wie Solarthermie,<br />
Wärmepumpen, Biogas und<br />
Biomasse, die nicht nur auf die Energiewende<br />
einzahlen, sondern auch<br />
dazu beitragen, die CO 2<br />
-Emissionen<br />
von Unternehmen signifikant zu reduzieren<br />
und die Energieeffizienz<br />
umfassend zu steigern. <br />
Mehr Informationen<br />
www.anugafoodtec.de<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 17
ROH- UND INHALTSSTOFFE | Pflanzliche Getränke<br />
BUCHWEIZENGETRÄNKE<br />
Buchweizen – vielversprechender<br />
Rohstoff für die Getränkeindustrie<br />
Neueste Studien belegen, dass Buchweizen nicht nur reich an Nährstoffen ist, sondern<br />
sich auch ideal für die Herstellung von innovativen, erfrischenden und probiotischen<br />
Getränken eignet. Die neuesten Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />
zeigen einen wachsenden Bedarf an funktionalen Lebensmitteln mit glutenfreien,<br />
proteinreichen und probiotischen Eigenschaften. Buchweizen, aufgrund seiner nachgewiesenen<br />
gesundheitsfördernden Vorteile (Kreft et.al., 2022), steht im Fokus und<br />
bietet eine vielversprechende Grundlage für Produkte, die den aktuellen Trends<br />
entsprechen. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse betonen zudem die vielfältigen<br />
Anwendungsmöglichkeiten von Buchweizenkörnern und -sprossen als bemerkenswerte<br />
Rohstoffe in der Getränkeindustrie.<br />
Abb. oben:<br />
Der Echte Buchweizen (Fagopyrum<br />
esculentum) zählt zu den<br />
zweikeimblättrigen Pseudogetreiden<br />
innerhalb der Familie<br />
der Knöterichgewächse (Familie<br />
Polygonaceae). Weltweit spielen<br />
lediglich der Tatarische Buchweizen<br />
(Fagopyrum tata ricum),<br />
auch als Falscher Buchweizen<br />
bekannt, und vor allem der Echte<br />
Buchweizen (Fagopyrum esculentum)<br />
eine wirtschaftlich relevante<br />
Rolle.<br />
Foto: Robert Biedermann/stock.<br />
adobe.com<br />
D<br />
ie Ursprünge des Buchweizens<br />
werden wahrscheinlich<br />
im Nordwesten Chinas,<br />
insbesondere in der Provinz Yunnan,<br />
vermutet. Dort stieß Oshini<br />
1998 auf eine Wildform von Fagopyrum<br />
esculentum ssp. ancestralis.<br />
Eine alternative Quelle behauptet,<br />
dass Buchweizen ursprünglich<br />
aus Südchina stammt und vor<br />
5.000 bis 7.000 Jahren seinen Weg<br />
nach Nordchina, Korea und Japan<br />
fand. Händler brachten Buchweizen<br />
entlang der Seidenstraße schließlich<br />
auch nach Europa. Im Mittelalter<br />
war Buchweizen hauptsächlich<br />
das Grundnahrungsmittel der Bauern<br />
und der ärmeren Bevölkerung.<br />
Mit der Entdeckung und dem vermehrten<br />
Import von Kartoffeln verlor<br />
Buchweizen vorübergehend an<br />
Bedeutung und geriet in Vergessenheit.<br />
Durch die Bio-Bewegung<br />
und das wachsende Bewusstsein<br />
für gesunde Ernährung in Europa<br />
erlangte Buchweizen aufgrund seiner<br />
einzigartigen Zusammensetzung<br />
von essenziellen Aminosäuren<br />
und glutenfreier Natur wieder<br />
an Bekanntheit (Zeller et.al., 2004).<br />
Ernährung-physiologische<br />
Eigenschaften von Buchweizen<br />
Buchweizen enthält essenzielle<br />
Aminosäuren wie Leucin, Isoleucin,<br />
Valin, Methionin, Threonin und Lysin.<br />
Die Hauptproteine setzen sich<br />
hauptsächlich zusammen aus:<br />
Scoby: Die symbiotische Bakterien-Hefe- Kultur ist eine kulinarische symbiotische Fermen ta tionskultur aus Milchsäurebakterien,<br />
Essigsäurebakterien und Hefe, die bei der Zubereitung von sauren Speisen und Getränken wie<br />
Kombucha entsteht. Foto: ARTFULLY-79/stock.adobe.com<br />
• Globulinen (ungefähr 71 %),<br />
• Albuminen (ca. 25 %) und etwa<br />
• 4 % Prolaminen (Campbell et.al.,<br />
1997).<br />
Die Struktur und Eigenschaften der<br />
Proteine können durch verschiedene<br />
Faktoren beeinflusst werden, darunter<br />
der pH-Wert und Erhitzung.<br />
Die Proteine haben unterschiedliche<br />
isoelektrische Punkte (pI), die<br />
den pH-Wert repräsentieren, bei<br />
dem sie neutral geladen sind. Bei<br />
pH- Werten unterhalb des pI tragen<br />
Proteine positive Ladungen,<br />
während sie bei pH-Werten oberhalb<br />
des pI nega tive Ladungen tragen.<br />
Durch Erhitzen (ab 50 °C) erfolgt<br />
eine Denaturierung der Proteine,<br />
was zu Veränderungen in ihrer<br />
Struktur führt. Dies kann nicht-kovalente<br />
Bindungen innerhalb der<br />
Proteinstruktur beeinträchtigen und<br />
zu einer Veränderung beziehungsweise<br />
Umstrukturierung der räumlichen<br />
Anordnung der Aminosäuren<br />
führen. Diese Veränderungen können<br />
die Funktionalität der Proteine<br />
beeinflussen und beispielsweise ihre<br />
Fähigkeit zur Gerinnung (Koagulation)<br />
beeinträchtigen.<br />
18 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>
ROH- UND INHALTSSTOFFE | Pflanzliche Getränke<br />
Grafik 1 | Buchweizen: Ein Superfood im Fokus<br />
Übersicht der Schlüsseleigenschaften von Buchweizen<br />
proteinreich<br />
glutenfrei<br />
probiotisch*<br />
nachhaltiger Anbau<br />
Buchweizen<br />
veganer<br />
Milchersatz<br />
Gelierungseigenschaften**<br />
reich an<br />
Mineralien und<br />
Ballaststoffen<br />
antioxidativ<br />
*Probiotische Eigenschaften treten nur bei fermentierten Buchweizen-Produkten auf.<br />
**Die Verdickungseigenschaft wird bei der Herstellung von Smoothies, Fruchtsäften<br />
und trinkbaren Joghurts verwendet.<br />
Grafik: Food Editorial Solutions<br />
Die Buchweizenkörner setzen<br />
sich zu einem beträchtlichen Anteil<br />
aus Stärke zusammen, wobei<br />
der genaue Prozentsatz zwischen<br />
50 % und 70 % variiert,<br />
jeweils abhängig von der Buchweizensorte<br />
und anderen Umweltfaktoren.<br />
Die Buchweizen-<br />
Stärke besteht aus zwei Hauptkomponenten:<br />
• Amylopektin (circa 75 %)<br />
• und Amylose (circa 25 %).<br />
Amylopektin bildet ein verzweigtes<br />
Netzwerk in seiner<br />
Molekülstruktur, während Amylose<br />
eher einer geraden Kette<br />
ähnelt. Die Zusammensetzung<br />
dieser beiden Bestandteile beeinflusst<br />
das Verhalten der Stärke<br />
und ihre Wirkung in Lebensmitteln<br />
oder Endprodukten. Das<br />
Endergebnis variiert je nach Anteil<br />
der einzelnen Bausteine.<br />
Der Fettgehalt in Buchweizenkörnern<br />
ist in der Regel relativ<br />
niedrig und liegt etwa zwischen<br />
1,5 % und 3,7 %. Dabei<br />
handelt es sich hauptsächlich<br />
um un gesättigte Fettsäuren wie<br />
Ölsäure und α-Linolensäure (Ölschläger,<br />
2006).<br />
Buchweizen enthält eine Reihe<br />
von Mineralien, darunter Calcium,<br />
Eisen, Magnesium, Phosphor,<br />
Kalium, Kupfer, Mangan<br />
und Zink. Zusätzlich weisen<br />
Buchweizensamen hohe Gehalte<br />
an verschiedenen Vitaminen auf,<br />
darunter Thiamin (Vitamin B1),<br />
Riboflavin (Vitamin B2), Pantothensäure<br />
(Vitamin B5), Cholin,<br />
Niacin (Vitamin B3), Pyridoxin (Vitamin<br />
B6) und Tocopherole (Vitamin<br />
E) (Campbell et.al, 1997).<br />
Buchweizengetränke<br />
Unternehmen, welche die Vorteile<br />
von Buchweizen frühzeitig<br />
erkannt haben, haben bereits<br />
Produkte erfolgreich auf<br />
den europäischen Lebensmittelmarkt<br />
gebracht. Buchweizenmilch,<br />
wie sie beispielsweise von<br />
Hofgut Storzeln aus Deutschland<br />
angeboten wird, fungiert<br />
nicht nur als Milchersatz in Kaffee<br />
und Tee, sondern stellt auch<br />
eine nicht fermentierte Option<br />
für lactosefreie Genießer dar.<br />
Diese Milch eignet sich für vielfältige<br />
Anwendungen wie Joghurt,<br />
Smoothies, Saucen, Dressings<br />
und vieles mehr. Zusätzlich<br />
wird das geschnittene Buchweizenkraut<br />
als Tee genossen,<br />
beispielsweise von Salus Haus<br />
Dr. med. Otto Greither aus<br />
Bruckmühl, Deutschland. Die<br />
Vielfalt zeigt sich auch in fermentierten<br />
Getränken, die bereits<br />
erfolgreich den europäischen<br />
Markt erreicht haben, wie<br />
in Tabelle 1 dargestellt. Dies unterstreicht<br />
die zunehmende Akzeptanz<br />
und Anwendung von<br />
Buchweizen in verschiedenen<br />
Produktionsbereichen.<br />
Die Lebensmittelwissenschaft<br />
erkundet neben Buchweizen-<br />
Bier und kefirähnlichen Getränken<br />
weitere faszinierende fermentierte<br />
Anwendungen. Dazu<br />
gehören innova tive Produkte<br />
wie Buchweizen- Kombucha (der<br />
auf Pilzbasis hergestellt wird),<br />
Buchweizenmalz-Produkte sowie<br />
Hakko Sobacha, ein probiotisches<br />
Getränk, das aus Buchweizensprossen<br />
gewonnen wird.<br />
Weiter auf der nächsten Seite.<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 19
ROH- UND INHALTSSTOFFE | Pflanzliche Getränke<br />
Übersicht fermentierter Buchweizengetränke<br />
Originaler Name des Produktes Beschreibung Hersteller, Herkunftsland<br />
ZOE - BUCKWEAT fermented drink<br />
concentrate<br />
NAMIKO Fermenttuotas GRIKIŲ<br />
gèrmano koncentratas<br />
Fermented green buckwheat drink<br />
with apple, lingonberry and<br />
cinnamon (like kefir)<br />
Mongozo Buckwheat Beer<br />
(Gluten Free), 5 % Alc.<br />
Fermentiertes Buchweizengetränk<br />
mit Bifidobakterien<br />
Namiko – fermentiertes Buchweizengetränk<br />
mit Bifidobakterien<br />
Fermentiertes Buchweizengetränk<br />
mit Zugabe von Äpfeln, Preiselbeeren<br />
und Zimt (ähnlich wie Kefir)<br />
Spezialbier aus Buchweizen, glutenfrei,<br />
5 % Vol., nussig, erfrischend säuerlich<br />
Fagopyrum tataricum erweist<br />
sich dabei als vielversprechende<br />
Grundlage für die Entwicklung<br />
neuer, gesundheitsfördernder<br />
und fermentierter Getränke.<br />
Die Fermentationseigenschaften<br />
von Kombucha aus tatarischem<br />
Buchweizen und Klette wurden<br />
ausführlich erforscht (Lee<br />
et.al., 2023). Die Ergebnisse zeigten<br />
nicht nur eine beeindruckende<br />
antioxidative Aktivität, sondern<br />
auch fettreduzierende und<br />
entzündungshemmende Eigenschaften,<br />
die auf die Produktion<br />
von Glucuronsäure und Apfelsäure<br />
zurückzuführen sind. Diese organischen<br />
Säuren übersteigen die<br />
Werte anderer Kombuchas aus<br />
grünem oder schwarzem Tee. Die<br />
Analyse der Eigenschaften von<br />
gemälzten Hafer- und Buchweizenkörnern<br />
für fermentierte Lebensmittel<br />
wurde ebenfalls eingehend<br />
durchgeführt (Salamon<br />
et.al., 2023). Die Ergebnisse deuten<br />
darauf hin, dass Buchweizenmalz<br />
aufgrund seines hohen Gehalts<br />
an Polyphenolen ein hohes<br />
antioxidatives Potenzial aufweist.<br />
Dies legt nahe, dass Hafer- und<br />
Buchweizenmalz effektive Bestandteile<br />
für glutenfreie fermentierte<br />
Getränke oder Backwaren<br />
sein könnten. Durch Fermentation<br />
mit Bierhefe und/oder Milchsäurebakterien<br />
könnten weitere<br />
probiotische und glutenfreie<br />
Varianten hergestellt werden.<br />
Die Studie zu fermentierten<br />
Buchweizensprossen (Majejima<br />
et.al., 2011) ergab, dass diese<br />
UAB „Ebiko“ Vilnius,<br />
Litauen, EU<br />
UAB „Ebiko“ Vilnius,<br />
Litauen, EU<br />
Fermentful,<br />
Lettland, Riga, EU<br />
Brauerei Huyghe,<br />
Belgien, EU<br />
Sprossen gesundheitliche Vorteile<br />
bieten. Die Milchsäurebakterien<br />
spielen dabei eine entscheidende<br />
Rolle. In den Sprossen<br />
wurden funktionelle Komponenten<br />
wie ACE-Hemmer (Angiotensin<br />
Converting Enzyme,<br />
senkt den Blutdruck) und Antioxidantien<br />
(schützen die Zellwand)<br />
gefunden, was sie zu<br />
Foto: Anna Fedorova/stock.adobe.com<br />
Literaturverzeichnis:<br />
1. Campbell, C. G. (1997). Buckwheat: Fagopyrum Esculentum Moench. Bioversity International.<br />
2. Home - Wissensforum Backwaren E.V.: Ausgabe 03/2023. (2023, Dezember). Das Wissensforum/. Abgerufen am 5. Februar <strong>2024</strong>, von https://wissensforumbackwaren.de/<br />
3. Kreft,I.,Germ,M.,Golob,A.,Vombergar,B.,Vollmannová,A.,Kreft,S.&Luthar,Z.(2022). Phytochemistry, Bioactivities of Metabolites, and Traditional Uses of<br />
Fagopyrum tataricum. Molecules, 27(20), 7101. https://doi.org/10.3390/molecules27207101<br />
4. Lee,Y.J.,Kang,H.J.,Yi,S.H.&Jung,Y.H.(2023).AntioxidantPropertiesofKombucha Made with Tartary Buckwheat Tea and Burdock Tea. Journal Of Food Science<br />
And Nutrition, 28(3), 347–352. https://doi.org/10.3746/pnf.2023.28.3.347<br />
5. Maejima,Y.,Nakatsugawa,H.,Ichida,D.,Maejima,M.,Aoyagi,Y.,Maoka,T.&Etoh,H.(2011). Functional compounds in fermented buckwheat sprouts.<br />
Bioscience, Biotechnology, And Biochemistry, 75(9), 1708-1712. https://doi.org/10.1271/bbb.110241<br />
6. Ölschläger, C. (2006). Charakterisierung des Phenolstoffwechsels von Buchweizensamen (Fagopyrum esculentum moench) als Grundlage für die Züch<br />
tung von flavonoidreichen Genotypen: TUM. Dissertationsarbeit. https://mediatum.ub.tum.de/node?id=603780<br />
7. Probiotic Drinks | Fermentful | Riga. (o. D.). Fermentful. https://www.fermentful.com/, https://www.foodeditorialsolutions.com/post/buchweizenvielversprechender-rohstoff-für-getränkeindustrie<br />
6/7 22.02.24, 14:54 Buchweizen: vielversprechender Rohstoff für die Getränkeindustrie<br />
8. Ramũno NAMIKO - sveikos ateities maistui! (o. D.). https://namiko.lt/<br />
9. Salamon,A.,Kowalska,H.,Ignaczak,A.,Marzec,A.,Kowalska,J.&Szafrańska,A.(2023). Characteristics of Oat and Buckwheat Malt Grains for Use in the<br />
Production of Fermented Foods. Foods, 12(20), 3747. https://doi.org/10.3390/foods12203747<br />
10. Suffys,S.,Goffin,D.,Richard,G.,Francis,A.,Haubruge,É.&Fauconnier,M.(2023).Unveiling the Aromas and Sensory Evaluation of Hakko Sobacha: A New<br />
Functional Non-Dairy Probiotic Fermented Drink. Molecules, 28(16), 6084. https://doi.org/10.3390/molecules28166084<br />
11. Zeller, F. J. & Hsam, S. L. K. (2004). Buchweizen – die vergessene Kulturpflanze: Funktionelles Lebensmittel. Biologie in Unserer Zeit, 34(1), 24–31.<br />
https://doi.org/10.1002/biuz.200410241<br />
vielversprechenden funktionalen<br />
Lebensmitteln macht. Enzymhemmer<br />
wie Nicotianamin<br />
und 2,3- Dihydroxynicotianamin<br />
(für den Eisentransport im Blut)<br />
können das Angiotensin-I-umwandelnde<br />
Enzym (ACE, ein<br />
Enzym, das den Blutdruck und<br />
den Elektrolythaushalt reguliert)<br />
beeinflussen. Diese Bestandteile<br />
machen fermentierte<br />
Buchweizensprossen (FBS) zu<br />
einem potenziell sicheren funktionellen<br />
Lebensmittel mit blutdrucksenkenden<br />
und antiallergischen<br />
Eigenschaften. Ein innovatives,<br />
nicht-milchbasiertes<br />
probio tisches Getränk namens<br />
„ Hakko Sobacha“ wurde auf Basis<br />
von fermentiertem Sobacha<br />
entwickelt, einer Infusion von<br />
gerösteten Buchweizensamen<br />
(Suffys et.al., 2023). Die sensorische<br />
Analyse hebt die Verbraucherpräferenzen<br />
hervor, und das<br />
Getränk wird als natürliche Alternative<br />
zu Erfrischungsgetränken<br />
geschätzt. Die Schutzeigenschaften<br />
des Tatarischen<br />
Buchweizens werden durch die<br />
Analyse seiner Photochemie und<br />
bioaktiven Stoffwechselprodukte<br />
bei Kreft et.al., 2022, verdeutlicht.<br />
Dieses Superfood zeichnet<br />
sich durch antioxidative Flavonoide<br />
wie Quercetin und Rutin<br />
aus und hat positive Auswirkungen<br />
auf die Darmgesundheit<br />
und Insulinreaktion.<br />
Angesichts dieser Erkenntnisse<br />
ergeben sich für Produktentwickler<br />
vielseitige Möglichkeiten.<br />
Die Forschungsergebnisse<br />
deuten darauf hin, dass Buchweizen<br />
in verschiedenen Ausführungen,<br />
von Kombucha<br />
bis zu Malz und fermentierten<br />
Sprossen, eine vielseitige Grundlage<br />
für gesunde, fermentierte<br />
Lebensmittel und Getränke<br />
bietet. Das Potenzial erstreckt<br />
sich über antioxidative, entzündungshemmende<br />
und fettreduzierende<br />
Eigenschaften bis<br />
hin zu sensorisch ansprechenden<br />
Produkten, die den Ansprüchen<br />
moderner Konsumenten<br />
gerecht werden. Durch weitere<br />
Forschungen und Experimente<br />
könnten die einzigartigen Eigenschaften<br />
von Buchweizen<br />
vollständig erschlossen werden,<br />
was zur Entwicklung innovativer<br />
und marktfähiger Produkte beitragen<br />
könnte. Z. S.<br />
20 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>
ROH- UND INHALTSSTOFFE | Forschung und Technik<br />
PROJEKT OENOTRACE<br />
Transparenz im nachhaltigen Weinbau<br />
Ein internationaler Projektverbund mit sieben Partnern aus fünf EU-Staaten arbeitet an der Entwicklung<br />
eines ganzheitlichen digitalen Ansatzes für die vollständige Transparenz nachhaltiger Anbaupraktiken<br />
im Weinbau, um so deren breite Implementierung in Zukunft zu fördern. Das Verbundprojekt wird<br />
vom ERA-NET ICT-AGRI-FOOD gefördert und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft<br />
(Projektträger: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung) finanziell unterstützt.<br />
E<br />
uropäische Winzerinnen<br />
und Winzer sehen sich<br />
einem zunehmenden<br />
Wettbewerbsdruck und Herausforderungen<br />
durch den Klimawandel<br />
ausgesetzt. Das erhöht<br />
die Zahl der Unsicherheitsfaktoren<br />
im Weinbau, während sich<br />
die Konsumentinnen und Konsumenten<br />
eines hochwertigen<br />
Genussmittels wie Wein gleichzeitig<br />
immer mehr Transparenz<br />
hinsichtlich seiner Umweltwirkungen<br />
wünschen.<br />
Das Projekt „Oenotrace“ zielt<br />
auf den Einsatz von digitalen<br />
Werkzeugen ab, um nachhaltige<br />
Praktiken im Weinbau automatisch<br />
und vollkommen transparent<br />
zu verfolgen. Hierbei<br />
geht es zum Beispiel um intelligente<br />
Sensornetzwerke, die die<br />
Bodenfeuchte oder Bodentem-<br />
peratur messen. Neben diesen<br />
können weitere andere Daten<br />
beispielsweise in einem Wachstums-<br />
oder Nachhaltigkeitsmodell<br />
verarbeitet werden.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
wird zunächst die gesamte<br />
Wertschöpfungskette unter intensivem<br />
Einbezug verschiedener<br />
Stakeholder analysiert.<br />
Für einen spezifischen Anwendungsfall<br />
in Deutschland wird<br />
ein IoT-Netzwerk eingerichtet,<br />
um einzelne Schritte innerhalb<br />
der Weinwertschöpfungskette<br />
zurück verfolgen zu können.<br />
Mithilfe von umfassenden<br />
Datenerhebungskampagnen an<br />
Versuchsstandorten in Deutschland<br />
und Italien werden agronomische<br />
Algorithmen mit Hilfe<br />
von Rebenmodellen entwickelt,<br />
kalibriert und validiert, um<br />
schließlich Precision Viticulture<br />
Praktiken umsetzen zu können.<br />
In Verbindung mit Umweltmodellen<br />
sollen Wasser- und Treibhausgas-Flüsse<br />
auf Feldebene<br />
präzise ermittelt werden, um davon<br />
Nachhaltigkeitsindikatoren<br />
für einen digitalen Produktpass<br />
abzuleiten. Eine Analyse-Pipeline<br />
für Maschinendaten soll dabei<br />
helfen, die Menge der verwendeten<br />
Inputs wie Pestizide und<br />
Diesel zu quantifizieren. Alle Datenströme<br />
und Algorithmen sollen<br />
auf einer Datenplattform integriert<br />
werden, um Informationen<br />
über die Nachhaltigkeit der<br />
Primärproduktion in einem Web-<br />
Frontend bereitzustellen.<br />
Aus wissenschaftlicher Sicht<br />
wird Oenotrace neue Erkenntnisse<br />
über die ökologischen<br />
Auswirkungen von Anbaupraktiken<br />
liefern und neue IKT-gestützte<br />
Werkzeuge entwickeln,<br />
damit die betriebliche und ökologische<br />
Leistung im Weinbau<br />
verbessert werden kann.<br />
Gleichzeitig soll die Weinbranche<br />
die Nachfrage der Konsumenten<br />
nach einem detaillierteren<br />
Einblick in die Produktion<br />
befriedigen und potenziell höhere<br />
Einnahmen erzielen können.<br />
Langfristig, das heißt über<br />
den Rahmen des Forschungsprojekts<br />
hinaus, können die Ergebnisse<br />
zur Entwicklung neuer,<br />
datengesteuerter Anreiz-/Belohnungssysteme<br />
oder gezielterer<br />
Subventionsprogramme, auch<br />
für andere Lebensmittel-Wertschöpfungsketten,<br />
führen. <br />
Mehr Informationen<br />
www.hs-geisenheim.de<br />
14. Weihenstephaner Seminar für Wassertechnologie<br />
TUM Campus Weihenstephan | 12.-13. September <strong>2024</strong><br />
Weiterführende Informationen und Online-Anmeldung unter<br />
www.events.tum.de/frontend/index.php?sub=205<br />
Kontakt: Andrea Bereit, andrea.bereit@tum.de<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 21
ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends<br />
DIE VIELFALT MACHT‘S<br />
Fruchtsaftherstellung – zwischen<br />
Tradition und neuen Wegen<br />
Bunt, peppig und voller Lebensfreude: Ein Kamera-Schwenk zurück in die Geschichte der<br />
Getränkewerbung gibt den Blick frei auf munteren Hip-Hop-Sound der 90er-Jahre, der<br />
auch in die Fruchtsaftwerbung erfolgreich Einzug hielt: „Ihr fragt euch natürlich, worauf<br />
ich steh: Ist es die da, mit dem Apfel drin? Oder die da mit dem Multivitamin? Oder die<br />
da, mit dem Calcium? Hey, das ist doch ganz egal: Hauptsache ‚hohes C‘“. In der „hohes-C<br />
TV-Werbung“ von 1993 präsentierten drei unbeschwerte Kids auf den Hip-Hop-Sound des<br />
Hits „Die da!?!“ der „Fantastischen Vier“ aus dem Jahr 1992 die Kernsorten der Granini-<br />
Eckes GmbH: „hohes C“: Apfel naturtrüb, Orange mit Calcium und Multivitamin. Damals ein<br />
farbenfroher und genussvoller Spaß für die ganze Familie. Doch die in der Werbung der<br />
90er Jahre präsentierte Leichtigkeit bei Apfel- und Orangensaft-Getränken ist mittlerweile<br />
zunehmenden Sorgenfalten bei den Getränkeherstellern gewichen.<br />
22 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />
Wandel und Umbruch<br />
Denn: Die Rohstoffknappheit bei<br />
Orangen- und Apfelsaft machte sich<br />
auch letztes Jahr bei den Saftherstellern<br />
wieder bemerkbar. Und so bescherten<br />
zugleich Klimawandel und<br />
Inflation den Saftherstellern 2023<br />
Unbill – was geradezu verstärkt den<br />
Blick auf Alternativen immer wichtiger<br />
macht. Ob Saftschorle. Fruchtsaftgetränk,<br />
Limo nade oder fruchtige<br />
Mix-Getränke mit kaltem Tee, die<br />
„besondere Mischung“ ist auf dem<br />
besten Weg, den „alteingesessenen<br />
Bekannten“ den bisher ausgedehnten<br />
Raum auf dem Getränkemarkt<br />
streitig zu machen. Bei gestiegenen<br />
Rohstoffpreisen erstaunt dies nicht.<br />
So gab der Verband der deutschen<br />
Fruchtsaft-Industrie (VdF)<br />
bereits diesen Januar bekannt, dass<br />
die Safter im vergangenen Jahr die<br />
geringste Menge an Apfelsaft der<br />
vergangenen zehn Jahre keltern<br />
konnten. Als Gründe hierfür werden<br />
laut VdF die zunehmenden Wetterextreme<br />
genannt. Während sich in<br />
den vorherigen Jahrzehnten die ertragsarmen<br />
mit den ertragsreichen<br />
Erntejahren abwechselten, bewirkt<br />
der Klimawandel eine stetige Verringerung<br />
der Erntemenge in den letzten<br />
Jahren.<br />
Gleichzeitig wird die Saft-Lobby<br />
und das Ansehen des Saftgetränks<br />
vom zunehmenden Gesundheitsbewusstsein<br />
und dem damit einher-<br />
Foto: Eckes Granini<br />
gehenden kritischen Blick auf zu<br />
viel Alkoholkonsum gestärkt. Schon<br />
seit längerem ist in Gourmetrestaurants,<br />
auf Partys oder in der Bar<br />
der Saft oder Saft-Mix neben dem<br />
alko holischen Getränk – wie edlen<br />
„Sommersäfte“ von Wolfra<br />
Weinen und hippen Drinks – salonfähig<br />
geworden. Tatsächlich zeigt ein<br />
Blick über die Getränketrends im Jahr<br />
<strong>2024</strong>, dass alkoholfreie Getränke und<br />
Drinks mittlerweile immer mehr als<br />
gleichberechtigt angesehen werden,<br />
auch über den „Dry January“ hinaus.<br />
Regionalität und Originalität<br />
Bei ihren diesjährigen „Sommersäften“<br />
setzen die Macher von<br />
Wolfra Bayrische Natursaft<br />
Kelterei GmbH in Erding auf drei<br />
unterschied liche Akzente: Klassisch,<br />
exotisch, individuell-bewährt. Und<br />
auch wenn etwa die Sorte „Sommer<br />
Johannisbeere- Himbeere-Aronia“<br />
dieses Jahr wieder mit von der Produkt-Partie<br />
ist, fehlt von Seiten von<br />
Wolfra nicht der Hinweis, dass der<br />
rotfarbene Saftdreiklang nun nach<br />
einer rohwarenbedingten Pause im<br />
Foto: Wolfra Bayrische Natursaft Kelterei
ROH- UND INHALTSSTOFFE | Getränketrends<br />
letzten Jahr wieder Einzug ins Sortiment<br />
gehalten hat. Doch nun ist diese<br />
„beerige Erfrischung“ wieder im<br />
Getränkeregal zurück und sorgt bei<br />
dem Fruchtgehalt von 100 % für die<br />
beliebte Extraportion an Beeren im<br />
Saftglas. Ein Blick auf die Zutaten verrät<br />
die Zusammensetzung des sommerlichen<br />
Durstlöschers und dass es<br />
sich dabei um ein apfelsaftbasiertes<br />
Getränk handelt. Enthalten sind nämlich<br />
85 % Apfelsaft*, 8 % schwarze<br />
Johannisbeere*, 5 % Himbeermark,<br />
sowie 2 % Aroniasaft (*aus Fruchtsaftkonzentraten).<br />
Ebenfalls wieder zurück im Sortiment<br />
ist die Ganzjahressorte<br />
„ Himbeere“. Für das diesjährige Urlaubsgefühl<br />
soll der exotische Geschmacks-Mix<br />
„Sommer Ananas-<br />
Kokos“ sorgen. Hierbei handelt<br />
es sich um ein Mehrfruchtgetränk<br />
mit einem Fruchtgehalt von 70 %.<br />
„Sommer Ananas-Kokos“ wird hergestellt<br />
aus Wasser, 35 % Ananassaft<br />
aus Ananassaftkonzentrat sowie<br />
Trauben saftkonzentrat, 3 % Zitronensaft<br />
aus Zitronensaftkonzentrat,<br />
natür lichem Aroma, dem Stabilisator<br />
Pektin und dem Antioxidationsmittel<br />
Ascorbinsäure. Doch nicht nur<br />
im Fruchtsaftbereich beweist Wolfra<br />
aus Erding Jahr für Jahr Kreativität.<br />
Auch in der Softtrink-Sparte zeichnet<br />
sich der bayerische Getränkehersteller<br />
durch Originalität aus. Mit<br />
den „ Bayrischen Alpenkracherl“ sowie<br />
Eistee kommt die Natursaftkelterei<br />
förmlich mit der versprochenen<br />
„Bayrischen Lebensfreude“ mit insgesamt<br />
fünf Neuprodukten in diesem<br />
Jahr daher: die Sorten<br />
• „ Alpenkracherl Zitrone“,<br />
• „ Alpenkracherl Orange“ und<br />
• „Alpenkracherl Kräuter“ sowie<br />
• „Eistee Pfirsich“ und<br />
• „Eistee Zitrone“<br />
sollen auf der einen Seite neue Zielgruppen<br />
ansprechen, stehen auf der<br />
anderen Seite aber auch für die spezifischen<br />
Werte, für die die Erdinger<br />
seit über neunzig Jahren Garant<br />
sind. „Regional“, „traditionell“,<br />
„nachhaltig“, „ausgezeichnet“ sowie<br />
„wegweisend“ und „fair“ – diesen<br />
Grundvoraussetzungen hat sich<br />
Wolfra verpflichtet.<br />
Rund 1.500 traditionelle Streuobstbetriebe<br />
liefern aus der bayerischen<br />
Region an die Saftkelterei, wovon sich<br />
inzwischen mehr als 400 Öko-Obstbauern<br />
befinden. Die langjährig gepflegten<br />
Beziehungen zu den Obstlieferanten<br />
bietet für alle Beteiligten<br />
eine klassische Win-Win-Situation.<br />
Die Obstbauern können zu fairen<br />
Preisen liefern – mit allen Lieferanten<br />
sind Standards nach dem Kodex der<br />
Business Social Compliance Initiative<br />
vereinbart – und die Verbraucher erhalten<br />
vorzügliche Qualität im Glas.<br />
„streuobstwiesenwunder“<br />
Auch die lokale Apfelannahme zählt<br />
zum Markenkern von Wolfra; ein<br />
Umstand, der dem wichtigen Erhalt<br />
der regionalen Streuobstwiesen<br />
dient. Gerade in Zeiten, in denen<br />
die klimatischen Bedingungen immer<br />
schwieriger werden und parallel die<br />
überregionale Infrastruktur und Lieferkette<br />
auf den Prüfstand kommt,<br />
zahlt sich für alle „Lebensmittel-<br />
Handwerker“, die auf herausragende<br />
Qualitätsmerkmale Wert legen, auch<br />
der Ausbau regionaler Verbindungen<br />
kurz- und langfristig aus.<br />
Schließlich weist Wolfra zurecht<br />
darauf hin, dass Streuobstwiesen<br />
nicht nur seit Jahrhunderten landschaftsprägend<br />
sind, sondern auch<br />
zum Erhalt der für den Ökokreislauf<br />
wichtigen Biotope beitragen.<br />
Erwähnenswert ist somit in diesem<br />
Zusammenhang deshalb auch das<br />
Bündnis „streuobstwiesenwunder“.<br />
Diese Initiative hat zum Ziel, zusätzliche<br />
Aufmerksamkeit in der Gesellschaft<br />
für all die wertvollen Biotope<br />
zu gewinnen und um dies umzusetzen,<br />
haben sich der Kurort Bad<br />
Birnbach, der Landkreis Rottal Inn<br />
und die Natursaftkelterei Wolfra zusammengeschlossen.<br />
Eine Streuobstwiese<br />
mit circa hundert Apfel-,<br />
Birnen- und Zwetschgenbäumen,<br />
malerisch gelegen im Bad Birnbacher<br />
Kurgebiet, bildet den zentralen<br />
Ausgangspunkt dieses bemerkenswerten<br />
Bündnisses. Und tatsächlich<br />
gilt für die Bad Birnbacher Streuobstwiese<br />
das ausdrückliche Motto:<br />
„Pflücken erlaubt“. So informiert<br />
auch eine hauseigene Bad Birnbacher<br />
Broschüre über die einzelnen<br />
Sorten und gibt dem Genießer leckere<br />
Rezepte an die Hand. Als Abrundung<br />
und Durstlöscher, vielleicht<br />
nach einem spannenden Gang über<br />
die Birnbacher Streuobstwiesen,<br />
kann dann zwischen den verschiedenen<br />
Saft- und Limonade-Kreationen<br />
von Wolfra gewählt werden.<br />
In diesem Zusammenhang darf<br />
auch nochmal daran erinnert werden,<br />
dass bereits im März 2021 die<br />
UNESCO Streuobstwiesen, einer Initiative<br />
aus Baden-Württemberg folgend,<br />
auf ihre Liste des immateriellen<br />
Kulturerbes aufnahm. So gilt<br />
nicht umsonst auch hier das Motto:<br />
„Die Vielfalt macht’s“.<br />
Wolfra weist bezüglich des vorzüglichen<br />
Geschmacks seiner Apfelsäfte<br />
darauf hin, dass ein „richtig guter<br />
Apfelsaft“ dann als Erzeugnis erreicht<br />
wird, wenn dafür die unterschiedlichsten<br />
Sorten gemischt werden. Allein,<br />
dass Bayern schon mehrere hundert<br />
verschiedener Apfelsorten aufweisen<br />
kann, trägt sicherlich zum<br />
bezaubernden Geschmackserlebnis<br />
der Streuobstwiesen-Fruchtsäfte bei.<br />
Im Übrigen: Bienen und allerlei Insekten<br />
freuen sich über derartige Plätze<br />
mit reichhaltiger Blütenlandschaft.<br />
Auch in krisengebeutelten Zeiten suchen<br />
findige Fruchtsafthersteller nach<br />
tragbaren Lösungen, um neue Wege<br />
für gewinnbringenden Fruchtsaftgenuss<br />
zu finden. Ganz nach dem afrikanischen<br />
Spruch: „Viele kleine Leute,<br />
die an vielen kleinen Orten viele<br />
kleine Dinge tun, können das Gesicht<br />
der Welt verändern.“ Dr. B. Sch.<br />
Streuobstwiesen werden eher<br />
extensiv bewirtschaftet. Deshalb<br />
ziehen sie mit ihrer Ruhe<br />
und ihrem Reichtum an unterschiedlichen<br />
Lebensräumen<br />
viele Tier- und Pflanzenarten<br />
an. Mehr als 1.500 Streuobstbauern<br />
rund um Erding<br />
und im niederbayerischen Rottal<br />
erzeugen die Äpfel für die<br />
Saftkelterei.<br />
Foto: Wolfra Bayrische<br />
Natursaft Kelterei<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 23
SO WENIG PFLANZENSCHUTZMITTEL WIE MÖGLICH<br />
Begrünte Terrassen im<br />
Steillagen-Weinbau<br />
Klimawandelfolgen und Kirschessigfliegen machen dem Weinbau zu schaffen.<br />
Es gibt jeoch auch praxisnahe Methoden, die zur Entschärfung und somit zum<br />
Artenschutz beitragen. So lassen sich beispielsweise Erwerbsminderungen durch<br />
extreme Trockenheit oder starke Niederschläge etwa durch quer statt längs zum Hang<br />
angelegte Rebzeilen verringern – dies hat die Hochschule Geisenheim nachgewiesen.<br />
Zudem entwickeln die Firmen 3win Maschinenbau und Mabri.Vision in Aachen<br />
zusammen mit dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz ein Appbasiertes<br />
Monitoringsystem für einen effizienteren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln<br />
gegen Kirschessigfliegen. Diese beiden Innovationen hat die Deutsche Bundesstiftung<br />
Umwelt (DBU) gefördert.<br />
Abb. oben:<br />
Herausforderung Steillagen-<br />
Weinbau: Von der Deutschen<br />
Bundesstiftung Umwelt (DBU)<br />
geförderte Untersuchungen<br />
der Hochschule Geisenheim<br />
zeigen, dass die mit begrünten<br />
Böschungen gesicherten<br />
Terrassen Extremwetterereignisse<br />
abmildern.<br />
Foto: DBU / Claudia Kammann<br />
Mächtiger Hebel zum Erhalt<br />
der Biodiversität<br />
Das Deutsche Weininstitut (DWI)<br />
nennt als Herausforderungen des<br />
Jahrgangs 2023 zum einen die extreme<br />
Trockenheit im Juni und zum<br />
anderen die darauf folgenden starken<br />
Niederschläge bis in den August.<br />
„Extreme Wetterereignisse werden<br />
durch die menschengemachte Erderwärmung<br />
immer häufiger und intensiver<br />
– darauf müssen wir uns<br />
vorbereiten“, sagt DBU-Generalsekretär<br />
Alexander Bonde. Wer beim<br />
Weinbau in Klimaanpassungen investieren<br />
will, sollte nach seinen<br />
Worten zugleich den Artenschutz<br />
mitberücksichtigen. Denn Unternehmen<br />
– und damit auch Weingüter<br />
– haben Bonde zufolge einen<br />
„mächtigen Hebel zum Erhalt der<br />
Biodiversität in der Hand: durch Anpassen<br />
von Produktionsprozessen<br />
und durch schonenden Umgang mit<br />
Natur-Ressourcen“.<br />
Extreme Wetterereignisse<br />
verringern Ertrag im<br />
Steillagen-Weinbau<br />
An Steilhängen entlang des Rheins,<br />
der Mosel, des Mains, des Neckars<br />
und der Saale sieht man sie stel-<br />
lenweise noch: horizontal zum Gefälle<br />
angelegte und durch Trockenmauern<br />
gesicherte Terrassen mit<br />
Weinreben. Solche historisch geprägten<br />
Kulturlandschaften, die einen<br />
hohen Wert für die Artenvielfalt<br />
haben, bleiben häufig nur durch<br />
regio nale Förderprogramme erhalten.<br />
Viele wurden in Falllinie umgebaut,<br />
um sie rentabler zu gestalten,<br />
denn der traditionelle Terrassenweinbau<br />
war reine Handarbeit.<br />
„Die Intensivierung des Weinbaus<br />
mit dem Anbau in Falllinie veränderte<br />
das Landschaftsbild der Steillagen.<br />
Weinstöcke in Falllinie, also<br />
24 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>
ROH- UND INHALTSSTOFFE | Weinbau<br />
entlang des Gefälles gezeilt, haben<br />
verbesserte Möglichkeiten der Mechanisierung“,<br />
sagt Prof. Dr. Ilona<br />
Leyer vom Institut für angewandte<br />
Ökologie der Hochschule Geisenheim.<br />
Das Problem im Zuge des Klimawandels:<br />
Wasser fließt schneller<br />
ab, sodass einerseits die Böden<br />
bei Dürre eher austrocknen und andererseits<br />
die Wucht eines Starkregens<br />
schon mal ganze Böden samt<br />
Rebstöcken mit sich reißen kann, so<br />
Leyer. „Infolgedessen lohnt sich das<br />
Bewirtschaften mancherorts nicht<br />
mehr und Flächen fallen brach“,<br />
sagt sie. So ist etwa in den überwiegend<br />
durch Steillagen-Weinbau geprägten<br />
Regionen Mittelrhein und<br />
Mosel in den vergangenen 31 Jahren<br />
ein Rückgang der bestockten<br />
Rebfläche um knapp 40 % bzw.<br />
etwa 30 % zu verzeichnen.<br />
Begrünte Böschungen<br />
sichern terrassierte Rebzeilen<br />
bei Starkregen<br />
Im Steillagen-Weinbau bietet die<br />
moderne Querterrassierung mit<br />
hangparallelen Gassen, die befahrbar<br />
sind, nach Leyers Worten mehrere<br />
Vorteile im Vergleich zum Anbau<br />
in Falllinie: „Unsere Untersuchungen<br />
zeigen, dass die mit<br />
begrünten Böschungen gesicherten<br />
Terrassen Extremwetterereignisse<br />
abmildern.“ Sie bieten also Erosionsschutz<br />
bei Starkniederschlägen<br />
und halten das Wasser länger<br />
im Boden. „Das lohnt sich nicht nur<br />
wirtschaftlich, sondern ist bei Verwendung<br />
regionalen Saatguts auch<br />
im Sinne des Artenschutzes“, so<br />
die Professorin. Von den besonnten<br />
wildkräuterreichen Hängen profitieren<br />
nachweislich Käfer, Ameisen,<br />
Heuschrecken und andere spezialisierte<br />
Insekten. Spinnen, Wildbienen<br />
und Vögel nutzen Leyer zufolge<br />
die ungestörten Weinbergsbrachen<br />
als Nist-, Nahrungs- und Rückzugsraum.<br />
Untersuchungsregion war die<br />
Von den besonnten wildkräuterreichen Hängen profitieren<br />
Käfer, Ameisen und Heuschrecken. Spinnen,<br />
Wildbienen und Vögel nutzen die ungestörten Weinbergsbrachen<br />
als Nist-, Nahrungs- und Rückzugsraum.<br />
Foto: DBU / Claudia Kammann<br />
Der in einer Rebanlage platzierte Prototyp einer<br />
Kirschessigfliegen-Falle informiert mit Minicomputer<br />
und Kamera kontinuierlich über die Menge des Befalls.<br />
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert<br />
die Entwicklung mittels ihrer Förderinitiative zur Pestizidvermeidung.<br />
Foto: DLR Rheinpfalz<br />
Unesco-Welterbe-Region Oberes<br />
Mittelrheintal. „Die Querterrassierung<br />
ist aber auf andere Steillagen-<br />
Anbaugebiete Deutschlands übertragbar“,<br />
sagt die Projektleiterin.<br />
Kooperationspartner waren die hessischen<br />
Staatsweingüter sowie ein<br />
hessischer und ein rheinland-pfälzischer<br />
Weinbau-Betrieb.<br />
So wenige Pflanzenschutzmittel<br />
wie möglich: ein Gewinn<br />
für den Artenschutz<br />
Neben der extremen Trockenheit<br />
sowie den anschließenden starken<br />
Niederschlägen gab es laut<br />
dem Deutschen Weininstitut noch<br />
eine dritte Herausforderung für den<br />
diesjährigen Wein-Jahrgang: die aus<br />
Asien stammende Kirschessig fliege.<br />
Kurz vor der Ernte befällt sie gesunde<br />
Früchte weichfleischiger Obstarten.<br />
„Beim Wein sind dies vorwiegend<br />
rote Rebsorten wie etwa<br />
Dornfelder und Trollinger“, sagt<br />
Daniela Kameke vom Institut für<br />
Phytomedizin des DLR Rheinpfalz.<br />
Als sinnvoll gelten das Überwachen<br />
der Population mit Monitoringfallen<br />
sowie regelmäßige Befallskontrollen.<br />
„Nur so können rechtzeitig<br />
Maßnahmen bei einem Befall<br />
eingeleitet werden“, sagt Kameke.<br />
Um das Monitoring für Weinbaubetriebe<br />
zu erleichtern, entwickeln<br />
die Firmen 3win Maschinenbau und<br />
Mabri.Vision aus Aachen zusammen<br />
mit dem DLR Rheinpfalz speziell<br />
mit Minicomputern und Kameras<br />
ausgestattete Monitoringfallen.<br />
Kameke: „Winzerinnen und Winzer<br />
behalten über eine Smartphone-App<br />
von jedem Ort mit Zugang<br />
zu mobilen Daten ihren Weinberg<br />
im Blick.“ Bei Befall kann dadurch<br />
der bestmögliche Zeitpunkt für eine<br />
Pflanzenschutzmittel-Anwendung<br />
bestimmt werden, um die optimale<br />
Wirkung zu erzielen. Ebenso wird<br />
die Entscheidung über eine vorgezogene<br />
Lese erleichtert, was unnötige<br />
Pflanzenschutzmitteleinträge in<br />
die Umwelt reduziert. Das entlastet<br />
nach ihren Worten Böden und Gewässer<br />
und ist zudem ein Gewinn<br />
für den Artenschutz. <br />
Querterrassierung bietet für Weinanbau in Steillagen (hier der Weinberg am Höllenberg in Assmannshausen) bestmögliche<br />
Nutzung. Mit begrünten Böschungen werden Wasser, Boden und Pflanzen gesichert – ein natürlicher<br />
Schutz gegen Trockenheit und Starkregen. Foto DBU / Ilona Leyer<br />
Mehr Informationen<br />
www.dbu.de<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 25
ROH- UND INHALTSSTOFFE | Alkoholfreier Wein<br />
UNSERE GENUSSWELT HAT SICH VERÄNDERT<br />
Plötzlich liegt alkoholfreier<br />
Wein im Trend<br />
Als einst die ersten Bioprodukte in die Supermärkte kamen, fristeten sie dort ein<br />
trostloses Dasein. Äpfel lagen verschrumpelt in Holzkisten, die in irgendeiner Ecke<br />
standen, und niemand wollte sie kaufen. Ähnlich war es mit den ersten alkoholfreien<br />
Weinen. Die Flaschen standen verstaubt und versteckt in den Regalen, weil sich<br />
niemand für sie interessierte. Und wer sie doch einmal probierte, ließ schnell wieder<br />
die Finger davon. Die Tropfen schmeckten fürchterlich, wie Saft und viel zu süß,<br />
jedenfalls nicht nach Wein. Und wie die Bioprodukte allmählich zu einem Siegeszug<br />
ansetzten, immer raffinierter und geschmacklich geradezu kulinarische Effekte<br />
erzielten, erging es auch den Rebensäften frei von Alkohol. Die Herstellungstechniken<br />
wurden verbessert und damit stieg die Qualität.<br />
Foto: Mirko Vitali / stock.adobe.com<br />
26 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />
W<br />
eil sich im Laufe der Zeit<br />
die Ernährungsbedürfnisse<br />
der Menschen veränderten,<br />
und zwar zu einer gesünderen<br />
Lebensweise, tüftelten viele Winzer<br />
an neuen Methoden, alkoholfreien<br />
Wein zu kreieren, der dem Original<br />
möglichst nahekam. Sie spürten, dass<br />
sich diese Art des Weins wie heute<br />
die Bioprodukte zu einem lukrativen<br />
Geschäftsfeld entwickeln könnte.<br />
Alkoholfreier Wein<br />
Und so ist es tatsächlich gekommen.<br />
Alkoholfreier Wein sorgt wie<br />
nie zuvor für starke Umsätze. Er<br />
liegt im Trend und steht immer häufiger<br />
selbst in besseren Weinläden<br />
an prominenter Stelle in den Regalen.<br />
Selbst Konsumenten, die bei<br />
Getränken generell auf Alkohol verzichten,<br />
kommen plötzlich auf den<br />
Geschmack und wollen zum Essen<br />
zum Beispiel mal ein Gläschen<br />
Wein konsumieren. Der Marktanteil<br />
der alkoholfreien Varianten liegt<br />
im Vergleich zum gesamten Weinmarkt<br />
zwar erst bei knapp einem<br />
Prozent, hat aber in den letzten beiden<br />
Jahren einen Zuwachs von fast<br />
20 % erlebt. Da überlegen sich immer<br />
mehr Weingüter wie Lebensmittelproduzenten<br />
bei vegetarischen<br />
und veganen Kreationen, ob<br />
sie nicht in dieses Geschäft einsteigen<br />
sollten. Denn bei alkoholfreiem<br />
Sekt, den vor gar nicht langer Zeit<br />
auch kaum jemand zu Hause seiner<br />
Familie, Freunden und Gästen kredenzen<br />
wollte, liegt der Marktanteil<br />
inzwischen schon bei sechs Prozent.<br />
Doch wie wird alkoholfreier Wein<br />
hergestellt? Was viele Menschen,<br />
die auf diesem Feld der Getränke<br />
Neulinge sind, überrascht, ist die<br />
Tatsache, dass er nicht aus Traubensaft<br />
gemacht wird, sondern aus<br />
richtigem Wein, also mit Alkohol.<br />
Ein komplizierter Prozess, der<br />
schon im Weinberg beginnt<br />
Die in der Sonne gereiften Trauben<br />
werden in den Weinbergen gepflückt<br />
und gekeltert. Dann fließt<br />
der Saft in die Holzfässer oder<br />
Stahltanks. Nun sorgt der Kellermeister<br />
dafür, dass sich mit Hilfe<br />
von Hefe der Fruchtzucker in Alkohol<br />
verwandelt. Am Ende muss dem<br />
Wein der Alkohol wieder entzogen<br />
werden. Das ist ein ziemlich komplizierter<br />
Prozess, der schon im Weinberg<br />
beginnt. Denn zunächst muss<br />
entschieden werden, welche Traubenarten<br />
sich für den alkoholfreien<br />
Wein überhaupt eignen.
ROH- UND INHALTSSTOFFE | Alkoholfreier Wein<br />
Es gibt viele Sorten, die unterschiedliche<br />
Alkoholgehalte entwickeln.<br />
Wein aus dem nörd lichen Europa wie<br />
etwa Deutschland hat in der Regel einen<br />
Alkoholanteil von acht bis neun<br />
Prozent, bei einem Shiraz aus Australien<br />
können es schon mal 15 % sein.<br />
Alkohol ist ein wichtiger und geschmacksbestimmender<br />
Bereich bei<br />
der Weinaufbereitung. Das Gleichgewicht<br />
zwischen Zucker, Säure,<br />
Aromen und Geschmack bei alkoholfreiem<br />
Wein ist geradezu eine<br />
Herausforderung. Denn es ist ein<br />
fili graner Prozess, dem Wein den<br />
Alkohol zu entziehen, aber die Aromen<br />
zurückgewinnen und dem Produkt<br />
nun wieder zuzufügen. Je besser<br />
dies klappt, je höher ist die Qualität<br />
des alkoholfreien Weins.<br />
Foto: caftor / stock.adobe.com<br />
Drei Hauptverfahren zur<br />
Herstellung alkoholfreien<br />
Weines<br />
• Die Spinning-Cone-Technik,<br />
• die Vakuumdestillation und<br />
• die Umkehrosmose.<br />
Bei der Spinning-Cone-Technik<br />
werden die einzelnen Komponenten<br />
auseinandergebrochen und anschließend<br />
ohne Alkohol wieder<br />
zusammengesetzt. Der Vorgang<br />
umfasst drei oder vier Stufen und<br />
unterschiedliche Temperaturen. Geschmacks-<br />
und Aromaprofile sind<br />
bekanntlich flüchtig und empfindlich,<br />
daher ist äußerste Vorsicht geboten.<br />
Der Kellermeister muss gut<br />
schmecken und darauf achten, dass<br />
ein Gleichgewicht zwischen Zucker<br />
und Säure, Gewicht, Mundgefühl<br />
und Geschmacksnuancen entsteht.<br />
Die Vakuumdestillation ist ein Verfahren,<br />
bei dem der Druck über dem<br />
Wein auf einen Wert unter dem Atmosphärendruck<br />
reduziert wird. Der<br />
Alkohol verdampft schon bei niedrigen<br />
Temperaturen, weil dies der Unterdruck<br />
möglich macht. Die niedrigen<br />
Temperaturen schonen die Aromen,<br />
die nun aus dem verdampften<br />
Alkohol, dem Destillat, gerettet werden<br />
müssen. Das Destillat hat Kontakt<br />
mit einem Filter, einem Harz, an<br />
dem die Aromen hängen bleiben,<br />
die anschließend als Extrakt wieder<br />
herunter gewaschen werden. Dieser<br />
Prozess ist heute der gängigste bei<br />
der Produktion von alkoholfreiem<br />
Wein. Aber jeder Winzer hat dabei<br />
natürlich sein eigenes Verfahren, das<br />
er selbstverständlich nicht preisgibt.<br />
Bei der Umkehrosmose wiederum<br />
kommt ein sehr feiner Filter zum<br />
Einsatz. Wasser- und Alkoholmoleküle<br />
sind die kleinsten Bestandteile<br />
im Wein, so dass sie leicht durch<br />
den feinen Filter fließen können.<br />
Dies gilt auch für einige Säuren.<br />
Aber die meisten Bestandteile wie<br />
Farbe, Gerbstoffe und Aromen passieren<br />
den Filter nicht. Die farblose<br />
und geschmacklose Mischung aus<br />
Wasser und Alkohol wird destilliert,<br />
um den Alkohol vom Wasser zu<br />
trennen. Das Wasser wird schließlich<br />
wieder mit der Farbe, den Gerbstoffen<br />
und den Aromen vermischt.<br />
Dies sind gegenwärtig die am<br />
häufigsten genutzten Verfahren,<br />
um dem Wein den Alkohol zu entziehen.<br />
Diese modernen Techniken<br />
haben inzwischen viele akzeptable<br />
und den Gaumen überraschende<br />
alko holfreie Tropfen hervorgebracht.<br />
Längst wird an neuen und<br />
noch besseren Techniken getüftelt,<br />
um den Geschmack und das Trinkerlebnis<br />
noch einmal zu steigern.<br />
Nach Einschätzung des Deutschen<br />
Weininstituts wird sich das Angebot<br />
an alkoholfreien Varianten<br />
in den kommenden Jahren sowohl<br />
quantitativ als auch qualitativ weiter<br />
erhöhen.<br />
Foto: jackfrog / stock.adobe.com<br />
Der Konsum von<br />
herkömmlichem Wein sinkt in<br />
Deutschland stetig<br />
Der Weinkonsum in Deutschland<br />
sinkt stetig. Im vergangenen Jahr ist<br />
er um ungefähr eine Flasche pro Kopf<br />
auf 19,2 Liter gesunken. Im europaweiten<br />
Vergleich liegen wir damit im<br />
Mittelfeld. Unter den EU-Staaten am<br />
höchsten ist der durchschnittliche<br />
Pro-Kopf-Weinverbrauch in Portugal.<br />
Dort beträgt er mehr als 60 Liter.<br />
Vor allem junge Erwachsene unter<br />
35 Jahren trinken in Deutschland im<br />
Vergleich zu Älteren deutlich weniger<br />
Rebensaft. Das hat zum einen damit<br />
zu tun, dass sich der Geschmack an<br />
Wein erstmal gewöhnen muss. Zum<br />
anderen werden die gesundheitlichen<br />
Risiken von Alkoholkonsum immer<br />
stärker kommuniziert und auch<br />
von den Menschen verinnerlicht. Erst<br />
kürzlich hat die Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO verdeutlicht,<br />
dass es beim Alkoholkonsum keine<br />
gesundheitlich unbedenkliche Menge<br />
gibt. Vielleicht auch deshalb ist<br />
der regelmäßige Alkoholkonsum bei<br />
Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />
auf den niedrigsten Stand seit<br />
Beginn der Aufzeichnungen zurückgegangen.<br />
Möglicherweise trägt das<br />
gesteigerte Gesundheitsbewusstsein<br />
in der Bevölkerung dazu bei, dass<br />
alkoholfreie Getränke, auch alkoholfreier<br />
Wein, im Trend liegen. Alkoholfreies<br />
Bier hat sich ja in Deutschland<br />
längst etabliert und wird mittlerweile<br />
beinahe von jeder Brauerei in<br />
den Handel gebracht.<br />
„No and Low Alcohol“ ist ein Begriff<br />
vor allem bei jungen Menschen,<br />
der auch in der Fachwelt des Weins<br />
angekommen ist. Nun darf man natürlich<br />
nicht vergessen, dass auch alkoholfreier<br />
Wein genauso wie alkoholfreies<br />
Bier ein ganz kleines bisschen<br />
Alkohol enthält. In der Regel<br />
sind 0,5 Volumenprozent auf jeder<br />
Flasche ausgewiesen. Natürlich wird<br />
davon niemand betrunken. Aber viele<br />
Winzer sagen dennoch, der entalkoholisierte<br />
Wein ist lediglich ein<br />
Softdrink für Erwachsene.<br />
Und: Schmeckt der Wein ohne<br />
Alkohol inzwischen so wie der herkömmliche<br />
Rebensaft? Nein, sagen<br />
Winzer, die selbst die neuen Varianten<br />
herstellen. Das Wärmende, das<br />
Abrundende des Alkohols im Wein<br />
fehlt natürlich. Wein ohne Alkohol<br />
ist eine eigene Kategorie und wird<br />
es auch bleiben. Aber Wein ohne<br />
Alkohol steht für Genuss ohne<br />
schlechtes Gewissen. B. P.<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 27
IM FOKUS | Veranstaltungen<br />
EMPACK <strong>2024</strong> IN DORTMUND UND HAMBURG<br />
Verpackungslösungen für die Region –<br />
praxisnah und persönlich<br />
Die Verpackungsbranche ist im Umbruch: Die Kreislaufwirtschaft erfordert neue Lösungen, aktuelle<br />
gesetzliche Regelungen und Verbote ebenfalls. Umso wichtiger ist jetzt ein Überblick über den Stand<br />
der (Verpackungs-)Technik und praxisgerechte Innovationen. Diese Aufgabe übernehmen die beiden<br />
EMPACK-Messen in den Metropolregionen Dortmund (15.-16. Mai) und Hamburg (12.-13. Juni).<br />
F<br />
achbesucher können sich<br />
schon jetzt über ausstellende<br />
Unternehmen kostenfreie<br />
Messetickets im Wert<br />
von 30 EUR sichern – auch für<br />
die jeweils parallel stattfindende<br />
LOGISTICS & AUTOMATION.<br />
Damit erhalten sie Zugang zur<br />
Messe selbst und zu den Expertenvorträgen<br />
im Konferenzprogramm<br />
einschließlich Zugriff auf<br />
Videos der Vorträge im Nachgang<br />
der EMPACK. Außerdem bekommen<br />
Fachbesucher einen smarten<br />
„Touch & Collect“-Besucherausweis,<br />
der den berührungslosen<br />
Austausch von Kontaktdaten und<br />
Informationen zwischen Ausstellern<br />
und Besuchern ermöglicht.<br />
Zugleich erhält jeder Besucher<br />
Zugang zum Online-Ausstellerkatalog<br />
von rund 150 Unternehmen<br />
mit wertvollen Informationen<br />
– von Innovationen bis zu<br />
Stellenangeboten.<br />
Plattform für die<br />
Kommunikation der Region<br />
Was erwartet die Besucher auf<br />
der EMPACK an beiden Standorten?<br />
Ein kompakter und konzentrierter<br />
Überblick, der die gesamte<br />
Wertschöpfungskette des<br />
Verpackens abbildet. Dazu gehören<br />
die Materialien sowie Verpackungsmaschinen<br />
und -technik<br />
(Alwid, ATS Tanner, Audion<br />
Elektro, Strubl, …). Auch Anbieter<br />
von Kunststoffverpackungen<br />
sind zahlreich vertreten, unter<br />
anderem Aldoplastic, Conpearl,<br />
Houweling Group, Infolio, Ströbel,<br />
Walther Faltsysteme. Ebenso<br />
sind Hersteller von Faltschachteln<br />
auf der Messe präsent: Beutler<br />
Packaging, Cosack, Hoffmann &<br />
Schelle, Mediahaus, Ribox und<br />
viele mehr. Ein weiterer Schwer-<br />
punkt sind die Kennzeichnungsund<br />
Ident Technik (Andreas<br />
Laubner, AstroNova, Bluhm, Domino<br />
Deutschland, Logopak,<br />
Opal Solution, …). Als Großhändler<br />
für Verpackungslösungen<br />
sind unter anderem adapa,<br />
Antalis, Fromm und Inapa vertreten.<br />
Abgerundet wird das Messe-Bild<br />
durch zahlreiche qualifizierte<br />
Dienstleister sowohl für<br />
die Konzeption und das Design<br />
von nachhaltigen Verpackungen<br />
als auch für die Lohnverpackung<br />
und -abfüllung.<br />
Dabei ist die Messe von Grund<br />
auf darauf ausgerichtet, dass Besucher<br />
und Aussteller ohne viel<br />
Aufwand ins Gespräch kommen.<br />
Maria Soloveva, Projektleiterin<br />
EMPACK-Messen: „Die Fachmessen<br />
sind eine Plattform für<br />
die Kommunikation in der Region,<br />
vor der Haustüre. Hier trifft<br />
sich die Branche und im besten<br />
Fall bringen die Besucher konkrete<br />
Projekte mit, die sie in ihrem<br />
Betrieb umsetzen möchten.<br />
Auf der EMPACK finden sie geeignete<br />
Partner und Zulieferer.“<br />
Foto: Easyfairs Deutschland<br />
Vorträge und Präsentation<br />
von Innovationen<br />
Zu den „Highlights“ des Rahmenprogramms<br />
in Dortmund<br />
wird ein Vortragsblock des<br />
Fraunhofer IML gehören. Dieses<br />
startet mit einem Überblick<br />
über aktuelle Entwicklungen<br />
bei innovativen Verpackungslösungen.<br />
Im Anschluss daran<br />
werden Startups beispielhafte<br />
Innovationen präsentieren:<br />
Die Logistikbude GmbH hat<br />
eine webbasierte Software für<br />
das Ladungsträgermanagement<br />
entwickelt. Das niederländische<br />
Unternehmen Grown-Bio bietet<br />
eine biologisch abbaubare Alternative<br />
zu Polystyrolschaum.<br />
Erzeugt wird sie durch organisches<br />
Wachstum aus Nebenprodukten<br />
der Landwirtschaft.<br />
Cyber Resilience Act<br />
und Vorstellung der<br />
CIRCO-Methode<br />
Brandaktuell wird sicherlich das<br />
Thema „Cyber Resilience Act“,<br />
mitgebracht und moderiert von<br />
Philip Bittermann, Chefredakteur<br />
des Fachmagazins „neue<br />
Verpackung“, das Kompetenzpartner<br />
der Messe ist. Impulse<br />
gibt darüber eine Diskussionsrunde<br />
der Effizienz-Agentur<br />
NRW zum Thema: „Vorstellung<br />
der CIRCO-Methode und EFA-<br />
Power App ‚Nachhaltigkeitsbewertung<br />
von Verpackungen‘.<br />
Verpacken, Lagern,<br />
Fördern, Kommissionieren<br />
und Versenden<br />
Noch attraktiver wird der Messebesuch<br />
durch die Möglichkeit,<br />
das Ticket auch für den Zugang<br />
zur zeitgleich an beiden Standorten<br />
stattfindenden LOGISTICS<br />
& AUTOMATION zu nutzen. Der<br />
Vorteil daran ist aus Besuchersicht:<br />
Das Messe-Duo deckt die<br />
komplette Prozess kette „Verpacken,<br />
Lagern, Fördern, Kommissionieren,<br />
Versenden“ ab.<br />
Dieses Konzept kommt bei<br />
Ausstellern und Besuchern<br />
gleichermaßen gut an. Maria<br />
Soloveva: „Die EMPACK hat sich<br />
einfach im Messekalender der<br />
Verpackungsbranche und der<br />
verpackenden Wirtschaft etabliert<br />
– als kompakte und informative<br />
Messe für die Region, die<br />
praxisnahe Lösungen vorstellt,<br />
Kontakte herstellt und eine<br />
Plattform für das persönliche<br />
Gespräch über konkrete Projekte<br />
schafft.” Die Messen sind an<br />
beiden Standorten schon gut<br />
gebucht. „Für kurz entschlossene<br />
Unternehmen aus der Verpackungsbranche,<br />
die sich neue<br />
Kundenkontakte erschließen<br />
möchten, haben wir noch wenige<br />
Plätze frei.“ <br />
Mehr Informationen<br />
www.empack-messen.de<br />
28 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>
IM FOKUS | Veranstaltungen<br />
14. WEIHENSTEPHANER SEMINAR FÜR WASSERTECHNOLOGIE <strong>2024</strong><br />
Ein Blick auf Nachhaltigkeit,<br />
Kunststoffe und Wasseraufbereitung<br />
Am 12. und 13. September <strong>2024</strong> wird der Campus der Technischen Universität München in Weihenstephan<br />
erneut zum Treffpunkt führender Experten und Innovatoren auf dem Gebiet der Wassertechnologie. Das<br />
14. Weihenstephaner Seminar für Wassertechnologie steht im Zeichen der aktuellen Herausforderungen und<br />
Innovationen in den Bereichen Kunststoffe, Nachhaltigkeit und innovative Wasseraufbereitung.<br />
D<br />
ie international anerkannten<br />
Wissenschaftler<br />
der Technischen Universität<br />
München, Dr.-Ing. Karl Glas,<br />
Prof. Dr. Stephen Schrettl und<br />
Prof. Dr.-Ing. Martina Gastl,<br />
Leiterin des Forschungszentrums<br />
Weihenstephan für Brau- und<br />
Lebensmittelqualität der TUM,<br />
werden die Veranstaltung eröffnen<br />
und heißen die Teilnehmer<br />
aus Forschung, Industrie und Verbänden<br />
zum 14. Mal am Campus<br />
Weihenstephan willkommen.<br />
Peter Zacharias, Geschäftsführer<br />
des Bayerischen Brauerbundes<br />
und Experte für Energie-<br />
und Umwelttechnik in der<br />
Nahrungs- und Genussmittelindustrie,<br />
eröffnet die Diskussion<br />
über die Zukunft des Wassers in<br />
Bayern bis 2050 mit einem regionalen<br />
Blick auf das Thema. Ein<br />
anspruchsvolles Programm erwartet<br />
die Teilnehmer dann in<br />
den Sessions zu den Themen<br />
Kunststoffe, Nachhaltigkeit und<br />
Wasseraufbereitung, wobei zahlreiche<br />
Gelegenheiten zum Netzwerken<br />
und Diskutieren mit Kollegen<br />
der Branche, einschließlich<br />
eines Abendprogramms, geboten<br />
werden.<br />
Session 1: Kunststoffe im<br />
aktuellen Fokus<br />
Diskussionen über Kunststoffe<br />
und ihre Auswirkungen auf<br />
die Umwelt sind in den letzten<br />
Jahren stark in den Fokus<br />
gerückt. Die Vorträge am ersten<br />
Tag beleuchten verschiedenen<br />
Aspekte dieses wichtigen<br />
Themas. Dr. Cornelia<br />
Stramm vom Fraunhofer IVV<br />
spricht über „Entwicklungen<br />
bei Lebensmittelverpackungen<br />
im Fokus Nachhaltigkeit“, wäh-<br />
rend Sebastian Kleespies von<br />
Flottweg SE die Anwendung<br />
der zentrifugalen Trenntechnik<br />
zur Trennung von Mikroplastik<br />
vorstellt. Über Wechselwirkungen<br />
zwischen Kunststoffen<br />
und Wasser spricht Prof.<br />
Dr. Stephen Schrettl, Professor<br />
für Funk tionsmaterialien<br />
für Lebensmittelverpackungen<br />
der TUM, in seinem Vortrag.<br />
Andreas Michalsky, Huhtamaki<br />
Flexible Packaging Europe, analysiert<br />
den Einfluss der „Packaging<br />
and Packaging Waste Regulation<br />
(PPWR)“ auf Verpackungsgestaltung<br />
und Entsorgung.<br />
Wissenschaftler beim Austausch im Labor<br />
qualität spricht über „Nachhaltige<br />
Verwertungsmöglichkeiten für<br />
Biertreber“, während Andreas<br />
Laus, ebenfalls von TUM Forschungszentrum,<br />
die Herausforderungen<br />
und Möglichkeiten des<br />
nachhaltigen Wirtschaftens mit<br />
Wasser in der Brauindustrie beleuchtet.<br />
Die Auswirkungen von<br />
per- und polyfluorierten Chemikalien<br />
auf Gewässersysteme werden<br />
von Dr. Sebastian Beggel<br />
von TUM Lehrstuhl für Aquatische<br />
Systembiologie in seinem<br />
Vortrag „Ökotoxizität von perund<br />
polyfluorierten Chemikalien“<br />
analysiert.<br />
Foto: TUM/Tom Freudenberg<br />
Session 2: Nachhaltigkeit<br />
Nachhaltigkeit ist ein Schlüsselbegriff<br />
in der heutigen Gesellschaft<br />
und hat besonders im Bereich<br />
der Wasseraufbereitung<br />
und -nutzung eine zentrale Bedeutung.<br />
Manfred Mödinger<br />
von der Qualitätsgemeinschaft<br />
Bio-Mineralwasser präsentiert die<br />
„Bio-Wasseruhr“ und Lösungen<br />
zur Überwindung der Wasserkrise.<br />
Philipp Dancker vom TUM<br />
Forschungszentrum Weihenstephan<br />
für Brau- und Lebensmittel-<br />
Session 3: Innovative<br />
Wasseraufbereitung<br />
Die Wasseraufbereitungstechnologie<br />
steht vor der Herausforderung,<br />
immer effizienter und<br />
nachhaltiger zu werden. In dieser<br />
Session werden innovative<br />
Ansätze vorgestellt. Dr. Thomas<br />
Scherer von ATN Wasseraufbereitung<br />
GmbH präsentiert die<br />
Potenziale von „Filtration, Ionentausch<br />
und Umkehrosmose zur<br />
Ressourcenschonung“. Daniel<br />
Wanken von der GEA Group AG<br />
stellt moderne Methoden zur<br />
„Systematischen Identifizierung<br />
der Biofilmbildung auf RO-Membranen“<br />
vor. Helge Oesinghaus,<br />
TUM Department for Life Science<br />
Engineering diskutiert Möglichkeiten<br />
zur „Beurteilung von RO-<br />
Membranschädigungen“. Neueste<br />
Erkenntnisse und Methoden<br />
beim Einsatz von Chlordioxid<br />
und UV-<strong>Technologie</strong> in „RO-<br />
Anlagen“ erläutert Dr. Stefanie<br />
Holz von Dr. Küke GmbH. Im Anschluss<br />
präsentiert Simon Hager<br />
von MKR Metzger GmbH „Zero<br />
Waste-Strategien für industrielle<br />
Prozesswässer“. Dr.-Ing. Roman<br />
Werner vom TUM Venture Lab<br />
stellt abschließend „Open Innovation<br />
und die Rolle von Startups<br />
in Innovationsökosystemen“ vor.<br />
Neben den Vorträgen haben<br />
die Teilnehmer die Möglichkeit,<br />
Forschungsergebnisse auf Postern<br />
zu präsentieren. Darüber<br />
hinaus werden praktische Anwendungen<br />
von Betrieben aus<br />
kollaborativen Forschungsprojekten<br />
vorgestellt.<br />
Das Weihenstephaner Seminar<br />
für Wassertechnologie<br />
wird möglich gemacht durch<br />
Unterstützung von Flottweg,<br />
Dr. Kueke, ATN Wasseraufbereitung,<br />
TUM Venture Labs und der<br />
Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan.<br />
Ihre Unterstützung<br />
trägt wesentlich zum Erfolg der<br />
Veranstaltung bei und ermöglicht<br />
den wissenschaftlichen<br />
Austausch zwischen Forschung<br />
und Praxis und fördert Innovationen,<br />
insbesondere zur Anwendung<br />
in Verpackungs-, Lebensmittel-<br />
und Getränkeindustrie.<br />
Mehr Informationen<br />
www.events.tum.de<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 29
IM FOKUS | Veranstaltungen<br />
FACHPACK <strong>2024</strong><br />
Treffpunkt der europäischen<br />
Verpackungsbranche<br />
Die Verpackungsbranche kommt vom 24. bis 26. September <strong>2024</strong> mit vielen Neuerungen<br />
in Nürnberg auf der FACHPACK, Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik und<br />
Prozesse, zusammen. Dazu laufen derzeit die Vorbereitungen bei der NürnbergMesse<br />
auf Hochtouren. Erwartet werden 1.400 Aussteller, verteilt auf 11 Messehallen. Rund<br />
90 Prozent der Fläche sind bereits vergeben.<br />
Foto: NürnbergMesse / Frank Boxler<br />
30 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />
F<br />
achbesucher erwartet auf der<br />
Europäischen Fachmesse für<br />
Verpackung, Technik und Prozesse<br />
neben einer Fülle an Produkten<br />
und Services rund um die Verpackung<br />
natürlich auch wieder ein spannendes<br />
Rahmenprogramm, bei dem<br />
<strong>2024</strong> einige Neuerungen warten.<br />
„In knapp sechs Monaten trifft<br />
sich die europäische Verpackungsbranche<br />
wieder in Nürnberg. Die<br />
FACHPACK <strong>2024</strong> bildet einmal mehr<br />
die komplette Verpackungs-Wertschöpfungskette<br />
ab, verteilt auf<br />
elf Messehallen. Auf knapp 60 %<br />
der Fläche werden Packstoffe und<br />
- mittel gezeigt, gut 40 % entfallen<br />
auf Verpackungstechnik. Ergänzt<br />
werden die beiden Hauptsegmente<br />
um Verpackungsdruck und -veredelung<br />
beziehungsweise Intralogistik“,<br />
erklärt Heike Slotta, Executive Director<br />
Exhibitions bei der Nürnberg-<br />
Messe, das Produktangebot.<br />
„Transition in packaging“<br />
Neben der umfassenden Produktschau<br />
gibt es ein vielfältiges Begleitprogramm<br />
rund um das Leitthema<br />
der Fachmesse zum Wandel in<br />
der Verpackungsindustrie – „Transition<br />
in packaging“. Das Programm<br />
der Foren wird konkrete<br />
Strategien und Lösungswege von<br />
Marken, Herstellern und Anwen-<br />
dern zu den aktuellen Themen, die<br />
die Branche bewegen, aufzeigen.<br />
Zur Inspiration dient ein neuer Themenpavillon<br />
in Halle 3, der innovative<br />
Verpackungsmaterialien aus<br />
nachwachsenden Rohstoffen oder<br />
neue alternative Entwicklungen bei<br />
bewährten Packstoffen zeigt. Heike<br />
Slotta erläutert: „Für diesen Pavillon<br />
kooperieren wir zum einen mit der<br />
Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel,<br />
BIOFACH, die jährlich in Nürnberg<br />
stattfindet.“ Das Besondere ist: Mit<br />
nur einer Anmeldung können interessierte<br />
Unternehmen mit gleichem<br />
Konzept einfach und unkompliziert<br />
gleich an beiden Fachmessen<br />
teilnehmen und ihr Produkt präsentieren.<br />
„Zum anderen“, so Heike<br />
Slotta weiter, „kooperieren wir zur<br />
FACHPACK <strong>2024</strong> mit der SOLPACK<br />
von pacoon, die in einem moderierten<br />
Forum Fokusthemen rund um<br />
alternative und nachhaltige Verpackungslösungen<br />
präsentieren wird.“<br />
Women4Packaging-Get-<br />
Together<br />
Ebenfalls neu auf der diesjährigen<br />
Fachmesse ist: Am ersten Messetag<br />
stehen die Frauen in der Verpackungsbranche<br />
im Fokus. Beim Women4Packaging-Get-Together<br />
wird<br />
Networking unter Verpackungsexpertinnen<br />
in lockerer Atmosphäre<br />
großgeschrieben. Die Veranstaltung<br />
richtet sich dabei an Ausstellerinnen<br />
wie Fachbesucherinnen gleichermaßen.<br />
„Mit diesem Format möchten<br />
wir den Frauen in der Verpackungsindustrie<br />
– und das sind ganz<br />
schön viele – eine Plattform geben,<br />
um sich vor Ort auszutauschen. Im<br />
Vorlauf zur Messe greifen wir das<br />
Thema bereits digital in unserem<br />
Newsportal FACHPACK360° auf.<br />
Das persönliche Get-Together ist die<br />
logische Erweiterung. Ich freue mich<br />
sehr darauf“, so Heike Slotta. Eine<br />
Anmeldung ist über die Website der<br />
Fachmesse möglich.<br />
Start-ups jetzt anmelden und<br />
Teil der Community werden<br />
Der Gemeinschaftsstand „Young<br />
Inno vators“, gefördert vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Klimaschutz<br />
(BMWK), ermöglicht es<br />
deutschen Start-ups und jungen Unternehmen,<br />
sich der Fachöffentlichkeit<br />
vorzustellen und Produktinnovationen<br />
zu präsentieren. Internationale<br />
Start-Ups mit Firmensitz<br />
außerhalb Deutschlands zeigen interessierten<br />
Verpackungsspezialisten<br />
ihre neuartigen Produkte und Verfahren<br />
auf dem Newcomer-Pavillon.<br />
Mehr Informationen<br />
www.fachpack.de
IM FOKUS | Veranstaltungen<br />
SIMEI – 30. EDITION<br />
<strong>Technologie</strong>n für die Weinund<br />
Getränkeversorgungskette<br />
Simei, die von der Unione Italiana Vini (UIV) organisierte führende internationale Messe<br />
für Weinbau- und Abfüllmaschinen, überschreitet die Ziellinie von 30 Editionen. Die im<br />
Zweijahresrhythmus stattfindende Veranstaltung feiert ihr 60-jähriges Bestehen auf der<br />
Fiera Milano (Rho, Hallen 1, 2, 3 und 4). Gezeigt werden die besten <strong>Technologie</strong>n, die<br />
in der Wein- und Getränkeversorgungskette eingesetzt werden, vom Weinberg bis zum<br />
Weinkeller und von der Abfüllung über die Etikettierung bis zum Glas, für ein Event mit<br />
dem Ziel, durch technologische und produktbezogene Innovationen den Geschmack der<br />
neuen Verbraucher zu treffen.<br />
M<br />
it einem transversalen Einblick<br />
in Innovationen und<br />
Prozesse in den Bereichen<br />
Önologie, Flüssignahrung, Öl,<br />
Bier und Spirituosen wird die Simei<br />
<strong>2024</strong> sowohl in Bezug auf das Programm<br />
als auch auf das Produktangebot<br />
noch vielfältiger. Die Simei<br />
wird durch neue Themen und Inhalte<br />
bereichert, dank der Partnerschaft<br />
mit Distillo, der Fachmesse für Ausrüstungen<br />
von Kleinstbrennereien,<br />
die ihre dritte Veranstaltung im Rahmen<br />
der Internationalen Ausstellung<br />
für Weinbau- und Abfüllmaschinen<br />
vom 12. bis 15. November auf der<br />
Mailänder Messe (Fiera Milano) plant.<br />
„Wir feiern unsere 30. Edition mit<br />
dem Einstieg einer dynamischen und<br />
strategischen Veranstaltung für einen<br />
immer interessanteren Produktsektor“,<br />
kommentiert Paolo Castelletti,<br />
Generalsekretär von Unione Italiana<br />
Vini, Organisationsverband der Messe.<br />
„Distillo bringt einen neuen Kongressbereich<br />
und hochkarätige Inhalte<br />
nach Fiera Milano, eine Partnerschaft,<br />
von der wir glauben, dass<br />
Simei sie im Hinblick auf Geschäftsentwicklung<br />
und Networking nutzen<br />
kann, indem sie ihren Blick auf den<br />
gesamten Sektor der Getränketechnologie<br />
ausrichtet.“<br />
Mit 480 Ausstellern, 25.500 Quadratmetern<br />
Ausstellungsfläche und<br />
mehr als 30.000 registrierten Besuchern<br />
auf der Veranstaltung 2022,<br />
darunter 450 ausländische Delegierte,<br />
wird die Messe immer mehr<br />
zum Referenztermin für eine stark<br />
technisch orientierte und international<br />
aufgestellte Branche, die für die<br />
Industrie des Made in Italy von ent-<br />
scheidender Bedeutung ist und eine<br />
Wertschöpfung von mehr als 3 Milliarden<br />
Euro generiert – ein Moment<br />
der Analyse und des Vergleichs über<br />
den Stand der Technik und die Strategien<br />
des Segments.<br />
BeerForum und<br />
Innovation Challenge<br />
Auf der Simei findet auch die erste<br />
Ausgabe des BeerForums statt,<br />
sozusagen die „Generalversammlung“<br />
der Bierbranche in Italien. Organisiert<br />
von Luca Grandi von Birra<br />
Impressionen von der Simei 2022. Fotos: Simei<br />
Nostra, einem Unternehmen, das<br />
2007 gegründet wurde, um handwerklich<br />
hergestelltes Qualitätsbier<br />
in Italien zu fördern, soll das Beer-<br />
Forum durch Treffen, Konferenzen,<br />
Masterklassen und Verkostungen<br />
während der vier Veranstaltungstage<br />
die Möglichkeit bieten, mehr über<br />
den Stand und die Entwicklung des<br />
italienischen Biersektors zu erfahren.<br />
Und nicht zuletzt gibt es die traditionelle<br />
Innovation Challenge, den<br />
Wettbewerb, der die technologischen<br />
Innovationen des Sektors mit<br />
folgenden Auszeichnungen kürt:<br />
• Technology Innovation Award,<br />
• New Technology und<br />
• Green Innovation Award.<br />
Interna tionale Top Player geben sich<br />
auf der Simei ein Stelldichein und<br />
nutzen diese Plattform, um sich auszutauschen,<br />
Kontakte zu knüpfen<br />
und die seitens der Industrie angebotenen<br />
Innovationen zu entdecken.<br />
Mehr Informationen<br />
www.simei.it<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 31
IM FOKUS | Veranstaltungen<br />
EUROPEAN BEER STAR <strong>2024</strong><br />
Renommierter Bierwettbewerb<br />
In insgesamt 75 Kategorien werden beim European Beer Star <strong>2024</strong> wieder die besten<br />
Biere der Welt gesucht. Wer überzeugt die internationale Fachjury und kann sich am<br />
Ende gegen die Bier-Konkurrenz aus aller Welt durchsetzen und über die begehrten<br />
Awards in Gold, Silber und Bronze freuen? Interessierte Brauereien können sich und<br />
ihre Biere ab 2. April für den renommierten Bierwettbewerb anmelden.<br />
32 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />
N<br />
ach der erfolgreichen Premiere<br />
im vergangenen Jahr<br />
findet die Expertenverkostung<br />
des European Beer Star auch<br />
heuer wieder im Nürnberger Messezentrum<br />
statt. Dort treffen sich<br />
vom 18. bis 21. September rund<br />
150 Bierexpertinnen und -experten<br />
aus aller Welt, um die eingereichten<br />
Bierproben zu verkosten. Im Zentrum<br />
steht dabei die sensorische<br />
Wahrnehmung der einzelnen Biere:<br />
• Optik,<br />
• Geruch,<br />
• Geschmack sowie<br />
• sortentypische Merkmale<br />
werden von der Fachjury beurteilt.<br />
Am Ende werden nur die drei besten<br />
Biere pro Kategorie mit den begehrten<br />
Awards in Gold, Silber und<br />
Bronze ausgezeichnet.<br />
Detaillierte Auswertung<br />
Jede teilnehmende Brauerei erhält<br />
im Nachgang zur Expertenverkostung<br />
eine detaillierte Auswertung<br />
der Tasting-Ergebnisse. Diese besteht<br />
zum einen aus den Punktebewertungen<br />
der einzelnen Biere,<br />
die von der Fachjury vergeben<br />
wurden. Zusätzlich wird angegeben,<br />
welche Runde – Vorrunde, Zwischenrunde,<br />
Finale – das jeweilige<br />
Bier erreicht hat. Zur Einordnung<br />
der eigenen Punktzahl innerhalb des<br />
Teilnehmerfeldes wird ebenfalls ein<br />
Histogramm zur Verfügung gestellt.<br />
Als weitere Benchmarking-Möglichkeit<br />
wird jedes beim European<br />
Beer Star eingereichte Bier in Form eines<br />
Flavorprofils sensorisch beschrieben.<br />
Diese werden während des Tastings<br />
anhand von kategoriespezifischen<br />
Sensorik-Kriterien von den<br />
Jurorinnen und Juroren erstellt. Anhand<br />
dieses Flavorprofils können die<br />
Brauereien schließlich das eigene Bier<br />
im sensorischen Profil mit dem Gold-<br />
Gewinner der entsprechenden Kategorie<br />
vergleichen und einordnen.<br />
Neuerung: Bis zu drei Biere in<br />
einer Kategorie anmelden<br />
Wie in jedem Jahr hat der Beirat des<br />
European Beer Star alle Kategorien<br />
des Wettbewerbs auf den Prüfstand<br />
gestellt und evaluiert. Als neue Kategorie<br />
wird in diesem Jahr „German-<br />
Style Sour Beer“ in den Wettbewerb<br />
eingeführt. Hier können Biere eingereicht<br />
werden, die in ihrer Stilistik<br />
der Brauart traditioneller deutscher<br />
Sauerbiere, allen voran Gose und<br />
Berliner Weisse, entsprechen. Wichtig<br />
hierbei: Ausschließlich Biere ohne<br />
Fruchtzusatz dürfen in der neuen<br />
Kategorie eingereicht werden. Sauerbiere<br />
deutschen Stils mit Fruchtbeigabe<br />
können, wie bislang, in<br />
der Kategorie „Sour and Fruit Sour<br />
Beer“ angemeldet werden.<br />
Die zentrale Neuerung beim European<br />
Beer Star <strong>2024</strong> ist sicherlich<br />
die Aufhebung der Einreichungsbeschränkung<br />
von einem Bier pro Kategorie.<br />
Künftig können Brauereien<br />
in einer Kategorie bis zu drei Biere<br />
anmelden und so nicht nur ihre Qualität,<br />
sondern auch ihre Kreativität<br />
innerhalb eines Bierstils vor der Expertenjury<br />
unter Beweis stellen. Dies<br />
ist vor allem für Brauereien interessant,<br />
die sich auf einen bestimmten<br />
Foto: Private Brauereien Bayern e.V.<br />
Bierstil spezialisiert haben und mehrere<br />
Ausprägungen davon im Sortiment<br />
führen. Durch diese Neuerung<br />
müssen sich teilnehmende Brauereien<br />
also nicht mehr auf ein einziges<br />
Bier pro Kategorie festlegen. Weiterhin<br />
gilt jedoch, wie bisher: Jedes Bier<br />
darf nur einmal im gesamten Wettbewerb<br />
angemeldet werden.<br />
Dritte Runde des<br />
Future Awards<br />
Nach den beiden erfolgreichen Ausgaben<br />
2022 und 2023 geht der<br />
European Beer Star Future Award<br />
dieses Jahr in seine dritte Runde.<br />
Zum wiederholten Male sucht der<br />
Nachhaltigkeitspreis des European<br />
Beer Star Brauereien, die herausragende<br />
Bierqualität mit nachhaltigem<br />
Wirtschaften verknüpfen. Von einer<br />
interdisziplinären Jury werden dabei<br />
nicht nur die Brauerei-Aktivitäten<br />
im Sinne der Nachhaltigkeitssäulen<br />
Ökologie, Ökonomie, Soziales und<br />
Kulturelles evaluiert, sondern auch<br />
ein Bier der Brauerei einer sensorischen<br />
Prüfung nach European Beer<br />
Star-Standard bewertet. <br />
Mehr Informationen<br />
www.european-beer-star.com
IM FOKUS | Veranstaltungen<br />
DEUTSCHER VERPACKUNGSPREIS <strong>2024</strong><br />
Leistungsschau rund um<br />
innovative Verpackungen<br />
Bis zum 31. Mai können Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen aus dem In-<br />
und Ausland ihre Innovationen und besten Lösungen bei der größten unabhängigen<br />
Leistungsschau rund um die Verpackung in Europa einreichen. Der vom Deutschen<br />
Verpackungsinstitut e. V. (dvi) organisierte Preis wird von einer unabhängigen Fachjury<br />
material- und branchenübergreifend in zehn Kategorien vergeben.<br />
Gute Argumente und<br />
viel Strahlkraft<br />
„Innovationen spielen eine zentrale<br />
Rolle bei der Gestaltung der Zukunft.<br />
Sie schaffen neue Möglichkeiten<br />
und meistern Herausforderungen.<br />
Das gilt insbesondere auch für<br />
die Verpackung, wo Innovationen<br />
die Grundlage für Wachstum, Erfolg<br />
und Wettbewerbsvorteile sind,<br />
für Gesundheit, Vielfalt, Lebensfreude<br />
und Lebensqualität, für Umweltund<br />
Klimaschutz. Der Deutsche Verpackungspreis<br />
stellt diese Leistung<br />
ins Rampenlicht – vom scheinbar<br />
kleinen Detail bis zum allumfassenden<br />
Neuentwurf. Er feiert die besten<br />
Lösungen und würdigt die Menschen,<br />
die dahinterstehen“, sagt<br />
Oliver Berndt, Bereichsleiter Events<br />
und <strong>Marketing</strong> des dvi.<br />
Mehr Convenience bei<br />
der Einreichung<br />
„Im letzten Jahr haben wir neue Trophäen<br />
geschaffen, um unsere Siegerinnen<br />
und Sieger zu ehren. Dieses<br />
Jahr haben wir die digitalen Prozesse<br />
rund um die Einreichung verbessert,<br />
um für mehr Convenience und<br />
weniger Aufwand bei der Teilnahme<br />
zu sorgen“, informiert Berndt.<br />
„Die begleitenden Texte, Bilder oder<br />
Videos können nun in Ruhe angelegt<br />
und bis auf den Punkt optimiert<br />
werden. Je präziser und eindeutiger<br />
Teilnehmende die Leistung und<br />
Bedeutung ihrer Innovationen darlegen,<br />
um so eindrücklicher ist das<br />
Gesamtbild für die Jury.“<br />
Produkte oder Prototypen können<br />
in einer oder in mehreren Kategorien<br />
gleichzeitig eingereicht werden.<br />
Die nachfolgend aufgeführten<br />
zehn Kategorien sorgen dafür, dass<br />
die eingereichte Innovation im richtigen<br />
Umfeld glänzen kann:<br />
• Design<br />
• Funktionalität & Convenience<br />
• Warenpräsentation<br />
• Wirtschaftlichkeit<br />
• Nachhaltigkeit<br />
• Logistik & Materialfluss<br />
• Neues Material<br />
• Digitalisierung<br />
• Verpackungsmaschinen (Technik,<br />
<strong>Technologie</strong>, Software)<br />
• Nachwuchs (für Schüler- und<br />
Schülerinnen, Auszubildende,<br />
Studierende)<br />
Einblicke in die Juryarbeit<br />
Die Expertinnen und Experten der<br />
Jury kommen aus Wirtschaft, Lehre,<br />
Forschung und Fachmedien. Sie prüfen<br />
jede Einreichung persönlich bei<br />
einem zweitägigen Treffen in den<br />
Räumen unseres Verpackungspreis-<br />
Partners IGEPA group nach festen,<br />
kategoriespezifischen Kriterien, die<br />
das dvi auf der Homepage vorstellt.<br />
Die Gewinnerinnen und Gewinner<br />
des Deutschen Verpackungspreises<br />
werden bereits im August bekanntgegeben.<br />
Aus dem Kreis der siegreichen<br />
Inno vationen kann die Jury<br />
besonders wegweisende Lösungen,<br />
die selbst aus dem Kreis der Verpackungspreisträger<br />
noch hervorstechen,<br />
zusätzlich mit einem Gold-<br />
Award auszeichnen.<br />
Save the date<br />
Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung<br />
am 24. September <strong>2024</strong><br />
werden auf der FACHPACK in Nürnberg<br />
alle Siegerinnen und Sieger auf<br />
der großen Bühne geehrt und die<br />
außerordentlichen Leistungen gewürdigt.<br />
Zu diesem Anlass werden<br />
auch die Gold-Awards bekanntgegeben<br />
und verliehen.<br />
„Merken Sie sich diesen Termin<br />
schon einmal vor“, empfiehlt Oliver<br />
Berndt nicht nur den teilnehmenden<br />
Unternehmen. „Wir laden Sie<br />
gemeinsam mit unserem Premium-<br />
Partner FACHPACK herzlich ein“. <br />
Mehr Informationen<br />
www.verpackung.org<br />
Foto: dvi<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 33
MARKT | Forschung und Entwicklung<br />
FORSCHUNGSPROJEKT BEVERGREEN<br />
Klimarelevante Daten im<br />
Grünen Digitalen Zwilling<br />
Mit ihren langjährigen Erfahrungen im <strong>Marketing</strong>, bei der Wahl von Zutaten und<br />
Verfahren sowie beim Einsatz von Kreislaufwirtschaftssystemen ist die Getränkeindustrie<br />
geradezu prädestiniert für eine Vorreiterrolle in Fragen der Nachhaltigkeit<br />
und des Klimaschutzes. Für einen systematischen, evidenzbasierten Weg der Branche<br />
zu einer CO 2<br />
-basierten Produktion verknüpft das RIF Institut für Forschung und<br />
Transfer e.V., Dortmund, derzeit mit dem Forschungsprojekt BeverGreen wissenschaftliche<br />
Innovationen, vorhandene Daten und Standards sowie nachhaltige Praktiken zu<br />
einem Grünen Digitalen Zwilling, mit dem der Carbon Footprint von neuen Getränken<br />
präzise optimiert werden kann. Jetzt ist im RIF-Labor ein Bioreaktor als CO 2<br />
-Senke<br />
in Betrieb gegangen. Das Vorhaben ist im Mai 2023 gestartet und wird vom<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.<br />
Die zentrale Herausforderung<br />
unserer Zeit, unserer Wirtschaft<br />
sowie unserer Gesellschaft<br />
ist es nachhaltig zu handeln,<br />
von welcher auch die Lebensmittelund<br />
Getränkeindustrie mit betroffen<br />
ist.<br />
Weiterer Schritt in Richtung<br />
Nachhaltigkeit<br />
Im Bereich der Getränkeproduktion<br />
möchte das Projekt BeverGreen<br />
– insbesondere beim Brauen – den<br />
nächsten Schritt in Richtung Nachhaltigkeit<br />
gehen.<br />
„Es gibt bereits viele Initiativen<br />
und Ansätze zur Darstellung von<br />
Maschinen, Anlagen und Prozessabläufen<br />
in der Getränkeindustrie.<br />
Jedoch fehlt es an Lösungen, die<br />
Nachhaltigkeitsinformationen wie<br />
beispielsweise Kohlendioxid-Äquivalente<br />
(CO 2<br />
e) als Basis für strategische<br />
Entscheidungen ganzheitlich einbetten“,<br />
erläutert RIF-Projektbearbeiter<br />
David Wagstyl die Ausgangslage.<br />
Das Forschungsprojekt BeverGreen<br />
baut auf dem RIF-Vorläuferprojekt<br />
DaPro („Datengetriebene Prozessoptimierung<br />
mit Hilfe maschinellen<br />
Lernens“) auf, das bereits 2021<br />
ein praxistaugliches KI-Instrumentarium<br />
für den Brauereisektor vorgestellt<br />
hat. Im Zentrum der Entwicklung<br />
steht auch bei BeverGreen ein<br />
Digitaler Zwilling. Dieser stellt reale<br />
Objekte, Systeme und Prozesse über<br />
den gesamten Produk tionsprozess<br />
Grafik Grüner Digitaler Zwilling als Basis einer nachhaltigen Transformation der Getränke- und Brauwirtschaft.<br />
bis zur Supply Chain im Mehrwegkreislauf<br />
digital dar. Der Digitale<br />
Zwilling erlaubt es perspektivisch,<br />
Cyber-physische Versuchsbrauerei und Loops zur Anzucht der Algenkultur. Foto: RIF<br />
Grafik: RIF<br />
CO 2<br />
e sowie andere relevante Umweltinformationen<br />
präzise zu prognostizieren<br />
und zu analysieren.<br />
34 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>
MARKT | Forschung und Entwicklung<br />
Foto: RIF<br />
Abb. oben: CO 2<br />
-Einspeisung des Photobioreaktors<br />
zur Kultivierung von Mikroalgen (Chlorella Vulgaris)<br />
Abb. rechts: Der Bioreaktor „Algoliner“ dient als<br />
CO 2<br />
-Senke. Er bindet das Treibhausgas aus dem<br />
Brauprozess in Algen.<br />
Foto: RIF/Marius Syberg<br />
Die wissenschaftliche Begleitung<br />
durch die Forschungspartner RIF<br />
und den Lehrstuhl für Brau- und<br />
Getränke technologie der Technischen<br />
Universität München (TUM)<br />
verknüpft alle Projektstränge und sichert<br />
die branchenweite Anwendbarkeit<br />
der Projektergebnisse. Gemeinsam<br />
mit den Anwendungspartnern,<br />
der Bitburger Braugruppe,<br />
Augustiner und KONTOR N, die verschiedene<br />
Segmente der Getränkewertschöpfungskette<br />
repräsentieren,<br />
wurden bereits die Problemstellungen<br />
und Anforderungen an das<br />
System ermittelt. Innovative Ansätze<br />
zur Modellierung und Simulation<br />
werden derzeit mit Entwicklungspartnern<br />
wie daibe, RapidMiner und<br />
PRECOGIT entwickelt und implementiert.<br />
Die Westsächsische Hochschule<br />
Zwickau arbeitet an Modellen zur<br />
Berechnung der CO 2<br />
e von Leergutflaschen.<br />
Die Hochschule Hof sorgt<br />
für die rechtliche Absicherung der<br />
Lösung mit Blick auf Datenschutz<br />
und -sicherheit.<br />
Projekt BeverGreen<br />
Angestrebt wird ein Assistenzsystem,<br />
das den Einsatz des „Grünen<br />
Digitalen Zwillings“ in der Praxis<br />
aufwandsarm gestalten und erleichtern<br />
soll. Dabei soll anhand typischer<br />
Anwendungsfälle in den Themenbereichen<br />
Energiemanagement, Leergutlogistik<br />
und Nachhaltigkeitsberichtswesen<br />
transparent und nachvollziehbar<br />
werden, wie der Carbon<br />
Footprint einzelner Produkte entsteht<br />
und beeinflussbar ist.<br />
Energiemanagement<br />
Vision im Themenbereich Energiemanagement<br />
ist eine effizientere<br />
und schrittweise klimaneutralere<br />
Versorgung der Prozesse mit der erforderlichen<br />
Energie. Produktspezifische<br />
Emissionen können über<br />
Stoff- und Energieflüsse abgeleitet<br />
und mit einzelnen Produktionsstufen<br />
in Verbindung gebracht werden.<br />
Dabei sollen auch Quellen-Senken-<br />
Beziehungen von Energieträgern<br />
oder der Einsatz alternativer Energien<br />
berücksichtigt werden.<br />
Ein Alleinstellungsmerkmal des Projekts BeverGreen besteht darin, dass nicht nur die<br />
Effizienzsteigerung in der Produktion angestrebt wird, sondern auch datenbasierte<br />
Geschäftsmodelle auf nachhaltigen Prinzipien generiert werden sollen. Mit Blick auf<br />
die Anwendbarkeit plant das Projekt, die entwickelten Modelle und Lösungen in der<br />
Produktion aktiv einzusetzen.<br />
Die Demonstration von CO 2<br />
-Reduktion durch CO 2<br />
-Bindung in einer cyber- physischen<br />
Versuchsbrauerei stellt dabei einen exemplarischen Anwendungsfall dar. Darüber hinaus<br />
soll in diesem Projekt die Produktion durch intelligente Prozesssteuerung sowie<br />
energie- und emissionsorientierte Produktionsprogrammplanung vorangetrieben und<br />
optimiert werden.<br />
Das Projekt BeverGreen trägt zur ökologischen Transformation der Wirtschaft bei, indem<br />
es Transparenz über Energieverbräuche schafft und darauf aufbauend Analysen und<br />
Entscheidungshilfen ermöglichen wird. Das Projekt soll demonstrieren, wie digitale <strong>Technologie</strong>n<br />
in der Getränkeindustrie zu einem nachhaltigen Wandel beitragen können und<br />
kann so als Vorbild für andere Branchen dienen. <br />
Die Inte gration von CO 2<br />
-Senken in<br />
geschlossene Prozesse und die Repräsentation<br />
in IT-Infrastrukturen<br />
ist ein innovativer Ansatz. Von einer<br />
CO 2<br />
-Senke wird beispielsweise<br />
gesprochen, wenn CO 2<br />
aus der Gärung<br />
für weitere Prozesse wie Filtration<br />
oder Abfüllung aufbereitet und<br />
verwendet oder per Photo bioreaktor<br />
in Biomasse eingebunden wird. Ein<br />
solcher Bioreaktor zur Produktion<br />
von Algen aus CO 2<br />
wird seit Anfang<br />
des Jahres in der RIF-Forschungsbrauerei<br />
in Dortmund aktiv erprobt.<br />
Leergutlogistik<br />
Im Themenbereich Leergutlogistik soll<br />
ein besserer Informationsaustausch<br />
zwischen Brauerei und Stationen im<br />
Leergutkreislauf über Bestände, Bewegungsdaten<br />
und Lebens zyklen von<br />
Gebinden erreicht werden.<br />
Nachhaltigkeit<br />
Der Themenbereich Nachhaltigkeit<br />
dreht sich um die Verbesserung der<br />
CO 2<br />
-Bilanzen durch Entwicklung<br />
von Schnittstellen und Festlegen<br />
von Standards für die (teil-)automatisierte<br />
Erfassung von Daten zur Erstellung<br />
von Nachhaltigkeitsberichten<br />
und Bewertung von Digitalen<br />
Produktprototypen (DPP).<br />
„Wir sind zuversichtlich, dass wir<br />
mit diesem Projekt durch die übergreifende<br />
Verknüpfung und Integration<br />
von Daten und Standards in<br />
der Branche praxisrelevante Lösungen<br />
für die anstehenden Herausforderungen<br />
der Branche im Klimaschutz<br />
entwickeln können“, so<br />
David Wagstyl.<br />
Mehr Informationen<br />
www.rif-ev.de<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 35
Eine Kolumne von<br />
Dr. BURKHARD SCHÄFER<br />
SPIRITUALITÄT UND HUMOR<br />
Getränke mit klösterlichen Weihen<br />
Ein Mönch mit Bierkrug in der Hand – dieses traditionsbehaftete Bild ziert heute noch<br />
das Etikett von Alpirsbacher Klosterbräu im Schwarzwald oder bestimmt das Emblem<br />
der Franziskaner Brauerei in München. Und doch sind die „echten“ Klosterbrauereien<br />
im Lauf der Geschichte rar geworden, obwohl sich ungefähr allein 300 Klosterbrauereien<br />
bis zur Säkularisation im Jahr 1803 in den Gebietsteilen des heutigen Bundeslandes<br />
Bayern befunden haben. Doch um die Wirtschaftskraft zugunsten des Staates<br />
umzuverteilen, wollte Maximilian von Montgelas mit der Säkularisation den bis dahin<br />
bedeutenden Einfluss der verschiedenen Orden entscheidend verringern.<br />
36 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />
H<br />
eutzutage nun ist es mittlerweile<br />
durch wegweisende<br />
Gerichtsurteile festgelegt,<br />
wer sich überhaupt noch<br />
als Klosterbrauerei und damit sein<br />
gebrautes Bier als Klosterbräu<br />
bezeichnen darf. Um diesen strengen<br />
Voraussetzungen zu genügen,<br />
muss durch die Brauerei eine ungebrochene<br />
klösterliche Traditionslinie<br />
nachgewiesen werden. Nichtsdestotrotz<br />
verkörpern für viele Freunde<br />
klösterlicher Braukunst auch heute<br />
noch die restlich verbliebenen<br />
Klosterbrauereien eine inspirierende<br />
Mischung zwischen dem geistigspirituellen<br />
Vermächtnis und süffigem<br />
Biergeschmack.<br />
Orte der Einkehr und<br />
des Genusses<br />
Auch sprachlich ist die weit zurück<br />
reichende Tradition beim Genuss<br />
von Bier oft noch förmlich in aller<br />
Munde. Denn der urige Trinkspruch<br />
„Prosit“ oder abgekürzt „Prost“ ist<br />
der lateinischen Studentensprache<br />
aus dem 18. Jahrhundert entlehnt.<br />
Dem liegt das lateinische Verb „prodesse“<br />
zugrunde, und die sich daraus<br />
generierende Wunschformel<br />
„prosit“ bedeutet so viel wie: „es<br />
nütze“, landläufig auch als „Wohl<br />
bekomm’s!“ übersetzt.<br />
Einen weiteren Baustein in der Erfolgsgeschichte<br />
der Verbindung von<br />
Klöstern und Brauwesen bildete<br />
auch der Umstand, dass im Lauf der<br />
klösterlichen Geschichte das Bier<br />
dem Wein als beliebtestes Getränk<br />
schlicht den Rang ablief und diesen<br />
somit in den klösterlichen Anlagen<br />
zurückdrängte. Bereits zu Ende des<br />
Foto: Alpirsbacher Klosterbräu<br />
16. Jahrhunderts verursachte ein<br />
damaliger Klimawandel eine Verringerung<br />
des Weinanbaus in Oberund<br />
Niederbayern; dazu kam, dass<br />
auch ansonsten der Weinkonsum<br />
aufgrund stark erhöhter Steuern<br />
bei Importwein zurückging.<br />
Foto: EKH-pictures / stock.adobe.com<br />
„Himmlische Weine mit<br />
Substanz und Geschichte“<br />
Und doch sind auch vereinzelte<br />
Abteien in Deutschland übriggeblieben,<br />
die sich um den Weinanbau<br />
verdingt haben. So wird unter<br />
dem Namen der „Abtei Himmerod“<br />
in der Eifel bis heute noch Wein<br />
verkauft, der, obwohl die Abtei<br />
Himmerod selbst keinen Weinanbau<br />
mehr kultiviert, noch von der<br />
spirituellen Geschichte dieser Ordensgemeinschaft<br />
getragen wird.<br />
Die Abtei Himmerod betrieb immerhin<br />
vom 12. bis zum 19. Jahrhundert<br />
Weinbau. Pachtverträge<br />
aus dieser Zeit mit den berühmtesten<br />
Weinanlagen der Mittelmosel<br />
zeugen bis heute noch vom Ruhm,<br />
den die Abtei damit erlangte. Ein<br />
Zisterzienserkonvent war fast neun<br />
Jahrhunderte in der Eifel-Landschaft<br />
beheimatet und prägte somit<br />
auch Menschen, Raum und Zeit. Im<br />
Jahr 2017 wurde der Konvent aufgelöst<br />
und doch konnte der letzte<br />
dort noch verbliebene Geistliche<br />
Pater Stephan, der für viele Besuche<br />
von Himmerod bis heute einen<br />
wichtigen Ansprechpartner bildet,<br />
im vergangenen März am Karfreitag<br />
in der Abtei seinen 90. Geburtstag<br />
feiern. Und während sich Pater<br />
Stephan sowie ein Förderverein<br />
um den geistlich-spirituellen Fortbestand<br />
des 1134 von Bernhard<br />
von Clairvaux gegründeten Klosters<br />
Himmerod bemüht, haben sich die<br />
Oenologen der Weinkellerei Hechtsheim<br />
gemeinsam mit den Mönchen<br />
um die Aufrechterhaltung einer<br />
Wein- Edition „Abtei Himmerod“<br />
gekümmert – auch wenn die Abtei
selbst heute keinen Weinanbau<br />
mehr betreibt. So hat die Weinkellerei<br />
Hechtsheim in ihrer besonderen<br />
Edition „Abtei Himmerod“ verschiedene<br />
Rieslinge und einen Weißburgunder<br />
im Programm.<br />
Unter dem Slogan „Himm lische<br />
Weine mit Substanz und Geschichte“<br />
steht dem Weinkenner eine Palette<br />
von trockenen, feinherben<br />
oder lieblichen Moselweinen zur<br />
Auswahl. Und wer eine Auszeit in<br />
der Stille genießen möchte, kann<br />
sich im idyllischen Tal der Salm zur<br />
kontemplativen Einkehr zurückziehen<br />
und einfach Ruhe und Natur<br />
genießen – denn Gäste sind in Himmerod<br />
immer willkommen.<br />
tet somit einen neuen auf Kräuteraroma<br />
fußenden Radler-Genuss<br />
für sommerdurstige Kehlen.<br />
Gänzlich ohne Alkohol präsentieren<br />
sich die drei pfiffigen Saftschorlen<br />
von Alpirsbacher Klosterbräu:<br />
Unter der Marken- Gruppierung<br />
„KlosterGarten“ haben die Alpirsbacher<br />
fruchtig-spritzige Softgetränke<br />
gelauncht, die Lust auf erfrischenden<br />
Trinkspaß ohne Promille<br />
machen. In den Sorten<br />
„Apfel-Rosmarin“, „Birne-Ingwer“<br />
und „Apfel-Johannisbeere-Lavendel“<br />
werden Klassiker mit Kräutern<br />
veredelt, womit ein besonderes<br />
Geschmackserlebnis im Saftschorle-<br />
Bereich herbeigezaubert wird.<br />
auch seine Klosterbrauerei erhalten,<br />
die seit dem Jahr 1731 besteht. Denn<br />
die Zisterzienser hatten während<br />
der Säkularisation zu Anfang des<br />
19. Jahrhunderts Glück, konnten sie<br />
doch ihre Klosterbrauerei bis heute in<br />
ihrem Besitz behalten. So kann heutzutage<br />
noch das berühmte Bier in der<br />
Klostergaststätte genossen werden.<br />
Hier sorgen eigenes Quellwasser<br />
und die unveränderte Rezeptur<br />
für den besonderen Geschmack dieses<br />
süffigen Nass‘. Ausflügler können<br />
also das charakteristische Klosterbier<br />
in der urigen Klosterschänke ebenso<br />
genießen wie im großen Biergarten –<br />
eine deftige Brotzeit natürlich inbegriffen.<br />
Der Kreuzberg, der als Wallfahrtsort<br />
eine Jahrhunderte alte Tradition<br />
aufweist, wird aufgrund seiner<br />
Geschichte auch als „Heiliger Berg<br />
der Franken“ bezeichnet. So kann<br />
auch ein Gottesdienst der Brüder<br />
besucht werden und ebenso bieten<br />
die Brüder Wallfahrtsseelsorge sowie<br />
Einkehrtage an. Auch hier bietet eine<br />
Begegnung mit und in dem Kloster<br />
ein Labsal für Körper und Seele. Der<br />
Spruch des Klosters Kreuzberg in Bischofsheim<br />
ist also deshalb durchaus<br />
wörtlich zu nehmen: „Kloster Kreuzberg<br />
– glauben & genießen“.<br />
Das Kloster Kreuzberg mit seiner eigenen Brauerei zieht seine Besucher magisch an. Eigenes Quellwasser, Rhöner<br />
Braumalz und die bis heute unveränderte Rezeptur verliehen dem Klosterbier seine Einzigartigkeit. Die urige Klosterschänke<br />
mit großem Biergarten lädt zur Einkehr und zur Rast ein. Foto: Klaus Nowottnick / stock.adobe.com<br />
Frisches aus dem Klostergarten<br />
Neue Wege auf alten klöster lichen<br />
Spuren geht auch Alpirsbacher<br />
Klosterbräu aus dem Schwarzwald<br />
– sowohl auf dem Sektor des<br />
Biermisch-Getränks, als auch bei<br />
den Saft- Schorlen. Alpirsbacher hat<br />
hier seine Produktpalette um interessante<br />
Geschmacksrichtungen erweitert.<br />
Das „ Radler Classic“ hat<br />
neben den Varianten „ Radler naturtrüb“<br />
und „Radler naturtrüb alkoholfrei“<br />
noch weiteren Zuwachs<br />
erhalten: das „Kräuter-Radler“. Unter<br />
den Claims „Sommer in der Flasche“<br />
und „Der Natur einen Schluck<br />
näher“ wird damit die beliebte klassische<br />
Radler-Kombination (Bier<br />
mit Zitronenlimonade) ausgeweitet<br />
auf eine Bier-Kräuterlimonaden-<br />
Mischung. Bei einem Alkoholgehalt<br />
von 2,1 % enthält das Getränk<br />
6,4 % Zucker. Das Biermischgetränk<br />
wird hergestellt aus 60 % Kräuterlimonade<br />
und 40 % Bier und bie-<br />
Die veganen Durst löscher bestechen<br />
denn auch durch ihre fein abgestimmte<br />
Aroma harmonie. Die Geschmacksrichtung<br />
„Birne- Ingwer“<br />
hat eine Kombination der mildsüßen<br />
Birne mit der charakteristischen<br />
Schärfe des Ingwers zu bieten.<br />
Als weitere Sorten überzeugen<br />
ebenso die Apfel-Rosmarin-Kombination,<br />
die eine wohlschmeckende<br />
Balance zwischen Süße<br />
und Säure bietet. Und auch Apfel-<br />
Johannisbeere- Lavendel weiß auf<br />
der Zunge zu punkten: hier verbindet<br />
sich die würzige Lavendelblüte<br />
mit der fruchtig-frischen Johannisbeere.<br />
Ein überzeugendes Saftschorle-Trio,<br />
das sonnig-heiße Sommertage<br />
gekonnt kühl zu erfrischen weiß.<br />
Wallfahrtsort inklusive<br />
Auch das Kloster Kreuzberg auf<br />
dem 928 Meter hohen, gleichnamigen<br />
Berg in der Rhön, konnte sich<br />
nicht nur seine Traditionen, sondern<br />
Spiritualität und Humor<br />
Hektik, Stress, Krisen – im Alltag, in<br />
dem der Einzelne des Öfteren den<br />
Eindruck gewinnt, dass ihm die täglichen<br />
Aufgaben schnell über den<br />
Kopf wachsen, ist für viele Menschen<br />
eine Sehnsucht nach irgendeiner<br />
Form von Spiritualität spürbar<br />
– auch wenn diese in weiten Teilen<br />
nicht mehr an die traditionell christlich<br />
tradierten Glaubensrichtungen<br />
gebunden ist.<br />
Der „Wohlfühl- Faktor“ stellt auf<br />
dem Getränkemarkt ebenfalls eine<br />
wichtige Konstante für den Käufer<br />
dar. Hier vermögen auch Klosterbrauereien<br />
mit ihren Produkten<br />
förmlich einen über lange Zeit gewachsenen<br />
„Halt“ mit in die Waagschale<br />
zu werfen. Und dass auch<br />
hierbei der Humor nicht fehlen darf,<br />
beweist Zwiefalter Klosterbräu,<br />
das mittlerweile auf eine über<br />
500 Jahre alte Brautradition zurückblicken<br />
kann. So finden sich<br />
in der Produktpalette „ Engele“ der<br />
Zwiefalter Klosterbrauer vom Kellerbier<br />
bis zum Alkoholfreien mit ihrer<br />
Marke förmlich „Vier Engele für<br />
ein Halleluja“. <br />
Dr. B. Sch.<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 37
UNSICHTBARE BARCODES<br />
Digitale Wasserzeichen<br />
für Flüssigkeitskartons<br />
Foto: Jacob Lund / stock.adobe.com<br />
Allgegenwärtig und unverzichtbar für Industrie und Handel sind heute Barcodes.<br />
Diese erscheinen als Strichcode gleichfalls auf Produkten und Verpackungen im<br />
Einzelhandel sowie in der Fertigung. Des weiteren dienen sie zur Kennzeichnung<br />
von Transportgütern oder Lagerwaren in der Logistik. Mittlerweile gibt es mit<br />
der Entwicklung von digitalen Wasserzeichen jedoch ein innovatives Upgrade des<br />
klassischen Strichcodes: Produkte und Güter werden damit nicht nur eindeutig<br />
gekennzeichnet, leicht identifiziert und zurück verfolgt, sie können auch wertvolle<br />
Informationen für Sammlung, Sortierung und Recycling liefern – und das alles so gut<br />
wie unsichtbar für das menschliche Auge.<br />
38 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong><br />
W<br />
as sich für Laien wenig<br />
spektakulär anhört, könnte<br />
in Zu kunft die unsichtbare<br />
Deklarierung von Gütern und<br />
Produkten revolutionieren. Damit<br />
könnten ungeahnte Möglichkeiten<br />
für den Einzelhandel, die Logistik<br />
und das Recycling bereitgestellt<br />
und Unternehmensprozesse<br />
sowie <strong>Marketing</strong>maßnahmen auf<br />
ein neues Level gehoben werden.<br />
Zunächst aber von vorn: Digitale<br />
Wasserzeichen auf Produktverpackungen<br />
sind unsichtbare oder halbdurchsichtige<br />
Markierungen, die in<br />
das Material der Verpackung eingearbeitet<br />
oder aufgedruckt sind. Diese<br />
Wasserzeichen können durch spezielle<br />
<strong>Technologie</strong>n wie Lasergravur,<br />
Prägung oder spezielle Druckverfahren<br />
wie Infrarotdruck erzeugt<br />
werden. Gelesen werden die so aufgebrachten<br />
Wasserzeichen durch<br />
automatisierte Detektionssysteme<br />
wie Scanner oder Kameras. Für das<br />
menschliche Auge hingegen sind sie<br />
kaum sichtbar.<br />
Der Vorteil dieser <strong>Technologie</strong><br />
ist, dass man einen unsichtbaren<br />
Code unzäh lige Male überall auf<br />
der Verpackung anbringen kann,<br />
sodass der Scanner ihn unabhängig<br />
von der Lage der Ware erkennen<br />
kann und ein schnelleres Scannen<br />
der Produkte ermöglicht wird.<br />
Digitale Wasserzeichen werden zur<br />
Rückverfolgbarkeit des gesamten<br />
Herstellungs- und Vertriebsprozesses,<br />
zur Qualitäts sicherung und als<br />
Markenschutz eingesetzt. Neu ist<br />
diese Anwendung beim Recycling<br />
von Verpackungsabfällen.<br />
Foto: Elopak<br />
FiliGrade – CurvCode<br />
FiliGrade ist ein <strong>Technologie</strong>unternehmen<br />
aus dem niederländischen<br />
Eindhoven, das eine patentierte digitale<br />
Wasserzeichen-<strong>Technologie</strong><br />
namens CurvCode entwickelt hat.<br />
Dieses innovative System ermöglicht<br />
die Trennung von Materialien aus<br />
Abfallströmen. Bereits 2016 stellte<br />
FiliGrade die ersten digitalen Wasserzeichen<br />
vor. Zwei Jahre später
MARKT | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />
gelang es dem Unternehmen, dieses<br />
erstmals auf Verpackungen einzubetten.<br />
CurvCode basiert auf einer<br />
speziellen kodierten Kurve von<br />
Punkten, die in Formen oder Druck<br />
eingebettet wird. Diese Kurve ist für<br />
das menschliche Auge in der Regel<br />
nicht wahrnehmbar, sehr wohl<br />
aber maschinenlesbar. In Abfall-Sortieranlagen<br />
werden spezielle Kameras<br />
und Beleuchtungssysteme eingesetzt,<br />
um diese Codes zu erkennen,<br />
zu erfassen und zu entschlüsseln.<br />
Basierend auf diesen Informationen<br />
kann das gewünschte Material korrekt<br />
sortiert werden. So wird eine effizientere<br />
Wiederverwertung des sortierten<br />
Materials möglich. Mit der<br />
CurvCode-<strong>Technologie</strong> können rund<br />
1.000 Informationen im Code hinterlegt<br />
werden. Diese Fokussierung vereinfacht<br />
sowohl den Druck als auch<br />
die Detektion. Der Vorteil ist, dass<br />
weniger Daten verwaltet und Rechenleistung<br />
erbracht werden müssen.<br />
Im Vergleich zum Digimarc Barcode<br />
bietet die <strong>Technologie</strong> auf den<br />
ersten Blick weniger, ist aber weniger<br />
komplex und bedarf eines geringeren<br />
Investments für die Implementierung<br />
in den Sortieranlagen. Im Frühjahr<br />
2023 wurde die Sortierung von<br />
1 Liter Pure-Pak ® Kartons mit Curv-<br />
Code erfolgreich mit kommerziellen<br />
Verpackungen getestet.<br />
CurvCode<br />
Digimarc Barcode<br />
Benannt nach dem gleichnamigen<br />
amerikanischen Unternehmen, dessen<br />
Spezialgebiet das Wasserzeichen<br />
ist, ermöglicht der Digimarc<br />
Barcode, digitale Informationen in<br />
physischen Medien wie Bilder, Verpackungen,<br />
Etiketten und andere<br />
Druckerzeugnisse in Form von Wasserzeichen<br />
einzubetten. Im Vergleich<br />
zur fokussierteren CurvCode-<strong>Technologie</strong>,<br />
können auf den Digimarc<br />
Barcodes nahezu unendlich viele Informationen<br />
gespeichert werden.<br />
Seit 2018 integriert netto Marken-<br />
Discount als erster und einziger Einzelhändler<br />
in Deutschland die digitalen<br />
Wasserzeichen von Digimarc<br />
auf den Verpackungen seines Private<br />
Label-Lebensmittelsortiments.<br />
„Wir haben zunächst mit Digimarc<br />
zusammengearbeitet, um unseren<br />
Checkout zu optimieren, einfacher<br />
und effizienter zu machen indem<br />
wir unsere PL-Lebensmittel- und Getränkeprodukte<br />
mit der <strong>Technologie</strong><br />
von Digimarc digitalisiert haben“,<br />
sagt netto- Unternehmenssprecherin<br />
Christiana Stylianou.<br />
Digimarc Barcode<br />
Fotos: Elopak<br />
Digitale Wasserzeichen<br />
auf Verpackungen<br />
Elopak setzt bereits seit mehreren<br />
Jahren erfolgreich digitale Wasserzeichen<br />
ein und arbeitet dabei<br />
mit zertifizierten Betrieben aus der<br />
Druckvorstufe. An dem bewährten<br />
Druckverfahren ändert sich nichts.<br />
Digitale Wasserzeichen wie der<br />
Digimarc Barcode und CurvCode<br />
können problemlos in den Druck der<br />
Pure-Pak ® und Roll-Fed Designs eingebunden<br />
werden.<br />
Recycling von<br />
Flüssigkeitskartons<br />
Die Vorteile von digitalen Wasserzeichen<br />
für das Recycling von Flüssigkeitskartons<br />
• Verbesserte Sortierung (mehr reine<br />
Stoffströme, höhere Recyclingquoten)<br />
• Trennung nach Verpackungsarten<br />
(zum Beispiel Lebensmittel und<br />
Non-Food)<br />
• Trennung nach Materialien (d. h.<br />
Barrieren aus Alu und Nicht-Alu)<br />
CurvCode und Digimarc Barcode – zwei <strong>Technologie</strong>n zur Einbettung von digitalen Wasserzeichen<br />
<strong>Technologie</strong>ansatz<br />
Lesbarkeit<br />
CurvCode<br />
Verwendet eine spezielle kodierte Kurve von Punkten,<br />
um das Wasserzeichen in das Bild einzubetten.<br />
Selbst bei teilweisem Schatten, Beschnitt oder Verzerrung<br />
lesbar und darauf ausgelegt, auch unter schwierigen<br />
Bedingungen lesbar zu sein.<br />
Digimarc Barcode<br />
Nutzt eine Vielzahl von Techniken, um Wasserzeichen<br />
in digitale Inhalte zu integrieren, wie beispielsweise<br />
zur Einbetten von Informationen in bestimmte<br />
Frequenz bereiche von Bildern, Audio oder Video.<br />
Robust und kann unter verschiedenen Bedingungen<br />
erkannt werden. Die Lesbarkeit kann aber je nach<br />
Qualität des Träger mediums variieren.<br />
Anwendungen Für Authentifizierungs- und Tracking systeme. Wird bei verschiedenen Anwendungen eingesetzt:<br />
Urheberrechtsschutz, Content-Tracking und Verbraucherinter<br />
aktionen (Scannen von QR-Codes).<br />
Integration<br />
und Verbreitung<br />
Erfordert spezielle Algorithmen und Software, die von den<br />
Anbietern der <strong>Technologie</strong> bereit gestellt werden. Die Verbreitung<br />
kann je nach Lizenzierung eingeschränkt sein.<br />
Breitere Palette von Tools und Integrationsmöglichkeiten<br />
für Entwickler und Content-Ersteller. <strong>Technologie</strong><br />
ist weit verbreitet.<br />
Weiter auf der nächsten Seite.<br />
Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 39
MARKT | Produkte, Technik und <strong>Technologie</strong>n<br />
Digitales Wasserzeichen –<br />
innovatives Upgrade des klassischen Strichcodes<br />
von Flüssigkeitskartons und ähnlichen<br />
faserbasierten Multimaterialverpackungen.<br />
Durch die Zusammenarbeit<br />
auf Europa-Ebene mit<br />
der gesamten Wertschöpfungskette<br />
trägt EXTR:ACT dazu bei, dass Flüssigkeitskartons<br />
zu wettbewerbsfähigen<br />
Kosten gesammelt, sortiert und<br />
recycelt werden.<br />
Fotos: Elopak<br />
• Weniger „Freerider“: Alle Hersteller<br />
von Flüssigkeitskartons zahlen<br />
ihren gerechten Anteil und<br />
tragen zu Investitionen in das<br />
Re cycling bei.<br />
HolyGrail 2.0 – Recycling für<br />
mehr Nachhaltigkeit und<br />
Wertschöpfung<br />
Als Filigrade 2016 Petcore Europe<br />
seine ersten digitalen Wasserzeichen<br />
vorstellte, kommentierte dessen<br />
Geschäftsführer Christian-Yves<br />
Crépet: „Entweder Sie sind ein<br />
Scharlatan, oder das ist der Heilige<br />
Gral.“ So kam das Digital Watermarks<br />
Pilotprojekt „HolyGrail“ zu<br />
seinem Namen.<br />
Zunächst brachte HolyGrail 1.0<br />
von 2016 bis 2019 Interessengruppen<br />
aus der Verpackungswertschöpfungskette<br />
zusammen. Im Rahmen<br />
dieses Projekts wurden verschiedene<br />
innovative Projekte im Bereich<br />
der Verbesserung des Post-Consumer-Recyclings<br />
durch den Ein-<br />
Meilensteine der Entwicklung<br />
Phase 1<br />
Phase 2<br />
Phase 3<br />
satz chemischer Tracer und digitaler<br />
Wasserzeichen zur besseren Sortierung<br />
untersucht. HolyGrail 2.0<br />
hatte nachfolgend das Ziel, die<br />
technische Durchführung digitaler<br />
Wasserzeichen für die genaue Sortierung<br />
sowie die wirtschaftliche<br />
Rentabilität in großem Umfang zu<br />
ermög lichen. Die mit digitalen Wasserzeichen<br />
codierten Verpackung<br />
sollten in einer Abfallsortieranlage<br />
erkannt, entschlüsselt und anhand<br />
der übertragenen Attribute (zum<br />
Beispiel. Lebensmittel vs. Non-Food)<br />
sortiert werden.<br />
Nach zahlreichen Tests sowie Anpassungen<br />
der Druck- und Detektionstechnik<br />
kommt man heute auf<br />
Trefferraten bei der Erkennung von<br />
mehr als 95 %. Im Jahr 2023 fanden<br />
erste industrielle Versuche in<br />
einem Recyclingwerk in Verdun,<br />
Frankreich, mit einem Prototyp-<br />
Erkennungsmodul statt. Geplant ist,<br />
dass in Kürze ein weiterer Versuch<br />
im industriellen Maßstab an einer<br />
deutschen Sortieranlage stattfindet,<br />
um einen Roll-out beider <strong>Technologie</strong>n,<br />
von Digimarc und FiliGrade, in<br />
naher Zukunft zu gewährleisten.<br />
EXTR:ACT engagiert sich<br />
für digitale Wasserzeichen<br />
EXTR:ACT wurde 2018 gegründet<br />
und ist die europäische Plattform<br />
zur Steigerung des Recyclings<br />
Erste Entwicklung und Tests der Prototyp Erkennungssortiereinheit in<br />
Kombina tion mit vorhandenen NIR Sortierern mit > 95 % Auswurfrate.<br />
Halbindustrielle Tests in 2022 in Kopenhagen mit 260 SKUs und<br />
125.000 Verpackungen.<br />
Tests in 2022 konzentrierten sich auf den großtechnischen Einsatz der<br />
Funk tionsprototypen in kommerziellen Sortier- und Recyclinganlagen<br />
unter normalen Betriebsbedingungen.<br />
„Die Hersteller von Flüssigkeitskartons<br />
kümmern sich seit vielen Jahren<br />
um ein hochwertiges Recycling ihrer<br />
Verpackungen. Dabei orientieren wir<br />
uns stets an den neusten Möglichkeiten,<br />
den Prozess immer weiter zu verbessern,<br />
um den eigenen hohen Ansprüchen<br />
und auch den verschärften<br />
gesetzlichen Vorgaben zu genügen.<br />
Deshalb haben wir auch selbst über<br />
unsere brancheneigene Technik-Organisation<br />
EXTR:ACT entsprechende<br />
Tests und Evaluierungen des digital<br />
watermarking (DWM) vorgenommen.<br />
Wir sehen hier enormes Potenzial, die<br />
Reinheit und Granularität der aussortierten<br />
Flüssigkeitskartons (also weniger<br />
„Beifang“ bei der Sortierung von<br />
Flüssigkeitskartons) zu erreichen, die<br />
dann zu einer zielgenauere Versorgung<br />
der Recyclinganlagen für Fasern<br />
und PolyAl (Nicht-Faseranteil) mit einer<br />
Inputqualität beiträgt, die wiederum<br />
zu hochwertigen Sekundärrohstoffen<br />
führt“, sagt Michael Brandl,<br />
Geschäftsführer bei EXTR:ACT.<br />
Gut für die Umwelt, gut für<br />
die Wertschöpfungskette<br />
Verpackungshersteller, die künftig<br />
auf Wasserzeichen auf ihren<br />
Produkten setzen, profitieren mehrfach:<br />
Nicht nur die Ausbeute und<br />
Qualität der gesammelten Flüssigkeitskartons<br />
können verbessert<br />
werden und den gesamten Recyclingprozess<br />
unterstützen. Darüberhinaus<br />
demonstrieren die Unternehmen<br />
erneut ihr Engagement für<br />
Umweltschutz und Ressourcenschonung.<br />
Das hat letztendlich nicht nur<br />
positive Effekte für die Umwelt, sondern<br />
stärkt die gesamte Wertschöpfungskette<br />
in ihren ökologischen<br />
Bemühungen und bietet langfristig<br />
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40 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>
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VEGA-Messtechnik auf dem World Hydrogen Summit <strong>2024</strong><br />
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sicher und fit für die Zukunft<br />
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mit neuester Füllstand- und<br />
Druckmesstechnik in Rotterdam<br />
mit am Start. „VEGA verfügt<br />
über eine jahrzehntelange<br />
Erfahrung und spezifische Kompetenzen,<br />
die wir gezielt in den<br />
Umbau der Wasserstoffindustrie<br />
einbringen können,“ kündigt<br />
Sebastian Harbig, VEGA-Global<br />
Projects Manager, den Messeauftritt<br />
an.<br />
So stehen in zahlreichen<br />
Demo- Anwendungen Themen<br />
wie Leistung unter Hochdruck,<br />
optimale Materialauswahl – so<br />
wie etwa die Goldbeschichtung<br />
von Druckmittlern – und die<br />
Passgenauigkeit der Sensoren<br />
für ihre Anwendung im Mittelpunkt.<br />
Es sind genau diese Fak-<br />
VEGA-Sensoren stellen sicher, dass in allen Wasserstoffprozessen<br />
mit den richtigen Mengen und<br />
Drücken gearbeitet wird.<br />
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Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei<br />
Pilotprojekt: E-Mobilität im Schwerlastverkehr<br />
E-Lkw im Logistikalltag<br />
Bei der Umrüstung auf alternative,<br />
klimaschonende Antriebe<br />
kommt die Berliner-Kindl-<br />
Schultheiss-Brauerei voran: Jetzt<br />
schickt die Hauptstadtbrauerei<br />
ihre ersten batterieelektrischen<br />
Lkws auf die Straße, um die weitere<br />
Dekarbonisierung der Logistik<br />
voranzutreiben.<br />
Die E-Lkws übernehmen Vollund<br />
Leergut-Transporte von Berlin<br />
über Potsdam bis in das südliche<br />
Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Bei den Fahrzeugen des Typs<br />
Volvo FM Electric handelt es sich<br />
um Zweiachser Sattelzugmaschinen<br />
mit einem zulässigen Gesamtgewicht<br />
von 44 Tonnen und<br />
bis zu 300 Kilometern Reichweite.<br />
Die Leistung des alternativen<br />
Antriebs entspricht dem eines<br />
500 PS Dieselfahrzeugs.<br />
„Mit den E-Lkws loten wir<br />
aus, inwieweit sie sich in unserem<br />
Fuhrpark bewähren und<br />
ihre Praxistauglichkeit im Logistikalltag<br />
dauerhaft beweisen. Verläuft<br />
der Test erfolgreich, plant<br />
unsere Unternehmensgruppe<br />
die Anschaffung weiterer<br />
schwerer Lastkraftwagen, um<br />
ihre bundesweite Flotte zu elektrifizieren“,<br />
so Uwe Sofke, Leiter<br />
Logistik der Berliner-Kindl-<br />
Schultheiss-Brauerei.<br />
Im Rahmen des Pilotprojekts<br />
werden die E-Lkw eine<br />
Jahreslaufleistung von jeweils<br />
60.000 Kilometer erbringen. Datengetriebene<br />
Erkenntnisse werden<br />
Routen optimieren, Ladepläne<br />
automatisieren, Transportkosten<br />
minimieren und natürlich<br />
Emissionen reduzieren. Allein<br />
bei ihrem Einsatz auf der Strecke<br />
Berlin – Potsdam sparen die<br />
beiden E-Lkws schätzungsweise<br />
140 Tonnen CO 2<br />
pro Jahr gegenüber<br />
den bisher auf der Strecke<br />
eingesetzten Fahrzeugen<br />
mit Dieselantrieben.<br />
Vorteile bringt ihr Einsatz nicht<br />
nur für die Umwelt. Auch die<br />
Fahrer profitieren: Die batteriegetriebenen<br />
Nutzfahrzeuge sind<br />
deutlich leiser als Lkw, die von<br />
fossilen Brennstoffen angetrie-<br />
E-Lkw der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei. Foto: Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei<br />
ben werden. Die Fahrerkabine<br />
heizt sich im Sommer nicht durch<br />
Motorabwärme auf. verschmierte<br />
Hände nach dem Tanken sind<br />
ebenfalls Vergangenheit.<br />
Alternative Antriebstechnologien<br />
gewinnen weiter an Bedeutung<br />
angesichts ambitionierter<br />
Ziele zur Emissionsreduktion.<br />
Mit dem Ausbau des<br />
E-Fuhrparks samt hochmoderner<br />
E-Ladeinfrastruktur setzt<br />
die Berliner-Kindl-Schultheiss-<br />
Brauerei ein „grünes“ Signal an<br />
ihrem Heimatstandort. Schon<br />
in der innerbetrieblichen Logistik<br />
der Brauerei haben sich<br />
E-Gabelstapler bewährt.<br />
Die Hauptstadtbrauerei investiert<br />
zudem kontinuierlich in Umwelt-<br />
und Klimaschutz, beispielsweise<br />
in ressourcenschonende<br />
Anlagentechnik, mit der sie erhebliche<br />
Einsparungen bei Strom,<br />
Energie und Wasser erzielt. Für<br />
ihr Umwelt- und Energiemanagement<br />
ist die Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei<br />
nach internationalen<br />
Normen zertifiziert. <br />
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www.berliner-kindl.de<br />
Baumer Group<br />
Kompakter und wartungsfreier Multiturn-Encoder<br />
Verschleissfreier Drehgeber<br />
Baumer fügt seinem Produktportfolio<br />
mit einem ultrakompakten,<br />
22 mm hohen Multiturn-Encoder<br />
ein weiteres Highlight<br />
für industrielle Anwendungen<br />
hinzu. Der neue, kontaktlose,<br />
komplett gekapselte EB360<br />
ist speziell für herausfordernde<br />
Aufgaben konzipiert und arbeitet<br />
auch in rauen Umgebungen<br />
verschleissfrei. Er vereint kleinste<br />
Bauform mit hoher Leistung<br />
und meldet +/- 0.3 Grad präzise<br />
Winkelposition und Drehzahl,<br />
auch wenn es staubig,<br />
schmutzig oder nass wird. Das<br />
Design ohne bewegliche Teile<br />
erspart Anwendern zeitintensive<br />
Wartungsarbeiten und<br />
teure Produktionsstillstände.<br />
Das platzsparende Design<br />
durch den modularen Aufbau<br />
Multiturn-Encoder EB360<br />
von Encoder und Rotor erleichtert<br />
die Integration in Maschinen<br />
und Geräten. Damit eröffnet<br />
der EB360 in Verbindung<br />
mit seiner Wartungsfreiheit<br />
ganz neue Anwendungsfelder.<br />
Die hohe Zuverlässigkeit<br />
verdankt der Magnet-Drehgeber<br />
EB360 seinem kontaktlosen<br />
Abtastprinzip ohne bewegte<br />
Komponenten. Die Sensorelektronik<br />
des EB360 ist komplett<br />
gekapselt und bietet keine<br />
Eintrittsmöglichkeit für Flüssigkeiten,<br />
Fasern oder Staub.<br />
Die Anforderungen an den neu-<br />
Foto: Baumer<br />
en Encoder waren ehrgeizig und<br />
klar definiert. Produktmanager<br />
Sebastian Köster: „Wir wollten<br />
mit dem EB360 einen neuen<br />
Drehgeber-Standard für die Fabrikautomation<br />
setzen: mit dem<br />
kleinsten Multiturn-Encoder, der<br />
dank kontaktlosem Messprinzip<br />
wartungsfrei und verschleissfrei<br />
arbeitet.“ Das ist aus Entwicklersicht<br />
gelungen. Der Sensor<br />
in Schutzklasse IP67 oder optional<br />
IP69K ermöglicht dank seiner<br />
platzsparenden Bauform besondere<br />
Freiheiten im Maschinendesign.<br />
Und die Messgenauigkeit?<br />
„Die ist bei lagerlosen,<br />
magnetischen Multiturn-Encodern<br />
in dieser Baugrösse best-inclass“,<br />
sagt Köster. <br />
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42 | Getränke! 02 | <strong>2024</strong>
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Getränke! 02 | <strong>2024</strong> | 43