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Sinfonietta Isartal März 2024

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MUSIKWERKSTATT<br />

JUGEND<br />

Dienstag<br />

26. <strong>März</strong> <strong>2024</strong><br />

19:30 Uhr<br />

Wolfratshausen<br />

Loisachhalle<br />

künstlerische Leitung<br />

Sophia Herbig<br />

BELICZAY<br />

Serenade für Streicher op. 36<br />

MENDELSSOHN<br />

BARTHOLDY<br />

Streichersymphonie Nr. 10<br />

NIELSEN<br />

Kleine Suite für Streicher op. 1<br />

GRIEG<br />

Nordische Weisen<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit Video- und Lichtkünstler<br />

Stefan Bitterhoff<br />

© Stefan Bitterhoff © Andrej Grilc


GRUSSWORT<br />

Susanne Lange - In memoriam<br />

Susanne Lange, die 1963 in der Lüneburger Heide zur Welt kam, war ihr Leben lang eine große<br />

Liebhaberin der Musik. Als Geisteswissenschaftlerin ausgebildet arbeitete sie für einige Jahre in<br />

Buchverlagen, bevor sie sich beruflich umorientierte und als Heilpraktikerin und Homöopathin tätig<br />

war. Vor allem die klassische Musik, der ihre Leidenschaft galt, war für sie eine Quelle der Freude und<br />

auch der Freundschaft. In dieser Kunstform, die Emotionen, aber keine Bedeutungen außerhalb<br />

ihrer selbst transportiert, fand sie eine intensiv erlebte Gegenwelt zu unserem Alltag – und immer<br />

wieder erfüllte Gegenwart. Auch nachdem sie schwer erkrankte, war es Susanne wichtig, so lange<br />

es nur irgend ging, Konzerte und Opernaufführungen zu besuchen. Die musikalische Entwicklung<br />

unserer Kinder hat sie intensiv begleitet. Und die musikalische Förderung junger Menschen lag ihr sehr<br />

am Herzen. Die Konzerte der <strong>Sinfonietta</strong> machte sie immer wieder zu Ereignissen, bei denen sich die<br />

ganze Familie, Verwandte und Freunde trafen.<br />

Susanne ist am 10. November 2023 gestorben. Zu ihren letzten Wünschen zählte, dass anlässlich ihrer<br />

Beerdigung Spenden zugunsten der Musikwerkstatt Jugend und der <strong>Sinfonietta</strong> <strong>Isartal</strong> gesammelt<br />

werden. Dass ihr das heutige Konzert zum Dank gewidmet ist, hätte sie als Ehre empfunden und es<br />

hätte sie aufrichtig gefreut.<br />

Thomas Rathnow<br />

2


PROGRAMM<br />

Dientag, 26. <strong>März</strong> <strong>2024</strong>, 19:30 Uhr<br />

Wolfratshausen | Loisachhalle<br />

Gyula Beliczay (1835-1893)<br />

Serenade für Streicher op. 36<br />

I. Moderato ma non troppo<br />

II. Allegretto vivace<br />

III. Adagio cantabile<br />

VI. Allegro con fuoco - Allegretto vivace<br />

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847)<br />

Streichersymphonie Nr. 10<br />

I. Adagio - Allegro - Più Presto<br />

Carl Nielsen (1865-1931)<br />

Kleine Suite für Streicher op. 1<br />

I. Prelude - Andante con moto<br />

II. Intermezzo - Allegro moderato<br />

III. Finale - Andante con moto - Allegro con brio<br />

Edvard Grieg (1843-1907)<br />

Nordische Weisen<br />

I. Im Volkston<br />

II. Kuhreigen und Bauerntanz<br />

3


ICKINGER FRÜHLING <strong>2024</strong><br />

9. Internationales Kammermusik-Festival<br />

© Astrid di Crollalanza<br />

© Vojtěch Havlík<br />

© Maximilian Mann<br />

© Gregor Hohenberg<br />

Sa. 20. April | 16.00 Uhr<br />

Klaviertrio Incendio<br />

A. Panufnik, Klaviertrio op. 1 (1934,<br />

revidiert 1945 und 1985)<br />

B. Martinů, Klaviertrio Nr. 3 C-Dur H. 332<br />

A. Dvořák, Klaviertrio Nr. 2 g-Moll op. 26<br />

Sa. 20. April | 19.30 Uhr<br />

Aris Quartett<br />

F. Mendelssohn, Streichquartett Nr.1 Es-Dur op. 12<br />

G. Ligeti, „Metamorphoses Nocturnes“<br />

L. v. Beethoven, Streichquartett a-Moll op. 132<br />

So. 21. April | 11.00 Uhr<br />

Klaviertrio Sōra<br />

J. Haydn, Klaviertrio Nr. 39 G-Dur „Zigeunertrio“<br />

M. Kagel, Klaviertrio Nr. 2 in einem Satz (2001)<br />

J. Brahms, Trio Es-Dur op. 40 für Klavier, Violine und<br />

Waldhorn in Besetzung eines Klaviertrios<br />

So. 21. April | 16.00 Uhr<br />

Goldmund Quartett<br />

J. Haydn, Streichquartett Nr. 61 d-Moll op.76/2<br />

D. Schostakowitsch, Streichqu. Nr. 7 fis-Moll op. 108<br />

A. Webern, Langsamer Satz Es-Dur (1905)<br />

A. Borodin, Streichquartett Nr. 2 D-Dur (1881)<br />

Rainer-Maria-Rilke-Konzertsaal,<br />

Gymnasium Ulrichstr. 1-7, 82057 Icking<br />

Online-Shop | ticket@klangwelt-klassik.de | Tel. 08178-7171<br />

www.klangwelt-klassik.de<br />

4


DER VEREIN MUSIKWERKSTATT JUGEND STELLT SICH VOR<br />

MUSIKWERKSTAT T<br />

JUGEND<br />

Der Verein und seine Ziele<br />

Die Musikwerkstatt Jugend e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der nicht auf die Erzielung von Gewinn<br />

ausgerichtet ist, sondern sich zum Ziel gesetzt hat, junge musikalische Talente umfassend zu fördern,<br />

im Wissen, dass Musik die ganzheitliche Entwicklung des Menschen besonders unterstützt. Die Musikwerkstatt<br />

Jugend bietet ein breit angelegtes Förderkonzept für alle jungen Musizierenden, d.h. eine<br />

differenzierte Orchesterarbeit im Kinderorchester <strong>Isartal</strong>, im Jugendorchester <strong>Sinfonietta</strong> <strong>Isartal</strong> und in<br />

der Neuen Philharmonie München.<br />

Grundgedanke ist die breit angelegte Begleitung vom Kindesalter an, die sich mit den entwickelnden<br />

Fähigkeiten der jungen Musizierenden ausweitet bis zur Förderung spezieller Begabungen. Neben der<br />

professionell betreuten Orchesterarbeit werden auch individuelle Maßnahmen bis hin zu Meisterkursen<br />

angeboten. Renommierte Musizierenden und Ensembles ermöglichen gezielt die Hinführung<br />

zur Kammermusik.<br />

In der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen wird Musik in ihrer intellektuellen, emotionalen und<br />

spirituellen Dimension erschlossen und durch eine sensibel geführte Gratwanderung zwischen<br />

hohem Anspruch an Qualität und Spaß am Musizieren zum spannenden Erlebnis.<br />

Der Förderverein der Musikwerkstatt Jugend e.V.<br />

Kontakt:<br />

Spatzenloh 10<br />

82057 Icking<br />

Tel.: 08178 – 90 018<br />

Fax: 08178 – 90 89 188<br />

E-Mail:<br />

barbarahubbert@t-online.de<br />

deutsch@musikwerkstattjugend.de<br />

Register:<br />

Amtsgericht München-Registergericht<br />

Registernummer: VR 100864<br />

Geschäftsführender Vorstand:<br />

Franz Deutsch, 1. Vorsitzender<br />

Angela Zahn, Organisation/Sponsoren<br />

Sabine Weinert-Spieß, Öffentlichkeitsarbeit<br />

Daniel Nodel, BR, Dozent<br />

Simon Edelmann, Orchestervertretung<br />

Steffen Kühnel<br />

Beirat:<br />

Prof. Alfredo Perl, Musikhochschule Detmold<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Sadlo (†), HS für Musik<br />

München & Uni Mozarteum Salzburg<br />

Johannes Zahn, Dirigent<br />

Prof. Albrecht Holder, Musikhochschule Würzburg<br />

5


DAS ORCHESTER<br />

Sophia Herbig<br />

Violine I (KM)<br />

Ema Almeida<br />

Violine I<br />

Amelie Altena<br />

Violine I<br />

Jakob Fuksik<br />

Violine I<br />

Franziska Gutdeutsch<br />

Violine I<br />

Sophia Gutdeutsch<br />

Violine I<br />

Amrei von Kracht<br />

Violine I<br />

Andrea Santiago<br />

Carrillo<br />

Violine II (SF)<br />

Liora Dinkelbach<br />

Violine II<br />

Lena Maria Farkas<br />

Violine II<br />

Isabella Jellema<br />

Violine II<br />

Valeriia Kustitska<br />

Violine II<br />

Theresa Müller<br />

Violine II<br />

Gina Principi<br />

Violine II<br />

Antonia Rudnik<br />

Violine II<br />

6


DAS ORCHESTER<br />

Patrizia Messana<br />

Viola (SF)<br />

Moritz Defregger<br />

Viola<br />

Pauline<br />

Schulte-Beckhausen<br />

Viola<br />

Xinyuan Wang<br />

Viola<br />

Katja Deutsch<br />

Violoncello (SF)<br />

Samuel Dinkelbach<br />

Violoncello<br />

Julia Häring<br />

Violoncello<br />

Alina Holender<br />

Violoncello<br />

Linda Promintzer<br />

Violoncello<br />

Klara Streck<br />

Kontrabass<br />

© Stefan Bitterhoff<br />

7


DIE DOZIERENDEN<br />

Sophia Herbig Künstlerische Leitung | Dozentin Violine 1<br />

© Andrej Grilc<br />

Die Geigerin Sophia Herbig widmet sich gleichermaßen der Kammer- sowie<br />

Orchestermusik. So führte sie ihre Orchestertätigkeit zu führenden europäischen<br />

Klangkörpern wie u.a. dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks,<br />

dem Mahler Chamber Orchestra, Royal Concertgebouw Orchestra und<br />

Utopia.<br />

Seit der Saison 2019/20 ist Sophia als Stimmführerin der 2. Violinen im<br />

Mozarteum-orchester Salzburg engagiert und wurde als Gast in ebendieser<br />

Position zu Orchestern wie u.a. dem Symphoniorchester des Bayerischen Rundfunks,<br />

hr-Sinfonieorchester, dem Stuttgarter Kammerorchester, Münchener<br />

Kammerorchester eingeladen.<br />

Highlights der letzen Jahre waren mehrere solistische Auftritte mit dem<br />

Mozarteumorchester Salzburg, so Vivaldis Frühling unter der Leitung von<br />

Reinhard Goebel, als auch Mozarts Serenata notturna an der Seite von Lorenza<br />

Borrani, Roberto Gonzales-Monjas und unter der Leitung von Manfred Honeck.<br />

Zudem spielte sie Mozarts Violinkonzert KV 219 mit dem Kammerorchester der<br />

Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter der<br />

Leitung von Stefan Schili sowie Violinkonzerte von Brahms, Mendelssohn-<br />

Bartholdy und Kachaturian mit Dirigenten wie Yoel Gamzou, Ulrich Weder,<br />

Simon Edelmann und Johannes Zahn.<br />

Als vielseitige Kammermusikerin trat sie mit Musikern wie Lorenza Borrani, Alina<br />

Pogostkina, Patricia Kopatchinskaja, Dmitry Smirnov und Rainer Schmidt auf.<br />

Zudem verbindet sie eine regelmäßige Zusammenarbeit mit Patrick Leung und<br />

dem Ensemble Tamangur. Auftritte beim Beethovenfest Bonn, Casals Festival,<br />

den Ludwigsburger Schlossfestspielen und dem Trasimeno Music Festival und in<br />

Sälen wie dem Herkulessaal München, dem Kammermusiksaal der Philharmonie<br />

Berlin, Philharmonie München. Aussendung von Aufnahmen sowie Konzertmitschnitten<br />

durch den ORF, BR, WDR sowie Catalunya Musica.<br />

Prägende Lehrer waren Rainer Schmidt sowie Wonji Kim-Ozim und Igor Ozim.<br />

Die jährliche Zusammenarbeit mit der <strong>Sinfonietta</strong> <strong>Isartal</strong> bietet die wunderschöne<br />

Möglichkeit, eigene Erfahrungen weitergeben zu können, aber auch in<br />

Frage zu stellen, neue Konzertformate zu etablieren und die Jugendlichen in<br />

einen kreativen Gestaltungsprozess mit einzubeziehen.<br />

8


DIE DOZIERENDEN<br />

Andrea Santiago Carrillo Dozentin Violine 2<br />

Geboren im Jahr 1998, absolvierte Andrea ihre Bachelor bei Professorin Vera<br />

Martínez Mehner an der ESMUC dank des Anna Riera Exzellenzstipendiums.<br />

Sie schließt ihren Master in Interpretation bei Professorin Meesun Hong Coleman<br />

an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz ab, wo sie auch den Wettbewerb<br />

gewinnt und eine Giovanni Battista Guadagnini von 1750 zur Verfügung gestellt<br />

bekommt. Sie erhielt Unterricht von Agustín Leonara, Sergey Teslya, Barnabás<br />

Kelemen, Natalia Prishepenko, Latica Honda Rosenberg und Lily Francis.<br />

Als Solistin erhielt sie eine lobende Erwähnung beim Peregrinos Musicales<br />

Wettbewerb 2021. Sie tritt bei Festivals wie Músics en Residència d'Alella,<br />

DeltaChamber Music Festival und Festival de Musique de Wissembourg auf. Seit<br />

2023 ist sie Künstlerische Leiterin des Festival de Cambra Pòdium Matadepera.<br />

Sie spielt regelmäßig in Kammerorchestern wie dem Orquestra de Cambra<br />

del Penedés, der Haydn Philharmonie, der Spira Mirabilis, Da Camera, beim<br />

Münchener Kammerorchester und sie hat gewonnen ein 6. monate Zeitvertrag<br />

mit dem Mozarteumorchester Salzburg. Sie wurde auch ausgewählt, um an<br />

einem Bildungsprojekt der Berliner Philharmoniker mit Mitgliedern des Orchesters<br />

und dem Dirigenten Sir Simon Rattle am 21. Mai 2018 teilzunehmen.<br />

Als Gründungsmitglied des Quartet Atenea erhielt sie Unterricht von Musikern<br />

wie Heime Müller, Donald Weilerstein, Cuarteto Casals, Heinz Holliger,<br />

William Coleman und dem Kronos Quartet. Außerdem hatte das Atenea Quartet<br />

verschiedene Auftritte in Europa, darunter Konzerte in der Konzertsaal<br />

des Radios von Genéve, l’Auditori in Barcelona, Auditorium Lo Squero in Venezia<br />

und beim Festival Internacional de Musique de Wissembourg.<br />

© Privat<br />

9


DIE DOZIERENDEN<br />

Patrizia Messana Dozentin Viola<br />

© Jan Walford<br />

Die deutsch-italienische Bratschistin Patrizia Messana begann im Alter von<br />

fünf Jahren zunächst mit dem Violinspiel. Schon früh gewann sie zahlreiche<br />

erste Preise beim Wettbewerb „Jugend Musiziert“ und dem Carl-Schröder<br />

Wettbewerb in Erfurt. Nach Violinstudien bei Bartlomiej Niziol und Dora<br />

Bratchkova, absolvierte sie im Anschluss ihre Violastudien in der Klasse von<br />

Jone Kaliunaite an der Hochschule für Musik in Saarbrücken. Aktuell studiert<br />

sie im Master Konzertfach am Mozarteum in Salzburg in der Klasse von<br />

William Coleman.<br />

Angeregt durch Begegnungen mit international anerkannten Künstlern wie<br />

Nobuko Imai, Hariolf Schlichtig, Thomas Riebl, Tatjana Masurenko, Lars Anders<br />

Tomter, Jean Sulem, Ferenc Rados, Günter Pichler, Barbara Westphal, Tabea<br />

Zimmermann, Veit Hertenstein, Oliver Wille, Carol Rodland, Wolfgang Rihm,<br />

Roland Glassl, dem Tana Quartet, dem Jerusalem String Quartet u.a., konnte<br />

sie ihr künstlerisches Potenzial maßgeblich erweitern und vertiefen.<br />

Als Solistin verschiedener Orchester und als Kammermusikpartnerin<br />

konzertierte sie in zahlreichen Ländern Europas, in Südamerika, China und der<br />

Schweiz, und wurde entscheidend durch die Teilnahme an Kammermusikprojekten<br />

geprägt, bei denen sie mit Künstlern wie Patricia Kopatchinskaja,<br />

Joonas Ahonen, Nicolas Altstaedt, Reto Bieri, Andreas Ottensamer, William<br />

Coleman, Rainer Schmidt, Meesun Hong-Coleman, Erika Geldsetzer,<br />

Julia Gallégo, Hans-Peter Hofmann, Lena Neudauer u.a. zu hören war.<br />

Patrizia Messana war zu Gast auf zahlreichen Festivals wie den Salzburger<br />

Festspielen, dem Kammermusikfest Lockenhaus, dem Kissinger Sommer,<br />

dem Musikfestival Bern, dem Herbstgold Festival, der Mozartwoche Salzburg,<br />

dem George Enescu Festival und den Händelfestspielen. Als regelmäßige<br />

Aushilfe spielt sie im Mozarteumorchester Salzburg, der Geneva Camerata<br />

und dem Mahler Chamber Orchestra.<br />

Sie war Solobratschistin der Mannheimer Philharmoniker und ist seither<br />

regelmäßig als Stimmführerin bei der Haydn-Philharmonie, den Salzburg<br />

Chamber Soloists sowie der Camerata Bern zu Gast.<br />

Die Gesamteinspielung der Streichquartette des romantischen Komponisten<br />

Felix Draeseke entstand in Zusammenarbeit mit dem Constanze Quartet bei<br />

dem deutschen Plattenlabel CPO.<br />

10


DIE DOZIERENDEN | VIDEO- UND LICHTKUNST<br />

Katja Deutsch Dozentin Violoncello<br />

Die Cellistin Katja Deutsch, geb. 2001, studiert seit Oktober 2019 bei<br />

Prof. Sebastian Klinger und Alexey Stadler an der Hochschule für Musik und<br />

Theater Hamburg.<br />

Bereits im Alter von vier Jahren erhielt sie ihren ersten Cellounterricht,<br />

zunächst bei Michael Weiß, später wechselte Katja zu Hanno Simons,<br />

stellv. Solocellist des Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.<br />

Ab 2008 nahm sie regelmäßig am Wettbewerb „Jugend musiziert“<br />

teil und erhielt zahlreiche erste Preise auf allen Wettbewerbsstufen<br />

in den Kategorien Cello Solo, Kammermusik und Klavierduo. Im April<br />

2017 gewann sie zusätzlich den Sparkassensonderpreis. In frühen Jahren<br />

sammelte sie zudem Orchestererfahrungen. So musizierte sie bereits 2013 bei<br />

den Kinderkonzerten der Münchner Philharmoniker unter Heinrich Klug mit,<br />

war langjähriges Mitglied im bayerischen Landesjugendorchester und nimmt<br />

seit 2016 regelmäßig an Projekten der Neuen Philharmonie München teil.<br />

© Andrej Grilc<br />

Im Jahr 2017 spielte Katja Deutsch mit der Neuen Philharmonie in der<br />

Konzertreihe „Junge Stars in Fürstenfeldbruck“ und konzertierte in Baku<br />

an der Musikhochschule. Ebenfalls als Solistin konzertierte Katja Deutsch<br />

mit der <strong>Sinfonietta</strong> <strong>Isartal</strong>, dem Orchesterverein München, der Hamburger<br />

Orchestergemeinschaft, dem Wratislavia Chamber Orchestra und den Bad<br />

Reichenhaller Philharmonikern unter Dirigenten wie Fuad Ibrahimov und<br />

Christian Simonis. Zu einem ihrer jüngsten Erfolge zählt der 1. Preis des<br />

Elise-Meyer-Wettberwerbs in Hamburg im Mai 2022.<br />

Weitere Inspirationen gaben ihr Meisterkurse u.a. bei Prof. Peter Bruns, Prof.<br />

Troels Svane, Prof. Wolfgang Emanuel Schmidt und Prof. Jens Peter Maintz.<br />

Stefan Bitterhoff Video- und Lichtkunst<br />

Stefan Bitterhoff beschäftigt sich seit Anfang der 90er Jahre mit Bewegtbildern<br />

und Licht. Neben der kulturtheoretischen Auseinandersetzung und diversen<br />

Kunstprojekten arbeitete er als Fernsehjournalist und Dokumentarfilmer, als<br />

Musikvideo- und Werbecutter und als Regisseur und Producer für Industriefilme.<br />

Das charakteristische seiner Kunst ist das Zusammenspiel von Bild und Raum,<br />

die Verbindung visueller Komplexität mit der Bedeutungsebene. Es geht Bitterhoff<br />

um die Übersetzung von Filmbildern in Farbe und Bewegung, verbunden<br />

mit Klängen und Musik.<br />

© Privat<br />

11


GEIGEN- UND BOGENBAU<br />

Hermann + Stefan Wörz<br />

Geigenbaumeister<br />

Kreittmayrstr. 11<br />

80335 München<br />

Tel. 525988<br />

Fax. 5236886<br />

Neubau und Reparaturen<br />

von Streichinstrumenten und Bogen<br />

Vermietung von Streichinstrumenten<br />

Markus Wörz<br />

Bogenbaumeister<br />

Kreittmayrstr. 17<br />

80335 München<br />

Tel. 5231240<br />

Fax. 5231179<br />

Geschäftszeiten:<br />

Dienstag bis Freitag von 8.30 bis 13.00 Uhr und 14.30 bis 18.30 Uhr<br />

Samstag von 9.30 bis 13.00 Uhr – Montag geschlossen<br />

Bahnhofstrasse 5, 82069 Hohenschäftlarn<br />

+49 (0) 81 78. 99 85 55<br />

Täglich geöffnet 11.30 - 23.00 Uhr<br />

www.il-brigante.de<br />

12


WERKEINFÜHRUNG<br />

Gyula Beliczay<br />

Serenade für Streicher d-moll, op. 36<br />

Gyula – auch Julius von Beliczay genannt – wurde am 10. August 1835 in<br />

Komárom an der Donau in Ungarn geboren als Sohn eines Holzhändlers geboren.<br />

Der deutsche Ortsname lautete in der Donaumonarchie Komorn. Die Stadt wurde<br />

1920 geteilt und das Stadtzentrum mit seinem größeren und bedeutenderen<br />

Teil gehört heute unter dem Namen Komárno zum Staatsgebiet der Slowakei.<br />

Während Gyulas Zeit auf dem evangelischen Lyzeum in Pressburg (heute<br />

Bratislava) erteilte der dortige Kapellmeister des Kirchenmusikvereins Joseph<br />

Kumlik (1801 – 1865) dem vielseitig begabten Schüler Klavier und Musiktheorie.<br />

Sechzehnjährig schrieb er sich 1851 an der Technischen Hochschule in Wien<br />

in Wien ein, wo er Mathematik und der Ingenieurswissenschaften studierte.<br />

Zeitgleich nahm zunächst Unterricht in Komposition bei Joachim Hoffmann<br />

(1784 – 1856) und später noch bei Franz Krenn (1816 – 1897) und dem<br />

Beethovenforscher Gustav Nottebohm (1817 – 1882). Der Klavierpädagoge<br />

Anton Halm (1789 – 1872) erteilte ihm Klavier-Unterricht. 1858 trat er als Ingenieur<br />

in den Dienst der Staatseisenbahn. Dieser Beruf ließ ihm offenbar genügend Zeit,<br />

sich seinen musikalischen Neigungen zu widmen. Am 21. Februar 1864 stellte er<br />

sich wagemutig in einem Konzert einer größeren Öffentlichkeit vor, wie wir einem<br />

Konzert-Bericht von dem berühmten und gefürchteten Musikkritiker Eduard<br />

Hanslick (1825 – 1904) in der Wiener Presse vom 24. Februar entnehmen können:<br />

Protrait von Beliczay, 1835<br />

„Die Erfolge der Pianisten T a u s i g und B e n d e l scheinen einem jungen Ungarn,<br />

Herrn J u l i u s v. B e l i c z a y , den Schlaf geraubt zu haben; derselbe gab<br />

Sonntag ein Concert im Musikvereins-Saale, offenbar ohne eine Ahnung, welche<br />

Ansprüche das Wiener Publicum an einen Clavier-Virtuosen stellen darf und muß.<br />

Herrn B.’s Spiel ist in technischer Hinsicht sehr verwahrlost (er spielte selbst die<br />

kleinsten Stücke aus Noten und dennoch falsch), in Bezug auf geistige Beseelung,<br />

ja gewöhnlichste musikalische Empfindung läßt es noch weit mehr zu wünschen<br />

übrig. Mit vieler Gelassenheit und einiger Bewunderung hörten wir, wie Herr v. B.<br />

das Kunststück fertig brachte, Tondichtungen wie B e e t h o v e n ’ s Es-dur-Phantasie,<br />

S c h u m a n n ’ s ‚Aufschwung’, C h o p i n ’ s Es-dur-Nocturne jede Spur von Geist<br />

auszublasen. Einige kleine Clavier-Compositionen des Concertgebers, und L i s z t ’ s<br />

zweite ‚Ungarische Rhapsodie’ haben wir nicht mehr gehört. Hatten wir doch in<br />

dem ganzen Unternehmen eine Art ‚Rhapsodie hongroise’.“<br />

Wenig später zeigte der Wiener Musikverlag C. A. Spina in der II. Beilage des<br />

Fremden-Blattes vom 16. April 1864 das Erscheinen von je zwei Klavierstücken<br />

Duetto und capriccio op. 1 und Novelette und Romanze op. 2 von Julius von<br />

Beliczay an. Selbstbewusst komponierte er als sein Opus 4 eine Solo-Kadenz<br />

als Einlage für das 3. Klavierkonzert in c-moll op. 37 von Ludwig van Beethoven<br />

(1770 – 1827), die 1867 bei Haslinger in Wien gedruckt wurde und Franz Liszt (1811<br />

– 1886) dediziert ist. Dieser bedankte sich brieflich mit den folgenden Worten:<br />

13


WERKEINFÜHRUNG<br />

„Geehrter Herr, Aufrichtigen Dank für Ihr sehr freundliches Schreiben und die<br />

Widmung der Beethoven-Cadenz. Dieselbe klingt gut und spielt sich angenehm.<br />

Allerdings könnte man dabei etwas mehr in’s Zeug gehen und gleich von vornherein<br />

andre Tonarten als C moll ergreifen. Doch geziemt es mir weit besser, Kritik<br />

zu erleiden als selbst auszuüben — und für heute will ich Ihnen blos danken<br />

und Sie meiner Theilnahme an Ihren Bestrebungen und Erfolgen versichern.<br />

Freundlichst ergeben 29. April 67. Rom. F. Liszt.“<br />

Beliczays Grabstein auf<br />

dem Kerepesi-Freiedhof<br />

Im Jahre 1871 wurde er in die Direktion der ungarischen Staatseisenbahn<br />

nach Pest in Ungarn versetzt. Auf seinen Dienstreisen bereiste er halb Europa<br />

und studierte neben dem Eisenbahnwesen das musikalische Geschehen in den<br />

Metropolen. Er knüpfte überall Kontakte und fortan erschienen seine Kompositionen<br />

nicht nur in Wien, sondern in Berlin, Budapest, Leipzig, Mainz und Paris,<br />

wo 1875 seine Sérénade im Verlag Durdilly neben weiteren Werken erschien.<br />

1886 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt, konnte er sich fortan ausschließlich<br />

der Musik widmen. Sein Biograph, der Komponist August Naubert (1839 – 1897),<br />

schildert im Leipziger Musikalischen Wochenblatt vom 7. Mai 1891 den weiteren<br />

Werdegang seines Kollegen Beliczay:<br />

„Von da an war er nur Musiker, gelangte im Jahre 1888 zu einer Professur an<br />

der ungarischen Landesmusikakademie [in Budapest] und macht dort seine<br />

contrapunctischen Kenntnisse, die er im Unterrichte bei Nottebohm in Wien<br />

sich erworben hat, seinen jungen Landsleuten nutzbar.“<br />

Die viersätzige Serenade für Streichorchester op. 36 bringt laut Naubert aufgrund<br />

ihrer fließend und leicht[en] Erfindung einen höchst freundlichen Eindruck<br />

hervor. Der Musikkritiker Uwe Krusch rezensiert das Werk aufgrund einer CD-<br />

Einspielung eines Eisenbahner-Orchesters in Budapest und analysiert es wie folgt:<br />

„Die Serenade ist nicht nur wegen der reinen Streicherbesetzung leichter [als],<br />

sondern hat auch einen ihrem Werktypus entsprechend charmanteren Charakter.<br />

Das erste Thema schafft in allen Sätzen die zyklische Form. Das zweite Thema<br />

im ersten Satz sowie das im Trio des zweiten haben ungarischen Charakter und<br />

schaffen so ein volkstümliches Kolorit. Trotz der vielen kompositorischen Anhaltspunkte,<br />

die ihn begleiteten, hat Belisczay eine eigene Tonsprache gefunden, mit<br />

der er die Verbindung von Mossonyi und Volkmann zu Dohnanyi ist.“<br />

Gyula von Beliczay starb am 30. April 1893 in Budapest in seinem 58. Lebensjahr<br />

und wurde auf dem dortigen Kerepesi-Friedhof bestattet. Sein Grabmal hat sich<br />

erhalten und nennt auch seine Ehefrau Gyuláné Beliczay (1853 – 1933) geborene<br />

Anna Tarizalonitz, die ihn vierzig Jahre überlebte.<br />

Der ungarische Musikhistoriker Ferenc Bónis (1932 – 2019) charakterisiert seinen<br />

Landsmann in der Enzyklopädie Die Musik in Geschichte und Gegenwart wie<br />

folgt:<br />

14


WERKEINFÜHRUNG<br />

„Niemand war unter den ungarischen Kleinmeistern der 2. Hälfte des 19. Jh.<br />

berühmter und bekannter in den internationalen Musikzentren der Zeit als<br />

Beliczay. Dieser hochgebildete Komponist ohne besondere Originalität hatte<br />

seinen Ruhm der Vermittler-Funktion seiner Musik zu verdanken. Seine unter<br />

dem Einfluß Schuberts komponierten geistlichen Werke sowie die von Schumann<br />

beeinflußte Klavier- und Kammermusik verbreiteten den Geist der deutschen<br />

Romantik in Frankreich und Ungarn, während die im ungarischen Stil<br />

Fr[anz] Liszts und M[ihály] Mosonyis entstandenen Klavierwerke von Beliczay<br />

zur Popularität dieser osteuropäischen Kunst in Westeuropa wesentlich beitrug.“<br />

Felix Mendelssohn-Bartholdy<br />

Streichersymphonie Nr. 10<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy, wurde am 3. Februar 1809 als Sohn des Bankiers<br />

Abraham Mendelssohn (1776 – 1835), Sohn des Philosophen Moses Mendelssohn,<br />

und Lea Mendelssohn (1777 – 1842), Tochter aus vermögender Berliner<br />

Kaufmannsfamilie, in Hamburg geboren. 1811 floh die Familie mit der vier Jahre<br />

älteren Schwester Fanny, Felix und Rebekka (1811 - 1858) vor der napoleonischen<br />

Besatzung nach Berlin. Mit fünf Jahren erhielt Felix den ersten Klavierunterricht<br />

durch seine Mutter. Von 1816 an übernahm der Pianist, Komponist und<br />

Clementi-Schüler Ludwig Berger (1777 – 1839) die pianistische Ausbildung der<br />

musikalisch hochbegabten Mendelssohn-Kinder Fanny und Felix, und drei Jahre<br />

später wurden sie Kompositionsschüler von Carl Friedrich Zelter (1758 – 1832),<br />

der beide Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) vorstellte. Felix erhielt<br />

Unterricht auf der Violine von Carl Wilhelm Henning (1784 – 1867) und auf der<br />

Viola von Eduard Rietz (1767 – 1828). Einem erhaltenen Übungsheft von Felix<br />

zufolge begann der Unterricht bei Zelter mit einfachen Generalbassübungen,<br />

die am 6. Oktober 1819 ihren erfolgreichen Abschluss fanden. Anschließend<br />

wurden Choräle harmonisiert und vom Frühjahr 1820 an Übungen im einfachen<br />

Kontrapunkt aufgegeben bis hin zur Erfindung zweistimmiger Kanons. Zweiund<br />

dreistimmige Fugen gefolgt von freien Kompositionsversuchen schlossen<br />

den Elementarunterricht bei Zelter ab. In einer Besprechung der Uraufführung<br />

der komischen Oper Die Hochzeit des Camacho am 29. April 1827 des gerade<br />

Achtzehnjährigen wird dessen Werdegang kurz gestreift:<br />

Portrait von Mendelssohn-<br />

Bartholdy, 1846<br />

"Obgleich sich Hr. F. Mendelssohn schon als elfjähriger Knabe durch höchst<br />

fertiges, besonders feuriges und energisches Klavierspiel und fertiges Partituren-<br />

Lesen ausgezeichnet, früher meistens mit Schularbeiten bey seinem würdigen<br />

Lehrer Hrn. Professor Zelter, im doppelten Contrapunkte geübt, und zu dem<br />

Ende Symphonien im Bach’schen Styl für blosse Saiten-Instrumente geschrieben<br />

hatte, welche früher im Hause seiner fein gebildeten Eltern aufgeführt wurden,<br />

so ging der Feuergeist des Knaben doch bald zu Compositionen für sein Instrument,<br />

Sonaten, Concerten, Trio’s und Quartetten über, und versuchte sich endlich<br />

15


WERKEINFÜHRUNG<br />

auch in Operetten, die viel Leichtigkeit der Erfindung und natürliche Melodie<br />

zeigten.“ (Allgemeine Musikalische Zeitung, Leipzig, Volume 29 (1827), Sp. 411)<br />

Mendelssohn-Bartholdy<br />

mit 12 Jahren<br />

Die hier erwähnten außerordentlichen Begabungen sowohl von Felix als auch<br />

von Fanny (1805 – 1847) hatten sich früh gezeigt. 1823 spielten die Geschwister<br />

die Ouvertüre zur Oper Alimelek von Giacomo Meyerbeer (1791 – 1864) in<br />

einem öffentlichen Konzert vierhändig aus der Partitur. Eine Fähigkeit, welche<br />

die Mutter mit berechtigtem Stolz als besondere Gabe betonte „dergleichen<br />

vierhändig einzurichten ohne es erst aufzuschreiben.“<br />

Die häuslichen Sonntagsmusiken wurden laut den von Sebastian Hensel (1830 –<br />

1898) gesammelten Familiendokumenten im Jahre 1822 begonnen. Sebastian<br />

Hensel entstammt der 1829 geschlossenen Ehe von Fanny Mendelssohn Bartholdy<br />

und ihrem Ehemann Wilhelm Hensel (1794 – 1861). In diesen Sonntagsmusiken,<br />

zu denen der vermögende Familienvater ein kleines Orchester bestehend aus<br />

den Mitgliedern der Hofkapelle verpflichtete, wurden die Sinfonias genannten<br />

Sätze für Streicher aufgeführt. Auch auswärtige Musiker wurden zur Mitwirkung<br />

eingeladen, wie eine Einladung von Lea Mendelssohn Bartholdy vom<br />

14. November 1824 belegt:<br />

„Ich ersuche Sie freundlich, uns Sonntag zu einem ganz einfachen Mittagsmahl,<br />

dem auch Herr Moscheles beiwohnen wird, Ihre Gegenwart zu schenken,<br />

werter Herr Speyer. Bei diesem Anlaß erlaube ich mir einen kleinen Vorwurf<br />

über ihre neidische Bescheidenheit, die uns den Genuß, Sie zu hören, entziehen<br />

möchte. Herr Arnold sagt mir eben, daß Sie ein ganz vortrefflicher Geiger sind;<br />

wir besitzen ein schönes Instrument, das Rode zugehörte. Fühlen Sie sich<br />

dadurch und durch unsern lebhaften Wunsch nicht angelockt, meine Kinder zu<br />

begleiten? Bestimmen Sie gefälligst einen ihnen genehmen Abend hierzu und<br />

rechnen Sie auf die herzlichste Dankbarkeit Ihrer ergebenen Dienerin.“<br />

Der in Offenbach am Main ansässige Liederkomponist Wilhelm Speyer (1790<br />

– 1878) leistete der Einladung Folge und traf dort auch mit Karl Arnold (1791 –<br />

1875) zusammen, einem Pianisten und Kapellmeister. Über den Abend berichtet<br />

Speyer am 19. November 1824 in einem Brief an den befreundeten Louis Spohr<br />

(1784 – 1859) aus Berlin:<br />

„In diesem hörte ich eine Sinfonie von dem kleinen Felix Mendelssohn, die mich<br />

zur Bewunderung hinriß. Dieser Junge ist eine Erscheinung, wie sie die Natur<br />

nur selten hervorbringt. Diese seine dreizehnte Sinfonie ist so vortrefflich, daß<br />

sie den ersten Meistern zugeschrieben werden dürfte. Phantasie, Originalität,<br />

Symmetrie der Formen, ausgezeichnete Melodien, gepaart mit der strengsten<br />

Schreibart, dem reinsten Satz und kontrapunktischer Kunst. So hörte ich bei ihm<br />

zu Hause ein Doppelkonzert für zwei Klaviere, Quartette, Sonaten, usw. usw.,<br />

lauter Meisterstücke. Und wie herrlich, wie ausdrucksvoll spielt dieser Junge!“<br />

16


WERKEINFÜHRUNG<br />

Die von Speyer so begeistert beschriebene Sinfonia XIII in C wurde am 31. <strong>März</strong><br />

1824 beendet und erschien 1834 als Sinfonie Nr. 1 in c-moll op. 11 im Druck.<br />

Die Sinfonias I bis XII blieben zu Lebzeiten von Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Manuskripte und wurden nicht wieder aufgeführt. Er selbst hat sie in seinem<br />

eigenhändigen Verzeichnis als Knabenarbeiten erwähnt. Dem Titel Sinfonias<br />

nach als größer besetzte symphonische Orchesterwerke gedacht, ließen<br />

die häuslichen Verhältnisse nur eine Aufführung in kammermusikalischer<br />

Besetzung zu. Charakteristisch ist die Instrumentation mit zwei Violinen, zwei<br />

Bratschen und Violoncello und Kontrabass im Unisono. Die Aufführungspraxis<br />

ist überliefert. Übereinstimmend berichten die Komponisten und Musikkritiker<br />

Heinrich Dorn (1804 – 1892) und Adolf Bernhard Marx (1785 -1866)<br />

in ihren Lebenserinnerungen, dass die Sinfonias für Streichinstrumente mit<br />

Klavierbegleitung als Bläserersatz musiziert wurden. Auch die 1826 komponierte<br />

Sommernachtstraum-Ouvertüre wurde zunächst in einer vierhändigen Klavierfassung<br />

im häuslichen Bereich aufgeführt, wie der Pianist, Komponist und<br />

Dirigent Ignaz Moscheles (1794 – 1870) berichtete. Als Teil der Schauspielmusik<br />

zum Orchesterwerk instrumentiert, erfolgte die Uraufführung am 20. Februar<br />

1827 in Stettin. In der Aufführung wirkte der Komponist selbst an der Viola mit<br />

und trat mit diesem Werk als gestandener Komponist an die Öffentlichkeit.<br />

Der Vater Abraham Mendelssohn hatte seinen Kindern eine umfassende Bildung<br />

angedeihen lassen, die sich nicht nur auf den Musikunterricht beschränkte. Als<br />

Hauslehrer wurde der spätere Universitätsprofessor Carl Wilhelm Ludwig Heyse<br />

verpflichtet, Vater des Münchner Dichters und Nobelpreisträgers Paul Heyse<br />

( 1830 – 1914). Ein Jugendfreund, der spätere Pfarrer Julius Schubring (1806 –<br />

1889) schrieb 1866 in seinen Erinnerungen:<br />

Aquarell von James<br />

Warren Childe, 1830<br />

„Der Felix war doch ein wunderbar begabter Mensch. Abgesehen von der<br />

Musik, als dem Mittelpunkte seines Lebens, zeigte sich diese Begabung nach<br />

den verschiedensten Richtungen hin, ohne daß er damit eitlen Prunk getrieben<br />

hätte. Er turnte z.B. kräftig und geschickt. Reck und Barren standen unter den<br />

Bäumen des Gartens, und es verschlug ihm wenig, kurz vor den Concerteaufführungen,<br />

welche Sonntags in der Mittagszeit alle vierzehn Tage im Hause<br />

stattfanden, auch wenn er darin Clavier zu spielen hatte, erst eine halbe Stunde<br />

zu turnen.“<br />

Schubring berichtete weiter, dass Felix ausgezeichnet Schach spielte, ein<br />

guter Zeichner war, eine altrömische Komödie des Terenz druckreif aus dem<br />

Lateinischen übersetzte, ausgezeichnet Klavier und Bratsche spielte und die<br />

Partituren der Hauskonzert-Musiken auswendig dirigierte. Die Komposition der<br />

Sinfonia X wurde von Felix laut seinem Eintrag in der Handschrift am 13. <strong>März</strong><br />

1823 begonnen und am 18. Mai beendet.<br />

17


WERKEINFÜHRUNG<br />

Carl Nielsen<br />

Kleine Suite für Streicher op. 1<br />

Carl Nielsen im Jahr 1908<br />

Carl August Nielsen gilt heute als der bedeutendste Komponist Dänemarks.<br />

Er wurde am 8. Juni 1863 in Sortelung bei Nørre Lyndelse auf der Ostseeinsel Fyn<br />

(Fünen) als siebtes von zwölf Kindern in eher ärmlichen Verhältnissen geboren.<br />

Sein Vater Niels Jørgensen (1835 – 1916) war Anstreicher und Tagelöhner und<br />

verdiente als Geiger und Kornettist in einem Trio auf Bauernfesten ein Zubrot.<br />

Während seiner Schulzeit hatte er Geigenunterricht und trat mit seinem Vater<br />

als Tanzmusiker auf. In einem um 1874 gegründeten Musikverein Landbomusikforeningen<br />

Braga lernte er als Mitwirkender u.a. Werke von Joseph Haydn (1732<br />

– 1809) und Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) kennen. Sein Einstieg<br />

in den Musikerberuf begann 1879 mit dem Eintritt als Trompeter-Eleve in das<br />

Regimentsmusikkorps in Odense, in dem er bis 1883 diente. Nebenher setzte<br />

er seinen Violinunterricht bei dem dort tätigen Kantor Carl Larsen fort, der<br />

ihn mit der Musik von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) vertraut machte.<br />

Als Mitglied eines Streichquartetts komponierte der gerade Zwanzigjährige sein<br />

1. Streichquartett in d-moll. Einflussreiche Wohltäter in Odense schickten ihn<br />

nach Kopenhagen auf das Konservatorium, wo er nach bestandener Aufnahmeprüfung<br />

1884 als Stipendiat mit dem Hauptfach Violine aufgenommen wurde.<br />

Während seines zweijährigen Studiums wurde er von Valdemar Tofte (1832 –<br />

1907), einem ehemaligen Schüler von Joseph Joachim (1831 – 1907), auf der Violine<br />

unterrichtet. Sein Klavierlehrer war Gottfred Matthison-Hansen (1832 – 1909),<br />

der neben seiner Lehrtätigkeit das Amt eines Organisten an der deutschen<br />

Kirche in Kopenhagen ausübte. Wichtige Impulse für sein kompositorisches<br />

Schaffen erhielt Carl Nielsen von Johann Peter Emilius Hartmann (1805 – 1900)<br />

und besonders von Orla Rosenhoff (1844 – 1905), dem er bis zu dessen Lebensende<br />

freundschaftlich verbunden blieb. Nach Abschluss seines Studiums war<br />

Nielsen vertretungsweise als Geiger u.a. im Konzertsaal-Orchester des Kopenhagener<br />

Vergnügungspark Tivoli aber auch freischaffend als Musiklehrer<br />

tätig. Als Komponist stellte er sich einer größeren Öffentlichkeit mit der Suite<br />

für Streichorchester op. 1 vor. Das 1843 gegründete Tivoli-Orchester führte<br />

unter der Leitung ihres Dirigenten Balduin Dahl (1834 – 1891) die Suite am<br />

8. September 1888 während der Großen Nordischen Industrieausstellung<br />

erstmals auf. Unter den Mitwirkenden befand sich auch der Komponist selbst.<br />

Die Uraufführung war ein großer Erfolg. Der mittlere Satz musste wiederholt<br />

werden und der Komponist mehreren Hervorrufungen Folge leisten.<br />

Auch die zweite Aufführung in Odense auf Fünen am 16. Oktober 1888 unter<br />

der Leitung des Komponisten selbst wurde enthusiastisch bejubelt, zumal sich<br />

der Komponist auch als Geiger mit Souvenir d’Haydn des belgischen Hubert<br />

Léonard (1819 – 1890) vorstellte. Das Stück ist besser bekannt unter dem Titel<br />

Fantasie sur l’air Gott erhalte Franz den Kaiser. Die 1797 von Joseph Haydn komponierte<br />

Melodie für die alte Kaiserhymne Österreichs hatte August Heinrich<br />

18


WERKEINFÜHRUNG<br />

Hoffmann von Fallersleben (1798 – 1874) im Sinn, als er 1841 Das Lied der<br />

Deutschen dichtete. In einer zeitgenössischen Kritik lesen wir:<br />

„[Carl Nielsens] Suite für Streichorchester, von ihm selbst dirigiert, ist ein sehr<br />

attraktives musikalisches Werk und fand die bestmögliche Aufnahme bei den<br />

Zuhörern. In seiner Wiedergabe von Leonards Souvenir d’Haydn lernten wir<br />

ihn als hochmögenden Violinisten kennen, der bereits über einen hohen Grat<br />

an technischer Fertigkeit verfügt. Nach der Aufführung dieses Musikstückes<br />

brach ein veritabler Beifallsturm von Seiten der Zuhörerschaft los.“ (Fyens<br />

Stiftstidende, 17.10.1888. Übersetzung Gunther Joppig)<br />

Nielsen mit 14 Jahren<br />

Carl Nielsen hatte die drei Sätze seiner Suite mit den fantasievollen Namen<br />

Die Danaiden, Tanz der Chariten und Die Bacchus Prozession überschrieben.<br />

In der Druckfassung wurden dann seitens des Verlages die Bezeichnungen<br />

zunächst die französischen Bezeichnungen Prélude, Intermède und Finale eingeführt,<br />

aber letztendlich in I. Präludium, II. Intermezzo und III. Finale abgeändert.<br />

Nielsen widmete sein Opus 1 dem verehrten Lehrer Orla Rosenhoff.<br />

Der amerikanische Bibliothekar der Western Washington University Libraris,<br />

selbst Geiger, Bratscher, Pianist und Arrangeur, charakterisiert 2011 die Suite in<br />

seinem Vorwort zum verdienstvollen Reprint in der Musikproduktion Höflich in<br />

München:<br />

„Als das Werk eines 23 Jahre alten Komponistenneulings zeigt die Komposition<br />

einen frühreifen Fluss aller Standardtechniken, die zur damaligen Zeiz beim<br />

Schreiben für streicher gebräuchlich waren, darunter Pizzicato, Tremolo, reichlichen,<br />

aber besonnenen gebrauch von divisi und klugen Kontrapunkt. (...)<br />

Das Juwel der Suite ist das Intermezzo, in allem ein Walzer ausser in seiner<br />

Bezeichnung. Man fragt sich, ob die Walzer aus den Streicherserenaden von<br />

Antonín Dvořák (1841 – 1904) und Peter Tschaikowsky (1840 – 1893), komponiert<br />

1875 und1880, Inspirationsquellen für den beeindruckbaren Nielsen waren. Lässt<br />

man diese Mutmassungen beiseite, beschwört die Tonsprache dieses Satzes<br />

ohne Zweifel das Wiener Genre. Einen besonders koketten Geschmack liefert<br />

der Einsatz der Dämpfer während des gesamten Satzes und verleiht ihm einen<br />

Hauch transparenten Charmes. Es verwundert nicht, dass dieses Intermezzo<br />

als Zugabe bei den ersten zwei Aufführungen wiederholt wurde.<br />

Als einen Teil seiner Revision fügte Nielsen dem Finale die langsame Einleitung<br />

hinzu. Indem er das Thema aus dem ersten Satz zitiert, schafft er eine zyklische<br />

Rückbesinnung, die dem Werk eine noch grössere Stringenz verleiht. Später<br />

im allegro con brio dient die Aufnahme des Themas als Wegweiser in diesem<br />

grundlegenden Durchführungsabschnitt, der sich ansonsten durch eine weitschweifige,<br />

mäandernde harmonische Sprache auszeichnet. Insgesamt erinnert<br />

die Ausgelassenheit dieses Finale, und auch in mancher Hinsicht die des ganzen<br />

Stückes, an die heiteren Symphonien des jungen Felix Mendelssohn (1809<br />

– 1847).“<br />

19


WERKEINFÜHRUNG<br />

Im Spätsommer 1889 bestand Carl Nielsen das Probespiel für die zweite Geige in<br />

der Kopenhagener Hofkapelle und empfing im Jahr darauf das Stipendium Det<br />

Anckerske Legat, welches ihm vom September 1890 bis Juni 1891 eine Reise durch<br />

Deutschland, Frankreich und Italien ermöglichte. In Paris lernte er am 2. <strong>März</strong><br />

1891 die dänische Bildhauerin Anne Marie Brodersen (1863 – 1945) kennen, die<br />

er auf dieser Reise am 18. April heiratete. Fortan setzte sie ihre Künstlerkarriere<br />

unter dem Namen Anne Marie Carl Nielsen fort. Als Tochter eines Landwirtes<br />

zunächst auf Tierplastiken spezialisiert schuf sie auch Portraitbüsten, darunter<br />

1928 eine solche ihres Mannes, für die ihr nach dem Tod von Carl Nielsen am 3.<br />

Oktober 1831 die Thorvaldsen-Medaille im Jahre 1932 verliehen wurde.<br />

Edvard Grieg<br />

Nordische Weisen<br />

Fotografie von Grieg<br />

um 1900<br />

Edvard Grieg wurde am 15. Juni 1843 in Bergen an der norwegischen Westküste<br />

als Sohn von Alexander Grieg (1806 – 1875) und Gesine Judithe Grieg (1814 –<br />

1875) geb. Hagerup geboren. Der Urgroßvater Alexander Greig (1739 – 1803) war<br />

um 1770 aus Schottland nach Norwegen ausgewandert, hatte hier geheiratet<br />

und wurde 1797 zum britischen Vizekonsul in Bergen ernannt. Dessen Sohn<br />

John Grieg (1772 – 1844), der Großvater von Edvard, war mit Maren Regine Grieg<br />

(1776 – 1835), geb. Haslund verheiratet, der Tochter eines aus Dänemark zugewanderten<br />

Geigers, die das musikalische Element in die Familie einbrachte,<br />

verstärkt durch Edvard Griegs Mutter, die aus einer vermögenden Familie<br />

stammend eine erstklassige Ausbildung erhielt. Die Eltern förderten die<br />

musikalischen Anlagen: Sie erhielt als junges Mädchen Unterricht in Gesang,<br />

Klavier und Musiktheorie bei Albert Gottlieb Methfessel (1785 – 1869) in Hamburg<br />

und war später die angesehenste Klavierlehrerin in Bergen. Mit sechs Jahren<br />

erhielt Edvard von der Mutter den ersten Klavierunterricht und später auf<br />

der Tanks scole – einer Art Realschule – Musikunterricht von dem aus Prag<br />

stammenden Ferdinand Giovanni Schediwy (1804 – 1877) mit dem Grieg bis zu<br />

dessen Lebensende freundschaftlich verbunden blieb. Mit 15 Jahren spielte<br />

Edvard dem berühmten norwegischen Violinvirtuosen Ole Bull (1810 – 1880)<br />

auf dem Klavier eigene Kompositionen vor. In seinen Lebenserinnerungen<br />

beschrieb Grieg das Ergebnis dieses Zusammentreffens mit den folgenden<br />

Worten Ole Bulls: „Du must nach Leipzig gehen und ein Musiker werden.“<br />

Edvard Grieg nahm am 6. Oktober 1858 sein Musikstudium am Leipziger Konservatorium<br />

auf. Nur schwer konnte sich der Jüngling an die dort herrschende<br />

strenge Disziplin gewöhnen. Bei dem von ihm geschätzten ersten Klavierlehrer<br />

Ernst Ferdinand Wenzel (1806 – 1880) erhielt er einen systematischen Unterricht<br />

in Klaviertechnik und war dann Schüler von Ignaz Moscheles (1794 – 1870). Seine<br />

Lehrer in Harmonielehre und Komposition waren zunächst der Thomaskantor<br />

Moritz Hauptmann (1792 – 1868), dessen späterer Nachfolger als Thomaskantor<br />

Friedrich Richter (1808 – 1879) und Robert Papperitz (1826 – 1903). Carl Reinecke<br />

(1824 – 1910) war der Kompositionslehrer in seinem letzten Studienjahr 1861/62.<br />

20


WERKEINFÜHRUNG<br />

Im Abschlusszeugnis vom 23. April 1862 des gerade 18-jährigen ist der folgende<br />

Eintrag von Reinecke zu lesen:<br />

„Daß Herr Edvard Grieg ein höchst bedeutendes musikalisches Talent, namentlich<br />

für die Composition besitzt, und daß es sehr wünschenswert wäre, wenn<br />

demselben Gelegenheit geboten würde, dasselbe nach allen Seiten hin auf’s<br />

vollständigste auszubilden, bezeuge ich demselben mit Freuden.“<br />

Im Mai 1863 ging Edvard nach Kopenhagen, da er im Elternhaus in Bergen keine<br />

Entwicklungsmöglichkeit sah und der Vater ihm ein weiteres Auslandsstudium<br />

nicht finanzieren konnte. Hier machte er die Bekanntschaft des dänischen Komponisten<br />

Nils Gade (1817 – 1890), der ihn anregte eine Symphonie zu komponieren,<br />

und hier lernte er im Haushalt seines Onkels Herman Hagerup (1816 – 1900)<br />

seine damals 18jährige Cousine Nina kennen mit der er sich Weihnachten 1864<br />

heimlich verlobte. Im Sommer dieses Jahres war er wieder Ole Bull begegnet.<br />

In seinem Todesjahr 1907 hat Grieg bekannt, wie ihn dieses Zusammentreffen<br />

bezüglich seiner zukünftigen Kompositionen beeinflusst hat:<br />

Der junge Grieg<br />

im Jahre 1958<br />

„Ole Bull war mein guter Engel. Er öffnete mir die Augen für die Schönheit und<br />

Ursprünglichkeit der norwegischen Musik. Durch ihn lernte ich viele vergessene<br />

Volksweisen und vor allen Dingen meine eigene Natur kennen.“<br />

Gegen den Widerstand beider Elternhäuser heirateten Edvard und Nina am<br />

11. Juni 1867 in Kopenhagen. Das junge Paar zog nach Oslo, wo er seinen<br />

Lebensunterhalt mit Konzertauftritten und Unterrichten bestritt. In dieser Zeit<br />

erschienen seine Lyrischen Stücke opus 12 im Druck, die seine internationale<br />

Popularität begründeten. Am 10. April 1868 wurde die Tochter Alexandra geboren<br />

und während seines Sommeraufenthaltes in dem Dorf Søllerød nördlich von<br />

Kopenhagen entwarf er sein Klavierkonzert in a-moll, opus 16 in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Pianisten Edmund Neupert (1842 – 1888), dem Grieg das Werk<br />

widmete und der auch die Uraufführung am 3. April 1869 unter der Leitung des<br />

Chefdirigenten des Königlichen Theaters in Kopenhagen Holger Simon Paulli<br />

(1810 – 1891) mit überwältigtem Erfolg spielte. Durch die Geburt einer Enkeltochter<br />

hatte sich das Verhältnis zu den jeweiligen Großeltern verbessert. Mitte<br />

Mai 1869 reiste die kleine Griegfamilie nach Bergen, wo die kleine Tochter am 21.<br />

Mai plötzlich verstarb. Nach dem Tod der Tochter suchte und fand Grieg Trost im<br />

Komponieren und wandte sich der Bearbeitung von Volksmusik zu. Als Opus 17<br />

bearbeitete er noch im selben Jahr 25 norwegische Volksweisen und Tänze für<br />

Klavier aus der Sammlung Ældre og nyere norske Fjeldmelodier des Organisten<br />

und Komponisten Ludwig Mathias Lindeman (1812 – 1887).<br />

21


WERKEINFÜHRUNG<br />

1885 bezog das Ehepaar Grieg sein Haus Troldhaugen bei Bergen, von wo aus<br />

Edvard fortan seine Unternehmungen startete:<br />

Portrait gemalt von<br />

Eilif Peterssen, 1891<br />

„Im Oktober 1894 gab Grieg vier gut besuchte Konzerte in seiner Heimatstadt.<br />

Gegen Ende des Monats verließ er Troldhaugen und begab sich über Kristiana<br />

nach Kopenhagen, wo er sich ein halbes Jahr aufhielt. (...) Bevor Grieg Anfang Mai<br />

nach Troldhaugen zurückkehrte, vollendete er ein neues Orchesterwerk, Zwei<br />

nordische Weisen, op.63 für Streichorchester. Wie seine anderen Kompositionen<br />

dieses Genres sind auch diese beiden Stücke sehr wohlklingend. Das erste, »Im<br />

Volkston«, ist eine Bearbeitung einer kleinen Melodie, die ihm vom norwegischschwedischen<br />

Gesandten in Paris, Frederik Due, zugesandt worden war, nachdem<br />

die beiden ein Jahr zuvor in der französischen Hauptstadt zusammengekommen<br />

waren. Das andere Stück enthält zwei Bearbeitungen von Volksliedmelodien<br />

aus op. 17, »Lockruf« (Nr. 22) und »Humoristischer Tanz« (Nr. 18).“<br />

(Fin Benestad und Dag Schjelderup-Ebbe, Edvard Grieg, Mensch und Musiker,<br />

Leipzig 1993, S. 253f.)<br />

Aus Opus 17 begegnet uns also Nr. 18 Humoristischer Tanz und Nr. 22 Lockruf 16<br />

Jahre später in Opus 63 als Nr. 2 wieder. Der Lockruf mutiert 1895 zum Kuhreigen<br />

und der Humoristische Tanz zum Bauerntanz.<br />

Die Komposition mit dem Titel Zwei nordische Weisen ist Seiner Excellenz Herrn<br />

Fr. Due königlich norwegisch-schwedischer Botschafter in Paris gewidmet.<br />

Opus 63, Nr. 1 Im Volkston verarbeitet eine Melodie von Frederik Georg Knut<br />

Due (1833 – 1906), Sohn des norwegischen Premierminister Frederik Gottschalck<br />

Haxthausen Due (1796 – 1873) in Stockholm. Erst 1905 erkämpften sich die<br />

Norweger die Unabhängigkeit von Schweden und entschieden sich mit großer<br />

Mehrheit für eine Monarchie. Grieg äußerte sich dazu am 26. Oktober 1905<br />

gegenüber seinem Biographen Gerhard Schjelderup (1859 – 1933) mit<br />

folgenden Worten:<br />

„Und, so sehr ich auch für die Idee einer Republik bin, zweifle ich nicht einen<br />

Augenblick daran, daß jetzt die Monarchie nötig ist. Nur sie kann uns vor einer<br />

unvermeidbaren ökonomischen und politischen Misere retten (...) Hoffentlich<br />

haben wir Ende november einen König und eine königin und damit die<br />

dringende Ruhe im Lande.“<br />

In den folgenden drei Jahrzehnten bis zum Tod von Edvard Grieg am 4. September<br />

1907 bearbeitete er immer wieder skandinavische Volkslieder. Eines der letzten<br />

diesbezüglichen Werke sind die 1906 komponierten Vier Psalmen op.74 für<br />

gemischten Chor und Baritonsolo. Es handelt sich um eine Bearbeitung von vier<br />

alten norwegischen Kirchenliedern aus der bereits genannten Sammlung Ældre<br />

og nyere norske Fjeldmelodier von Ludwig Mathias Lindeman.<br />

Text: Dr. phil. Gunther Joppig<br />

22<br />

Bilder: Wikipedia


SPONSOREN UND FÖRDERER<br />

Gemeinde Icking<br />

Raiffeisenbank <strong>Isartal</strong><br />

Sparkasse Bad Tölz Wolfratshausen<br />

Anja Fichte Stiftung<br />

Freifrau von Schrenck<br />

SPIESZDESIGN, Neu-Ulm<br />

Dr. Gunther Joppig<br />

Der Förderverein der SINFONIETTA ISARTAL /<br />

Musikwerkstatt Jugend e. V.<br />

Marina Holtkamp<br />

Hilfswerk Lions Club München <strong>Isartal</strong> e. V.<br />

Tonkünstlerverband Bayern e. V.<br />

Nina Gühring<br />

Susanne Lange<br />

Thomas Rathnow<br />

Landkreis Bad Tölz<br />

Wolfratshausen<br />

MUSIKWERKSTATT<br />

MUSIKWERKSTATT<br />

JUGEND<br />

JUGEND<br />

23


VORSCHAU <strong>2024</strong><br />

NEUE<br />

PHILHARMONIE<br />

MÜNCHEN<br />

NPHM Konzertprojekt<br />

Herbst <strong>2024</strong><br />

ROBERT SCHUMANN Manfred Ouvertüre<br />

CLARA SCHUMANN Klavierkonzert<br />

JOHANNES BRAHMS 1. Symphonie<br />

© Andrej Grilc<br />

Simon Edelmann, Dirigent<br />

Freddy Kempf, Klavier<br />

© Sara Porter<br />

25. September <strong>2024</strong> | 20 Uhr,<br />

Silian (A), Kultursaal<br />

27. September <strong>2024</strong> | 20 Uhr,<br />

Wolfratshausen, Loisachhalle<br />

28. September <strong>2024</strong> | 20 Uhr,<br />

München, Herkulessaal<br />

Benefizkonzert in Zusammenarbeit mit Kolibri<br />

24


VORSCHAU <strong>2024</strong><br />

MUSIKWERKSTAT T<br />

JUGEND<br />

Musikwerkstatt Jugend e.V.<br />

Kammermusik<br />

Winter <strong>2024</strong><br />

SCHUBERT Winterreise<br />

Tareq Nazmi, Bariton<br />

Henriette Zahn, Klavier<br />

© Privat<br />

04. Dezember <strong>2024</strong> | 19:30 Uhr,<br />

Wolfratshausen, Loisachhalle<br />

Karten für alle Konzerte<br />

erhältlich bei München Ticket<br />

unter www.muenchenticket.de<br />

© Marco Borggreve<br />

25


Musik tut gut! Werden Sie Freund, Förderer, Stifter, Sponsor<br />

Das Orchester braucht Ihre Unterstützung<br />

Das Orchester wurde von einem privaten Verein gegründet. Alle Organisations- und Verwaltungsarbeiten<br />

werden ehrenamtlich erbracht, d.h. alle Spenden kommen den Musikern<br />

direkt zugute. Diese erhalten keine Gagen (nur in Ausnahmefällen eine geringe Aufwandsentschädigung);<br />

allerdings werden die Fahrtkosten erstattet und die Musiker aus ganz<br />

Europa erhalten während des Projekts Kost und Logis. Allein durch EIntrittsgelder und<br />

öffentliche Förderungen ist das nicht zu finanzieren, wir sind daher dringend auf private<br />

finanzielle Unterstützung angewiesen.<br />

Unsere Mitglieder - unsere Freunde des Fördervereins<br />

Ihre Mitgliedschaft ist Grundlage dafür, dass die Arbeit des Orchester überhaupt erst<br />

möglich wird. Die Mitgliedschaft im Förderverein bietet Ihnen auch Vorteile. Sie erhalten<br />

Vorab-Informationen zu den kommenden Konzerten und Sie können vergünstigte Konzertkarten<br />

erhalten.<br />

Jahresbeitrag: 30 Euro<br />

Mit Spenden helfen<br />

Sie können Ihre Spenden von der Steuer absetzen. Als gemeinnütziger Verein stellen wir<br />

Ihnen Spendenbescheinigungen gerne aus. Außerdem wird Ihr Name (sofern gewünscht)<br />

in unserem Programmheft abgedruckt.<br />

Unsere Fördere - unsere Stifter - unsere Sponsoren<br />

Werden Sie Förderer, Stifter oder sogar Sponsor! Ihr Nahme/Firmenlogo wird (sofern<br />

gewünscht) in unserem Programmheft auf einer extra Seite abgedruckt. Möchten Sie eine<br />

Werbung im Programmheft schalten, sprechen Sie uns an. Maße/Ort richtet sich nach der<br />

Höhe Ihrer Zuwendungen. Firmenlogos der Stifter und Sponsoren erscheinen auf Plakat<br />

und Flyer, die Rückseite des Programmhefts ist für Sponsoren reserviert. Wir informieren Sie,<br />

wenn Sie es möchten, zweimal jährlich über unsere Newsletter frühzeitig zu allen aktuellen<br />

Aktivitäten, Projekten und Konzerten. Sie erhalten außerdem für alle Konzerte eine persönliche<br />

Einladung und können sich Eintrittskarten reservieren lassen. Gerne laden wir Sie zu<br />

unseren Generalproben, Nachfeiern und besonderen Veranstaltungen ein. So haben Sie<br />

die Möglichkeit, die Dirigenten, Solisten und Orchstermusiker aus ganz Europa persönlich<br />

kennenzulernen.<br />

Förderer: Jahresbeitrag* ab 500 Euro<br />

Stifter: Jahresbeitrag* ab 3.000 Euro<br />

Sponsoren: Jahresbeitrag* ab 7.000 Euro<br />

*auch einmalig möglich<br />

Bankverbindung: Musikwerkstatt Jugend e.V.<br />

Raffeisenbank <strong>Isartal</strong><br />

IBAN: DE95 7016 9543 0100 2015 70<br />

BIC: GENODEF1HHS<br />

26


www.quartettissimo.de · www.bad-toelz.de/quartettissimo<br />

SPITZENENQUARTETTE<br />

TRIFFT MAN IM KURHAUS<br />

IN BAD TÖLZ<br />

7. quartettissimo!-Saison<br />

<strong>2024</strong>/25<br />

Einladung zu Top-Erlebnissen auf Weltniveau in einem<br />

Konzertsaal mit bester Akustik, stilvollem Ambiente<br />

und Restauration, keine Parkplatzprobleme!<br />

© Maya Matsuura<br />

© Escher String Quartet<br />

© Petra Hajska<br />

© Amaryllis Quartett<br />

Sonntag 27. Oktober <strong>2024</strong>, 19:30<br />

NOVO Quartet<br />

(Kopenhagen)<br />

Haydn · Nielsen · Vestergaard ·<br />

Schumann<br />

Sonntag 24. November <strong>2024</strong>, 19:30<br />

Escher String Quartet<br />

(New York City)<br />

Mendelssohn Bartholdy · Barber ·<br />

Dvořák<br />

Sonntag 23. Februar 2025, 19:30<br />

Pawel Haas Quartet<br />

(Prag)<br />

Dvořák · Martinů · Tschaikowski<br />

Sonntag 16. <strong>März</strong> 2025, 19:30<br />

Amaryllis Quartet<br />

(Köln)<br />

Lise de la Salle<br />

Klavier<br />

(Paris)<br />

Beethoven · Mahler/Schnittke<br />

(Klavierquartett) ·<br />

Dvořák (Klavierquintett)<br />

© Philippe Porter<br />

Kurhaus Bad Tölz Ludwigstr. 25, 83646 Bad Tölz (www.kurhaus-badtoelz.de) · Einführungen 18:30<br />

Einzelkarten (incl. VVG) Konzerte 1-3: 44 und 49 €, erm. 50 % (Schwerb. >50%, Jugendl. bis 18)<br />

Einzelkarten (incl. VVG) Konzert 4: 54 und 59 €, erm. 50 % (Schwerb. >50%, Jugendl. bis 18 Abo<br />

<strong>2024</strong>/25 mit allen 4 Konzerten quartettissimo! 124 und 144 €, erm. 50 % (30 % Rabatt)<br />

Vorverkauf Tourist-Info Bad Tölz (08041-7867-0)<br />

MünchenTicket (089-54 81 81 81), Online-Verkauf www.muenchenticket.de<br />

Gedenkkonzert zum<br />

50. Todesjahr Schostakowitschs<br />

Sonntag 19. Januar 2025<br />

27quartettissimo!<br />

KCG design ICKING<br />

Jerusalem Quartet Tel Aviv<br />

Schostakowitsch Nr. 3, 9, 12<br />

<strong>2024</strong>0209-abo <strong>2024</strong>-25-plus jerusalem-v-1-140x205-SICH.indd 1 09.02.<strong>2024</strong> 23:42:57


SPIESZDESIGN<br />

MUSIK FÜR DIE AUGEN<br />

Plakate, Flyer, Programme // Bücher und Zeitschriften<br />

Signets, Logos und Visitenkarten<br />

CD – und DVD-Gestaltung // Websites<br />

Illustrationen // Fotografie und Video<br />

Kalligrafie // 3D-Architektur-Visualisierung<br />

SPIESZDESIGN Büro für Gestaltung<br />

Wallstraße 28, 89231 Neu-Ulm // Tel 0731 725 44 81<br />

design@spiesz.de // www.spiesz.de<br />

Förderer der Neuen Philharmonie München

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