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MASCHINEN & TECHNIK | April / Mai 2024

Messeausgabe zur IFAT MUNICH 2024 Weltmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft

Messeausgabe zur IFAT MUNICH 2024
Weltmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft

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Qualitätsgesicherte<br />

Sekundärbaustoffe sind<br />

„Die Rohstoffe der Zukunft!“<br />

Eric Rehbock<br />

bvse-Hauptgeschäftsführer<br />

Dem Gebäude- und Infrastrukturbestand in<br />

Deutschland gilt angesichts seines hohen gebundenen<br />

Ressourcenpotenzials, Flächenbedarfs sowie<br />

großer Abfallmengen ein besonderes Augenmerk,<br />

wenn es um den Schutz von natürlichen Ressourcen,<br />

Klima und Ökosystemen geht. Zirkuläre Maßnahmen<br />

im Bestand, Neubau und Abbruch, z. B. für<br />

mineralische Gesteinskörnungen, von denen der<br />

Bausektor allein im Jahr 2020 rund 584,6 Millionen<br />

Tonnen (t) als Baurohstoff einsetzte, müssen dringend<br />

und deutlich intensiviert werden.<br />

Aus den jährlich rund 220 Millionen t anfallenden<br />

mineralischen Bau- und Abbruchabfällen (Stand<br />

2020) werden derzeit nur etwa rund 77 Millionen<br />

t Sekundärbaustoffe hergestellt. Das entspricht<br />

einem prozentualen Anteil von lediglich 35 % der<br />

anfallenden Bauabfälle. Der Rest wird in Gruben,<br />

Brüchen und Tagebauen verfüllt, in Deponien beseitigt<br />

oder in der thermischen Verwertung vernichtet.<br />

Insbesondere im Bereich Bodenaushub<br />

gehen 90 % der anfallenden Massen direkt in die<br />

Verfüllung oder Deponierung.<br />

Dabei wären bereits heute alle Voraussetzungen<br />

vorhanden, um einen Großteil der bisher ungenutzten<br />

Rohstoffpotenziale unserer Bauabfälle in<br />

einer Größenordnung von rund 143 Millionen t zu<br />

heben. Der aktuelle Anteil an Sekundärbaustoffen<br />

von 13,2 % am Gesamtbedarf von Gesteinskörnungen,<br />

der derzeit ca. 580 Millionen t pro Jahr<br />

beträgt, könnte signifikant auf ca. 25-30 % gesteigert<br />

werden.<br />

Fest steht: Qualitätsgesicherte Sekundärbaustoffe<br />

sind „Die Rohstoffe der Zukunft“! Um deren Potenzial<br />

künftig besser zu nutzen, müssen noch viele<br />

Weichen in der Politik und für die Akzeptanz und<br />

Nachfrage in der öffentlichen und privaten Bauwirtschaft<br />

gestellt werden.<br />

Zwar sind seit dem 01.08.2023 die Anforderungen<br />

für Herstellung, Güteüberwachung und Einbau von<br />

mineralischen Ersatzbaustoffen in technischen<br />

Bauwerken mit dem Inkrafttreten der Ersatzbaustoffverordnung<br />

(EBV) bundesweit einheitlich und<br />

rechtsverbindlich geregelt. Allerdings zeigen sich<br />

in der Praxis sowohl bei privaten als auch öffentlichen<br />

Bauherren immer noch große Vorbehalte, „vermeintliche<br />

Abfälle“ zu kaufen und einzubauen.<br />

Um diesen Barrieren entgegenzuwirken, bedarf<br />

es dringend der baldigen Verabschiedung der im<br />

Gesetzgebungsprozess befindlichen Abfallende-<br />

Verordnung, die alle Ersatzbaustoffe und alle Materialklassen<br />

der Ersatzbaustoffverordnung aus dem<br />

Abfallregime entlässt und in die darüber hinaus andere<br />

Anwendungsbereiche (z. B. Hochbau /R-Beton<br />

usw.) mitgeregelt werden können. Ein Produktstatus,<br />

der dem Produktrecht unterliegt, garantiert dem<br />

Bauherrn, der Sekundärbaustoffe einsetzt, nicht<br />

nur klar definierte und gesicherte Gewährleistungsund<br />

Haftungsansprüche. Er verpflichtet zudem zu<br />

umfangreichen Informationen, die Bauherren und<br />

Behörden Sicherheit im Umgang mit Sekundärbaustoffen<br />

geben und damit deren Akzeptanz und Nachfragebereitschaft<br />

erhöhen.<br />

Zudem müssen die einschlägigen gesetzlichen<br />

Regelungen und öffentlich-rechtlichen Vorschriften<br />

für den Einsatz von Sekundärbaustoffen noch<br />

konsequenter umgesetzt und überwacht werden.<br />

Für die Nachfrage und den Einsatz gütegesicherter<br />

Sekundärbaustoffe, wie denen mit dem QUBA-<br />

Qualitätssiegel, steht gemäß ihrer Vorbildfunktion<br />

insbesondere die Öffentliche Hand in der Pflicht. Bei<br />

Ausschreibungen müssen gütegesicherte und zertifizierte<br />

Sekundärbaustoffe zur Regel werden! Darüber<br />

hinaus fordern wir als bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe<br />

und Entsorgung, der im Fachverband<br />

Mineralik – Recycling und Verwertung derzeit rund<br />

500 Mitgliedsunternehmen vertritt, eine stärkere<br />

Förderung des Baustoffrecyclings. Der Auf- und Ausbau<br />

von Aufbereitungsanlagen muss durch vereinfachte<br />

Genehmigungsverfahren, finanzielle Anreize<br />

und Investitionszuschüsse vorangebracht werden.<br />

Das Ziel einer nachhaltigen Rohstoffwende für die<br />

Zukunft können wir nur mit starkem politischem Willen<br />

und einem gesetzlichen Rahmen erreichen, der<br />

diese mit entsprechenden Maßnahmen unterstützt.<br />

TREFFEN SIE DEN BVSE AUF DER IFAT<br />

HALLE A6<br />

115/214<br />

8 APRIL DEZ'21/JAN'22 / MAI <strong>2024</strong> » » THEMA FACHEDITORIAL

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