MAGNIFICAT Juni 2024

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Unter die Lupe genommen
Und Sara lachte
Vielleicht hat die fromme Skepsis gegen das Lachen ihren Ursprung
in der biblischen Erzählung von Abraham und Sara. Als Gott Abraham
ankündigt, dass seine Frau einen Sohn gebären wird, „fiel Abraham
auf sein Angesicht nieder und lachte. Er sprach in seinem
Herzen: Können einem Hundertjährigen noch Kinder geboren
werden und kann Sara als Neunzigjährige noch gebären?“ (Gen
17, 17) Nicht anders reagiert Sara, als ihr die Geburt des Sohnes
vorausgesagt wird. „Sara lachte still in sich hinein“ (Gen 18, 12).
Danach gibt es sogar eine kleine Auseinandersetzung über das
Lachen. Denn Gott fragt Abraham, warum Sara gelacht hat: „Ist
denn beim Herrn etwas unmöglich? … Sara leugnete: Ich habe
nicht gelacht. Denn sie hatte Angst. Er aber sagte: Doch, du hast
gelacht.“ (Gen 18, 14 f.)
Ungläubiges Lachen?
Abraham und Sara scheinen Gott zu verspotten, indem sie sich
über seine wenig realistische Sicht der Dinge lustig machen. Aber
könnte das Lachen nicht auch ein Ventil gewesen sein, durch das
die beiden betagten Menschen ihre Not und Verzweiflung hinauslassen?
Könnte sich nicht hinter dem ungläubigen Lachen eine
hoffnungsvolle Freude verbergen? Der Sohn, den Sara zur Welt
bringt, nennt Abraham Isaak. Der Name leitet sich vom hebräischen
Wort für Lachen ab, er lässt sich übersetzen mit „Gott hat
gelacht“ oder „Gott hat zum Lachen gebracht“. Und Sara selbst
sagt: „Gott ließ mich lachen.“ (Gen 21, 6) So gelesen klingt das
anfängliche Lachen der beiden Alten anders, wie ein ungläubiges,
aber doch vertrauendes Lachen. Es ist ein gemeinsames Lachen.
Gott hat den Menschen mit seinem Lachen angesteckt.