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Melange No30

Melange - Das Lifestyle Magazin der Agentur Melange aus Murnau in Oberbayern.

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MIT HERZ DABEI<br />

gleich in die Gastronomie. Schließlich stand er schon mit 13 Jahren<br />

hinter dem Tresen und schäumte Milch auf – und arbeitete seitdem<br />

jedes Wochenende mit. Aber Mama Pollini sagte „nein“. Er sollte<br />

zum Studieren gehen.<br />

Ein italienischer Bayer in Berlin<br />

Und das tat er dann auch. Fünf Jahre absolvierte er ein duales Studium<br />

in Berlin. Er arbeitete im Hotel „Regent“ am Gendarmenmarkt und<br />

studierte Hotel- und Tourismusmanagement, wo er seinen Bachelor<br />

absolvierte. „Die Zeit in Berlin war sehr wichtig für meine persönliche Entwicklung“,<br />

sagt Pollini, „wenn ich die nicht gehabt hätte.“ In der Hauptstadt<br />

sei er auf sich selbst gestellt gewesen. „Ich hab’s geliebt. Gastro,<br />

Hauptstadt, Promis.“<br />

Gastronomieherz mit viel Power<br />

Pollini sah seine Zukunft damals als Concierge in einem großen<br />

Hotel. Er wollte die Welt bereisen. Stattdessen kam ein Ruf aus der<br />

Heimat. Der Hausbesitzer vom „da noi“ fragte ihn, ob er komme<br />

und das Restaurant übernehme. „Der Anfang war hart“, sagt der Gastronom.<br />

Er war damals 23 Jahre alt, wusste, dass er sich erst einmal<br />

verschulden musste, dass viel Arbeit auf ihn wartete. Doch er sagte<br />

zu. „Es war das Gastronomieherz“, sagt er und legt dabei seine Hand<br />

aufs Herz.<br />

„Dann war ich da“, betont Pollini. „Ich hab mich einfach reingehauen. Mit<br />

richtig viel Energie und Power.“ Er sagte sich: „Wir schaffen das. Wir haben<br />

schon so viel geschafft.“ Und so brachte das Team den Karren wieder<br />

zum Laufen. „Wie ein Auto, das einen TÜV braucht.“ Seit nunmehr elf<br />

Jahren floriert das „da noi“ wieder.<br />

Doch damit nicht genug. 2017 las der junge Wirt, dass im Seehauser<br />

Strandbad die Gastronomie verpachtet wird. Er bewarb sich auf<br />

gut Glück. Und wurde genommen. Die Infrastruktur des Hauses<br />

war runtergekommen. Der Fremdenverkehrsverein Seehausen e.V.<br />

erklärte sich aber bereit, mit Pollini gemeinsam alles auf Vordermann<br />

zu bringen.<br />

Autogrill im Strandbad?<br />

Ursprünglich wollte Pollini den Betrieb am Strandbad aufziehen wie<br />

einen italienischen „Autogrill“ – viel Kundschaft, schnelles Essen.<br />

„Eine schnelle Nummer“, lacht Pollini. Doch nach zwei Jahren merkte<br />

er: „Das bin ich nicht.“ Also musste er sich selbst komplett neu erfinden,<br />

nicht aufgeben, sich durchbeißen. Er begann, „den Rohdiamanten<br />

immer weiter zu schleifen“. Neuer Fliesenboden in Holzoptik,<br />

schwarze Balken. Und feines italienisches Essen. Heuer hat er seine<br />

achte Saison und einen neuen 20-Jahres-Vertrag mit dem Fremdenverkehrsverein<br />

Seehausen e.V.<br />

Doch wie sagt Pollini: „Erfolgreich zu werden ist schwer. Erfolgreich zu<br />

bleiben ist schwerer.“ Anfang dieses Jahres startete er nochmal einen<br />

großen Umbau, „um sich als Restaurant zu etablieren.“ Er schuf eine klare<br />

bauliche Trennung zum Strandbad, das er im Sommer ebenfalls betreibt.<br />

Die Küche punktet nun mit High-Tech-Geräten, mit denen<br />

er jeden Ansturm bewältigen kann. Der Pizzaofen hat die dreifache<br />

Kapazität von früher. Die traumhafte Aussicht ist freilich dieselbe<br />

geblieben: Der See, die Wörth und die Buchau liegen den Gästen zu<br />

Füßen. Marco Pollini strahlt: „Das ‚al lago‘ ist meine Marke. Die habe<br />

ich selbst erschaffen.“<br />

Seine Motivation findet der 34-Jährige in seiner Liebe zu den Mitmenschen.<br />

„Ich bin ein Menschenfreund“, sagt er. „Ich bin eine Labertasche.<br />

Ich rede einfach gern mit Menschen.“ So muss ein guter Wirt wohl<br />

ticken. „Wir sind nicht einfach Essensbringer“, sagt er, „sondern Ansprechpartner.“<br />

Man müsse auch emotional bei seinen Gästen sein.<br />

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