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Klimaschutz & Energiewende – einfach machen

Mit der Ausgabe „Klimaschutz & Energiewende – einfach machen“ klärt die Redaktion des Reflex Verlages Entscheiderinnen und Entscheider auf, wie durch zielführende Investitionen in die richtigen Produkte, Technologien, Lösungen und Dienstleistungen aktuelle Herausforderungen des Klimaschutzes und der Energiewende nachhaltig und kosteneffizient bewältigt werden können.

Mit der Ausgabe „Klimaschutz & Energiewende – einfach machen“ klärt die Redaktion des Reflex Verlages Entscheiderinnen und Entscheider auf, wie durch zielführende Investitionen in die richtigen Produkte, Technologien, Lösungen und Dienstleistungen aktuelle Herausforderungen des Klimaschutzes und der Energiewende nachhaltig und kosteneffizient bewältigt werden können.

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Wertstoffe aus Abfällen<br />

KREISLAUFWIRTSCHAFT I VON CHRISTIN HOHMEIER<br />

Für die Klimawende müssen weltweit die Infrastrukturen<br />

ausgebaut werden. Dafür werden<br />

große Mengen von Rohstoffen gebraucht. Eine<br />

Lösung ist es, Sekundärrohstoffe zu nutzen, die<br />

benötigten Ressourcen also durch Recyceln zu<br />

erhalten.<br />

Es scheint, dass die EU mit den im Müll vorhandenen<br />

Ressourcen bedenkenlos umgeht.<br />

Insgesamt fallen pro EU-Einwohnerin und EU-<br />

Einwohner jährlich rund 4,8 Tonnen Abfall an; gut<br />

13 Kilogramm pro Tag. Und insgesamt 32,1 Million<br />

Tonnen werden in Länder rund um den Globus<br />

exportiert, dort verschrottet oder in Müllhalden<br />

zu Bergen aufgetürmt.<br />

Die Müllhalden der Vergangenheit<br />

sind die Rohstofflager<br />

der Zukunft.<br />

Dabei sind sich Wirtschaft und Politik darüber<br />

einig, dass eine europäische Kreislaufwirtschaft<br />

und damit die konsequente Nutzung von<br />

Sekundärrohstoffen sowohl ökologisch als auch<br />

ökonomisch ein erstrebenswertes Ziel ist. Nach<br />

Berechnungen der EU können rund 700.000<br />

Arbeitsplätze neu geschaffen werden, wenn es gelingt,<br />

bis zum Jahr 2030 ein Kreislaufsystem mit<br />

intelligenten Stoffströmen zu realisieren. Gleichzeitig<br />

unterstützt dieses System die Versorgung<br />

der Industrie mit Rohstoffen und Ressourcen.<br />

Bauwirtschaft und Autoindustrie<br />

Doch die Recyclingquote ist gering, und ein<br />

Grund dafür liegt im Produktdesign <strong>–</strong> laut<br />

Studien werden 80 Prozent der Umweltauswirkungen<br />

in diesem Prozess festgelegt.<br />

Dabei spielt die Bauwirtschaft eine wichtige<br />

Rolle. Denn für die genutzten Verbundstoffe <strong>–</strong><br />

etwa aus Plastik und Beton <strong>–</strong> ist das Recycling<br />

nur begrenzt möglich, typischerweise ist der<br />

Energieaufwand bei der Zerlegung sehr hoch.<br />

Als ebenfalls sehr müllanfällig gelten Produkte,<br />

die aus Zehntausenden Einzelteilen assembliert<br />

wurden. Beispielsweise werden die allermeisten<br />

der rund 60 Millionen Fahrzeuge in Deutschland<br />

offensichtlich nie recycelt. Zwischen acht<br />

und zehn Millionen Autos werden jährlich zum<br />

Ende ihres Nutzungszyklus nicht verschrottet,<br />

sondern ins Ausland verkauft. Lediglich<br />

rund 400.000 Autos werden von heimischen<br />

SCHON GEWUSST?<br />

Mit Blick auf die <strong>Energiewende</strong> wird<br />

auch das Recycling von Windenergieanlagen<br />

diskutiert. Sie bestehen aus<br />

einer Vielzahl von Komponenten, die<br />

sich mit Blick auf das Sortieren und<br />

Trennen stark unterscheiden. Wenn<br />

Windräder ausgedient haben, gibt es<br />

in Europa keine ausreichenden Verfahren,<br />

um die verbauten Materialien<br />

wieder zur Verfügung zu stellen.<br />

Demontagebetrieben und Schredderanlagen<br />

entgegengenommen und verwertet.<br />

Energie aus Bioabfällen<br />

Auch die Lebensmittelindustrie produziert extrem<br />

viel Müll. Entlang der Wertschöpfungsketten<br />

fielen im Jahr 2020 pro EU-Einwohner etwa 131<br />

Kilogramm Abfälle an. Das Potenzial, diese Abfälle<br />

als Quelle für Biogas und Biomethan zu<br />

nutzen, scheint sehr hoch zu sein: Den finanziellen<br />

Nutzen der Verwertung innerhalb der EU<br />

und Großbritanniens im Jahr 2030 berechnen<br />

die Autoren einer Studie mit mehr als 38 Milliarden<br />

Euro. Sie argumentieren, dieses Potenzial<br />

könnte bis 2050 auf mehr als 133 Milliarden Euro<br />

pro Jahr ansteigen. Allerdings sind die Zahlen<br />

umstritten. Und während die Biogasgewinnung<br />

aus Bioabfällen ausgebaut werden soll, gibt es<br />

gleichzeitig Initiativen, die Lebensmittelverschwendung<br />

zu verringern.<br />

<br />

5<br />

Weitere Informationen unter www.klimaschutz-info.de<br />

Biogas <strong>–</strong> verschenktes Potenzial<br />

Moderne Biogasanlagen wie von RETERRA nutzen<br />

das Potenzial biogener Abfälle optimal aus.<br />

Werbebeitrag <strong>–</strong> Unternehmensporträt<br />

Leider ist das Potenzial von Gas<br />

aus Bioabfällen trotz andauerndem<br />

Importdruck immer noch<br />

nicht ausgeschöpft. Bei den Bemühungen<br />

zur Reduzierung der<br />

Abhängigkeit von russischem<br />

Erdgas oder amerikanischem<br />

LNG sollte endlich auch das Biogaspotenzial<br />

in den Blick genommen<br />

werden. Das Recyclingunternehmen<br />

REMONDIS appelliert an<br />

Politik, Kommunen und Bürgerinnen<br />

und Bürger, gemeinsam mit<br />

der Kreislaufwirtschaft Bioabfälle<br />

aus der braunen Tonne stärker als<br />

bisher zu nutzen.<br />

Dazu muss die Politik den Anschluss<br />

an das Gasnetz entbürokratisieren.<br />

Die kommunalen Entsorger<br />

müssen bei der Erfassung<br />

von Bioabfällen endlich alle Haushalte<br />

mit Biotonnen ausstatten<br />

und die Bürgerinnen und Bürger<br />

für die Vorteile der Sammlung gewinnen.<br />

Jeder kann hier etwas für<br />

eine sichere und stabile Energieversorgung<br />

tun.<br />

Schon 2014 hatte REMONDIS als<br />

Teil einer Brancheninitiative eine<br />

Verdopplung der Erfassungsmenge<br />

von Bioabfall und Grünabfall als<br />

realistisches Ziel identifiziert. Die<br />

REMONDIS-Tochtergesellschaft<br />

RETERRA betreibt bereits mehrere<br />

Biogasanlagen, die sowohl<br />

zur Strom- und Wärmeerzeugung<br />

aus Abfällen eingesetzt werden,<br />

aber auch Gas in das Gasnetz<br />

einspeisen.<br />

Beispiel Coesfeld: Die Anlage im<br />

Ortsteil Höven erhält von REMON-<br />

DIS bis zu 600 Tonnen Biomasse<br />

täglich, die zu über 20 Millionen<br />

Kilowattstunden pro Jahr vergoren<br />

werden. Effiziente Kraft-Wärmebereitstellung<br />

für 1.400 Haushalte<br />

und somit ein wichtiger Schritt in<br />

Richtung mehr energiewirtschaftlicher<br />

Unabhängigkeit.<br />

Drei Forderungen für<br />

mehr Biogas<br />

Die Lücken bei der haushaltsnahen<br />

Erfassung müssen geschlossen werden.<br />

Laut Umweltbundesamt sind<br />

im Restabfall noch immer 39 Prozent<br />

biogene Stoffe enthalten <strong>–</strong> viel<br />

zu viel. Entscheidend ist neben dem<br />

flächendeckenden Anschluss an die<br />

Bioabfallsammlung auch die Aufklärung<br />

über die richtige Nutzung.<br />

Bei der Verarbeitung der Bio- und<br />

Grünabfälle muss das Vergären<br />

zum Standard werden. Aktuell<br />

werden rund 60 Prozent der in<br />

Deutschland erfassten Abfälle nur<br />

zu Kompost verarbeitet, das Energiepotenzial<br />

also nicht vollständig<br />

genutzt. Und auch die Klimabilanz<br />

ist bei der reinen Kompostierung<br />

viel schlechter. Zugleich sollte es<br />

bei der Vergärung statt um Stromerzeugung<br />

in Zukunft eher um die<br />

Einspeisung des erzeugten Biomethans<br />

ins Gasnetz gehen.<br />

Schließlich muss der politische<br />

Rahmen für den Energieträger Biogas<br />

neu bestimmt werden. Bisher<br />

ist der Anschluss einer neuen Biogasanlage<br />

an das Gasnetz ein langwieriger<br />

Prozess von drei bis fünf<br />

Jahren. Hier sollten die lokalen<br />

Gasnetzbetreiber die Umsetzungsphasen<br />

für neue Gasanschlüsse<br />

deutlich beschleunigen. Bisher<br />

haben Bioabfälle aus Haushalten<br />

nur einen Anteil von sechs Prozent<br />

an der Energieerzeugung aus Biomasse,<br />

obwohl dafür keine anderen,<br />

sinnvollen Nutzungsoptionen<br />

bestehen. Die Kreislaufwirtschaft<br />

kann einen wesentlichen Beitrag<br />

zu mehr Energieunabhängigkeit<br />

leisten <strong>–</strong> wenn man sie lässt.<br />

www.remondis-aktuell.de

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