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Klimaschutz & Energiewende – einfach machen

Mit der Ausgabe „Klimaschutz & Energiewende – einfach machen“ klärt die Redaktion des Reflex Verlages Entscheiderinnen und Entscheider auf, wie durch zielführende Investitionen in die richtigen Produkte, Technologien, Lösungen und Dienstleistungen aktuelle Herausforderungen des Klimaschutzes und der Energiewende nachhaltig und kosteneffizient bewältigt werden können.

Mit der Ausgabe „Klimaschutz & Energiewende – einfach machen“ klärt die Redaktion des Reflex Verlages Entscheiderinnen und Entscheider auf, wie durch zielführende Investitionen in die richtigen Produkte, Technologien, Lösungen und Dienstleistungen aktuelle Herausforderungen des Klimaschutzes und der Energiewende nachhaltig und kosteneffizient bewältigt werden können.

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<strong>Klimaschutz</strong> & <strong>Energiewende</strong><br />

Der Energiemanager ist für die Wärmeerzeugung<br />

und deren Dokumentation verantwortlich.<br />

70 Prozent des Energieverbrauchs in dem typischen<br />

Industriegebäude eines Fertigungsbetriebes<br />

sind Heizkosten. Deshalb ist die<br />

Energiebilanz aus der Wärmeerzeugung für<br />

die ESG-Dokumentationen extrem wichtig.<br />

So werden möglichst umweltfreundliche und<br />

energieeffiziente Lösungen zu einem strategischen<br />

Asset.<br />

Das Vermieten von Hallen ist für Immobilienfonds<br />

und Developer ein riesiges Geschäft.<br />

Große europäische Immobilienanbieter besitzen<br />

mehrere Millionen Quadratmeter Hallengebäude<br />

<strong>–</strong> und bebauen ständig weitere Flächen. Hier besteht<br />

nach Meinung von Energieberatungen ein<br />

sehr großes Potenzial, energieeffiziente Heizsysteme<br />

großflächig auszurollen.<br />

iStock / Smederevac<br />

Energetische Verbesserungen<br />

von Logistik und Produktion<br />

INDUSTRIEEFFIZIENZ I VON CHRISTIAN RAUM<br />

Doch die Anbieter gestalten diese standardisierten<br />

Gebäude mit Regalen, Steuerung, Heizung<br />

so günstig, wie es geht, kritisieren Marktanalysten.<br />

Zwar sind die Hallen konform der<br />

Regularien errichtet. Dies bedeutet aber nicht,<br />

dass sie funktionstechnisch auf dem aktuellen<br />

Stand sind.<br />

Bei einem Blick in die Hallen werden Probleme<br />

offensichtlich. Die Hallen sind bis zu 30 Meter<br />

hoch. Die teuer eingekaufte Wärme sammelt<br />

sich unter der Decke und geht hier im Lauf eines<br />

Tages verloren. Häufig sind die Heizsysteme ungleichmäßig<br />

in der Halle verteilt. Mitarbeitende,<br />

die in der Nähe eines Heizkörpers arbeiten,<br />

schwitzen, während Kolleginnen und Kollegen<br />

einige Meter entfernt frieren.<br />

Gezielt heizen<br />

Tatsächlich wirken viele Unternehmen auf die<br />

Immobilienfonds ein, eine aus ihrer Perspektive<br />

sinnvolle Heizung einzubauen. Ihre Vorstellung ist<br />

es, ein passgenaues System zu wählen, das sich<br />

wichtigen Kriterien der Nutzung anpassen lässt.<br />

Wenn die Mitarbeitenden mit der Arbeit beginnen,<br />

soll die Heizung ohne langen Vorlauf möglichst<br />

punktgenau starten <strong>–</strong> und sich abschalten,<br />

wenn die Kolleginnen und Kollegen das Gebäude<br />

verlassen. Sinnvoll ist es auch, gezielt die Arbeitsorte<br />

innerhalb der Halle zu heizen <strong>–</strong> und eben<br />

nicht großflächig Regale, Maschinen, Rampen<br />

oder die Parkplätze für die Gabelstapler.<br />

Billigere Wärmesysteme<br />

bedeuten oftmals heizen<br />

mit teurerem Strom.<br />

Strategische Bedeutung der Heizung<br />

Eine kurze Rechnung zeigt außerdem, welche<br />

Bedeutung die Heizsysteme für die Energiestrategie<br />

eines Unternehmens haben. Tatsächlich<br />

macht das Heizen der Gebäude rund 70<br />

Prozent der nötigen Gesamtenergiemenge aus<br />

<strong>–</strong> und mit dem Blick auf den ESG-Bericht kann<br />

die Heizung deshalb zu einem strategischen<br />

Asset werden.<br />

Kein Wunder, dass viele Betriebe schnell zu dem<br />

Punkt kommen, an dem sie die Heizsysteme mit<br />

ihren Vermietern diskutieren oder gleich eigene<br />

und effiziente Heizsysteme installieren. <br />

„Hallengebäude ‚ticken’ anders”<br />

Fokusinterview<br />

Thomas Kübler ist Gründer und<br />

Geschäftsführer des Hallenheizungsspezialisten<br />

KÜBLER. Er<br />

sieht Defizite im Gebäudeenergiegesetz<br />

<strong>–</strong> GEG <strong>–</strong> und warnt vor<br />

Nachteilen und Hindernissen für<br />

die deutsche Wirtschaft.<br />

Was sind aus Ihrer Sicht die entscheidenden<br />

Themen für Nachhaltigkeit<br />

und <strong>Energiewende</strong>?<br />

Natürlich wollen wir alle die <strong>Energiewende</strong>.<br />

Aber dafür sind Bezahlbarkeit<br />

und Investitionssicherheit<br />

von entscheidender Relevanz. Die<br />

gebrauchsfähigere oder effizientere<br />

Heizungslösung muss auch<br />

wirtschaftlich sein, sonst fällt die<br />

Investition schwer. Schließlich<br />

unterliegen alle Unternehmen einem<br />

betriebswirtschaftlichen Geschäftszweck.<br />

Aus unserer Sicht<br />

entscheidet dies über das Gelingen<br />

der <strong>Energiewende</strong>. Das müsste die<br />

Politik viel besser verstehen und<br />

supporten.<br />

Was ist Ihr Hauptkritikpunkt am<br />

GEG? Das Gesetz unterscheidet<br />

Nichtwohngebäude und Wohngebäude,<br />

also nur die Art der Nutzung.<br />

Heiztechnisch maßgeblich<br />

ist aber: Welche physikalischen<br />

Bedingungen bestehen im Gebäude?<br />

Büros, Hotels oder Kitas<br />

sind komplett anders zu bewerten<br />

als Hallen, die auch zu den Nichtwohngebäuden<br />

zählen. Hallen<br />

unterscheiden sich durch extreme<br />

Raumhöhen von 4, 10 oder gar 20<br />

Metern und Flächen von nicht selten<br />

5.000 m² und mehr. Sie „ticken”<br />

heiztechnisch daher völlig anders.<br />

Viele Heizungen, die für Wohnungen<br />

oder Büros genutzt werden,<br />

sind für Hallen so gut wie nicht<br />

geeignet und schon gar nicht wirtschaftlich<br />

sinnvoll.<br />

Gibt es weitere Schwachstellen<br />

am Heizungsgesetz? Wir haben<br />

ein neues Gesetz, dem eine veraltete<br />

Norm zugrunde liegt. Im Neubau<br />

ist die DIN V 18599 zur energetischen<br />

Bewertung von Gebäuden<br />

aus dem Jahr 2011 (!) anzuwenden.<br />

Die Folge ist, dass die neu entwickelten<br />

Funktionalitäten moderner<br />

Thomas Kübler, Geschäftsführer KÜBLER<br />

GmbH Energiesparende Hallenheizungen<br />

Systeme nicht in Anrechnung gebracht<br />

werden. Das ist Bürokratie,<br />

wie sie niemand braucht. Dabei<br />

helfen gerade die neuen technischen<br />

Möglichkeiten, nachhaltige<br />

Lösungen zu realisieren, ohne dabei<br />

die Wettbewerbsfähigkeit zu<br />

riskieren.<br />

Gibt es eine Möglichkeit, den Fehler<br />

zu korrigieren? Ja, es gibt eine<br />

sehr <strong>einfach</strong>e und praktikable Lösung<br />

für dieses Problem. Es muss<br />

ein Beiblatt zur DIN V 18599 formuliert<br />

werden, in dem die Kennwerte<br />

für neue Technologien festgelegt<br />

werden, die dann auch in den Berechnungs-Tools<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Das braucht einen politischen<br />

Auftrag. Damit wären die heute<br />

sehr viel höhere Effizienz der Heizsysteme<br />

realistisch dargestellt und<br />

die Baukosten sofort niedriger.<br />

Wie wäre die <strong>Energiewende</strong> für<br />

die Industrie zu retten? Die gute<br />

Nachricht ist: Es gibt nahezu perfekte<br />

Heizungslösungen für Gewerbe-<br />

und Industriehallen, die sich<br />

auch bei der Sanierung ohne Produktionsunterbrechung<br />

integrieren<br />

lassen. Sie müssen nur in den<br />

Blick genommen werden. Diese<br />

Lösungen erfüllen die Anforderungen<br />

an 65 Prozent EE (erneuerbare<br />

Energien) und erschließen große<br />

Potenziale zur Verbrauchsreduktion.<br />

Durch ihre Digitalisierung und<br />

KI sorgen sie für maximale Wirtschaftlichkeit<br />

und Transparenz und<br />

binden sogar wetterabhängig die<br />

verfügbaren Erneuerbaren ein. Die<br />

so erzielten CO2-Einsparungen erfreuen<br />

jeden ESG-Berichterstatter<br />

und die Budgets der Unternehmen!

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