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Sinfonietta Isartal März 2024

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Die von Speyer so begeistert beschriebene Sinfonia XIII in C wurde am 31. <strong>März</strong><br />

1824 beendet und erschien 1834 als Sinfonie Nr. 1 in c-moll op. 11 im Druck.<br />

Die Sinfonias I bis XII blieben zu Lebzeiten von Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Manuskripte und wurden nicht wieder aufgeführt. Er selbst hat sie in seinem<br />

eigenhändigen Verzeichnis als Knabenarbeiten erwähnt. Dem Titel Sinfonias<br />

nach als größer besetzte symphonische Orchesterwerke gedacht, ließen<br />

die häuslichen Verhältnisse nur eine Aufführung in kammermusikalischer<br />

Besetzung zu. Charakteristisch ist die Instrumentation mit zwei Violinen, zwei<br />

Bratschen und Violoncello und Kontrabass im Unisono. Die Aufführungspraxis<br />

ist überliefert. Übereinstimmend berichten die Komponisten und Musikkritiker<br />

Heinrich Dorn (1804 – 1892) und Adolf Bernhard Marx (1785 -1866)<br />

in ihren Lebenserinnerungen, dass die Sinfonias für Streichinstrumente mit<br />

Klavierbegleitung als Bläserersatz musiziert wurden. Auch die 1826 komponierte<br />

Sommernachtstraum-Ouvertüre wurde zunächst in einer vierhändigen Klavierfassung<br />

im häuslichen Bereich aufgeführt, wie der Pianist, Komponist und<br />

Dirigent Ignaz Moscheles (1794 – 1870) berichtete. Als Teil der Schauspielmusik<br />

zum Orchesterwerk instrumentiert, erfolgte die Uraufführung am 20. Februar<br />

1827 in Stettin. In der Aufführung wirkte der Komponist selbst an der Viola mit<br />

und trat mit diesem Werk als gestandener Komponist an die Öffentlichkeit.<br />

Der Vater Abraham Mendelssohn hatte seinen Kindern eine umfassende Bildung<br />

angedeihen lassen, die sich nicht nur auf den Musikunterricht beschränkte. Als<br />

Hauslehrer wurde der spätere Universitätsprofessor Carl Wilhelm Ludwig Heyse<br />

verpflichtet, Vater des Münchner Dichters und Nobelpreisträgers Paul Heyse<br />

( 1830 – 1914). Ein Jugendfreund, der spätere Pfarrer Julius Schubring (1806 –<br />

1889) schrieb 1866 in seinen Erinnerungen:<br />

Aquarell von James<br />

Warren Childe, 1830<br />

„Der Felix war doch ein wunderbar begabter Mensch. Abgesehen von der<br />

Musik, als dem Mittelpunkte seines Lebens, zeigte sich diese Begabung nach<br />

den verschiedensten Richtungen hin, ohne daß er damit eitlen Prunk getrieben<br />

hätte. Er turnte z.B. kräftig und geschickt. Reck und Barren standen unter den<br />

Bäumen des Gartens, und es verschlug ihm wenig, kurz vor den Concerteaufführungen,<br />

welche Sonntags in der Mittagszeit alle vierzehn Tage im Hause<br />

stattfanden, auch wenn er darin Clavier zu spielen hatte, erst eine halbe Stunde<br />

zu turnen.“<br />

Schubring berichtete weiter, dass Felix ausgezeichnet Schach spielte, ein<br />

guter Zeichner war, eine altrömische Komödie des Terenz druckreif aus dem<br />

Lateinischen übersetzte, ausgezeichnet Klavier und Bratsche spielte und die<br />

Partituren der Hauskonzert-Musiken auswendig dirigierte. Die Komposition der<br />

Sinfonia X wurde von Felix laut seinem Eintrag in der Handschrift am 13. <strong>März</strong><br />

1823 begonnen und am 18. Mai beendet.<br />

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