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Sinfonietta Isartal März 2024

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1885 bezog das Ehepaar Grieg sein Haus Troldhaugen bei Bergen, von wo aus<br />

Edvard fortan seine Unternehmungen startete:<br />

Portrait gemalt von<br />

Eilif Peterssen, 1891<br />

„Im Oktober 1894 gab Grieg vier gut besuchte Konzerte in seiner Heimatstadt.<br />

Gegen Ende des Monats verließ er Troldhaugen und begab sich über Kristiana<br />

nach Kopenhagen, wo er sich ein halbes Jahr aufhielt. (...) Bevor Grieg Anfang Mai<br />

nach Troldhaugen zurückkehrte, vollendete er ein neues Orchesterwerk, Zwei<br />

nordische Weisen, op.63 für Streichorchester. Wie seine anderen Kompositionen<br />

dieses Genres sind auch diese beiden Stücke sehr wohlklingend. Das erste, »Im<br />

Volkston«, ist eine Bearbeitung einer kleinen Melodie, die ihm vom norwegischschwedischen<br />

Gesandten in Paris, Frederik Due, zugesandt worden war, nachdem<br />

die beiden ein Jahr zuvor in der französischen Hauptstadt zusammengekommen<br />

waren. Das andere Stück enthält zwei Bearbeitungen von Volksliedmelodien<br />

aus op. 17, »Lockruf« (Nr. 22) und »Humoristischer Tanz« (Nr. 18).“<br />

(Fin Benestad und Dag Schjelderup-Ebbe, Edvard Grieg, Mensch und Musiker,<br />

Leipzig 1993, S. 253f.)<br />

Aus Opus 17 begegnet uns also Nr. 18 Humoristischer Tanz und Nr. 22 Lockruf 16<br />

Jahre später in Opus 63 als Nr. 2 wieder. Der Lockruf mutiert 1895 zum Kuhreigen<br />

und der Humoristische Tanz zum Bauerntanz.<br />

Die Komposition mit dem Titel Zwei nordische Weisen ist Seiner Excellenz Herrn<br />

Fr. Due königlich norwegisch-schwedischer Botschafter in Paris gewidmet.<br />

Opus 63, Nr. 1 Im Volkston verarbeitet eine Melodie von Frederik Georg Knut<br />

Due (1833 – 1906), Sohn des norwegischen Premierminister Frederik Gottschalck<br />

Haxthausen Due (1796 – 1873) in Stockholm. Erst 1905 erkämpften sich die<br />

Norweger die Unabhängigkeit von Schweden und entschieden sich mit großer<br />

Mehrheit für eine Monarchie. Grieg äußerte sich dazu am 26. Oktober 1905<br />

gegenüber seinem Biographen Gerhard Schjelderup (1859 – 1933) mit<br />

folgenden Worten:<br />

„Und, so sehr ich auch für die Idee einer Republik bin, zweifle ich nicht einen<br />

Augenblick daran, daß jetzt die Monarchie nötig ist. Nur sie kann uns vor einer<br />

unvermeidbaren ökonomischen und politischen Misere retten (...) Hoffentlich<br />

haben wir Ende november einen König und eine königin und damit die<br />

dringende Ruhe im Lande.“<br />

In den folgenden drei Jahrzehnten bis zum Tod von Edvard Grieg am 4. September<br />

1907 bearbeitete er immer wieder skandinavische Volkslieder. Eines der letzten<br />

diesbezüglichen Werke sind die 1906 komponierten Vier Psalmen op.74 für<br />

gemischten Chor und Baritonsolo. Es handelt sich um eine Bearbeitung von vier<br />

alten norwegischen Kirchenliedern aus der bereits genannten Sammlung Ældre<br />

og nyere norske Fjeldmelodier von Ludwig Mathias Lindeman.<br />

Text: Dr. phil. Gunther Joppig<br />

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Bilder: Wikipedia

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