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14 Nr. 2/<strong>2024</strong><br />
ARBEITEN IN SÜDTIROL<br />
ARBEITEN IN SÜDTIROL<br />
Nr. 2/<strong>2024</strong> 15<br />
TSCHÜSS,<br />
SÜDTIROL!<br />
MEHRERE INITIATIVEN<br />
UND VERANSTALTUN<br />
GEN SOLLEN UNTER<br />
NEHMEN DABEI UNTER<br />
STÜTZEN, FACHKRÄFTE<br />
AUS SÜDTIROL FÜR SICH<br />
ZU GEWINNEN BZW.<br />
ZURÜCKZUHOLEN.<br />
Südtirols kluge Köpfe wandern weiter ab. Und weiterhin<br />
wird versucht, sie zu halten oder zurückzuholen.<br />
Die Handelskammer hat nun den Welcome<br />
Service gestartet, der Arbeitskräften den (Neu-)<br />
Start und Unternehmen die Suche nach solchen<br />
Arbeitskräften erleichtern soll.<br />
stellt. Mehrere Initiativen und Veranstaltungen<br />
sollen Unternehmen dabei<br />
unterstützen, Fachkräfte aus Südtirol<br />
für sich zu gewinnen bzw. (zurück) nach<br />
Südtirol zu holen. Andererseits sollen<br />
junge Menschen motiviert werden,<br />
sich in Südtirol auszubilden und hier<br />
zu arbeiten. Nicht zuletzt soll jenen,<br />
die derzeit im Ausland wohnen und<br />
arbeiten, eine Rückkehr nach Südtirol<br />
möglichst leicht gemacht werden. Für<br />
Unternehmen, abgewanderte Talente<br />
und ausländische Arbeitssuchende hat<br />
die Handelskammer einen sogenannten<br />
Welcome Service eingerichtet (siehe Interview<br />
auf Seite 16). Im Rahmen der Initiative<br />
„Talent Management“ organisiert<br />
indessen das WIFI der Handelskammer<br />
Weiterbildungen zu Themen wie Mitarbeitersuche,<br />
Mitarbeiterbindung, attraktive<br />
Arbeitszeitmodelle und moderne Führungskultur.<br />
Vor einigen Monaten wurde<br />
zudem das „Talentcenter“ eröffnet, in<br />
dem Jugendliche ihre Fähigkeiten testen<br />
können und dabei erfahren, in welchen<br />
Bereichen ihre Stärken liegen. Ob diese<br />
Bemühungen Früchte tragen werden,<br />
bleibt abzuwarten. Tatsache ist, dass Südtirol<br />
im Vergleich zu großen Zentren einige<br />
Nachteile hat, etwa bei den Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
für Uni-Absolventen,<br />
bei den Karrieremöglichkeiten und nicht<br />
zuletzt bei den Löhnen im Vergleich zu<br />
den Lebenshaltungskosten.<br />
Weiter auf Seite 16<br />
Mittlerweile wissen sogar Nicht-Englischsprechende,<br />
was es mit dem<br />
Begriff Brain Drain auf sich hat. Die Talenteabwanderung<br />
aus Südtirol ist nach<br />
wie vor ein heißes Thema. Und trotz<br />
mancher Bemühungen verstärkt sich das<br />
Phänomen. Das zumindest hat der Arbeitsmarktservice<br />
des Landes bei seiner<br />
jüngsten Untersuchung ermittelt.<br />
Auch Berufstätige wandern ab<br />
Untersucht wurde die berufliche Position<br />
zehn Jahre nach der Matura der<br />
Absolventinnen und Absolventen der<br />
Jahre 2005–2012. Dabei wurde festgestellt,<br />
dass vor allem die Absolventen der<br />
deutschsprachigen Schulen im Ausland<br />
studieren oder dort arbeiten, während<br />
die Absolventen der italienischsprachigen<br />
Schulen deutlich häufiger in Südtirol<br />
bleiben. Auch die Art der maturaführenden<br />
Schule spielt eine wichtige Rolle:<br />
So wanderten Maturanten von technischen,<br />
wirtschaftlichen und vor allem<br />
landwirtschaftlichen Fachoberschulen<br />
deutlich weniger ab als jene von Gymnasien.<br />
Ein Phänomen fällt besonders auf:<br />
Nicht mehr nur Studierende bleiben an<br />
ihren Studienorten außerhalb Südtirols<br />
hängen. Es gibt auch Hinweise darauf,<br />
dass junge Erwachsene, die bereits in<br />
Südtirol erwerbstätig waren, vor allem<br />
in die deutschsprachigen Nachbarregionen<br />
abwandern. Das bedeutet nichts<br />
anderes, als dass qualifizierte Arbeitskräfte<br />
ihr „Glück“ im Ausland suchen<br />
und damit in Südtirol fehlen.<br />
Mehrere Initiativen<br />
Wohl aufgrund dieser bedenklichen<br />
Entwicklung hat die Handelskammer<br />
Bozen das Jahr <strong>2024</strong> unter das Thema<br />
„Arbeiten und leben in Südtirol“ ge-<br />
ES GIBT AUCH<br />
HINWEISE DARAUF,<br />
DASS JUNGE<br />
ERWACHSENE, DIE<br />
BEREITS IN SÜDTIROL<br />
ERWERBSTÄTIG<br />
WAREN, ABWANDERN.