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Sinfonietta Isartal März 2024

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WERKEINFÜHRUNG<br />

Hoffmann von Fallersleben (1798 – 1874) im Sinn, als er 1841 Das Lied der<br />

Deutschen dichtete. In einer zeitgenössischen Kritik lesen wir:<br />

„[Carl Nielsens] Suite für Streichorchester, von ihm selbst dirigiert, ist ein sehr<br />

attraktives musikalisches Werk und fand die bestmögliche Aufnahme bei den<br />

Zuhörern. In seiner Wiedergabe von Leonards Souvenir d’Haydn lernten wir<br />

ihn als hochmögenden Violinisten kennen, der bereits über einen hohen Grat<br />

an technischer Fertigkeit verfügt. Nach der Aufführung dieses Musikstückes<br />

brach ein veritabler Beifallsturm von Seiten der Zuhörerschaft los.“ (Fyens<br />

Stiftstidende, 17.10.1888. Übersetzung Gunther Joppig)<br />

Nielsen mit 14 Jahren<br />

Carl Nielsen hatte die drei Sätze seiner Suite mit den fantasievollen Namen<br />

Die Danaiden, Tanz der Chariten und Die Bacchus Prozession überschrieben.<br />

In der Druckfassung wurden dann seitens des Verlages die Bezeichnungen<br />

zunächst die französischen Bezeichnungen Prélude, Intermède und Finale eingeführt,<br />

aber letztendlich in I. Präludium, II. Intermezzo und III. Finale abgeändert.<br />

Nielsen widmete sein Opus 1 dem verehrten Lehrer Orla Rosenhoff.<br />

Der amerikanische Bibliothekar der Western Washington University Libraris,<br />

selbst Geiger, Bratscher, Pianist und Arrangeur, charakterisiert 2011 die Suite in<br />

seinem Vorwort zum verdienstvollen Reprint in der Musikproduktion Höflich in<br />

München:<br />

„Als das Werk eines 23 Jahre alten Komponistenneulings zeigt die Komposition<br />

einen frühreifen Fluss aller Standardtechniken, die zur damaligen Zeiz beim<br />

Schreiben für streicher gebräuchlich waren, darunter Pizzicato, Tremolo, reichlichen,<br />

aber besonnenen gebrauch von divisi und klugen Kontrapunkt. (...)<br />

Das Juwel der Suite ist das Intermezzo, in allem ein Walzer ausser in seiner<br />

Bezeichnung. Man fragt sich, ob die Walzer aus den Streicherserenaden von<br />

Antonín Dvořák (1841 – 1904) und Peter Tschaikowsky (1840 – 1893), komponiert<br />

1875 und1880, Inspirationsquellen für den beeindruckbaren Nielsen waren. Lässt<br />

man diese Mutmassungen beiseite, beschwört die Tonsprache dieses Satzes<br />

ohne Zweifel das Wiener Genre. Einen besonders koketten Geschmack liefert<br />

der Einsatz der Dämpfer während des gesamten Satzes und verleiht ihm einen<br />

Hauch transparenten Charmes. Es verwundert nicht, dass dieses Intermezzo<br />

als Zugabe bei den ersten zwei Aufführungen wiederholt wurde.<br />

Als einen Teil seiner Revision fügte Nielsen dem Finale die langsame Einleitung<br />

hinzu. Indem er das Thema aus dem ersten Satz zitiert, schafft er eine zyklische<br />

Rückbesinnung, die dem Werk eine noch grössere Stringenz verleiht. Später<br />

im allegro con brio dient die Aufnahme des Themas als Wegweiser in diesem<br />

grundlegenden Durchführungsabschnitt, der sich ansonsten durch eine weitschweifige,<br />

mäandernde harmonische Sprache auszeichnet. Insgesamt erinnert<br />

die Ausgelassenheit dieses Finale, und auch in mancher Hinsicht die des ganzen<br />

Stückes, an die heiteren Symphonien des jungen Felix Mendelssohn (1809<br />

– 1847).“<br />

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