Melange No30
Melange - Das Lifestyle Magazin der Agentur Melange aus Murnau in Oberbayern.
Melange - Das Lifestyle Magazin der Agentur Melange aus Murnau in Oberbayern.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
INTERVIEW<br />
Könnten Sie uns etwas über Ihren beruflichen Werdegang und<br />
Ihre bisherige Erfahrung im Gesundheitswesen berichten?<br />
Markus Schepp: Ich bin von Hause Betriebswirt und habe fünfzehn<br />
Jahre Industrieerfahrung im Bereich Einkauf und Logistik,<br />
davon zehn Jahre in der Automobilindustrie. Seit nunmehr fünfzehn<br />
Jahren bin ich im Gesundheitswesen und Krankenhausmanagement<br />
tätig und seit 2006 in der Holding der BG Kliniken.<br />
Dr. Irena Schwarzer: Ich bin ursprünglich Medizinerin und habe<br />
nach dem Studium knapp 2 Jahre in der Neurologie im Klinikum<br />
Bogenhausen gearbeitet. Nachdem ich meinen Bachelor in Wirtschaftsinformatik<br />
absolviert habe, bin ich darüber in die Unternehmensberatung<br />
Roland Berger gekommen. Seitdem arbeite<br />
ich in Managementpositionen im Gesundheitswesen, in denen<br />
ich vor allem Restrukturierungsprojekte im deutschsprachigen<br />
Raum umgesetzt habe. 2013 habe ich die medizinische Organisationsentwicklung<br />
der LMU übernommen und aufgebaut und<br />
hier federführend den Innenstadtcampus restrukturiert und den<br />
Neubau des Innenstadtklinikums begleitet. Die letzten 2,5 Jahre<br />
leitete ich das Klinikum Innenstadt.<br />
Was bewog Sie zu der Entscheidung, die Geschäftsführung der<br />
BG Unfallklinik Murnau anzutreten?<br />
Dr. Irena Schwarzer: Mich haben natürlich der hervorragende<br />
Ruf, den die BG Unfallklinik Murnau hat, aber auch die tolle<br />
Herausforderung, welche die Geschäftsführung an so einer renommierten<br />
Klinik darstellt dazu bewogen, hierher zu kommen.<br />
Markus Schepp: Aufgrund meiner Zeit in der Holding der BG<br />
Kliniken war mir der medizinische Ruf der Klinik als überregionales<br />
Traumazentrum natürlich bekannt und aus den vielen Arbeitsgruppen<br />
kannte ich auch bereits zahlreiche Kolleginnen und<br />
Kollegen. Das hat zum großen Teil dazu beigetragen, diese tolle<br />
Gelegenheit wahrzunehmen.<br />
Als neue Geschäftsführung einer Klinik haben Sie sicherlich<br />
bestimmte Ziele und Visionen. Könnten Sie einige Ihrer Hauptziele<br />
für die Weiterentwicklung der Klinik mit uns teilen?<br />
Markus Schepp: Mir liegt es besonders am Herzen, das berufsgruppenübergreifende<br />
Miteinander weiter auszubauen. Ansonsten<br />
geht es der BG Unfallklinik Murnau wie derzeit glaube ich<br />
allen deutschen Krankenhäusern. Diesen ordnungspolitischen<br />
Themen kann man sich leider nicht entziehen. Aber im Prinzip ist<br />
es das Ziel, trotz oder gerade aufgrund der besonderen Herausforderungen<br />
im Gesundheitswesen die Klinik wieder in ruhiges<br />
Fahrwasser zu manövrieren und ein positives Jahresergebnis zu<br />
erzielen. Natürlich unter der Prämisse, dass die herausragende<br />
medizinische Expertise weiterhin bestehen bleibt.<br />
Dr. Irena Schwarzer: Eines meiner Kernziele ist das Thema Prozesse.<br />
Mir sind stringente Prozesse sehr wichtig. Das war schon<br />
immer eines der Kernthemen, mit denen ich mich auch in den<br />
vorherigen Kliniken beschäftigt habe. Ich bin der Meinung, dass<br />
man darüber viele wirtschaftliche Themen gut adressieren und<br />
umsetzen kann. Dabei geht es sowohl um administrative Prozesse,<br />
als auch um Prozesse im medizinischen Alltag, wie z.B. im<br />
OP. Das sind Themen, die mich besonders bewegen. Optimale,<br />
gut laufende Prozesse sind sowohl für die Zufriedenheit und Einbindung<br />
der Mitarbeitenden essentiell, als auch für die Servicequalität<br />
und die Genesung für unsere Patientinnen und Patienten.<br />
Darauf werde ich zukünftig einen starken Fokus legen.<br />
Welche Herausforderungen sehen Sie in den kommenden Jahren<br />
für Ihre Klinik und wie möchten Sie diesen begegnen?<br />
Markus Schepp: Der wirtschaftliche Druck wird nicht nachlassen<br />
und die Kosten-Erlös-Schere muss langfristig geschlossen<br />
werden. Der Fachkräftemangel ist leider ein berufsübergreifendes<br />
Thema und betrifft natürlich allem voran die Pflege, aber<br />
auch viele andere Berufsgruppen und Bereiche. Daher müssen<br />
wir uns mit innovativen und attraktiven Konzepten im Kampf<br />
um unsere künftigen Mitarbeitenden bestmöglich positionieren.<br />
Wenn ich in den Verwaltungsbereich blicke, fällt dabei natürlich<br />
das Stichwort Digitalisierung. Hier müssen wir die nachweislich<br />
geringere Anzahl an Mitarbeitenden von aufwendigen und weniger<br />
wertschöpfenden, administrativen Tätigkeiten entlasten.<br />
Bürokratieabbau ist in diesem Bereich das zentrale Thema.<br />
Dr. Irena Schwarzer: Der Fachkräftemangel, von dem Herr<br />
Schepp gerade in der Pflege gesprochen hat, ist natürlich zunehmend<br />
auch im ärztlichen Bereich, und hier vor allem in den<br />
Spezialisierungen ein Thema. Hier müssen wir sehen, wie wir<br />
uns zukünftig gut positionieren können, so dass wir für die Mitarbeitenden<br />
ein attraktiver Arbeitgeber und eben besser sind als<br />
andere. Dabei sind die bereits genannten Punkte wie Digitalisierung,<br />
Entbürokratisierung oder stringente Prozesse Themen, die<br />
uns bewegen.<br />
61