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MAGNIFICAT Juni 2024

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Engagiertes Christsein 340<br />

aus Baden stammende Mutter tief in der pietistischen Frömmigkeit<br />

verwurzelt. Rudolf Bultmann studierte nach dem Gymnasium<br />

in Oldenburg Philosophie und Theologie in Tübingen, wo sein Interesse<br />

zunächst der Kirchengeschichte galt. 1904 wechselte Bultmann<br />

nach Berlin, vorwiegend des damals berühmten Theologen<br />

Adolf von Harnack wegen. Dort studierte er auch bei dem Alttestamentler<br />

Hermann Gunkel, der die historisch-kritische Exegese<br />

weiterentwickelte und die Bedeutung von Sagen und Legenden<br />

im Alten Testament erforschte. Als Bultmann 1905 nach Marburg<br />

wechselte, hatte er sich schon auf Studien zum Neuen Testament<br />

konzentriert. Nach seinem Examen im Jahr 1907 wurde Bultmann<br />

zunächst Lehrer an einem Oldenburger Gymnasium, da man ihn<br />

nur unter Vorbehalt in den kirchlichen Dienst übernommen hatte.<br />

Bultmanns Leidenschaft galt auch mehr der Wissenschaft, die er<br />

mit einer Doktorarbeit und einer sich direkt anschließenden Habilitation<br />

in Marburg vertiefte.<br />

Austausch mit Martin Heidegger<br />

Bultmann wurde wegen eines Hüftleidens nicht zum Kriegsdienst<br />

eingezogen und konnte daher zunächst als Privatdozent in Marburg<br />

lehren. 1916 wurde er auf eine außerordentliche Professur<br />

nach Breslau berufen. Nach einer Zwischenstation in Gießen kehrte<br />

Bultmann 1921 nach Marburg zurück, wo er den Lehrstuhl<br />

im Neuen Testament von seinem geschätzten Vorgänger Wilhelm<br />

Heitmüller übernahm. Mit dem ebenfalls in Marburg lehrenden<br />

Philosophen Martin Heidegger pflegte Bultmann einen intensiven<br />

Austausch. Dieser prägte seinen theologischen Ansatz der existenziellen<br />

Interpretation biblischer Texte wesentlich mit. Als 1933<br />

die Nationalsozialisten an die Macht kamen, trat Bultmann der<br />

Bekennenden Kirche und dem Pfarrernotbund bei. In aller Deutlichkeit<br />

widersprach Bultmann der nationalsozialistischen Weltanschauung,<br />

da sie nicht mit dem biblischen Glauben vereinbar sei.

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