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MAGNIFICAT Juni 2024

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JUNI <strong>2024</strong>


Zum Titelbild<br />

Sara und Abraham<br />

(Die drei Männer bei den Eichen von Mamre)<br />

Mosaik, 2. Viertel 6. Jahrhundert,<br />

San Vitale, Ravenna,<br />

© akg-images / De Agostini Picture Lib. / A. De Gregorio<br />

Die Mosaiken von Ravenna bilden eine kleine Gruppe von erhaltenen Zeugnissen<br />

der hochstehenden Kunst der frühbyzantinischen Epoche, da der Bilderstreit<br />

der Ostkirche im 8. und 9. Jahrhundert viele andere zerstörte. Ab 476 wurde<br />

Ravenna zur Hauptstadt des ostgotischen Reiches und erlebte damit eine zweite<br />

Blüte Anfang des 6. Jahrhunderts, nachdem es schon Anfang des 5. Jahrhunderts<br />

Hauptstadt des weströmischen Reiches war (vgl. <strong>MAGNIFICAT</strong> Februar 2022).<br />

Unter den frühchristlichen Kirchen in Ravenna ragt San Vitale schon alleine<br />

wegen ihrer besonderen Architektur heraus. Es handelt sich nämlich um ein kuppelgekröntes<br />

Nischenoktogon aus Backsteinen, im Inneren mit doppelgeschossigen<br />

Umgängen, von Bögen überspannt, die von acht mächtigen Pfeilern getragen<br />

werden und ihrerseits die Kuppel tragen. Im Presbyterium finden wir Mosaiken<br />

aus dem Alten Testament, zu denen auch unser Titelbild zählt. Sie können auf<br />

Christus hin gedeutet werden, denn das Lamm Gottes bildet den Schlussstein<br />

über dem Altar und der Pantokrator ist im Scheitel der Apsis zu sehen. Besonders<br />

bekannt sind die Darstellungen Kaiser Justinians und seiner Frau Theodora samt<br />

Gefolge; die Kirche wurde nämlich von 527 bis 547 unter Kaiser Justinian I. gebaut<br />

und dokumentierte den Herrschaftsanspruch des Kaisers in Konstantinopel<br />

über Italien.<br />

Unser Titelbild zeigt Sara, die im Eingang ihres Hauses steht. Rechts reicht<br />

Abraham den Gästen eine Platte mit einem Kalb dar. Das gesamte Mosaik auf der<br />

Innenkarte zeigt den Zusammenhang: Es sind drei Männer, die dafür stehen, dass<br />

Gott selbst zu Besuch ist.<br />

Heinz Detlef Stäps


lache nur<br />

wenn das Unglaubliche<br />

sich in Zukunft kleidet<br />

lache nur<br />

stecke andere<br />

mit Fröhlichkeit an<br />

und wenn das Unglaubliche<br />

Zukunft ist<br />

– lache nur<br />

du wirst sehen<br />

Gott lacht mit dir<br />

über dein Glück<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Sara und Abraham (Die drei Männer bei den Eichen von Mamre),<br />

Mosaik, 2. Viertel 6. Jahrhundert, San Vitale, Ravenna,<br />

© akg-images / De Agostini Picture Lib. / A. De Gregorio<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Gottesnähe · Gottesferne<br />

Sara · Wunderbares Eingreifen Gottes<br />

Ist denn beim HERRN etwas unmöglich?<br />

Nächstes Jahr um diese Zeit<br />

werde ich wieder zu dir kommen;<br />

dann wird Sara einen Sohn haben.<br />

Buch Genesis – Kapitel 18, Vers 14<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Gottesnähe – Gottesferne<br />

Dezember 2023<br />

Januar <strong>2024</strong><br />

Februar <strong>2024</strong><br />

März <strong>2024</strong><br />

April <strong>2024</strong><br />

Mai <strong>2024</strong><br />

<strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Juli <strong>2024</strong><br />

August <strong>2024</strong><br />

September <strong>2024</strong><br />

Oktober <strong>2024</strong><br />

November <strong>2024</strong><br />

Maria · Schwangerschaft<br />

David · Erwählung<br />

Jakob · Ringen mit Gott<br />

Jesus · Sterben und Auferwecktwerden<br />

Maria Magdalena · Nähe und Entfernung<br />

Paulus · Verkündigung<br />

Sara · Wunderbares Eingreifen Gottes<br />

Rut · Liebe und Verantwortung<br />

Petrus · Sakrament<br />

Joël · Geistverheißung<br />

Ijob · Krankheit und Unglück<br />

Seher · Gericht


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Abraham und Sara . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Thema des Monats<br />

Sara – Wunderbares Eingreifen Gottes . . . . . . . . . . . . . . . 329<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Lachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Nun danket all und bringet Ehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336<br />

Engagiertes Christsein<br />

Streitbarer Zeuge: der Theologe Rudolf Bultmann . . . . . . . 339<br />

Die Mitte erschließen<br />

Ort der Buße und der Versöhnung, Erneuerung der Taufe 342<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Heiliger des Monats: Rimbert von Bremen-Hamburg . . . . . 346<br />

100. Todestag Franz Kafkas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49


Inhalt 4<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 348<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 349<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet somit<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Wenn Paare sich nach Kindern sehnen und dieser Herzenswunsch<br />

unerfüllt bleibt, wiegt das schwer. Zwar kann die<br />

Medizin heutzutage vieles leisten. Doch die Heranziehung von<br />

Eizellen- und Samenspenden, vollends die Inanspruchnahme von<br />

Leihmüttern, werfen auch erhebliche ethische Fragen auf. Von<br />

den Belastungen, die dann auf allen Beteiligten ruhen, einmal<br />

ganz abgesehen: Besonders groß ist der Schmerz, wenn alles Bemühen<br />

erfolglos bleibt. Da stellt sich für viele Glaubende schon<br />

die Frage, was Gott mit ihnen vorhat. Und es braucht vor allem<br />

gute Begleitung, im persönlichen Umfeld ebenso wie durch seelsorgliche<br />

Fachleute. Vorschnelle Antworten helfen nicht weiter.<br />

Was mit Kindern geschieht, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen<br />

können, spannt ein ähnliches Feld von Fragen auf. Zumal in<br />

den letzten Jahren schmerzhaft offenbar geworden ist, wie viel<br />

schiefgehen kann in Einrichtungen, die sich um solche Kinder<br />

kümmern. Doch ich möchte besonders dies festhalten, dass es<br />

auch Beispiele gibt, in denen das gerade Gegenteil der Fall ist.<br />

Etwa wenn Profimusiker aus einem hiesigen Orchester eine große<br />

Einrichtung in Südamerika besuchen und dort mit Jugendlichen,<br />

die sonst auf der Straße leben müssten, Zugänge zur Musik erarbeiten.<br />

Oder wenn hier bei uns Ordensleute oder Kinderdorfeltern<br />

den ihnen anvertrauten Kindern nicht nur Bezugspersonen,<br />

sondern wahre Mütter und Väter geworden sind. Die die Kinder<br />

wie eigene angenommen und sie ins Leben begleitet haben, sodass<br />

sie Grund unter ihren Füßen spüren und selbst Verantwortung<br />

übernehmen können. Und deren Beziehung zueinander beide<br />

Seiten ein Leben lang trägt. Wunderbares Eingreifen Gottes?<br />

Mir scheint, das Wunder zeigt sich vor allem dort, wo Gottes<br />

Nähe im Miteinander erfahrbar wird – und wo diese Erfahrung<br />

hilft, auf Gottes Nähe zu bauen. Sie selbst zu leben.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Abraham und Sara<br />

Die Mosaiken von Ravenna gehören zu den ältesten Zeugnissen<br />

biblischer Bildprogramme in Kirchen, die uns erhalten<br />

sind. Sie legen Zeugnis ab vom Glauben der Christen in der Spätantike<br />

und sind stark von der byzantinischen Kunst geprägt, da<br />

Ravenna ein Exarchat des Kaiserreichs von Konstantinopel war.<br />

Im Presbyterium von San Vitale auf der linken Seite, in der Lünette<br />

über dem Durchgang, ist die Szene des Gastmahls Abrahams<br />

für die drei Männer bei den Eichen von Mamre dargestellt (vgl.<br />

Gen 18, 1–15). Wenn die frühchristliche Kunst diese Erzählung<br />

abbildete, so stand nicht die Ankündigung der Elternschaft Abrahams<br />

und Saras im Fokus, sondern es ging um die Darstellung<br />

der Dreifaltigkeit in Gestalt der drei Männer („Der Herr erschien<br />

Abraham bei den Eichen von Mamre“, Gen 18, 1). Diese ist auf<br />

der Innenkarte zu sehen, zusammen mit der anschließenden Opferung<br />

Isaaks durch seinen Vater Abraham (vgl. Gen 22, 1–19).<br />

Sara lacht<br />

Im ersten Buch der Bibel wird die Geschichte Abrahams ab Gen<br />

12 erzählt. Zu dieser Zeit heißt er noch Abram und zieht mit<br />

seiner Frau Sarai, seiner übrigen Familie und seinem ganzen Hab<br />

und Gut auf die Verheißung des Herrn hin („Ich werde dich zu<br />

einem großen Volk machen“, Gen 12, 2) fort aus seiner Heimat<br />

Ur in Chaldäa in das Land Kanaan. In Gen 17 wird sein Name<br />

der Verheißung gemäß in Abraham („Vater der Menge“) geändert,<br />

ebenso heißt Sarai nun Sara („Fürstin“), was darauf hindeutet,<br />

dass sie die Urmutter von Königinnen und Königen sein wird.<br />

Das Titelbild stellt die Szene dar, die uns in Gen 18 erzählt wird:<br />

Sara steht im Eingang einer kleinen Hütte (die Bibel spricht von<br />

einem Zelt), mit strohgedecktem Dach, zwei schlanken Säulen<br />

als Portal und Fenstern in der Seitenwand, hinter Abrahams Rücken.<br />

Auch wenn sie Nomaden sind, zeigt die Kleidung Saras mit


7<br />

Das Bild im Blick<br />

Goldborten ihren Wohlstand. Sie hat den Zeigefinger ihrer rechten<br />

Hand an ihr Kinn gelegt. Ihr Lachen, von dem Gen 18, 12.15<br />

spricht, ist hier in eine Geste des Überlegens umgewandelt.<br />

Warum lacht Sara? Sie hört, wie die drei Männer prophezeien,<br />

dass sie binnen Jahresfrist dem Abraham einen Sohn gebären soll.<br />

Sara ist aber bereits 90 Jahre alt, weit jenseits der Menopause,<br />

und auch Abraham ist mit 99 Jahren nicht mehr in dem Alter, das<br />

man als zeugungsfähig ansieht. Insofern ist das Lachen Saras sehr<br />

verständlich, wird aber in der Bibel als Zeichen des Unglaubens<br />

gerügt: „Warum lacht Sara und sagt: Sollte ich wirklich noch gebären,<br />

obwohl ich so alt bin? Ist denn beim Herrn etwas unmöglich?“<br />

(Gen 18, 13 f.). Als Sara erkennt, dass es Gott selbst ist, der<br />

ihr die Verheißung geschenkt hat, bekommt sie Angst und leugnet<br />

ihr Lachen (vgl. Gen 18, 15). Interessanterweise hatte Abraham<br />

bei der Ankündigung der Schwangerschaft Saras zuvor ebenfalls<br />

gelacht, aber dies blieb ohne Konsequenzen (vgl. Gen 17, 17).<br />

Dahinter steckt aber, dass der Name des erwarteten Sohnes Isaak<br />

mit dem hebräischen Wort für „lachen“ zusammenhängt.<br />

Dies alles war dem Zeichner für die Entwürfe zum Mosaik<br />

wohl zu schwierig und er stellte Sara lieber mit dieser Geste des<br />

Nachdenkens dar.<br />

Gen 21, 1–8 erzählt dann, wie Gott seine Verheißung erfüllt<br />

und Isaak geboren wird. Es ist schön zu lesen, wie Sara hier ihr<br />

Lachen positiv deuten kann: „Gott ließ mich lachen; jeder, der<br />

davon hört, wird mir zulachen“ (Gen 21, 6).<br />

Abraham bewirtet die Gäste<br />

Während Sara auf der Schwelle der Hütte steht, steht Abraham in<br />

Sandalen inmitten von Blumen, Gräsern und kleinen Sträuchern.<br />

Hinter seinem Kopf ragt ein kantiger Felsen auf und der Hintergrund<br />

wird in verschiedenen Grün- und Grautönen wiedergegeben.<br />

Abraham ist im Gegensatz zu seiner Frau mit einer kurzen<br />

Tunika in verschiedenen Grüntönen mit Punktverzierungen ge-


Das Bild im Blick 8<br />

zeigt, einen breiten Gürtel mit einem Kreuzmotiv (!) um die Hüfte<br />

geschlungen. Er reicht eine Platte mit einem Kalb (eigentlich<br />

ist es ein Miniatur-Stier) den Gästen entgegen, die rechts von dem<br />

Baum sitzen, der neben Abraham zu sehen ist (die Botaniker mögen<br />

entscheiden, ob es wirklich eine Eiche ist).<br />

Das bärtige, von langen Haaren umspielte Gesicht Abrahams<br />

weist eine gewisse Christusähnlichkeit auf. Die ganze farbenfrohe,<br />

lebendige, mit dunklen Umrisslinien eingefasste Figur Abrahams,<br />

mit einer Schattenlinie im Rücken, hebt sich von der weitgehend<br />

farblosen Gestalt Saras, die vor der dunklen Umgebungsfarbe im<br />

Eingang der Hütte noch fahler wirkt, stark ab. Ganz klar ist Abraham<br />

der Agierende, der Handelnde, während Sara die Zuhörende,<br />

Empfangende, Reagierende ist.<br />

Nimmt man die klaren christologischen Bezüge im Bildprogramm<br />

von San Vitale (s. Infotext „Zum Titelbild“) hinzu, dann<br />

kann man hier eine Darstellung Christi als Priester und Opfer<br />

(sacerdos et victima) erahnen: Abraham kann mit christusähnlichen<br />

Zügen und Kreuz auf dem Gürtel als Christus der Priester<br />

gesehen werden, der sich selbst als Opfer darbringt. Dieses Opfer<br />

aber ist ganz rechts auf dem Mosaik (s. Innenkarte) in der Person<br />

des Isaak zu sehen, den sein Vater Abraham zu opfern bereit ist,<br />

was Gott aber verhindert (die Hand Gottes aus dem Himmel, die<br />

nach dem erhobenen Schwert greift). Statt dessen wird ein Widder<br />

geopfert, der vor Abraham steht und ihn anschaut, aber eher<br />

wie ein Schaf wirkt.<br />

Das Mahl<br />

Der Bibeltext berichtet von der hektischen Aktivität Abrahms, als<br />

er die Gäste erblickt. Aber auch Sara ist nicht untätig, sie backt die<br />

Brotfladen für die drei Männer. Hier ist die Situation zu sehen, in<br />

der das Brot fertig ist und auf dem Tisch liegt (s. zum Folgenden<br />

die Innenkarte). Ein Knecht hat das Kalb zubereitet, das Abraham<br />

den Gästen anreicht. Die drei Männer sehen fast identisch aus. Es


9<br />

Das Bild im Blick<br />

handelt sich um eine frühe Trinitätsdarstellung, denn schon früh<br />

hat die Kirche Gott in drei Personen mit den drei Männern unter<br />

den Eichen von Mamre identifiziert. Doch galt diese Szene auch<br />

als Verweis auf die Selbstmitteilung Gottes im Mahl der Eucharistie,<br />

weshalb die Brote kreuzförmig eingekerbt sind.<br />

Heinz Detlef Stäps


Samstag, 1. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Justin<br />

Justin wurde um 100 geboren und ist ein Kirchenlehrer der frühen<br />

Kirche. Er entstammte einer heidnischen Familie. Beim Studium<br />

der philosophischen Strömungen seiner Zeit erkannte er schließlich<br />

das Christentum als die für ihn einzig wahre Philosophie. Im Alter<br />

von 30 Jahren ließ er sich taufen und wirkte als Prediger und Missionar.<br />

Er verfasste Apologien, in denen er die Richtigkeit der christlichen<br />

Lehre darlegte. Als erster christlicher Theologe versuchte er, die<br />

christliche Glaubenslehre mit der griechischen Philosophie zu verbinden,<br />

und legte damit einen Grundstein für die weitere christliche<br />

Theologie. Ihm verdanken wir die ältesten Zeugnisse frühchristlicher<br />

Liturgie. 165 wurde er mit sechs seiner Schüler gefangen genommen,<br />

gegeißelt und dann enthauptet, da sie sich dem Götzenkult<br />

verweigerten.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 18–25; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />

Namenstag: Luitgard von Bassum (Äbtissin, 9. Jh.) · hl. Simeon von Trier<br />

(Diakon, Mönch, Einsiedler, † 1035)<br />

Noch bis morgen findet in Erfurt unter dem Leitwort „Zukunft hat der<br />

Mensch des Friedens“ (Ps 37, 37) der 103. Deutsche Katholikentag<br />

statt.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.


11<br />

Samstag, 1. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Ewiger, gütiger Gott,<br />

du Schöpfer und Herr aller Dinge:<br />

Innig umfängt dich mein Geist<br />

und die ganze Kraft meiner Seele,<br />

du meine Liebe, mein Lob,<br />

du Zierde und Licht meines Herzens.<br />

Du hast den Leib mir erbaut,<br />

schufst mir Augen zum Schauen der Schöpfung,<br />

schenkst mir zum Hören das Ohr,<br />

zum Werken die wendigen Hände.<br />

Was die Erde auch birgt,<br />

was Meer und Himmel umschließen,<br />

und was immer sich regt,<br />

was atmet, begehrt und empfindet,<br />

all dies schuf deine Hand<br />

und trägt und erhält es im Dasein,<br />

gibt ihm Leben und Kraft<br />

und lenkt es mit Allmacht und Weisheit.<br />

Lass mich, gütiger Herr,<br />

mit ganzem Herzen dir dienen,<br />

dich verkünden im Wort,<br />

dich tiefer erfassen im Glauben<br />

und in freudigem Dank<br />

zu dir die Hände erheben.<br />

Du bist mein Weg, meine Kraft,<br />

der sprudelnde Quell meines Lebens,<br />

du meiner Mühsal Lohn,<br />

mein Schöpfer und gütiger Lehrer.<br />

Sieh meine Armut und Not<br />

und verzeih mir Torheit und Sünde;<br />

gib, dass ich Gutes nur will


Morgen · Samstag, 1. <strong>Juni</strong> 12<br />

und mit deiner Kraft es vollbringe.<br />

Dann lass mich, deinen Knecht,<br />

beseligt dein Angesicht schauen<br />

und, von Wonne durchströmt,<br />

an dir mich ewig erfreuen.<br />

Nach: O Deus aeterne (Ad Deum Oratio); Hrabanus Maurus, † 856<br />

Psalm 50 Verse 7–15<br />

„Höre, mein Volk, ich rede. /<br />

Israel, ich klage dich an, *<br />

ich, der ich dein Gott bin.<br />

Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, *<br />

deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.<br />

Doch nehme ich von dir Stiere nicht an *<br />

noch Böcke aus deinen Hürden.<br />

Denn mir gehört alles Getier des Waldes, *<br />

das Wild auf den Bergen zu Tausenden.<br />

Ich kenne alle Vögel des Himmels, *<br />

was sich regt auf dem Feld, ist mein eigen.<br />

Hätte ich Hunger, ich brauchte es dir nicht zu sagen, *<br />

denn mein ist die Welt und was sie erfüllt.<br />

Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen *<br />

und das Blut von Böcken trinken?<br />

Bring Gott als Opfer dein Lob, *<br />

und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!<br />

Rufe mich an am Tag der Not; *<br />

dann rette ich dich, und du wirst mich ehren.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Nicht irgendetwas verlangst du von uns, heiliger Gott, uns selbst<br />

rufst du in deine Gegenwart. Öffne unser Herz, damit wir dir<br />

ganz nahe sind.


13<br />

Samstag, 1. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Lesung Röm 12, 9–12<br />

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />

fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />

übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem<br />

Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!<br />

Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich<br />

im Gebet!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Mit jeder Gabe, die wir opfern, loben wir den Schöpfer aller Dinge<br />

durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist.<br />

Bitten<br />

Gott, du hast Justin nach langem Suchen zu dir geführt. Wir bitten<br />

dich:<br />

V: Ziel unsres Lebens, A: komm uns entgegen.<br />

Öffne unsere Augen und Herzen,<br />

– damit wir die Zeichen erkennen, die du uns gibst.<br />

Lass uns nicht verzagen, wenn wir deine Nähe nicht spüren;<br />

– sende uns Menschen, die uns Geborgenheit schenken.<br />

Lass uns den Suchenden treue und wahrhaftige Weggefährten<br />

sein,<br />

– damit sie deine Stimme hören und zu dir finden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den heiligen Märtyrer Justin in der Torheit des<br />

Kreuzes die erhabene Weisheit Jesu Christi erkennen lassen. Hilf


Eucharistie · Samstag, 1. <strong>Juni</strong> 14<br />

uns auf seine Fürsprache, dass wir nicht falschen Lehren folgen,<br />

sondern im wahren Glauben feststehen. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der<br />

Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

1 Tim 1, 2<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Judasbrief <br />

Jud 17.20b–25<br />

Geliebte, gedenkt der Worte, die von den Aposteln Jesu Christi,<br />

unseres Herrn, im Voraus verkündet worden sind.<br />

Baut weiter auf eurem hochheiligen Glauben auf, betet im<br />

Heiligen Geist, bewahrt euch in der Liebe Gottes und wartet auf<br />

das Erbarmen Jesu Christi, unseres Herrn, zum ewigen Leben!<br />

Erbarmt euch derer, die zweifeln; andere rettet, entreißt sie dem<br />

Feuer! Wieder anderer erbarmt euch in Furcht; hasst sogar das<br />

vom Fleisch befleckte Gewand!<br />

Dem einen Gott aber, der die Macht hat, euch vor jedem Fehltritt<br />

zu bewahren und euch untadelig und voll Jubel vor seine<br />

Herrlichkeit treten zu lassen, ihm, der uns durch Jesus Christus,<br />

unseren Herrn, rettet, gebührt die Herrlichkeit, Hoheit, Macht<br />

und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und für alle Zeiten. Amen.


15<br />

Samstag, 1. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 63, 2–6<br />

Kehrvers:<br />

Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.<br />

Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, *<br />

es dürstet nach dir meine Seele.<br />

Nach dir schmachtet mein Fleisch *<br />

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – Kehrvers<br />

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />

zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.<br />

Denn deine Huld ist besser als das Leben. *<br />

Meine Lippen werden dich rühmen. – Kehrvers<br />

So preise ich dich in meinem Leben, *<br />

in deinem Namen erhebe ich meine Hände.<br />

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />

mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Kol 3, 16a.17c<br />

Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch;<br />

dankt Gott, dem Vater, durch Christus!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 11, 27–33<br />

In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger nach Jerusalem. Als<br />

er im Tempel umherging, kamen die Hohepriester, die Schriftgelehrten<br />

und die Ältesten zu ihm und fragten ihn: In welcher<br />

Vollmacht tust du das? Wer hat dir diese Vollmacht gegeben, das<br />

zu tun?<br />

Jesus sagte zu ihnen: Ich will euch eine Frage stellen. Antwortet<br />

mir, dann werde ich euch sagen, in welcher Vollmacht ich das


Eucharistie · Samstag, 1. <strong>Juni</strong> 16<br />

tue. Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von den<br />

Menschen? Antwortet mir!<br />

Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten:<br />

Vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht<br />

geglaubt? Sollen wir also antworten: Von den Menschen? Sie<br />

fürchteten sich aber vor den Leuten; denn alle hielten Johannes<br />

wirklich für einen Propheten. Darum antworteten sie Jesus: Wir<br />

wissen es nicht.<br />

Jesus erwiderte: Dann sage auch ich euch nicht, in welcher<br />

Vollmacht ich das tue.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Jerusalemer Hohenpriester können Jesus nicht beikommen,<br />

weil das jüdische Volk auf seiner Seite steht. Nun wollen sie ihn<br />

mit der Verstärkung anderer Gruppen aufs theologische Glatteis<br />

führen. Jesus wird wegen seiner unbotmäßigen Aktion im Tempel<br />

zur Rede gestellt. Wenn er sich auf göttliche Vollmacht beruft,<br />

muss er dies stark begründen. Wenn er aber in menschlicher<br />

Anmaßung gehandelt hat, liegt der Tatbestand des Tempelraubs<br />

vor. Darauf steht in der Antike die Todesstrafe. Eine gefährliche<br />

Situation. Jesus aber lässt sich auf die Anklage und das richterliche<br />

Verhör gar nicht ein, sondern kontert mit der Frage nach<br />

der Vollmacht der Johannestaufe. Damit aber ist das Gremium<br />

selbst in die Zwickmühle geraten, denn das Volk hält den Täufer<br />

für einen Propheten und ist auch auf der Seite Jesu. Der Hohe<br />

Rat weicht nun aus, entzieht sich einer eindeutigen Stellungnahme.<br />

Die Lage ist – einstweilen – entschärft. Aber Jesus hat mit<br />

seiner treffsicheren Gegenfrage nicht bloß Zeit gewonnen, nicht<br />

nur fürs Erste sein Leben gerettet. Vor allem führt er seinen Gesprächspartnern<br />

vor Augen, dass sie selbst ausgewichen sind,<br />

wo der Mensch nicht ausweichen darf, vor der Frage, die zählt:<br />

Was bedeutet die Botschaft des Boten für mich?


17<br />

Samstag, 1. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie<br />

mit Noten auf Seite 348.<br />

Hymnus<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 336–<br />

339.<br />

Nun danket all und bringet Ehr,<br />

ihr Menschen in der Welt,<br />

dem, dessen Lob der Engel Heer<br />

im Himmel stets vermeldt.<br />

Ermuntert euch und singt mit Schall<br />

Gott, unserm höchsten Gut,<br />

der seine Wunder überall<br />

und große Dinge tut.<br />

Er gebe uns ein fröhlich Herz,<br />

erfrische Geist und Sinn<br />

und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz<br />

in Meerestiefen hin.<br />

Er lasse seinen Frieden ruhn<br />

auf unserm Volk und Land;<br />

er gebe Glück zu unserm Tun<br />

und Heil zu allem Stand.<br />

Solange dieses Leben währt,<br />

sei er stets unser Heil,<br />

und wenn wir scheiden von der Erd,<br />

verbleib er unser Teil.


Abend · Samstag, 1. <strong>Juni</strong> 18<br />

Er drücke, wenn das Herze bricht,<br />

uns unsre Augen zu<br />

und zeig uns drauf sein Angesicht<br />

dort in der ewgen Ruh.<br />

Paul Gerhardt 1647<br />

GL 403 · GL 1975 267 · KG 518 · EG 322<br />

Psalm 141 Verse 1–9<br />

Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; *<br />

höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.<br />

Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; *<br />

als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.<br />

Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, *<br />

eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!<br />

Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, *<br />

dass ich nichts tue, was schändlich ist,<br />

zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. *<br />

Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten.<br />

Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: *<br />

Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt;<br />

da wird sich mein Haupt nicht sträuben. *<br />

Ist er in Not, will ich stets für ihn beten.<br />

Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, *<br />

sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist.<br />

Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, *<br />

so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt.<br />

Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; *<br />

bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!<br />

Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, *<br />

vor den Fallen derer, die Unrecht tun!<br />

Ehre sei dem Vater ...


19<br />

Samstag, 1. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Gütiger Gott, wir bringen dir unser Abendlob dar und danken dir,<br />

dass du uns heute und in der vergangenen Woche behütet hast.<br />

Auf dich richten wir unsere Augen: Sei uns nah in dieser Nacht.<br />

Lesung <br />

Ex 19, 4ac–6a<br />

Ihr habt gesehen, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und<br />

hierher zu mir gebracht habe. Jetzt aber, wenn ihr auf meine<br />

Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern<br />

mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde,<br />

ihr aber sollt mir als ein Reich von Priestern und als ein heiliges<br />

Volk gehören.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Halte den Sabbat heilig; denn er ist ein Ruhetag, geweiht dem<br />

Herrn, deinem Gott.<br />

Fürbitten<br />

Der Sabbat, der Tag des Aufatmens, des Danks und der Freude, ist<br />

uns Menschen geschenkt.<br />

Wir bitten:<br />

V/A: Gott des Lebens,<br />

A: höre unser Rufen.<br />

Für alle, die heute zum Gottesdienst versammelt sind:<br />

– dass sie sich frei fühlen, erleichtert und mit dir verbunden.<br />

Für alle, die in der Natur Erholung suchen:<br />

– dass sie Freude finden und Abstand von der Last der Tage.<br />

Für alle, die in ungerechten und ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen<br />

stehen:<br />

– dass sie Hilfe und Beistand erfahren.<br />

Für alle, die in diesen Tagen der Wärme, des Wachsens und Blühens<br />

dem Tod entgegensehen:<br />

– dass sie deine Nähe erfahren, guter Gott, und Trauer und Angst<br />

von ihnen weichen.


Abend · Samstag, 1. <strong>Juni</strong> 20<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, deine Vorsehung geht niemals fehl. Halte von<br />

uns fern, was uns schadet, und gewähre uns alles, was zum Heile<br />

dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />

und beschütze uns vor allem Unheil.<br />

Salve Regina (Seite 349)


21<br />

Samstag, 1. <strong>Juni</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Vom Sinn der Gebote<br />

(zu Mk 2, 23 – 3, 6)<br />

„Der Sabbat ist für den Menschen da.“<br />

Jesus nimmt Skrupel und Sorgen,<br />

Angst und Enge<br />

von den Menschen.<br />

Sabbat bedeutet Spannungen lösen,<br />

empfänglich werden für Freude:<br />

Festfreude ist am Sabbat geboten,<br />

auch gutes Essen gehört dazu.<br />

Hungern am Sabbat,<br />

am Tag der Erinnerung,<br />

dass Gott seinen Geschöpfen wohlwill,<br />

das geht gar nicht.<br />

Wer meint, mit Geboten und Verboten<br />

andere einschränken, einengen,<br />

kleinhalten zu wollen,<br />

ist bei Jesus fehl am Platz.<br />

Sabbat – ein Tag der Freiheit – für alle!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


2. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

9. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Armin (Märtyrer) · hl. Blandina von Lyon (Blanda,<br />

Märtyrerin, † um 177) · hl. Marcellinus und hl. Petrus (Märtyrer, † um<br />

304) · hl. Erasmus (Märtyrer, Nothelfer, † um 303) · hl. Eugen I. (Papst,<br />

† 657) · hl. Stephan von Hälsingland (Märtyrer, † 1072)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht;<br />

jauchzt dem Gott Jakobs zu!<br />

Ps 81, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das ist dein Tag, Herr Jesus Christ,<br />

der Tag, von deinem Glanz erhellt,<br />

da du vom Tod erstanden bist<br />

als König der erlösten Welt.<br />

Nun hilf uns, aus der Dunkelheit<br />

mit dir ins Reich des Lichtes gehn,<br />

und lass dereinst auch unsern Leib<br />

verklärt zum Leben auferstehn.


23<br />

Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Ruf uns zu dir, wenn du erscheinst<br />

am großen Tag des Endgerichts,<br />

du Sieger über Welt und Tod,<br />

mit dir zu herrschen, Gott des Lichts.<br />

Dann schauen wir dein Angesicht<br />

und werden deinem Bilde gleich,<br />

und wir erkennen, wie du bist:<br />

an Herrlichkeit und Güte reich.<br />

Die siebenfach dein Geist gesalbt,<br />

erfüllt dein Blick mit Seligkeit;<br />

du führst uns deinem Vater zu<br />

ins Leben der Dreieinigkeit. Amen.<br />

Nach: Dies aetasque ceteris; Aron (?), vor 1100<br />

Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – alternative Melodie: EG 440<br />

Psalm 3 <br />

Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; *<br />

so viele stehen gegen mich auf.<br />

Viele gibt es, die von mir sagen: *<br />

„Er findet keine Hilfe bei Gott.“<br />

Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, *<br />

du bist meine Ehre und richtest mich auf.<br />

Ich habe laut zum Herrn gerufen; *<br />

da erhörte er mich von seinem heiligen Berg.<br />

Ich lege mich nieder und schlafe ein, *<br />

ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich.<br />

Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, *<br />

wenn sie mich ringsum belagern.<br />

Herr, erhebe dich, *<br />

mein Gott, bring mir Hilfe!<br />

Beim Herrn findet man Hilfe. *<br />

Auf dein Volk komme dein Segen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 2–8a.9


Morgen · Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> 24<br />

Richte uns auf, treuer Gott, wenn wir darniederliegen. Erwecke<br />

uns zu neuem Leben, wenn wir erstarrt sind. Du bist unsere Hilfe.<br />

Lesung Offb 7, 10b.12<br />

Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron<br />

sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,<br />

Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in<br />

alle Ewigkeit! Amen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu<br />

retten oder es zu vernichten?<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Jünger zu den Menschen<br />

sendet. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Gib uns Anteil an deiner Kraft.<br />

Die Beziehung zum Vater war die Mitte deines Lebens;<br />

– lass uns zur Ruhe kommen, dass wir die Stimme des Vaters<br />

hören.<br />

Du hast den Menschen nicht nur gepredigt, sondern bist auf sie<br />

zugegangen;<br />

– lass uns jedem Menschen wahrhaft begegnen, der unsere Wege<br />

kreuzt.<br />

Die Kranken haben deine Nähe gesucht, weil sie spürten, welche<br />

Kraft von dir ausging;<br />

– erfülle uns mit deinem Geist, dass unseren Mitmenschen dein<br />

Heil zuteilwird.<br />

Vaterunser


25<br />

Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, deine Vorsehung geht niemals fehl. Halte von<br />

uns fern, was uns schadet, und gewähre uns alles, was zum Heile<br />

dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />

er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />

und erweise uns seine Gnade.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 103, 144, 358, 383, 414, 468 · KG 144,<br />

531, 572, 574, 579<br />

Herr, wende dich mir zu und sei mir gnädig,<br />

denn ich bin einsam und gebeugt.<br />

Sieh meine Not und meine Plage an<br />

und vergib mir all meine Sünden.<br />

Ps 25, 16.18<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Deuteronomium Dtn 5, 12–15<br />

So spricht der Herr: Halte den Sabbat: Halte ihn heilig, wie es<br />

dir der HERR, dein Gott, geboten hat! Sechs Tage darfst du<br />

schaffen und all deine Arbeit tun.<br />

Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem HERRN, deinem Gott, geweiht.<br />

An ihm darfst du keine Arbeit tun: du und dein Sohn und<br />

deine Tochter und dein Sklave und deine Sklavin und dein Rind<br />

und dein Esel und dein ganzes Vieh und dein Fremder in deinen<br />

Toren. Dein Sklave und deine Sklavin sollen sich ausruhen wie du.<br />

Gedenke, dass du Sklave warst im Land Ägypten und dass dich<br />

der HERR, dein Gott, mit starker Hand und ausgestrecktem Arm


Eucharistie · Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> 26<br />

von dort herausgeführt hat. Darum hat es dir der HERR, dein<br />

Gott, geboten, den Sabbat zu begehen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Schaffe, schaffe, Häusle baue. Daran ist nichts verkehrt. Aber<br />

es kann sich verkehren, kann unbarmherzig werden. Wir ertappen<br />

uns manchmal bei dieser Erbarmungslosigkeit, gegen uns<br />

selbst, gegen andere. Wir bleiben für Kollegen oder Vorgesetzte<br />

verfügbar, das Internet macht es möglich. Verfügbar – aber wofür<br />

und für wen? Der siebte Wochentag, der Sabbat, ist in Israel Tag<br />

der Ruhe für alle: ungeachtet des gesellschaftlichen Rangs und<br />

des Geschlechts, Ruhe für Einheimische und für Fremde, sogar<br />

für die Arbeitstiere. Das ist erstaunlich, das ist groß. Das Gebot<br />

der Sabbatruhe wird biblisch mit der Herausführung des Volkes<br />

aus dem ägyptischen Sklavenhaus und mit der Ruhe des Schöpfers<br />

nach seinem guten Werk begründet (Ex 20, 8–11; vgl. Gen<br />

2, 2 f.). Erinnern auch wir uns daran, woran der Sabbat erinnert:<br />

Der Herr befreit sein Volk von Abhängigkeit und Unterdrückung,<br />

von Mühsal, Mangel und schwerer Not – und das von innen und<br />

außen bedrohte Wunderwerk, Gottes Schöpfung, wird wieder<br />

gut.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Lobet Gott, den Herrn; denn er ist unsere Stärke.<br />

Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *<br />

die liebliche Leier, dazu die Harfe!<br />

Stoßt am Neumond ins Widderhorn, *<br />

am Vollmond, zum Tag unsres Festes! – Kehrvers<br />

Denn das ist Satzung für Israel, *<br />

Entscheid des Gottes Jakobs.<br />

Das hat er als Zeugnis für Josef erlassen, *<br />

als er gegen Ägypten auszog. – Kehrvers<br />

Ps 81, 3–8a.10–11


27<br />

Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /<br />

Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *<br />

seine Hände kamen los vom Lastkorb.<br />

Du riefst in der Not *<br />

und ich riss dich heraus. – Kehrvers<br />

Kein fremder Gott soll bei dir sein, *<br />

du sollst dich nicht niederwerfen vor einem fremden Gott.<br />

Ich bin der HERR, dein Gott, /<br />

der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *<br />

Weit öffne deinen Mund! Ich will ihn füllen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2a, ferner GL 616, 5 oder GL 1975 678, 1 · KG 265 (VII. Ton)<br />

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 4, 6–11<br />

Schwestern und Brüder! Gott, der sprach: Aus Finsternis soll<br />

Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet,<br />

damit aufstrahlt die Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem<br />

Antlitz Christi.<br />

Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird<br />

deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns<br />

kommt. Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und<br />

finden doch noch Raum; wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln<br />

dennoch nicht; wir werden gehetzt und sind doch nicht<br />

verlassen; wir werden niedergestreckt und doch nicht vernichtet.<br />

Immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit<br />

auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird.<br />

Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen<br />

dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem<br />

sterblichen Fleisch offenbar wird.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!<br />

Halleluja.


Eucharistie · Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> 28<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 23 – 3, 6<br />

An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder und unterwegs<br />

rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer<br />

zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat nicht<br />

erlaubt.<br />

Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als<br />

er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten,<br />

wie er zur Zeit des Hohepriesters Abjatar in das Haus Gottes ging<br />

und die Schaubrote aß, die außer den Priestern niemand essen<br />

darf, und auch seinen Begleitern davon gab?<br />

Und Jesus sagte zu ihnen: Der Sabbat wurde für den Menschen<br />

gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn<br />

Herr auch über den Sabbat.<br />

Als er wieder in die Synagoge ging, war dort ein Mann mit<br />

einer verdorrten Hand. Und sie gaben Acht, ob Jesus ihn am Sabbat<br />

heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage<br />

gegen ihn.<br />

Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf<br />

und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist<br />

am Sabbat erlaubt – Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten<br />

oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie der<br />

Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz,<br />

und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie<br />

aus und seine Hand wurde wiederhergestellt.<br />

Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den<br />

Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, im Vertrauen auf deine Güte kommen wir mit<br />

Gaben zu deinem Altar. Tilge unsere Schuld durch das Geheimnis<br />

des Glaubens, das wir im Auftrag deines Sohnes feiern, und<br />

schenke uns deine Gnade. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.


29<br />

Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn er hat Großes an uns getan:<br />

Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns von der<br />

Sünde und von der Knechtschaft des Todes befreit und zur Herrlichkeit<br />

des neuen Lebens berufen. In ihm sind wir ein auserwähltes<br />

Geschlecht, dein heiliges Volk, dein königliches Priestertum.<br />

So verkünden wir die Werke deiner Macht, denn du hast uns aus<br />

der Finsternis in dein wunderbares Licht gerufen. Darum singen<br />

wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten<br />

und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />

von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 17, 6<br />

Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. Wende dein Ohr<br />

mir zu, vernimm meine Rede.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, wir haben den Leib und das Blut deines Sohnes empfangen.<br />

Führe uns durch deinen Geist, damit wir uns nicht nur mit<br />

Worten zu dir bekennen, sondern dich auch durch unser Tun bezeugen<br />

und den ewigen Lohn erhalten in deinem Reich. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />

Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />

geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />

beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


Auslegung · Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> 30<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Hans Urs von Balthasar<br />

Während die Jünger getadelt werden, weil sie am Sabbat Ähren<br />

abreißen, um sich zu nähren, weist Jesus im Evangelium<br />

die Tadler zurecht: Wenn der Sabbat der Tag Gottes ist, so gibt<br />

es gottgewollte Handlungen, die man am Sabbat tun darf: hier gibt<br />

er das Beispiel von David, der mit den Seinen die heiligen Brote<br />

aß, die sonst nur den Priestern zu essen erlaubt sind; anderswo<br />

erwähnt er die Tränkung der Tiere am Sabbat (Lk 13, 15) oder<br />

das Herausziehen eines Kindes oder Tieres aus einem Brunnenschacht<br />

(Lk 14, 5). Das sind Taten, bei denen der Mensch nicht<br />

für sich arbeitet, sondern das Liebesgebot Gottes erfüllt. Und da<br />

Jesus dieses Gebot als höchstes zu verkünden kam, ist er „Herr<br />

auch über den Sabbat“. So heilt er den Mann mit der verdorrten<br />

Hand am Sabbat, weil er im Geist der umsonst heilenden Gnade<br />

Gottes handelt, und damit Gott an seinem Tag ehrt.<br />

Hans Urs von Balthasar (Schweizer Theologe, 1905–1988),<br />

aus: Ders., Licht des Wortes. Skizzen zu allen Sonntagslesungen, 186,<br />

© Johannes Verlag Einsiedeln, Freiburg i. Br., 4. Auflage 2012<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir haben viel gesehen, Herr,<br />

was brach liegt und nach Hilfe ruft.<br />

Wir sahen Not, wir fanden Leid,<br />

wir spürten große Einsamkeit.


31<br />

Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Am Abend stehn wir traurig da,<br />

weil wir so wenig nur getan,<br />

denn unsre Hände waren schwach,<br />

unsere Liebe blieb zu kalt.<br />

Wir werfen alle unsre Not,<br />

die Not der Menschheit, Herr, auf dich.<br />

Denn du allein besitzt die Macht,<br />

das Leid zu lindern, das uns drückt.<br />

Erleuchte du die ganze Welt<br />

und tröste, heile, richte auf.<br />

Gib allem Elend seinen Sinn,<br />

löse die dunklen Rätsel auf.<br />

Dann können wir dich unbeschwert<br />

verehren, großer, heilger Gott:<br />

Den Vater mit dem Sohn im Geist,<br />

der alles neu erschaffen kann. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger 2013<br />

Psalm 118 Verse 10–18<br />

Alle Völker umringen mich; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie umringen, ja, sie umringen mich; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie umschwirren mich wie Bienen, /<br />

wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *<br />

der Herr aber hat mir geholfen.<br />

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />

er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *<br />

„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!


Abend · Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> 32<br />

Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />

die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“<br />

Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />

um die Taten des Herrn zu verkünden.<br />

Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *<br />

doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du bist unsere Stärke, Gott Israels, du unser Lied. Wir preisen<br />

die Taten deiner Rechten, denn du bringst uns Rettung und Heil.<br />

Lesung 2 Kor 1, 3–4<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn,<br />

der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet<br />

uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu<br />

trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von<br />

Gott getröstet werden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den<br />

Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 100 Jahren erlangten die Ureinwohner Nordamerikas<br />

in den Vereinigten Staaten volles Bürgerrecht. Dennoch erfahren<br />

viele von ihnen Benachteiligung und Perspektivlosigkeit. Für sie<br />

bitten wir:<br />

V: Du Gott aller Menschen, A: blick gütig auf sie.<br />

– Dass die Vielfalt ihrer Kulturen als Reichtum ihres Landes wahrgenommen<br />

wird.<br />

– Dass sie Raum finden, ihren Traditionen zu folgen und ihre besondere<br />

Lebensweise zu pflegen.


33<br />

Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

– Dass sie Zugang zu Bildung erhalten und gute Erwerbsmöglichkeiten<br />

finden.<br />

– Dass sie entschädigt werden für das Unrecht, das ihnen in Jahrhunderten<br />

angetan wurde.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, deine Vorsehung geht niemals fehl. Halte von<br />

uns fern, was uns schadet, und gewähre uns alles, was zum Heile<br />

dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Der treue Gott behüte unseren Schlaf,<br />

er halte Unheil von uns fern<br />

und führe uns in sein Reich.


Montag, 3. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Karl Lwanga und Gefährten<br />

Karl Lwanga (1865–1886), der Patron der Katholischen Aktion<br />

der Jugend Afrikas, gehört zu den 22 Blutzeugen von Uganda,<br />

die unter König Mwanga für ihren Glauben den Märtyrertod erlitten.<br />

König Mwanga war zunächst dem Christentum zugetan, ließ es aber<br />

dann verbieten, da seine Ratgeber die fremde Religion ablehnten und<br />

die Missionare verleumdeten. Karl leitete die Pagen am Hofe und<br />

sprach ihnen Mut zu, als der König die Ausübung des christlichen<br />

Glaubens mit dem Tode bedrohte. Am 3. <strong>Juni</strong> 1886 wurden Karl und<br />

12 weitere Gefährten bei lebendigem Leibe verbrannt, nachdem sie<br />

sich geweigert hatten, ihren Glauben zu verleugnen. Sie gehören zu<br />

den 22 Märtyrern, die Papst Paul VI. 1964 heiligsprach und in ihrer<br />

besonderen Bedeutung für die Kirche Afrikas hervorhob.<br />

Schrifttexte:<br />

Lesung: 2 Makk 7, 1–2.7a.9–14; Evangelium: Mt 5, 1–12a<br />

Namenstag: sel. Erpho (erster Abt von Siegburg, † 1076) · hl. Morand<br />

(Benediktiner, † um 1115) · sel. Hildburg von Pontoise (Reklusin, † nach<br />

1115)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich habe keinen anderen Helfer als dich,<br />

keinen anderen Erlöser, keinen anderen Halt.<br />

Zu dir bete ich. Nur du kannst mir helfen.<br />

Die Not ist zu groß, in der ich jetzt stehe.<br />

Die Verzweiflung packt mich an,<br />

und ich weiß nicht mehr ein noch aus.


35<br />

Montag, 3. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Ich bin ganz unten<br />

und komme allein nicht mehr hoch, nicht heraus.<br />

Wenn es dein Wille ist, dann befreie mich aus dieser Not.<br />

Lass mich wissen,<br />

dass du stärker bist als alle Not.<br />

Aus Afrika – GL 17, 2 · GL 1975 9, 1<br />

Psalm 6 Verse 2–11<br />

Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn *<br />

und züchtige mich nicht in deinem Grimm!<br />

Sei mir gnädig, Herr, ich sieche dahin; *<br />

heile mich, Herr, denn meine Glieder zerfallen!<br />

Meine Seele ist tief verstört. *<br />

Du aber, Herr, wie lange säumst du noch?<br />

Herr, wende dich mir zu und errette mich, *<br />

in deiner Huld bring mir Hilfe!<br />

Denn bei den Toten denkt niemand mehr an dich. *<br />

Wer wird dich in der Unterwelt noch preisen?<br />

Ich bin erschöpft vom Seufzen, /<br />

jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett, *<br />

ich überschwemme mein Lager mit Tränen.<br />

Mein Auge ist getrübt vor Kummer, *<br />

ich bin gealtert wegen all meiner Gegner.<br />

Weicht zurück von mir, all ihr Frevler; *<br />

denn der Herr hat mein lautes Weinen gehört.<br />

Gehört hat der Herr mein Flehen, *<br />

der Herr nimmt mein Beten an.<br />

In Schmach und Verstörung geraten all meine Feinde, *<br />

sie müssen weichen und gehen plötzlich zugrunde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Herr, hilfst uns, du hörst unser Klagen. Gib uns Geduld, dass<br />

wir in der Not nicht verzagen.


Morgen · Montag, 3. <strong>Juni</strong> 36<br />

Lesung Jes 50, 5–7<br />

Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich<br />

nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen<br />

hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen,<br />

meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen<br />

und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde<br />

ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart<br />

wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist<br />

das Himmelreich.<br />

Bitten<br />

Am 50. Todestag der Pädagogin und Friedensaktivistin Klara Marie<br />

Fassbinder bitten wir:<br />

A: Lehre uns, Gott, deine Gerechtigkeit.<br />

– Dass wir uns für die Bildung Benachteiligter einsetzen.<br />

– Dass wir ein Gespür für die Menschen entwickeln, die in ihrer<br />

Heimat verfolgt werden.<br />

– Dass wir Gedanken des Friedens denken und tun, was immer<br />

dafür notwendig ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du lässt das Blut der Märtyrer zum Samen werden für neue<br />

Christen. Erhöre unser Gebet für die Kirche in Afrika. Lass den Acker,<br />

der vom Blut des heiligen Karl Lwanga und seiner Freunde getränkt<br />

ist, reiche Ernte tragen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


37<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Montag, 3. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Petrusbrief 2 Petr 1, 2–7<br />

Schwestern und Brüder! Gnade sei mit euch und Friede in Fülle<br />

durch die Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn! Alles,<br />

was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist, hat seine<br />

göttliche Macht uns geschenkt; sie hat uns den erkennen lassen,<br />

der uns durch seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat. Durch<br />

sie sind uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen<br />

geschenkt, damit ihr durch diese Anteil an der göttlichen Natur<br />

erhaltet und dem Verderben entflieht, das durch die Begierde in<br />

der Welt herrscht.<br />

Darum setzt allen Eifer daran, mit eurem Glauben die Tugend<br />

zu verbinden, mit der Tugend die Erkenntnis, mit der Erkenntnis<br />

die Selbstbeherrschung, mit der Selbstbeherrschung die Ausdauer,<br />

mit der Ausdauer die Frömmigkeit, mit der Frömmigkeit die<br />

Brüderlichkeit und mit der Brüderlichkeit die Liebe!<br />

Antwortpsalm Ps 91, 1–2.14–16<br />

Kehrvers:<br />

Du bist mein Gott, dem ich vertraue.<br />

Wer im Schutz des Höchsten wohnt, *<br />

der ruht im Schatten des Allmächtigen.<br />

Ich sage zum HERRN: „Du meine Zuflucht und meine Burg, *<br />

mein Gott, auf den ich vertraue.“ – Kehrvers<br />

„Weil er an mir hängt, will ich ihn retten. *<br />

Ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.<br />

Ruft er zu mir, *<br />

gebe ich ihm Antwort. – Kehrvers<br />

In der Bedrängnis bin ich bei ihm, *<br />

ich reiße ihn heraus und bring ihn zu Ehren.


Eucharistie · Montag, 3. <strong>Juni</strong> 38<br />

Ich sättige ihn mit langem Leben, *<br />

mein Heil lass ich ihn schauen.“<br />

Kehrvers:<br />

Du bist mein Gott, dem ich vertraue.<br />

Kehrvers vgl. Vers 2b, ferner GL 664, 5 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 4 oder KG 287 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Offb 1, 5ab<br />

Jesus Christus, du bist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten.<br />

Du liebst uns und hast uns von unseren Sünden erlöst durch<br />

dein Blut.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 12, 1–12<br />

In jener Zeit begann Jesus zu den Hohepriestern, den Schriftgelehrten<br />

und den Ältesten in Gleichnissen zu reden:<br />

Ein Mann legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen<br />

Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete<br />

er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.<br />

Als nun die Zeit dafür gekommen war, schickte er einen Knecht<br />

zu den Winzern, um bei ihnen seinen Anteil an den Früchten des<br />

Weinbergs holen zu lassen. Sie aber packten und prügelten ihn<br />

und jagten ihn mit leeren Händen fort. Darauf schickte er einen<br />

anderen Knecht zu ihnen; und ihn schlugen sie auf den Kopf und<br />

entehrten ihn. Als er einen dritten schickte, brachten sie ihn um.<br />

Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden geprügelt, die<br />

andern umgebracht. Schließlich blieb ihm nur noch einer: sein geliebter<br />

Sohn. Ihn sandte er als Letzten zu ihnen, denn er dachte:<br />

Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Die Winzer aber<br />

sagten zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn umbringen,<br />

dann gehört sein Erbe uns. Und sie packten ihn und brachten<br />

ihn um und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus.


39<br />

Montag, 3. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen<br />

und die Winzer vernichten und den Weinberg anderen geben.<br />

Habt ihr nicht das Schriftwort gelesen:<br />

Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein<br />

geworden; vom Herrn ist das geschehen und es ist wunderbar<br />

in unseren Augen?<br />

Daraufhin hätten sie Jesus gern verhaften lassen; aber sie fürchteten<br />

die Menge. Denn sie hatten gemerkt, dass er mit diesem<br />

Gleichnis sie meinte. Da ließen sie ihn stehen und gingen weg.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Jesu Gleichnis greift die Weinbergparabel des Propheten Jesaja<br />

auf (Jes 5, 1–7). Nicht erst das Evangelium, die ganze Bibel lehrt,<br />

was Prophetenschicksal ist. Wer nicht mitmacht, sondern widerständig<br />

hinschaut, wer in Gottes Namen Unrecht beim Namen<br />

nennt, wer hier und heute den Maßstab des Herrn anzulegen<br />

wagt, auch an die Herren, kann rasch unter die Räder kommen,<br />

wird unauffällig zerbrochen. Jesus kommt von Gott, ihm wird es<br />

so ergehen. Nach Jerusalem zieht es ihn mit aller Macht, doch<br />

Jerusalem ist auch die Stadt der Mächtigen und die Stätte seines<br />

angekündigten Todes. Eine Elite – das Gleichnis nennt sie die<br />

Winzer –, die durch den Propheten aus Nazaret ihr System bedroht<br />

sieht, will ihn gewaltsam von Gottes Weinberg vertreiben,<br />

ihn ein für alle Mal hinauswerfen aus der heiligen Stadt. Lassen<br />

wir uns anstecken von Jesu Klarheit, seinem Mut zur Wahrheit?<br />

Oder stört uns, verstört uns seine Unbestechlichkeit, seine Entschiedenheit<br />

für Gott? Sind wir kleinlaut, wortlos solidarisch mit<br />

den mächtigen Pächtern vor Ort, oder mit dem in der Ferne<br />

weilenden Herrn des Weinbergs, mit Gott? Oder haben wir den<br />

Sohn bereits hinauskomplimentiert, nicht mit roher Gewalt und<br />

groben Worten, sondern mit leeren Worten und leeren Herzen?<br />

Hoffe, oder fürchte ich, dass der verworfene Stein, der Stolperstein,<br />

zum Grundstein meines Lebens wird – zum Schlussstein<br />

einer Gemeinde des Herrn?


Abend · Montag, 3. <strong>Juni</strong> 40<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Demut gibt jedem, auch dem einsam Verzweifelnden, das<br />

stärkste Verhältnis zum Mitmenschen, und zwar sofort, allerdings<br />

nur bei völliger und dauernder Demut. Sie kann das deshalb,<br />

weil sie die wahre Gebetsprache ist, gleichzeitig Anbetung<br />

und festeste Verbindung.<br />

Heute ist der 100. Todestag von Franz Kafka.<br />

• Was bedeutet Demut für mich?<br />

• Wie stehen Demut und Freiheit zueinander?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />

unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

In der abendlichen Sonne<br />

In der abendlichen Sonne<br />

sitzen wir gebeugten Rückens<br />

auf den Bänken in dem Grünen.<br />

Unsere Arme hängen nieder,<br />

unsere Augen linzeln traurig.


41<br />

Und die Menschen gehn in Kleidern<br />

schwankend auf dem Kies spazieren<br />

unter diesem großen Himmel,<br />

der von Hügeln in der Ferne<br />

sich zu fernen Hügeln breitet.<br />

Montag, 3. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Franz Kafka (1883–1924)<br />

Psalm 15<br />

Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />

wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />

Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />

der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />

und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />

der seinem Freund nichts Böses antut *<br />

und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />

der den Verworfenen verachtet, *<br />

doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />

der sein Versprechen nicht ändert, *<br />

das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />

der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />

und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />

Wer sich danach richtet, *<br />

der wird niemals wanken.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Hilf uns, gütiger Gott, miteinander so umzugehen, wie es in deinem<br />

Sinne ist. Nimm du uns bei der Hand und führe uns zu<br />

deinem Berg, lass uns daheim sein bei dir.<br />

Lesung 1 Petr 1, 17b–19<br />

Führt, solange ihr in der Fremde seid, ein Leben in Gottesfurcht!<br />

Ihr wisst, dass ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten<br />

Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft


Abend · Montag, 3. <strong>Juni</strong> 42<br />

wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren<br />

Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt<br />

sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen<br />

sie mit ihm auf ewig.<br />

Fürbitten – Gebetsanliegen des Papstes<br />

Beten wir für Migranten, die ihre Heimat verlassen mussten;<br />

– dass alle, die vor Krieg oder Hunger fliehen und zu einer Reise<br />

voller Gefahren und Gewalt gezwungen sind, in ihren Aufnahmeländern<br />

Akzeptanz und neue Lebenschancen finden mögen.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du lässt das Blut der Märtyrer zum Samen werden für neue<br />

Christen. Erhöre unser Gebet für die Kirche in Afrika. Lass den<br />

Acker, der vom Blut des heiligen Karl Lwanga und seiner Freunde<br />

getränkt ist, reiche Ernte tragen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Gnade und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Retter.<br />

Tit 1, 4<br />

Salve Regina (Seite 349)


Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Quirin von Siscia (Bischof, Märtyrer, † 308/09) · hl.<br />

Klothilde (Königin, † 544) · sel. Werner von Ellerbach (Abt, † 1126) ·<br />

sel. Eva von Lüttich (Reklusin, Förderin des Fronleichnamsfestes, † um<br />

1265) · hl. Filippo Smaldone (Gehörlosenseelsorger, † 1923)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Du bist der Morgen,<br />

den meine Nächte<br />

suchen.<br />

Du bist die Sonne,<br />

die in meinen Dunkelheiten<br />

aufgeht.<br />

Du bist der Anfang<br />

hinter meinen Schlussstrichen,<br />

du unermüdlicher Gott.<br />

Bernhard Meuser, © beim Autor<br />

Canticum <br />

Tob 13, 2–5b.7c–9<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König.<br />

Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, *<br />

sein Königtum sei gepriesen!<br />

Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen, /<br />

er führt hinab in die Unterwelt


Morgen · Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> 44<br />

und führt auch wieder zum Leben. *<br />

Niemand kann seiner Macht entfliehen.<br />

Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels, *<br />

denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.<br />

Verkündet dort seine erhabene Größe, *<br />

preist ihn laut vor allem, was lebt.<br />

Denn er ist unser Herr und Gott, *<br />

er ist unser Vater in alle Ewigkeit.<br />

Er züchtigt uns wegen unsrer Sünden, *<br />

doch hat er auch wieder Erbarmen.<br />

Preist den Herrn der Gerechtigkeit, *<br />

rühmt den ewigen König!<br />

Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *<br />

ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.<br />

Kehrt um, ihr Sünder; /<br />

tut, was recht ist in seinen Augen! *<br />

Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen.<br />

Ich will meinen Gott rühmen, den König des Himmels, *<br />

meine Seele freut sich über die erhabene Größe meines Gottes.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König.<br />

Lesung <br />

Röm 13, 11b–13a<br />

Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />

jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />

uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des<br />

Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.


45<br />

Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Wir bekennen Jesus von Nazaret, der uns Gottes Erbarmen nahegebracht<br />

hat, als kommenden Richter. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Mach uns zu Zeugen deiner Gerechtigkeit.<br />

– Wo der Hass ein friedliches Miteinander unmöglich macht.<br />

– Wo Menschen ausgegrenzt und gedemütigt werden.<br />

– Wo Menschen mit ihrer Schuld alleingelassen werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner Gläubigen.<br />

Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens krank<br />

ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen hält, die<br />

wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen Gnade.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott. Wir danken dir für das Geschenk dieser Zusammenkunft.<br />

Sie hält in uns lebendig, was wir allein vergessen und<br />

verlieren würden. Zeig uns heute neu den Sinn unseres Lebens.


Eucharistie · Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> 46<br />

Festige unsere Gemeinschaft mit dir und miteinander. Schenk uns<br />

den Geist deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, der in<br />

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem zweiten Petrusbrief<br />

<br />

2 Petr 3, 12–15a.17–18<br />

Schwestern und Brüder! Ihr müsst die Ankunft des Tages Gottes<br />

erwarten und beschleunigen! An jenem Tag werden die<br />

Himmel in Flammen aufgehen und die Elemente im Feuer zerschmelzen.<br />

Wir erwarten gemäß seiner Verheißung einen neuen<br />

Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.<br />

Deswegen, Geliebte, die ihr dies erwartet, bemüht euch<br />

darum, von ihm ohne Makel und Fehler in Frieden angetroffen<br />

zu werden! Und die Geduld unseres Herrn betrachtet als eure<br />

Rettung.<br />

Ihr aber, Geliebte, da ihr dies im Voraus wisst, gebt Acht,<br />

dass ihr nicht von dem Irrtum der Frevler mitgerissen werdet<br />

und eure eigene Standfestigkeit verliert! Wachset in der Gnade<br />

und Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm<br />

gebührt die Herrlichkeit, jetzt und bis zum Tag der Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

Antwortpsalm Ps 90, 1–4.14.16<br />

Kehrvers:<br />

Herr, du bist uns Wohnung allezeit.<br />

O Herr, du warst uns Wohnung *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehe geboren wurden die Berge, /<br />

ehe du unter Wehen hervorbrachtest Erde und Erdkreis, *<br />

bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Zum Staub zurückkehren lässt du den Menschen, *<br />

du sprichst: „Ihr Menschenkinder, kehrt zurück!“


47<br />

Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Denn tausend Jahre sind in deinen Augen /<br />

wie der Tag, der gestern vergangen ist, *<br />

wie eine Wache in der Nacht. – Kehrvers<br />

Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />

Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />

Dein Wirken werde sichtbar an deinen Knechten *<br />

und deine Pracht an ihren Kindern. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 711, 2 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres<br />

Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir<br />

berufen sind.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 12, 13–17<br />

In jener Zeit wurden einige Pharisäer und einige Anhänger des<br />

Herodes zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle<br />

zu locken.<br />

Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du die<br />

Wahrheit sagst und auf niemanden Rücksicht nimmst; denn du<br />

siehst nicht auf die Person, sondern lehrst wahrhaftig den Weg<br />

Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht?<br />

Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen?<br />

Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum<br />

versucht ihr mich? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen.<br />

Man brachte ihm einen. Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift<br />

ist das?<br />

Sie antworteten ihm: Des Kaisers.<br />

Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser<br />

gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt<br />

über ihn.


Abend · Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> 48<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Eine brenzlige Frage. Eine Frage, bei der man sich eigentlich<br />

nur den Mund verbrennen kann: Soll man als Jude dem römischen<br />

Kaiser Steuern zahlen? Verneint Jesus, kann man ihn beim<br />

Statthalter verklagen. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ein<br />

Aufstand mit Steuerboykott anfängt. Und mit einem Ja wird er<br />

sich auch unmöglich machen. Ein radikaler Flügel der Pharisäer<br />

machte die Steuerfrage im Jahre 6 v. Chr., als Judäa römische<br />

Provinz wurde, zur Bekenntnisfrage des Monotheismus, des<br />

Glaubens an den einen und einzigen Gott. Jesus möchte nun<br />

einen Denar sehen, er selbst ist bettelarm, kann das Geldstück<br />

nicht aus der Tasche ziehen. Die mit religiös-politischen Symbolen<br />

der römischen Kaisermacht versehene Münze wird ihm<br />

gereicht. Und tatsächlich, der Anblick spricht Bände: Wer dieses<br />

Metallstück als Zahlungsmittel akzeptiert, hat den Machtanspruch<br />

des Kaisers bereits anerkannt. Gebt also dem Kaiser,<br />

was ihm so augenscheinlich gehört: die in jeder Hinsicht von<br />

ihm geprägte Münze. Das ist alles. Doch was Jesus nun hinzusetzt,<br />

darauf kommt es an: Gebt Gott, was Gott gehört! Was aber<br />

gehört Gott? Was gehört Gott nicht? Gott hat kein Gebiet. Er ist<br />

der Herr.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir können nicht immer von der Liebe sprechen, aber wir können<br />

sie immer tun.<br />

Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenlehrer, 354–430)


49<br />

Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

• Die Freiheit, aus Liebe zu handeln – bei wem erkenne ich sie?<br />

• Wo bleibt Liebe nur ein Wort?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

Hinunter ist der Sonne Schein;<br />

die finstre Nacht bricht stark herein.<br />

Leucht uns, Herr Christ, du wahres Licht;<br />

lass uns im Finstern tappen nicht.<br />

Dir sei Dank, dass du uns den Tag<br />

vor Schaden, G’fahr und mancher Plag<br />

durch deine Engel hast behüt’<br />

aus Gnad und väterlicher Güt.<br />

Womit wir heut erzürnet dich,<br />

dasselb verzeih uns gnädiglich<br />

und rechn es unsrer Seel nicht zu;<br />

lass schlafen uns mit Fried und Ruh.<br />

Dein Engel uns zur Wach bestell,<br />

dass uns der böse Feind nicht fäll.<br />

Vor Schrecken, Angst und Feuersnot<br />

behüte uns, o lieber Gott.<br />

Nikolaus Herman, 1560 – Melodie: GL 1975 705 · EG 467 –<br />

alternative Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 21 Verse 2–8.14<br />

An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *<br />

über deine Hilfe, wie jubelt er laut!


Abend · Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> 50<br />

Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *<br />

ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten.<br />

Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *<br />

du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.<br />

Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *<br />

viele Tage, für immer und ewig.<br />

Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *<br />

du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.<br />

Du machst ihn zum Segen für immer; *<br />

wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude.<br />

Denn der König vertraut auf den Herrn, *<br />

die Huld des Höchsten lässt ihn niemals wanken.<br />

Erhebe dich, Herr, in deiner Macht! *<br />

Deiner siegreichen Kraft wollen wir singen und spielen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger, du gibst uns Anteil an der Herrlichkeit deines Sohnes.<br />

Belebe uns, damit wir unseren Mitmenschen und Mitgeschöpfen<br />

zum Segen werden.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />

sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />

offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,<br />

wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er<br />

ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.


51<br />

Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die Menschen, die des Geldes wegen bei uns<br />

unbeliebt sind:<br />

A: Herr, erbarme dich.<br />

– Für alle, die im Auftrag anderer Geld eintreiben.<br />

– Für alle, denen unlautere Geschäftsmethoden unterstellt werden.<br />

– Für alle, die mit dem Geld anderer unachtsam umgehen.<br />

– Für alle, die um ihr Vermögen beneidet werden.<br />

– Für alle Wohlhabenden, die unbetrauert versterben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />

heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />

an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


onifatius<br />

Mittwoch<br />

5. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Bonifatius (672/673–754), der „Apostel Deutschlands“, hieß<br />

ursprünglich Winfried und stammte aus einer angelsächsischen<br />

Adelsfamilie. Er wurde Benediktinermönch, Priester und Lehrer an<br />

der Klosterschule in Nursling. 716 ging er als Missionar nach Friesland,<br />

kehrte aber schon bald erfolglos zurück. Papst Gregor II. beauftragte<br />

ihn 719 mit der Germanenmission und nannte ihn Bonifatius:<br />

„der Gutes verkündet“. So trug er fortan seinen Auftrag im<br />

Namen: das Evangelium zu predigen. Doch auch die durchaus belegte<br />

Schreibweise Bonifacius („der Gutes tut“) hat ihr Recht; denn<br />

das Evangelium will vor allem gelebt werden, und Winfried war<br />

ein Mann der Tat. 722 weihte der Papst ihn zum Missionsbischof.<br />

Im Auftrag Gregors begann Bonifatius, die Kirche in Germanien zu<br />

ordnen. Er zerstörte heidnische Heiligtümer, z. B. die Donareiche in<br />

Geismar (bei Fritzlar). Aus deren Holz soll er eine dem heiligen Petrus<br />

geweihte Kapelle gebaut haben, wo heute in Fritzlar die Stiftskirche<br />

St. Peter steht. Er gründete zahlreiche Kirchen und Klöster. 732<br />

ernannte ihn Papst Gregor III. zum Erzbischof und erteilte ihm die<br />

Erlaubnis, Bischofssitze einzurichten. So gründete Bonifatius die Bistümer<br />

Passau, Salzburg, Freising, Regensburg, Würzburg, Büraburg,<br />

Erfurt und Eichstätt. 744 initiierte er die Gründung seines Lieblingsklosters<br />

Fulda. Zwischen 743 und 745 berief er vier Synoden ein,<br />

um die fränkische Kirche zu reformieren. 747 wurde er Erzbischof<br />

von Mainz. Als Bonifatius sich in hohem Alter noch einmal zur Mission<br />

nach Friesland aufmachte, wurde er dort mit seinen Gefährten<br />

erschlagen. An seinem Grab in Fulda versammelt sich alljährlich die<br />

Deutsche Bischofskonferenz.<br />

Schrifttexte: Lesung: Apg 26, 19–23; Evangelium: Joh 15, 14–<br />

16a.18–20<br />

Im Gebiet der Deutschen Bischofskonferenz wird der Tag als Fest begangen,<br />

in allen übrigen Bistümern als gebotener Gedenktag (G).


53<br />

Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Namenstag: Reginald (Märtyrer, † 754) · sel. Meinwerk von Paderborn<br />

(Bischof, † 1036) · sel. Fulger von Lüttich (Zisterzienser, † 1307) · sel.<br />

Ferdinand der Standhafte (Kreuzfahrer, † 1443)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker,<br />

preist ihn, alle Nationen!<br />

Ps 117, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr, großer Gott, dich loben wir,<br />

bekennen dich und danken dir;<br />

die ganze Schöpfung preiset dich,<br />

die Himmel, Erd und Meere;<br />

vor deinem Throne beugen sich<br />

der Engel selge Chöre,<br />

Erzengel, Kräfte, Serafim<br />

und Thronen, Fürsten, Kerubim.<br />

Herr, großer Gott, dich loben wir,<br />

bekennen dich und danken dir.<br />

Laut tönen alle Himmel weit<br />

vom Lobe deiner Herrlichkeit:<br />

Die Märtyrer in großer Zahl,<br />

Apostel und Propheten,<br />

sie stehn im hohen Himmelssaal,<br />

dich preisend anzubeten;<br />

der Auserwählten ganze Schar<br />

lobt deinen Namen immerdar.


Morgen · Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> 54<br />

Herr, großer Gott, dich loben wir,<br />

bekennen dich und danken dir.<br />

Nach dem „Te Deum“ Franz Seraph v. Kohlbrenner, Landshut 1777<br />

GL 782 (Anhang Aachen/Lüttich) · GL 1975 (Anhänge)<br />

Strophen 1 und 2<br />

Psalm 18 Verse 21–30<br />

Der Herr hat gut an mir gehandelt und mir vergolten, *<br />

weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind.<br />

Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn *<br />

und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott.<br />

Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, *<br />

weise seine Gesetze niemals ab.<br />

Ich war vor ihm ohne Makel, *<br />

ich nahm mich in Acht vor der Sünde.<br />

Darum hat der Herr mir vergolten, weil ich gerecht bin *<br />

und meine Hände rein sind vor seinen Augen.<br />

Gegen den Treuen zeigst du dich treu, *<br />

an dem Aufrichtigen handelst du recht.<br />

Gegen den Reinen zeigst du dich rein, *<br />

doch falsch gegen den Falschen.<br />

Dem bedrückten Volk bringst du Heil, *<br />

doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder.<br />

Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, *<br />

mein Gott macht meine Finsternis hell.<br />

Mit dir erstürme ich Wälle, *<br />

mit meinem Gott überspringe ich Mauern.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Halte uns deine Gebote vor Augen, Gott. Lehre uns deine Gerechtigkeit,<br />

dass wir nicht abirren von deinen Wegen.


55<br />

Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Lesung Jak 1, 22.25<br />

Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst<br />

betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz<br />

der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört,<br />

um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird<br />

durch sein Tun selig sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Freue dich, du Land der Deutschen, und preise deinen Apostel<br />

und Bischof. Seine Predigt brachte dir das Licht des Glaubens.<br />

Seine Sorge um dich erfleht dir Gottes Schutz.<br />

Bitten<br />

Jesus, Gesalbter, Sohn deines Vaters, du lehrst uns, dass Glaube<br />

und Gehorsam zwei Seiten der einen Gottesbeziehung sind. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Begleite uns auf unserem Weg.<br />

– Verleih uns Kraft, wenn wir zu dir unsere Hände erheben.<br />

– Lass uns spüren, wie gut es tut, den Willen des Vaters zu leben.<br />

– Hilf uns, deiner Güte zu trauen und deinem Wort zu folgen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deiner Gemeinde, die heute<br />

das Fest des heiligen Bonifatius feiert. Auf seine Fürsprache schenke<br />

uns deine Hilfe, damit wir den Glauben treu bewahren, den<br />

er unseren Vätern gepredigt und mit seinem Blut besiegelt hat.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Möge die Straße dir entgegeneilen.<br />

Mögest du den Wind in deinem Rücken spüren.<br />

Möge die Sonne warm auf dein Gesicht scheinen


Eucharistie · Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> 56<br />

und der Regen sanft auf deine Felder fallen.<br />

Und bis wir uns wiedersehen,<br />

halte Gott dich im Frieden seiner Hand.<br />

Aus Irland<br />

Eucharistiefeier<br />

Willkommen ist der Freudenbote, der den Frieden ankündigt,<br />

der gute Nachricht bringt und die Rettung verheißt.<br />

Jes 52, 7<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 26, 19–23<br />

In jenen Tagen sagte Paulus: König Agrippa, ich habe mich der<br />

himmlischen Erscheinung nicht widersetzt, sondern zuerst denen<br />

in Damaskus und in Jerusalem, dann im ganzen Land Judäa<br />

und bei den Heiden verkündet, sie sollten umkehren, sich Gott<br />

zuwenden und der Umkehr entsprechende Taten tun. Aus diesem<br />

Grund haben mich einige Juden im Tempel ergriffen und<br />

versucht, mich umzubringen.<br />

Doch ich habe Gottes Hilfe erfahren bis zum heutigen Tag; so<br />

stehe ich da als Zeuge für Groß und Klein und sage nichts anderes<br />

als das, was nach dem Wort der Propheten und des Mose geschehen<br />

soll: dass der Christus leiden müsse und dass er, als Erster<br />

von den Toten auferstanden, dem Volk und den Heiden ein Licht<br />

verkünden werde.<br />

Antwortpsalm Ps 117, 1.2<br />

Kehrvers:<br />

Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen. Halleluja.


57<br />

Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Lobet den HERRN, alle Völker, *<br />

rühmt ihn, alle Nationen! – Kehrvers<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />

die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Mk 16, 15; ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 14<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen<br />

und die Meinen kennen mich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes<br />

<br />

Joh 15, 14–16a.18–20<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid meine<br />

Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch<br />

nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr<br />

tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe<br />

euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.<br />

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt<br />

und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt<br />

und dass eure Frucht bleibt.<br />

Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon<br />

vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet,<br />

würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht<br />

von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt<br />

habe, darum hasst euch die Welt.<br />

Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist<br />

nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden<br />

sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten<br />

haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten.


Eucharistie · Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> 58<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Was ist „die Welt“, von der das Johannes-Evangelium sagt,<br />

dass sie all jene „hasst“, die zu Christus gehören? Nicht Gottes<br />

Schöpfung als solche ist hier im Blick. Es geht um die Menschenwelt,<br />

die von Gott geliebt wird (Joh 3, 16) und für deren Leben<br />

Jesus sein eigenes Leben einsetzt (Joh 6, 51), die sich aber von<br />

ihrem Schöpfer und Erhalter entfernt hat (Joh 1, 5) und sich immer<br />

neu panzert und absperrt gegen dessen ureigene Lebensart,<br />

die Liebe. Wir Menschen schaffen „die Welt“, die das Johannes-<br />

Evangelium meint, wo wir menschenverachtende Spielregeln<br />

akzeptieren, wo wir uns verhärten gegenüber der Not und dem<br />

Leiden der anderen. Christsein bedeutet, aus Gott geboren zu<br />

werden, eine Herkunft zu erhalten, die unabhängig macht von<br />

„der Welt“, von dem, was „man“ sagt, glaubt, denkt, tut. Diese<br />

Freiheit kommt zu uns, sie kommt uns zu in der Taufe als unser<br />

aller Geburtstagsgeschenk. Leben gibt sie, nicht Beliebigkeit.<br />

Aus Sklaven und Sklavinnen, aus Dienern, aus abhängig Beschäftigten,<br />

wie man heute sagt, macht sie Freie und Freunde. Sie<br />

begabt mit einem reinen Herzen, sie schenkt die Fähigkeit, und<br />

die Freiheit, und die Freude, mutig zu lieben.<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, um den Martertod des heiligen Bonifatius zu<br />

ehren, feiern wir das Opfer deines Sohnes und bekennen, dass<br />

jedes Martyrium seinen Ursprung hat in diesem einen Opfer Jesu<br />

Christi, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer<br />

und überall zu danken und am Fest des heiligen Bonifatius<br />

das Werk deines Erbarmens zu rühmen. Vom Eifer für das Evangelium<br />

erfüllt, verließ er seine Heimat aus Liebe zu Christus und<br />

wurde zum unermüdlichen Sämann deines Wortes, um unzählige<br />

Menschen für dich zu gewinnen. Er verkündete vielen Völkern<br />

die Frohe Botschaft, er führte sie auf den Weg des Heiles und wur-


59<br />

Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

de so ihr Vater in Christus. Als guter Hirt gab er für sie sein Leben<br />

dahin, bis zum Tode standhaft im Bekenntnis deines Namens. Mit<br />

reicher Ernte trat er ein in die Freude des Himmels und empfing<br />

die Krone des ewigen Lebens durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />

Durch ihn preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen<br />

und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 12, 24–25<br />

So spricht der Herr: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt<br />

und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche<br />

Frucht.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, durch diese heilige Speise stärke in uns den<br />

Glauben, für den der heilige Bonifatius sich abgemüht und sein<br />

Leben hingegeben hat. Festige uns in deinem Dienst, damit wir<br />

in Wort und Tat das Kommen deines Reiches verkünden. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />

euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild des heiligen Bonifatius lehre euch, und seine Fürsprache<br />

helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> 60<br />

Innehalten am Abend<br />

Schon oft hat deine Nächstenliebe meine Traurigkeit gelindert,<br />

sei es durch Vermittlung von Büchern oder durch Unterstützung<br />

mit Kleidern.<br />

Bonifatius (Heiliger des Tages), in einem Brief an die Äbtissin Eadburg.<br />

• Was lindert meine Traurigkeit, die auch zu mir gehört, wie die<br />

Freude?<br />

• Wie kann ich anderen aufhelfen und vielleicht ein Stück weit<br />

ihre Traurigkeit vertreiben?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Was hat Gott nicht um unseretwillen erschaffen?<br />

Die vergängliche Welt für uns,<br />

die unvergängliche schuf er für uns.<br />

Propheten ließ er Unrecht erleiden für uns,<br />

schickte sie in die Verbannung, für uns,<br />

er ließ sie in den Feuerofen werfen, für uns<br />

zahllose Qualen erdulden.<br />

Ja, zu Propheten hat er für uns sie gemacht,<br />

zu Aposteln für uns.<br />

Den Einziggebornen gab er verloren für uns,<br />

bestraft den Verleumder für uns.<br />

Uns hat er sich zur Rechten gesetzt,<br />

hat Schmach ertragen für uns.<br />

Johannes Chrysostomus<br />

Psalm 17 Verse 1–7<br />

Höre, Herr, die gerechte Sache, /<br />

achte auf mein Flehen, *<br />

vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!<br />

Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *<br />

denn deine Augen sehen, was recht ist.


61<br />

Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Prüfst du mein Herz, /<br />

suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, *<br />

dann findest du an mir kein Unrecht.<br />

Mein Mund verging sich nicht, /<br />

trotz allem, was die Menschen auch treiben; *<br />

ich halte mich an das Wort deiner Lippen.<br />

Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, *<br />

meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden.<br />

Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. *<br />

Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!<br />

Wunderbar erweise deine Huld! *<br />

Du rettest alle, die sich an deiner Rechten<br />

vor den Feinden bergen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Allmächtiger Gott, du rettest die Menschen, die sich an dich halten.<br />

Mach uns Mut, damit wir in keiner aus unserer Sicht aussichtslosen<br />

Lage an deiner Hilfe verzweifeln.<br />

Lesung Jak 1, 12<br />

Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn<br />

wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten,<br />

der denen verheißen ist, die Gott lieben.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Heute hat Bonifatius, der treue Diener Gottes, den Glauben, den<br />

er unseren Vätern verkündigte, mit seinem Blut besiegelt. Heute<br />

erlangte der mutige Kämpfer die Palme des Sieges.<br />

Fürbitten<br />

„Ich nenne euch nicht mehr Knechte“: Jesus ruft alle in gleicher<br />

Weise, zu ihm zu gehören. Wir bitten ihn:


Abend · Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> 62<br />

V: Du unsere Hoffnung, A: höre uns.<br />

– Stärke die Menschen, die eine Berufung zu deiner Nachfolge<br />

in sich tragen.<br />

– Beschütze und befreie alle, die in Abhängigkeiten leben.<br />

– Ermutige uns, die wir in Sicherheit und Wohlstand leben dürfen,<br />

gegen Hass, Abwertung anderer und Ungleichheit einzutreten.<br />

– Sei du mit deinem Geist der Klarheit und der Weite bei den<br />

jungen Menschen, die nach der Schule aufbrechen in eine Ausbildung,<br />

ein Studium, in einen Freiwilligendienst oder zu einer<br />

Reise in Unbekanntes, in Neuland.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deiner Gemeinde, die heute<br />

das Fest des heiligen Bonifatius feiert. Auf seine Fürsprache schenke<br />

uns deine Hilfe, damit wir den Glauben treu bewahren, den<br />

er unseren Vätern gepredigt und mit seinem Blut besiegelt hat.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der gnädige Gott erfreue uns durch sein Wort<br />

und tröste uns durch seinen Geist,<br />

er berge uns in seinen Armen.<br />

Salve Regina (Seite 349)


Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Norbert von Xanten<br />

Norbert (um 1080–1134) ist der Gründer des Prämonstratenserordens,<br />

des größten Chorherrenordens der Kirche. Norbert war<br />

adeliger Herkunft und führte zunächst als Stiftsherr in Xanten, dann<br />

im Dienst des Erzbischofs von Köln ein angenehmes Leben. Später<br />

begleitete er Heinrich V. als Berater nach Rom. Dann ließ ihn ein<br />

innerer Wandel einen neuen Weg geistlichen Lebens suchen. Er verschenkte<br />

sein Vermögen, wurde 1115 zum Priester geweiht und zog<br />

nach zwei Jahren innerer Einkehr als Wanderprediger durch Deutschland,<br />

Belgien und Frankreich. Auf der Suche nach einer Verbindung<br />

des urkirchlichen Ideals geschwisterlicher Liebe mit einem Leben in<br />

Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam gründete er 1120/21 im Bistum<br />

Laon (Frankreich) das Kloster Prémontré, das zur Keimzelle des Prämonstratenserordens<br />

wurde, einer Vereinigung von Chorherren nach<br />

der Regel des hl. Augustinus. Klösterliche Lebensweise, Gebet und<br />

Meditation verbinden sich hier mit seelsorglichen Aufgaben. 1126<br />

wurde Norbert Erzbischof von Magdeburg, wo ihm mit Pflichteifer<br />

und Strenge trotz großer Widerstände die innere Erneuerung des Bistums<br />

gelang.<br />

Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Lk 14, 25–33<br />

Namenstag: hl. Kevin von Glendalough (Klostergründer, † um 618) ·<br />

hl. Claudius von Condat (Abt, Bischof, † um 700) · sel. Falko von Cava<br />

(Abt, † 1146) · sel. Bertrand (Patriarch von Aquileia, † 1350) · hl. Marcellin<br />

Champagnat (Gründer der Maristen-Schulbrüder, † 1840)<br />

Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem<br />

Leitwort „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ (Ps 37, 37; Motto des<br />

Erfurter Katholikentags) für Ehrenamtliche, die sich in der Kirche engagieren.


Morgen · Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> 64<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Chaos schuf zu Menschenland,<br />

der Menschen hier zusammenband,<br />

er schrieb sein Wort, gegeben<br />

zum Schutz für unser Leben.<br />

Er schrieb uns frei mit eigner Hand.<br />

Schrift, die Menschenursprung schreibt.<br />

Wort, das treu bleibt.<br />

Das Buch, das jeden Namen nennt,<br />

Gesichter, Seelen, Menschen kennt,<br />

die Liebe, so lebendig,<br />

die Liebe, so vergänglich,<br />

die Wehn, die nie zu Ende gehn.<br />

Schrift, die Menschentage schreibt.<br />

Licht, das hell bleibt.<br />

Sein unvergänglich Testament:<br />

dass er uns auch im Tod noch kennt –<br />

die Tage, die wir leben,<br />

auf Tod hin festgeschrieben,<br />

zum ewig Leben hingelenkt.<br />

Schrift, die Menschenzukunft schreibt.<br />

Er, der treu bleibt.<br />

Huub Oosterhuis (Übersetzung: Frans Doevelaer),<br />

aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden,<br />

© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.


65<br />

Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Psalm 18 Verse 47–51<br />

Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen! *<br />

Der Gott meines Heils sei hoch erhoben;<br />

denn Gott verschaffte mir Vergeltung *<br />

und unterwarf mir die Völker.<br />

Du hast mich von meinen Feinden befreit, /<br />

mich über meine Gegner erhoben, *<br />

dem Mann der Gewalt mich entrissen.<br />

Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, *<br />

ich will deinem Namen singen und spielen.<br />

Seinem König verlieh er große Hilfe, /<br />

Huld erwies er seinem Gesalbten, *<br />

David und seinem Stamm auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wer zu dir sich flüchtet, Gott unseres Heiles, den verlässt du<br />

nicht. Lass uns deine Treue allen Menschen verkünden.<br />

Lesung Jes 55, 10–11<br />

Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht<br />

dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum<br />

Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und<br />

Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund<br />

verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was<br />

ich will, und erreicht das, wozu ich es ausgesandt habe.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns zur Fülle seines Lebens gerufen hat.<br />

Zu ihm lasst uns beten:


Eucharistie · Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> 66<br />

A: Sende uns deinen Geist.<br />

– Führe uns aus den Grenzen heraus, in denen wir gefangen sind.<br />

– Hilf uns umzukehren und befreie uns von allem, was uns hindert,<br />

dir entgegenzugehen.<br />

– Offenbare uns, was du mit uns vorhast, und hilf uns, deine<br />

Werke zu tun.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag<br />

preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus<br />

unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren<br />

Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn<br />

und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, sende uns deinen Heiligen Geist und entzünde<br />

das Feuer deiner Liebe, damit unser Sinnen und Trachten suche,<br />

was dir gefällt, und wir dich aufrichtig lieben in unseren Brüdern<br />

und Schwestern. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief 2 Tim 2, 8–15<br />

Denke an Jesus Christus, auferweckt von den Toten, aus Davids<br />

Geschlecht, gemäß meinem Evangelium, um dessentwillen<br />

ich leide bis hin zu den Fesseln wie ein Verbrecher; aber<br />

das Wort Gottes ist nicht gefesselt.


67<br />

Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Deshalb erdulde ich alles um der Auserwählten willen, damit<br />

auch sie das Heil in Christus Jesus erlangen mit ewiger Herrlichkeit.<br />

Das Wort ist glaubwürdig:<br />

Wenn wir nämlich mit Christus gestorben sind, werden wir<br />

auch mit ihm leben; wenn wir standhaft bleiben, werden wir<br />

auch mit ihm herrschen; wenn wir ihn verleugnen, wird auch er<br />

uns verleugnen. Wenn wir untreu sind, bleibt er doch treu, denn<br />

er kann sich selbst nicht verleugnen.<br />

Rufe ihnen das ins Gedächtnis und beschwöre sie bei Gott, sich<br />

nicht um Worte zu streiten; das ist unnütz und führt die Zuhörer<br />

nur ins Verderben. Bemühe dich darum, dich vor Gott zu bewähren<br />

als ein Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, der das<br />

Wort der Wahrheit geradeheraus verkündet!<br />

Antwortpsalm Ps 25, 4–5.8–10.14<br />

Kehrvers:<br />

Zeige mir, HERR, deine Wege!<br />

Zeige mir, HERR, deine Wege, *<br />

lehre mich deine Pfade!<br />

Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />

denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />

Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. – Kehrvers<br />

Der HERR ist gut und redlich, *<br />

darum weist er Sünder auf den rechten Weg.<br />

Die Armen leitet er nach seinem Recht, *<br />

die Armen lehrt er seinen Weg. – Kehrvers<br />

Alle Pfade des HERRN sind Huld und Treue *<br />

denen, die seinen Bund und seine Zeugnisse wahren.<br />

Der Rat des HERRN steht denen offen, die ihn fürchten, *<br />

und sein Bund, um ihnen Erkenntnis zu schenken. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 4a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)


Eucharistie · Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> 68<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat den Tod vernichtet und uns das<br />

Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 12, 28b–34<br />

In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte<br />

ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete:<br />

Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige<br />

Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem<br />

Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit<br />

deiner ganzen Kraft. Als Zweites kommt hinzu: Du sollst deinen<br />

Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als<br />

diese beiden.<br />

Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz<br />

richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr und es gibt keinen anderen<br />

außer ihm und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand<br />

und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich<br />

selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.<br />

Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte<br />

zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte<br />

mehr, Jesus eine Frage zu stellen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Das Wort Solidarität klingt nüchtern und klar. Nüchterner als das<br />

sehr große Wort Liebe. Ein Wort, dessen Grenzen verschwimmen.<br />

Wen soll ich lieben? Was für eine Frage! Die Frage: Mit wem soll<br />

ich solidarisch sein? geht uns da leichter über die Lippen. Doch<br />

wenn Solidarisierung mehr meint als das Wahrnehmen von Sonderinteressen,<br />

einer Familie, eines Berufsstandes, einer Nation,<br />

dann ist das Wort Solidarität so anspruchsvoll und sperrig wie das<br />

Wort Liebe. Wem gehört meine Liebe? Weil der wahre Gott mit<br />

den Menschen solidarisch ist, kann es jedenfalls keine Konkurrenz


69<br />

Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

zwischen der Liebe zu Gott und der Liebe zu den Menschen geben.<br />

Wahre Gottesliebe reift, ermutigt, nötigt zur Menschenliebe.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Illusion, die uns verherrlicht, ist uns lieber als zehntausend<br />

Wahrheiten.<br />

Heute ist der 225. Geburtstag des Dichters Alexander Puschkin.<br />

• Welche Wahrheit will ich lieber nicht sehen?<br />

• Wie kann ich mich ihr behutsam annähern, um freier leben zu<br />

können?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

O Herz des Königs aller Welt,<br />

des Herrschers in dem Himmelszelt,<br />

dich grüßt mein Herz in Freuden.<br />

Mein Herze, wie dir wohl bewusst,<br />

hat seine größt und höchste Lust<br />

an dir und deinem Leiden.<br />

Ach, wie bezwang und drang dich doch<br />

dein edle Lieb, ins bittre Joch<br />

der Schmerzen dich zu geben,<br />

da du dich neigtest in den Tod,<br />

zu retten aus der Todesnot<br />

mich und mein armes Leben.


Abend · Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> 70<br />

Du meines Herzens Herz und Sinn,<br />

du brichst und fällst und stirbst dahin,<br />

wollst mir ein Wort gewähren:<br />

Ergreif mein Herz und schließ es ein<br />

in dir und deiner Liebe Schrein.<br />

Mehr will ich nicht begehren.<br />

Lass deine Flamm und starke Glut<br />

durch all mein Herze, Geist und Mut<br />

mit allen Kräften dringen.<br />

Lass deine Lieb und Freundlichkeit<br />

zur Gegenlieb und Dankbarkeit<br />

mich armen Sünder bringen!<br />

Nach Paul Gerhardt 1656<br />

GL 369 – andere Fassung: GL 1975 549 · KG 209<br />

Canticum <br />

Offb 4, 11; 5, 9b–10.12b<br />

Antiphon:<br />

Ich bin der gute Hirt. Ich weide meine Schafe und gebe mein<br />

Leben für sie hin. Halleluja.<br />

Würdig bist du, unser Herr und Gott, *<br />

Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.<br />

Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *<br />

durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.<br />

Würdig bist du, *<br />

das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;<br />

denn du wurdest geschlachtet /<br />

und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *<br />

aus allen Stämmen und Sprachen,<br />

aus allen Nationen und Völkern,<br />

und du hast sie für unseren Gott<br />

zu Königen und Priestern gemacht; *<br />

und sie werden auf der Erde herrschen.


71<br />

Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /<br />

Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *<br />

Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung <br />

Jer 31, 2.3b.4a<br />

So spricht der Herr: Gnade fand in der Wüste das Volk, das vom<br />

Schwert verschont blieb; Israel zieht zum Ort seiner Ruhe. Mit<br />

ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange<br />

die Treue bewahrt. Ich baue dich wieder auf, du sollst neu gebaut<br />

werden, Jungfrau Israel.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; was wünsche<br />

ich mehr, als dass es schon brenne!<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, in dem die Güte des Vaters<br />

unter uns erschienen ist:<br />

A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />

– Sende unserer Zeit Menschen, die uns deine Weisheit lehren.<br />

– Hilf uns, die wir weithin dem Konsum leben, den Reichtum<br />

echter Mitmenschlichkeit zu entdecken.<br />

– Lass die Außenseiter unserer Industriegesellschaft Verständnis<br />

und Wertschätzung finden.<br />

– Lehre uns Bewohner der reichen Länder, mit unseren Not leidenden<br />

Geschwistern zu teilen.<br />

– Öffne unsere Wahrnehmung für die Keime des neuen Lebens,<br />

das du allen schenken willst.<br />

Vaterunser


Abend · Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> 72<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes<br />

und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir aus<br />

dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und des<br />

Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Der ewige Gott sei uns gnädig,<br />

er erfülle uns mit seinem Geist<br />

und schenke uns sein Leben.


Heiligstes Herz Jesu<br />

Freitag, 7. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Dass Gott ein Herz für die Menschen hat, davon spricht schon<br />

das Alte Testament. Obwohl das Volk sich immer wieder von<br />

seinem Gott abwendet, muss Gott stets seiner gedenken. So heißt<br />

es beim Propheten Jeremia (31, 20): „Deshalb schlägt mein Herz für<br />

ihn, ich muss mich seiner erbarmen.“ Der Lanzenstoß, der die Seite<br />

Jesu öffnete, um seinen Tod festzustellen, öffnete gleichsam das Herz<br />

Jesu, unseres Erlösers, für die Menschen. Dieses Herz bleibt offen für<br />

uns, um uns die erbarmende Liebe Gottes zu schenken.<br />

Die Herz-Jesu-Verehrung, die zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche<br />

Akzente setzte, will nicht ablenken vom Kreuz Jesu,<br />

sondern wahrt gerade diesen Zusammenhang. In der Seitenwunde<br />

des Gekreuzigten, von der das Johannesevangelium spricht (vgl. Joh<br />

19, 33 f.), sehen Christen die unendliche Liebe Gottes zu seinem Volk<br />

symbolisiert. Zugleich verehren sie in diesem Zeichen dankbar den<br />

Ursprung der Sakramente der Kirche.<br />

Namenstag: hl. Eoban und hl. Adalar (Gefährten des Bonifatius, Glaubensboten,<br />

Märtyrer, † 754) · hl. Dietger (Deochar, Gottlieb) von Herrieden<br />

(Klostergründer, † vor 829) · hl. Robert von Newminster (Abt,<br />

† 1159)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht;<br />

auf der ganzen Erde soll man es wissen.<br />

Jes 12, 5<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 7. <strong>Juni</strong> 74<br />

Hymnus<br />

Der höchsten Gottheit ew’ges Bild,<br />

du Licht vom Licht, des Vaters Wort,<br />

du unser Retter, dir sei Ruhm<br />

und Macht und Ehre immerdar.<br />

Von Ewigkeit bist du allein<br />

der Zeiten Mitte und ihr Ziel,<br />

dir gab der Vater die Gewalt,<br />

die Herrschaft über alle Welt.<br />

Am blut’gen Holz bist du erhöht<br />

und breitest weit die Arme aus;<br />

und offen zeigst du uns dein Herz,<br />

vom Stoß der Lanze bloßgelegt.<br />

Dir, Herr, sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der uns sein Herz geöffnet hat,<br />

mit dir, dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Aeterna imago altissimi und Vexilla Christus inclita; Genovesi, † 1967<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 61 Verse 2–9<br />

Gott, höre mein Flehen, *<br />

achte auf mein Beten!<br />

Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; /<br />

denn mein Herz ist verzagt. *<br />

Führe mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist!<br />

Du bist meine Zuflucht, *<br />

ein fester Turm gegen die Feinde.<br />

In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, *<br />

mich bergen im Schutz deiner Flügel.<br />

Denn du, o Gott, hast meine Gelübde gehört *<br />

und denen das Erbe gegeben, die deinen Namen fürchten.


75<br />

Freitag, 7. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Füge den Tagen des Königs noch viele hinzu! *<br />

Seine Jahre mögen dauern von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Er throne ewig vor Gottes Angesicht. *<br />

Huld und Treue mögen ihn behüten.<br />

Dann will ich allzeit deinem Namen singen und spielen *<br />

und Tag für Tag meine Gelübde erfüllen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unserer Verzagtheit hilf auf, Gott des Lebens und der Liebe. Lass<br />

uns auf ewig bei dir weilen.<br />

Lesung Jer 31, 33<br />

Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />

Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />

in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott<br />

sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

In seiner barmherzigen Liebe hat uns Gott besucht und seinem<br />

Volk Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Jesus hat uns nahegebracht, dass es darauf ankommt, Gottes Weisung<br />

in unserem Innern zu vernehmen. Darum rufen wir:<br />

V: Jesus, Meister, A: höre unsere Bitten.<br />

– Um Reinheit und Schlichtheit des Herzens.<br />

– Um Offenheit für dein Wort.<br />

– Um leidenschaftlichen Einsatz für deine Sache.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Freitag, 7. <strong>Juni</strong> 76<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes<br />

und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir aus<br />

dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und des<br />

Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr richte unsere Herzen aus<br />

auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 143, 358, 359, 369, 371, 399, 427 · KG 201,<br />

209, 211, 212, 502, 531<br />

Gloria<br />

Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen,<br />

die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten:<br />

Er will uns dem Tod entreißen<br />

und in der Hungersnot unser Leben erhalten.<br />

Vgl. Ps 33, 11.19<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Hosea Hos 11, 1.3–4.8ac–9<br />

So spricht der Herr: Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb,<br />

ich rief meinen Sohn aus Ägypten. Ich war es, der Efraim gehen<br />

lehrte, der sie nahm auf seine Arme. Sie aber haben nicht<br />

erkannt, dass ich sie heilen wollte. Mit menschlichen Fesseln zog<br />

ich sie, mit Banden der Liebe. Ich war da für sie wie die, die den<br />

Säugling an ihre Wangen heben. Ich neigte mich ihm zu und gab<br />

ihm zu essen.<br />

Wie könnte ich dich preisgeben, Efraim, wie dich ausliefern,<br />

Israel? Gegen mich selbst wendet sich mein Herz, heftig ent-


77<br />

Freitag, 7. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

brannt ist mein Mitleid. Ich will meinen glühenden Zorn nicht<br />

vollstrecken und Efraim nicht noch einmal vernichten. Denn ich<br />

bin Gott, nicht ein Mensch, der Heilige in deiner Mitte. Darum<br />

komme ich nicht in der Hitze des Zorns.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das Buch Hosea spricht vom Herrn in starken menschlichen Bildern<br />

wie kaum ein anderes biblisches Buch. Und wie kaum ein<br />

anderes biblisches Buch inszeniert das Hosea-Buch zugleich ein<br />

heilsames Ja-aber. Hier erinnert Gott an die Zeiten seiner elterlichen<br />

Fürsorge und Hingabe. Israel ist Gottes geliebtes Kind.<br />

Doch alle Zuwendung läuft ins Leere. Die erwachsenen Söhne<br />

und Töchter gehen Wege ins Nirgendwo. Ihre Götter, ihre Autoritäten,<br />

verheißen alles und verführen ins Nichts. Da wird der<br />

zärtliche zum zornigen Gott. Soll er unbewegt zusehen, wie die<br />

Kinder sich zugrunde richten? Müsste er nicht dreinschlagen?<br />

Dem Treiben ein für alle Mal ein Ende bereiten? Und am klügsten:<br />

alle Taue kappen? Gott kann es nicht. Sein mütterliches<br />

Innerstes revoltiert dagegen. Erbarmen siegt über Zorn. Über<br />

Abgründen Brücken bauen. Das ist Gottes Heiligkeit.<br />

Antwortpsalm <br />

Jes 12, 2–3.4bcd.5–6<br />

Kehrvers:<br />

Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heils.<br />

Siehe, Gott ist mein Heil; *<br />

ich vertraue und erschrecke nicht.<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. *<br />

Er wurde mir zum Heil. – Kehrvers<br />

Ihr werdet Wasser freudig schöpfen *<br />

aus den Quellen des Heiles.<br />

Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! /<br />

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist erhaben! – Kehrvers


Eucharistie · Freitag, 7. <strong>Juni</strong> 78<br />

Singet dem HERRN, denn Überragendes hat er vollbracht; *<br />

bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions; *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />

Kehrvers:<br />

Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heils.<br />

Kehrvers siehe Vers 3, ferner GL 312, 6 (V. Ton) oder GL 1975 209, 2<br />

oder KG 458, 4, 2 (VII. Ton)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 3, 8–12.14–19<br />

Schwestern und Brüder! Mir, dem Geringsten unter allen Heiligen,<br />

wurde diese Gnade zuteil: Ich soll den Heiden mit dem<br />

Evangelium den unergründlichen Reichtum Christi verkünden<br />

und enthüllen, was die Verwirklichung des geheimen Ratschlusses<br />

beinhaltet, der von Ewigkeit her in Gott, dem Schöpfer des<br />

Alls, verborgen war.<br />

So soll jetzt den Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs<br />

durch die Kirche die vielfältige Weisheit Gottes kundgetan<br />

werden, nach seinem ewigen Plan, den er durch Christus Jesus,<br />

unseren Herrn, ausgeführt hat. In ihm haben wir den freien und<br />

vertrauensvollen Zugang, den der Glaube an ihn schenkt.<br />

Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jedes Geschlecht<br />

im Himmel und auf der Erde seinen Namen hat. Er gebe<br />

euch aufgrund des Reichtums seiner Herrlichkeit, dass ihr in Bezug<br />

auf den inneren Menschen durch seinen Geist an Kraft und<br />

Stärke zunehmt. Durch den Glauben wohne Christus in euren<br />

Herzen, in der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet.<br />

So sollt ihr mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und<br />

Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi<br />

zu erkennen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr erfüllt<br />

werden in die ganze Fülle Gottes hinein.


79<br />

Freitag, 7. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 11, 29ab<br />

So spricht der Herr: Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir;<br />

denn ich bin gütig und von Herzen demütig.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 19, 31–37<br />

Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht<br />

am Kreuz bleiben sollten – dieser Sabbat war nämlich ein<br />

großer Feiertag –, baten die Juden Pilatus, man möge ihnen die<br />

Beine zerschlagen und sie dann abnehmen.<br />

Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine,<br />

dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.<br />

Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war,<br />

zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten<br />

stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser<br />

heraus.<br />

Und der es gesehen hat, hat es bezeugt und sein Zeugnis ist<br />

wahr. Und er weiß, dass er Wahres sagt, damit auch ihr glaubt.<br />

Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man<br />

soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort<br />

sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, sieh auf das durchbohrte Herz deines Sohnes,<br />

der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat. Lass unser Opfer<br />

dir wohlgefallen und zur Sühne für unsere Sünden werden. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


Eucharistie · Freitag, 7. <strong>Juni</strong> 80<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben, durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Am Kreuz erhöht, hat er sich für uns<br />

dahingegeben aus unendlicher Liebe und alle an sich gezogen.<br />

Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem<br />

durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche.<br />

Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen<br />

aus den Quellen des Heiles. Durch ihn rühmen dich deine<br />

Erlösten und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 7, 37–38<br />

Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt!<br />

Die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem<br />

Wasser fließen.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, du hast uns gestärkt mit dem Sakrament jener<br />

Liebe, durch die dein Sohn alles an sich zieht. Entzünde auch in<br />

uns das Feuer seiner Liebe, damit wir in unseren Brüdern ihn<br />

erkennen und ihm dienen. Darum bitten wir durch ihn, Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />

ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />

nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />

Jünger Christi erkennen soll.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


81<br />

Freitag, 7. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die wenigsten Menschen denken wirklich; denn sie leben<br />

hauptsächlich aus ihren Vorstellungen und meinen, das wären<br />

Gedanken.<br />

Albertus Magnus (Albert der Große, deutscher katholischer Theologe, Naturforscher<br />

und Übersetzer der Schriften des Aristoteles; wahrscheinlich 1219–1280)<br />

• Wie gefangen bin ich in meinen Vorstellungen?<br />

• Wie viel „Denken“ kann und will ich zulassen?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

O sel’ger Urgrund allen Seins,<br />

Heiland der Welt, Herr Jesus Christ,<br />

du Licht von deines Vaters Licht<br />

und wahrer Gott vom wahren Gott.<br />

Wie hat die Liebe dich gedrängt,<br />

dass du für uns den Tod erwählt.<br />

Du gibst das Leben uns zurück,<br />

das Adams Sünde uns geraubt.<br />

Der Stoß der Lanze trifft dein Herz,<br />

und Blut und Wasser bricht hervor,<br />

ein Quell des Heils, der nie versiegt<br />

und aller Schöpfung Freude bringt.<br />

Dir, Herr, sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der uns sein Herz geöffnet hat,


Abend · Freitag, 7. <strong>Juni</strong> 82<br />

mit dir dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Auctor beate saeculi; 18. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 359 – andere Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 111<br />

Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />

im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />

Groß sind die Werke des Herrn, *<br />

kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />

Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />

Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />

der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />

Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />

an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />

Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />

um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />

Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />

all seine Gebote sind verlässlich.<br />

Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />

geschaffen in Treue und Redlichkeit.<br />

Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />

und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />

Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />

alle, die danach leben, sind klug. *<br />

Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du hast uns durch Leiden und Auferstehung Jesu erlöst, du unser<br />

treuer Gott. Gib, dass wir nie vergessen, was du in deiner Barmherzigkeit<br />

für uns getan hast.


83<br />

Freitag, 7. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Lesung Eph 2, 5–7<br />

Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer<br />

Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt<br />

hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus<br />

Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt<br />

und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.<br />

Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte<br />

er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner<br />

Gnade zeigen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Seines Erbarmens eingedenk, nahm der Herr sich unser an und<br />

schloss uns in sein Herz. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

„Ich war da für sie wie die, die den Säugling an ihre Wangen<br />

heben. Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.“ Mit Worten<br />

mütterlicher Liebe wird in der Lesung heute die Liebe Gottes<br />

beschrieben. Tragen wir unsere Sorgen und Nöte vor ihn:<br />

V: Liebender Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Beschütze die Säuglinge, Kinder und Jugendlichen, die ohne<br />

Liebe aufwachsen müssen.<br />

– Ermutige die in der Seelsorge Tätigen, von der Liebe Gottes zu<br />

sprechen und aus dieser Liebe zu leben.<br />

– Sei bei den Einsamen und hilf uns allen, Trauer und Einsamkeit<br />

in unserer Nähe wahrzunehmen.<br />

– Wende dich in deiner Liebe den Sterbenden zu, dass sie deine<br />

Wärme spüren und dein Licht ahnen.<br />

Vaterunser


Abend · Freitag, 7. <strong>Juni</strong> 84<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes<br />

und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir aus<br />

dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und des<br />

Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Aus dem Herzen Jesu Christi,<br />

in dem wir die Güte des Vaters erkennen,<br />

komme uns Ruhe und Sicherheit.<br />

Salve Regina (Seite 349)


Samstag, 8. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Unbeflecktes Herz Mariä<br />

Marias Antwort auf den Willen Gottes, die sie in der Verkündigungsstunde<br />

gesprochen hat (vgl. Lk 1, 38), findet ihren symbolischen<br />

Ausdruck in der Hingabe ihres Herzens an Gott. Wie sie<br />

ihr Leben ganz Gott überantwortet hat, so hat sie zugleich den Menschen<br />

ihre Liebe geschenkt. Weil Maria dem Herzen ihres Sohnes in<br />

einzigartiger Weise nahesteht, denkt die Kirche am Tag nach dem<br />

Herz-Jesu-Fest auch an das Herz der Mutter Jesu. Die Einführung<br />

dieses Festes, das ursprünglich am 22. August gefeiert wurde, erfolgte<br />

1944 durch Papst Pius XII. Er hatte 1942 in einer Weihe die<br />

von Krieg und Unruhen erschütterte Welt Maria ans Herz gelegt.<br />

Die Marienverehrung in Fatima gibt auch Impulse für das Fest des<br />

Unbefleckten Herzens Mariä. Marias ungeteilte Liebe möge uns Ermutigung<br />

sein im Glauben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 9–11; Evangelium: Lk 2, 41–51<br />

Namenstag: hl. Medard von Noyon (Bischof, † um 560) · Giselbert von<br />

Cappenberg (Prämonstratenser, 12. Jh.) · sel. Ilga (Helga) von Schwarzenberg<br />

(Einsiedlerin, † um 1115) · Engelbert von Schäftlarn (Prämonstratenser,<br />

† 1153) · sel. Maria Droste zu Vischering (Ordensfrau, Mystikerin,<br />

† 1899)<br />

Ökumenischer Gedenktag: August Hermann Francke (Gründer der<br />

Franckeschen Stiftungen in Halle/Saale, 1663–1727)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 8. <strong>Juni</strong> 86<br />

Hymnus<br />

Lasst uns erfreuen herzlich sehr, Halleluja,<br />

Maria seufzt und weint nicht mehr, Halleluja.<br />

Verschwunden sind die Nebel all, Halleluja,<br />

jetzt glänzt der lieben Sonne Strahl, Halleluja.<br />

Halleluja, Halleluja, Halleluja.<br />

Wo ist, o freudenreiches Herz, Halleluja,<br />

wo ist dein Weh, wo ist dein Schmerz? Halleluja.<br />

Wie wohl ist dir, o Herz, wie wohl, Halleluja,<br />

nun bist du aller Freuden voll. Halleluja ...<br />

Sag an, Maria, Jungfrau rein, Halleluja,<br />

kommt das nicht von dem Sohne dein? Halleluja.<br />

Ach ja: Dein Sohn erstanden ist, Halleluja,<br />

kein Wunder, dass du fröhlich bist. Halleluja ...<br />

Aus seinen Wunden fließen her, Halleluja,<br />

fünf Freudenseen, fünf Freudenmeer. Halleluja.<br />

Die Freud sich über dich ergoss, Halleluja,<br />

und durch dein Herz die Freude floss. Halleluja ...<br />

Dein Herz nun ganz in Freuden schwimmt, Halleluja,<br />

und zu und zu die Freude nimmt. Halleluja.<br />

Ach, nun vergiss auch unser nit, Halleluja,<br />

und teil auch uns ein Tröpflein mit. Halleluja ...<br />

Friedrich Spee 1623<br />

GL 533 · GL 1975 585 · KG 753<br />

Psalm 131<br />

Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />

nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />

Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />

die mir zu wunderbar und zu hoch sind.<br />

Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />

wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.


87<br />

Samstag, 8. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Israel, harre auf den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Tochter hat zu deinen Plänen Ja gesagt, Gott, unser Vater.<br />

Mit ihr lass uns warten auf das Offenbarwerden deiner Herrschaft.<br />

Lesung Röm 5, 1–2.5<br />

Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott<br />

durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir<br />

auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und<br />

rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die<br />

Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes<br />

ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der<br />

uns gegeben ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen<br />

Gott.<br />

Bitten<br />

Guter Vater, in Jesus hast du uns zur Mitarbeit an deinem Heilsplan<br />

erwählt. Wir bitten dich:<br />

A: Reinige unsere Herzen.<br />

– Dass wir offen und hilfsbereit aufeinander zugehen.<br />

– Dass wir unsere Stärken und Schwächen klar erkennen und sie<br />

zum Wohl aller fruchtbar machen.<br />

– Dass wir unsere Mitmenschen, auch die, die es uns schwer<br />

machen, mit deinen Augen sehen lernen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Samstag, 8. <strong>Juni</strong> 88<br />

Oration<br />

Gott, du hast dem Heiligen Geist im Herzen der seligen Jungfrau<br />

Maria eine würdige Wohnung bereitet. Auf ihre Fürbitte hin erfülle<br />

auch unser Leben mit deiner Gegenwart und mache uns zu<br />

einem Tempel deiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Gott aller Gnade,<br />

der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

stärke, erhalte und vollende uns.<br />

Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, ich baue auf deine Huld;<br />

mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.<br />

Ps 13, 6<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief 2 Tim 4, 1–8<br />

Mein Sohn! Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus,<br />

dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten,<br />

bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich: Verkünde das Wort,<br />

tritt auf, ob gelegen oder ungelegen, überführe, weise zurecht,<br />

ermahne, in aller Geduld und Belehrung!<br />

Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre<br />

nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Begierden Lehrer sucht,<br />

um sich die Ohren zu kitzeln; und man wird von der Wahrheit<br />

das Ohr abwenden, sich dagegen Fabeleien zuwenden.<br />

Du aber sei in allem nüchtern, ertrage das Leiden, verrichte<br />

dein Werk als Verkünder des Evangeliums, erfülle treu deinen<br />

Dienst! Denn ich werde schon geopfert und die Zeit meines Auf-


89<br />

Samstag, 8. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

bruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf<br />

vollendet, die Treue bewahrt. Schon jetzt liegt für mich der Kranz<br />

der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter,<br />

an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die<br />

sein Erscheinen ersehnen.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Deine Gerechtigkeit künde mein Mund.<br />

Mein Mund ist erfüllt von deinem Lobpreis, *<br />

den ganzen Tag von deinem Glanz.<br />

Ps 71, 8–9.14–15b.16–17.22<br />

Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, *<br />

verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden! – Kehrvers<br />

Ich will allezeit hoffen, *<br />

all deinen Lobpreis noch mehren.<br />

Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden, *<br />

den ganzen Tag von deinen rettenden Taten. – Kehrvers<br />

Ich komme wegen der Machttaten GOTTES, des Herrn, *<br />

an deine Gerechtigkeit allein will ich erinnern.<br />

Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf *<br />

und bis heute verkünde ich deine Wunder. – Kehrvers<br />

Dann will ich dir danken mit Harfenspiel *<br />

und deine Treue preisen, mein Gott;<br />

ich will dir auf der Leier spielen, *<br />

du Heiliger Israels. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 15a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 2, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig bist du, Jungfrau Maria; du hast das Wort Gottes bewahrt<br />

und in deinem Herzen erwogen.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Samstag, 8. <strong>Juni</strong> 90<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 41–51<br />

Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.<br />

Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder<br />

hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.<br />

Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den<br />

Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass<br />

seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe,<br />

und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den<br />

Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie<br />

nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm.<br />

Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er<br />

saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.<br />

Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und<br />

über seine Antworten.<br />

Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine<br />

Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe,<br />

dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.<br />

Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet<br />

ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?<br />

Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte.<br />

Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen<br />

gehorsam. Seine Mutter bewahrte all die Worte in ihrem Herzen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Der zwölfjährige Jesus lernt und lehrt drei Tage im Tempel. Wo<br />

hat er geschlafen, was hat er gegessen – und warum ist die<br />

Nachricht, dass seit Tagen ein kluges Kind im Tempel anzutreffen<br />

ist, in der Stadt noch nicht bekannt, sodass die Eltern Jesu<br />

ihn umständlich suchen müssen? Zugegeben, das war lange vor<br />

der Zeit von Tiktok, Twitter bzw. „X“. Vielleicht soll hier angedeutet<br />

werden, dass sich die Kunde Jesu nur langsam verbreitet,<br />

dass man mit ihm und mit ihr erst einmal leben muss, bis man<br />

merkt, wie sie einen verändert und verwandelt. Heute haben wir<br />

das weltweite Netz, die sogenannten sozialen Medien. Ist das<br />

nicht großartig? Ein echter Marketing-Vorteil für den Glauben.


91<br />

Samstag, 8. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Jedem können wir jederzeit die Botschaft senden. In Echtzeit.<br />

Eine großartige Marketing-Idee? Vielleicht – im Gegenteil. Wir<br />

und unsere Welt brauchen sehr lange, bis sich jene Neuigkeit<br />

von Gott her bei uns durchgesetzt und alle(s) sanft und kraftvoll<br />

in der Tiefe verwandelt hat.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Allmächt’ger Schöpfer, Herr und Gott,<br />

der aller Dinge Ursprung ist,<br />

du hast die weite Welt erfüllt<br />

mit deiner Gaben Überfluss.<br />

Und da das große Werk vollbracht,<br />

hast du geruht am siebten Tag<br />

und hast geboten, dass auch wir<br />

ausruhn von unsrer Arbeit Last.<br />

Herr, mach uns offen für dein Wort<br />

und wende unsern Geist zu dir;<br />

hol uns in deinen Frieden heim;<br />

gib uns die Freude deines Heils.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Rerum, Deus fons omnium; Entstehungszeit unbekannt<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142


Abend · Samstag, 8. <strong>Juni</strong> 92<br />

Psalm 64 Verse 2–11<br />

Höre, o Gott, mein lautes Klagen, *<br />

schütze mein Leben vor dem Schrecken des Feindes!<br />

Verbirg mich vor der Schar der Bösen, *<br />

vor dem Toben derer, die Unrecht tun.<br />

Sie schärfen ihre Zunge wie ein Schwert, *<br />

schießen giftige Worte wie Pfeile,<br />

um den Schuldlosen von ihrem Versteck aus zu treffen. *<br />

Sie schießen auf ihn, plötzlich und ohne Scheu.<br />

Sie sind fest entschlossen zu bösem Tun. /<br />

Sie planen, Fallen zu stellen, und sagen: *<br />

„Wer sieht uns schon?“<br />

Sie haben Bosheit im Sinn, *<br />

doch halten sie ihre Pläne geheim.<br />

Ihr Inneres ist heillos verdorben, *<br />

ihr Herz ist ein Abgrund.<br />

Da trifft sie Gott mit seinem Pfeil; *<br />

sie werden jählings verwundet.<br />

Ihre eigene Zunge bringt sie zu Fall. *<br />

Alle, die es sehen, schütteln den Kopf.<br />

Dann fürchten sich alle Menschen; /<br />

sie verkünden Gottes Taten *<br />

und bedenken sein Wirken.<br />

Der Gerechte freut sich am Herrn und sucht bei ihm Zuflucht. *<br />

Und es rühmen sich alle Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unsere Freude, bei dir suchen wir Zuflucht. In der Bedrängnis<br />

lass uns spüren, dass du uns beistehst.<br />

Lesung Weish 1, 13–15<br />

Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang<br />

der Lebenden. Zum Dasein hat er alles erschaffen,


93<br />

Samstag, 8. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des Verderbens<br />

ist in ihnen, das Reich des Todes hat keine Macht auf der<br />

Erde; denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott, der Herr, sprach zur Schlange: Feindschaft stifte ich zwischen<br />

dir und der Frau, zwischen deinem Spross und ihrem<br />

Spross. Er wird dir den Kopf zertreten.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die Gott heute beruft, seinen Willen zu<br />

verkünden:<br />

V: Gott der Gerechtigkeit, A: gib uns Kraft für deinen Dienst.<br />

– Für alle, die Arbeitskollegen gegen Mobbing in Schutz nehmen.<br />

– Für alle, die maßlosem Gewinnstreben entgegentreten.<br />

– Für alle, die Verantwortung für die Umwelt einfordern.<br />

– Für alle, die in gespannten Situationen auf gewaltfreie Lösungen<br />

setzen.<br />

– Für alle, die sich ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben für einen<br />

anderen Menschen einsetzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns<br />

deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner<br />

Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />

Vgl. Röm 16, 24<br />

Salve Regina (Seite 349)


Von Woche zu Woche · Samstag, 8. <strong>Juni</strong> 94<br />

Von Woche zu Woche<br />

Netze<br />

(zu Mk 3, 20–35)<br />

Netze können Halt geben,<br />

verbinden, stärken, tragen.<br />

Netze können einschnüren, einfangen,<br />

Leben einengen, ja Leben nehmen.<br />

Jesus löst Menschen aus engmaschigen,<br />

einschnürenden, würgenden Netzen.<br />

Gelähmte bewegen sich wieder,<br />

Besessene erleben Weite, entscheiden sich frei.<br />

Gerade deshalb gerät Jesus unter Druck.<br />

Doch diejenigen, die ihn verteufeln,<br />

sollten ihm nahe sein: seine Familie,<br />

viele Fromme, religiöse Autoritäten.<br />

Nur eine Kirche ohne Druck und Enge<br />

kann in der Nachfolge Christi<br />

Gottes Weite bezeugen,<br />

Leben und Licht sein für die Welt.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


9. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

10. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Primus und hl. Felizian (Märtyrer, † um 304) · hl.<br />

Ephräm der Syrer (Kirchenlehrer, † 373) · hl. Kolumban von Hy (irischer<br />

Mönch, Gründer von Iona, † 597)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Singt dem Herrn und preist seinen Namen,<br />

verkündet sein Heil von Tag zu Tag!<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit,<br />

bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />

Ps 96, 2 f.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

In eurer Kraft sei Gottes Kraft,<br />

es wirke durch euch Gottes Geist;<br />

und was ihr tut, sei Gott zum Lob –<br />

ihr sollt ein Segen sein.<br />

In eurem Mund sei Gottes Wort,<br />

in euren Augen Gottes Glanz;<br />

durch eure Hände heile Gott –<br />

ihr sollt ein Segen sein.


Morgen · Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> 96<br />

Auf eurem Weg sei Gott das Ziel,<br />

zur Arbeit schenke Gott euch Frucht,<br />

durch eure Güte wird Gott Brot –<br />

ihr sollt ein Segen sein.<br />

In eurem Haus sei Gott zu Haus,<br />

in euren Herzen Gottes Licht,<br />

in eurer Hoffnung atme Gott –<br />

ihr sollt ein Segen sein.<br />

Eugen Eckert, © Dehm Verlag, Limburg<br />

Psalm 104 Verse 1–12<br />

Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />

Herr, mein Gott, wie groß bist du! *<br />

Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.<br />

Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, *<br />

du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.<br />

Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /<br />

Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, *<br />

du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes.<br />

Du machst dir die Winde zu Boten *<br />

und lodernde Feuer zu deinen Dienern.<br />

Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; *<br />

in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.<br />

Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, *<br />

die Wasser standen über den Bergen:<br />

Sie wichen vor deinem Drohen zurück, *<br />

sie flohen vor der Stimme deines Donners.<br />

Da erhoben sich Berge und senkten sich Täler *<br />

an den Ort, den du für sie bestimmt hast.<br />

Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, /<br />

die dürfen sie nicht überschreiten; *<br />

nie wieder sollen sie die Erde bedecken.


97<br />

Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, *<br />

sie eilen zwischen den Bergen dahin.<br />

Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, *<br />

die Wildesel stillen ihren Durst daraus.<br />

An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, *<br />

aus den Zweigen erklingt ihr Gesang.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du achtest auf deine Schöpfung und erhältst sie, treuer Gott. Lass<br />

uns deiner rettenden Macht vertrauen und mach uns bereit, deinen<br />

Willen zu tun.<br />

Lesung Röm 6, 8–11<br />

Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch<br />

mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den Toten<br />

auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr<br />

über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben<br />

für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So sollt auch ihr<br />

euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für<br />

Gott leben in Christus Jesus.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wenn ich Dämonen austreibe mit der Kraft Gottes, wahrlich,<br />

dann ist das Reich Gottes zu euch gekommen.<br />

Bitten<br />

Angesichts der Spannungen und Spaltungen in unserer Welt bitten<br />

wir Gott, den Vater aller Menschen:<br />

V: Du unser Erlöser, A: hilf uns auf.<br />

– Vertreibe Hass, Kleinmut und Neid aus unseren Herzen.<br />

– Hilf uns, auf die anderen zuzugehen, die uns noch fremd sind.<br />

– Weite unser Herz, dass wir Verantwortung übernehmen für die,<br />

die in unserer Nachbarschaft leben.


Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> 98<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns<br />

deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner<br />

Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Gott behüte unser Leben,<br />

er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele<br />

und schenke uns sein Heil.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 81, 140, 146, 446, 449, 484 · KG 39,<br />

531, 572, 578<br />

Der Herr ist mein Licht und mein Heil:<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der Herr ist die Kraft meines Lebens:<br />

Vor wem sollte mir bangen?<br />

Meine Bedränger und Feinde,<br />

sie müssen straucheln und fallen.<br />

Ps 27, 1.2b<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 3, 9–15<br />

Nachdem Adam von der Frucht des Baumes gegessen hatte,<br />

rief Gott, der HERR nach ihm und sprach zu ihm: Wo bist<br />

du? Er antwortete: Ich habe deine Schritte gehört im Garten; da<br />

geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich.<br />

Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du<br />

von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, davon


99<br />

Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

nicht zu essen? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt<br />

hast, sie hat mir von dem Baum gegeben. So habe ich gegessen.<br />

Gott, der HERR, sprach zu der Frau: Was hast du getan? Die<br />

Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt. So habe ich<br />

gegessen.<br />

Da sprach Gott, der HERR, zur Schlange: Weil du das getan<br />

hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes.<br />

Auf dem Bauch wirst du kriechen und Staub fressen alle Tage<br />

deines Lebens. Und Feindschaft setze ich zwischen dir und der<br />

Frau, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen.<br />

Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Erdling ist dazu geschaffen, den Erdboden zu bebauen –<br />

doch warum muss das unter so vielen Opfern und Entbehrungen<br />

geschehen? Die Menschen sind von Gott gewollt als Mann und<br />

Frau, im Menschsein gleich, verschieden genug, um einander<br />

Hilfe und glückliche Bereicherung zu sein – warum gelingt es<br />

so selten? Warum bestimmt der Mann über die Frau? Die Frau<br />

bringt Leben hervor – warum so mühsam und manchmal sogar<br />

unter Lebensgefahr? Die Menschen sind vom Schöpfer geliebt<br />

und mit allem ausgestattet, was sie brauchen – warum verletzen<br />

sie die Grenze zwischen Gott und Mensch? Auf diese uralten<br />

Fragen gibt das dritte Kapitel der Genesis Antwort. Die Antwort<br />

will den fragwürdigen Zustand von Welt und Mensch nicht festschreiben.<br />

Sie hält vielmehr die Erinnerung daran wach, wie<br />

Gott die Welt will: als Ort der Freundschaft zwischen Gott und<br />

Mensch und von Mensch zu Mensch.<br />

Antwortpsalm Ps 130, 1–8<br />

Kehrvers:<br />

Beim HERRN ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />

Aus den Tiefen rufe ich, HERR, zu dir: *<br />

Mein Herr, höre doch meine Stimme!


Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> 100<br />

Lass deine Ohren achten *<br />

auf mein Flehen um Gnade.<br />

Kehrvers:<br />

Beim HERRN ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />

Würdest du, HERR, die Sünden beachten, *<br />

mein Herr, wer könnte bestehen?<br />

Doch bei dir ist Vergebung, *<br />

damit man in Ehrfurcht dir dient. – Kehrvers<br />

Ich hoffe auf den HERRN, es hofft meine Seele, *<br />

ich warte auf sein Wort.<br />

Meine Seele wartet auf meinen Herrn /<br />

mehr als Wächter auf den Morgen, *<br />

ja, mehr als Wächter auf den Morgen. – Kehrvers<br />

Israel, warte auf den HERRN, /<br />

denn beim HERRN ist die Huld, *<br />

bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />

Ja, er wird Israel erlösen *<br />

aus all seinen Sünden. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 7bc, ferner GL 518 · GL 1975 191, 1 · KG 400 (VII. Ton)<br />

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 4, 13 – 5, 1<br />

Schwestern und Brüder! Wir haben den gleichen Geist des<br />

Glaubens, von dem es in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt,<br />

darum habe ich geredet. Auch wir glauben und darum reden wir.<br />

Denn wir wissen, dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt<br />

hat, auch uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit<br />

euch vor sich stellen wird.<br />

Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund<br />

der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen<br />

zur Verherrlichung Gottes. Darum werden wir nicht müde; wenn<br />

auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, der innere wird<br />

Tag für Tag erneuert. Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen<br />

Not schafft uns in maßlosem Übermaß ein ewiges Gewicht an


101<br />

Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Herrlichkeit, uns, die wir nicht auf das Sichtbare, sondern auf<br />

das Unsichtbare blicken; denn das Sichtbare ist vergänglich, das<br />

Unsichtbare ist ewig.<br />

Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann<br />

haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand<br />

errichtetes ewiges Haus im Himmel.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 12, 31b.32<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen.<br />

Und wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle<br />

an mich ziehen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 20–35<br />

In jener Zeit ging Jesus in ein Haus und wieder kamen so viele<br />

Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal<br />

mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten<br />

sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen;<br />

denn sie sagten: Er ist von Sinnen.<br />

Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren,<br />

sagten: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Herrschers<br />

der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu<br />

sich und belehrte sie in Gleichnissen:<br />

Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in<br />

sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie<br />

in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und<br />

wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und gespalten ist,<br />

kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen.<br />

Es kann aber auch keiner in das Haus des Starken eindringen<br />

und ihm den Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken<br />

fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern.<br />

Amen, ich sage euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden<br />

den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen;


Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> 102<br />

wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine<br />

Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie<br />

hatten nämlich gesagt: Er hat einen unreinen Geist.<br />

Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben draußen<br />

stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn<br />

herum und man sagte zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine<br />

Brüder stehen draußen und suchen dich. Er erwiderte: Wer ist<br />

meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die<br />

Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier<br />

sind meine Mutter und meine Brüder.<br />

Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester<br />

und Mutter.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, sieh gütig auf dein Volk, das sich zu deinem Lob versammelt<br />

hat. Nimm an, was wir darbringen, und mehre durch diese Feier<br />

unsere Liebe. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen Menschen<br />

ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau. Durch<br />

sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit und<br />

durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben erworben.<br />

Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören<br />

der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 18, 3<br />

Herr, du bist mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine<br />

Zuflucht.


103<br />

Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> · Auslegung<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, die heilende Kraft dieses Sakramentes befreie<br />

uns von allem verkehrten Streben und führe uns auf den rechten<br />

Weg. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />

in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.<br />

Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />

in seiner Liebe.<br />

In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und im<br />

künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Thomas Küttler<br />

J<br />

esus ist wieder „im Hause“, ähnlich wie in 2, 1. Der große Andrang<br />

der Hörer wird diesmal durch die Bemerkung illustriert,<br />

dass sie nicht einmal zum Essen kamen. Für Jesus gibt es auch<br />

„im Hause“ kein Privatleben. Gerade das aber haben die Angehörigen<br />

Jesu vor: ihn wieder in das familiäre Leben zurückzuholen.<br />

Sie wollen sich seiner wieder bemächtigen mit der Begründung,<br />

er sei verrückt.<br />

Wie oft ist das schon geschehen, dass ein junger Mensch, der<br />

aus den gewohnten Bahnen aufbrach, die ihm Elternhaus und<br />

Herkommen vorschrieben, für „ausgeflippt“ erklärt, zum „Aussteiger“<br />

gestempelt wird, den man schon um seiner selbst willen<br />

schleunigst wieder einfangen muss.<br />

Das Gleiche widerfährt Jesus auch. Doch bei ihm hat es noch<br />

eine andere Dimension. Er, der Sohn Gottes, muss die Menschen,


Abend · Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> 104<br />

die ihm auf natürliche Weise nahe waren, zutiefst befremden und<br />

beunruhigen. Vielleicht steht hinter der Aktion der Angehörigen<br />

tatsächlich die gute Absicht, Jesus in den Schutz der Familie zurückzuholen,<br />

oder die Forderung, er möge sich als ältester Sohn<br />

seinen familiären Verpflichtungen stellen. Aus beidem spräche<br />

nur ihre Verständnislosigkeit, mit der sie der Sendung und dem<br />

Anspruch Jesu gegenüberstehen. Sie hatten es wohl besonders<br />

schwer, sich diesem Anspruch zu stellen. Die natürliche Nähe<br />

wird zum Hindernis und führt in die Distanz, weil aus ihr eigene<br />

Ansprüche und Vor-Urteile abgeleitet werden. Das war das Problem<br />

der Landsleute Jesu in Nazareth und im weiteren Sinne das<br />

des ganzen Volkes Israel. Ja, in gewisser Weise wiederholt sich<br />

das immer dann, wenn Menschen meinen, ein selbstverständliches<br />

Zugehörigkeitsverhältnis zu Jesus zu haben. Gerade die beanspruchte<br />

Nähe kann leicht zur Entfremdung führen.<br />

Thomas Küttler (dt. luth. Theologe, als Superintendent in Plauen 1989<br />

Wegbereiter der friedlichen Revolution in der DDR, 1937–2019),<br />

aus: Ders., Das Evangelium nach Markus. Bibelauslegung für die Gemeinde, 43,<br />

© Evangelische Verlagsanstalt GmbH, Berlin 1990<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Sieh nicht, was andre tun,<br />

der andern sind so viel,<br />

du kommst nur in ein Spiel,<br />

das nimmermehr wird ruhn.<br />

Geh einfach Gottes Pfad,<br />

lass nichts sonst Führer sein,<br />

so gehst du recht und grad<br />

und gingst du ganz allein.<br />

Christian Morgenstern (1871–1914)


105<br />

Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Psalm 119 <br />

Meine Seele klebt am Boden. *<br />

Durch dein Wort belebe mich!<br />

Verse 25–32 Dalet<br />

Ich habe dir mein Geschick erzählt, und du erhörtest mich. *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, *<br />

dann will ich nachsinnen über deine Wunder.<br />

Meine Seele zerfließt vor Kummer. *<br />

Richte mich auf durch dein Wort!<br />

Halte mich fern vom Weg der Lüge; *<br />

begnade mich mit deiner Weisung!<br />

Ich wählte den Weg der Wahrheit; *<br />

nach deinen Urteilen hab ich Verlangen.<br />

Ich halte an deinen Vorschriften fest. *<br />

Herr, lass mich niemals scheitern!<br />

Ich eile voran auf dem Weg deiner Gebote, *<br />

denn mein Herz machst du weit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Belebe uns, Gott, durch dein Wort. Halte die Lüge von uns fern,<br />

dass wir auf dem Weg deiner Wahrheit bleiben. Du machst unsere<br />

Herzen weit.<br />

Lesung Eph 3, 20–21<br />

Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel<br />

mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,<br />

er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus<br />

in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester<br />

und Mutter.


Abend · Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> 106<br />

Fürbitten<br />

In der heutigen Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus<br />

an die Gemeinde in Korinth hören wir den ermutigenden Satz,<br />

dass wir „den gleichen Geist des Glaubens“ haben. Allen wurde<br />

er in gleicher Weise von Gott geschenkt. Wir rufen:<br />

V/A: Komm, Heiliger Geist!<br />

– Segne und stärke alle, ihre Berufung zur Nachfolge Christi zu<br />

leben.<br />

– Ermutige Menschen allen Alters, neu auf die Worte der Schrift<br />

zu hören.<br />

– Hilf uns allen, die Worte der frohen Botschaft in unserem Leben<br />

wurzeln, wachsen und Frucht bringen zu lassen.<br />

– Tröste die Menschen, deren Hoffnungen und Lebenspläne<br />

durch eine schwere Krankheit durchkreuzt wurden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns<br />

deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner<br />

Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Um deinen Segen bitten wir,<br />

dass er uns trage in den Stunden der Nacht.<br />

Um deinen Segen bitten wir,<br />

dass er uns Kraft sei am Tage.<br />

Um deinen Segen bitten wir,<br />

dass wir an deiner Seite bleiben –<br />

heute und alle Tage unseres Lebens:<br />

Du Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.<br />

Salve Regina (Seite 349)


Montag, 10. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: sel. Bardo (Erzbischof von Mainz, † 1051) · Gerlach von<br />

Obermarchtal (Prämonstratenser, † um 1200) · sel. Diana von Andalò<br />

(Dominikanerin, † 1236) · sel. Heinrich von Bozen (Tagelöhner, Einsiedler,<br />

† 1315) · sel. Eustachius Kugler (Provinzial der Barmherzigen Brüder<br />

in Bayern, † 1946)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Mein Hirt ist Gott, der Herr,<br />

er will mich immer weiden.<br />

Darum ich nimmermehr<br />

mag Not und Mangel leiden.<br />

Er wird mit treuem Mut<br />

auf grünen Auen gut<br />

mir Rast und Weide geben<br />

und wird mich immerdar<br />

an Wassern still und klar,<br />

erfrischen und beleben.<br />

Er wird die Seele mein<br />

mit Lebenstrank erquicken,<br />

wird durch den Namen sein<br />

auf rechte Bahn mich schicken.<br />

Und wandelt ich einmal<br />

weglos im finstern Tal,<br />

da Todesschatten wäre,<br />

fürcht ich mich dennoch nicht;<br />

ich weiß mit Zuversicht:<br />

du bist bei mir, o Herre.<br />

Kaspar Ulenberg, 1582 – Melodie: GL 421<br />

Psalm 42 Verse 2–6<br />

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />

so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />

Meine Seele dürstet nach Gott, *<br />

nach dem lebendigen Gott.


Morgen · Montag, 10. <strong>Juni</strong> 108<br />

Wann darf ich kommen *<br />

und Gottes Antlitz schauen?<br />

Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *<br />

denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“<br />

Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /<br />

wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *<br />

mit Jubel und Dank in feiernder Menge.<br />

Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />

und bist so unruhig in mir?<br />

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Sehnsucht, nach deinem Leben dürsten wir. Mit Jubel<br />

und Dank lass uns zu dir kommen.<br />

Lesung Jer 15, 16<br />

Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war<br />

mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir<br />

ausgerufen, Herr, Gott der Heere.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Jesus, in den Seligpreisungen bringst du uns deinen Weg nahe.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns zu Boten deines Segens.<br />

Gib, dass wir uns mit dem Bösen und dem Unrecht in unserer<br />

Welt nicht abfinden;<br />

– schenk uns ein Herz, das mit den Trauernden fühlt.


109<br />

Montag, 10. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Lass den Hunger nach Gerechtigkeit in uns nicht zur Ruhe kommen;<br />

– nähre uns, dass wir dir ähnlich werden.<br />

Reinige unsere Herzen,<br />

– damit wir dich nicht übersehen, wenn du uns entgegenkommst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.<br />

Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke unsere<br />

Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen tun.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Selig, die vor Gott arm<br />

sind; denn ihnen gehört das Himmelreich.“ Darum bitten wir:<br />

Gott, unser Vater. Bewahre uns vor der Gier nach Reichtum und<br />

Macht. Gib, dass wir alles, was uns anvertraut ist, recht gebrauchen.<br />

Lehre uns, dass die Liebe unser größter Reichtum ist – die<br />

Liebe, die du uns schenkst und die wir einander erweisen. Das<br />

gewähre uns durch Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus den Büchern der Könige<br />

Die Bücher der Könige stellen etwa vier Jahrhunderte der Geschichte<br />

Israels und Judas dar. Es begegnet uns dort ein stetes<br />

Auf und Ab, ein Wechselbad von Misslingen und Gelingen des


Eucharistie · Montag, 10. <strong>Juni</strong> 110<br />

Lebens aus der geschenkten Gottesbeziehung. Der härteste Einschnitt<br />

ist die Zeit des Babylonischen Exils. Diese umfassende<br />

Krise wird theologisch gedeutet; es geht vor allem darum, dem<br />

Gottesvolk Orientierung für Gegenwart und Zukunft anzubieten.<br />

Das erste und das zweite Buch der Könige bildeten ursprünglich<br />

eine literarische Einheit. Die antike griechische Bibelübertragung,<br />

die Septuaginta, hat die überlieferte Schrift, wohl aufgrund<br />

ihres großen Umfangs, dann in zwei Hälften geteilt. Dem folgt<br />

die Vulgata, die nach dem vierten Jahrhundert entstandene lateinische<br />

Bibelübersetzung. Erst ab dem 15. Jahrhundert fand diese<br />

Zweiteilung Eingang auch in die hebräischen Bibelausgaben.<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 17, 1–6<br />

In jenen Tagen sprach der Prophet Elija aus Tischbe in Gilead zu<br />

Ahab, dem König von Israel: So wahr der HERR, der Gott Israels,<br />

lebt, in dessen Dienst ich stehe: in diesen Jahren sollen weder<br />

Tau noch Regen fallen, es sei denn auf mein Wort hin.<br />

Danach erging das Wort des HERRN an Elija: Geh weg von hier,<br />

wende dich nach Osten und verbirg dich am Bach Kerit östlich<br />

des Jordan! Aus dem Bach sollst du trinken und den Raben habe<br />

ich befohlen, dass sie dich dort ernähren.<br />

Elija ging weg und tat, was der HERR befohlen hatte; er begab<br />

sich zum Bach Kerit östlich des Jordan und ließ sich dort nieder.<br />

Die Raben brachten ihm Brot und Fleisch am Morgen und ebenso<br />

Brot und Fleisch am Abend und er trank aus dem Bach.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Unser Gott oder unsere Götzen – das ist die Frage. Es ist die<br />

Frage, wer oder was das Leben trägt, den Hunger stillt, den Weg<br />

weist. Der Prophet Elija ist ein hellwacher und oft vor Zorn lodernder<br />

Kämpfer gegen die falschen Götter. Doch sein Grimm ist<br />

nicht zu trennen von seinem Gram darüber, dass so viele Menschen<br />

von den Schein-Göttern, den Nicht-Göttern in die Irre geführt<br />

und um ihr ganzes Glück betrogen werden. Hier macht der<br />

Prophet selbst die Erfahrung, dass in einer Situation äußerster


111<br />

Montag, 10. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Bedrohung für ihn gesorgt ist. Raben, Tiere, die die Bibel sonst<br />

als wahre Nimmersatte darstellt (Ijob 38, 41; Ps 147, 9), bringen<br />

auf göttlichen Befehl hin nicht nur alles, was der Flüchtling zum<br />

Überleben braucht, sondern ermöglichen ihm gutes Leben aus<br />

Gottes Überfluss. Warum setzen wir auf Götzen?<br />

Antwortpsalm Ps 121<br />

Kehrvers:<br />

Unsere Hilfe ist im Namen des HERRN, der Himmel und Erde<br />

erschaffen hat.<br />

Ich erhebe meine Augen zu den Bergen: *<br />

Woher kommt mir Hilfe?<br />

Meine Hilfe kommt vom HERRN, *<br />

der Himmel und Erde erschaffen hat. – Kehrvers<br />

Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *<br />

dein Hüter schlummert nicht ein.<br />

Siehe, der Hüter Israels, *<br />

er schlummert nicht ein und schläft nicht. – Kehrvers<br />

Der HERR ist dein Hüter, *<br />

der HERR gibt dir Schatten zu deiner Rechten.<br />

Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *<br />

noch der Mond in der Nacht. – Kehrvers<br />

Der HERR behütet dich vor allem Bösen, *<br />

er behütet dein Leben.<br />

Der HERR behütet dein Gehen und dein Kommen *<br />

von nun an bis in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 67, 1 oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 5, 12a<br />

Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.<br />

Halleluja.


Abend · Montag, 10. <strong>Juni</strong> 112<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 1–12<br />

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten,<br />

stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu<br />

ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach:<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.<br />

Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben. Selig,<br />

die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden<br />

gesättigt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden<br />

Erbarmen finden. Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden<br />

Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder<br />

Gottes genannt werden. Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit<br />

willen; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles<br />

Böse über euch redet um meinetwillen. Freut euch und jubelt:<br />

Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. So wurden nämlich<br />

schon vor euch die Propheten verfolgt.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ausdauer ist eine Tochter der Kraft, Hartnäckigkeit eine Tochter<br />

der Schwäche, nämlich der Verstandesschwäche.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Wessen Ausdauer bewundere ich?<br />

• Wessen Hartnäckigkeit fürchte ich?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)


113<br />

Montag, 10. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

So nimm denn meine Hände und führe mich<br />

bis an mein selig Ende und ewiglich.<br />

Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt:<br />

wo du wirst gehn und stehen, da nimm mich mit.<br />

In dein Erbarmen hülle mein schwaches Herz<br />

und mach es gänzlich stille in Freud und Schmerz.<br />

Lass ruhn zu deinen Füßen dein armes Kind:<br />

es will die Augen schließen und glauben blind.<br />

Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht,<br />

du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht:<br />

so nimm denn meine Hände und führe mich<br />

bis an mein selig Ende und ewiglich!<br />

Julie Hausmann 1862 – EG 376<br />

Psalm 94 Verse 12–23<br />

Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, *<br />

den du mit deiner Weisung belehrst.<br />

Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, *<br />

bis man dem Frevler die Grube gräbt.<br />

Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen *<br />

und niemals sein Erbe verlassen.<br />

Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; *<br />

ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, *<br />

wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut?<br />

Wäre nicht der Herr meine Hilfe, *<br />

bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.<br />

Wenn ich sage: „Mein Fuß gleitet aus“, *<br />

dann stützt mich, Herr, deine Huld.<br />

Mehren sich die Sorgen des Herzens, *<br />

so erquickt dein Trost meine Seele.


Abend · Montag, 10. <strong>Juni</strong> 114<br />

Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, *<br />

der willkürlich straft, gegen das Gesetz?<br />

Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten *<br />

und verurteilen schuldlose Menschen.<br />

Doch meine Burg ist der Herr, *<br />

mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht.<br />

Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /<br />

und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; *<br />

vernichten wird sie der Herr, unser Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du erziehst uns in Geduld, lieber Vater, du lehrst uns, auf deine<br />

Weisung zu achten. Schenke uns deine Gerechtigkeit, dann werden<br />

wir sicher leben.<br />

Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />

Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />

sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />

das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit<br />

ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Bitten wir Jesus um den Geist der Seligpreisungen für unsere<br />

Welt:<br />

V: Jesus, du unser Heil und unser Leben,<br />

A: wir bitten dich, erhöre uns.


115<br />

Montag, 10. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.“<br />

– Wir bitten für die Menschen, die vom Schmerz über den Verlust<br />

eines lieben Menschen gepeinigt werden.<br />

„Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.“<br />

– Wir bitten für alle, die achtsam und feinfühlig die Interessen<br />

anderer unterstützen.<br />

„Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie<br />

werden gesättigt werden.“<br />

– Wir bitten für alle, die sich für Gerechtigkeit einsetzen – an so<br />

vielen Orten dieser Erde.<br />

„Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.“<br />

– Wir beten für alle, die das unbarmherzige Spiel der Abwertung<br />

Andersdenkender und Andersglaubender nicht mitmachen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was<br />

wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das<br />

lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige<br />

Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Barnabas<br />

Barnabas hieß ursprünglich Josef und war ein zyprischer Levit.<br />

Den Beinamen Barnabas, „Sohn des Trostes“, erhielt er von den<br />

Aposteln (Apg 4, 36). In der Apostelgeschichte wird er als Apostel bezeichnet,<br />

zählte aber nicht zum Kreis der Zwölf. Möglicherweise war<br />

er schon zu Jesu Lebzeiten dessen Jünger. Schon früh gehörte er zur<br />

Urgemeinde in Jerusalem und genoss dort großes Vertrauen. Wie die<br />

anderen Gemeindemitglieder soll auch er seinen Besitz verkauft und<br />

zur Verfügung gestellt haben (Apg 4, 37). Ihm ist es zu verdanken,<br />

dass Paulus nach seiner Bekehrung in die Jerusalemer Gemeinde aufgenommen<br />

und von dieser als Heidenmissionar anerkannt wurde.<br />

Barnabas wurde zum Begleiter des Paulus. Sie wirkten gemeinsam<br />

in Antiochia und machten zusammen die erste Missionsreise nach<br />

Zypern und durch Kleinasien. Mit Paulus setzte sich Barnabas auf<br />

dem Apostelkonvent dafür ein, dass den Heidenchristen nicht die<br />

Gesetze der Juden auferlegt wurden. Später kam es zu einem Streit<br />

und die beiden trennten sich. Barnabas ging darauf mit seinem Vetter<br />

Markus nach Zypern. Danach ist wenig über sein Leben bekannt. In<br />

der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts soll er den Märtyrertod<br />

durch Steinigung erlitten haben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Apg 11, 21b–26; 13, 1–3; Evangelium: Mt<br />

10, 7–13<br />

Namenstag: hl. Rimbert (Erzbischof von Bremen-Hamburg, † 888;<br />

siehe auch den Beitrag auf Seite 346) · hl. Aleydis (Adelheid, Alice)<br />

von Schaerbeek (Zisterzienserin, Mystikerin, † 1249)<br />

Von heute Abend bis Donnerstagabend begehen unsere jüdischen Mitbürger<br />

das Wochenfest Schawuot.


117<br />

Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun lobet Gott im hohen Thron,<br />

ihr Menschen aller Nation;<br />

hochpreiset ihn mit Freudenschalle,<br />

ihr Völker auf der Erden alle.<br />

Denn sein Erbarmen, seine Gnad<br />

er über uns gebreitet hat.<br />

Es wird die Wahrheit unsres Herren<br />

in Ewigkeit ohn Ende währen.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

dem Heilgen Geist auf gleichem Thron,<br />

im Wesen einem Gott und Herren,<br />

den wir in drei Personen ehren.<br />

Nach Caspar Ulenberg 1582/1603, nach Ps 117<br />

GL 393 · GL 1975 265 · KG 534<br />

Psalm 37 Verse 12–29<br />

Der Frevler sinnt auf Ränke gegen den Gerechten *<br />

und knirscht gegen ihn mit den Zähnen.<br />

Der Herr verlacht ihn, *<br />

denn er sieht, dass sein Tag kommt.<br />

Die Frevler zücken das Schwert *<br />

und spannen ihren Bogen;<br />

sie wollen den Schwachen und Armen fällen *<br />

und alle hinschlachten, die den rechten Weg gehn.


Morgen · Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> 118<br />

Ihr Schwert dringe in ihr eigenes Herz, *<br />

und ihre Bogen sollen zerbrechen.<br />

Besser das Wenige, das der Gerechte besitzt, *<br />

als der Überfluss vieler Frevler.<br />

Denn die Arme der Frevler werden zerschmettert, *<br />

doch die Gerechten stützt der Herr.<br />

Der Herr kennt die Tage der Bewährten, *<br />

ihr Erbe hat ewig Bestand.<br />

In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, *<br />

sie werden satt in den Tagen des Hungers.<br />

Doch die Frevler gehen zugrunde, /<br />

die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Auen: *<br />

sie schwinden dahin, wie Rauch schwinden sie hin.<br />

Der Frevler muss borgen und kann nicht bezahlen, *<br />

doch freigebig schenkt der Gerechte.<br />

Denn wen der Herr segnet, der wird das Land besitzen, *<br />

aber wen er verflucht, der wird ausgetilgt.<br />

Der Herr festigt die Schritte des Mannes, *<br />

er hat Gefallen an seinem Weg.<br />

Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; *<br />

denn der Herr hält ihn fest an der Hand.<br />

Einst war ich jung, nun bin ich alt, /<br />

nie sah ich einen Gerechten verlassen *<br />

noch seine Kinder betteln um Brot.<br />

Allzeit ist er mildtätig, gern leiht er aus, *<br />

seine Kinder werden zum Segen.<br />

Meide das Böse und tu das Gute, *<br />

so bleibst du wohnen für immer.<br />

Denn der Herr liebt das Recht *<br />

und verlässt seine Frommen nicht.<br />

Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, *<br />

sie werden für immer vernichtet.


119<br />

Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Die Gerechten werden das Land besitzen *<br />

und darin wohnen für alle Zeiten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Gott, kennst das Leben der Deinen. Segne ihr Erbe und lass<br />

wachsen, was sie gesät haben.<br />

Lesung Röm 1, 16–17<br />

Ich schäme mich des Evangeliums nicht: es ist eine Kraft Gottes,<br />

die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den<br />

Griechen. Denn im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart<br />

aus Glauben zum Glauben, wie in der Schrift steht: Der<br />

aus Glauben Gerechte wird leben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Barnabas zog nach Tarsus. Er suchte Saulus auf und nahm ihn mit<br />

nach Antiochia. Dort wirkten sie in der Gemeinde und verkündeten<br />

das Wort des Herrn.<br />

Bitten<br />

Verkündiger wie Barnabas werden gebraucht. Der heute vor 100<br />

Jahren gestorbene Komponist und Musikpädagoge Théodore Dubois<br />

nutzte die Sprache der Musik. Wir bitten Gott, der sie uns<br />

geschenkt hat:<br />

A: Öffne uns Ohren und Herz.<br />

– Dass wir zur Ruhe kommen.<br />

– Dass wir innerlich bereit werden für dein Kommen.<br />

– Dass wir den Sinn, den du stiftest, mit allen Sinnen in uns aufnehmen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> 120<br />

Oration<br />

Gott, du hast den heiligen Barnabas, einen Mann voll des Glaubens<br />

und des Heiligen Geistes, als Boten des Evangeliums zu den<br />

Heiden gesandt. Berufe auch heute Männer und Frauen, die in<br />

Wort und Tat die Botschaft Jesu Christi verkünden, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der ewige Gott sei uns gnädig, er lasse uns seine Stimme hören<br />

und schenke uns sein Leben.<br />

Eucharistiefeier<br />

Barnabas war ein trefflicher Mann,<br />

voll des Heiligen Geistes und des Glaubens.<br />

Ihn preisen wir selig, denn er wurde den Aposteln beigezählt.<br />

Vgl. Apg 11, 23<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 11, 21b–26; 13, 1–3<br />

In jenen Tagen wurden viele gläubig und bekehrten sich zum<br />

Herrn. Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem<br />

zu Ohren und sie schickten Barnabas nach Antiochia. Als er ankam<br />

und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle,<br />

dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich im Herzen vorgenommen<br />

hatten. Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom Heiligen<br />

Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn viel Volk<br />

hinzugewonnen.<br />

Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Er<br />

fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie<br />

miteinander ein volles Jahr in der Gemeinde und lehrten eine<br />

große Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die Jünger<br />

zum ersten Mal Christen. In der Gemeinde von Antiochia gab<br />

es Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger,


121<br />

Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Lucius von Kyrene, Manaën, ein Jugendgefährte des Tetrarchen<br />

Herodes, und Saulus.<br />

Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten,<br />

sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem<br />

Werk aus, zu dem ich sie berufen habe! Da fasteten und beteten<br />

sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />

und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />

Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er gedachte seiner Huld *<br />

und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Spielt dem HERRN auf der Leier, *<br />

auf der Leier zu lautem Gesang!<br />

Mit Trompeten und lautem Widderhorn *<br />

jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Euer Licht soll vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten<br />

Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.<br />

Halleluja.


Abend · Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> 122<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 13–16<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der<br />

Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann<br />

man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr, außer<br />

weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden.<br />

Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt,<br />

kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht eine Leuchte<br />

an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter;<br />

dann leuchtet sie allen im Haus.<br />

So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure<br />

guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Mit den Bildworten Jesu vom Salz, vom Licht und von der Stadt<br />

auf dem Berge wendet sich der Evangelist an die Gemeinde, um<br />

sie zu einem Lebensstil der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit<br />

anzuspornen. Angesprochen sind hier nicht etwa die frommen<br />

Überflieger oder etablierte Würdenjäger. Angesprochen ist jeder<br />

und jede. Es ist, als hätte Matthäus unsere eigenen Fragen und<br />

Zweifel gehört: Kommt es auf mich überhaupt an? Ist die Welt<br />

besser geworden, seit es Menschen gibt, die sich am Gott der<br />

Bibel orientieren? Was hat sie gebracht, die Ausrichtung meines<br />

Alltags am Beispiel Jesu? Führen uns diese oft mühsamen kleinen<br />

Schritte wirklich weiter? Lohnt es sich denn, anders zu leben?<br />

Die biblische Antwort ist federleicht und wiegt doch schwer:<br />

„Ihr seid das Salz der Erde, / vielleicht nur ein Korn: / Aber das<br />

Korn, / man wird es schmecken.“ (Rudolf Otto Wiemer)<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


123<br />

Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Man hört nie auf, entwicklungsbedürftig zu sein; ich gehe noch<br />

jetzt in die Schule und lerne von Leuten, die meine Enkel sein<br />

könnten.<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />

• Welche Chancen der Weiterentwicklung, des Wachstums bieten<br />

sich mir?<br />

• Wie kann ich sie ergreifen?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Wie freue ich der Botschaft mich,<br />

wie höre ich sie gern,<br />

Herz und Gemüt erheben sich:<br />

„Wir gehn zum Haus des Herrn.“<br />

Dein Tempel ist die hohe Stadt,<br />

darin dein Volk die Heimat hat.<br />

Auf deinen Ruf, Herr, kommen wir,<br />

zu singen und zu danken dir.<br />

Gott, unsre Füße wollen stehn<br />

in deinem Heiligtum.<br />

Lass deine Gnad an uns geschehn<br />

zu deines Namens Ruhm!<br />

Herr, Gott, dein Haus ist unser Haus,<br />

wir gehn in Freude ein und aus;<br />

im Überfluss schenk uns dein Heil,<br />

dass alle Gläubgen haben teil.<br />

Nach Psalm 122<br />

GL 705 (Anhang ostdeutsche Diözesen)


Abend · Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> 124<br />

Psalm 53 Verse 2–7<br />

Die Toren sagen in ihrem Herzen: *<br />

„Es gibt keinen Gott.“<br />

Sie handeln verwerflich und schnöde; *<br />

da ist keiner, der Gutes tut.<br />

Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, *<br />

ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.<br />

Alle sind sie abtrünnig und verdorben, *<br />

keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.<br />

Haben denn die Übeltäter keine Einsicht? *<br />

Sie verschlingen mein Volk.<br />

Sie essen Gottes Brot, *<br />

doch seinen Namen rufen sie nicht an.<br />

Es trifft sie Furcht und Schrecken, *<br />

obwohl doch nichts zu fürchten ist.<br />

Deinen Bedrängern hat Gott die Glieder zerschlagen. *<br />

Gott lässt sie scheitern, denn er hat sie verworfen.<br />

Ach käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /<br />

Wenn Gott einst das Geschick seines Volkes wendet, *<br />

dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott unserer Hoffnung, du hast uns Hilfe gebracht. Gib, dass wir<br />

auf dich hören und immer neu zu dir umkehren.<br />

Lesung 1 Thess 2, 2b–4<br />

Wir haben im Vertrauen auf unseren Gott das Evangelium<br />

Gottes trotz harter Kämpfe freimütig und furchtlos bei euch<br />

verkündigt. Denn wir predigen nicht, um euch irrezuführen, in<br />

schmutziger Weise auszunutzen oder zu betrügen, sondern wir<br />

tun es, weil Gott uns geprüft und uns das Evangelium anvertraut<br />

hat, nicht also um den Menschen, sondern um Gott zu gefallen,<br />

der unsere Herzen prüft.


125<br />

Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die ganze Versammlung schwieg. Und Barnabas und Paulus erzählten,<br />

welch große Zeichen und Wunder Gott durch sie getan<br />

hatte unter den Heiden.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du hast uns geschaffen und willst uns dein Leben schenken.<br />

Wir bitten dich für alle, die sich nach Erfüllung sehnen:<br />

V: Du unser Vater, A: hilf uns heraus.<br />

– Aus dem Einerlei des Alltagslebens.<br />

– Aus unserer Selbstbezogenheit.<br />

– Aus den Sachzwängen von Konsum und Leistungsgesellschaft.<br />

– In die Freiheit deiner Kinder.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den heiligen Barnabas, einen Mann voll des Glaubens<br />

und des Heiligen Geistes, als Boten des Evangeliums zu den<br />

Heiden gesandt. Berufe auch heute Männer und Frauen, die in<br />

Wort und Tat die Botschaft Jesu Christi verkünden, der in der<br />

Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Leo III. (Papst, † 816) · hl. Odulf von Utrecht (Benediktiner,<br />

† um 854) · hl. Eskil (Glaubensbote in Schweden, † 1180) · sel.<br />

Hildegard Burjan (jüd. Konvertitin, österr. Sozialpolitikerin, † 1933) ·<br />

sel. Joseph Cebula (Märtyrer, † 1941)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht,<br />

die Weisheit deiner Wege,<br />

die Liebe, die für alle wacht,<br />

anbetend überlege:<br />

So weiß ich, von Bewundrung voll,<br />

nicht, wie ich dich erheben soll,<br />

mein Gott, mein Herr und Vater!<br />

Mein Auge sieht, wohin es blickt,<br />

die Wunder deiner Werke;<br />

der Himmel, prächtig ausgeschmückt,<br />

preist dich, du Gott der Stärke.<br />

Wer hat die Sonn an ihm erhöht?<br />

Wer kleidet sie mit Majestät?<br />

Wer ruft dem Heer der Sterne?<br />

Wer misst dem Winde seinen Lauf?<br />

Wer heißt die Himmel regnen?<br />

Wer schließt den Schoß der Erde auf,<br />

mit Vorrat uns zu segnen?


127<br />

Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

O Gott der Macht und Herrlichkeit,<br />

Gott, deine Güte reicht so weit,<br />

so weit die Wolken reichen.<br />

Dich predigt Sonnenschein und Sturm,<br />

dich preist der Sand am Meere.<br />

Bringt, ruft auch der geringste Wurm,<br />

bringt meinem Schöpfer Ehre!<br />

Mich, ruft der Baum in seiner Pracht,<br />

mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht:<br />

Bringt unserm Schöpfer Ehre!<br />

Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />

GL 463 · EG 506, Strophen 1–4<br />

Psalm 52 Verse 3–11<br />

Was rühmst du dich deiner Bosheit, du Mann der Gewalt, *<br />

was prahlst du allzeit vor dem Frommen?<br />

Du Ränkeschmied, du planst Verderben; *<br />

deine Zunge gleicht einem scharfen Messer.<br />

Du liebst das Böse mehr als das Gute *<br />

und Lüge mehr als wahrhaftige Rede.<br />

Du liebst lauter verderbliche Worte, *<br />

du tückische Zunge.<br />

Darum wird Gott dich verderben für immer, /<br />

dich packen und herausreißen aus deinem Zelt, *<br />

dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden.<br />

Gerechte werden es sehen und sich fürchten; *<br />

sie werden über ihn lachen und sagen:<br />

„Seht, das ist der Mann, *<br />

der nicht zu Gott seine Zuflucht nahm;<br />

auf seinen großen Reichtum hat er sich verlassen *<br />

und auf seinen Frevel gebaut.“<br />

Ich aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; *<br />

auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.


Morgen · Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> 128<br />

Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; *<br />

denn du hast das alles vollbracht.<br />

Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; *<br />

denn du bist gütig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Mit Zorn erfüllt uns, wie sich manche aus Hochmut und Menschenverachtung<br />

verhalten. Gebiete ihnen Einhalt, Gott, und<br />

öffne uns die Augen, wo wir versagen. Hilf uns, bei uns selbst zu<br />

beginnen. Wandle unser Herz.<br />

Lesung Röm 8, 35.37<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />

Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Den Gott des Lebens, der Jesus auferweckt hat, bitten wir:<br />

A: Lass uns zur Ruhe kommen bei dir.<br />

– Mit unserer Sehnsucht nach Sinn und Geborgenheit.<br />

– Mit unserem Eifer für deine Sache.<br />

– Mit den Wunden, die uns das Leben geschlagen hat.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit<br />

wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote<br />

bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


129<br />

Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, sende uns den Geist der Einsicht, der Wahrheit<br />

und des Friedens. Lass uns erkennen, was du von uns verlangst,<br />

und gib uns die Bereitschaft, einmütig zu erfüllen, was wir als<br />

deinen Auftrag erkannt haben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 18, 20–39<br />

In jenen Tagen schickte König Ahab in ganz Israel umher und<br />

ließ die Propheten des Baal auf dem Karmel zusammenkommen.<br />

Und Elija trat vor das ganze Volk und rief: Wie lange noch<br />

schwankt ihr nach zwei Seiten? Wenn der HERR der wahre Gott<br />

ist, dann folgt ihm! Wenn aber Baal es ist, dann folgt diesem!<br />

Doch das Volk gab ihm keine Antwort.<br />

Da sagte Elija zum Volk: Ich allein bin als Prophet des HERRN<br />

übrig geblieben; die Propheten des Baal aber sind vierhundertfünfzig.<br />

Man gebe uns zwei Stiere. Sie sollen sich einen auswählen, ihn<br />

zerteilen und auf das Holz legen, aber kein Feuer anzünden. Ich<br />

werde den andern zubereiten, auf das Holz legen und kein Feuer<br />

anzünden.<br />

Dann sollt ihr den Namen eures Gottes anrufen und ich werde<br />

den Namen des HERRN anrufen. Der Gott, der mit Feuer antwortet,<br />

ist der wahre Gott. Da rief das ganze Volk: Der Vorschlag ist<br />

gut.<br />

Nun sagte Elija zu den Propheten des Baal: Wählt ihr zuerst<br />

den einen Stier aus und bereitet ihn zu; denn ihr seid die Mehr-


Eucharistie · Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> 130<br />

heit. Ruft dann den Namen eures Gottes an, entzündet aber kein<br />

Feuer!<br />

Sie nahmen den Stier, den er ihnen überließ, und bereiteten<br />

ihn zu. Dann riefen sie vom Morgen bis zum Mittag den Namen<br />

des Baal an und schrien: Baal, erhöre uns! Doch es kam kein Laut<br />

und niemand gab Antwort. Sie tanzten hüpfend um den Altar,<br />

den man gemacht hatte.<br />

Um die Mittagszeit verspottete sie Elija und sagte: Ruft lauter!<br />

Er ist doch Gott. Er könnte beschäftigt sein, könnte beiseitegegangen<br />

oder verreist sein. Vielleicht schläft er und wacht dann auf.<br />

Sie schrien nun mit lauter Stimme. Nach ihrem Brauch ritzten<br />

sie sich mit Schwertern und Lanzen wund, bis das Blut an ihnen<br />

herabfloss. Als der Mittag vorüber war, verfielen sie in Raserei und<br />

das dauerte bis zu der Zeit, da man das Speiseopfer darzubringen<br />

pflegt. Doch es kam kein Laut, keine Antwort, keine Erhörung.<br />

Nun forderte Elija das ganze Volk auf: Tretet her zu mir! Sie<br />

kamen und Elija baute den zerstörten Altar des HERRN wieder<br />

auf. Er nahm zwölf Steine, nach der Zahl der Stämme der Söhne<br />

Jakobs, zu dem der HERR gesagt hatte: Israel soll dein Name sein.<br />

Er fügte die Steine zu einem Altar für den Namen des HERRN,<br />

zog rings um den Altar einen Graben und grenzte eine Fläche ab,<br />

die zwei Sea Saat hätte aufnehmen können. Sodann schichtete<br />

er das Holz auf, zerteilte den Stier und legte ihn auf das Holz.<br />

Nun befahl er: Füllt vier Krüge mit Wasser und gießt es über das<br />

Brandopfer und das Holz! Hierauf sagte er: Tut es noch einmal!<br />

Und sie wiederholten es. Dann sagte er: Tut es zum dritten Mal!<br />

Und sie taten es zum dritten Mal. Das Wasser lief rings um den<br />

Altar. Auch den Graben füllte er mit Wasser.<br />

Zu der Zeit nun, da man das Speiseopfer darzubringen pflegt,<br />

trat der Prophet Elija an den Altar und rief: HERR, Gott Abrahams,<br />

Isaaks und Israels, heute soll man erkennen, dass du Gott bist in<br />

Israel, dass ich dein Knecht bin und all das in deinem Auftrag tue.<br />

Erhöre mich, HERR, erhöre mich! Dieses Volk soll erkennen, dass<br />

du, HERR, der wahre Gott bist und dass du sein Herz zur Umkehr<br />

wendest.


131<br />

Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Da kam das Feuer des HERRN herab und verzehrte das Brandopfer,<br />

das Holz, die Steine und die Erde. Auch das Wasser im<br />

Graben leckte es auf.<br />

Das ganze Volk sah es, warf sich auf das Angesicht nieder und<br />

rief: Der HERR ist Gott, der HERR ist Gott!<br />

Impuls zur Lesung<br />

Gott oder Götze? Wahrer oder falscher Gott? Elija schwankt<br />

nicht, er steht für Adonai ein. Auch das Königshaus hat seine<br />

Wahl getroffen. Es hält sich an Baal. Nur das Volk selbst scheint<br />

zwiespältig. Unschlüssig schwankt es hin und her. Ein Opferwettstreit<br />

der Baalsdiener mit dem Propheten des Herrn, Elija,<br />

soll endlich für Klarheit sorgen. Doch nicht die Kraft des äußeren<br />

Zeichens, so überragend stark es auch erscheint, zählt, sondern<br />

die Umkehr des Herzens; die schenkt der Einzige allein.<br />

Antwortpsalm Ps 16, 1–2.4–5.8–9.11<br />

Kehrvers:<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue auf dich.<br />

Behüte mich, Gott, denn bei dir habe ich mich geborgen! /<br />

Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.<br />

Zahlreich sind die Schmerzen derer,<br />

die einem anderen Gott nacheilen. /<br />

Ich will ihre Trankopfer von Blut nicht spenden, *<br />

ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen. – Kehrvers<br />

Der HERR ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, *<br />

du bist es, der mein Los hält.<br />

Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt, *<br />

weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. – Kehrvers<br />

Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, *<br />

auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.


Abend · Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> 132<br />

Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen. /<br />

Freude in Fülle vor deinem Angesicht, *<br />

Wonnen in deiner Rechten für alle Zeit.<br />

Kehrvers:<br />

Behüte mich, Gott, denn ich vertraue auf dich.<br />

Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 649, 2 oder KG 279 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 7 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ps 25, 4a.5a<br />

Zeige mir, HERR, deine Wege, führe mich in deiner Treue und<br />

lehre mich!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 17–19<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei<br />

gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben! Ich<br />

bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.<br />

Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird<br />

kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen, bevor nicht<br />

alles geschehen ist.<br />

Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und<br />

die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der<br />

Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß<br />

sein im Himmelreich.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


133<br />

Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Wie wunderbar ist es, dass niemand einen Moment warten<br />

muss, bevor er anfängt, die Welt zu verbessern.<br />

Heute ist der 95. Geburtstag von Anne Frank.<br />

• Was lässt mich manchmal doch zögern, „die Welt zu verbessern“?<br />

• Was liegt heute an?<br />

Confiteor (Seite 40), Erbarme dich (Seite 49) – oder:<br />

V: Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen?<br />

A: Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer?<br />

V: Rechne uns die Schuld nicht an!<br />

A: Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen!<br />

V: Um der Ehre deines Namens willen hilf uns, du Gott unsres<br />

Heils!<br />

A: Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die<br />

Sünden!<br />

Vgl. Ps 79, 5–9<br />

Hymnus<br />

Der Mensch, ein Leib, den deine Hand<br />

so wunderbar bereitet,<br />

der Mensch, ein Geist, den sein Verstand<br />

dich zu erkennen leitet:<br />

Der Mensch, der Schöpfung Ruhm und Preis,<br />

ist sich ein täglicher Beweis<br />

von deiner Güt und Größe.<br />

Erheb ihn ewig, o mein Geist,<br />

erhebe seinen Namen;<br />

Gott, unser Vater, sei gepreist,<br />

und alle Welt sag Amen,<br />

und alle Welt fürcht ihren Herrn


Abend · Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> 134<br />

und hoff auf ihn und dien ihm gern.<br />

Wer wollte Gott nicht dienen?<br />

Christian Fürchtegott Gellert 1757 – GL 463 · EG 506, Strophen 5 und 6<br />

Psalm 67 Verse 2–8<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns! *<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird *<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *<br />

Denn du richtest den Erdkreis gerecht.<br />

Du richtest die Völker nach Recht *<br />

und regierst die Nationen auf Erden.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Das Land gab seinen Ertrag. *<br />

Es segne uns Gott, unser Gott.<br />

Es segne uns Gott. *<br />

Alle Welt fürchte und ehre ihn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lass dein Angesicht über uns leuchten, gütiger Gott, damit die<br />

Menschen deinen Weg erkennen. Alle Welt soll dich fürchten<br />

und ehren.<br />

Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />

Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />

den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />

euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />

euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />

auf ihn, denn er kümmert sich um euch.


135<br />

Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />

voll Hochmut sind.<br />

Fürbitten<br />

Gepriesen sei der Gott Israels, denn seine Huld währt ewig. Zu<br />

ihm lasst uns beten:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Für alle, die nach dem Sinn ihres Lebens suchen;<br />

– lass sie deine Gegenwart erfahren.<br />

Für die Angehörigen der Weltreligionen,<br />

– dass sie gemeinsam dem Frieden dienen.<br />

Für diejenigen unter uns, die ihren Mitmenschen übel mitspielen;<br />

– dass sie ihren Irrtum erkennen und von ihrem Tun ablassen.<br />

Für alle Verstorbenen, die in ihrem Leben nicht zu dir gefunden<br />

haben;<br />

– lass keinen noch so kleinen Keim des Glaubens verloren sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />

deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Antonius von Padua<br />

Antonius (1195–1231) ist einer der beliebtesten Volksheiligen und<br />

wird gern bei verloren gegangenen Gegenständen angerufen. Ursprünglich<br />

hieß er Fernandez und lebte als Sohn reicher Eltern in Lissabon.<br />

Mit 15 Jahren wurde er Augustinerchorherr. Die Überführung der<br />

ersten Märtyrer des Franziskanerordens von Marokko nach Portugal<br />

weckte in ihm den Wunsch, Missionar zu werden. Deshalb wechselte<br />

er zu den Franziskanern und wählte den Namen des Klosterpatrons<br />

Antonius. Auf seinen Wunsch hin wurde er nach Marokko geschickt,<br />

konnte aber wegen einer Erkrankung nicht als Missionar arbeiten. Auf<br />

der Heimreise verschlug es ihn nach Italien, wo Franz von Assisi ihn<br />

zum ersten Lehrer der Theologie für die Minderbrüder ernannte. Antonius<br />

war ein begnadeter Prediger, der überaus großen Zulauf hatte.<br />

Lange wirkte er als überzeugender Bußprediger, besonders in Oberitalien<br />

und Südfrankreich. Antonius war ein hervorragender Bibelkenner,<br />

seine Theologie war durch Augustinus geprägt. Bereits 11 Monate<br />

nach seinem frühen Tod in Arcella bei Padua wurde er am 30. 5. 1232<br />

auf stürmisches Verlangen des Volkes, das ihn als großen Wundertäter<br />

verehrte, von Gregor IX. heiliggesprochen. 1946 wurde er zum Kirchenlehrer<br />

erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 1–3a; Evangelium: Lk 10, 1–9<br />

Heute feiern unsere orthodoxen Mitchristen Christi Himmelfahrt.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

O Geist, vom Vater ausgesandt,<br />

o Kraft, vom Sohn verheißen:<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


137<br />

Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Ergieße dich in unser Herz<br />

und nimm es dir zu eigen.<br />

Wo du bist, flammt die Liebe auf,<br />

und Liebe will lobsingen.<br />

Die Liebe öffnet Herz und Hand,<br />

sie will sich ganz verschwenden.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste,<br />

wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten.<br />

Nach: Nunc, Sancte, nobis, Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />

Psalm 80 Verse 2–20<br />

Du Hirte Israels, höre, *<br />

der du Josef weidest wie eine Herde!<br />

Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *<br />

vor Efraim, Benjamin und Manasse!<br />

Biete deine gewaltige Macht auf *<br />

und komm uns zu Hilfe!<br />

Gott, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *<br />

während dein Volk zu dir betet?<br />

Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />

sie überreich getränkt mit Tränen.<br />

Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *<br />

und unsere Feinde verspotten uns.<br />

Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *<br />

du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.


Morgen · Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> 138<br />

Du schufst ihm weiten Raum; *<br />

er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.<br />

Sein Schatten bedeckte die Berge, *<br />

seine Zweige die Zedern Gottes.<br />

Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *<br />

und seine Schösslinge bis zum Eufrat.<br />

Warum rissest du seine Mauern ein? *<br />

Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.<br />

Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *<br />

die Tiere des Feldes fressen ihn ab.<br />

Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *<br />

Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!<br />

Sorge für diesen Weinstock *<br />

und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.<br />

Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *<br />

sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.<br />

Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *<br />

den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.<br />

Erhalt uns am Leben! *<br />

Dann wollen wir deinen Namen anrufen<br />

und nicht von dir weichen.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Israels Hirte, kommst uns zu Hilfe. Du lässt uns nicht im<br />

Stich, wenn wir verirrt sind und Angst uns bedrückt. Richte uns<br />

auf und schaffe uns Raum.<br />

Lesung Röm 14, 17–19<br />

Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />

Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus<br />

so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen ge-


139<br />

Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

achtet. Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und<br />

zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer vom Heiligen Geist erfüllt ist, redet in vielen Sprachen. Solche<br />

Sprachen sind: Demut, Armut, Geduld und Gehorsam.<br />

Redaktion Magnificat nach Antonius von Padua<br />

Bitten<br />

Du unser Gott und Schöpfer, wenn wir dich ehren, kann dein<br />

Friede bei uns einziehen. Wir bitten dich:<br />

A: Gib uns deinen Segen.<br />

– Dass wir intensiver aus dir leben.<br />

– Dass wir erkennen, wo du uns heute brauchst.<br />

– Dass dein Geist uns mit unseren Mitmenschen verbindet.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deiner Kirche im heiligen Antonius<br />

von Padua einen machtvollen Verkünder des wahren Glaubens<br />

und einen Helfer in der Not geschenkt. Gib, dass wir nach<br />

seinem Vorbild ein christliches Leben führen und in allen Nöten<br />

deine Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> 140<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 18, 41–46<br />

In jenen Tagen sagte Elija zu Ahab: Geh hinauf, iss und trink;<br />

denn das Rauschen des Regens ist schon hörbar. Während Ahab<br />

wegging, um zu essen und zu trinken, stieg Elija zur Höhe des<br />

Karmel empor, kauerte sich auf den Boden nieder und legte seinen<br />

Kopf zwischen die Knie.<br />

Dann befahl er seinem Diener: Geh hinauf und schau auf das<br />

Meer hinaus! Dieser ging hinauf, schaute hinaus und meldete: Es<br />

ist nichts zu sehen. Elija befahl: Geh sieben Mal hinauf!<br />

Beim siebten Mal meldete der Diener: Eine Wolke, klein wie<br />

eine Menschenhand, steigt aus dem Meer herauf. Darauf sagte<br />

Elija: Geh hinauf und sag zu Ahab: Spanne an und fahr hinab,<br />

damit der Regen dich nicht aufhält!<br />

Es dauerte nicht lange, da verfinsterte sich der Himmel durch<br />

Sturm und Wolken und es fiel ein starker Regen. Ahab bestieg den<br />

Wagen und fuhr nach Jesreël. Über Elija aber kam die Hand des<br />

HERRN. Er gürtete sich und lief vor Ahab her bis dorthin, wo der<br />

Weg nach Jesreël abzweigt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Elija denkt an den wahren Gott, den treuen Gott der Hilfe, der<br />

barmherzigen Gabe, der bedingungslosen Rettung. Darum lässt<br />

er auch jetzt nicht locker. Der Prophet konzentriert sich ganz auf<br />

das, was den Menschen fehlt, worum sie flehen, dessen Ausbleiben<br />

sie quält: der versagte Regen, das nährende Nass. Am<br />

Ende erblickt Elijas Diener nach langem vergeblichem Ausharren,<br />

„beim siebten Mal“, „im Meer eine Wolke, klein wie eine<br />

Menschenhand“. „Klein wie eine Menschenhand“. Sah Gottes<br />

große Hilfe, „die Hand des Herrn“, denn jemals anders aus?<br />

Antwortpsalm Ps 65, 10–14<br />

Kehrvers:<br />

Dir ist Schweigen Lobgesang, Gott, auf dem Zion.


141<br />

Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Du hast für das Land gesorgt, es getränkt, *<br />

es überschüttet mit Reichtum.<br />

Der Bach Gottes ist voller Wasser, /<br />

gedeihen lässt du ihnen das Korn, *<br />

so lässt du das Land gedeihen. – Kehrvers<br />

Du hast seine Furchen getränkt, seine Schollen geebnet, *<br />

du machst es weich durch Regen, segnest seine Gewächse.<br />

Du hast das Jahr mit deiner Güte gekrönt, *<br />

von Fett triefen deine Spuren. – Kehrvers<br />

In der Steppe prangen Auen, *<br />

es gürten sich die Höhen mit Jubel.<br />

Die Weiden bekleiden sich mit Herden, /<br />

es hüllen sich die Täler in Korn. *<br />

Sie jauchzen, ja, sie singen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 45, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 119, 4 (IV. Ton) oder KG 616 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 13, 34ac<br />

So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch<br />

geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 20–26<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit<br />

nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der<br />

Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.<br />

Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst<br />

nicht töten; wer aber jemanden tötet, soll dem Gericht verfallen<br />

sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt,<br />

soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt:<br />

Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein;


Abend · Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> 142<br />

wer aber zu ihm sagt: Du Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen<br />

sein.<br />

Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt,<br />

dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe<br />

dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem<br />

Bruder, dann komm und opfere deine Gabe!<br />

Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du<br />

mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist! Sonst wird dich<br />

dein Gegner vor den Richter bringen und der Richter wird dich<br />

dem Gerichtsdiener übergeben und du wirst ins Gefängnis geworfen.<br />

Amen, ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du<br />

den letzten Pfennig bezahlt hast.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wahre Gemeinschaft ist wesentlich Gemeinschaft verantwortlicher<br />

Personen – bloße Masse aber nur Summe entpersönlichter<br />

Wesen.<br />

Viktor Emil Frankl (österreichischer Psychiater und Therapeut, 1905–1997)<br />

• Mit wem habe ich, bilde ich Gemeinschaft?<br />

• In welchen Situationen habe ich das ungute Gefühl, eher zur<br />

Masse zu gehören?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)


143<br />

Hymnus<br />

dein wort<br />

und ich<br />

lebe<br />

aus mir<br />

perlt<br />

lichtes<br />

liebe<br />

umkreist<br />

mein herz<br />

dein stern<br />

ist mein<br />

glück allezeit<br />

Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Michael Lehmler, © beim Autor<br />

Psalm 72 Verse 1–11<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Armen durch rechtes Urteil.<br />

Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />

und die Höhen Gerechtigkeit.<br />

Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /<br />

Hilfe bringen den Kindern der Armen, *<br />

er wird die Unterdrücker zermalmen.<br />

Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, *<br />

bis zu den fernsten Geschlechtern.<br />

Er ströme wie Regen herab auf die Felder, *<br />

wie Regenschauer, die die Erde benetzen.<br />

Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />

und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.


Abend · Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> 144<br />

Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />

vom Strom bis an die Enden der Erde.<br />

Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, *<br />

Staub sollen lecken all seine Feinde.<br />

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />

bringen Geschenke, *<br />

die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.<br />

Alle Könige müssen ihm huldigen, *<br />

alle Völker ihm dienen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Israels, deine Herrschaft greift Raum, wo den Armen Gerechtigkeit<br />

widerfährt. Dein Sohn hat es uns vorgelebt: Gib, dass<br />

wir seinem Beispiel folgen und deinen Frieden in unsere Welt<br />

tragen.<br />

Lesung 1 Petr 1, 22–23<br />

Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />

eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander<br />

von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht aus<br />

vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes<br />

Wort, das lebt und das bleibt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Rede hat Leben, wenn die Taten sprechen.<br />

Redaktion Magnificat nach Antonius von Padua<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der alle Glaubenden zur Mitarbeit<br />

an seinem Reich beruft:<br />

A: Segne unser Tun und Lassen.


145<br />

Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Für alle Glaubenden in Europa;<br />

– lass sie durch ihr beherztes Engagement zur Neubelebung unseres<br />

christlichen Erbes beitragen.<br />

Für alle, die ihren Glauben in nicht christlich geprägter Umgebung<br />

leben;<br />

– lass sie ihren Mitmenschen treue Wegbegleiter und wo nötig<br />

unbequeme Mahner sein.<br />

Für alle Glaubenden, die Erwerbslosigkeit bedrückt;<br />

– zeige du ihnen, dass sie angenommen sind, und lass sie andere<br />

aufrichten, die ihre Lage teilen.<br />

Für die jungen Menschen, die auf der Suche nach ihrer Lebensaufgabe<br />

sind;<br />

– lass sie in lebendigen christlichen Gemeinschaften den Mut finden,<br />

sich ihrer Berufung zu stellen.<br />

Für unsere Verstorbenen;<br />

– lass sie die Früchte ihres Einsatzes schauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deiner Kirche im heiligen Antonius<br />

von Padua einen machtvollen Verkünder des wahren Glaubens<br />

und einen Helfer in der Not geschenkt. Gib, dass wir nach<br />

seinem Vorbild ein christliches Leben führen und in allen Nöten<br />

deine Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus gehe uns voran,<br />

er sammle seine Herde<br />

und führe uns in das Haus des ewigen Vaters.<br />

Salve Regina (Seite 349)


Freitag, 14. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: Elischa (Prophet) · Burchard (erster Bischof von Meißen,<br />

† 970) · Gottschalk und Eppo (Märtyrer, † 1066) · Meinrad Eugster (Benediktiner,<br />

† 1925)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Gott ist gegenwärtig.<br />

Lasset uns anbeten<br />

und in Ehrfurcht vor ihn treten.<br />

Gott ist in der Mitte.<br />

Alles in uns schweige<br />

und sich innigst vor ihm beuge.<br />

Wer ihn kennt, wer ihn nennt,<br />

schlag die Augen nieder;<br />

kommt, ergebt euch wieder.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Majestätisch Wesen,<br />

möcht ich recht dich preisen<br />

und im Geist dir Dienst erweisen.<br />

Möcht ich wie die Engel<br />

immer vor dir stehen<br />

und dich gegenwärtig sehen.<br />

Lass mich dir für und für<br />

trachten zu gefallen,<br />

liebster Gott, in allem.


147<br />

Luft, die alles füllet,<br />

drin wir immer schweben,<br />

aller Dinge Grund und Leben,<br />

Meer ohn Grund und Ende,<br />

Wunder aller Wunder:<br />

Ich senk mich in dich hinunter.<br />

Ich in dir, du in mir,<br />

lass mich ganz verschwinden,<br />

dich nur sehn und finden.<br />

Freitag, 14. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Gerhard Tersteegen (vor 1727) 1729<br />

GL 387 · EG 165, Strophen 1, 4 und 5<br />

Psalm 38 Verse 14–22<br />

Ich bin wie ein Tauber, der nicht hört, *<br />

wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut.<br />

Ich bin wie einer, der nicht mehr hören kann, *<br />

aus dessen Mund keine Entgegnung kommt.<br />

Doch auf dich, Herr, harre ich; *<br />

du wirst mich erhören, Herr, mein Gott.<br />

Denn ich sage: Über mich sollen die sich nicht freuen, *<br />

die gegen mich prahlen, wenn meine Füße straucheln.<br />

Ich bin dem Fallen nahe, *<br />

mein Leid steht mir immer vor Augen.<br />

Ja, ich bekenne meine Schuld, *<br />

ich bin wegen meiner Sünde in Angst.<br />

Die mich ohne Grund befehden, sind stark; *<br />

viele hassen mich wegen nichts.<br />

Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, *<br />

sie sind mir feind; denn ich trachte nach dem Guten.<br />

Herr, verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott! *<br />

Eile mir zu Hilfe, Herr, du mein Heil!<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Freitag, 14. <strong>Juni</strong> 148<br />

Verlass uns nicht, Gott, unser Heil, wenn unser Leben bedroht ist.<br />

Wenn wir straucheln, bleib uns nicht fern.<br />

Lesung Eph 2, 13–16<br />

Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />

Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />

er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />

Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />

Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />

Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />

neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />

die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />

hat in seiner Person die Feindschaft getötet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />

aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />

Bitten<br />

Gott, du unser König, durch die Taufe hast du uns Anteil gegeben<br />

an Christi Vollmacht und Würde. Wir bitten dich:<br />

A: Bring unser Licht zum Leuchten.<br />

– Dass wir deinen Willen für uns heute erkennen und tun, was<br />

du uns aufträgst.<br />

– Dass wir unseren Tageslauf immer wieder für Gebet und Stille<br />

unterbrechen, um dir nahe zu sein.<br />

– Dass wir Bitterkeit und Leid ertragen und in der Nachfolge Jesu<br />

fruchtbar machen für eine menschliche Welt.<br />

Vaterunser


149<br />

Freitag, 14. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir bringen dir unser Morgenlob dar. Gib, dass<br />

unser Lied einst sich vollende im Chor deiner Heiligen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />

wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken,<br />

reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige<br />

<br />

1 Kön 19, 9a.11–16<br />

In jenen Tagen kam Elija zum Gottesberg Horeb. Dort ging er<br />

in eine Höhle, um darin zu übernachten. Doch das Wort des<br />

HERRN erging an ihn: Komm heraus und stell dich auf den Berg<br />

vor den HERRN!<br />

Da zog der HERR vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die<br />

Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem HERRN voraus.<br />

Doch der HERR war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein<br />

Erdbeben. Doch der HERR war nicht im Erdbeben. Nach dem<br />

Beben kam ein Feuer. Doch der HERR war nicht im Feuer.<br />

Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. Als Elija es<br />

hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte<br />

sich an den Eingang der Höhle. Da vernahm er eine Stimme, die<br />

ihm zurief: Was willst du hier, Elija?<br />

Er antwortete: Mit Leidenschaft bin ich für den HERRN, den<br />

Gott der Heerscharen, eingetreten, weil die Israeliten deinen


Eucharistie · Freitag, 14. <strong>Juni</strong> 150<br />

Bund verlassen, deine Altäre zerstört und deine Propheten mit<br />

dem Schwert getötet haben. Ich allein bin übrig geblieben und<br />

nun trachten sie auch mir nach dem Leben.<br />

Der HERR antwortete ihm: Geh deinen Weg durch die Wüste<br />

zurück und begib dich nach Damaskus! Bist du dort angekommen,<br />

salbe Hasaël zum König über Aram! Jehu, den Sohn Nimschis,<br />

sollst du zum König von Israel salben und Elischa, den Sohn<br />

Schafats aus Abel-Mehola, salbe zum Propheten an deiner Stelle.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ziemlich laut hier. In den sogenannten sozialen Netzwerken. Eifer<br />

und Geifer und Geschrei. So viele Gotteskrieger, die sich im<br />

Besitz der allein seligmachenden Wahrheit wissen oder wähnen.<br />

Elija kämpft im 9. Jahrhundert v. Chr. gegen den Abfall seines<br />

Volkes zu den Baalen. Israels Gott steht über ihnen, und er steht<br />

auch über jeder Staatsmacht: mit dieser Überzeugung handelt<br />

sich Elija die Feindschaft des Herrscherpaares ein, erst recht, als<br />

die staatstragenden Baalspropheten im Wettstreit unterliegen.<br />

Das Leben des Propheten ist jetzt in höchster Gefahr. Er hat sich<br />

verausgabt, doch wofür? Er möchte schlafen und nicht mehr aufwachen,<br />

er will sterben. Doch der Herr lässt nicht los. Er lässt<br />

den Verzweifelten nicht los. Ein Engel versorgt den Lebensmüden<br />

mit Lebensnotwendigem, lockt ihn ins Leben. Elija schafft<br />

es bis zum Gottesberg Horeb, vorerst ist er dort geborgen. Nun<br />

klagt er seinem Gott sein Leid. Da zeigt dieser sich ihm. Doch<br />

nicht in Sturm, im Erdbeben oder im Feuer, in den Naturgewalten,<br />

die oft zu biblischen Gotteserscheinungen gehören, sondern<br />

anders, unerwartet, unverhofft – in einem sanften Säuseln.<br />

So behutsam ist Gott mit seinem Boten, so sanft und schonend<br />

geht er mit ihm um wie mit einem verletzlichen kleinen Kind.<br />

Zarte Zuneigung, nicht herrliche, herrische Herablassung. Dieser<br />

Gott donnert nicht los. Er spricht mit der „Stimme verschwebenden<br />

Schweigens“ (Martin Buber), so liebevoll leise, dass es der<br />

Sterbensmüde hört.


151<br />

Freitag, 14. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 27, 7–9.13–14<br />

Kehrvers: Dein Angesicht, HERR, will ich suchen.<br />

Höre, HERR, meine Stimme, wenn ich rufe; *<br />

sei mir gnädig und gib mir Antwort!<br />

Mein Herz denkt an dich: „Suchet mein Angesicht!“ *<br />

Dein Angesicht, HERR, will ich suchen. – Kehrvers<br />

Verbirg nicht dein Angesicht vor mir; /<br />

weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *<br />

Du wurdest meine Hilfe.<br />

Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *<br />

du Gott meines Heiles! – Kehrvers<br />

Ich bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des HERRN im Land der Lebenden.<br />

Hoffe auf den HERRN, /<br />

sei stark und fest sei dein Herz! *<br />

Und hoffe auf den HERRN! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 8b, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 4 · KG 631 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Phil 2, 15d. 16a<br />

Haltet fest am Worte Christi; dann leuchtet ihr als Lichter in der<br />

Welt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 27–32<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />

dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber<br />

sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat in<br />

seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.<br />

Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es<br />

aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner<br />

Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle


Abend · Freitag, 14. <strong>Juni</strong> 152<br />

geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen<br />

verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für<br />

dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer<br />

Leib in die Hölle kommt.<br />

Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt,<br />

muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch: Wer<br />

seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert<br />

sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der<br />

Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es ist leicht zu verachten, Sohn, aber verstehen ist viel besser.<br />

Matthias Claudius (deutscher Dichter, 1740–1815)<br />

• Welche Gruppe lehne ich ab, wen werte ich ab – und warum?<br />

• In wen kann und will ich mich einfühlen, eindenken?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Es flackern die Lichter<br />

schon auf in der Stadt,<br />

die Sonne glüht rot.<br />

Und da man dich, Christus,<br />

gekreuzigt hat,<br />

ist Gott nun tot.<br />

Kyrie, eleison.


153<br />

Freitag, 14. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Kommt, lasst uns die Finsternis<br />

singend bestehn,<br />

in der er hängt,<br />

auf dass wir darinnen<br />

die Sonne sehn,<br />

die uns umfängt.<br />

Kyrie, eleison.<br />

Wir preisen anbetend<br />

dich, ewiges Licht,<br />

für deine Nacht,<br />

die göttliches Leben<br />

dem Knechte verspricht,<br />

der wartet und wacht.<br />

Kyrie, eleison.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Psalm 60 Verse 3–14<br />

Du hast uns verworfen, o Gott, und zerschlagen. *<br />

Du hast uns gezürnt. Richte uns wieder auf!<br />

Erschüttert hast du das Land und gespalten. *<br />

Heile seine Risse! Denn es kam ins Wanken.<br />

Du hast dein Volk hart geprüft, *<br />

du gabst uns betäubenden Wein zu trinken.<br />

Für alle, die dich fürchten, hast du ein Zeichen aufgestellt, *<br />

zu dem sie fliehen können vor dem Bogen.<br />

Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, *<br />

damit die gerettet werden, die du so sehr liebst.<br />

Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /<br />

„Ich will triumphieren, will Sichem verteilen *<br />

und das Tal von Sukkot vermessen.<br />

Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /<br />

Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, *<br />

Juda mein Herrscherstab.


Abend · Freitag, 14. <strong>Juni</strong> 154<br />

Doch Moab ist mein Waschbecken, /<br />

auf Edom werfe ich meinen Schuh, *<br />

ich triumphiere über das Land der Philister.“<br />

Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, *<br />

wer wird mich nach Edom geleiten?<br />

Gott, hast denn du uns verworfen? *<br />

Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren.<br />

Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! *<br />

Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos.<br />

Mit Gott werden wir Großes vollbringen; *<br />

er selbst wird unsere Feinde zertreten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir bitten dich, Gott unserer Hoffnung: Heile die Risse in unserer<br />

Welt. Führe Nord und Süd, Ost und West in deinem Geist zusammen,<br />

damit die Völker dich loben.<br />

Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />

Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />

Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />

unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat<br />

sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den Herrn<br />

der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie in<br />

der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,<br />

was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große,<br />

das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott<br />

enthüllt durch den Geist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />

hast.


155<br />

Freitag, 14. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Nicht im Sturm, nicht im Erdbeben, nicht im Feuer findet sich<br />

Gott, vielmehr in der Stille, im leisen Säuseln, so hören wir es in<br />

der heutigen Lesung. Wir bitten ihn:<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

– Für die Menschen, die fürchten, ohne nach außen hin sichtbare<br />

berufliche Erfolge, ohne Selbstvermarktung und Selbstdarstellung<br />

wertlos zu sein.<br />

– Für die Ordenschristen, die die Stille suchen und aus ihr leben.<br />

– Für die Menschen in der geschäftigen Mitte des Lebens, die<br />

versuchen, Phasen des Innehaltens zu finden.<br />

– Für alle, die Ruhe und Gelassenheit und die Botschaft ausstrahlen,<br />

für andere etwas übrig zu haben: Zeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />

Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene Herrlichkeit<br />

des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals an seinem<br />

Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze rühmen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 15. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Vitus (Veit)<br />

Vitus starb schon im Kindesalter um 304 als Märtyrer. Seine geschichtliche<br />

Existenz ist gesichert, seine Lebensgeschichte jedoch<br />

legendär verdunkelt. Als Siebenjähriger soll er mit seinem Erzieher<br />

Modestus und seiner Amme Crescentia geflohen sein, weil ihn<br />

sein heidnischer Vater vom Glauben abbringen wollte. Der Legende<br />

nach wurden die drei in Rom unter Diokletian schlimmsten Foltern<br />

unterzogen, aus denen sie unversehrt hervorgingen, bevor sie dann<br />

starben. Seit dem Ende des fünften Jahrhunderts ist die Verehrung<br />

des hl. Vitus bezeugt. Der zu seiner Ehre erbaute Veitsdom in Prag<br />

reicht bis in das zehnte Jahrhundert zurück. Vitus wird zu den Vierzehn<br />

Nothelfern gezählt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 10, 10–14; Evangelium: Joh 15, 18–21<br />

Namenstag: Lothar von Séez (Bischof, † 756) · Eigil von Fulda (Abt,<br />

† 822) · hl. Bernhard von Aosta (Glaubensbote in den Alpen, Klostergründer,<br />

† 1081) · sel. Gebhard von Salzburg (Bischof, † 1088) · hl. Isfrid<br />

von Ratzeburg (Bischof, † 1204) · hl. Germaine Cousin (Germana,<br />

Hirtin, † 1601)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du starker Lenker, treuer Gott,<br />

aus dir strömt alles Leben.<br />

Du gibst dem Morgen hellen Glanz,<br />

dem Mittag Glut in Fülle.


157<br />

Samstag, 15. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Bewahre uns vor Übermut.<br />

Hilf uns, wenn wir erschlaffen.<br />

Mach uns gesund an Geist und Leib<br />

und schenk uns deinen Frieden.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste,<br />

wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten. Amen.<br />

Nach: Rector potens, verax Deus; Ambrosius (?), † 397<br />

Canticum Dtn 32, 1–7.9–12<br />

Antiphon:<br />

Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.<br />

Hört zu, ihr Himmel, ich will reden, *<br />

die Erde lausche meinen Worten.<br />

Meine Lehre wird strömen wie Regen, *<br />

meine Botschaft wird fallen wie Tau,<br />

wie Regentropfen auf das Gras *<br />

und wie Tauperlen auf die Pflanzen.<br />

Ich will den Namen des Herrn verkünden; *<br />

preist die Größe unseres Gottes!<br />

Er heißt: Der Fels. Vollkommen ist, was er tut; *<br />

denn alle seine Wege sind recht.<br />

Er ist ein unbeirrbar treuer Gott, *<br />

er ist gerecht und gerade.<br />

Ein falsches, verdrehtes Geschlecht fiel von ihm ab, *<br />

Verkrüppelte, die nicht mehr seine Söhne sind.<br />

Ist das euer Dank an den Herrn, *<br />

du dummes, verblendetes Volk?<br />

Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? *<br />

Hat er dich nicht geformt und hingestellt?


Morgen · Samstag, 15. <strong>Juni</strong> 158<br />

Denk an die Tage der Vergangenheit, *<br />

lerne aus den Jahren der Geschichte!<br />

Frag deinen Vater, er wird es dir erzählen, *<br />

frag die Alten, sie werden es dir sagen.<br />

Der Herr nahm sich sein Volk als Anteil, *<br />

Jakob wurde sein Erbland.<br />

Er fand ihn in der Steppe, *<br />

in der Wüste, wo wildes Getier heult.<br />

Er hüllte ihn ein, gab auf ihn Acht *<br />

und hütete ihn wie seinen Augenstern,<br />

wie der Adler, der sein Nest beschützt *<br />

und über seinen Jungen schwebt,<br />

der seine Schwingen ausbreitet, ein Junges ergreift *<br />

und es flügelschlagend davonträgt.<br />

Der Herr allein hat Jakob geleitet, *<br />

kein fremder Gott stand ihm zur Seite.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.<br />

Lesung 1 Thess 4, 1.7<br />

Wir bitten und ermahnen euch im Namen Jesu, des Herrn:<br />

Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott zu<br />

gefallen, und ihr lebt auch so. Werdet darin noch vollkommener!<br />

Denn Gott hat uns nicht dazu berufen, unrein zu leben, sondern<br />

heilig zu sein.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.


159<br />

Samstag, 15. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Ewiger Gott, so weit der Himmel ist, reicht deine Güte. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Mach unser Herz bereit, dich zu loben.<br />

Oft ist uns nicht nach Jubel zumute;<br />

– lass uns in schwierigen Zeiten erfahren, dass du uns nicht verlässt.<br />

Als Menschen, die dir folgen, ecken wir an;<br />

– schenke uns Geduld und Verständnis für unsere Mitmenschen.<br />

In unserer Umwelt gibt es viele, die sich nach Verlässlichkeit sehnen;<br />

– lass sie an unserem Leben erfahren, dass sie bei dir Halt und<br />

Zuversicht finden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Treuer, wahrhaftiger Gott, im Tun deines Sohnes hast du uns die<br />

Verlässlichkeit deines Bundes erwiesen. Schenke uns in jeder Lebenslage<br />

die Zuversicht, dass du uns trägst, und gib uns die Kraft,<br />

selbst andere zu tragen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott. Du bietest jedem Menschen deine Gnade<br />

an. Auch uns hast du hierher gerufen, obwohl du weißt, wie wir<br />

sind: sündige Menschen, die ihr Gewissen anklagt, Menschen mit


Eucharistie · Samstag, 15. <strong>Juni</strong> 160<br />

schwachem Glauben. Rede uns nun zu Herzen. Tröste, ermahne<br />

und ermutige uns. Heilige uns in deiner Gnade. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 19, 19–21<br />

In jenen Tagen, als Elija vom Gottesberg weggegangen war, traf<br />

er Elischa, den Sohn Schafats. Er war gerade mit zwölf Gespannen<br />

am Pflügen und er selbst pflügte mit dem zwölften.<br />

Im Vorbeigehen warf Elija seinen Mantel über ihn. Sogleich<br />

verließ Elischa die Rinder, eilte Elija nach und bat ihn: Lass mich<br />

noch meinem Vater und meiner Mutter den Abschiedskuss geben;<br />

dann werde ich dir folgen. Elija antwortete: Geh, kehr um!<br />

Denn was habe ich dir getan?<br />

Elischa ging von ihm weg, nahm seine zwei Rinder und schlachtete<br />

sie. Mit dem Joch der Rinder kochte er das Fleisch und setzte<br />

es den Leuten zum Essen vor. Dann stand er auf, folgte Elija und<br />

trat in seinen Dienst.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Beim Mantel des Propheten! In dieses Tuch hatte Elija am Horeb<br />

sein Gesicht gehüllt, als Gott vorüberzog. Nun wirft er ihn<br />

dem Großbauernsohn Elischa über, im Vorübergehen. Elischa<br />

soll an die Stelle des Gottesmannes treten? Überschätzt mich<br />

Gott nicht? Kann mir der Mantel jemals passen? Sprengt dieser<br />

Wurf, dieser Überwurf, nicht meinen kleinen Lebensentwurf?<br />

Diese Frage stellt sich der Mensch, den Gott erwählt, in seinem<br />

Dienst zu stehen, Zeuge zu sein des einen und einzigen Gottes,<br />

der, bis hin zur Selbstaufgabe, die Menschen liebt. Aufgabe des<br />

Menschen. Elischa hat dazu: Ja gesagt.<br />

Antwortpsalm Ps 16, 1–2.5.7–10<br />

Kehrvers:<br />

Du, HERR, bist mein Anteil und Erbe.


161<br />

Samstag, 15. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Behüte mich, Gott, denn bei dir habe ich mich geborgen! /<br />

Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, *<br />

mein ganzes Glück bist du allein.<br />

Der HERR ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, *<br />

du bist es, der mein Los hält. – Kehrvers<br />

Ich preise den HERRN, der mir Rat gibt, *<br />

auch in Nächten hat mich mein Innerstes gemahnt.<br />

Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt, *<br />

weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. – Kehrvers<br />

Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, *<br />

auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.<br />

Denn du überlässt mein Leben nicht der Totenwelt; *<br />

du lässt deinen Frommen die Grube nicht schauen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 1 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ps 119, 36a.29b<br />

Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, Herr, begnade mich mit<br />

deiner Weisung!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 33–37<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />

dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid<br />

schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen<br />

hast.<br />

Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel,<br />

denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der<br />

Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des<br />

großen Königs! Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören;<br />

denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.


Abend · Samstag, 15. <strong>Juni</strong> 162<br />

Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt<br />

vom Bösen.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ein reiches Kleid aus Licht und Grün<br />

liegt nun auf Tal und Hängen.<br />

Ein warmer Wiesenhauch geht um,<br />

wo Blatt und Halm sich drängen.<br />

Dies leise Wehn,<br />

wo Birken stehn,<br />

ein Murmeln zwischen Weiden<br />

verkündet Sommerfreuden.<br />

Die Vögel wirbeln durch die Luft,<br />

ihr Sommerfest kehrt wieder.<br />

Aus Wald und Hecke und Gebüsch<br />

erklingen lauter Lieder.<br />

Ein bunter Chor<br />

schickt Dank empor,<br />

erhofft für Baum und Blüte<br />

des Himmels Huld und Güte.<br />

Du schufst die Erde, lieber Gott,<br />

so schön im Sommerkleide.<br />

Gib, dass mich nichts von deinem Wort<br />

und deiner Gnade scheide.<br />

Das Fleisch verfällt,<br />

die Blumenwelt


163<br />

Samstag, 15. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

wird Heu und muss vergehen.<br />

Dein Wort allein bleibt stehen.<br />

Ja, alles Fleisch verwelkt wie Gras,<br />

es kann nur flüchtig prangen.<br />

Allein in dir ist Ewigkeit,<br />

nach dir steht mein Verlangen.<br />

Mein Gott, verleih<br />

mir täglich neu<br />

ein Leben dir zur Ehre,<br />

trotz Frost, Verfall und Leere.<br />

Dann mag verbleichen, was da will,<br />

des Sommers Glück und Gleißen.<br />

Mein Freund ist mein und ich bin sein,<br />

dies Band kann nie zerreißen.<br />

Ich bin gewiss:<br />

Im Paradies<br />

wird er mich froh umfassen<br />

und nie mehr welken lassen.<br />

Jürgen Henkys 2011, nach C. D. Wirsen „En vänlig grönskas rika dräkt“ 1889,<br />

© dt. Text: Strube Verlag, München<br />

Psalm 72 Verse 12–19<br />

Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />

den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />

Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />

er rettet das Leben der Armen.<br />

Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />

ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />

Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /<br />

Man soll für ihn allezeit beten, *<br />

stets für ihn Segen erflehen.<br />

Im Land gebe es Korn in Fülle. *<br />

Es rausche auf dem Gipfel der Berge.


Abend · Samstag, 15. <strong>Juni</strong> 164<br />

Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *<br />

Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.<br />

Sein Name soll ewig bestehen; *<br />

solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />

Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />

und in ihm sich segnen.<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Er allein tut Wunder.<br />

Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />

Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />

Amen, ja amen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Rette die Gebeugten, treuer Gott, erbarme dich der Armen und<br />

Schwachen. Lass die Menschen aufblühen in deiner Stadt. In dir<br />

sollen die Völker sich segnen.<br />

Lesung Jes 61, 11<br />

Wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die Pflanzen<br />

hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit<br />

hervor und Ruhm vor allen Völkern.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich pflanze ein Reis auf einem hohen und ragenden Berg. Dort<br />

treibt es Zweige, trägt Früchte und wird zur prächtigen Zeder.<br />

Fürbitten<br />

Seit Jahrzehnten ist klar, dass wir den fossilen Rohstoffverbrauch<br />

zurückfahren müssen. Dennoch fangen wir gerade erst an, unser<br />

Wirtschaftssystem umzubauen. Bitten wir den Herrn der Schöpfung<br />

um seinen Beistand:<br />

A: Hilf uns, die nötigen Schritte zu tun.


165<br />

Samstag, 15. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

– Dass wir verantwortlich mit den Ressourcen der Erde umgehen.<br />

– Dass wir die Wälder vor der Zerstörung und die Gewässer vor<br />

der Vergiftung schützen.<br />

– Dass wir sozial verträgliche Wege finden, von fossilen Energieträgern<br />

wegzukommen.<br />

– Dass wir die Biodiversität schützen und jedes noch so kleine<br />

Lebewesen achten.<br />

– Dass noch unsere Kinder und Kindeskinder eine gute Lebensgrundlage<br />

vorfinden und sich an der Natur freuen können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />

wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken,<br />

reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der gütige Gott,<br />

der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />

unser Gestern und unser Morgen,<br />

er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />

Salve Regina (Seite 349)


Von Woche zu Woche · Samstag, 15. <strong>Juni</strong> 166<br />

Von Woche zu Woche<br />

Trost in Gott<br />

(zu Mk 4, 26–34)<br />

Eine Härte<br />

für Macher und Misstrauische:<br />

Nicht genau zu wissen, wie;<br />

nicht alles planen, prüfen,<br />

kontrollieren zu können –<br />

für manche eine große Herausforderung!<br />

Die große Hildegard sieht es anders.<br />

Sie spricht von der Grünkraft,<br />

die sie im Kosmos und im Menschen erkennt.<br />

Das Markusevangelium erzählt,<br />

dass die Saat wächst<br />

und der Mensch „weiß nicht, wie“.<br />

Das Gleichnis vom Wachsen der Saat –<br />

so oft schon gehört, ist unerhört tröstlich.<br />

Kräftig aussäen, mit Herz und Sinn,<br />

das ist alles. Das ist alles?<br />

Alles Weitere, sagt Jesus, ist Vertrauen.<br />

Alles Weitere, sagt Jesus, ist – Geschenk.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


16. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

11. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Quirin von Tegernsee (Märtyrer in Rom, † 268) · hl. Benno<br />

von Meißen (Bischof, † 1106) · hl. Luitgard von Tongern (Zisterzienserin,<br />

Mystikerin, † 1246) · sel. Maria Theresia Scherer (Mitgründerin<br />

und erste Generaloberin der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen<br />

Kreuz, der „Ingenbohler Schwestern“, † 1888)<br />

Von heute bis Dienstag begehen unsere muslimischen Mitbürger das Opferfest.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Dankt dem Herrn, singt seinem Namen,<br />

am Morgen verkündet seine Huld.<br />

Nach Ps 92, 2 f.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wie soll mein Auge je dich finden<br />

Nur ahnen kann ich, wer du bist.<br />

Dein Wesen kann ich nicht ergründen<br />

zu schwach der Geist, zu kurz die Frist.<br />

Die vielen Namen, die dich nennen,<br />

sind Worte nur – du bist es nicht.


Morgen · Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> 168<br />

Wann darf ich dich als Bruder kennen<br />

von Angesicht zu Angesicht?<br />

Bist du im Tau am frühen Morgen<br />

im Weizenfeld, das leise wächst?<br />

Lebst du ganz tief in mir verborgen?<br />

Bin ich der Mantel, den du trägst?<br />

Auch wenn mich nachts die Fragen quälen,<br />

Gefühle stürmen wie das Meer:<br />

In all dem sucht dich meine Seele<br />

und dein Geheimnis lockt mich sehr.<br />

Gott, öffne mir die matten Augen,<br />

erhelle sie mit deinem Licht,<br />

dass sie für deine Wunder taugen.<br />

Verbirg mir deine Größe nicht.<br />

Auf deine Wege will ich schauen<br />

und staunen will über dich.<br />

Ich will mich ganz dir anvertrauen.<br />

Geh mit mir, Gott, begleite mich!<br />

Helmut Schlegel, nach Psalm 119,<br />

© Dehm-Verlag, Limburg,<br />

singbar nach GL 96 (Du lässt den Tag) o. GL 425 (Solang es Menschen gibt)<br />

Psalm 93<br />

Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />

der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.<br />

Der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />

nie wird er wanken.<br />

Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />

du bist seit Ewigkeit.<br />

Fluten erheben sich, Herr, /<br />

Fluten erheben ihr Brausen, *<br />

Fluten erheben ihr Tosen.


169<br />

Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /<br />

gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />

ist der Herr in der Höhe.<br />

Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />

Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *<br />

für alle Zeiten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Großer Gott, tränke uns mit dem Wasser des Lebens. Lass uns<br />

nicht untergehen in den Sorgen und Nöten, die uns bedrängen,<br />

sondern tröste uns mit deinem Wort.<br />

Lesung Kol 1, 9b–11<br />

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />

sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />

in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />

viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Von selbst bringt die Erde ihre Frucht: zuerst den Halm, dann die<br />

Ähre, dann das volle Korn in der Ähre.<br />

Bitten<br />

Guter Schöpfer, du erhältst uns am Leben. Wir bitten dich:<br />

A: Pflanze deine Liebe in uns ein.<br />

– Dass wir uns keinem verweigern, der uns braucht.<br />

– Dass die Kraft deiner Güte von uns ausstrahlt.<br />

– Dass wir dir entgegenwachsen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> 170<br />

Oration<br />

Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />

wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken, reden<br />

und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Segne uns, Ewiger, mit allem Guten,<br />

bewahre uns vor dem Bösen.<br />

Erleuchte unser Herz mit Einsicht,<br />

die uns zum Leben führt,<br />

und gib uns die Gnade,<br />

deine ewige Wahrheit zu erkennen.<br />

Lass dein gütiges Antlitz über uns leuchten,<br />

uns zu ewigem Frieden.<br />

Nach einem Segensspruch aus Qumran<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 216, 424, 425, 457, 474, 483 · KG 137,<br />

549, 571, 582, 746<br />

Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen,<br />

sei mir gnädig und erhöre mich.<br />

Du bist meine Hilfe: Verstoß mich nicht,<br />

verlass mich nicht, du Gott meines Heils!<br />

Ps 27, 7.9<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 17, 22–24<br />

So spricht GOTT, der Herr: Ich selbst nehme vom hohen Wipfel<br />

der Zeder und setze ihn ein. Einen zarten Zweig aus ihren<br />

obersten Ästen breche ich ab, ich selbst pflanze ihn auf einen<br />

hohen und aufragenden Berg. Auf dem hohen Berg Israels pflanze


171<br />

Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

ich ihn. Dort treibt er dann Zweige, er trägt Früchte und wird zur<br />

prächtigen Zeder. Alle Vögel wohnen darin; alles, was Flügel hat,<br />

wohnt im Schatten ihrer Zweige.<br />

Dann werden alle Bäume des Feldes erkennen, dass ich der<br />

HERR bin. Ich mache den hohen Baum niedrig, den niedrigen<br />

Baum mache ich hoch. Ich lasse den grünenden Baum verdorren,<br />

den verdorrten Baum lasse ich erblühen. Ich, der HERR, habe<br />

gesprochen und ich führe es aus.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Eine stolze Zeder! Als königlicher Wappenbaum steht sie für das<br />

davidische Königreich. Eine stolze Zeder! Sie steht. Doch ihr<br />

Selbststand erweist sich rasch als trügerisch, als das Jerusalemer<br />

Königtum den Bund mit Gott bricht, als es seine Herkunft und<br />

seine Zukunft vergisst, als es nur sich selbst und seiner eigenen<br />

Macht und Herrlichkeit vertraut. Die Verschleppung nach Babylon<br />

wird von den prophetischen Stimmen des Ezechiel-Buches<br />

als Konsequenz selbstzerstörerischer Selbsttäuschung gedeutet.<br />

Doch nun kündigt der Herr nicht länger Unheil, sondern Heil an.<br />

Ein Zweiglein einer Zeder, von ihm selbst ausgebrochen und auf<br />

dem Zion eingepflanzt, wird abermals heranwachsen. So zart<br />

und doch so unwiderstehlich sehen Gottes Neuanfänge für sein<br />

Volk Israel aus.<br />

Antwortpsalm Ps 92, 2–3.13–16<br />

Kehrvers: Gut ist es, dem HERRN zu danken.<br />

Gut ist es, dem HERRN zu danken, *<br />

deinem Namen, du Höchster, zu singen und zu spielen,<br />

am Morgen deine Huld zu verkünden *<br />

und in den Nächten deine Treue. – Kehrvers<br />

Der Gerechte sprießt wie die Palme, *<br />

er wächst wie die Zeder des Libanon.<br />

Gepflanzt im Hause des HERRN, *<br />

sprießen sie in den Höfen unseres Gottes. – Kehrvers


Eucharistie · Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> 172<br />

Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />

und bleiben voll Saft und Frische;<br />

sie verkünden: Der HERR ist redlich, *<br />

mein Fels! An ihm ist kein Unrecht.<br />

Kehrvers: Gut ist es, dem HERRN zu danken.<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 444 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 737, 1 · KG 488 (I. Ton)<br />

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 5, 6–10<br />

Schwestern und Brüder! Wir sind immer zuversichtlich, auch<br />

wenn wir wissen, dass wir fern vom Herrn in der Fremde leben,<br />

solange wir in diesem Leib zu Hause sind; denn als Glaubende<br />

gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende. Weil wir aber<br />

zuversichtlich sind, ziehen wir es vor, aus dem Leib auszuwandern<br />

und daheim beim Herrn zu sein.<br />

Deswegen suchen wir unsere Ehre darin, ihm zu gefallen, ob<br />

wir daheim oder in der Fremde sind. Denn wir alle müssen vor<br />

dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen<br />

Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben<br />

getan hat.<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus. Wer<br />

Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 26–34<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes<br />

ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann<br />

schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der<br />

Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die<br />

Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die


173<br />

Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif<br />

ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.<br />

Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit<br />

welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem<br />

Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die<br />

man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird<br />

größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass<br />

in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.<br />

Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort,<br />

so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen<br />

zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen<br />

allein war.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, durch diese Gaben nährst du den ganzen Menschen: Du<br />

gibst dem irdischen Leben Nahrung und dem Leben der Gnade<br />

Wachstum. Lass uns daraus immer neue Kraft schöpfen für Seele<br />

und Leib. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn wir<br />

erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan hast:<br />

Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />

und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />

und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit. So<br />

kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche Leben<br />

durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen wir jetzt<br />

und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.


Auslegung · Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> 174<br />

Kommunionvers Ps 27, 4<br />

Nur eines erbitte ich mir vom Herrn, danach verlangt mich: im<br />

Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, das heilige Mahl ist ein sichtbares Zeichen, dass<br />

deine Gläubigen in dir eins sind. Lass diese Feier wirksam werden<br />

für die Einheit der Kirche. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch; er bewahre euch vor Unheil<br />

und Schaden.<br />

Er öffne eure Herzen für sein göttliches Wort und bereite sie für<br />

die unvergänglichen Freuden.<br />

Er lasse euch erkennen, was zum Heile dient, und führe euch<br />

auf dem Weg seiner Gebote zur Gemeinschaft der Heiligen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

Vielleicht wollen … diese beiden Gleichnisse eine Antwort geben<br />

auf die Auswirkungen einer ersten Krise im öffentlichen<br />

Wirken Jesu bei den Jüngern. Nach einer Zeit der Anfangserfolge,<br />

in der Jesus immer wieder von gewaltigen Menschenmassen<br />

umlagert ist, folgt Ernüchterung. Nach den Augenblicken der Begeisterung<br />

mag die Enttäuschung darüber wachsen, dass die Zahl<br />

der Anhänger klein und unbedeutend geblieben ist, dass mit der<br />

Menge des Volkes „kein Staat zu machen ist“, dass es mit der<br />

Herrschaft Gottes – wie die Jünger es verstehen – nicht recht<br />

weitergeht. Es mag sich auch die Erkenntnis durchsetzen, dass


175<br />

Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

sie bei den religiös-politischen Autoritäten keine Anerkennung<br />

finden und auf immer entschiedeneren Widerstand stoßen (vgl.<br />

Mk 3, 6 und 3, 22). Vielleicht ist bei einigen Jüngern auch Ungeduld<br />

und Ärger laut geworden, dass man die Gottesherrschaft nie<br />

erreichen wird, wenn man so weitermacht wie bisher.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Markus-Evangelium.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 180,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2010<br />

Hymnus<br />

es werde<br />

es werde<br />

hell auf der erde<br />

aus klein werde groß<br />

aus wenig werde viel<br />

aus dunkel werde hell<br />

es werde ...<br />

aus trauer werde freude<br />

aus hass werde liebe<br />

aus wüste werde garten<br />

es werde ...<br />

aus heute werde morgen<br />

aus worten werden taten<br />

aus erde werde himmel<br />

es werde ...<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> 176<br />

aus knospe werde blüte<br />

aus korn werde ähre<br />

aus tropfen werden meere<br />

es werde<br />

es werde<br />

hell auf der erde<br />

Wilhelm Willms,<br />

aus: Ders., meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 86 f.,<br />

© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Canticum vgl. 1 Tim 3, 16<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Er wurde offenbart im Fleisch, *<br />

gerechtfertigt durch den Geist.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geschaut von den Engeln, *<br />

verkündet unter den Heiden.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geglaubt in der Welt, *<br />

aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jes 52, 13–15<br />

Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben.<br />

Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er<br />

aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr<br />

die eines Menschen. Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen,<br />

Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch<br />

nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das<br />

erfahren sie jetzt.


177<br />

Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Das Reich Gottes gleicht einem Senfkorn. Es ist das kleinste von<br />

allen Körnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht<br />

es auf und wird größer als alle Gewächse.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du König des Friedens, die Menschen, die dir folgen,<br />

salbst du mit deinem Geist. Zu dir rufen wir:<br />

A: Dein Reich komme.<br />

Führe alle Menschen guten Willens zusammen,<br />

– damit deine Gerechtigkeit sich in unserer Welt Bahn bricht.<br />

Öffne uns Tauben die Ohren,<br />

– dass wir die Klagen der Armen bemerken.<br />

Heile die Blindheit des Herzens,<br />

– damit die Teilnahmslosigkeit aus unserer Gesellschaft verschwindet.<br />

Lass die Verstorbenen nicht vergessen sein<br />

– und vereine zu neuer Gemeinschaft, was durch den Tod getrennt<br />

ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />

wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken, reden<br />

und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />

Eph 6, 24<br />

Salve Regina (Seite 349)


Montag, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Gundolf von Bourges (Bischof, 6. Jh.) · Fulko von Reims<br />

(Bischof, † 900) · sel. Euphemia von Altomünster (Äbtissin, † um 1180)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir taten Unrecht, fielen tief<br />

und haben uns von dir gewandt.<br />

Wir hörten dich nicht, der uns rief,<br />

und rissen uns von deiner Hand.<br />

Gott, wirst du uns die Gnade nehmen?<br />

Herr, Herr, wes müssen wir uns schämen!<br />

Ach, wo ist noch ein treuer Knecht?<br />

Du aber, Höchster, bist gerecht!<br />

Herr, erbarme dich unser!<br />

Wir hörten nicht auf dein Gebot,<br />

das die Propheten offenbart.<br />

Du fragtest nur nach unsrer Not,<br />

als unsre Schuld untilgbar ward.<br />

Den Heiland hast du selbst erkoren.<br />

O Jesus Christ, der uns geboren:<br />

Du hast uns Gott als den gezeigt,<br />

der sich barmherzig zu uns neigt!<br />

Christe, erbarme dich unser!<br />

Wir liegen vor dir im Gebet.<br />

Herr, sieh nicht auf Gerechtigkeit!


179<br />

Montag, 17. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Wir wissen, unser Heil besteht<br />

in dir, Gott der Barmherzigkeit!<br />

Ach, höre, Herr! Ach Herr, sei gnädig!<br />

Herr, merke auf! Sprich du uns ledig!<br />

Herr, tue es! Verziehe nicht!<br />

Sei du der Retter im Gericht!<br />

Herr, erbarme dich unser!<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Bußtagslied<br />

Psalm 50 <br />

Zum Frevler spricht Gott: /<br />

„Was zählst du meine Gebote auf *<br />

und nimmst meinen Bund in deinen Mund?<br />

Dabei ist Zucht dir verhasst, *<br />

meine Worte wirfst du hinter dich.<br />

Siehst du einen Dieb, so läufst du mit, *<br />

du machst dich mit Ehebrechern gemein.<br />

Dein Mund redet böse Worte, *<br />

und deine Zunge stiftet Betrug an.<br />

Von deinem Bruder redest du schändlich, *<br />

auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung.<br />

Das hast du getan, und ich soll schweigen? *<br />

Meinst du, ich bin wie du?<br />

Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. *<br />

Begreift es doch, ihr, die ihr Gott vergesst!<br />

Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; *<br />

wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 16–22a.23<br />

Inmitten einer Welt, für die Redlichkeit und Rücksicht nicht viel<br />

zählen, stehen wir oft enttäuscht und hilflos da. Gott, sei uns nah.<br />

Gib uns Kraft zu tun, was du von uns willst.


Morgen · Montag, 17. <strong>Juni</strong> 180<br />

Lesung Jak 2, 12–13<br />

Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der<br />

Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos<br />

gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit<br />

aber triumphiert über das Gericht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

Barmherziger Gott, der Glut deiner Liebe hält nur stand, wer sich<br />

ihr öffnet. Wir bitten dich:<br />

A: Herr, befreie uns.<br />

– Von Hass, Neid und Missgunst.<br />

– Von Selbstsucht und Verschlossenheit.<br />

– Zur Freiheit, uns selbst zu schenken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und<br />

heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,<br />

Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir<br />

mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf<br />

ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


181<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Montag, 17. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet<br />

Guter Gott. Durch deinen Sohn Jesus Christus hast du begonnen,<br />

unter uns Menschen dem Frieden und der Versöhnung Raum zu<br />

schaffen. Mach uns zu einer offenen und brüderlichen Gemeinde.<br />

Hilf uns, dass wir um seinetwillen einander annehmen und<br />

zu verstehen suchen, auch wo wir verschiedener Meinung sind.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 21, 1–16<br />

In jenen Tagen trug sich Folgendes zu. Nabot aus Jesreël hatte<br />

einen Weinberg in Jesreël neben dem Palast Ahabs, des Königs<br />

von Samarien.<br />

Ahab verhandelte mit Nabot und schlug ihm vor: Gib mir deinen<br />

Weinberg! Er soll mir als Gemüsegarten dienen; denn er<br />

liegt nahe bei meinem Haus. Ich will dir dafür einen besseren<br />

Weinberg geben. Wenn es dir aber lieber ist, bezahle ich dir den<br />

Kaufpreis in Geld.<br />

Doch Nabot erwiderte: Der HERR bewahre mich davor, dass ich<br />

dir das Erbe meiner Väter überlasse.<br />

Darauf kehrte Ahab in sein Haus zurück. Er war missmutig und<br />

verdrossen, weil Nabot aus Jesreël zu ihm gesagt hatte: Ich werde<br />

dir das Erbe meiner Väter nicht überlassen. Er legte sich auf sein<br />

Bett, wandte das Gesicht ab und aß nichts.<br />

Seine Frau Isebel kam zu ihm herein und fragte: Warum bist du<br />

missmutig und isst nichts?<br />

Er erzählte ihr: Ich habe mit Nabot aus Jesreël verhandelt und<br />

ihm gesagt: Verkauf mir deinen Weinberg für Geld, oder wenn es<br />

dir lieber ist, gebe ich dir einen anderen dafür. Doch er hat geantwortet:<br />

Ich werde dir meinen Weinberg nicht geben.<br />

Da sagte seine Frau Isebel zu ihm: Du bist doch jetzt König in<br />

Israel. Steh auf, iss und sei guter Dinge! Ich werde dir den Weinberg<br />

Nabots aus Jesreël verschaffen.


Eucharistie · Montag, 17. <strong>Juni</strong> 182<br />

Sie schrieb Briefe im Namen Ahabs, versah sie mit seinem Siegel<br />

und schickte sie an die Ältesten und Vornehmen, die mit Nabot<br />

zusammen in der Stadt wohnten. In den Briefen schrieb sie: Ruft<br />

ein Fasten aus und lasst Nabot oben vor allem Volk Platz nehmen!<br />

Setzt ihm aber zwei nichtswürdige Männer gegenüber! Sie sollen<br />

gegen ihn als Zeugen auftreten und sagen: Du hast Gott und den<br />

König gelästert. Führt ihn dann hinaus und steinigt ihn zu Tode!<br />

Die Männer der Stadt, die Ältesten und Vornehmen, die mit<br />

ihm zusammen in der Stadt wohnten, taten, was Isebel ihnen geboten<br />

hatte, was in den Briefen stand, die sie ihnen gesandt hatte.<br />

Sie riefen ein Fasten aus und ließen Nabot oben vor allem Volk<br />

Platz nehmen. Es kamen aber auch die beiden nichtswürdigen<br />

Männer und setzten sich ihm gegenüber. Sie standen vor dem<br />

Volk als Zeugen gegen Nabot auf und sagten: Nabot hat Gott und<br />

den König gelästert. Sogleich führte man ihn aus der Stadt hinaus<br />

und steinigte ihn zu Tode.<br />

Darauf ließen sie Isebel melden: Nabot wurde gesteinigt und<br />

ist tot. Sobald sie hörte, dass Nabot gesteinigt wurde und tot war,<br />

sagte sie zu Ahab: Auf, nimm den Weinberg Nabots aus Jesreël<br />

in Besitz, den er dir für Geld nicht verkaufen wollte; denn Nabot<br />

lebt nicht mehr; er ist tot.<br />

Als Ahab hörte, dass Nabot tot war, stand er auf und ging zum<br />

Weinberg Nabots aus Jesreël hinab, um von ihm Besitz zu ergreifen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Ich will es, ich krieg’ es.“ Ein Mächtiger bekommt, was er begehrt.<br />

Er wird dabei nicht Kopf und Kragen riskieren, ja er muss<br />

sich den Kragen nicht einmal schmutzig machen. Einen Justizmord<br />

nimmt er zwar am Ende in Kauf. Doch das Blut klebt an<br />

den Händen seiner Frau. Aber die Leute? Die besseren Leute<br />

sind kein bisschen besser. Die Entscheider vertagen ihre Entscheidungen.<br />

Die Gebildeten wissen von nichts. Die Verantwortungsträger<br />

weisen jegliche Schuld von sich. Sie haben ja nur auf<br />

Anweisung gehandelt. Die Briefe waren korrekt gezeichnet, was


183<br />

Montag, 17. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

denn noch? Kleine Galgenvögel für die lästigen Arbeiten finden<br />

sich immer. Auch auf die Zuschauer beim Schauprozess, auf die<br />

Menge, die sich täuschen und aufwiegeln lässt, ist Verlass. Der<br />

aufrechte Nabot, von den Menschen und von Gott verlassen.<br />

Öffentlich ins Unrecht gesetzt, unwiderruflich verurteilt, hingerichtet,<br />

enteignet, entwürdigt, aus. Ende der Geschichte. Doch<br />

der biblische Gott ist ein Gott der Aufbrüche, nicht der Abbrüche,<br />

treuer Bundespartner noch gegen unser aller Pakt mit der<br />

Todesmacht.<br />

Antwortpsalm Ps 5, 3.5–7<br />

Kehrvers:<br />

Höre mein Seufzen, o HERR!<br />

Vernimm mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, *<br />

denn zu dir flehe ich.<br />

Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *<br />

ein Böser darf nicht bei dir weilen. – Kehrvers<br />

Nicht bestehen die Stolzen vor deinen Augen; *<br />

du hassest alle, die Unrecht tun.<br />

Du lässt die Lügner zugrunde gehn, *<br />

Mörder und Betrüger sind dem HERRN ein Gräuel. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 2 · KG 385, 1 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 105<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für<br />

meine Pfade.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 38–42<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />

dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.


Abend · Montag, 17. <strong>Juni</strong> 184<br />

Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut,<br />

keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange<br />

schlägt, dann halt ihm auch die andere hin!<br />

Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das<br />

Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel!<br />

Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen,<br />

dann geh zwei mit ihm!<br />

Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den<br />

weise nicht ab!<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir dürfen nicht hoffen, eine bessere Welt zu erbauen, ehe nicht<br />

die Individuen besser werden. In diesem Sinn soll jeder von uns<br />

an seiner eigenen Vervollkommnung arbeiten, indem er auf sich<br />

nimmt, was ihm im Lebensganzen der Menschheit an Verantwortlichkeit<br />

zukommt, und sich seiner Pflicht bewusst bleibt,<br />

denen zu helfen, denen er am ehesten nützlich sein kann.<br />

Marie Curie (eigentlich Maria Skłodowska, polnisch-französische Physikerin<br />

und Chemikerin, Nobelpreis für Physik 1903, Nobelpreis für Chemie 1911,<br />

1867–1943)<br />

• Was könnte meine Aufgabe „im Lebensganzen“ sein?<br />

• Wo kann ich mich einbringen, um an meiner Stelle zum Guten<br />

beizutragen?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)


185<br />

Montag, 17. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

In Tiefen, die kein Trost erreicht,<br />

lass doch deine Treue mich erreichen.<br />

In den Nächten, wo der Glaube weicht,<br />

lass nicht deine Gnade von mir weichen.<br />

Auf dem Weg, den keiner mit mir geht,<br />

wenn zum Beten die Gedanken schwinden,<br />

wenn mich kalt die Finsternis umweht,<br />

wollest du in meiner Not mich finden.<br />

Wenn die Seele wie ein irres Licht<br />

flackert zwischen Werden und Vergehen,<br />

wenn es mir an Trost und Rat gebricht,<br />

wollest du an meiner Seite stehen.<br />

Wenn ich deine Hand nicht fassen kann,<br />

nimm die meine du in deine Hände,<br />

nimm dich meiner Seele gnädig an,<br />

führe mich zu einem guten Ende.<br />

Justus Delbrück (1902–1945),<br />

aus einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager<br />

Psalm 71 Verse 16–24<br />

Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *<br />

deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.<br />

Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *<br />

und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.<br />

Auch wenn ich alt und grau bin, *<br />

o Gott, verlass mich nicht,<br />

damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /<br />

den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *<br />

und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.<br />

Du hast Großes vollbracht. *<br />

Mein Gott, wer ist wie du?


Abend · Montag, 17. <strong>Juni</strong> 186<br />

Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /<br />

Belebe mich neu, *<br />

führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!<br />

Bring mich wieder zu Ehren! *<br />

Du wirst mich wiederum trösten.<br />

Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *<br />

und deine Treue preisen;<br />

mein Gott, du Heiliger Israels, *<br />

ich will dir auf der Harfe spielen.<br />

Meine Lippen sollen jubeln, /<br />

denn dir will ich singen und spielen, *<br />

meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.<br />

Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit<br />

reden den ganzen Tag. *<br />

Denn alle, die mein Unglück suchen,<br />

müssen vor Scham erröten und scheitern.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Oft, Vater, sehen wir nicht, wozu wir uns abmühen. Wir werden<br />

erniedrigt und verspottet, weil wir unseren Weg vor dir gehen.<br />

Lass uns auf dein Walten vertrauen und vollende, was du mit uns<br />

begonnen hast.<br />

Lesung Jak 4, 11–12<br />

Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet<br />

oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz<br />

und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,<br />

handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.<br />

Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat,<br />

zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen<br />

Nächsten richtest?


187<br />

Montag, 17. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für alle, die sich mühen, Jesu Gebot der Feindesliebe<br />

zu befolgen:<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

Für die verfolgten Christen,<br />

– dass sie Wege finden, trotz Anfeindungen an ihren Überzeugungen<br />

festzuhalten.<br />

Für Israelis und Palästinenser, die sich für Frieden im Heiligen<br />

Land einsetzen,<br />

– dass sie gemeinsam die Vorherrschaft der Gewalt überwinden.<br />

Für alle, denen Unrecht zugefügt wurde und die Wiedergutmachung<br />

verweigert wird,<br />

– dass sie ihr Herz rein bewahren und nicht verbittern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch<br />

diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei<br />

unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Potentin, hl. Felicius und hl. Simplicius (Pilger, Ende 4.<br />

Jh.) · hl. Elisabeth von Schönau im Taunus (Äbtissin, Mystikerin, † 1164)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Licht des Himmels, großer Gott,<br />

der ausgespannt das Sternenzelt<br />

und der es hält mit starker Hand,<br />

du sendest Licht in unsre Welt.<br />

Die Morgenröte zieht herauf<br />

und überstrahlt das Sternenheer,<br />

der graue Nebel löst sich auf,<br />

Tau netzt die Erde segensschwer.<br />

Das Reich der Schatten weicht zurück,<br />

das Tageslicht nimmt seinen Lauf;<br />

und strahlend, gleich dem Morgenstern,<br />

weckt Christus uns vom Schlafe auf.<br />

Du, Christus, bist der helle Tag,<br />

das Licht, dem unser Licht entspringt,<br />

Gott, der mit seiner Allmacht Kraft<br />

die tote Welt zum Leben bringt.<br />

Erlöser, der ins Licht uns führt<br />

und aller Finsternis entreißt,


189<br />

Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

dich preisen wir im Morgenlied<br />

mit Gott, dem Vater, und dem Geist. Amen.<br />

Nach: Deus, qui caeli lumen es; 5.–6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 615 · GL 1979 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 437<br />

Psalm 74 Verse 1–11<br />

Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen? *<br />

Warum ist dein Zorn gegen die Herde deiner Weide entbrannt?<br />

Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben, /<br />

als Stamm dir zu eigen erkauft, *<br />

an den Berg Zion, den du zur Wohnung erwählt hast.<br />

Erheb deine Schritte zu den uralten Trümmern! *<br />

Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet.<br />

Deine Widersacher lärmten an deiner heiligen Stätte, *<br />

stellten ihre Banner auf als Zeichen des Sieges.<br />

Wie einer die Axt schwingt im Dickicht des Waldes, *<br />

so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hammer.<br />

Sie legten an dein Heiligtum Feuer, *<br />

entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund.<br />

Sie sagten in ihrem Herzen: „Wir zerstören alles.“ *<br />

Und sie verbrannten alle Gottesstätten ringsum im Land.<br />

Zeichen für uns sehen wir nicht, /<br />

es ist kein Prophet mehr da, *<br />

niemand von uns weiß, wie lange noch.<br />

Wie lange, Gott, darf der Bedränger noch schmähen, *<br />

darf der Feind ewig deinen Namen lästern?<br />

Warum ziehst du die Hand von uns ab, *<br />

hältst deine Rechte im Gewand verborgen?<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Schreckliches fügen wir Menschen einander zu. Barmherziger<br />

Gott, erbarme dich unserer Unfähigkeit zum Frieden. Gib uns


Morgen · Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> 190<br />

die Kraft, dem Unrecht gewaltlos zu widerstehen, und führe die<br />

Täter zur Umkehr.<br />

Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />

Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />

gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus<br />

der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu unserem Gott, der uns seine Gerechtigkeit<br />

lehrt:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Sieh auf unser hartes Herz und öffne es, dass wir uns den Bedürftigen<br />

zuwenden.<br />

– Hab Erbarmen mit unserer Selbstherrlichkeit und lass uns in<br />

jedem Menschen die Schwester oder den Bruder erkennen.<br />

– Hilf uns, auf Feindseligkeit zu verzichten und durch unser Tun<br />

dem Frieden zu dienen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Verborgener Gott. Du lässt uns Menschen gewähren, du wartest<br />

und greifst nicht ein. Du gibst uns Zeit, du öffnest uns Wege, du<br />

redest zu uns in Langmut und Liebe. Wir danken dir für deine<br />

Geduld. Bring uns heute zur Besinnung. Mach uns offen für dich.<br />

Lass die ganze verlorene Menschheit hinfinden zu dir. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.


191<br />

Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du willst, dass wir alle Menschen lieben und auch denen<br />

Liebe erweisen, die uns Böses tun. Hilf uns, das Gebot des Neuen<br />

Bundes so zu erfüllen, dass wir Böses mit Gutem vergelten und einer<br />

des anderen Last trägt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 21, 17–29<br />

Als Nabot tot war, erging das Wort des HERRN an Elija aus<br />

Tischbe: Mach dich auf und geh Ahab, dem König von Israel,<br />

entgegen, der in Samaria seinen Wohnsitz hat! Er ist zum Weinberg<br />

Nabots hinabgegangen, um von ihm Besitz zu ergreifen.<br />

Sag ihm: So spricht der HERR: Hast du gemordet und auch<br />

in Besitz genommen? Weiter sag ihm: So spricht der HERR: An<br />

der Stelle, wo die Hunde das Blut Nabots geleckt haben, werden<br />

Hunde auch dein Blut lecken.<br />

Ahab sagte zu Elija: Hast du mich gefunden, mein Feind?<br />

Er erwiderte: Ich habe dich gefunden. Weil du dich hergabst,<br />

das zu tun, was dem HERRN missfällt, werde ich Unheil über dich<br />

bringen. Ich werde dich entfernen und von Ahabs Geschlecht alles,<br />

was männlich ist, ob unmündig oder mündig, in Israel ausrotten.<br />

Weil du mich zum Zorn gereizt und Israel zur Sünde verführt<br />

hast, werde ich mit deinem Haus verfahren wie mit dem Haus<br />

Jerobeams, des Sohnes Nebats, und mit dem Haus Baschas, des<br />

Sohnes Ahijas.<br />

Und über Isebel verkündet der HERR: Die Hunde werden Isebel<br />

an der Mauer von Jesreël auffressen. Wer von der Familie Ahabs<br />

in der Stadt stirbt, den werden die Hunde fressen, und wer auf<br />

dem freien Feld stirbt, den werden die Vögel des Himmels fressen.


Eucharistie · Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> 192<br />

Es gab in der Tat niemand, der sich wie Ahab hergab zu tun,<br />

was böse war in den Augen des HERRN, da seine Frau Isebel ihn<br />

verführte. Sein Tun war überaus verwerflich; er lief den Götzen<br />

nach, ganz so, wie es die Amoriter getan hatten, die der HERR vor<br />

den Israeliten vertrieben hatte.<br />

Als Ahab diese Drohungen hörte, zerriss er seine Kleider, trug<br />

ein Bußgewand auf dem bloßen Leib, fastete, schlief im Bußgewand<br />

und ging bedrückt umher.<br />

Da erging das Wort des HERRN an Elija aus Tischbe: Hast du<br />

gesehen, wie Ahab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich vor<br />

mir gedemütigt hat, will ich das Unglück nicht schon in seinen<br />

Tagen kommen lassen. Erst in den Tagen seines Sohnes werde ich<br />

das Unheil über sein Haus bringen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Nicht alle Gewaltgeschichten gehen so aus. Zumeist bleiben die<br />

Opfer unbetrauert, von Tätern und Mitläufern verleumdet, ihr<br />

Leiden ungesühnt. Das ist furchtbar. Manchmal entsteht eine<br />

Spirale des Schreckens, ein Inferno von Gewalt und Gegengewalt.<br />

Doch auch in der biblischen Erzählung gilt: Nabot ist und<br />

bleibt tot, sein Lebensfaden niederträchtig abgeschnitten. Nie<br />

mehr wird er sich an seinem Weinberg freuen können, wie es<br />

seinen Eltern und Voreltern vergönnt war. Der aufrechte Nabot<br />

ist nicht das erste und nicht das letzte Opfer enthemmter Menschenmacht.<br />

„Wie kann Gott das zulassen?!“ – Warum lasse ich<br />

es zu?<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Erbarme dich unser, o Herr.<br />

Ps 51, 3–6b.11.16<br />

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />

tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />

Wasch meine Schuld von mir ab *<br />

und mach mich rein von meiner Sünde! – Kehrvers


193<br />

Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />

meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />

Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />

ich habe getan, was böse ist in deinen Augen. – Kehrvers<br />

Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden, *<br />

tilge alle Schuld, mit der ich beladen bin!<br />

Befreie mich von Blutschuld, Gott, du Gott meines Heiles, *<br />

dann wird meine Zunge jubeln<br />

über deine Gerechtigkeit! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3, ferner GL 639, 1 · KG 399 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 172, 3 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 13, 34ac<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch<br />

geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 43–48<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />

dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und<br />

deinen Feind hassen.<br />

Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die<br />

euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet;<br />

denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er<br />

lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.<br />

Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn<br />

könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?<br />

Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?<br />

Tun das nicht auch die Heiden?<br />

Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen<br />

ist!


Abend · Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> 194<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir machen uns selbst blind, wenn wir die Wolke der Gleichgültigkeit<br />

und den Nebel der Eigenliebe vor unseren Augen dulden.<br />

Katharina von Siena (Theologin, Kirchenlehrerin,<br />

Visionärin; Patronin Europas, 1347–1380)<br />

• Welche Wolken dulde ich vor meinen Augen?<br />

• Wie kann ich sie vertreiben?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr.<br />

Wie ein Ring umschließt uns alle Christi Liebe.<br />

Lasst uns jauchzen und mit Schalle ihm frohlocken!<br />

Dem lebendgen Gott mit Zagen lasst uns nahen<br />

und die Last des andern tragen guten Herzens.<br />

Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr.<br />

Da wir nun in einer Liebe uns vereinen:<br />

Dass kein Hass die Eintracht trübe, lasst uns wachen.<br />

Streit und Zwietracht, böses Sinnen sei uns ferne;<br />

in uns wohne mitteninne Christ, der Herre.<br />

Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr.<br />

Bis wir einst, wie wir vertrauen, mit den Selgen<br />

Christi Antlitz werden schauen, herrlich strahlend.<br />

Freude wird uns Gott bereiten unermesslich<br />

durch des Lebens Ewigkeiten ohne Ende.


195<br />

Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr.<br />

Nach „Ubi caritas et amor“, Innsbruck 1946/AÖL 1980<br />

GL 442<br />

Psalm 119 <br />

Wie lieb ist mir deine Weisung; *<br />

ich sinne über sie nach den ganzen Tag.<br />

Verse 97–104 Mem<br />

Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; *<br />

denn immer ist es mir nahe.<br />

Ich wurde klüger als all meine Lehrer; *<br />

denn über deine Vorschriften sinne ich nach.<br />

Mehr Einsicht habe ich als die Alten, *<br />

denn ich beachte deine Befehle.<br />

Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *<br />

denn ich will dein Wort befolgen.<br />

Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *<br />

du hast mich ja selbst unterwiesen.<br />

Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *<br />

süßer als Honig für meinen Mund.<br />

Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, *<br />

darum hasse ich alle Pfade der Lüge.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dem Menschen, der deine Weisung liebt, schenkst du Weisheit<br />

und Einsicht. Lass dein Wort uns allezeit nahe sein.<br />

Lesung Röm 12, 9–12<br />

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />

fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />

übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem<br />

Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!<br />

Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich<br />

im Gebet!


Abend · Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> 196<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />

Fürbitten<br />

„Liebt eure Feinde“ – was für eine Aufforderung Jesu. Wir bitten<br />

für alle, denen die Feindesliebe schwerfällt:<br />

V: Jesus Christus, Hoffnung der Welt, A: höre unser Rufen.<br />

– Weite das Herz der Gläubigen aller Religionen und Konfessionen,<br />

die meinen, Andersdenkende abwerten und verachten zu<br />

müssen.<br />

– Stärke die Familien, damit Kinder spüren können, dass sie willkommen<br />

sind.<br />

– Bestärke Kinder und Heranwachsende in der wichtigen Fähigkeit,<br />

Konflikte gut auszutragen.<br />

– Sei bei all denen, die Opfer von Ausgrenzung, Hass und Gewalt<br />

geworden sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, unser Abendgebet steige zu dir empor, und dein<br />

Segen komme auf uns herab, damit wir mit deiner Hilfe das Heil<br />

erlangen und frei werden, hier und auf ewig. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />

aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />

Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Vgl. Phil 4, 19–20<br />

Salve Regina (Seite 349)


Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Romuald<br />

Romuald (951/52–1027) verband die Ideale des alten ägyptischen<br />

Einsiedlertums mit der Regel Benedikts. Er war Sohn eines Adeligen.<br />

Nach einer stürmischen Jugend trat er 972 in das Benediktinerkloster<br />

in S.Appollinare in Classe bei Ravenna ein, um einen Mord<br />

zu sühnen, den sein Vater begangen hatte. Vom Mönchsleben beeindruckt,<br />

blieb er dort drei Jahre und legte die Gelübde ab. Da ihm das<br />

dortige Klosterleben nicht streng genug war, wechselte er zu einem<br />

Einsiedler in der Nähe Venedigs. Später gründete er in den Pyrenäen<br />

eine Einsiedelei. 987/88 kehrte er nach Italien zurück. Hier reformierte<br />

er zahlreiche Klöster und gründete 1012 die Einsiedelei Camaldoli<br />

bei Arezzo, wo die Mönche unter strengem Schweigen und<br />

Fasten in getrennten Zellen lebten. Camaldoli wurde zur Keimzelle<br />

des Kamaldulenserordens. Die Kamaldulenser leben nach der Regel<br />

des hl. Benedikt. Ihr Tag ist geprägt von Gebet (gemeinsame Liturgiefeier<br />

und einsames Stundengebet in der Zelle), Arbeit und geistlicher<br />

Lesung. Schon fünf Jahre nach seinem Tod wurde Romuald<br />

heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 3, 8–14; Evangelium: Lk 14, 25–33<br />

Namenstag: hl. Gervasius und hl. Protasius (Märtyrer) · hl. Hildegrim<br />

von Châlons (Bruder Liudgers von Münster, Abt in Werden, erster Bischof<br />

von Halberstadt, † 827) · hl. Rasso (Ratho) von Andechs (Klostergründer,<br />

† um 953) · hl. Modest Andlauer (Jesuit, Märtyrer in China,<br />

† 1900) · sel. Rosa Flesch (Gründerin der Franziskanerinnen von Waldbreitbach,<br />

† 1906)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> 198<br />

Hymnus<br />

Nun lob, mein Seel, den Herren,<br />

was in mir ist, den Namen sein.<br />

Sein Wohltat tut er mehren,<br />

vergiss es nicht, o Herze mein.<br />

Hat dir dein Sünd vergeben<br />

und heilt dein Schwachheit groß;<br />

errett’ dein armes Leben,<br />

nimmt dich in seinen Schoß,<br />

mit rechtem Trost beschüttet,<br />

verjüngt dem Adler gleich;<br />

der Herr schafft Recht, behütet,<br />

die leiden in seinem Reich.<br />

Sei Lob und Preis mit Ehren<br />

Gott Vater, Sohn und Heilgem Geist!<br />

Der wolle in uns mehren,<br />

was er aus Gnaden uns verheißt,<br />

dass wir ihm fest vertrauen,<br />

uns gründen ganz auf ihn,<br />

von Herzen auf ihn bauen,<br />

dass unser Mut und Sinn<br />

ihm allezeit anhangen.<br />

Drauf singen wir zur Stund:<br />

Wir werden es erlangen<br />

und glauben von Herzensgrund.<br />

1. Strophe: Johann Gramann 1540, 2. Strophe: Königsberg 1549,<br />

GL 802 (Anhang Münster)<br />

Canticum <br />

Antiphon:<br />

Selig, wer rechtschaffen lebt und die Wahrheit sagt.<br />

Ihr in der Ferne, hört, was ich tue; *<br />

ihr in der Nähe, erkennt meine Kraft!<br />

Jes 33, 13–15a.16


199<br />

Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Die Sünder in Zion beginnen zu zittern, *<br />

ein Schauder erfasst die ruchlosen Menschen.<br />

Wer von uns hält es aus neben dem verzehrenden Feuer, *<br />

wer von uns hält es aus neben der ewigen Glut?<br />

Wer rechtschaffen lebt und immer die Wahrheit sagt, /<br />

der wird auf den Bergen wohnen, *<br />

Felsenburgen sind seine Zuflucht;<br />

man reicht ihm sein Brot, *<br />

und seine Wasserquelle versiegt nicht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung <br />

Ijob 1, 21; 2, 10b<br />

Ijob sagte: Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter;<br />

nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der<br />

Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn! Nehmen<br />

wir das Gute an von Gott, sollen wir dann nicht auch das Böse<br />

annehmen?<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />

Bund.<br />

Bitten<br />

Gott haucht uns seinen lebendigen Geist ein und beruft uns zu<br />

Schützern des Lebens. Ihn bitten wir:<br />

A: Lass uns dem Leben dienen!<br />

– Du hast Erde, Luft, Feuer, Wasser, Pflanzen, Tiere und Menschen<br />

gewollt:<br />

– Du hast Frau und Mann geschaffen als dein Ebenbild und sie<br />

mit Schöpferkraft begabt:<br />

– Du hast uns Verstand und Willen gegeben, damit wir erkennen,<br />

wer uns braucht, und das Nötige tun:


Eucharistie · Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> 200<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, deine Weisheit hat uns erschaffen, und deine<br />

Vorsehung leitet uns. Lass dein heiliges Licht in unseren Herzen<br />

leuchten, damit wir in allem, was wir heute sinnen und tun, dir in<br />

Treue dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ewiger Vater, wende unsere Herzen zu dir hin, damit wir das eine<br />

Notwendige suchen und dich in Werken der Liebe verherrlichen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />

<br />

2 Kön 2, 1.4b.6–14<br />

An dem Tag, da der HERR Elija im Wirbelsturm in den Himmel<br />

aufnehmen wollte, ging Elija mit Elischa von Gilgal weg. So<br />

kamen sie nach Jericho. Elija aber bat Elischa: Bleib hier; denn<br />

der HERR hat mich an den Jordan gesandt. Elischa erwiderte: So<br />

wahr der HERR lebt und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht.<br />

So gingen beide miteinander. Fünfzig Prophetenjünger folgten<br />

ihnen und blieben dann seitwärts in einiger Entfernung stehen.<br />

Die beiden traten an den Jordan.<br />

Hier nahm Elija seinen Mantel, rollte ihn zusammen und schlug<br />

mit ihm auf das Wasser. Dieses teilte sich nach beiden Seiten und<br />

sie schritten trockenen Fußes hindurch.


201<br />

Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Als sie drüben angekommen waren, sagte Elija zu Elischa:<br />

Sprich eine Bitte aus, die ich dir erfüllen soll, bevor ich von dir<br />

weggenommen werde! Elischa antwortete: Möchten mir doch<br />

zwei Anteile deines Geistes zufallen. Elija entgegnete: Du hast<br />

etwas Schweres erbeten. Wenn du siehst, wie ich von dir weggenommen<br />

werde, wird es dir zuteilwerden. Sonst aber wird es<br />

nicht geschehen.<br />

Während sie miteinander gingen und redeten, erschien ein feuriger<br />

Wagen mit feurigen Pferden und trennte beide voneinander.<br />

Elija fuhr im Wirbelsturm zum Himmel empor.<br />

Elischa sah es und rief laut: Mein Vater, mein Vater! Wagen<br />

Israels und seine Reiter! Als er ihn nicht mehr sah, fasste er sein<br />

Gewand und riss es mitten entzwei.<br />

Dann hob er den Mantel auf, der Elija entfallen war, kehrte um<br />

und trat an das Ufer des Jordan. Er nahm den Mantel, der Elija<br />

entfallen war, schlug mit ihm auf das Wasser und rief: Wo ist der<br />

HERR, der Gott des Elija? Als er auf das Wasser schlug, teilte es<br />

sich nach beiden Seiten und Elischa ging hinüber.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Elijas Mantel: am Gottesberg Horeb verhüllt der Prophet sein<br />

Gesicht damit, um sich vor Gottes Gegenwart zu schützen: gerade<br />

im verschwebend Leisen, in der schwingenden Stille, ist<br />

Gott wahrhaft Gott, der ganz Andere, der auf unerwartete Weise<br />

die Menschenmaße sprengt. Elijas Mantel: der Prophet erwählt<br />

seinen Schüler, indem er den eigenen Mantel über ihn wirft. Der<br />

Gottesmann bietet so dem Erwählten Unterweisung und Schutz<br />

an. Nun ist es an Elischa, sich zu entscheiden. Elijas Mantel: bei<br />

der Entrückung des großen Propheten bleibt er zurück. Elischa,<br />

Elijas treuer Begleiter, nimmt ihn an sich. Wird Elischa in Elijas<br />

Mantel hineinwachsen, in dessen Aufgaben, in seine Gottesnähe,<br />

seine Sorge um Gerechtigkeit? Der biblische Text ist davon<br />

überzeugt. Gott hilft uns, ein neues Gewand zu tragen – nicht als<br />

Elija, sondern als Elischa.


Eucharistie · Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> 202<br />

Antwortpsalm Ps 31, 20–22.24<br />

Kehrvers:<br />

Euer Herz sei stark und unverzagt.<br />

Wie groß ist deine Güte, o Herr, *<br />

die du bewahrt hast für alle, die dich fürchten;<br />

du hast sie denen erwiesen, *<br />

die sich vor den Menschen bei dir bergen. – Kehrvers<br />

Du verbirgst sie im Schutz deines Angesichts *<br />

vor den Verschwörungen der Leute.<br />

In einer Hütte bewahrst du sie *<br />

vor dem Gezänk der Zungen. – Kehrvers<br />

Gepriesen sei der HERR, /<br />

denn er hat seine Huld wunderbar an mir erwiesen *<br />

in einer befestigten Stadt.<br />

Liebt den HERRN, all seine Frommen! /<br />

Seine Getreuen behütet der HERR, *<br />

doch reichlich vergilt er dem, der hochmütig handelt. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 25a, ferner GL 64,1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (I. Ton)<br />

oder KG 639 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält mein Wort. Mein Vater<br />

wird ihn lieben und wir werden bei ihm Wohnung nehmen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 1–6.16–18<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure<br />

Gerechtigkeit vor den Menschen zu tun, um von ihnen gesehen<br />

zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im<br />

Himmel zu erwarten.<br />

Wenn du Almosen gibst, posaune es nicht vor dir her, wie es die<br />

Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den


203<br />

Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Leuten gelobt zu werden! Amen, ich sage euch: Sie haben ihren<br />

Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke<br />

Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen<br />

im Verborgenen bleibt; und dein Vater, der auch das Verborgene<br />

sieht, wird es dir vergelten.<br />

Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler! Sie stellen<br />

sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken,<br />

damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, ich sage euch:<br />

Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.<br />

Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die<br />

Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Dein<br />

Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.<br />

Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler!<br />

Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken,<br />

dass sie fasten. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits<br />

erhalten.<br />

Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein<br />

Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern<br />

nur dein Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der das<br />

Verborgene sieht, wird es dir vergelten.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

In jedem ruht ein Bild dess’, was er werden soll,<br />

solang er das nicht ist, ist nicht sein Friede voll.<br />

Angelus Silesius („Schlesischer Engel“ eigentlich Johannes Scheffler,<br />

deutscher Arzt, Priester und Dichter, 1624–1677)


Abend · Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> 204<br />

• Welches Bild von mir ruht in mir?<br />

• Wie kann ich diesem Bild ähnlicher werden, ihm Leben einhauchen?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Der Glanz verfällt, die Zeit flieht hin,<br />

das Tagwerk zehrt an unsrer Kraft.<br />

Herr, Gott, an den kein Abend rührt,<br />

nimm uns Erschöpfte liebreich auf.<br />

Wir gehn dahin wie Tag und Traum;<br />

kein Wunsch hält unser Leben fest.<br />

Dein Glanz, o Herr, erstrahle uns,<br />

wenn unser kleines Licht erlischt.<br />

Gewähr uns dies, o guter Gott,<br />

du Vater, und du einz’ger Sohn,<br />

die ihr mit ihm, dem Heil’gen Geist,<br />

regiert durch Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 126<br />

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />

da waren wir alle wie Träumende.<br />

Da war unser Mund voll Lachen *<br />

und unsere Zunge voll Jubel.<br />

Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />

„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />

Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />

Da waren wir fröhlich.<br />

Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />

wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.


205<br />

Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Die mit Tränen säen, *<br />

werden mit Jubel ernten.<br />

Sie gehen hin unter Tränen *<br />

und tragen den Samen zur Aussaat.<br />

Sie kommen wieder mit Jubel *<br />

und bringen ihre Garben ein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Sei gepriesen, Gott Israels, Großes tust du an uns. Du wendest<br />

unser Geschick, du befreist uns aus Bedrängnis und Sorge. Lass<br />

uns den Menschen voll Freude von deiner Güte erzählen.<br />

Lesung Eph 3, 20–21<br />

Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel<br />

mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,<br />

er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus<br />

in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Im heutigen Evangelium wendet sich Jesus gegen die Heuchelei.<br />

Gerade bei den Frommen sieht er diese Gefahr. Wir bitten ihn:<br />

V: Du unser Lehrer, A: leite uns.<br />

– Für alle, die den Schein nicht über das Sein, nicht über das<br />

konkrete Handeln und Tun stellen.<br />

– Für die in der Seelsorge Tätigen, die sich darum mühen, dass<br />

Reden und Handeln nicht auseinanderklaffen.<br />

– Für die jungen Menschen, die meinen, in den sozialen Netzwerken<br />

jederzeit eine glatte, geschönte Oberfläche zeigen zu<br />

müssen.


Abend · Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> 206<br />

– Für die Sterbenden: Heile und runde du, was unheil und unvollendet<br />

in ihrem Leben geblieben ist.<br />

V: Du unser Lehrer, A: leite uns.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott und Vater, höre auf die Stimme deiner Kirche und<br />

nimm ihr Abendgebet an. Verzeih uns unsere Sünden. Gib, dass<br />

wir dir in Treue dienen und in deiner Liebe geborgen sind. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: Deodat von Nevers (Bischof, Klostergründer, † nach 680) ·<br />

Adalbert von Magdeburg (Benediktiner, Glaubensbote bei den Sorben,<br />

erster Bischof von Magdeburg, † 981) · sel. Menrich von Fröndenberg<br />

(Einsiedler, Klostergründer, † nach 1262) · Benigna (Zisterzienserin,<br />

Märtyrerin, 13. Jh.) · sel. Margarete Ebner (Dominikanerin, Mystikerin,<br />

† 1351)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johann Georg Hamann (Philosoph, 1730–<br />

1788)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Komm, Heil’ger Geist, vom ew’gen Thron,<br />

eins mit dem Vater und dem Sohn;<br />

durchwirke unsre Seele ganz<br />

mit deiner Gottheit Kraft und Glanz.<br />

Erfüll mit heil’ger Leidenschaft<br />

Geist, Zunge, Sinn und Lebenskraft;<br />

mach stark in uns der Liebe Macht,<br />

dass sie der Brüder Herz entfacht.<br />

Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />

sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />

und dir vertraun, der uns durchdringt<br />

und uns das Leben Gottes bringt. Amen.<br />

Nach: Nunc, Sancte, nobis Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481


Morgen · Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> 208<br />

Canticum Jes 40, 10–17<br />

Antiphon:<br />

Der Herr kommt mit Macht und mit ihm sein Siegespreis.<br />

Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht, *<br />

er herrscht mit starkem Arm.<br />

Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: *<br />

Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.<br />

Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, *<br />

er sammelt sie mit starker Hand.<br />

Die Lämmer trägt er auf dem Arm, *<br />

die Mutterschafe führt er behutsam.<br />

Wer misst das Meer mit der hohlen Hand? *<br />

Wer kann mit der ausgespannten Hand den Himmel vermessen?<br />

Wer misst den Staub der Erde mit einem Scheffel? /<br />

Wer wiegt die Berge mit einer Waage *<br />

und mit Gewichten die Hügel?<br />

Wer bestimmt den Geist des Herrn? *<br />

Wer kann sein Berater sein und ihn unterrichten?<br />

Wen fragt er um Rat, *<br />

und wer vermittelt ihm Einsicht?<br />

Wer kann ihn über die Pfade des Rechts belehren? *<br />

Wer lehrt ihn das Wissen<br />

und zeigt ihm den Weg der Erkenntnis?<br />

Seht, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer, /<br />

sie gelten so viel wie ein Stäubchen auf der Waage. *<br />

Ganze Inseln wiegen nicht mehr als ein Sandkorn.<br />

Der Libanon reicht nicht aus für das Brennholz, *<br />

sein Wild genügt nicht für die Opfer.<br />

Alle Völker sind vor Gott wie ein Nichts, *<br />

für ihn sind sie wertlos und nichtig.<br />

Ehre sei dem Vater ...


209<br />

Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Lesung 1 Petr 4, 10–11c<br />

Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes,<br />

jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! Wer redet,<br />

der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene<br />

aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht<br />

durch Jesus Christus.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Wort seines Vaters:<br />

A: Komm, Herr, segne uns.<br />

– Sprich uns frei von Schuld, dass wir dir mit neuer Kraft folgen.<br />

– Berühre unseren Mund, dass wir deine Taten verkünden.<br />

– Mach uns Mut, dass wir unsere Grenzen überspringen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />

sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der Aufgang<br />

aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser Herr.<br />

Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der treue Gott geleite uns auf unserer Pilgerschaft,<br />

er bewahre uns heute vor Schuld<br />

und lasse uns seine Herrlichkeit schauen.


Eucharistie · Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> 210<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du<br />

hast uns an Kindes statt angenommen. Gib, dass wir mehr und<br />

mehr aus dem Geist der Kindschaft leben, damit wir die wahre<br />

Freiheit finden und das unvergängliche Erbe erlangen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach Sir 48, 1–14 (1–15)<br />

In jenen Tagen stand Elija auf, ein Prophet wie Feuer, sein Wort<br />

brannte wie eine Fackel. Er ließ über sie eine Hungersnot hereinbrechen<br />

und verringerte sie mit seinem Eifer; durch das Wort<br />

des Herrn verschloss er den Himmel, ebenso ließ er dreimal Feuer<br />

herabfallen.<br />

Wie wurdest du verherrlicht, Elija, durch deine Wunder! Wer<br />

wird sich gleich dir rühmen können? Der einen Verstorbenen auferweckt<br />

hat vom Tod und aus dem Hades durch ein Wort des<br />

Höchsten; der Könige in die Vernichtung geführt hat und Berühmte<br />

weg von ihrem Lager; der am Sinai eine Zurechtweisung<br />

hört und am Horeb Urteile der Vergeltung; der Könige salbt zur<br />

Vergeltung und ihm nachfolgende Propheten.<br />

Der mit einem Wirbelsturm aus Feuer hinweggenommen wurde<br />

in einem Wagen mit feurigen Pferden; der aufgeschrieben ist<br />

für Zurechtweisungen für künftige Zeiten, um den Zorn vor dem<br />

Ausbruch zu besänftigen, um das Herz des Vaters dem Sohn zuzuwenden<br />

und um die Stämme Jakobs aufzurichten. Selig, die dich<br />

gesehen haben und die in Liebe entschlafen sind; denn auch wir<br />

werden gewiss leben.<br />

Elija – er wurde vom Wirbelsturm verhüllt und Elischa wurde<br />

mit seinem Geist erfüllt; zu seiner Zeit wurde er von keinem Herrscher<br />

ins Wanken gebracht und niemand hatte Macht über ihn.<br />

Kein Wort ging über seine Kraft und noch im Tod hat sein Leib<br />

prophezeit. In seinem Leben hat er Wunder getan und im Tod<br />

waren seine Werke erstaunlich.


211<br />

Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

Feuer ist gefährlich – und wohltätig. Feuer zerstört – und erhält<br />

Leben. Elija ist „ein Prophet wie Feuer“, er brennt für Gott. Vielen<br />

Menschen seiner Zeit ist er unbequem, er stört, er wirkt auf<br />

sie bedrohlich und erschreckend. Sein Lebensende entspricht<br />

seiner Lebensart: In einem feurigen Wirbelsturm wird der Prophet<br />

himmelwärts entrückt. Sind in unserer Umgebung „feurige<br />

Menschen“? Sehen wir in ihnen Fanatiker? Finden wir sie anstrengend,<br />

„uncool“? Brennt in ihnen ein wütendes oder ein<br />

wärmendes – ein zerstörerisches oder ein belebendes Feuer?<br />

Wie „Feuer“ von „Feuer“ unterscheiden? Das biblische Kriterium<br />

lautet: Man kann sich nicht für den Gott Abrahams, Jakobs und<br />

Jesu Christi erwärmen, ohne für den Menschen, für alle verletzlichen,<br />

sterblichen Menschen, die wie Staub sind und Asche,<br />

Feuer und Flamme zu sein.<br />

Antwortpsalm Ps 97, 1–8<br />

Kehrvers:<br />

Freut euch am HERRN, ihr Gerechten!<br />

Der HERR ist König. Es juble die Erde! *<br />

Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />

Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />

Gerechtigkeit und Recht<br />

sind die Stützen seines Thrones. – Kehrvers<br />

Feuer geht vor ihm her, *<br />

verzehrt seine Gegner ringsum.<br />

Seine Blitze erhellen den Erdkreis, *<br />

die Erde sieht es und bebt. – Kehrvers<br />

Berge schmelzen wie Wachs vor dem HERRN, *<br />

vor dem Angesicht des Herrn der ganzen Erde.<br />

Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />

seine Herrlichkeit schauen alle Völker. – Kehrvers


Eucharistie · Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> 212<br />

Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /<br />

die sich der Götzen rühmen. *<br />

Vor ihm werfen sich alle Götter nieder.<br />

Zion hört es und freut sich, *<br />

Judas Töchter jubeln, HERR, über deine Urteile.<br />

Kehrvers:<br />

Freut euch am HERRN, ihr Gerechten!<br />

Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 79, 1 oder KG 634 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 148, 2 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Röm 8, 15bc<br />

Ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen:<br />

Abba, Vater!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 7–15<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet,<br />

sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden<br />

nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie;<br />

denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.<br />

So sollt ihr beten:<br />

Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich<br />

komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde.<br />

Gib uns heute das Brot, das wir brauchen! Und erlass uns unsere<br />

Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben!<br />

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem<br />

Bösen!<br />

Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann<br />

wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber<br />

den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure<br />

Verfehlungen auch nicht vergeben.


213<br />

Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Bei der Erziehung ist das Beispiel die Hauptsache, ohne dieses<br />

hilft alles Belehren und Zureden nichts.<br />

Johann Michael Sailer (deutscher katholischer Theologe,<br />

Bischof von Regensburg, verfasste zahlreiche theologische,<br />

philosophische und pädagogische Schriften, 1751–1832)<br />

• Wer hat mir ein Beispiel gegeben, dem ich folgen wollte?<br />

• Wo habe ich eine Diskrepanz zwischen „Belehren“ und Leben<br />

wahrgenommen?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Bevor des Tages Licht vergeht,<br />

o Herr der Welt, hör dies Gebet:<br />

Behüte uns in dieser Nacht<br />

durch deine große Güt’ und Macht.<br />

Hüllt Schlaf die müden Glieder ein,<br />

lass uns in dir geborgen sein<br />

und mach am Morgen uns bereit<br />

zum Lobe deiner Herrlichkeit.<br />

Dank dir, o Vater, reich an Macht,<br />

der über uns voll Güte wacht<br />

und mit dem Sohn und Heil’gen Geist<br />

des Lebens Fülle uns verheißt. Amen.<br />

1. Strophe nach: Te lucis ante terminum; 5.–6. Jahrhundert<br />

2. Strophe nach: Christe precamur, adnue; 6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469


Abend · Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> 214<br />

Psalm 132 Verse 11–18<br />

Der Herr hat David geschworen, *<br />

einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />

„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />

will ich setzen auf deinen Thron.<br />

Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />

mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />

dann sollen auch ihre Söhne *<br />

auf deinem Thron sitzen für immer.“<br />

Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />

ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />

„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />

hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren.<br />

Zions Nahrung will ich reichlich segnen, *<br />

mit Brot seine Armen sättigen.<br />

Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, *<br />

seine Frommen sollen jauchzen und jubeln.<br />

Dort lasse ich Davids Macht erstarken *<br />

und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.<br />

Ich bedecke seine Feinde mit Schande; *<br />

doch auf ihm erglänzt seine Krone.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Davids, du hast uns, deine Kinder, berufen, mit deinem Gesalbten<br />

zu herrschen. Erleuchte unser Herz, damit wir tun, was<br />

dir gefällt.<br />

Lesung 1 Thess 5, 23<br />

Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />

euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr<br />

ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.


215<br />

Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns Gott bitten für alle, die nicht mehr beten können:<br />

V: Du unser Vater, A: hilf ihnen auf.<br />

– Für alle, die keinen Zugang zur christlichen Frömmigkeit mehr<br />

finden.<br />

– Für alle, die sich nach langer religiöser Gleichgültigkeit schämen,<br />

sich dir wieder zuzuwenden.<br />

– Für alle, denen ihr bisheriger geistlicher Weg fragwürdig geworden<br />

ist.<br />

– Für alle, die durch ein Unglück ihr Vertrauen in dich verloren<br />

haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,<br />

damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit<br />

neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Aloisius Gonzaga<br />

Aloisius (1568–1591) war der älteste Sohn des Markgrafen von<br />

Gonzaga. Als Page an den Höfen von Florenz, Mantua und Madrid<br />

lernte er schon früh die dortige Sittenlosigkeit kennen. Das veranlasste<br />

ihn, bereits als Knabe ewige Keuschheit zu geloben. 1585<br />

verzichtete er zugunsten seines jüngeren Bruders auf seine Rechte<br />

als Erstgeborener und trat in den Jesuitenorden ein. Mit Frömmigkeit<br />

und Bußstrenge widmete er sich theologischen Studien. Während<br />

seines aufopfernden Einsatzes bei einer Pestepidemie steckte er sich<br />

an und starb drei Monate später. Er hinterließ zahlreiche Briefe und<br />

Schriften, die für die Bildung und Seelsorge der Jugend beispielgebend<br />

waren. Er wurde 1726 heiliggesprochen und 1729 zum Patron<br />

der studierenden Jugend ernannt. Das Bild des schwärmerischen<br />

weltfremden Jünglings, das die Volksfrömmigkeit von ihm zeichnet,<br />

wird ihm nicht gerecht.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 22, 34–40<br />

Namenstag: hl. Alban von Mainz (Märtyrer, † um 406) · hl. Radulf (Rudolf,<br />

Raoul) von Bourges (Bischof, † 866)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Eva von Tiele-Winckler (Gründerin der Diakonissengemeinschaft<br />

Friedenshort, † 1930)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ein reines Herz, Herr, schaff in mir,<br />

schließ zu der Sünde Tor und Tür;


217<br />

Freitag, 21. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

vertreibe sie und lass nicht zu,<br />

dass sie in meinem Herzen ruh.<br />

Dir öffn ich, Jesu, meine Tür,<br />

ach komm und wohne du bei mir;<br />

treib all Unreinigkeit hinaus<br />

aus deinem Tempel, deinem Haus.<br />

Lass deines guten Geistes Licht<br />

und dein hell glänzend Angesicht<br />

erleuchten mein Herz und Gemüt,<br />

o Brunnen unerschöpfter Güt,<br />

und mache dann mein Herz zugleich<br />

an Himmelsglut und Segen reich;<br />

gib Weisheit, Stärke, Rat, Verstand<br />

aus deiner milden Gnadenhand.<br />

So will ich deines Namens Ruhm<br />

ausbreiten als dein Eigentum<br />

und dieses achten für Gewinn,<br />

wenn ich nur dir ergeben bin.<br />

Heinrich Georg Neuß 1703<br />

EG 389 – Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512<br />

Psalm 69 Verse 14–22<br />

Ich bete zu dir, *<br />

Herr, zur Zeit der Gnade.<br />

Erhöre mich in deiner großen Huld, *<br />

Gott, hilf mir in deiner Treue!<br />

Entreiß mich dem Sumpf, *<br />

damit ich nicht versinke!<br />

Zieh mich heraus aus dem Verderben, *<br />

aus dem tiefen Wasser!<br />

Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /<br />

die Tiefe mich verschlingt, *<br />

der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt.


Morgen · Freitag, 21. <strong>Juni</strong> 218<br />

Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, *<br />

wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!<br />

Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; *<br />

denn mir ist angst. Erhöre mich bald!<br />

Sei mir nah und erlöse mich! *<br />

Befrei mich meinen Feinden zum Trotz!<br />

Du kennst meine Schmach und meine Schande. *<br />

Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen.<br />

Die Schande bricht mir das Herz, *<br />

ganz krank bin ich vor Schmach;<br />

umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, *<br />

auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden.<br />

Sie gaben mir Gift zu essen, *<br />

für den Durst reichten sie mir Essig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Erhöre uns, Gott, in deinem Erbarmen wende dich uns zu. Verbirg<br />

nicht dein Gesicht, wenn wir dich rufen.<br />

Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />

Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />

Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />

Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />

Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,<br />

dann bin ich stark.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Beklagt mich nicht wie einen Toten, wenn ich vor Gottes Angesicht<br />

lebe.<br />

Redaktion Magnificat nach Aloisius Gonzaga


219<br />

Freitag, 21. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

In den selbstverständlichen Dingen unseres Alltags willst du,<br />

Gott, uns begegnen. Wir bitten dich:<br />

V: Sende dein Licht und deine Wahrheit,<br />

A: sie sollen uns allezeit leiten.<br />

– Dass wir dir jeden Morgen neu für das Wunder des Lebens<br />

danken.<br />

– Dass wir lernen, hier und jetzt deinen Ruf zu vernehmen und<br />

das Unsere zu tun.<br />

– Dass wir in schwierigen Lebenslagen fest auf deine Treue bauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Spender aller Gnaden, mit deiner Hilfe hat der heilige<br />

Aloisius ein Leben der Unschuld und der Buße geführt. Höre auf<br />

seine Fürsprache und gib uns, auch wenn wir ihm in der Heiligkeit<br />

nicht gefolgt sind, durch Buße und Umkehr die Reinheit des<br />

Herzens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. Röm 1, 7<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Freitag, 21. <strong>Juni</strong> 220<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />

2 Kön 11, 1–4.9–18.20<br />

In jenen Tagen, als Atalja, die Mutter Ahasjas, sah, dass ihr Sohn<br />

tot war, ging sie daran, die ganze Nachkommenschaft der königlichen<br />

Familie auszurotten.<br />

Doch Joscheba, die Tochter des Königs Joram und Schwester<br />

Ahasjas, nahm Joasch, den Sohn Ahasjas, aus dem Kreis der Königssöhne,<br />

die ermordet werden sollten, weg und brachte ihn mit<br />

seiner Amme in die Bettenkammer. Dort versteckte sie ihn vor<br />

Atalja, sodass er nicht getötet wurde. Er blieb sechs Jahre bei ihr<br />

im Haus des HERRN verborgen, während Atalja das Land regierte.<br />

Im siebten Jahr bestellte der Priester Jojada die Hundertschaftsführer<br />

der Karer und Läufer zu sich. Er führte sie in das Haus des<br />

HERRN, schloss mit ihnen ein Abkommen, ließ sie im Haus des<br />

HERRN schwören und zeigte ihnen den Sohn des Königs.<br />

Die Führer der Hundertschaften befolgten alle Gebote des Priesters<br />

Jojada. Jeder holte seine Leute, sowohl jene, die am Sabbat<br />

aufzogen, als auch jene, die am Sabbat abzogen. Sie kamen zum<br />

Priester Jojada und dieser gab den Anführern der Hundertschaften<br />

die Lanzen und Schilde, die dem König David gehört hatten und<br />

sich jetzt im Haus des HERRN befanden. Die Läufer stellten sich<br />

mit der Waffe in der Hand von der Südseite des Tempels bis zur<br />

Nordseite vor dem Altar und dem Tempel rings um den König auf.<br />

Dann führte Jojáda den Königssohn heraus und überreichte ihm<br />

den Stirnreif und das Bundeszeugnis. So machten sie ihn zum<br />

König, salbten ihn, klatschten in die Hände und riefen: Es lebe<br />

der König!<br />

Als Atalja das Geschrei des Volkes hörte, kam sie zu den Leuten<br />

in das Haus des HERRN. Da sah sie den König am gewohnten<br />

Platz bei der Säule stehen; die Obersten und die Trompeter waren<br />

bei ihm und alle Bürger des Landes waren voller Freude und bliesen<br />

die Trompeten. Atalja zerriss ihre Kleider und schrie: Verrat,<br />

Verrat!<br />

Doch der Priester Jojada befahl den Hundertschaftsführern, die<br />

das Kommando über die Truppen hatten: Führt sie durch die Rei-


221<br />

Freitag, 21. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

hen hinaus und schlagt jeden mit dem Schwert nieder, der ihr<br />

folgen will; denn – so sagte der Priester – sie soll nicht im Haus<br />

des HERRN getötet werden.<br />

Da legte man Hand an sie, und als sie an den Weg kam, auf<br />

dem man die Pferde zum Palast des Königs führt, wurde sie dort<br />

getötet.<br />

Jojada schloss den Bund zwischen dem HERRN und dem König<br />

und dem Volk. Sie versprachen, dass sie das Volk des HERRN sein<br />

wollten, und auch zwischen König und Volk schloss er den Bund.<br />

Darauf zogen alle Bürger des Landes zum Baalstempel und rissen<br />

ihn nieder. Sie zertrümmerten seine Altäre und Bilder vollständig<br />

und erschlugen den Baalspriester Mattan vor den Altären.<br />

Auch stellte Jojada Posten vor das Haus des HERRN.<br />

Alle Bürger des Landes waren voll Freude und die Stadt blieb<br />

ruhig. Atalja aber hatte man vor dem Palast des Königs mit dem<br />

Schwert umgebracht.<br />

Antwortpsalm Ps 132, 11–14.17–18<br />

Kehrvers: Der HERR hat den Zion erwählt.<br />

Der HERR hat David Treue geschworen, *<br />

nicht wird er von ihr lassen:<br />

„Einen Spross deines Leibes *<br />

will ich setzen auf deinen Thron. – Kehrvers<br />

Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />

mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />

dann sollen auch ihre Söhne *<br />

auf deinem Thron sitzen für immer.“ – Kehrvers<br />

Denn der HERR hat den Zion erwählt, *<br />

ihn begehrt zu seinem Wohnsitz:<br />

„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe, *<br />

hier will ich wohnen, ich hab ihn begehrt. – Kehrvers<br />

Dort bringe ich Davids Macht zum Sprießen *<br />

und stelle eine Leuchte auf für meinen Gesalbten.


Eucharistie · Freitag, 21. <strong>Juni</strong> 222<br />

Ich kleide seine Feinde in Schande; *<br />

doch auf ihm wird seine Krone erglänzen.“<br />

Kehrvers: Der HERR hat den Zion erwählt.<br />

Kehrvers vgl. Vers 13, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)<br />

oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 19–23<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sammelt euch<br />

nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören<br />

und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt<br />

euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie<br />

zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen! Denn wo<br />

dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.<br />

Die Leuchte des Leibes ist das Auge. Wenn dein Auge gesund<br />

ist, dann wird dein ganzer Leib hell sein. Wenn aber dein Auge<br />

krank ist, dann wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das<br />

Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein!<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wer würde nicht gerne im Lotto gewinnen? Reichtum ist nicht<br />

in sich schlecht oder verwerflich, aber wir Menschen sind<br />

schwach, verlieren leicht die Orientierung. Reichtum scheint<br />

alle unsere Bedürfnisse zu befriedigen, nicht nur materielle,<br />

sondern auch die nach Unabhängigkeit, Sicherheit und Stärke,<br />

Wert und Verbundenheit. Leicht glaubt der Reiche, sich selbst<br />

genug zu sein. Das ist leichtgläubig. Hat er seinen Reichtum geerbt,<br />

fühlt er sich, vielleicht unbewusst, von Geburt an zu Höherem<br />

bestimmt. Hat er den Reichtum selbst erworben, so ist er,<br />

wie das Wort treffend sagt, ein Selfmademan, ein Mann oder


223<br />

Freitag, 21. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Mensch, der sich selbst hervorbringt. So muss es nicht sein, aber<br />

oft ist es so. Die großen Versprechen des Reichtums sind falsch,<br />

sie bringen Desorientierung, Verwirrung. Aus dem Blick schwindet,<br />

dass der Mensch nicht sein eigenes Geschöpf, sondern vom<br />

Schöpfer aus Liebe ins Leben gerufen worden ist. Verloren geht<br />

die Erfahrung, dass der Mensch Geschöpf ist unter Geschöpfen,<br />

von fürsorglichen Mitgeschöpfen von Anfang an, hoffentlich,<br />

zärtlich und freigiebig und immer wieder neu ins Leben geliebt.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es ist eine bekannte Tatsache, dass man mit gewissen Schlagworten<br />

der leichtgläubigen Menge nach Belieben Sand in die<br />

Augen streuen kann.<br />

Heute ist der 110. Todestag Bertha von Suttners.<br />

• Was kann ich dazu beitragen, dass Lüge und Hass nicht noch<br />

mehr erstarken?<br />

• Mit wem kann ich sprechen, mich austauschen, vielleicht auch<br />

verbünden, um der gewalttätigen Rohheit nicht das Feld zu<br />

überlassen?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

O Gott, aus deinem klaren Licht<br />

schufst du für uns den hellen Tag.<br />

Wir suchen dich, des Lichtes Quell,<br />

nun, da der Tag hinuntersinkt.


Abend · Freitag, 21. <strong>Juni</strong> 224<br />

Die Sonne eilt dem Westen zu<br />

auf ihrer vorbestimmten Bahn,<br />

rasch senkt der Abend sich herab<br />

und hüllt die Welt in Dunkelheit.<br />

Wir flehn zu dir, o höchster Herr,<br />

ermüdet von des Tages Last:<br />

Mit deinem Segen nehme uns<br />

die Nacht in ihre Ruhe auf.<br />

Wenn unser letzter Tag sich neigt,<br />

dann wehre, Herr, der Finsternis<br />

und führe uns in deiner Huld<br />

zum Licht, das keinen Abend kennt.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, des Vaters einz’ger Sohn,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

auf ewig thront im Reich des Lichts. Amen.<br />

Nach: Deus, qui claro lumine; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 628 – alternative Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 22 Verse 13–22<br />

Viele Stiere umgeben mich, *<br />

Büffel von Baschan umringen mich.<br />

Sie sperren gegen mich ihren Rachen auf, *<br />

reißende, brüllende Löwen.<br />

Ich bin hingeschüttet wie Wasser, /<br />

gelöst haben sich all meine Glieder. *<br />

Mein Herz ist in meinem Leib wie Wachs zerflossen.<br />

Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, /<br />

die Zunge klebt mir am Gaumen, *<br />

du legst mich in den Staub des Todes.<br />

Viele Hunde umlagern mich, /<br />

eine Rotte von Bösen umkreist mich. *<br />

Sie durchbohren mir Hände und Füße.


225<br />

Freitag, 21. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Man kann all meine Knochen zählen; *<br />

sie gaffen und weiden sich an mir.<br />

Sie verteilen unter sich meine Kleider *<br />

und werfen das Los um mein Gewand.<br />

Du aber, Herr, halte dich nicht fern! *<br />

Du, meine Stärke, eil mir zu Hilfe!<br />

Entreiße mein Leben dem Schwert, *<br />

mein einziges Gut aus der Gewalt der Hunde!<br />

Rette mich vor dem Rachen des Löwen, *<br />

vor den Hörnern der Büffel rette mich Armen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Menschenverachtender Wahn entstellt unsere Welt. Erweise uns<br />

deine Huld, du Hoffnung der Entrechteten, und schenke uns dein<br />

Heil!<br />

Lesung Jak 1, 2–4<br />

Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen<br />

geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens<br />

Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten<br />

Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es<br />

wird euch nichts mehr fehlen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Trennung dauert nicht lange; im Himmel sehen wir uns wieder.<br />

Redaktion Magnificat nach Aloisius Gonzaga<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die Eltern, die um ihre Kinder trauern:<br />

V: Du Gott allen Trostes, A: erweise ihnen deine Treue.


Abend · Freitag, 21. <strong>Juni</strong> 226<br />

– Für alle, die ein Kind in jungen Jahren durch Krebs oder eine<br />

andere Krankheit verloren haben.<br />

V: Du Gott allen Trostes, A: erweise ihnen deine Treue.<br />

– Für alle, deren Kinder im Verkehr verunglückt sind.<br />

– Für alle, deren Söhne und Töchter für Hilfsbedürftige ihr Leben<br />

eingesetzt haben.<br />

– Für alle, die ihre Kinder haben verhungern sehen.<br />

– Für alle, die durch die Gewalt in Israel und Palästina ein Kind<br />

verloren haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Spender aller Gnaden, mit deiner Hilfe hat der heilige<br />

Aloisius ein Leben der Unschuld und der Buße geführt. Höre auf<br />

seine Fürsprache und gib uns, auch wenn wir ihm in der Heiligkeit<br />

nicht gefolgt sind, durch Buße und Umkehr die Reinheit des<br />

Herzens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 22. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Paulinus<br />

Heiliger John Fisher und heiliger Thomas Morus<br />

Paulinus (353/354–431) stammte aus einer christlichen Senatorenfamilie<br />

und erhielt eine fundierte wissenschaftliche Bildung. Er<br />

schlug zunächst eine politische Laufbahn ein. Nach dem frühen Tod<br />

seines Sohnes beschloss er mit seiner Frau, fortan ein enthaltsames Leben<br />

zu führen. 394 empfing er die Priesterweihe und siedelte dann mit<br />

seiner Frau nach Nola über, wo er eine streng asketische klösterliche<br />

Gemeinschaft gründete. 409 (oder 411) wurde Paulinus zum Bischof<br />

von Nola ernannt. Er war sehr gastfreundlich und unterstützte großzügig<br />

die Armen. Er stand in brieflichem Kontakt zu bedeutenden christlichen<br />

Persönlichkeiten seiner Zeit, z. B. Augustinus, Hieronymus,<br />

Martin von Tours, und wurde schon zu Lebzeiten als Heiliger verehrt.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 8,9–15; Evangelium: Lk 12,32–34<br />

John Fisher und Thomas Morus gehörten zu den bedeutendsten Humanisten<br />

ihrer Zeit und wurden wegen ihrer Treue zur katholischen<br />

Kirche hingerichtet.<br />

John Fisher (um 1469–1535) studierte in Cambridge, wurde Priester,<br />

Professor der Theologie, Kanzler der Universität in Cambridge und<br />

Bischof von Rochester. Er war ein hervorragender Prediger, Seelsorger<br />

und Helfer der Armen. In den theologischen Streitfragen seiner Zeit<br />

bezog er klar Stellung. Aufs Schärfste verurteilte er die Reformation<br />

und verfasste mehrere Schriften gegen Martin Luther. Als er gegen die<br />

Scheidung Heinrichs VIII. von seiner Ehefrau Katharina von Aragon<br />

Einspruch erhob, zog er sich den Hass des Königs zu. Im Suprematsgesetz<br />

von 1534 erklärte sich Heinrich VIII. zum Oberhaupt der von<br />

Rom getrennten Kirche von England. Da John Fisher sich weigerte,<br />

den entsprechenden Anerkennungseid (Suprematseid) zu leisten, wurde<br />

er verhaftet und eingekerkert. Während seiner Haft erhob ihn Papst<br />

Paul III. 1535 zum Kardinal. Aber auch diese Würde konnte nicht<br />

verhindern, dass John Fisher des Hochverrats angeklagt und am 22.<br />

<strong>Juni</strong> 1535 enthauptet wurde.


Morgen · Samstag, 22. <strong>Juni</strong> 228<br />

Thomas Morus (1478–1535) studierte Rechtswissenschaft, war zugleich<br />

Philosoph, Humanist und theologisch interessiert. Seine zahlreichen<br />

Schriften zeugen davon, dass er ein sehr kluger, frommer und<br />

besonders humorvoller Mann war. Heinrich VIII. machte ihn 1529<br />

zum Lordkanzler. Thomas Morus legte dieses Amt jedoch 1532 nieder,<br />

als sich abzeichnete, dass der König sich gegen den Willen der Kirche<br />

von seiner Ehefrau Katharina von Aragon trennen wollte, um eine<br />

neue Ehe mit Anne Boleyn einzugehen. Nachdem Heinrich sich von<br />

Rom losgesagt und 1534 mit Unterstützung des Parlaments selbst zum<br />

Oberhaupt der anglikanischen Kirche erklärt hatte, verweigerte ihm<br />

Morus den Treueeid (Suprematseid). Daraufhin wurde er eingekerkert,<br />

wegen Hochverrats verurteilt und am 6. Juli 1535 enthauptet.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Mt 10, 34–39<br />

Namenstag: hl. Albin von Köln (Märtyrer) · hl. Achatius (Märtyrer, Nothelfer,<br />

2. Jh.) · hl. Sieghild von Auchy (Benediktinerin, 8. Jh.) · hl. Eberhard<br />

von Salzburg (Bischof, † 1164) · sel. Innozenz V. (Papst, † 1276) ·<br />

Christina von Hamm (Mystikerin, 15. Jh.) · Yves Congar (Dominikaner,<br />

Konzilstheologe, † 1995)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O bester Vater, Herr der Welt,<br />

der alles schuf und auch erhält,<br />

erhöre gnädig unser Flehn<br />

und lass uns dein Erbarmen sehn.<br />

Dir wollen wir, o Herr, vertraun,<br />

auf dich all unsre Hoffnung baun,<br />

der alles nähret, was da lebt,<br />

was kriecht und in den Lüften schwebt.


229<br />

Samstag, 22. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Du öffnest Tieren deine Hand,<br />

schmückst selbst der Lilie Prachtgewand;<br />

wie könntest du, o Vater mild,<br />

vergessen uns, dein Ebenbild.<br />

Sieh an des Menschen Müh und Schweiß,<br />

umsonst ist ohne dich sein Fleiß;<br />

was er gepflanzt, lass wohl gedeihn,<br />

lass Baum und Weinstock fruchtbar sein.<br />

Carl Lütkenhaus 1842<br />

GL 702 (Anhang Rottenburg-Stuttgart), Strophen 1–4<br />

Psalm 34 Verse 2–11<br />

Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen.<br />

Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />

Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />

er hat mich all meinen Ängsten entrissen.<br />

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />

und ihr braucht nicht zu erröten.<br />

Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />

Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />

Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />

die ihn fürchten und ehren, *<br />

und er befreit sie.<br />

Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />

wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />

Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />

denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.


Morgen · Samstag, 22. <strong>Juni</strong> 230<br />

Reiche müssen darben und hungern; *<br />

wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wer dich sucht, leidet keinen Mangel. Vater, erfülle uns mit deiner<br />

Güte, dass wir den Segen weiterschenken, den wir von dir<br />

empfangen.<br />

Lesung Phil 2,14–15<br />

Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne<br />

Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen<br />

und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der<br />

Welt leuchtet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Allmächtiger Gott, hier und jetzt willst du uns befreien von den<br />

Fesseln, die uns binden. Wir bitten dich:<br />

A: Schenke uns dein Leben.<br />

– Dass wir kein Vorhaben mehr ohne dich beginnen.<br />

– Dass wir den Aufbruch wagen, auch wenn wir noch nicht sehen,<br />

wohin du uns führst.<br />

– Dass wir aufstehen können, wenn Leid und Sorgen uns niederdrücken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />

Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst im


231<br />

Samstag, 22. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Jesus Christus hat gesagt: „Sorgt euch nicht um euer Leben! Ängstigt<br />

euch nicht! Euch soll es um das Reich Gottes gehen; dann<br />

wird euch das andere dazugegeben.“ Darum beten wir: Gott.<br />

Wir fürchten, wenn wir uns auf dich einlassen, wird unser Leben<br />

noch schwerer; wenn wir uns für deine Sache mühn, kommen<br />

wir selber zu kurz. Mach uns frei von der Angst. Gib uns Freude<br />

an deinem Reich und lass uns erfahren, dass dir allein die Zukunft<br />

gehört. Das gewähre uns durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Chronik<br />

2 Chr 24, 17–25<br />

Nach dem Tod des Priesters Jojada kamen die führenden Männer<br />

Judas zum König und warfen sich vor ihm nieder. Dieser<br />

hörte damals auf sie, sodass sie den Bund des HERRN, des Gottes<br />

ihrer Väter, verließen und die Kultpfähle und Götzenbilder verehrten.<br />

Wegen dieser Schuld kam ein Zorngericht über Juda und<br />

Jerusalem. Der HERR schickte Propheten zu ihnen, um sie zur<br />

Umkehr zum HERRN zu bewegen, aber man hörte nicht auf ihre<br />

Warnung.<br />

Da kam der Geist Gottes über Secharja, den Sohn des Priesters<br />

Jojada. Er trat vor das Volk und hielt ihm vor: So spricht Gott:<br />

Warum übertretet ihr die Gebote des HERRN? So könnt ihr kein<br />

Glück mehr haben. Weil ihr den HERRN verlassen habt, wird er<br />

euch verlassen.


Eucharistie · Samstag, 22. <strong>Juni</strong> 232<br />

Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf<br />

Befehl des Königs im Hof des Hauses des HERRN. König Joasch<br />

dachte nicht mehr an die Treue, die ihm Jojada, sein Vater, erwiesen<br />

hatte, sondern ließ dessen Sohn töten. Dieser aber rief<br />

sterbend aus: Der HERR möge es sehen und vergelten.<br />

Um die Jahreswende zog das Heer der Aramäer gegen Joasch.<br />

Sie drangen nach Juda und Jerusalem vor und machten alle führenden<br />

Männer des Volkes nieder. Ihre gesamte Beute brachte<br />

man zum König von Damáskus. Mit nur wenig Kriegern war das<br />

Heer der Aramäer gekommen; aber der HERR gab ein sehr großes<br />

Heer in ihre Hand, weil die Israeliten den HERRN, den Gott ihrer<br />

Väter, verlassen hatten. So vollzogen die Aram{ä´}er an Joasch das<br />

Strafgericht.<br />

Als sie abzogen und ihn schwerkrank zurückließen, verschworen<br />

sich seine Diener gegen ihn wegen der Blutschuld am Sohn<br />

des Priesters Jojada und erschlugen ihn auf seinem Bett. Man begrub<br />

ihn in der Davidstadt, aber nicht in den Gräbern der Könige.<br />

Antwortpsalm Ps 89, 4–5.29–34<br />

Kehrvers:<br />

Auf ewig bewahre ich ihm meine Huld.<br />

„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />

und David, meinem Knecht, geschworen:<br />

Auf ewig gebe ich deinem Haus festen Bestand *<br />

und von Geschlecht zu Geschlecht<br />

gründe ich deinen Thron. – Kehrvers<br />

Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />

mein Bund mit ihm ist verlässlich.<br />

Sein Haus lasse ich dauern für immer *<br />

und seinen Thron wie die Tage des Himmels. – Kehrvers<br />

Wenn seine Söhne meine Weisung verlassen, *<br />

nicht mehr leben nach meiner Ordnung,


233<br />

Samstag, 22. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

wenn sie meine Gesetze entweihen, *<br />

meine Gebote nicht mehr halten, – Kehrvers<br />

dann werde ich ihr Vergehen mit der Rute strafen *<br />

und ihre Sünde mit Schlägen.<br />

Doch ich entziehe ihm nicht meine Huld, *<br />

breche ihm nicht die Treue.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 29a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />

seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 24–34<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Niemand kann<br />

zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und<br />

den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern<br />

verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.<br />

Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was<br />

ihr essen oder trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen<br />

sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib<br />

mehr als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie<br />

säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen;<br />

euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr<br />

wert als sie?<br />

Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur<br />

um eine kleine Spanne verlängern?<br />

Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien<br />

des Feldes, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht.<br />

Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht<br />

gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so


Eucharistie · Samstag, 22. <strong>Juni</strong> 234<br />

kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen<br />

geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!<br />

Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir<br />

essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn<br />

nach alldem streben die Heiden. Euer himmlischer Vater weiß,<br />

dass ihr das alles braucht. Sucht aber zuerst sein Reich und seine<br />

Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben.<br />

Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird<br />

für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ein deutscher Soziologe hat unsere Gesellschaft als Risikogesellschaft<br />

bezeichnet. Man könnte auch das Gegenteil vertreten:<br />

Wir leben in einer Versicherungsgesellschaft. Wir schließen Versicherungen<br />

ab für den Fall der Fälle und für alle Fälle, für oder<br />

besser: gegen Tod, Krankheit, Berufsunfähigkeit, Diebstahl, Alter,<br />

Haftung, Hagelschlag und Feuersbrunst. Wir versichern unser<br />

Reisegepäck, unseren Hausrat, unsere Autos und unser Leben;<br />

Marlene Dietrich soll ihre Beine versichert haben. Die Vögel des<br />

Himmels und die Lilien des Feldes schließen keine Versicherungen<br />

ab. Auch sonst oder gerade darum leben sie eher sorglos.<br />

Vögel säen nicht und ernten nicht und finden doch ausreichend<br />

Nahrung; Blumen arbeiten nicht und spinnen nicht und sind<br />

doch prächtig gekleidet. Säen und Ernten sind zur Zeit Jesu<br />

typische Arbeiten des Mannes, Spinnen ist Frauenarbeit. Gut<br />

möglich, dass sich Jesus mit diesen Bildworten an Menschen in<br />

seiner Nähe gewandt hat, die sich vom Nahen des Gottesreiches<br />

ganz und gar ergreifen ließen und ihm radikal nachgefolgt waren.<br />

Männer und Frauen, die alles geben im Einsatz für Gottes<br />

Gerechtigkeit. Statt ihre Zukunft zu sichern, leben sie in der anbrechenden<br />

Gegenwart des Herrn. Ihren Beruf haben sie aufgegeben<br />

für ihre Berufung. Manchmal wird die Sorge sie eingeholt<br />

haben: Wovon sollen wir leben? Was wird morgen sein? Da weist<br />

Jesus sie auf ihre beschwingten und anmutigen Mitgeschöpfe<br />

hin: Sie machen sich keine Sorgen; für sie ist gesorgt.


235<br />

Samstag, 22. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Des Himmels Schöpfer, großer Gott.<br />

Du hast das Firmament gebaut<br />

und so geschieden Flut von Flut,<br />

dass sie nicht wirr zusammenströmt.<br />

Den Wolken wiesest du die Bahn,<br />

den Flüssen zeigtest du ihr Bett;<br />

nun hemmt die Flut des Feuers Macht,<br />

damit die Erde nicht verbrennt.<br />

So gieße denn, o guter Gott,<br />

der Gnaden Ströme in uns ein,<br />

damit uns nicht mit neuem Trug<br />

die alte Schwachheit bringt zu Fall.<br />

Der Glaube, den die Nacht bedrängt,<br />

den Kleinmut zu verwirren droht,<br />

er überwinde Trug und Wahn:<br />

Er finde Licht und spende Licht.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Immense caeli conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142


Abend · Samstag, 22. <strong>Juni</strong> 236<br />

Psalm 18 Verse 2–7<br />

Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, *<br />

Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,<br />

mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, *<br />

mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht.<br />

Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, *<br />

und ich werde vor meinen Feinden gerettet.<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, *<br />

mich erschreckten die Fluten des Verderbens.<br />

Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, *<br />

über mich fielen die Schlingen des Todes.<br />

In meiner Not rief ich zum Herrn *<br />

und schrie zu meinem Gott.<br />

Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, *<br />

mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Höre unser Rufen, starker Gott! In Bedrängnis, Krankheit und<br />

Not sei unsere Hilfe.<br />

Lesung Am 9, 6<br />

Er erbaut seine Hallen im Himmel und gründet sein Gewölbe<br />

auf die Erde; er ruft das Wasser des Meeres und gießt es aus<br />

über die Erde – Jahwe ist sein Name.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer verschloss das Meer mit Toren, wer bändigte den Stolz seiner<br />

Wogen? Wer anders als der Herr.


237<br />

Samstag, 22. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Schon heute hat der Klimawandel konkrete Folgen für viele Menschen,<br />

besonders für Bewohner von Meeresküsten. Bitten wir<br />

Gott um seine Hilfe:<br />

V/A: Herr, erbarme dich.<br />

– Steh den Fischerfamilien und den vielen anderen bei, die unter<br />

immer beschwerlicheren Umständen um ihren Lebensunterhalt<br />

kämpfen müssen.<br />

– Sei den Menschen nah, die wegen des Ansteigens der Weltmeere<br />

ihr Lebensumfeld verlieren.<br />

– Weise uns Wege, wie wir ihnen konkret und nachhaltig helfen<br />

können, mit den Folgen des Klimawandels umzugehen.<br />

– Gib uns Bewohnern der Industrieländer einen wachen Sinn<br />

dafür, wo wir mit Energie und anderen Ressourcen sparsamer<br />

umgehen können.<br />

– Gedenke der Menschen, die weltweit durch die heftiger werdenden<br />

Stürme und Überschwemmungen ums Leben kommen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und<br />

lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der<br />

fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der allmächtige Gott gewähre uns seinen Schutz<br />

und sei unser Licht in der Nacht.<br />

Salve Regina (Seite 349)


Von Woche zu Woche · Samstag, 22. <strong>Juni</strong> 238<br />

Von Woche zu Woche<br />

Sich einsetzen – und vertrauen<br />

(zu Mt 6, 24–34)<br />

Die Risiken wachsen.<br />

Verrohung, Gewalt, Kriege<br />

bedrohen die Menschheit, die Menschlichkeit.<br />

Steigende Ozeane, steigende Temperaturen,<br />

Dürren, Fluten, Stürme beunruhigen uns.<br />

Wasser wird knapp.<br />

Das alles kann uns, darf uns nicht kaltlassen,<br />

auch wenn wir uns selbst gut versichert wähnen<br />

und unsere Schäfchen im Trockenen sind.<br />

Was meint also Jesus mit Sorglosigkeit?<br />

Säen und ernten ist zur Zeit Jesu Männerarbeit,<br />

Spinnen ist charakteristische Frauenarbeit.<br />

Die Männer und Frauen, die alles gaben<br />

im Einsatz für Gottes größere Gerechtigkeit,<br />

auch sie werden sich manchmal gefragt haben:<br />

Wovon werden wir leben? Was wird morgen sein?<br />

Da weist Jesus sie auf ihre anmutigen Mitgeschöpfe hin<br />

und ermutigt uns alle zum<br />

Vertrauen!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


23. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

12. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Edeltraud von Ely (Königin, Äbtissin, † 679) · hl. Hildulf<br />

von Lobbes († um 707)<br />

Heute feiern unsere orthodoxen Mitchristen Pfingsten.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Dem Herrn lasst uns danken für seine Huld,<br />

für sein wunderbares Tun an uns Menschen.<br />

Vgl. Ps 107, 8<br />

Damals, als Christus arglos<br />

auf dem Schiff schlief,<br />

wurde die See von<br />

tobenden Stürmen aufgewühlt;<br />

Furcht ergriff die Seeleute,<br />

und sie schrien:<br />

Wach auf, unser Retter!<br />

Hilf uns, wir sind verloren.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> 240<br />

Da erhob sich der Herr<br />

und gebot den Stürmen<br />

und Wellen zu schweigen,<br />

und so geschah es.<br />

Und die Anwesenden erkannten<br />

am Wunder Gottes Wesen.<br />

Gregor von Nazianz (?), Inschrift zu Caesarea in der Kirche des heiligen Basilius,<br />

Übersetzung: Kyriakos Savvidis, aus: Anthologia Graeca, Band 1<br />

(Bibliothek der griechischen Literatur, Band 72),<br />

© Anton Hiersemann KG Verlag, Stuttgart 2011<br />

Psalm 66 Verse 13–20<br />

Herr, ich komme mit Opfern in dein Haus; *<br />

ich erfülle dir meine Gelübde,<br />

die ich einst dir versprach, *<br />

die dir mein Mund in der Not gelobte.<br />

Fette Tiere bringe ich dir als Brandopfer dar, /<br />

zusammen mit dem Rauch von Widdern; *<br />

ich richte dir Rinder und Böcke zu.<br />

Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *<br />

ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.<br />

Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, *<br />

und schon konnte mein Mund ihn preisen.<br />

Hätte ich Böses im Sinn gehabt, *<br />

dann hätte der Herr mich nicht erhört.<br />

Gott aber hat mich erhört, *<br />

hat auf mein drängendes Beten geachtet.<br />

Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen *<br />

und mir seine Huld nicht entzogen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wer sich dir bittend zuwendet, treuer Gott, den lässt du nicht im<br />

Stich. Gib uns ein reines Herz und lehre uns tun, was dir gefällt.


241<br />

Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Lesung vgl. Apg 4, 11–12<br />

Jesus ist der Stein, der von den Bauleuten verworfen wurde,<br />

der aber zum Eckstein geworden ist. Und durch keinen anderen<br />

kommt die Rettung. Denn es ist uns Menschen kein anderer<br />

Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden<br />

sollen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Jesus stand auf und drohte dem Wind und dem See. Da legte sich<br />

der Wind, und es ward große Stille.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du bist unser Halt und unser Schutz. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Hilf uns, sei uns nah.<br />

– Wenn uns der Wind ins Gesicht weht.<br />

– Wenn die Wogen uns hin und her werfen.<br />

– Wenn uns der Glaube verlässt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und<br />

lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der<br />

fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt,<br />

bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn.


Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> 242<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 215, 399, 417, 422, 428, 429 · KG 133,<br />

148, 186, 541, 674<br />

Der Herr ist die Stärke seines Volkes,<br />

er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />

Herr, hilf deinem Volk und segne dein Erbe,<br />

führe und trage es in Ewigkeit!<br />

Ps 28, 8–9<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ijob Ijob 38, 1.8–11<br />

Der HERR antwortete dem Ijob aus dem Wettersturm und<br />

sprach: Wer verschloss das Meer mit Toren, als schäumend<br />

es dem Mutterschoß entquoll, als Wolken ich zum Kleid ihm<br />

machte, ihm zur Windel dunklen Dunst, als ich ihm ausbrach<br />

meine Grenze, ihm Tor und Riegel setzte und sprach: Bis hierher<br />

darfst du und nicht weiter, hier muss sich legen deiner Wogen<br />

Stolz?<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Geprüfte wird zum Prüfer. Der Herr selbst sitzt auf der Anklagebank.<br />

All das sinnlose Leiden, das die Welt verseucht: hat Gott<br />

eigentlich ein Gewissen? Ist es ihm egal, ob einer gerecht lebt<br />

oder ein Schurke ist? Die Freunde halten wortreich dagegen; Ijob<br />

überzeugen sie nicht. Die Fronten verhärten sich. Endlich meldet<br />

sich Gott selbst zu Wort. Schon das ist eine Erleichterung. Eine<br />

Erlösung. Seine Antwort besteht aus Fragen, die Ijob nur so beantworten<br />

kann: „Nein. Ich nicht.“ JHWH ist der Schöpfer der<br />

Welt – nicht Ijob. Doch warum gehört das Chaos überhaupt zum<br />

Kosmos? Warum ist das Ungezähmte und Unheimliche, das Ge-


243<br />

Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

walttätige und Dunkle Teil dieser wunderbar geschaffenen Welt?<br />

Der Herr hebt das Chaos nicht auf, er setzt ihm eine Grenze. Er<br />

vernichtet die lebensgefährlichen Mächte nicht, er hält sie im<br />

Zaum, er hält sie im Arm. Das mächtige Meer, bei Gott wird es<br />

zum kleinen Kind. Furchterregende Fluten, Gott zeigt sich als fürsorgliche<br />

Mutter oder Amme, die das Meer wickelt und kleidet,<br />

ihm pädagogisch Grenzen setzt: bis hierher und nicht weiter. Ijob<br />

verstummt, doch er wird nicht einfach von Gottes Macht, seiner<br />

Übermacht, zum Schweigen gebracht; Ijob ist nicht wie erschlagen.<br />

Denn JHWH antwortet, doch seine Antwort besteht aus<br />

Fragen. Ijobs Blick verändert sich nun radikal. Eine Offenbarung.<br />

Die Gewalten, die ihn ängstigen: bei Gott sind sie wie ein kleines<br />

Kind, hilflos, schwach. Ijob lernt sehen, wie man lesen lernt. Eine<br />

neue Welt-Anschauung? Eine neue Welt.<br />

Antwortpsalm Ps 107, 23–24.26–31<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Danken sollen alle dem HERRN; denn seine Huld währt ewig.<br />

Sie, die mit Schiffen das Meer befuhren, *<br />

Handel trieben auf den großen Wassern,<br />

die dort schauten die Werke des HERRN, *<br />

seine Wundertaten in der Tiefe. – Kehrvers<br />

Sie stiegen empor zum Himmel, /<br />

in die Urtiefen sanken sie hinab, *<br />

sodass ihre Seele vor Not verzagte,<br />

sie wankten und schwankten wie Betrunkene, *<br />

verschlungen war all ihre Weisheit. – Kehrvers<br />

Sie schrien zum HERRN in ihrer Bedrängnis *<br />

und er führte sie heraus aus ihren Nöten,<br />

er machte aus dem Sturm ein Säuseln *<br />

und es schwiegen die Wogen des Meeres. – Kehrvers<br />

Sie freuten sich, dass die Wogen sich legten, *<br />

und er führte sie zum ersehnten Hafen.


Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> 244<br />

Sie sollen dem HERRN danken für seine Huld, *<br />

für seine Wundertaten an den Menschen.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Danken sollen alle dem HERRN; denn seine Huld währt ewig.<br />

Kehrvers vgl. Vers 15a, ferner GL 558, 1 oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 5, 14–17<br />

Schwestern und Brüder! Die Liebe Christi drängt uns, da wir<br />

erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.<br />

Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht<br />

mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt<br />

wurde.<br />

Also kennen wir von jetzt an niemanden mehr dem Fleische<br />

nach; auch wenn wir früher Christus dem Fleische nach gekannt<br />

haben, jetzt kennen wir ihn nicht mehr so.<br />

Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung:<br />

Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt: Gott hat sein Volk<br />

heimgesucht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 35–41<br />

Am Abend jenes Tages sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen<br />

ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute<br />

fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; und<br />

andere Boote begleiteten ihn.<br />

Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen<br />

schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.<br />

Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten<br />

ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde<br />

gehen?


245<br />

Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See:<br />

Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige<br />

Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt<br />

ihr noch keinen Glauben?<br />

Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Wer ist<br />

denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Barmherziger Gott, nimm das Opfer des Lobes und der Versöhnung<br />

an. Löse uns durch diese Feier aus aller Verstrickung, damit<br />

wir in freier Hingabe ganz dir angehören. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />

Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />

in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und in<br />

seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch ihn<br />

rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel<br />

das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 10, 11.15<br />

Ich bin der gute Hirt. Ich gebe mein Leben für die Schafe – so<br />

spricht der Herr.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, du hast uns durch den Leib und das Blut Christi gestärkt.<br />

Gib, dass wir niemals verlieren, was wir in jeder Feier der<br />

Eucharistie empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Auslegung · Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> 246<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />

ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />

Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />

nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />

Herrlichkeit.<br />

Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />

Jünger Christi erkennen soll.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

A<br />

ls es Abend geworden ist, sagt Jesus zu den Jüngern: „Wir<br />

wollen hinüberfahren an die gegenüberliegende Seite.“ Bei<br />

dieser Überfahrt wird ihr Boot plötzlich von einem furchtbaren<br />

Sturm erfasst. Sie geraten in äußerste Gefahr. Sturm und aufgewühlte<br />

See sind auf dem Hintergrund alttestamentlichen Schriftverständnisses<br />

Zeichen, Symbole für elementare Anfechtung im<br />

Glauben. Die Jünger werden von den Wogen überschüttet: Sie<br />

bekommen furchtbare Angst um sich selbst, um den Bestand ihrer<br />

Gemeinschaft. Sie sehen sich am Ende ihrer Möglichkeiten.<br />

Inmitten dieser angstvollen Bedrängnis wird im Bild des schlafenden<br />

Jesus eine Ruhe spürbar, die alles Erschütternde übersteigt.<br />

Doch Jesu Ruhe wirkt auf seine erschöpften und verzweifelten<br />

Jünger befremdend. Sie verstehen ihn nicht und wecken ihn vorwurfsvoll:<br />

„Kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?“<br />

Es sieht so aus, als seien sie der Meinung, dass Jesus die Situation<br />

völlig falsch einschätzt oder ihm gar das Schicksal seiner Jünger<br />

gleichgültig ist.<br />

Jesus herrscht den Sturm und die aufgewühlte See an wie einen<br />

bösen Dämon und schlagartig hört das Toben der Elemente auf.


247<br />

Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Die „große Stille“, die nun eintritt, ist zugleich ein Bild für den<br />

Frieden Gottes, der sie erfasst und alles Begreifen übersteigt. In<br />

diese Stille hinein werden sie nach ihrem Glauben gefragt: „Was<br />

seid ihr so feige? Habt ihr noch keinen Glauben?“ So lange sind<br />

sie schon mit Jesus unterwegs. Doch sie verstehen die Sprache<br />

noch nicht, mit der Gott ihren Glauben zu wecken sucht. Ihr<br />

Glaube wird erst möglich, wenn Jesus seinen Weg – ohne sie – zu<br />

Ende gegangen ist (Mk 14, 50).<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Markus-Evangelium.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 83–84,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2010<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Johannes auserkoren,<br />

du starker Gottesmann,<br />

der Welt zum Trost geboren,<br />

nimm unser Loblied an.<br />

O heiliger Johannes, O heiliger Johannes,<br />

Jung und Alt, Groß und Klein<br />

stimmt in unser Loblied ein.<br />

Propheten schon erkannten<br />

dich aus der fernen Zeit<br />

als hohen Vorgesandten<br />

des Herrn der Herrlichkeit.<br />

O heiliger Johannes ...


Abend · Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> 248<br />

Du Stimme in der Wüste,<br />

die einst das Gotteslamm<br />

am Jordanfluss begrüßte,<br />

da es zur Taufe kam.<br />

O heiliger Johannes ...<br />

Heinrich Bone 1847 – GL 918 (Anhang Hamburg, Hildesheim,<br />

Osnabrück) · GL 1975 883 (Anhang Hildesheim)<br />

Psalm 27 Verse 1–6<br />

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />

Vor wem sollte mir bangen?<br />

Dringen Frevler auf mich ein, *<br />

um mich zu verschlingen,<br />

meine Bedränger und Feinde, *<br />

sie müssen straucheln und fallen.<br />

Mag ein Heer mich belagern: *<br />

Mein Herz wird nicht verzagen.<br />

Mag Krieg gegen mich toben: *<br />

Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.<br />

Nur eines erbitte ich vom Herrn, *<br />

danach verlangt mich:<br />

Im Haus des Herrn zu wohnen *<br />

alle Tage meines Lebens,<br />

die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />

und nachzusinnen in seinem Tempel.<br />

Denn er birgt mich in seinem Haus *<br />

am Tage des Unheils;<br />

er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *<br />

er hebt mich auf einen Felsen empor.<br />

Nun kann ich mein Haupt erheben *<br />

über die Feinde, die mich umringen.


249<br />

Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *<br />

dem Herrn will ich singen und spielen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du bist die Kraft unseres Lebens. Umgib uns mit deiner<br />

Güte, lass uns immer bei dir sein und deine Freundlichkeit schauen.<br />

Lesung Apg 13, 23–25<br />

Aus Davids Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung<br />

gemäß, Jesus als Retter geschickt. Vor dessen Auftreten<br />

hat Johannes dem ganzen Volk Israel eine Taufe der Umkehr<br />

verkündet. Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte<br />

er: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht, nach mir<br />

kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht<br />

wert bin.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Als Zacharias den Tempel betrat, erschien ihm Gabriel, der Engel<br />

des Herrn, zur Rechten des Altars.<br />

Fürbitten<br />

„Weniger als je bedürfen wir heut der Bücher. Mehr als je – nein,<br />

aber so sehr wie je bedürfen wir heut der Menschen“, schrieb<br />

der große jüdische Lehrer Franz Rosenzweig. Es ging ihm um<br />

eine lebensnahe jüdische Bildung, um den Seinen zu einem gebührenden<br />

Ort in der Gesellschaft zu verhelfen. Beten wir um<br />

Menschen, die die unterschiedlichen Kulturen in unserem Gemeinwesen<br />

in fruchtbaren Austausch miteinander bringen:<br />

V: Du Vater aller Menschen, A: höre unsere Bitten.<br />

– Dass aus persönlichen Begegnungen Verständnis füreinander<br />

entsteht.


Abend · Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> 250<br />

– Dass sich jede und jeder Einzelne als bedeutsames Glied des<br />

großen Ganzen erfahren kann.<br />

V: Du Vater aller Menschen, A: höre unsere Bitten.<br />

– Dass die verschiedenen religiösen Traditionen im wertschätzenden<br />

Umgang miteinander eine verbindende Wirkung entfalten.<br />

– Dass die spaltenden Tendenzen der unterschiedlichen radikalen<br />

Strömungen aufgefangen werden.<br />

– Dass die religiösen Feste der einen von den andern als Bereicherung<br />

des eigenen spirituellen Lebens wahrgenommen werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das Volk<br />

des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.<br />

Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und führe<br />

alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des Friedens.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns und behüte uns.<br />

Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />

und sei uns gnädig.<br />

Der Herr wende sein Angesicht uns zu und schenke uns Heil.<br />

Vgl. Num 6, 24–26<br />

Salve Regina (Seite 349)


Geburt des heiligen<br />

Johannes des Täufers<br />

Montag, 24. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

D<br />

as Lukasevangelium stellt die Ankündigung der Geburt und die<br />

Geburt Johannes des Täufers parallel zur Verkündigung der Geburt<br />

Jesu und seiner Geburt dar. Entsprechend wird der Geburtstag<br />

des Johannes ein halbes Jahr vor dem Geburtstag Jesu gefeiert. Die<br />

besonderen Umstände seiner Geburt schildert Lukas im ersten Kapitel<br />

seines Evangeliums: die Unfruchtbarkeit Elisabets, die im Alter<br />

doch noch Mutter wird; der Unglaube des Vaters Zacharias und sein<br />

Verstummen, das sich schließlich in der Nennung des Namens Johannes<br />

löst und in den Lobpreis Gottes mündet. Der Name Johannes<br />

bedeutet „Gott ist gnädig“. Die Nähe zu Jesus, der sich von Johannes<br />

im Jordan taufen lässt, prägt das Leben des Täufers, von dem Jesus<br />

einmal sagte: „Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben<br />

als Johannes den Täufer.“ (Mt 11, 11) Johannes aber, der vor seinem<br />

öffentlichen Auftreten als Bußprediger eine Zeit lang in der Wüste<br />

lebte, sah seine Rolle im Blick auf Jesus so: „Er muss wachsen, ich<br />

aber muss kleiner werden.“ (Joh 3, 30) Zu Beginn der öffentlichen<br />

Wirksamkeit Jesu schickte Johannes seine Jünger zu Jesus mit dem


Morgen · Montag, 24. <strong>Juni</strong> 252<br />

Hinweis: „Seht, das Lamm Gottes!“ (Joh 1, 36) Durch König Herodes<br />

Antipas, der den lästigen Mahner leid ist, weil er offen dessen zweite<br />

Heirat angeprangert hatte, wird Johannes ins Gefängnis geworfen.<br />

Einer Laune des Herrschers zufolge wird der Täufer für sein kompromissloses<br />

Eintreten im Dienste Gottes schließlich enthauptet. Das<br />

Gedächtnis seines Todes begeht die Kirche am 29. August.<br />

Namenstag: hl. Theodulf von Lobbes (Abtbischof, † 776) · hl. Rumold<br />

von Mechelen (Einsiedler, 8. Jh.) · hl. Dietger (Thöger, Glaubensbote in<br />

Jütland, † um 1065)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lasst uns mit Johannes Gottes Lamm verehren,<br />

das für die Schafe litt und starb.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

1. Christus, dem Herren,<br />

dientest du als Herold.<br />

Ewiger Ratschluss<br />

fand in dir den Boten.<br />

Glücklich wir preisen<br />

alle deinen Namen:<br />

Gruß dir, Johannes.<br />

3. Wüste und Wildnis<br />

wählst du dir zur Wohnstatt,<br />

kündest die Ankunft<br />

des ersehnten Retters,<br />

predigst die Umkehr,<br />

rufst das Volk zur Buße,<br />

dass es bereit sei.<br />

2. Noch trägt die Mutter<br />

dich in ihrem Schoße,<br />

du aber fühlst schon,<br />

dass sich naht der König;<br />

Freude bewegt dich,<br />

drängt dich, ihn zu grüßen,<br />

ehe er geboren.<br />

4. Den einst die Seher<br />

als das Licht verheißen,<br />

das sie nur ahnend<br />

aus der Ferne schauten,<br />

ihn, der hinwegnimmt<br />

alle Schuld der Erde,<br />

rufst du beim Namen.


253<br />

Montag, 24. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

5. Stimme des Rufers,<br />

der den Weg ihm ebnet,<br />

dich hat vor allen<br />

sich der Herr erkoren:<br />

Jesus, der Heiland,<br />

lässt von dir sich taufen,<br />

er, das Lamm Gottes.<br />

6. Lobpreis und Ehre<br />

Gott, dem ew’gen Vater,<br />

Ehre dem Sohne,<br />

den du uns verkündet,<br />

Ehre dem Geiste,<br />

der ihn dir bezeugte,<br />

immer und ewig. Amen.<br />

Nach: Ut queant laxis resonare fibris; Paulus Diaconus, † 799<br />

Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />

Canticum Weish 10, 17–21<br />

Antiphon:<br />

Die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet, die Unmündigen<br />

hat sie beredt gemacht.<br />

Redaktion Magnificat nach Weish 10, 21<br />

Sie gab den Heiligen den Lohn ihrer Mühen *<br />

und geleitete sie auf wunderbarem Weg.<br />

Sie wurde ihnen am Tage zum Schutz *<br />

und in der Nacht zum Sternenlicht.<br />

Sie führte sie durch das Rote Meer *<br />

und geleitete sie durch gewaltige Wasser.<br />

Ihre Feinde ließ sie in der Flut ertrinken *<br />

und spülte sie aus der Tiefe des Abgrunds ans Land.<br />

Darum plünderten die Gerechten die Frevler aus, /<br />

sie priesen, Herr, deinen heiligen Namen *<br />

und lobten einmütig deine schützende Hand.<br />

Denn die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet, *<br />

und die Zungen der Unmündigen hat sie beredt gemacht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Mal 3, 23–24<br />

Bevor der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare Tag,<br />

seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird das


Morgen · Montag, 24. <strong>Juni</strong> 254<br />

Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der<br />

Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land dem<br />

Untergang weihen muss.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Mund des Zacharias wurde wieder geöffnet, und seine Zunge<br />

löste sich. Er begann prophetisch zu reden und sprach: Gepriesen<br />

sei der Herr, der Gott Israels.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns einlädt, in sein Reich zu kommen.<br />

Ihn bitten wir:<br />

A: Lass uns deinem Ruf folgen.<br />

Hilf uns spüren, was du von uns willst,<br />

– und mach uns bereit, es zu tun.<br />

Richte uns auf in den Sorgen um unsere Zukunft;<br />

– lass uns spüren, dass du uns führst, wenn wir dir unsere Hand<br />

hinstrecken.<br />

Hilf uns, junge Menschen beim Entdecken ihrer Berufung zu unterstützen,<br />

– und lass uns ihnen zur Seite stehen, wenn sie sich für deinen<br />

besonderen Dienst entscheiden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das Volk<br />

des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.<br />

Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und führe<br />

alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des Friedens.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.


255<br />

Montag, 24. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />

er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />

und erweise uns seine Gnade.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 221, 347, 419, 542, 554 · KG 210, 232, 787<br />

Gloria<br />

Ein Mensch trat auf, der von Gott gesandt war;<br />

sein Name war Johannes.<br />

Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht<br />

und das Volk für den Herrn bereitzumachen.<br />

Joh 1, 6–7; Lk 1, 17<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 1–6<br />

Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der<br />

HERR hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im<br />

Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.<br />

Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, er verbarg<br />

mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zu einem spitzen<br />

Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist<br />

mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.<br />

Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine<br />

Kraft für Nichtiges und Windhauch vertan. Aber mein Recht liegt<br />

beim HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.<br />

Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib<br />

zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm<br />

heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich in<br />

den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke.<br />

Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur<br />

um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten


Eucharistie · Montag, 24. <strong>Juni</strong> 256<br />

Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen;<br />

damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.<br />

Antwortpsalm Ps 139, 1–3.13–16<br />

Kehrvers:<br />

Ich danke dir, Herr: Ich bin so staunenswert und wunderbar gestaltet.<br />

HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. /<br />

Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. *<br />

Du durchschaust meine Gedanken von fern.<br />

Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. *<br />

Du bist vertraut mit all meinen Wegen. – Kehrvers<br />

Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, *<br />

hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.<br />

Ich danke dir, dass ich so staunenswert<br />

und wunderbar gestaltet bin. *<br />

Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke. – Kehrvers<br />

Dir waren meine Glieder nicht verborgen, /<br />

als ich gemacht wurde im Verborgenen, *<br />

gewirkt in den Tiefen der Erde.<br />

Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. /<br />

In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: *<br />

die Tage, die schon geformt waren,<br />

als noch keiner von ihnen da war. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 14a, ferner GL 58, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 755, 1 · KG 633 (IV. Ton)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 13, 16.22–26<br />

In der Synagoge von Antiochia in Pisidien stand Paulus auf, gab<br />

mit der Hand ein Zeichen und sagte:<br />

Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört! Gott erhob David<br />

zum König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn des<br />

Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der alles,


257<br />

Montag, 24. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

was ich will, vollbringen wird. Aus seinem Geschlecht hat Gott<br />

dem Volk Israel, der Verheißung gemäß, Jesus als Retter geschickt.<br />

Vor dessen Auftreten hat Johannes dem ganzen Volk Israel eine<br />

Taufe der Umkehr verkündet.<br />

Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin<br />

nicht der, für den ihr mich haltet; aber siehe, nach mir kommt einer,<br />

dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin.<br />

Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen!<br />

Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 76<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Du wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn<br />

vorausgehen und ihm den Weg bereiten.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 57–66.80<br />

Für Elisabet erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie<br />

brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten<br />

hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und<br />

freuten sich mit ihr.<br />

Und es geschah: Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung<br />

des Kindes und sie wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias<br />

geben.<br />

Seine Mutter aber widersprach und sagte: Nein, sondern er soll<br />

Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemanden in<br />

deiner Verwandtschaft, der so heißt.<br />

Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das<br />

Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb<br />

darauf: Johannes ist sein Name. Und alle staunten.<br />

Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder<br />

gebrauchen und er redete und pries Gott. Und alle ihre Nachbarn<br />

gerieten in Furcht und man sprach von all diesen Dingen im ganzen<br />

Bergland von Judäa.


Eucharistie · Montag, 24. <strong>Juni</strong> 258<br />

Alle, die davon hörten, nahmen es sich zu Herzen und sagten:<br />

Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn die Hand des<br />

Herrn war mit ihm.<br />

Das Kind wuchs heran und wurde stark im Geist. Und es lebte<br />

in der Wüste bis zu dem Tag, an dem es seinen Auftrag für Israel<br />

erhielt.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Zeit erfüllte sich: Neues Leben ist herangewachsen. Die Geburt<br />

eines Kindes steht bevor. Der Lebenswunsch einer gedemütigten<br />

Frau ist in Erfüllung gegangen. Die Zeit erfüllte sich:<br />

Gottes Erbarmen ist groß geworden. Die Zeit erfüllte sich: Was<br />

Gott verheißen hat, wurde wahr. Elisabet und Zacharias erfahren<br />

es am eigenen Leibe. Bei der Feier zur Beschneidung des Kindes<br />

werden es Nachbarn und Verwandte miterleben. Sie erschrecken.<br />

Nachdrücklich stellen sie die Frage, die jede Geburt stellt:<br />

Was wird aus diesem Kind werden? Die Geburt des Johannes ist<br />

die Erfüllung der Zeit, und der Anfang vom Anfang. Sind auch<br />

wir bereit: zur Begegnung mit Gottes Fülle, zur Begrüßung des<br />

Lebens, das, so ersehnt wie unverhofft, in uns keimt und reift?<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, in Freude legen wir unsere Gaben auf deinen<br />

Altar am Geburtsfest des heiligen Vorläufers Johannes. Er hat angekündigt,<br />

dass der Erlöser kommt, und als er gekommen war, auf<br />

ihn gezeigt, auf Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und am Fest des heiligen Johannes das Werk deiner Gnade<br />

zu rühmen. Du hast ihn geehrt vor allen, die je eine Frau geboren<br />

hat, schon im Mutterschoß erfuhr er das kommende Heil,


259<br />

Montag, 24. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

seine Geburt erfüllte viele mit Freude. Als Einziger der Propheten<br />

schaute er den Erlöser und zeigte hin auf das Lamm, das die<br />

Sünde der Welt hinwegnimmt. Im Jordan taufte er Christus, der<br />

seiner Kirche die Taufe geschenkt hat, so wurde das Wasser zum<br />

heiligen Quell des ewigen Lebens. Bis an sein Ende gab Johannes<br />

Zeugnis für das Licht und besiegelte mit dem Blut seine Treue.<br />

Darum preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen und singen<br />

vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Lk 1, 78<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />

aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, am Geburtstag Johannes’ des Täufers hast du<br />

deine Kirche zum Festmahl des Lammes geladen und sie mit<br />

Freude erfüllt. Gib, dass wir Christus, den Johannes vorausverkündigt<br />

hat, als den erkennen, der uns das ewige Leben erworben<br />

hat, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />

euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild des heiligen Johannes des Täufers lehre euch, und<br />

seine Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Montag, 24. <strong>Juni</strong> 260<br />

Innehalten am Abend<br />

Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen.<br />

Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />

• Was bedeutet es für mich, unterwegs zu sein?<br />

• Was hilft mir dabei, nicht unentwegt nach dem Ziel zu schielen?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Alles entgrenzende,<br />

alles durchdringende Weite.<br />

Freiheit schaffende Freiheit.<br />

Unmöglicher Beginn,<br />

neu beginnend hier und jetzt.<br />

Waghalsig denk ich dich,<br />

kraftlos ruft mein Verstand dich,<br />

Ursprung meines Gewissens.<br />

Undurchdringbare Nacht,<br />

nicht hier, wüst und leer bist du.<br />

Schweigender. Neben mir<br />

Fußstapfen, Schatten von Schultern.<br />

Augen suchende Augen.<br />

Unmaskierter Freund,<br />

wie hier jetzt erscheinst du mir.<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Hanns Kessler),<br />

aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch 838,<br />

© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de<br />

Psalm 119 <br />

Herr, zu dir dringe mein Rufen. *<br />

Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort!<br />

Verse 169–176 Taw


261<br />

Montag, 24. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Mein Flehen komme vor dein Angesicht. *<br />

Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung!<br />

Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; *<br />

denn du lehrst mich deine Gesetze.<br />

Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; *<br />

denn deine Gebote sind alle gerecht.<br />

Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; *<br />

denn ich habe mir deine Befehle erwählt.<br />

Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe, *<br />

und deine Weisung macht mich froh.<br />

Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. *<br />

Deine Entscheidungen mögen mir helfen.<br />

Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. /<br />

Suche deinen Knecht! *<br />

Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lass unser Rufen zu dir dringen, du unser Retter. Hilf uns heraus<br />

aus der Not und belebe uns. Dir wollen wir dienen, dich wollen<br />

wir preisen.<br />

Lesung Mal 3, 1<br />

Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen.<br />

Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den<br />

ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht,<br />

er kommt!, spricht der Herr der Heere.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Das Kind, das uns geboren ist, ist mehr als ein Prophet. Von ihm<br />

sagt der Erlöser: Unter allen vom Weibe Geborenen trat kein Größerer<br />

auf als Johannes der Täufer.


Abend · Montag, 24. <strong>Juni</strong> 262<br />

Fürbitten<br />

Noch immer bilden Spannungen unter den Anhängern verschiedener<br />

religiöser Traditionen den Ausgangspunkt für Streit und<br />

Krieg. Bitten wir um Versöhnung und Frieden unter den Religionen:<br />

V: Du Gott des Lebens, A: führe uns deine Wege.<br />

– Dass die Glaubenden aller Konfessionen zueinanderfinden und<br />

in einer vielfältigen einträchtigen Kirche Wegbereiter deines<br />

Friedens werden.<br />

– Dass die Angehörigen der Weltreligionen einander aufrichtig<br />

begegnen und die reichen Schätze ihrer Überlieferungen miteinander<br />

teilen.<br />

– Dass alle Menschen, die sich einer Religion zugehörig fühlen,<br />

das Ihre zu einem guten Zusammenleben der Völker beitragen.<br />

– Dass alle, die im Namen der Religion umgebracht worden sind,<br />

uns Lebenden eine Mahnung bleiben und selbst bei dir unvergängliche<br />

Freude finden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das Volk<br />

des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.<br />

Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und führe<br />

alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des Friedens.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Der verborgene Gott,<br />

der uns allezeit nahe ist,<br />

lasse uns sein Angesicht schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.


Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Prosper von Aquitanien (Dichter, Theologe, † nach 455) ·<br />

hl. Milburga von Wenlock (Äbtissin, † nach 700) · hl. Ämilianus (Emil) von<br />

Nantes (Bischof, † 726) · hl. Adalbert von Egmond (Diakon, † vor 750) ·<br />

sel. Burchard von Mallersdorf (Abt, † 1122) · hl. Wilhelm von Vercelli (Ordensgründer,<br />

† 1142) · Eleonore von England (Königin, Benediktinerin,<br />

† 1291) · hl. Dorothea von Montau (Ehefrau, Reklusin, Mystikerin, † 1394)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Übergabe des Augsburgischen Bekenntnisses<br />

(1530)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />

singet der Himmlischen selige Schar.<br />

„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />

stammeln auch wir, die die Erde gebar.<br />

Staunen nur kann ich, und staunend mich freun;<br />

Vater der Welten! Doch stimm ich mit ein:<br />

„Ehre sei Gott in der Höhe!“<br />

„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />

kündet der Sterne strahlendes Heer.<br />

„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />

säuseln die Lüfte, brauset das Meer.<br />

Feiernder Wesen unendlicher Chor<br />

jubelt im ewigen Danklied empor:<br />

„Ehre sei Gott in der Höhe!“<br />

Johann Philipp Neumann 1827 – GL 413


Morgen · Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> 264<br />

Psalm 144 Verse 1–10b<br />

Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, *<br />

der meine Hände den Kampf gelehrt hat,<br />

meine Finger den Krieg.<br />

Du bist meine Huld und Burg, *<br />

meine Festung, mein Retter,<br />

mein Schild, dem ich vertraue. *<br />

Er macht mir Völker untertan.<br />

Herr, was ist der Mensch, dass du dich um ihn kümmerst, *<br />

des Menschen Kind, dass du es beachtest?<br />

Der Mensch gleicht einem Hauch, *<br />

seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten.<br />

Herr, neig deinen Himmel und steig herab, *<br />

rühre die Berge an, sodass sie rauchen!<br />

Schleudre Blitze und zerstreue die Feinde, *<br />

schieß deine Pfeile ab und jag sie dahin!<br />

Streck deine Hände aus der Höhe herab und befreie mich; /<br />

reiß mich heraus aus gewaltigen Wassern, *<br />

aus der Hand der Fremden!<br />

Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, *<br />

Meineide schwört ihre Rechte.<br />

Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, *<br />

auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,<br />

der du den Königen den Sieg verleihst *<br />

und David, deinen Knecht, errettest.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gepriesen bist du, Gott, unser Retter, du siehst auf uns schwache<br />

Menschen und entreißt uns den Fluten des Todes. Stärke unser<br />

Vertrauen und sende uns deinen Geist, dass wir stets in dir leben.


265<br />

Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Lesung Hag 2, 6.9<br />

So spricht der Herr der Heere: Nur noch kurze Zeit, dann lasse<br />

ich den Himmel und die Erde, das Meer und das Festland erbeben.<br />

Die künftige Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein<br />

als die frühere, spricht der Herr der Heere. An diesem Ort schenke<br />

ich die Fülle des Friedens – Spruch des Herrn der Heere.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns in seinem Sohn seine Herrlichkeit<br />

offenbart. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Wir loben dich und preisen dich.<br />

Du thronst in unzugänglichem Licht;<br />

– bewahre uns davor, unsere Vorstellungen von deinem Wirken<br />

auf menschliche Maßstäbe festzulegen.<br />

Du möchtest deine Macht auch in unserem Leben erweisen;<br />

– mach uns bereit, dein Angebot zu ergreifen.<br />

Du willst das Heil aller Menschen;<br />

– hilf uns, ihnen deine Barmherzigkeit zu verkünden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott und Herr, mehre in uns den Glauben an dich, damit unser<br />

Lobgebet Frucht bringt für Zeit und Ewigkeit. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> 266<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott und Vater aller Menschen. Du willst, dass wir in deinem Namen<br />

Frieden bringen, wo Zwietracht herrscht, Glauben wecken,<br />

wo Zweifel um sich greift, die Hoffnung beleben, wo Traurigkeit<br />

die Menschen lähmt. Hilf uns, dass wir deine Liebe bekannt machen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />

<br />

2 Kön 19, 9b–11.14–21.31–35a.36<br />

In jenen Tagen sandte Sanherib, der König von Assur, Boten zu<br />

Hiskija, dem König von Juda, um ihm zu sagen: So sollt ihr<br />

zu Hiskija, dem König von Juda, sagen: Dein Gott täusche dich<br />

nicht, auf den du vertraust, wenn du sagst: Jerusalem wird nicht<br />

in die Hand des Königs von Assur gegeben werden. Siehe, du<br />

hast doch gehört, was die Könige von Assur mit allen Ländern<br />

gemacht haben. Sie haben an ihnen den Bann vollzogen. Und du<br />

solltest gerettet werden?<br />

Hiskija nahm das Schreiben von den Boten in Empfang und las<br />

es. Dann ging er zum Haus des HERRN hinauf, breitete das Schreiben<br />

vor dem HERRN aus und betete vor dem HERRN; er sagte:<br />

HERR, Gott Israels, der über den Kerubim thront, du allein bist<br />

der Gott aller Reiche der Erde. Du hast den Himmel und die Erde<br />

gemacht. Neige, HERR, dein Ohr und höre! Öffne, HERR, deine<br />

Augen und sieh her! Höre die Worte Sanheribs, der seinen Boten<br />

hergesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen.<br />

Es ist wahr, HERR, die Könige von Assur haben die Völker vernichtet,<br />

ihre Länder verwüstet und ihre Götter ins Feuer geworfen.<br />

Denn das waren keine Götter, sondern Werke von Menschenhand,<br />

aus Holz und Stein; darum konnte man sie vernichten.<br />

Nun aber, HERR, unser Gott, rette uns aus seiner Hand, damit<br />

alle Reiche der Erde erkennen, dass du, HERR, Gott bist, du allein!


267<br />

Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, schickte zu Hiskija und<br />

ließ ihm sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Du hast zu<br />

mir wegen Sanherib, des Königs von Assur, gebetet. Ich habe es<br />

gehört. Das ist das Wort, das der HERR über ihn gesprochen hat:<br />

Dich verachtet, dich verspottet die Jungfrau, die Tochter Zion.<br />

Hinter dir schüttelt die Tochter Jerusalem den Kopf über dich.<br />

Denn von Jerusalem wird ein Rest ausziehen, vom Berg Zion<br />

ziehen die Geretteten hinaus. Der Eifer des HERRN wird das vollbringen.<br />

Darum – so spricht der HERR über den König von Assur: Er<br />

wird nicht in diese Stadt eindringen; er wird keinen einzigen Pfeil<br />

hineinschießen, er wird nicht unter dem Schutz seines Schildes<br />

gegen sie anrennen und keinen Wall gegen sie aufschütten. Auf<br />

dem Weg, auf dem er gekommen ist, wird er wieder zurückkehren.<br />

Aber in diese Stadt wird er nicht eindringen – Spruch des<br />

HERRN. Ich werde diese Stadt beschützen und retten, um meinetwillen<br />

und um meines Knechtes David willen.<br />

In jener Nacht zog der Engel des HERRN aus und erschlug im<br />

Lager der Assyrer hundertfünfundachtzigtausend Mann.<br />

Da brach Sanherib, der König von Assur, auf und kehrte in sein<br />

Land zurück. Er blieb in Nínive.<br />

Antwortpsalm Ps 48, 2–4.10–11<br />

Kehrvers: Gott lässt seine Stadt für immer bestehen.<br />

Groß ist der HERR und hoch zu loben *<br />

in der Stadt unseres Gottes.<br />

Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; *<br />

er ist die Freude der ganzen Erde. – Kehrvers<br />

Der Berg Zion liegt weit im Norden; *<br />

er ist die Stadt des großen Königs.<br />

Gott ist in ihren Palästen, *<br />

als sichere Burg erwiesen. – Kehrvers<br />

Wir haben, o Gott, deine Huld bedacht *<br />

inmitten deines Tempels.


Eucharistie · Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> 268<br />

Wie dein Name, Gott,<br />

so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde; *<br />

deine Rechte ist voll von Gerechtigkeit.<br />

Kehrvers: Gott lässt seine Stadt für immer bestehen.<br />

Kehrvers vgl. Vers 9d, ferner GL 73, 1 oder KG 615 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 647, 2 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />

hat das Licht des Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 6.12–14<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige<br />

nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den Schweinen<br />

vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden<br />

und euch zerreißen!<br />

Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch<br />

ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.<br />

Geht durch das enge Tor! Denn weit ist das Tor und breit der<br />

Weg, der ins Verderben führt, und es sind viele, die auf ihm gehen.<br />

Wie eng ist das Tor und wie schmal der Weg, der zum Leben<br />

führt, und es sind wenige, die ihn finden.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“ Die<br />

sogenannte „goldene Regel“ ist nicht nur Israel, sondern auch<br />

anderen Kulturen, Religionen, Regionen bekannt. „Was du nicht<br />

willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu!“ lautet<br />

eine uns vertraute Variante. Das Wort Jesu legt nicht die Frage<br />

zugrunde, was ich von einem anderen befürchte, sondern was<br />

ich von ihm oder ihr erhoffe. Im Umgang mit dem anderen von<br />

meinen vertrauensvollen Erwartungen an ihn ausgehen – und


269<br />

Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

dann die Positionen tauschen: Wer das zu Ende denkt, denkt<br />

Stellvertretung.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Was die Schrecken des Krieges sind, kann sich niemand vorstellen.<br />

Sie sind keine Wunden und Blut und Fieber, fleckig und<br />

schwach oder Durchfall, chronisch und akut, Kälte und Hitze<br />

und Hunger. Sie sind Betrunkenheit, betrunkene Brutalität, Demoralisierung<br />

und Unordnung der Untergebenen … Eifersucht,<br />

Gemeinheit, Gleichgültigkeit, selbstsüchtige Brutalität der Vorgesetzten.<br />

Florence Nightingale (britische Krankenschwester,<br />

Statistikerin und Reformerin; 1820–1910)<br />

• Wie kann ich dazu beitragen, Menschen vor Krieg und Kriegsfolgen<br />

zu schützen?<br />

• Was kann ich der Verrohung, der Gemeinheit entgegensetzen?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Wenn man der Sonne nachschaut,<br />

wie sie untergeht,<br />

denkt man an die,<br />

bei denen’s wieder Morgen wird.<br />

In deiner Christenheit<br />

wird’s Abend, Herr.


Abend · Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> 270<br />

Das Morgenlicht ist müd’.<br />

Es geht woanders wieder auf.<br />

Die Meere tun sich wieder auf,<br />

die Feuersäule geht,<br />

und vom gelobten Land<br />

weiß niemand, wo es ist.<br />

Doch jeden Abend ist’s<br />

erreicht. Das Mahl<br />

wird aufgetischt,<br />

als ob’s das letzte wär’. Amen.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Psalm 134<br />

Wohlan, nun preiset den Herrn, *<br />

all ihr Knechte des Herrn,<br />

die ihr steht im Hause des Herrn *<br />

zu nächtlicher Stunde.<br />

Erhebt eure Hände zum Heiligtum *<br />

und preiset den Herrn!<br />

Es segne dich der Herr vom Zion her, *<br />

der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir preisen dich, ewiger Gott; du rufst uns und führst uns zusammen.<br />

Dir wenden wir uns zu, wo immer wir gerade sind: Segne<br />

uns, deine Kinder.<br />

Lesung Kol 3, 16<br />

Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />

euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />

Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />

Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.


271<br />

Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Heiliger Gott, ganz anders bist du, als Menschen sich dich vorstellen.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Herr, erbarme dich.<br />

Du offenbarst deine Größe, indem du dich den Erniedrigten zuwendest;<br />

– befreie alle, die unter unwürdigen Bedingungen leben.<br />

Du erweist deine Gnade dem, der zu dir umkehrt;<br />

– ermutige alle, die schuldig geworden sind, auf deine Barmherzigkeit<br />

zu bauen.<br />

Du bedarfst keiner prachtvollen Tempel;<br />

– hilf den Menschen, dir selbst in ihrer Lebenswirklichkeit zu<br />

begegnen.<br />

Du hast das All aus dem Nichts geschaffen;<br />

– lass uns auf deine Macht vertrauen, unsere Verstorbenen neu<br />

zu beleben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, nimm unser Abendlob an. Gib, dass wir allezeit<br />

im Herzen bewahren, was wir mit den Lippen bekennen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Josefmaria Escrivá de Balaguer<br />

Josefmaria Escrivá de Balaguer (1902–1975), der Gründer des Opus<br />

Dei, lebte in Spanien. 1925 wurde er zum Priester geweiht. Er<br />

studierte Theologie und Rechtswissenschaften. Daneben widmete<br />

er einen großen Teil seiner Zeit der Seelsorge bei Armen, Kranken<br />

und Sterbenden. 1928 gründete er das „Opus Dei“ (Werk Gottes),<br />

das seit 1982 den Rang einer Personalprälatur hat und sich nach seinen<br />

Vorgaben die Heiligung der Arbeit und die Christianisierung der<br />

Gesellschaft zum Ziel gesetzt hat. Bei seinem überraschenden Tod<br />

durch einen Herzanfall (1975) hatte das Opus Dei 60000 Mitglieder<br />

in 80 Ländern. Bereits 27 Jahre später (2002) wurde Escrivá heiliggesprochen.<br />

Sein Leichnam ruht in der Prälaturkirche Maria vom<br />

Frieden in Rom.<br />

Auswahl: Lesung: Gen 2, 4b–9.15; Evangelium: Lk 5, 1–11<br />

Namenstag: hl. Vigilius von Trient (Bischof, † um 405) · hl. Johannes<br />

und hl. Paulus (Märtyrer in Rom, † 361/63) · hl. Anthelm von Chignin<br />

(Kartäuser, Bischof, † 1178)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ewiger Gott, aus dem Nichts<br />

hast du das Weltall geschaffen;<br />

lag doch kein Urstoff bereit,<br />

neben dir, ewig wie du.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ebenso wird einst dein Wille<br />

die Welt von Grund auf verwandeln;


273<br />

Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

doch du bleibst immer dir gleich,<br />

so wie von jeher du warst.<br />

Klein ist die Spanne der Zeit,<br />

durch die unsre Jahrhunderte gleiten,<br />

kurz bemessen die Frist,<br />

heilig zu werden wie du.<br />

König der Welten, lass uns<br />

in Treue dir dienen auf Erden<br />

und zum heiligen Kampf<br />

schenk uns göttliche Kraft.<br />

Nach: Tu, qui de nihilo; Fulbert von Chartres, † 1028<br />

Psalm 103 Verse 17–22<br />

Die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />

für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />

sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /<br />

alle, die seinen Bund bewahren, *<br />

an seine Gebote denken und danach handeln.<br />

Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />

seine königliche Macht beherrscht das All.<br />

Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /<br />

ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, *<br />

seinen Worten gehorsam!<br />

Lobt den Herrn, all seine Scharen, *<br />

seine Diener, die seinen Willen vollziehen!<br />

Lobt den Herrn, all seine Werke, /<br />

an jedem Ort seiner Herrschaft! *<br />

Lobe den Herrn, meine Seele!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir preisen dich, treuer Gott, Tag für Tag lässt du uns deine Huld<br />

erfahren. Segne alle, die sich an dein Wort halten.


Morgen · Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> 274<br />

Lesung Dtn 4, 39–40a<br />

Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />

ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />

sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />

achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Bitten wir Jesus Christus, der uns allezeit nah sein will:<br />

A: Bleibe bei uns, Herr.<br />

– Gib, dass wir unsere Mitte finden im Glauben an dich, den Sohn<br />

des lebendigen Gottes.<br />

– Lass unseren Glauben fruchtbar werden im Dienst an unseren<br />

Mitmenschen.<br />

– Lass uns die Gastlichkeit pflegen in dem Glauben, dass wir in<br />

jedem Menschen dich bei uns aufnehmen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gedenke deines heiligen Bundes, den das Blut des Lammes<br />

neu besiegelt hat. Schenke deinem Volk die Vergebung der Sünden<br />

und mehre sein Heil Tag für Tag, bis zur Vollendung der Erlösung.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


275<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet<br />

Gott. Dein Sohn Jesus Christus ist das Weizenkorn, das für uns<br />

starb. Wir leben aus seinem Tod. Nimm von uns die Angst, für<br />

andere verbraucht zu werden. Hilf uns, einander Gutes zu tun,<br />

damit wir nicht vergeblich leben, sondern Frucht bringen in Jesus<br />

Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />

2 Kön 22, 8–13; 23, 1–3<br />

In jenen Tagen teilte der Hohepriester Hilkija dem Staatsschreiber<br />

Schafan mit: Ich habe im Haus des HERRN das Buch der<br />

Weisung gefunden. Hilkija übergab Schafan das Buch und dieser<br />

las es.<br />

Darauf begab sich der Staatsschreiber Schafan zum König Joschija<br />

und meldete ihm: Deine Knechte haben das Geld ausgeschüttet,<br />

das sich im Haus vorfand, und es den Werkmeistern<br />

übergeben, die im Haus des HERRN angestellt sind.<br />

Dann sagte der Staatsschreiber Schafan zum König: Der Priester<br />

Hilkija hat mir ein Buch gegeben. Schafan las es dem König vor.<br />

Als der König die Worte des Buches der Weisung hörte, zerriss er<br />

seine Kleider und befahl dem Priester Hilkija sowie Ahikam, dem<br />

Sohn Schafans, Achbor, dem Sohn Michas, dem Staatsschreiber<br />

Schafan und Asaja, dem Diener des Königs:<br />

Geht und befragt den HERRN für mich, für das Volk und für<br />

ganz Juda wegen dieses Buches, das aufgefunden wurde! Der<br />

Zorn des HERRN muss heftig gegen uns entbrannt sein, weil unsere<br />

Väter auf die Worte dieses Buches nicht gehört und weil sie<br />

nicht getan haben, was in ihm niedergeschrieben ist.<br />

Der König ließ alle Ältesten Judas und Jerusalems bei sich zusammenkommen.<br />

Er ging zum Haus des HERRN hinauf mit allen<br />

Männern Judas und allen Einwohnern Jerusalems, den Priestern


Eucharistie · Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> 276<br />

und Propheten und allem Volk, Jung und Alt. Er ließ ihnen alle<br />

Worte des Bundesbuches vorlesen, das im Haus des HERRN gefunden<br />

worden war. Dann trat der König an die Säule und schloss<br />

vor dem HERRN diesen Bund: Er wolle dem HERRN folgen, seine<br />

Gebote, Bundeszeugnisse und Satzungen von ganzem Herzen<br />

und ganzer Seele bewahren und die Worte des Bundes einhalten,<br />

die in diesem Buch niedergeschrieben sind. Das ganze Volk trat<br />

dem Bund bei.<br />

Antwortpsalm Ps 119, 33–37.40<br />

Kehrvers:<br />

Weise mir, HERR, den Weg deiner Gesetze!<br />

Weise mir, HERR, den Weg deiner Gesetze! *<br />

Ich will ihn bewahren bis ans Ende.<br />

Gib mir Einsicht, damit ich deine Weisung bewahre, *<br />

ich will sie beachten mit ganzem Herzen! – Kehrvers<br />

Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote, *<br />

denn an ihm hab ich Gefallen!<br />

Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen *<br />

und nicht zur Habgier! – Kehrvers<br />

Wende meine Augen davon ab, nach Nichtigem zu schauen, *<br />

auf deinen Wegen belebe mich!<br />

Siehe, nach deinen Befehlen hab ich Verlangen. *<br />

Durch deine Gerechtigkeit belebe mich! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 33a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 15, 4a.5b<br />

So spricht der Herr: Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wer in<br />

mir bleibt, der bringt reiche Frucht.<br />

Halleluja.


277<br />

Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 15–20<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den<br />

falschen Propheten; sie kommen zu euch in Schafskleidern, im<br />

Inneren aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet<br />

ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von<br />

Disteln Feigen?<br />

Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter<br />

Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten<br />

Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten.<br />

Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen<br />

und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet<br />

ihr sie erkennen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Habe ich den rechten Glauben? Wie kann ich mir da sicher sein?<br />

Jesus richtet an uns die Gegenfrage: Welche Früchte trägt denn<br />

dein Glaube? Wie lebst du? Was zählt für dich? Wer kann auf dich<br />

zählen? – Man könnte nun einwenden, solche Fragen führten<br />

nicht in die Tiefe der Glaubensentscheidung. Bleibt der Blick auf<br />

die Früchte nicht an der Oberfläche hängen? Doch ob wir liebevoll<br />

oder lieblos, gleichgültig oder hilfsbereit, aufmerksam oder<br />

verschlafen leben, ist kein Oberflächenphänomen. Diese Fragen<br />

zielen in die Herzmitte, sie fragen nach unserer Beziehung zu<br />

Gott. Der Glaube keimt im stillen Inneren des Ich. Doch dann<br />

drängt er hinaus, um zu fruchten.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> 278<br />

Innehalten am Abend<br />

Wie gut ist es, wenn man es versteht, die eigene Ansicht zu korrigieren!<br />

Und wie wenige Menschen erlernen diese Fähigkeit.<br />

Josefmaria Escrivá de Balaguer (Heiliger des Tages)<br />

• Wer hat mir vorgelebt, dass die eigene Meinung korrigiert werden<br />

kann?<br />

• Was hat mich erfahren lassen, dass wirkliches Leben nichts Statisches<br />

ist, sondern Wachstum, Beweglichkeit, Veränderung?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Komm, Trost der Welt, du stille Nacht!<br />

Wie steigst du von den Bergen sacht,<br />

Die Lüfte alle schlafen.<br />

Ein Schiffer nur noch, wandermüd,<br />

Singt übers Meer sein Abendlied<br />

Zu Gottes Lob im Hafen.<br />

Die Jahre wie die Wolken gehn<br />

Und lassen mich hier einsam stehn,<br />

Die Welt hat mich vergessen.<br />

Da tratst du wunderbar zu mir,<br />

Wenn ich beim Waldesrauschen hier<br />

Gedankenvoll gesessen.<br />

O Trost der Welt, du stille Nacht!<br />

Der Tag hat mich so müd gemacht,<br />

Das weite Meer schon dunkelt.<br />

Lass ausruhn mich von Lust und Not,<br />

Bis dass das ewige Morgenrot<br />

Den stillen Wald durchfunkelt.<br />

Joseph von Eichendorff (1788–1857)


279<br />

Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Psalm 94 Verse 1–11<br />

Gott der Vergeltung, o Herr, *<br />

du Gott der Vergeltung, erscheine!<br />

Erhebe dich, Richter der Erde, *<br />

vergilt den Stolzen ihr Tun!<br />

Wie lange noch dürfen die Frevler, o Herr, *<br />

wie lange noch dürfen die Frevler frohlocken?<br />

Sie führen freche Reden, *<br />

alle, die Unrecht tun, brüsten sich.<br />

Herr, sie zertreten dein Volk, *<br />

sie unterdrücken dein Erbteil.<br />

Sie bringen die Witwen und Waisen um *<br />

und morden die Fremden.<br />

Sie denken: Der Herr sieht es ja nicht, *<br />

der Gott Jakobs merkt es nicht.<br />

Begreift doch, ihr Toren im Volk! *<br />

Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug?<br />

Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, *<br />

sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat?<br />

Sollte der nicht strafen, der die Völker erzieht, *<br />

er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?<br />

Der Herr kennt die Gedanken der Menschen: *<br />

Sie sind nichts als ein Hauch.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gerechter, barmherziger Gott, du willst, dass alle Menschen einträchtig<br />

miteinander leben. Leite unser Denken, damit wir in deinem<br />

Sinne handeln.<br />

Lesung Dtn 6, 4–7<br />

Höre, Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst<br />

du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit


Abend · Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> 280<br />

ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich<br />

heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.<br />

Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen<br />

reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst,<br />

wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Am 200. Geburtstag des Physikers William Thomson, Lord Kelvin,<br />

bitten wir Gott um einen neuen Blick auf Wissenschaft und<br />

Forschung:<br />

V: Du unser Schöpfer, A: lehre uns Erkenntnis und Weisheit.<br />

Für uns selbst,<br />

– dass wir bei allem, was wir tun, deinen Willen suchen und<br />

unserem Gewissen folgen.<br />

Für alle, die sich für die Naturwissenschaften begeistern,<br />

– dass sie sich selbst als deine Geschöpfe sehen und deine Spuren<br />

im Kosmos entdecken lernen.<br />

Für alle, die sich in Theologie und Philosophie um ein Gespräch<br />

mit den Naturwissenschaften bemühen,<br />

– dass sie offen auf ihre Gesprächspartner zugehen und Wege<br />

zum gegenseitigen Verständnis finden.<br />

Für alle, die für die Anwendung von Forschungsergebnissen in<br />

Technik und Wirtschaft verantwortlich sind,<br />

– dass sie die Würde des Menschen, der Tiere, Pflanzen und<br />

unbelebten Natur achten und sich für jene Möglichkeiten entscheiden,<br />

die dem Leben in all seinen Schattierungen dienen.


281<br />

Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Für alle, die im Tod eine absolute, unüberwindliche Grenze sehen,<br />

– dass sie dein Leben im Hier und Jetzt erfahren und daraus Hoffnung<br />

schöpfen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />

Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />

und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />

heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns<br />

durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem<br />

Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Hemma von Gurk<br />

Heiliger Cyrill von Alexandria<br />

Die Gräfin Hemma von Gurk (um 980–1045) führte mit ihrem<br />

Mann Graf Wilhelm von der Sann ein glückliches und unbeschwertes<br />

Leben, bis sie Mann und Söhne durch tragische Umstände<br />

verlor. Statt zu verzweifeln, widmete sie fortan ihr Leben und ihren<br />

Besitz dem Dienst an notleidenden Menschen und verschiedenen<br />

geistlichen Stiftungen. Sie gründete das Benediktinerinnenkloster<br />

Gurk in Kärnten und schuf die Grundlagen für die Errichtung des Benediktinerklosters<br />

Admont in der Steiermark. Ihr Grab in der Krypta<br />

des Doms von Gurk wird auch heute noch von zahlreichen Pilgern<br />

besucht.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Tim 5, 3–10; Evangelium: Mt 19, 16–26<br />

Cyrill (um 380–444) beeinflusste als Kirchenschriftsteller für Jahrhunderte<br />

das christologische Denken des Abendlandes. Er erhielt<br />

eine hervorragende Ausbildung und wurde 412 als Nachfolger<br />

seines Onkels Bischof von Alexandria. Er war ein harter, kämpferischer<br />

Mann. Gegen Arianismus und Nestorianismus verteidigte er<br />

die personale Einheit der göttlichen und der menschlichen Natur in<br />

Christus (und als Konsequenz die Bezeichnung Marias als „Gottesgebärerin“)<br />

und setzte sich damit auf dem Konzil von Ephesus (431)<br />

durch. Papst Leo XIII. würdigte seine Verdienste, indem er ihn 1882<br />

zum Kirchenlehrer erhob.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 4, 1–5; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />

Namenstag: Samson (bibl. Gestalt) · hl. Kreszens von Mainz (Märtyrer,<br />

† um 406) · hl. Maximus von Mainz (Bischof, 5. Jh.) · hl. Heimerad<br />

(Heimo) von Messkirch (Pilger, Einsiedler, † 1019) · hl. Daniel von Schönau<br />

im Odenwald (Abt, † 1218)


283<br />

Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sieh nieder und erbarme dich,<br />

o Gott, auf den wir hoffen!<br />

Dein Volk zu dir erhebet sich,<br />

von Angst und Not getroffen.<br />

Herr! Zeige uns dein Angesicht,<br />

dass wir von dir uns wenden nicht,<br />

o Gott, auf den wir hoffen.<br />

Gott, ohne dich herrscht Leid und Tod,<br />

du bists, auf den wir bauen.<br />

Vom Bösen überall bedroht,<br />

dir, Herr, allein wir trauen.<br />

Ohn deine Hilfe fallen wir,<br />

denn vieles treibt uns weg von dir,<br />

o Gott, auf den wir bauen.<br />

Lobt alle Gott, er hilft uns gern!<br />

Laut preiset seinen Namen!<br />

Hofft all auf ihn, singt all dem Herrn,<br />

singt: Halleluja! Amen.<br />

Und wenn ein Mensch sein Sünd bereut,<br />

darüber sich der Himmel freut<br />

und preiset Gottes Namen.<br />

Trier 1846, Neufassung Trier 1974 (Nikolaus Föhr),<br />

GL 834 (Anhang Trier)


Morgen · Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> 284<br />

Psalm 44 Verse 10–17<br />

Nun hast du uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, *<br />

du ziehst nicht mit unserm Heer in den Kampf.<br />

Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen, *<br />

und Menschen, die uns hassen, plündern uns aus.<br />

Du gibst uns preis wie Schlachtvieh, *<br />

unter die Völker zerstreust du uns.<br />

Du verkaufst dein Volk um ein Spottgeld *<br />

und hast an dem Erlös keinen Gewinn.<br />

Du machst uns zum Schimpf für die Nachbarn, *<br />

zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen.<br />

Du machst uns zum Spottlied der Völker, *<br />

die Heiden zeigen uns nichts als Verachtung.<br />

Meine Schmach steht mir allzeit vor Augen, *<br />

und Scham bedeckt mein Gesicht<br />

wegen der Worte des lästernden Spötters, *<br />

wegen der rachgierigen Blicke des Feindes.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, es gibt Zeiten, da scheinst du uns fern. Nichts will<br />

uns gelingen, niemand zu uns stehen. Lass uns dann nicht verzagen,<br />

enttäusche nicht unser Vertrauen! Du bist unser Heil.<br />

Lesung Röm 8, 18–21<br />

Die Leiden der gegenwärtigen Zeit bedeuten nichts im Vergleich<br />

zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.<br />

Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden<br />

der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit<br />

unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der<br />

sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: auch die<br />

Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden<br />

zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.


285<br />

Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />

Bitten<br />

Jesus, Immanuel, vielfältig sind die Ängste und Sorgen, die uns<br />

bedrücken. Wir bitten dich:<br />

A: Komm, Herr, steh uns bei.<br />

– In Trauer und Verzweiflung, Enttäuschung und Wut.<br />

– Gegen Hass und Missgunst, Häme und Neid.<br />

– Bei Erwerbslosigkeit, in Krankheit und Einsamkeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, lass uns heute und immerdar bedenken, dass wir erlöst und<br />

aus Feindeshand befreit sind. Gib, dass wir dir furchtlos dienen<br />

in Heiligkeit und Gerechtigkeit alle Tage unseres Lebens. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gütiger Gott, durch das Wirken deiner Gnade schenkst du uns<br />

schon auf Erden den Anfang des ewigen Lebens. Vollende, was du<br />

in uns begonnen hast, und führe uns hin zu jenem Licht, in dem<br />

du selber wohnst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> 286<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige 2 Kön 24, 8–17<br />

Jojachin war achtzehn Jahre alt, als er König wurde, und regierte<br />

drei Monate in Jerusalem. Seine Mutter hieß Nehuschta und<br />

war eine Tochter Elnatans aus Jerusalem. Wie sein Vater tat er,<br />

was böse war in den Augen des HERRN.<br />

In jener Zeit zogen die Truppen Nebukadnezzars, des Königs<br />

von Babel, gegen Jerusalem und belagerten die Stadt.<br />

Als dann König Nebukadnezzar von Babel selbst vor der Stadt<br />

erschien, während seine Krieger sie belagerten, ging Jojachin, der<br />

König von Juda, mit seiner Mutter, seinen Dienern, Fürsten und<br />

Kämmerern zum König von Babel hinaus und dieser nahm ihn im<br />

achten Jahr seiner Regierung fest.<br />

Nebukadnezzar nahm auch alle Schätze des Hauses des HERRN<br />

und die Schätze des königlichen Palastes weg und zerbrach alle<br />

goldenen Geräte, die Salomo, der König von Israel, im Haus des<br />

HERRN hatte anfertigen lassen, so wie es der HERR gesagt hatte.<br />

Von ganz Jerusalem verschleppte er alle Vornehmen und alle<br />

wehrfähigen Männer, insgesamt zehntausend Mann, auch alle<br />

Schmiede und Schlosser. Von den Bürgern des Landes blieben nur<br />

die geringen Leute zurück.<br />

Jojachin verschleppte er nach Babel. Auch die Mutter des Königs,<br />

die königlichen Frauen und Kämmerer sowie die einflussreichen<br />

Männer des Landes verschleppte er von Jerusalem nach<br />

Babel, dazu alle Wehrfähigen, siebentausend Mann, die Schmiede<br />

und Schlosser, tausend an der Zahl, lauter kriegstüchtige Männer.<br />

Sie alle verschleppte der babylonische König nach Babel.<br />

Dann machte der König von Babel den Mattanja, den Onkel<br />

Jojachins, an dessen Stelle zum König und änderte seinen Namen<br />

in Zidkija.<br />

Antwortpsalm Ps 79, 1–5.8–9<br />

Kehrvers:<br />

Um deines Namens willen, Herr, befreie uns!


287<br />

Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

O Gott, Völker sind eingedrungen in dein Erbe, /<br />

sie haben deinen heiligen Tempel entweiht, *<br />

sie legten Jerusalem in Trümmer.<br />

Die Leichen deiner Knechte<br />

haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels, *<br />

das Fleisch deiner Frommen den Tieren der Erde. – Kehrvers<br />

Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen *<br />

rings um Jerusalem und niemand hat sie begraben.<br />

Wir sind zum Hohn geworden unseren Nachbarn, *<br />

zu Spott und Schimpf denen,<br />

die rings um uns wohnen. – Kehrvers<br />

Wie lange noch, HERR? Willst du für immer zürnen, *<br />

wird brennen wie Feuer dein Eifer?<br />

Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! /<br />

Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! *<br />

Denn wir sind sehr erniedrigt. – Kehrvers<br />

Hilf uns, Gott unsres Heiles, *<br />

um der Herrlichkeit deines Namens willen!<br />

Reiß uns heraus und vergib uns die Sünden *<br />

um deines Namens willen! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 9b, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 529, 1 (II. Ton)<br />

oder KG 643 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält mein Wort. Mein Vater<br />

wird ihn lieben und wir werden bei ihm Wohnung nehmen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 21–29<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu<br />

mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern<br />

wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.


Eucharistie · Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> 288<br />

Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir<br />

nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir<br />

nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und haben wir<br />

nicht in deinem Namen viele Machttaten gewirkt?<br />

Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg<br />

von mir, ihr Gesetzlosen! Jeder, der diese meine Worte hört und<br />

danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels<br />

baute. Als ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten,<br />

als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da<br />

stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut.<br />

Und jeder, der diese meine Worte hört und nicht danach handelt,<br />

ist ein Tor, der sein Haus auf Sand baute. Als ein Wolkenbruch<br />

kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme<br />

tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde<br />

völlig zerstört.<br />

Und es geschah, als Jesus diese Rede beendet hatte, war die<br />

Menge voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer,<br />

der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

In Glaubensdingen wiegt Jesus zufolge und in Einklang mit<br />

„Gesetz und Propheten“ das Tun des Rechten unvergleichlich<br />

schwer. Aber nicht das spirituelle Spektakel der Gurus, die sensationelle<br />

Wundertat, das schillernde Charity-Event sind gemeint,<br />

sondern das treue und fast beiläufige, allen Mut fordernde und<br />

doch bis zur Unbewusstheit selbstverständliche Tun des Notwendigen,<br />

wie es in der großen Gerichtsszene des Matthäus-<br />

Evangeliums, zum Erstaunen derer, die der Menschensohn und<br />

königliche Richter „die Gerechten“ (Mt 25, 37) nennt, zur Sprache<br />

kommt (Mt 25, 31–40). Schlafwandlerisch sicheres Tun des<br />

Guten – diesseits oder jenseits unserer Routinen –, dann ist das<br />

Haus „auf Fels gebaut“.


289<br />

Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wenn ich jemanden für das Christentum gewinnen will, lasse<br />

ich ihn in meinem Hause wohnen.<br />

Cyrill von Alexandria (Heiliger des Tages)<br />

• Was würde eine solche Wohngemeinschaft wohl bewirken?<br />

• Was würde, was sollte sich bei mir ändern?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

O Gott, in deiner großen Macht<br />

hast du, was aus den Wassern kam,<br />

teils in die Flut zurückgesandt,<br />

teils hoch erhoben in die Luft.<br />

Die Fische tauchtest du ins Meer,<br />

die Vögel warfst du hoch ins Blau,<br />

und was dem gleichen Schoß entsprang,<br />

ist nun getrennt nach Art und Ort.<br />

O Herr, wir sind in Jesu Tod<br />

wie in die Flut hineingetaucht:<br />

Steh gnädig deinen Dienern bei,<br />

die Wasser tauft und Blut entsühnt.<br />

Gib, dass uns Kleinmut nicht erdrückt,<br />

nicht Hochmut überheblich macht.<br />

Zerbrich nicht das gebeugte Herz,<br />

das stolze schütze vor dem Sturz.


Abend · Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> 290<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Magnae Deus potentiae; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 129<br />

Sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf *<br />

– so soll Israel sagen –,<br />

sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf, *<br />

doch sie konnten mich nicht bezwingen.<br />

Die Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, *<br />

ihre langen Furchen gezogen.<br />

Doch der Herr ist gerecht, *<br />

er hat die Stricke der Frevler zerhauen.<br />

Beschämt sollen alle weichen, *<br />

alle, die Zion hassen.<br />

Sie sollen wie das Gras auf den Dächern sein, *<br />

das verdorrt, noch bevor man es ausreißt.<br />

Kein Schnitter kann seine Hand damit füllen, *<br />

kein Garbenbinder den Arm.<br />

Keiner, der vorübergeht, wird sagen: /<br />

„Der Segen des Herrn sei mit euch!“ – *<br />

Wir aber segnen euch im Namen des Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Hoffnung, wer auf dich baut, wird nicht zuschanden.<br />

Du gibst uns Kraft, du schenkst uns neues Leben. Lass deinen<br />

Segen über uns bleiben.


291<br />

Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Lesung Kol 1, 23<br />

Ihr müsst unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten<br />

und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,<br />

die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter<br />

dem Himmel wurde das Evangelium verkündigt; und ihr habt es<br />

gehört.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie sättigen<br />

und mit seinen Gaben beschenken.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der seine Anhänger ruft, ihm<br />

zu folgen:<br />

A: Weise uns deine Wege.<br />

Du hast vor alles andere in deinem Leben den Willen des Vaters<br />

gesetzt;<br />

– lass alle Glaubenden den Reichtum seiner Güte erfahren.<br />

Du hast die bedingungslose Zuwendung und Liebe des Vaters zu<br />

den Sündern getragen;<br />

– gib deiner Kirche Anteil an deiner heilenden Kraft.<br />

Du berufst auch in unserer Zeit Menschen in deine besondere<br />

Nachfolge;<br />

– lass Priester und Ordensleute ihren Mitmenschen lebendige<br />

Quellen der Freude und des Glaubens sein.<br />

Dein Tod und deine Auferstehung sind der Grund unserer Hoffnung;<br />

– komm allen entgegen, die auf dich gebaut haben, und begrüße<br />

sie in deinem Reich.<br />

Vaterunser


Abend · Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> 292<br />

Oration<br />

Herr, höre auf unser Abendgebet. Gib, dass wir dem Beispiel deines<br />

Sohnes folgen und in Geduld einander jene Liebe erweisen,<br />

die er den Seinen am Abend vor seinem Leiden erwiesen hat.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 28. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Irenäus<br />

Irenäus wurde um 130 in Kleinasien geboren. Er war ein bedeutender<br />

Kirchenschriftsteller der frühen Kirche und Zeuge der ältesten<br />

kirchlichen Überlieferung. Er war Schüler des Polykarp, wurde Priester<br />

in Lyon und später dort Bischof. Von hier leitete er die Mission<br />

in Gallien. Er bekämpfte besonders den Gnostizismus, der u. a. die<br />

Geschichtlichkeit der Erlösung bestreitet, die durch Christi Tod und<br />

Auferstehung in der Zeit geschehen ist und in der Kirche geschichtlich<br />

weiterwirkt. Die Streitschrift „Gegen die Irrlehren“, die Irenäus<br />

verfasste, ist die erste zusammenfassende Übersicht über den christlichen<br />

Glauben und trug ihm den Beinamen „Vater der Dogmatik“<br />

ein. Der Überlieferung nach starb er um 202 als Märtyrer. Er wird zu<br />

den Kirchenvätern gezählt.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 2, 22b–26; Evangelium: Joh 17, 20–26<br />

Namenstag: hl. Theudechild (Diethild) von Sens (Klostergründerin,<br />

† um 563) · hl. Gero von Köln (Bischof, † 976) · hl. Ariald (Harald) von<br />

Mailand (Diakon, † 1066) · sel. Eckehard von Huysburg (Klostergründer,<br />

† 1084)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Licht, das uns anstößt, früh am Morgen,<br />

zeitloses Licht, in dem wir stehn,<br />

kalt, jeder einzeln, ungeborgen,<br />

Licht, fach mich an und lass mich gehn.<br />

Dass keiner ausfällt, dass wir alle,


Morgen · Freitag, 28. <strong>Juni</strong> 294<br />

so schwer und traurig wir auch sind,<br />

nicht aus des andern Gnade fallen<br />

und ziellos, unauffindbar sind.<br />

Licht, meiner Stadt getreuer Hüter,<br />

bleibendes Licht, das einst gewinnt.<br />

Wie meines Vaters feste Schulter,<br />

trag mich, dein Ausschau haltend Kind.<br />

Licht, Kind in mir, mit meinen Augen,<br />

schau aus, ob schon die Welt ersteht,<br />

wo Menschen würdig leben dürfen<br />

und jeder Name Friede trägt.<br />

Alles wird weichen und verwehen,<br />

was nicht geeicht ist auf das Licht.<br />

Sprache wird nur Verwüstung säen<br />

und unsre Taten haften nicht.<br />

Vielstimmig Licht in unsren Ohren,<br />

solang das Herz in uns noch schlägt.<br />

Liebster der Menschen, erstgeboren,<br />

Licht, letztes Wort von ihm, der lebt.<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok),<br />

aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch 838,<br />

© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de<br />

Psalm 133<br />

Seht doch, wie gut und schön ist es, *<br />

wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.<br />

Das ist wie köstliches Salböl, /<br />

das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, *<br />

das auf sein Gewand hinabfließt.<br />

Das ist wie der Tau des Hermon, /<br />

der auf den Berg Zion niederfällt. *<br />

Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...


295<br />

Freitag, 28. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

Segen und Leben spendest du, ewiger Gott. Sende uns dein Wort,<br />

dass es uns den Weg weist zu dir und zueinander.<br />

Lesung Bar 5, 3–4<br />

Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel<br />

zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der<br />

Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Irenäus, wahrhaft ein Mann des Friedens, war voll Eifer bemüht<br />

um Frieden und Eintracht unter den Kirchen.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns zu Boten seiner Güte beruft. Ihn bitten<br />

wir:<br />

V: Ewiger Vater, A: lass deinen Geist in uns atmen.<br />

– Dass wir für alle offen sind, die uns um Rat fragen.<br />

– Dass wir erkennen, was wir zur Einheit der Kirche beitragen<br />

können.<br />

– Dass wir tun, was an uns liegt, um unsere Welt zu erneuern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott der Wahrheit und des Friedens, in deiner Kraft hat der heilige<br />

Irenäus die wahre Lehre verteidigt und der Kirche den Frieden<br />

erhalten. Auf seine Fürsprache erneuere in uns den Glauben und<br />

die Liebe und mache uns bereit, Frieden und Eintracht zu fördern.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit<br />

in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.<br />

Segne uns, du unser Friede.


Eucharistie · Freitag, 28. <strong>Juni</strong> 296<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />

2 Kön 25, 1b–12 (1–12)<br />

Im neunten Regierungsjahr des Königs Zidkija, am zehnten Tag<br />

des zehnten Monats, rückte Nebukadnezzar, der König von Babel,<br />

mit seiner ganzen Streitmacht vor Jerusalem und belagerte<br />

es. Man errichtete ringsherum einen Belagerungswall.<br />

Bis zum elften Jahr des Königs Zidkija wurde die Stadt belagert.<br />

Am neunten Tag des vierten Monats war in der Stadt die Hungersnot<br />

groß geworden und die Bürger des Landes hatten kein<br />

Brot mehr.<br />

Damals wurden Breschen in die Stadtmauer geschlagen. Alle<br />

Krieger verließen die Stadt bei Nacht auf dem Weg durch das<br />

Tor zwischen den beiden Mauern, das zum königlichen Garten<br />

hinausführt, obwohl die Chaldäer rings um die Stadt lagen. Der<br />

König ging in die Richtung nach der Araba.<br />

Aber die chaldäischen Truppen setzten dem König nach und<br />

holten ihn in den Niederungen von Jericho ein, nachdem alle seine<br />

Truppen ihn verlassen und sich zerstreut hatten.<br />

Man ergriff den König und brachte ihn nach Ribla, zum König<br />

von Babel, und dieser sprach über ihn das Urteil. Die Söhne Zidkijas<br />

machte man vor dessen Augen nieder. Zidkija ließ er blenden,<br />

in Fesseln legen und nach Babel bringen.<br />

Am siebten Tag des fünften Monats – das ist im neunzehnten<br />

Jahr des Königs Nebukadnezzar, des Königs von Babel – rückte<br />

Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache und Diener des<br />

Königs von Babel, in Jerusalem ein und steckte das Haus des<br />

HERRN, den königlichen Palast und alle Häuser Jerusalems in<br />

Brand. Jedes große Haus ließ er in Flammen aufgehen. Auch die<br />

Umfassungsmauern Jerusalems rissen die chaldäischen Truppen,<br />

die dem Befehlshaber der Leibwache unterstanden, nieder.


297<br />

Freitag, 28. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Den Rest der Bevölkerung, der noch in der Stadt geblieben war,<br />

sowie alle, die zum König von Babel übergelaufen waren, und<br />

den Rest der Menge schleppte Nebusaradan, der Befehlshaber der<br />

Leibwache, in die Verbannung. Nur von den armen Leuten im<br />

Land ließ der Befehlshaber der Leibwache einen Teil als Wein–<br />

und Ackerbauern zurück.<br />

Antwortpsalm Ps 137, 1–6<br />

Kehrvers: Wie könnte ich dich je vergessen, Jerusalem!<br />

An den Strömen von Babel, /<br />

da saßen wir und wir weinten, *<br />

wenn wir Zions gedachten.<br />

An die Weiden in seiner Mitte *<br />

hängten wir unsere Leiern. – Kehrvers<br />

Denn dort verlangten, die uns gefangen hielten,<br />

Lieder von uns, /<br />

unsere Peiniger forderten Jubel: *<br />

„Singt für uns eines der Lieder Zions!“<br />

Wie hätten wir singen können die Lieder des HERRN, *<br />

fern, auf fremder Erde? – Kehrvers<br />

Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, *<br />

dann soll meine rechte Hand mich vergessen.<br />

Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, /<br />

wenn ich deiner nicht mehr gedenke, *<br />

wenn ich Jerusalem nicht mehr erhebe<br />

zum Gipfel meiner Freude. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 1975 529, 1 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 8, 17<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Christus hat unsere Leiden auf sich genommen, unsere Krankheiten<br />

hat er getragen.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Freitag, 28. <strong>Juni</strong> 298<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 1–4<br />

Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen<br />

nach. Und siehe, da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder<br />

und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen.<br />

Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will –<br />

werde rein! Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein.<br />

Jesus aber sagte zu ihm: Nimm dich in Acht! Erzähl niemandem<br />

davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das<br />

Opfer dar, das Mose angeordnet hat – ihnen zum Zeugnis!<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Inklusion, großes Thema. Wichtige Sache. Menschen nicht aufgrund<br />

von Herkunft, Geschlecht, Alter, Gesundheitsstatus, körperlicher<br />

oder geistiger Beeinträchtigung aus der Gemeinschaft<br />

ausgrenzen, vom gemeinsamen Leben ausschließen; Barrieren<br />

aller Art abbauen, um Menschen mit all ihren Unterschieden Gelegenheit<br />

zur Teilhabe und Teilnahme an Bildung und Kultur und<br />

zur Gestaltung ihres eigenen Lebens wie des Gemeinwesens zu<br />

geben. „Aussatz“ war in der Antike und darüber hinaus jedoch<br />

ein Grund zum Ausschluss. Aussätzige waren vom Kult ausgeschlossen,<br />

sollten abgesondert wohnen und durch den Ruf „unrein,<br />

unrein“ die Übertragung der Krankheit auf andere verhindern.<br />

Aber das ist doch lange vorbei. Rein und unrein, kultische<br />

Kategorien, das sind doch nicht mehr unsere Themen. Wirklich<br />

nicht? Jede Kultur züchtet ihre eigenen Berührungsängste, jede<br />

Gruppe hegt und pflegt die ihren, und jeder einzelne Mensch<br />

tut es. Diesem Obdachlosen da eine Münze oder gar die Hand<br />

geben? Mich am Spielplatz von der suchtkranken jungen Mutter<br />

ins Gespräch ziehen lassen? Die Kollegin einladen, mit der ich<br />

mich zwar ganz gut verstehe, die man aber etwas seltsam findet<br />

und meidet? Auch wir haben unsere Außenseiter; sie wollen dazugehören,<br />

genau wie wir. Auch wir haben unsere Ausgeschlossenen;<br />

sie sind auf Aufgeschlossenheit angewiesen und suchen<br />

Anschluss, genau wie wir. Auch wir haben unsere Unberührbaren.<br />

Sie sehnen sich nach Berührung – genau wie wir.


299<br />

Freitag, 28. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Da der Glaube ein und derselbe ist, hat keiner mehr, der viel<br />

über ihn sagen kann, und keiner weniger, der wenig über ihn<br />

sagen kann.<br />

Irenäus von Lyon (Heiliger des Tages)<br />

• Wie sehr bin ich, auch in Glaubensfragen, in hierarchischem<br />

Denken gefangen?<br />

• Was traue ich mir selbst zu, wessen Stimme höre ich?<br />

Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />

Hymnus<br />

Goldenes Leuchten<br />

strahlt vom Himmel heut herab,<br />

Vater des Lichtes,<br />

du erfüllst die Welt mit Glanz,<br />

zierest den Himmel,<br />

da im Feste wir begehn<br />

deiner Apostel<br />

herrliches Martyrium.<br />

Heiliger Petrus,<br />

Fels, auf dem die Kirche steht,<br />

Hüter der Herde,<br />

die dir Christus anvertraut,<br />

einst hast du weinend<br />

den Verrat am Herrn bereut,<br />

zeigst nun im Tode,<br />

dass du wirklich ihn geliebt.


Abend · Freitag, 28. <strong>Juni</strong> 300<br />

Heiliger Paulus,<br />

Bote du des neuen Heils,<br />

Künder des Wortes,<br />

der die Völker Wahrheit lehrt,<br />

einst hast du eifernd<br />

Christi Jüngern nachgestellt,<br />

legst nun im Sterben<br />

Zeugnis ab mit deinem Blut.<br />

Göttliche Dreiheit,<br />

Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />

höre den Lobpreis,<br />

den wir deiner Größe weihn,<br />

da das Gedächtnis<br />

deiner Zeugen uns erfreut.<br />

Gib uns wie ihnen<br />

einst den Thron der Seligkeit. Amen.<br />

Nach: Aurea luce et decore roseo; karolingisch<br />

Psalm 145 Verse 13c–21<br />

Der Herr ist treu in all seinen Worten, *<br />

voll Huld in all seinen Taten.<br />

Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />

und richtet alle Gebeugten auf.<br />

Aller Augen warten auf dich, *<br />

und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.<br />

Du öffnest deine Hand *<br />

und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.<br />

Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />

voll Huld in all seinen Werken.<br />

Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />

allen, die zu ihm aufrichtig rufen.<br />

Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *<br />

er hört ihr Schreien und rettet sie.


301<br />

Freitag, 28. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *<br />

doch alle Frevler vernichtet er.<br />

Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *<br />

Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In all deinem Tun bist du gerecht, du unser Gott. Lass uns erkennen,<br />

wo wir heute gebraucht werden, und mach uns bereit zu<br />

helfen.<br />

Lesung Röm 1, 1–2.7<br />

Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt,<br />

das Evangelium Gottes zu verkündigen, das er durch seine<br />

Propheten im Voraus verheißen hat in den heiligen Schriften, an<br />

alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen:<br />

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem<br />

Herrn Jesus Christus.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Petrus und Paulus, einander zugetan im Leben, empfingen im Tod<br />

gemeinsam die Krone der Herrlichkeit.<br />

Fürbitten<br />

Bis zu ihrem gewaltsamen Tod haben Petrus und Paulus an dir,<br />

Jesus, festgehalten. Wir bitten dich:<br />

A: Steh deiner Kirche bei.<br />

In unserer Gesellschaft wird besonders das Glaubenszeugnis einzelner<br />

Menschen positiv wahrgenommen;<br />

– verleih den Glaubenden eine natürliche und unerschrockene<br />

Art, ihre Gottesbeziehung zu leben.<br />

Viele Menschen werden noch immer wegen ihres Glaubens verfolgt;


Abend · Freitag, 28. <strong>Juni</strong> 302<br />

– gib ihnen Kraft, ihren Überzeugungen treu zu bleiben, und bringe<br />

ihre Unterdrücker zur Einsicht.<br />

A: Steh deiner Kirche bei.<br />

Auch heute ist es mancherorts gefährlich, für deine Botschaft einzutreten;<br />

– lass niemand allein, der sich für Entrechtete einsetzt.<br />

Gedenke aller, die in unserer Zeit aus religiösen Gründen umgebracht<br />

werden;<br />

– nimm sie auf in dein Reich und tröste ihre Angehörigen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben<br />

wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem<br />

der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben<br />

und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 349)<br />

Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />

durch die Erkenntnis Gottes<br />

und Jesu, unseres Herrn.<br />

Vgl. 2 Petr 1, 2


Petrus und Paulus<br />

Samstag, 29. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

A<br />

nders als sonst üblich wird das Hochfest der Apostel Petrus und<br />

Paulus nicht am Todestag der Heiligen gefeiert, sondern möglicherweise<br />

ist der Tag der Übertragung der Reliquien in die Kirche S.<br />

Sebastiano an der Via Appia am 29. <strong>Juni</strong> 258 ausschlaggebend für den<br />

heutigen Festtag. Im Jahr 354 wird das Fest erstmals im römischen<br />

Kalender genannt.<br />

Petrus, der Bruder des Apostels Andreas, stammte aus Betsaida am<br />

See Gennesaret. Er hieß ursprünglich Simon, erhielt aber von Jesus<br />

den Beinamen Petrus, d. h. der Fels (vgl. Mt 16, 18). Von Beruf war<br />

Petrus Fischer. Er war verheiratet und wohnte mit seiner Familie in<br />

Kafarnaum. Nachdem er durch seinen Bruder zu Jesus gefunden hatte<br />

(vgl. Joh 1, 41 f.), stand sein Haus wohl Jesus und seinen Jüngern<br />

offen.<br />

Bei Cäsarea Philippi war es Petrus, der Jesus als Messias bekannte.<br />

Jesus gab ihm eine Führungsrolle unter den Aposteln, wohl wissend,<br />

dass der „starke“ Petrus auch sehr „schwach“ sein konnte. Das Johannesevangelium<br />

kennt neben der dreimaligen Leugnung des Petrus,<br />

Jesus zu kennen (vgl. Joh 18, 12–27), die dreimalige Frage des<br />

Auferstandenen an Petrus: „Liebst du mich?“ (Joh 21, 15–17) Über<br />

das Wirken des Petrus nach Tod und Auferstehung Jesu wissen wir<br />

nur wenig: Zuerst in Jerusalem tätig, missionierte er anschließend in<br />

Antiochia und Kleinasien. Die Apostelgeschichte (12, 6–11) berichtet<br />

von seiner wunderbaren Rettung aus dem Gefängnis des Königs<br />

Agrippa (um 44 n. Chr.). Beim Apostelkonzil in Jerusalem um 48 n.<br />

Chr. treffen Petrus und Paulus zusammen. Zuletzt hielt Petrus sich<br />

in Rom auf, wo er unter Kaiser Nero um 67 n. Chr. den Märtyrertod<br />

am Kreuz fand.<br />

Um das Jahr 10 n. Chr. wurde Paulus – mit hebräischem Namen<br />

Saulus – im kilikischen Tarsus geboren. Von seinem Vater her war<br />

Paulus als Jude römischer Staatsbürger. Als Sohn eines Pharisäers<br />

streng religiös erzogen, wurde er selbst Pharisäer (vgl. Apg 23, 6) und


Morgen · Samstag, 29. <strong>Juni</strong> 304<br />

später ein radikaler Christenverfolger. Für den strenggläubigen Juden<br />

Paulus war es unmöglich, in dem gekreuzigten Jesus den erwarteten<br />

Messias zu erkennen. Sein glühender Eifer gegen die Christen<br />

verwandelte sich aber in eine ebenso glühende Christusliebe, nachdem<br />

ihm vor Damaskus in einer Vision der auferstandene Christus<br />

begegnet war. Paulus ließ sich taufen und verbrachte drei Jahre in<br />

der Einsamkeit, bevor er dem Petrus und den übrigen Aposteln in<br />

Jerusalem begegnete. Auf seinen drei Missionsreisen wurde er zum<br />

Apostel der Völker. Beim Apostelkonzil in Jerusalem (48) erreichte<br />

er die grundsätzliche Zustimmung der Urgemeinde zu seiner Heidenmission.<br />

Durch viele Briefe hielt er regen Kontakt mit den von<br />

ihm gegründeten Gemeinden und setzte sich leidenschaftlich für das<br />

Evangelium ein. Was er im Dienste der Verkündigung erlitt, davon<br />

spricht er selbst im zweiten Korintherbrief (11, 23 ff.). Er weiß, dass<br />

er all seinen Einsatz letztlich Gott verdankt: „Durch die Gnade Gottes<br />

bin ich, was ich bin“ (1 Kor 15, 10). Unter Kaiser Nero erlitt<br />

Paulus um das Jahr 67 n. Chr. den Tod durch das Schwert.<br />

Namenstag: hl. Beata von Sens (Märtyrerin, † 277) · sel. Raimund Lull<br />

(Ramón Llull, Dichter, Gelehrter, Mystiker in Palma de Mallorca, Märtyrer,<br />

† 1316)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Vom Lob der heiligen Petrus und Paulus<br />

erschalle Himmel und Erde;<br />

jeder Mund mache den Ruhm der Apostel kund.<br />

O Roma felix!<br />

Der Apostelfürsten Tod<br />

hat mit dem Purpur<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


305<br />

Samstag, 29. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

ihres Blutes dich geschmückt.<br />

Ihr großes Leben,<br />

nicht dein Ruhm und deine Macht,<br />

gibt dir den Vorrang<br />

vor den Städten dieser Welt.<br />

Pförtner des Himmels,<br />

Petrus, der die Schlüssel trägt,<br />

Völkerapostel,<br />

Paulus, der die Heiden ruft:<br />

Leuchten des Weltalls,<br />

habt den Glauben ihr bezeugt –<br />

einer am Kreuze<br />

und der andre unterm Schwert.<br />

Göttliche Dreiheit,<br />

Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />

höre den Lobpreis,<br />

den wir deiner Größe weihn,<br />

da das Gedächtnis<br />

deiner Zeugen uns erfreut.<br />

Gib uns wie ihnen<br />

einst den Thron der Seligkeit. Amen.<br />

Nach: Aurea luce et decore roseo und<br />

Felix per omnes festum mundi cardines; karolingisch<br />

Psalm 19 Verse 2–7<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />

vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund,<br />

ohne Worte und ohne Reden, *<br />

unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.


Morgen · Samstag, 29. <strong>Juni</strong> 306<br />

Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. *<br />

Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam;<br />

sie frohlockt wie ein Held *<br />

und läuft ihre Bahn.<br />

Am einen Ende des Himmels geht sie auf /<br />

und läuft bis ans andere Ende; *<br />

nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deinen Aposteln, Christus Jesus, verdanken wir unseren Glauben.<br />

Lass uns nicht müde werden, dein Evangelium zu den Menschen<br />

zu tragen, zu denen du uns gesandt hast.<br />

Lesung 2 Petr 1, 16<br />

Wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten<br />

gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft Jesu Christi,<br />

unseres Herrn, verkündeten, sondern wir waren Augenzeugen<br />

seiner Macht und Größe.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Zu wem sollen wir gehen? Du, Herr, hast Worte des ewigen Lebens.<br />

Wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Kirche auf Petrus und Paulus<br />

gegründet hat. Zu ihm rufen wir:<br />

A: Stärke unseren Glauben.<br />

– Wenn wir uns aus Angst vor Spott oder Verfolgung nicht zu dir<br />

bekennen.<br />

– Wenn wir aus Angst vor den Konsequenzen versäumen zu tun,<br />

was wir als nötig erkannt haben.<br />

– Wenn wir uns mehr auf menschliches Denken und Tun verlassen,<br />

als nach dem Willen des Vaters zu fragen.


307<br />

Samstag, 29. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben<br />

wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem<br />

der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben<br />

und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 380, 461, 481, 482, 546, 618,2 · KG 175,<br />

508, 509<br />

Die Apostel Petrus und Paulus haben die Kirche begründet;<br />

sie haben den Kelch des Herrn getrunken,<br />

nun sind sie Gottes Freunde.<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 12, 1–11<br />

In jenen Tagen ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde<br />

verhaften und misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes,<br />

ließ er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass es den Juden<br />

gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den<br />

Tagen der Ungesäuerten Brote. Er nahm ihn also fest und warf<br />

ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen<br />

von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest


Eucharistie · Samstag, 29. <strong>Juni</strong> 308<br />

dem Volk vorführen zu lassen. Petrus wurde also im Gefängnis<br />

bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott.<br />

In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief<br />

Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor<br />

der Tür aber bewachten Posten den Kerker.<br />

Und siehe, ein Engel des Herrn trat hinzu und ein Licht strahlte<br />

in dem Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte:<br />

Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen. Der<br />

Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich und zieh deine Sandalen an!<br />

Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um<br />

und folge mir! Und Petrus ging hinaus und folgte ihm, ohne zu<br />

wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah;<br />

es kam ihm vor, als habe er eine Vision.<br />

Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und<br />

kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich<br />

ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit;<br />

und sogleich verließ ihn der Engel.<br />

Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig,<br />

dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes<br />

entrissen hat und alldem, was das Volk der Juden erwartet<br />

hat.<br />

Antwortpsalm Ps 34, 2–9<br />

Kehrvers:<br />

All meinen Ängsten hat mich der HERR entrissen.<br />

Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />

Preist mit mir die Größe des HERRN, *<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!<br />

Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, *<br />

er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – Kehrvers


309<br />

Samstag, 29. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Die auf ihn blickten, werden strahlen, *<br />

nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.<br />

Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn *<br />

und half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers<br />

Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, *<br />

und er befreit sie.<br />

Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *<br />

Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5b, ferner GL 651, 3 oder GL 1975 148, 2 (IV. Ton)<br />

oder KG 612 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief<br />

2 Tim 4, 6–8.17–18<br />

Mein Sohn! Ich werde schon geopfert und die Zeit meines<br />

Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft,<br />

den Lauf vollendet, die Treue bewahrt.<br />

Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit,<br />

den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird,<br />

aber nicht nur mir, sondern allen, die sein Erscheinen ersehnen.<br />

Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch<br />

mich die Verkündigung vollendet wird und alle Völker sie hören;<br />

und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.<br />

Der Herr wird mich allem bösen Treiben entreißen und retten<br />

in sein himmlisches Reich. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 16, 18<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen<br />

werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt<br />

werden sie nicht überwältigen.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Samstag, 29. <strong>Juni</strong> 310<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 16, 13–19<br />

In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam,<br />

fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen<br />

den Menschensohn?<br />

Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija,<br />

wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.<br />

Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?<br />

Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der<br />

Sohn des lebendigen Gottes!<br />

Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona;<br />

denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern<br />

mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels<br />

– und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die<br />

Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde<br />

dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden<br />

wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf<br />

Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Er heißt: Der Fels“ (Dtn 32, 4). Biblisch ist der Fels vor allem ein<br />

Gottesbild. Die Psalmen hoffen auf den Herrn als schützenden<br />

und rettenden Felsen (Ps 62, 8; 89, 27). Doch auch die fundamentale<br />

Bedeutung Zions wird im Bild des Felsen zur Sprache<br />

gebracht: „Blickt auf den Felsen, aus dem ihr gehauen seid“! (Jes<br />

51, 1–2) Auch Jesus wählt für sich einen Felsen. Petrus wird eine<br />

der drei „Säulen“ (Gal 2, 9) der Gemeinde, die sich nach Ostern<br />

zur Kirche aus Juden u n d Heiden wandelt. Eine gefährliche<br />

Gratwanderung. Felsenfest war Simon Barjona, Sohn des Jona,<br />

wohl eher nicht. Wegweisende Entscheidungen sind dennoch,<br />

oder gerade darum, mit seinem Namen verbunden – einer Gestalt<br />

mit viel Licht und viel Schatten. Gott, der Fels, trägt die Welt<br />

nicht anders als durch Menschen, die Menschen tragen.<br />

Credo


311<br />

Samstag, 29. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Gabengebet<br />

Herr und Gott, in Gemeinschaft mit den Aposteln Petrus und<br />

Paulus bitten wir dich: Heilige unsere Gaben und lass uns mit<br />

Bereitschaft und Hingabe das Opfer deines Sohnes feiern, der mit<br />

dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dich, allmächtiger Vater, in<br />

deinen Heiligen zu preisen und am Fest der Apostel Petrus und<br />

Paulus das Werk deiner Gnade zu rühmen. Petrus hat als Erster<br />

den Glauben an Christus bekannt und aus Israels heiligem Rest<br />

die erste Kirche gesammelt. Paulus empfing die Gnade tiefer Einsicht<br />

und die Berufung zum Lehrer der Heiden. Auf verschiedene<br />

Weise dienten beide Apostel der einen Kirche, gemeinsam empfingen<br />

sie die Krone des Lebens. Darum ehren wir beide in gemeinsamer<br />

Feier und vereinen uns mit allen Engeln und Heiligen<br />

zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Mt 16, 16.18<br />

Petrus sagte zu Jesus: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen<br />

Gottes. Jesus erwiderte ihm: Du bist Petrus, und auf diesen<br />

Felsen werde ich meine Kirche bauen.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, du hast uns durch das heilige Sakrament gestärkt.<br />

Gib, dass wir im Brotbrechen und in der Lehre der Apostel<br />

verharren und in deiner Liebe ein Herz und eine Seele werden.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Seinen Segen gewähre euch der allmächtige Gott, der auf das<br />

Bekenntnis des Petrus die Kirche gegründet und durch ihn die<br />

Brüder im Glauben gestärkt hat.


Abend · Samstag, 29. <strong>Juni</strong> 312<br />

Durch Paulus hat er die Heidenvölker zum Glauben geführt;<br />

das Beispiel dieses Apostels lehre euch, Menschen für Christus<br />

zu gewinnen.<br />

Beide bezeugten den Herrn bis zum Tod: Petrus am Kreuz, Paulus<br />

unter dem Schwert; ihre Fürsprache geleite euch zur ewigen<br />

Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Tag neigt sich dem Abend zu,<br />

wir wenden uns an Gott, den Herrn,<br />

der als der Ew’gen Liebe Bild<br />

in drei Personen Einer ist.<br />

Er ist die Quelle unsrer Kraft,<br />

wie Petrus uns vor Augen führt,<br />

da er des Lahmen Hand erfasst<br />

und ihn auf seine Füße stellt.<br />

Als Jünger Christi rufen wir<br />

die Macht des Namens Jesu an,<br />

dass wir den guten Kampf bestehn<br />

und aufrecht Gottes Wege gehn.<br />

Den ew’gen Vater preisen wir<br />

und Jesus Christus, seinen Sohn,


313<br />

Samstag, 29. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

den Beistand auch, den Heil’gen Geist,<br />

der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.<br />

Nach: Ternis horarum terminis; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – andere Melodie: EG 469<br />

Canticum vgl. Eph 1, 3–10<br />

Antiphon:<br />

Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde; denn alles,<br />

was ich von meinem Vater gehört habe, das habe ich euch<br />

geoffenbart.<br />

Gepriesen sei Gott, *<br />

der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />

Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *<br />

durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.<br />

Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, *<br />

damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;<br />

er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *<br />

seine Söhne zu werden durch Jesus Christus<br />

und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *<br />

zum Lob seiner herrlichen Gnade.<br />

Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /<br />

durch sein Blut haben wir die Erlösung,<br />

die Vergebung der Sünden *<br />

nach dem Reichtum seiner Gnade.<br />

Durch sie hat er uns reich beschenkt *<br />

mit aller Weisheit und Einsicht<br />

und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *<br />

wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:<br />

die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *<br />

und alles, was im Himmel und auf Erden ist, in ihm zu vereinen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Samstag, 29. <strong>Juni</strong> 314<br />

Lesung Apg 15, 7b–9<br />

Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die<br />

Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund<br />

das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen.<br />

Und Gott, der die Herzen kennt, bestätigte dies, indem er<br />

ihnen ebenso wie uns den Heiligen Geist gab. Er machte keinerlei<br />

Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er hat ihre Herzen<br />

durch den Glauben gereinigt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Petrus, der Apostel, und Paulus, der Lehrer der Völker, sie haben<br />

uns dein Gesetz gelehrt, o Herr.<br />

Fürbitten<br />

Paulus sagt uns: „Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade<br />

übergroß geworden.“ Darum können wir auch dort, wo Unheil<br />

herrscht, auf Wandel zum Besseren setzen. So lasst uns beten:<br />

V: Barmherziger Gott, A: führ uns den Weg zum Leben.<br />

– Wo Familien sich heillos zerstritten haben.<br />

– Wo Schüler in ihrer Klasse und Schule ausgegrenzt werden.<br />

– Wo Kollegen am Arbeitsplatz unter Druck gesetzt werden.<br />

– Wo Nachbarn ihrer Herkunft oder Hautfarbe wegen keinen Anschluss<br />

finden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben<br />

wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem<br />

der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben<br />

und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


315<br />

Samstag, 29. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Der treue Gott,<br />

dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />

er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />

Vgl. Ps 116, 15 f.<br />

Salve Regina (Seite 349)


Von Woche zu Woche · Samstag, 29. <strong>Juni</strong> 316<br />

Von Woche zu Woche<br />

Schlafwandlerische Sicherheit<br />

(zu Apg 12, 1–11)<br />

Pfingsten war das Signal<br />

für wunderbaren Durchbruch,<br />

für wahren Aufbruch<br />

der jungen Christusgemeinschaft:<br />

Allen wird der Heilige Geist zuteil!<br />

Alle haben Teil an allen Gnadengaben!<br />

Doch nun trifft es sie schwer –<br />

ein Herodes-Enkel greift hart durch.<br />

Das gefällt den Römern, das passt auch<br />

den Traditionalisten im Land.<br />

Erstes Opfer knallharten politischen Kalküls<br />

ist der Apostel Jakobus der Ältere.<br />

Petrus aber wird wunderbar gerettet.<br />

Vom Alptraum des Kerkers zur traumhaften Befreiung!<br />

Petrus, in Gefahr oft wankelmütig –<br />

hier folgt er seinem Engel<br />

mit schlafwandlerischer Sicherheit.<br />

Gott sei Dank.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


30. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />

13. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Donatus · hl. Bertram (Bertrand) von Le Mans (Bischof,<br />

† vor 627) · hl. Erentrud von Salzburg (Äbtissin, † 718) · hl. Theobald<br />

(Thibault) von Provins (Kamaldulenser, † 1066) · hl. Ladislaus I. (König<br />

von Ungarn, † 1095) · hl. Otto von Bamberg (Bischof, † 1139) · hl. Adolf<br />

von Osnabrück (1224) · Ernst von Pardubitz (Bischof von Prag, † 1364) ·<br />

Wilhelm Janauschek (Redemptorist, Seelsorger, Erzieher, † 1926)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen!<br />

Er hat uns das Trauergewand ausgezogen<br />

und uns mit Freude umgürtet.<br />

Vgl. Ps 30, 5.12<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Zu Gott erhebt sich meine Seel<br />

und tut auf ihn vertrauen.<br />

Wenn ich nur ihn zum Schirm erwähl,<br />

mag dann vor nichts mir grauen.<br />

Drum schau ich allzeit nur auf ihn,<br />

er wird in alln Gefahren,


Morgen · Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> 318<br />

wenn ich auch ganz verlassen bin,<br />

mich gnädiglich bewahren.<br />

Herr, deinen Weg wollst zeigen mir,<br />

mir deine Wahrheit geben!<br />

O Herr, mein Heil, mein höchste Zier,<br />

auf dich stell ich mein Leben.<br />

Mein Festung bist du, starker Gott,<br />

die kann kein Feind bezwingen,<br />

dahin kann ich in höchster Not<br />

in sichre Hut mich bringen.<br />

Nach Psalm 25<br />

GL 1975 (Anhänge)<br />

Melodie: GL 451 · KG 4 (Ulenbergs Psalmen 1582)<br />

Psalm 41 Verse 2–14<br />

Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; *<br />

zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.<br />

Ihn wird der Herr behüten *<br />

und am Leben erhalten.<br />

Man preist ihn glücklich im Land. *<br />

Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis!<br />

Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; *<br />

seine Krankheit verwandelst du in Kraft.<br />

Ich sagte: „Herr, sei mir gnädig, *<br />

heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt.“<br />

Meine Feinde reden böse über mich: *<br />

„Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?“<br />

Besucht mich jemand, *<br />

so kommen seine Worte aus falschem Herzen.<br />

Er häuft in sich Bosheit an, *<br />

dann geht er hinaus und redet.<br />

Im Hass gegen mich sind sich alle einig; *<br />

sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil:


319<br />

Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />

„Verderben hat sich über ihn ergossen; *<br />

wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.“<br />

Auch mein Freund, dem ich vertraute, *<br />

der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt.<br />

Du aber, Herr, sei mir gnädig; *<br />

richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann.<br />

Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: *<br />

wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf.<br />

Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest *<br />

und stellst mich vor dein Antlitz für immer.<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, *<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja amen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, du hältst uns fest und stellst uns vor dein Angesicht.<br />

Unsere Schwäche verwandle in Kraft!<br />

Lesung Offb 7, 10b.12<br />

Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron<br />

sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,<br />

Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in<br />

alle Ewigkeit! Amen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Meine Tochter, dein Glaube hat dir Heilung gebracht. Geh hin in<br />

Frieden!<br />

Bitten<br />

Du, Jesus, vermagst unsere Gebrechen und Wunden zu heilen.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Berühre uns mit deiner Hand.<br />

– Dass wir deine Spuren in unserem Leben wieder sehen.


Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> 320<br />

– Dass wir deine Stimme wieder hören.<br />

A: Berühre uns mit deiner Hand.<br />

– Dass unser Schmerz uns nicht länger einsam sein lässt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />

gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über uns<br />

Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit zu<br />

bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Unser Schöpfer und Erlöser schenke uns Frieden<br />

und gebe uns Anteil an allem Guten.<br />

Er segne uns im Kreuz seines Sohnes.<br />

Nach Franz von Assisi<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 147, 385, 393, 456, 468, 484 · KG 143,<br />

440, 449, 450, 709<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände,<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel.<br />

Ps 47, 2<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch der Weisheit<br />

Weish 1, 13–15; 2, 23–24<br />

Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang<br />

der Lebenden. Zum Dasein hat er alles geschaffen<br />

und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des Ver-


321<br />

Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

derbens ist in ihnen, das Reich der Unterwelt hat keine Macht auf<br />

der Erde; denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.<br />

Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und<br />

ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht. Doch durch den<br />

Neid des Teufels kam der Tod in die Welt und ihn erfahren alle,<br />

die ihm angehören.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Tod gehört zum Leben. Wer könnte es leugnen. Es ist bitter,<br />

es ist unvorstellbar, aber so ist es. Der Tod gehört zum Leben. Wir<br />

verlieren die Liebsten, die Besten, die Nächsten. Wir verlieren<br />

sie an den Tod. Wir verlieren uns selbst im Tod. Wir können diese<br />

Gedanken weitgehend von uns abhalten. Die Wirklichkeit des<br />

Todes holt uns dennoch ein. Der Tod gehört zum Leben? Gottes<br />

Wille ist das nicht. „Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine<br />

Freude am Untergang der Lebenden.“ Als Gott den Menschen<br />

schuf, rief er ihn ins Leben, nicht in den Tod, so klar sagt es die<br />

heutige Lesung aus dem Buch der Weisheit. Unsere Bestimmung<br />

ist das Leben. „Heilbringend sind die Geschöpfe der Welt.“ Die<br />

biblische Weisheit ermutigt alle zu heilsamem Leben.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 30, 2.4–6.12a.13b<br />

Kehrvers:<br />

HERR, du zogst mich herauf aus der Tiefe; ich will dich rühmen<br />

in Ewigkeit.<br />

Ich will dich erheben, HERR, /<br />

denn du zogst mich herauf *<br />

und ließest nicht zu, dass meine Feinde sich über mich freuen.<br />

HERR, du hast meine Seele heraufsteigen lassen<br />

aus der Totenwelt, *<br />

hast mich am Leben erhalten,<br />

sodass ich nicht in die Grube hinabstieg. – Kehrvers<br />

Singt und spielt dem HERRN, ihr seine Frommen, *<br />

dankt im Gedenken seiner Heiligkeit!


Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> 322<br />

Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, *<br />

doch seine Güte ein Leben lang.<br />

Kehrvers:<br />

HERR, du zogst mich herauf aus der Tiefe; ich will dich rühmen<br />

in Ewigkeit.<br />

Wenn man am Abend auch weint, *<br />

am Morgen herrscht wieder Jubel.<br />

Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, *<br />

HERR, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2ab, ferner GL 629, 1 (I. Ton) oder GL 1975 527, 6 (II. Ton)<br />

oder KG 458, 7 (VII. Ton)<br />

Lesung aus dem zweiten Korintherbrief<br />

2 Kor 8, 7.9.13–15<br />

Schwestern und Brüder! Wie ihr an allem reich seid, an Glauben,<br />

Rede und Erkenntnis, an jedem Eifer und an der Liebe,<br />

die wir in euch begründet haben, so sollt ihr euch auch an diesem<br />

Liebeswerk mit reichlichen Spenden beteiligen.<br />

Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: Er, der<br />

reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut<br />

reich zu machen.<br />

Es geht nicht darum, dass ihr in Not geratet, indem ihr anderen<br />

helft; es geht um einen Ausgleich. Im Augenblick soll euer Überfluss<br />

ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluss einmal eurem<br />

Mangel abhilft. So soll ein Ausgleich entstehen, wie es in der<br />

Schrift heißt: Wer viel gesammelt hatte, hatte nicht zu viel, und<br />

wer wenig, hatte nicht zu wenig.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat den Tod vernichtet und uns das<br />

Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.


323<br />

Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 5, 21–43<br />

Kurzfassung: Mk 5, 21–24.35b–43<br />

In jener Zeit fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von<br />

Galiläa hinüber und eine große Menschenmenge versammelte<br />

sich um ihn. Während er noch am See war, kam einer der Synagogenvorsteher<br />

namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm<br />

zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt<br />

im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie geheilt<br />

wird und am Leben bleibt! Da ging Jesus mit ihm.<br />

Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter<br />

war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutfluss litt. Sie<br />

war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu<br />

leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte<br />

ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer<br />

geworden. Sie hatte von Jesus gehört.<br />

Nun drängte sie sich in der Menge von hinten heran – und<br />

berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur<br />

sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Und sofort versiegte die<br />

Quelle des Blutes und sie spürte in ihrem Leib, dass sie von ihrem<br />

Leiden geheilt war.<br />

Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte,<br />

und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte:<br />

Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du<br />

siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst<br />

du: Wer hat mich berührt?<br />

Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die<br />

Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen<br />

war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er<br />

aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet.<br />

Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.<br />

Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des<br />

Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter<br />

ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger?<br />

Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher:<br />

Fürchte dich nicht! Glaube nur! Und er ließ keinen mit-


Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> 324<br />

kommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des<br />

Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers.<br />

Als Jesus den Tumult sah und wie sie heftig weinten und klagten,<br />

trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr?<br />

Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus.<br />

Er aber warf alle hinaus und nahm den Vater des Kindes und<br />

die Mutter und die, die mit ihm waren, und ging in den Raum,<br />

in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu<br />

ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh<br />

auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf<br />

Jahre alt. Die Leute waren ganz fassungslos vor Entsetzen. Doch<br />

er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann<br />

sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, in den Geheimnissen, die wir feiern, wirkst du<br />

unser Heil. Gib, dass wir den Dienst an diesem Altar würdig vollziehen,<br />

von dem wir deine Gaben empfangen. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn du<br />

hast die Welt mit all ihren Kräften ins Dasein gerufen und sie<br />

dem Wechsel der Zeit unterworfen. Den Menschen aber hast du<br />

auf dein Bild hin geschaffen und ihm das Werk deiner Allmacht<br />

übergeben. Du hast ihn bestimmt, über die Erde zu herrschen,<br />

dir, seinem Herrn und Schöpfer, zu dienen und das Lob deiner<br />

großen Taten zu verkünden durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />

Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen<br />

und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres<br />

den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.


325<br />

Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> · Auslegung<br />

Kommunionvers Ps 103, 1<br />

Lobe den Herrn, meine Seele! Alles in mir lobe seinen heiligen<br />

Namen.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, die heilige Opfergabe, die wir dargebracht und empfangen<br />

haben, schenke uns neues Leben. Lass uns Frucht bringen<br />

in Beharrlichkeit und dir auf immer verbunden bleiben. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />

über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch sein<br />

Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Johannes Chrysostomus<br />

D<br />

iese Frau ist allen gut bekannt, deshalb wagt sie nicht, dem<br />

Erlöser offensichtlich zu nahen, und auch nicht, vor ihn zu<br />

treten, weil sie nach dem Gesetz unrein war. Deshalb berührte<br />

sie ihn von hinten, nicht von vorne, weil sie das nicht wagte.<br />

Sie berührte auch nicht sein Gewand, sondern den Saum seines<br />

Gewandes. Aber nicht der Saum, sondern was sie bei sich dachte,<br />

hat sie geheilt.<br />

Johannes Chrysostomus (Patriarch von Konstantinopel, Kirchenvater, 354–407),<br />

hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien im<br />

Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 457,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012


Abend · Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> 326<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott, du schenkst uns diese Welt, du, der sie am Leben hält.<br />

Du gibst ihr von innen Halt, gibst ihr Schönheit und Gestalt.<br />

Doch wir missachten deinen Plan, steuern eigne Ziele an.<br />

Gott, bewahre diese Welt, dass sie nicht in Staub zerfällt.<br />

Gott, du bist in dieser Welt, du, der sie in Atem hält,<br />

der ihr Feuer gibt und Kraft, immer neues Leben schafft.<br />

Doch wir sind blind oft für dein Licht, trauen unsrer eignen Sicht.<br />

Gott, bewahre deine Welt, dass sie nicht ins Leere fällt.<br />

Gott, du sorgst dich um die Welt, du, der ihre Wunden zählt,<br />

der die Schwachen hoch erhebt, alles retten will, was lebt.<br />

Doch wir umgehen dein Gebot, dass ein schlimmes Ende droht.<br />

Gott, bewahre unsre Welt, dass sie nicht dem Tod verfällt.<br />

Raymund Weber, © 2016/2021 beim Autor<br />

Psalm 147 Verse 1–11<br />

Gut ist es, unserem Gott zu singen; *<br />

schön ist es, ihn zu loben.<br />

Der Herr baut Jerusalem wieder auf, *<br />

er sammelt die Versprengten Israels.<br />

Er heilt die gebrochenen Herzen *<br />

und verbindet ihre schmerzenden Wunden.<br />

Er bestimmt die Zahl der Sterne *<br />

und ruft sie alle mit Namen.<br />

Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, *<br />

unermesslich ist seine Weisheit.


327<br />

Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> · Abend<br />

Der Herr hilft den Gebeugten auf *<br />

und erniedrigt die Frevler.<br />

Stimmt dem Herrn ein Danklied an, *<br />

spielt unserem Gott auf der Harfe!<br />

Er bedeckt den Himmel mit Wolken, /<br />

spendet der Erde Regen *<br />

und lässt Gras auf den Bergen sprießen.<br />

Er gibt dem Vieh seine Nahrung, *<br />

gibt den jungen Raben, wonach sie schreien.<br />

Er hat keine Freude an der Kraft des Pferdes, *<br />

kein Gefallen am schnellen Lauf des Mannes.<br />

Gefallen hat der Herr an denen, die ihn fürchten und ehren, *<br />

die voll Vertrauen warten auf seine Huld.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Der du die Sterne beim Namen rufst: Lass die gebrochenen Herzen<br />

spüren, dass sie nicht vergessen sind. Wir warten, Gott, auf<br />

deine Huld.<br />

Lesung 1 Kor 15, 55–57<br />

Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel des<br />

Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde ist das Gesetz.<br />

Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Jesus fasste das Kind an der Hand und sprach: Mädchen, ich sage<br />

dir, steh auf!<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der uns Zukunft verheißt:<br />

A: Schenke uns dein Leben.


Abend · Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> 328<br />

Für die Frauen in der Kirche,<br />

– dass ihnen die Achtung zuteilwird, die ihr Einsatz für die Gemeinschaft<br />

verlangt.<br />

A: Schenke uns dein Leben.<br />

Für die stillen Beterinnen, die deine Kirche seit zwei Jahrtausenden<br />

tragen,<br />

– vergilt ihnen ihre Sorge um das Evangelium.<br />

Für alle Glaubenden,<br />

– gewähre ihnen die Gnade, zu jeder Zeit treu bei deinem Sohn<br />

zu bleiben.<br />

Für unsere Verstorbenen,<br />

– gestalte sie nach dem Bilde des auferstandenen Christus.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />

gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über uns<br />

Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit zu<br />

bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vgl. Ps 121, 7–8<br />

Salve Regina (Seite 349)


329<br />

Thema des Monats<br />

Sara – Wunderbares Eingreifen Gottes<br />

Am Anfang der Geschichte Israels steht eine Familiengeschichte<br />

über mehrere Generationen (Gen 15–20); es geht um Volksgeschichte,<br />

die als Familiengeschichte erzählt wird. Die Entstehung<br />

des ganzen Volkes wird auf die Erzeltern Abraham und Sara, Isaak<br />

und Rebekka sowie Jakob („Israel“) mit Lea und Rachel und den<br />

zwölf Söhnen zurückgeführt. Die Erzelterngeschichten lassen typische<br />

Züge familiärer Frömmigkeit erkennen: Die Gottesbindung ist<br />

eng und bedarf keines Priesters (Gen 15); Gott schützt die Familie,<br />

erhält sie am Leben (Gen 21, 8–21) und schenkt ihr Nachkommen<br />

(Gen 18). Gottes Nähe erfahren die Erzeltern nicht durch einen<br />

entfalteten Kult, sondern als Segen im Alltag (Gen 12, 2).<br />

Trägerin der Verheißung<br />

Sara ist eine hochbedeutende Gestalt der biblischen Erzelternerzählungen.<br />

Sie ist die Erste der Urmütter, die Ahnfrau Israels. Bis<br />

Genesis 17, 15 wird sie Sarai genannt. Ausdrücklich wird festgehalten,<br />

dass sie die Wanderung der Familie nach Haran mitmacht.<br />

(Gen 11, 31) Von Anfang an gilt Sarai / Sara als unfruchtbar und<br />

bis ins Alter bleibt sie kinderlos. „Der Name von Abrams Frau<br />

war Sarai. […] Sarai war unfruchtbar, sie hatte kein Kind.“ (Gen<br />

12, 29–30) Der Herr aber verspricht, Abraham zum Ahnen eines<br />

großen Volkes zu machen (Gen 12, 2), und im Blick auf Sara, die<br />

„Fürstin“, verheißt Gott: „Ich segne sie; Völker gehen von ihr aus;<br />

Könige von Völkern werden ihr entstammen.“ (Gen 17, 16)<br />

Nein, Sara wird dir einen Sohn gebären!<br />

Mit dem Sara-Sohn will Gott seinen Bund schließen, der die Verheißung<br />

fortführt. Gegen den Unglauben Abrahams, der sich, realistisch,<br />

an den Erstgeborenen, Ismael, Hagars Sohn, den Sohn<br />

der Magd, klammert, betont Gott: „Nein, deine Frau Sara wird dir


Thema des Monats 330<br />

einen Sohn gebären und du sollst ihm den Namen Isaak geben. Ich<br />

werde meinen Bund mit ihm aufrichten als einen ewigen Bund.“<br />

(Gen 17, 35) Hagars Sohn Ismael will Gott auch bedenken (Gen<br />

17, 20): „Meinen Bund aber richte ich mit Isaak auf, den dir Sara<br />

im nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird.“ (Gen 17, 21)<br />

Die Preisgabe der Ahnfrau<br />

Die Abraham und Sara gewidmeten Erzählungen der Genesis<br />

schildern, wie Gott seine Verheißung an Sara verwirklicht, die gegen<br />

alle Widrigkeiten und Gefährdungen, wider alle menschliche<br />

Wahrscheinlichkeit, Mutter des Sohnes der Verheißung wird (Gen<br />

12–21). Die erste Geschichte, die nach den einleitenden Notizen<br />

erzählt wird, ist jene von der Preisgabe Sarais durch Abraham<br />

(Gen 12, 10–20). Wegen einer Hungersnot zieht Abram mit Sarai<br />

ins kornreiche Ägypten, doch an der Grenze verlässt ihn der Mut.<br />

Er befürchtet, dass die Ägypter ihn töten könnten, um an seine<br />

schöne Frau Sarai heranzukommen.<br />

Damit es mir deinetwegen gut geht<br />

Abrams Angst gilt seiner eigenen Person: „Wenn dich die Ägypter<br />

sehen, werden sie sagen: Das ist seine Frau! Und sie werden<br />

mich töten, dich aber am Leben lassen.“ (Gen 12, 12) Sarai soll<br />

sich als seine Schwester ausgeben, so Abrams Plan. „Sag doch,<br />

du seist meine Schwester, damit es mir deinetwegen gut geht und<br />

ich deinetwegen am Leben bleibe.“ (Gen 12, 13) Abrams Befürchtungen<br />

erweisen sich als unbegründet und seine Strategie zur<br />

Selbstsicherung als unglücklich. Gerade weil Sarai nun als Abrams<br />

ledige Schwester gilt, kann um sie geworben werden, und sie wird<br />

mit allen Konventionen in das Haus des Pharaos aufgenommen.<br />

Der Pharao überhäuft den vermeintlichen Bruder der Braut mit<br />

wertvollen Geschenken, dem Brautpreis. Abram erfährt Gutes auf<br />

Sarais Kosten. Doch Gott ist mit der Verleugnung der Frau nicht


331<br />

Thema des Monats<br />

einverstanden; er greift ein und rettet die zukünftige Ahnfrau des<br />

Volkes Israel. Pharaos Haus wird „wegen Sarai, der Frau Abrams“<br />

(Gen 12, 17) mit schweren Plagen geschlagen, worauf der ägyptische<br />

Herrscher Abram entsetzt zur Rede stellt. „Was hast du mir<br />

da angetan? Warum hast du mir nicht kundgetan, dass sie deine<br />

Frau ist? Warum hast du behauptet: Sie ist meine Schwester, so<br />

dass ich sie mir zur Frau nahm?“ Pharao gibt Sarai ohne Zögern<br />

frei, er lässt Abram und dessen verleugnete und gerettete Ehefrau<br />

zur Grenze bringen und abschieben – und verzichtet sogar darauf,<br />

den Brautpreis zurückzufordern.<br />

Ich gehe kinderlos dahin<br />

Auf eine neuerliche Heilsverheißung Gottes antwortet Abram resigniert<br />

und bitter. Was kannst du mir schon geben? „Ich gehe<br />

kinderlos dahin“, Erbe des alten Mannes werde sein Hausknecht<br />

sein. (Gen 15, 2) Gott widerspricht – und verspricht Abram eine<br />

unübersehbar große Nachkommenschaft. Die Kinderlosigkeit ist<br />

für beide Ehepartner eine schwere Bürde. Sarais Versuch, durch<br />

ihre Magd Hagar einen Sohn zur Welt zu bringen, ruft neue Konflikte<br />

und neue Not hervor, aber auch Gottes rettendes Eingreifen<br />

zugunsten Hagars und ihres bedrohten Kindes (Gen 16; Gen 21).<br />

Ein Sohn für Sara – wunderbare Wende<br />

Sarais Versuch, durch ihre Sklavin zu einem Kind zu kommen, ist<br />

missglückt. Sara und Abraham stehen jenseits ihrer fruchtbaren<br />

Lebensphase, der Sohn der Verheißung wurde nicht geboren. Die<br />

berühmte Geschichte vom Besuch Gottes bei Abraham und Sara<br />

(Gen 18, 1–15) erzählt eine wunderbare Wende. Der Besuch der<br />

drei Männer im Zelt bei Mamre gilt zunächst nur Abraham, doch<br />

das Gespräch konzentriert sich gezielt und immer deutlicher auf<br />

Sara; ausdrücklich war sie ja in den Sohnesverheißungen als Mutter<br />

genannt worden (Gen 17, 15–21).


Unter die Lupe genommen 332<br />

Gott ließ mich lachen<br />

Auf dem Höhepunkt des Gesprächs spricht nur mehr der Eine,<br />

bei dem kein Ding unmöglich ist (Gen 18, 14) und kündigt für<br />

Sara einen Sohn an (V. 10). Als Reaktion auf das Verheißungswort<br />

lacht Sara, die noch immer im Zelt verborgen ist, in realistischer<br />

Selbsteinschätzung (Gen 18, 12). Erst im Dialog mit dem Sprecher<br />

wird ihr klar, wer die Zusage gibt, und der Zweifel weicht dem<br />

Glauben. Was als Besuch unter Männern begonnen hatte, endet<br />

als erlösende Gottesbegegnung für Sara. Ihr am Ende glückliches,<br />

ihr staunendes und befreites Lachen klingt im Namen des Kindes<br />

weiter, das Sara zur Welt bringen wird (vgl. Gen 21, 7).<br />

Susanne Sandherr<br />

Lachen<br />

I<br />

n einem seiner Romane erzählt James Krüss die Geschichte vom<br />

jungen Timm Thaler, der dem Teufel sein Lachen verkauft. Im<br />

Tausch gegen sein Lachen erhält Timm die Fähigkeit, jede Wette<br />

zu gewinnen. Anfänglich genießt der Junge seine neuen Möglichkeiten,<br />

doch schon bald merkt er, wie sehr er sein Lachen vermisst.<br />

Er setzt alles daran, es zurückzugewinnen, was ihm am Ende auch<br />

gelingt. Das Lachen macht ihn reicher als alle gewonnenen Wetten.<br />

Und James Krüss wendet es noch einmal anders in dem Satz:<br />

„Wo der Mensch lacht, hat der Teufel seine Macht verloren.“<br />

Folgt man dieser Einsicht, dann müsste das Lachen etwas Göttliches<br />

sein. Denn es scheint stärker zu sein als der Teufel. Doch dies<br />

war und ist, weiß Gott, nicht immer so. Und nicht selten wurde<br />

Lachen abschätzig als Ausweis von Torheit und Einfalt betrachtet.


333<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Und Sara lachte<br />

Vielleicht hat die fromme Skepsis gegen das Lachen ihren Ursprung<br />

in der biblischen Erzählung von Abraham und Sara. Als Gott Abraham<br />

ankündigt, dass seine Frau einen Sohn gebären wird, „fiel Abraham<br />

auf sein Angesicht nieder und lachte. Er sprach in seinem<br />

Herzen: Können einem Hundertjährigen noch Kinder geboren<br />

werden und kann Sara als Neunzigjährige noch gebären?“ (Gen<br />

17, 17) Nicht anders reagiert Sara, als ihr die Geburt des Sohnes<br />

vorausgesagt wird. „Sara lachte still in sich hinein“ (Gen 18, 12).<br />

Danach gibt es sogar eine kleine Auseinandersetzung über das<br />

Lachen. Denn Gott fragt Abraham, warum Sara gelacht hat: „Ist<br />

denn beim Herrn etwas unmöglich? … Sara leugnete: Ich habe<br />

nicht gelacht. Denn sie hatte Angst. Er aber sagte: Doch, du hast<br />

gelacht.“ (Gen 18, 14 f.)<br />

Ungläubiges Lachen?<br />

Abraham und Sara scheinen Gott zu verspotten, indem sie sich<br />

über seine wenig realistische Sicht der Dinge lustig machen. Aber<br />

könnte das Lachen nicht auch ein Ventil gewesen sein, durch das<br />

die beiden betagten Menschen ihre Not und Verzweiflung hinauslassen?<br />

Könnte sich nicht hinter dem ungläubigen Lachen eine<br />

hoffnungsvolle Freude verbergen? Der Sohn, den Sara zur Welt<br />

bringt, nennt Abraham Isaak. Der Name leitet sich vom hebräischen<br />

Wort für Lachen ab, er lässt sich übersetzen mit „Gott hat<br />

gelacht“ oder „Gott hat zum Lachen gebracht“. Und Sara selbst<br />

sagt: „Gott ließ mich lachen.“ (Gen 21, 6) So gelesen klingt das<br />

anfängliche Lachen der beiden Alten anders, wie ein ungläubiges,<br />

aber doch vertrauendes Lachen. Es ist ein gemeinsames Lachen.<br />

Gott hat den Menschen mit seinem Lachen angesteckt.


Unter die Lupe genommen 334<br />

Lachen steckt an<br />

Ein Aspekt der biblischen Geschichte ist den meisten Menschen<br />

zweifellos bekannt – aber nur selten bewusst. Lachen ist eine<br />

grundlegende Form der Kommunikation. Zwei Beobachtungen<br />

machen dies deutlich. Wir lachen alleine seltener, als wenn wir<br />

Teil einer Gruppe sind. Denn Lachen ist keineswegs nur eine Reaktion<br />

auf einen Witz. 80 Prozent der „Spaßkommunikation“, also<br />

einer Unterhaltung, bei der gelacht wird, kommen ohne Witz und<br />

Pointe aus. Zweitens lässt sich in Gruppen beobachten, wie durch<br />

Lachen Sympathien und Antipathien mitgeteilt werden. Gemeinsames<br />

Lachen zeigt an, dass Menschen eine gemeinsame Basis<br />

haben und einander wohlgesonnen sind. Dabei geht die Lachkommunikation<br />

behutsam vor, denn sie hat den Vorteil, dass Gefühle<br />

nicht offen ausgesprochen werden müssen. Deshalb gilt Lachen<br />

auch als soziales Schmiermittel. Im Übrigen gehen Evolutionsbiologen<br />

davon aus, dass das Lachen älter ist als die Sprache, da es in<br />

einem sehr alten Teil des Gehirns angesiedelt ist. Das Sprachzentrum<br />

liegt in einer entwicklungsgeschichtlich jüngeren Gehirnregion.<br />

Lachen grenzt aus<br />

Die soziale Lachkommunikation funktioniert allerdings auch in<br />

negativer Hinsicht. Lachen kann auch eine Äußerung von Überlegenheit<br />

sein, indem andere ausgelacht und verspottet werden.<br />

Das gemeinsame Auslachen verbindet die Lachenden in vermeintlicher<br />

Heiterkeit, lässt die Ausgelachten aber die Ausgrenzung und<br />

Demütigung umso deutlicher spüren. Auch die politische Dimension<br />

des Lachens lässt sich hier verorten. Lachen hat etwas Respektloses,<br />

etwas Anarchisches, das Autoritäten infragestellt und<br />

erzwungene Ergebenheitsbeweise unterläuft. In einer ähnlichen<br />

Logik dürfte das Lachen auch Eingang in die Volksfrömmigkeit<br />

gefunden haben. Bekannt ist vielerorts das Osterlachen, das die<br />

Osterfreude zum Ausdruck bringt, aber vor allem die Überlegen-


335<br />

Unter die Lupe genommen<br />

heit und den Sieg über den Tod. Nach der Auferstehung Jesu wird<br />

der ausgelacht.<br />

Hat Jesus gelacht?<br />

Auf die Frage, ob Jesus gelacht hat, die nicht zuletzt durch Umberto<br />

Ecos Roman „Der Name der Rose“ Berühmtheit erlangt hat,<br />

antworten die einen mit Blick auf die Hochzeit zu Kana, auf der<br />

die Gäste sicherlich fröhlich waren und gelacht haben. Wenn Jesus<br />

also unter den Gästen dieser Hochzeit gewesen sei, dann habe er<br />

auch gelacht. Andere beantworten die Frage mit Bezug auf das Lukasevangelium.<br />

Dort sagt Jesus in der Feldrede: „Selig, die ihr jetzt<br />

weint, denn ihr werdet lachen.“ (Lk 6, 21) Wenig später fügt er die<br />

Umkehrung hinzu: „Weh, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen<br />

und weinen.“ (Lk 6, 25) Der heilige Johannes Chrysostomus<br />

zog daraus den Schluss, dass Jesus nicht gelacht habe – was eine<br />

recht weitgehende Interpretation ist. Denn in den Worten Jesu<br />

wird das Lachen ja als kommender Zustand der Seligkeit beschrieben.<br />

In ähnlicher Weise wird das Lachen auch in Psalm 126 verwendet:<br />

„Als der Herr das Geschick Zions wendete, da waren wir<br />

wie Träumende. Da füllte sich unser Mund mit Lachen und unsere<br />

Zunge mit Jubel“ (Ps 126, 1 f.). Wenn mit Jesus die Wendung der<br />

Geschichte hin zum Lachen begonnen hat, klingt es doch recht<br />

unwahrscheinlich, dass er selbst nicht gelacht hat.<br />

Nimmt man noch einmal die Einschätzung von James Krüss<br />

hinzu, lässt sich ein weiterer – zugegeben etwas unorthodoxer<br />

– Beleg für das Lachen Jesu finden. Der Evangelist Matthäus erzählt,<br />

wie Jesus in der Wüste dreimal den Versuchungen des Teufels<br />

widersteht. Und dann heißt es: „Darauf ließ der Teufel von<br />

ihm ab“ (Mt 4, 11). Der Teufel hat seine Macht verloren. Und da<br />

soll Jesus nicht gelacht haben?<br />

Stefan Voges


Singt dem Herrn ein neues Lied 336<br />

Nun danket all und bringet Ehr<br />

Von der Meldung der Engel<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 17 f.<br />

Der Berliner Kantor Johann Crüger nahm 1647 in die zweite<br />

Auflage seines unter dem Titel „Praxis Pietatis Melica“ (Frömmigkeitsübung<br />

in Gesängen) erschienenen Gesangbuchs 18 Liedtexte<br />

Paul Gerhardts (1607–1676) auf und machte ihn so als Kirchenlieddichter<br />

bekannt. Zu den aufgenommenen Texten gehörte<br />

„Nun danket all und bringet Ehr“.<br />

Der überall große Dinge tut<br />

Gerhardts ursprünglich neunstrophiges Lied bezieht sich wie das<br />

nicht minder bekannte „Nun danket alle Gott“ von Martin Rinckart<br />

(1586–1649) auf Verse aus Jesus Sirach: „Und nun lobpreist<br />

den Gott des Alls, / der überall große Dinge tut, / der unsere<br />

Tage erhöht vom Mutterleib an / und an uns handelt nach seinem<br />

Erbarmen! / Er gebe uns Fröhlichkeit des Herzens / und dass Frieden<br />

sei in unseren Tagen, / in Israel für die Tage der Ewigkeit. /<br />

Sein Erbarmen möge uns treu bleiben / und er befreie uns in unseren<br />

Tagen!“ (Sir 50, 22–24).<br />

Nun danket all<br />

Im „Gotteslob“ (GL 403) finden sich von den ursprünglich neun<br />

vierzeiligen Strophen (EG 322) des Liedes noch sechs. Wie stark<br />

das Leben und Wirken Paul Gerhardts von der europäischen Katastrophe<br />

des Dreißigjährigen Krieges und der Geißel der Pest geprägt<br />

wurde, ist bekannt. „Nun danket all“! Wie geht das zusammen?<br />

Die erste Strophe setzt ein mit der zweifachen Aufforderung:<br />

„Nun danket all und bringet Ehr“. Alle Wesen der Welt sind zu<br />

Dank und Gotteslob eingeladen – die Gesamtheit der „Menschen


337<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

in der Welt“, deren irdisches Lob sich mit der Himmelsmusik der<br />

Engel, wie im „Sanctus“ der Heiligen Messe, verbinden möge.<br />

Im Himmel stets vermeldt<br />

Im Himmel wie auf Erden. Auf Erden wie im Himmel. Nach biblischem<br />

Verständnis ist dies die Aufgabe und Funktion der Engel:<br />

eine Botschaft zu überbringen, etwas mitzuteilen, zu „vermelden“.<br />

Hier ist die bedeutendste „Meldung“ des Engelheeres Gott<br />

selbst – das Gotteslob.<br />

Ermuntert euch und singt mit Schall<br />

Die zweite Strophe variiert die Aufforderung der ersten Strophe.<br />

„Ermuntert euch und singt mit Schall.“ Wach und klar, vernehmlich,<br />

ja unüberhörbar, möge das Lob sein, das Gott, „unserm<br />

höchsten Gut“, gilt. (2, 2) Das ist ehrwürdige theologische Tradition,<br />

Gott ist das „summum bonum“, das höchste Gut. Dieses<br />

ist sich dennoch nicht selbst genug, sondern wirkt das Wunder<br />

der Schöpfung und immerfort staunenswerte Werke, die seinen<br />

Geschöpfen zugutekommen. „Singt dem Herrn ein neues Lied, /<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!“ (Ps 98, 1)<br />

Er gebe uns ein fröhlich Herz<br />

In der (Fassung GL) dritten Strophe setzt die biblisch auf Dank und<br />

Lobpreis folgende Bitte ein. Die erste Zeile nimmt Sirach 50, 23<br />

auf, die zweite verstärkt mit für Paul Gerhardt typischen sprachlichen<br />

Wendungen, „erfrische Geist und Sinn“; die dritte Zeile<br />

spricht an, was einem fröhlichen Herzen und erfrischten Geist<br />

und Sinn im Wege steht: „all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz“,<br />

die, mit dem biblischen Propheten Micha gesprochen, nach Gottes<br />

Willen, „in Meerestiefen“ versenkt werden und versinken sollen<br />

(Micha 7, 19).


Singt dem Herrn ein neues Lied 338<br />

Und dass Frieden sei in unseren Tagen<br />

Die vierte Strophe bezieht sich auf die Bitte um Fröhlichkeit und<br />

Frieden aus Jesus Sirach 50, 23. Der biblische Begriff des Friedens,<br />

Schalom, umfasst neben der im engeren Sinne politischen Dimension<br />

die persönliche („Glück zu unserm Tun“) und die gesellschaftliche<br />

(„Heil zu allem Stand“).<br />

In Israel<br />

Die einzige Stelle des Liedes, wo die ökumenische Fassung (EG<br />

und GL) inhaltlich deutlich von Paul Gerhardts Lied abweicht, verdient<br />

nähere Betrachtung. Statt „in Israelis Land“ (Paul Gerhardt,<br />

mit Sir 50, 23) singen wir heute „auf unserm Volk und Land“. Eine<br />

ältere Gesangbuch-Variante lautete „auf unserm Vaterland“. Einerseits<br />

kann man dies als Versuch deuten, die Unterscheidung von<br />

„ethnos“ (fremdes, nicht zu Israel und zum einen und einzigen<br />

Gott Israels gehöriges Volk; vgl. Sir 50, 25), und „laos“ (Sir 50, 26:<br />

zu Gott und zu Gottes Volk Israel gehörig), zu überwinden und<br />

nicht-jüdische Menschen in die Friedensbitte einzubeziehen. Die<br />

Gefahr der Enteignung ist aber real, sie ist ernst zu nehmen. So<br />

lautete die entsprechende Stelle etwa im Eisenacher Gesangbuchentwurf<br />

von 1854 (Nr. 81): „auf seiner Christen Land“.<br />

Er drücke, wenn das Herze bricht, uns unsre Augen zu<br />

Fünfte und sechste Strophe denken über unsere irdische Lebenszeit<br />

hinaus. Die sechste, die Schlussstrophe, berührt mich ganz<br />

besonders. Den letzten Freundschaftsdienst nach der Todesstunde<br />

bringt Paul Gerhardts Lied mit der glaubensstarken Hoffnung zusammen:<br />

Gerade die, nach menschlichem Ermessen, für immer<br />

geschlossenen Augen werden sich öffnen, gerade ihnen öffnet sich<br />

der bleibende Blick auf sein Angesicht.


339<br />

Engagiertes Christsein<br />

Von Angesicht zu Angesicht<br />

Der Gott Israels ist treu; er steht zu seiner barmherzigen Liebe und<br />

zu allen seinen Verheißungen. Darum endet Paul Gerhardts Loblied<br />

zuversichtlich – gerade wie die Verse aus dem biblischen Buch<br />

Jesus Sirach, die sie vergegenwärtigen. „Sein Erbarmen möge uns<br />

treu bleiben / und er befreie uns in unseren Tagen!“ (Sir 50, 24)<br />

Susanne Sandherr<br />

Streitbarer Zeuge:<br />

der Theologe Rudolf Bultmann<br />

Bis heute zehrt die theologische Wissenschaft von dem wegweisenden<br />

Werk des Marburger Neutestamentlers Rudolf<br />

Bultmann. Nahezu alle wichtigen Problembereiche der Exegese,<br />

der Interpretation und Auslegung biblischer Texte, sowie der Frage<br />

nach der existenziellen Bedeutung des christlichen Glaubens<br />

in der modernen Welt hat Bultmann berührt und grundlegende<br />

Texte dazu verfasst. Viele Theologen haben ihr eigenes Profil vor<br />

allem in der kritischen Auseinandersetzung mit Bultmann gefunden.<br />

Denn ebenfalls bis in die Gegenwart hinein sind seine Thesen<br />

umstritten. Seine Schriften bilden nach wie vor einen wesentlichen<br />

Referenzrahmen für eine Theologie, die nach der Bedeutung<br />

der biblischen Botschaft in der Gegenwart fragt.<br />

Zwischen liberaler und pietistischer Theologie<br />

Rudolf Bultmann wurde am 20. August 1884 als erstes von vier<br />

Kindern im niedersächsischen Wiefelstede geboren. Sein Vater Arthur<br />

Kennedy Bultmann war dort evangelischer Pfarrer. Während<br />

der Vater sich der liberalen Theologie zugewandt hatte, war seine


Engagiertes Christsein 340<br />

aus Baden stammende Mutter tief in der pietistischen Frömmigkeit<br />

verwurzelt. Rudolf Bultmann studierte nach dem Gymnasium<br />

in Oldenburg Philosophie und Theologie in Tübingen, wo sein Interesse<br />

zunächst der Kirchengeschichte galt. 1904 wechselte Bultmann<br />

nach Berlin, vorwiegend des damals berühmten Theologen<br />

Adolf von Harnack wegen. Dort studierte er auch bei dem Alttestamentler<br />

Hermann Gunkel, der die historisch-kritische Exegese<br />

weiterentwickelte und die Bedeutung von Sagen und Legenden<br />

im Alten Testament erforschte. Als Bultmann 1905 nach Marburg<br />

wechselte, hatte er sich schon auf Studien zum Neuen Testament<br />

konzentriert. Nach seinem Examen im Jahr 1907 wurde Bultmann<br />

zunächst Lehrer an einem Oldenburger Gymnasium, da man ihn<br />

nur unter Vorbehalt in den kirchlichen Dienst übernommen hatte.<br />

Bultmanns Leidenschaft galt auch mehr der Wissenschaft, die er<br />

mit einer Doktorarbeit und einer sich direkt anschließenden Habilitation<br />

in Marburg vertiefte.<br />

Austausch mit Martin Heidegger<br />

Bultmann wurde wegen eines Hüftleidens nicht zum Kriegsdienst<br />

eingezogen und konnte daher zunächst als Privatdozent in Marburg<br />

lehren. 1916 wurde er auf eine außerordentliche Professur<br />

nach Breslau berufen. Nach einer Zwischenstation in Gießen kehrte<br />

Bultmann 1921 nach Marburg zurück, wo er den Lehrstuhl<br />

im Neuen Testament von seinem geschätzten Vorgänger Wilhelm<br />

Heitmüller übernahm. Mit dem ebenfalls in Marburg lehrenden<br />

Philosophen Martin Heidegger pflegte Bultmann einen intensiven<br />

Austausch. Dieser prägte seinen theologischen Ansatz der existenziellen<br />

Interpretation biblischer Texte wesentlich mit. Als 1933<br />

die Nationalsozialisten an die Macht kamen, trat Bultmann der<br />

Bekennenden Kirche und dem Pfarrernotbund bei. In aller Deutlichkeit<br />

widersprach Bultmann der nationalsozialistischen Weltanschauung,<br />

da sie nicht mit dem biblischen Glauben vereinbar sei.


341<br />

Engagiertes Christsein<br />

Suche nach der eigentlichen Botschaft<br />

Vor Mitgliedern der Bekennenden Kirche hielt Bultmann 1941 seinen<br />

bahnbrechenden Vortrag „Neues Testament und Mythologie“,<br />

den er im gleichen Jahr auch veröffentlichte. Mit diesem Text trat<br />

er die mit ihm verbundene Debatte um die Entmythologisierung<br />

des Neuen Testaments los. Mit der Methode der Entmythologisierung<br />

wollte Bultmann den Gehalt hinter Aussagen der Bibel<br />

finden, die seiner Auffassung nach als Mythos zu verstehen seien.<br />

Für ihn war dies ein urchristliches Verfahren, denn schon die<br />

Urchristen hätten die Entmythologisierung der sie umgebenden<br />

Götterwelt vorangetrieben und den Monotheismus verkündigt.<br />

Bedeutung des historischen Jesus<br />

Mit seinem Standardwerk „Die Geschichte der synoptischen<br />

Tradition“, das bereits 1921 erschienen war, bestritt er jeglichen<br />

Versuch, aus den biblischen Texten die Geschichte und Gestalt<br />

des „historischen Jesus“ ableiten zu wollen. Alle biblischen Texte<br />

seien Interpretation und Bekenntnis von glaubenden Menschen.<br />

Bultmann wurde vielfach vorgeworfen, damit die wesentlichen<br />

Inhalte des Glaubens über Bord zu werfen und sich auf ein rein<br />

geistiges Verständnis des Glaubens zurückzuziehen. Doch wollte<br />

Bultmann mit seinem Ansatz die Auffassung widerlegen, den<br />

Glauben auf ein letztlich nicht rekonstruierbares historisches Jesusbild<br />

gründen zu können.<br />

Entmythologisierung biblischer Texte<br />

Für Bultmann waren biblische Texte wie die Wundergeschichten<br />

oder die Berichte der Himmelfahrt Jesu nicht ohne Deutung in<br />

die Gegenwart übertragbar. Das Weltbild der antiken biblischen<br />

Menschen mit drei Stockwerken (Himmel – Erde – Unterwelt) sei<br />

nicht mit dem wissenschaftlichen Weltbild der Moderne verein-


Die Mitte erschließen 342<br />

bar. Bultmann fragte nach der Wahrheit der Texte, die von dem<br />

mythischen Weltbild der Antike unabhängig ist. Diese Wahrheit<br />

gehe den Menschen unmittelbar an, sie müsse daher „existenziell“<br />

interpretiert werden. Um diese Wahrheit zu erfassen, sei<br />

die Entmythologisierung notwendig. Mit seinem Ansatz bildete<br />

Bultmann einen Gegenpol zu seinem Zeitgenossen Karl Barth,<br />

der den grundlegenden historischen Gehalt biblischer Texte nicht<br />

preisgeben wollte. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde<br />

Bultmann auch für viele katholische Exegeten ein wichtiger<br />

Impulsgeber und Lehrer. Bultmann starb am 30. Juli 1976 in Marburg.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Ort der Buße und der Versöhnung,<br />

Erneuerung der Taufe<br />

T<br />

heologisch gesehen geht es bei allen Formen von Umkehr,<br />

Buße und Versöhnung um eine Erneuerung der Taufe und ihrer<br />

Gnade. Auch wenn wir wissen und glauben, dass wir durch die<br />

Taufe erlöst und in den großen „Leib Christi“, die Gemeinschaft<br />

der Glaubenden, aufgenommen sind, wissen wir zugleich um unsere<br />

Grenzen, die wir theologisch mit „Sünde“ beschreiben. Wir<br />

bedürfen unser ganzes Leben hindurch stets der Neuausrichtung<br />

im Glauben an Jesus Christus. Schon in der Antike galten deshalb<br />

Gebet, Werke der Nächstenliebe, Lesen und Hören der Heiligen<br />

Schrift sowie der Empfang der Eucharistie als Mittel für die Einzelnen,<br />

um sich mit Gott zu versöhnen und sich neu im Glauben<br />

auszurichten. Auch wenn es sich dabei zunächst um Handlungen<br />

des Einzelnen handelt, prägen sie auch die Kirche als Ganze.


343<br />

Die Mitte erschließen<br />

Die Gemeinde als Ort der Umkehr<br />

Wenn wir nach dem Ort der Umkehr und der Versöhnung im Kirchenraum<br />

fragen, müssen wir die individuelle und die gemeinschaftliche<br />

Dimension zusammen im Blick behalten. Denn der<br />

primäre „Ort“ der Umkehr ist die feiernde Gemeinde. In jeder<br />

Eucharistiefeier ist im Eröffnungsteil ein entsprechender Bußakt<br />

der ganzen Gemeinde mit Vergebungsbitte und -zusage konstitutiv.<br />

Auch in anderen regelmäßigen Gottesdienstformen finden sich<br />

Bußelemente der Gemeinde. Dies zu beachten ist wichtig, um die<br />

Dimension der Umkehr nicht zu schnell zu „privatisieren“. Erst<br />

darauf aufbauend und nur in bestimmten Situationen von Schuld<br />

treten daneben individuelle Formen der Buße und der Umkehr.<br />

Das Beispiel des byzantinischen Ritus<br />

Um nicht sofort auf den Beichtstuhl zu sprechen zu kommen, der<br />

vielen als Inbegriff privater Buße gilt, werfen wir zunächst einen<br />

Blick in die orthodoxe Kirche. Denn der byzantinische und in Abwandlung<br />

auch der slawische Ritus kennen eine Form der Beichte,<br />

die sich von unserer deutlich unterscheidet. Nach einer gemeinschaftlichen<br />

liturgischen Vorbereitung treten die Beichtenden einzeln<br />

zum Priester. Der sitzt aber nicht, sondern steht dann (ohne<br />

die das Amt kennzeichnende Kopfbedeckung) mit dem Beichtenden<br />

gemeinsam vor einer Christusikone. Wie der Priester betont,<br />

steht er mit dem Beichtenden als Sünder vor Gott, und es ist<br />

Christus selbst, dem gebeichtet wird. Entsprechend wird Gott im<br />

Gebet durch Jesus Christus um Vergebung gebeten. Hier kommt<br />

zugleich die Kirche als Ganze in den Blick, weil der Einzelne mit<br />

dem Priester – und damit mit der ganzen Kirche – sich als Sünder<br />

vor Gott stellt.


Die Mitte erschließen 344<br />

Die Kathedra des Bischofs<br />

Die spätantike Kirche kannte zunächst nur eine sogenannte „kanonische<br />

Buße“, die allein bei schweren Sünden (Mord, Glaubensabfall,<br />

Ehebruch) zur Anwendung kam. In dieser Feierform saß der<br />

Bischof auf seinem Stuhl, der sogenannte „Kathedra“, der die richterliche<br />

Vollmacht des Bischofs kenntlich machte, um den Sünder<br />

für die Zeit der Buße aus der eucharistischen Feiergemeinschaft<br />

der Kirche auszuschließen und ihn dann wieder aufzunehmen.<br />

In der Bußzeit leistete die Gemeinde regelmäßig Fürbitte für die<br />

Büßenden. Diese richterliche Dimension ist im Westen in gewisser<br />

Weise beibehalten worden, als die aus dem Mönchtum kommende<br />

Beichte zur neuen Bußform wurde.<br />

Der Beichtstuhl des Priesters<br />

Mit der Wende zum zweiten Jahrtausend setzte sich die „Beichte“<br />

als regelmäßiges Bekenntnis aller Sünden durch, das die Gläubigen<br />

vor einem Priester ablegten. Dieser saß auf einem Stuhl, der<br />

im Altarraum aufgestellt wurde, aber auch ein Platz in einem bestehenden<br />

Chorgestühl konnte benutzt werden. Die Beichtenden<br />

knieten neben dem Stuhl, sodass nach dem Bekenntnis eine Handauflegung<br />

bei Gebet und Lossprechung möglich war. Die fürbittende<br />

Dimension für den Beichtenden trat allerdings hinter der richtenden<br />

zurück. Zudem sprach der Priester als Vertreter der Kirche<br />

autoritativ den Sünder von seiner Schuld los.<br />

Beichtstühle, wie wir sie kennen, setzten sich erst nach dem<br />

Konzil von Trient durch. Um ein Mithören durch andere zu erschweren,<br />

wurden die bisherigen Stühle mit Wänden versehen,<br />

die auch einen Sichtschutz boten. Außerdem musste eine Trennwand<br />

mit Gittern zwischen Priester und Beichtenden stehen,<br />

um unsittliche Handlungen zu verhindern – wodurch allerdings<br />

die Handauflegung zur Handausstreckung reduziert wurde. Die<br />

Beichte selbst war kaum als liturgische Feier erkennbar. Die Seel-


345<br />

Die Mitte erschließen<br />

sorger wurden zwar einerseits angehalten, im Gespräch genauer<br />

auf die Beichtenden einzugehen, wirkliche Seelsorge zu betreiben<br />

und die Bildung des Gewissens zu fördern. Indem aber die richtende<br />

Dimension vor der fürbittenden stand, konnte die Beichte<br />

gleichzeitig zum Instrument der Kontrolle werden, die von vielen<br />

gefürchtet wurde.<br />

Beichtstuhl und Beichtzimmer heute<br />

Vielleicht bedurfte es erst der aktuellen Krise der Beichte, um auch<br />

in der räumlichen Gestaltung andere Wege zu gehen. Sowohl der<br />

Aspekt der liturgischen Feier und damit die Ermöglichung einer<br />

wirklichen Handauflegung bei der Absolution als auch die hohe<br />

Gewichtung des seelsorglichen Gesprächs haben dazu geführt,<br />

dass heute in vielen Kirchen neben dem Beichtstuhl auch ein<br />

Beichtraum angeboten wird. Der Beichtstuhl steht weiterhin für<br />

eine eher anonyme Beichte zur Verfügung.<br />

Das Beichtzimmer ermöglicht ein wirkliches Gespräch, das<br />

nicht ein Raster abarbeitet. Im Idealfall ist es ein Dialog, in dem<br />

zwei Christen um den Glauben ringen und zugleich die eigene<br />

Glaubensschwachheit bekennen. Der seelsorgliche Aspekt und<br />

die Begleitung stehen im Vordergrund, nicht ein Richten. Die Gestaltung<br />

des Raumes, z. B. mit brennenden Kerzen, Bildern oder<br />

einem Kreuz, aber auch der Vollzug, in dem etwa das Gespräch<br />

aus einer vorhergehenden Schriftlesung entwickelt wird, können<br />

helfen, die Beichte als liturgische Feier zu gestalten.<br />

Die Frage, ob das Sakrament der Umkehr und Versöhnung heute<br />

gesucht und gefeiert wird, hängt allerdings weitgehend von anderen<br />

Faktoren ab. Die räumliche Gestaltung ist nur ein Mittel,<br />

einen gelingenden Vollzug zu ermöglichen.<br />

Friedrich Lurz


Themen und Termine 346<br />

Heiliger des Monats: Rimbert von<br />

Bremen-Hamburg<br />

Der heilige Rimbert (auch Reinbert), dessen althochdeutscher<br />

Name so viel bedeutet wie „glänzender Ratgeber“, stammte<br />

aus Flandern in Belgien und wurde um 830 geboren. Dort wuchs<br />

er im Kloster Turholt (heute Torhout) bei Brügge als Schüler des<br />

ersten Hamburger und Bremer Bischofs Ansgar auf. Rimbert soll<br />

der Überlieferung nach als Missionar in Schweden gewirkt haben.<br />

Nach Ansgars Tod 865 wurde Rimbert noch als Diakon zum Erzbischof<br />

von Bremen-Hamburg gewählt.<br />

Mühen in der Mission Skandinaviens<br />

Auch wenn er sich weiterhin um die Missionierung Schwedens<br />

bemühte, erzielte er dort keine großen Erfolge. 872 wurde er von<br />

Papst Hadrian II. zum Apostolischen Nuntius bei den nordischen<br />

Völkern ernannt, doch konnte er sich nicht gegen die Normannen<br />

durchsetzen, die immer wieder zerstörten, was Rimbert aufgebaut<br />

hatte. Rimbert nahm an verschiedenen bedeutenden Synoden teil,<br />

unter anderem an der ostfränkischen Reichssynode 868 in Worms,<br />

wo die Spaltung zwischen Ost und West diskutiert wurde. Wenn<br />

ihm auch die Erfolge in den nordischen Gebieten versagt waren,<br />

konnte Rimbert sein eigenes Bistum wirtschaftlich festigen. Rimbert<br />

verfasste zusammen mit einem anonymen Schüler eine Biografie<br />

seines Vorgängers Ansgar. Sie gilt als Meisterwerk der karolingischen<br />

Heiligenbiografien und stellt eine wichtige Quelle für<br />

die Frühgeschichte Hamburgs dar. In seinen letzten Amtsjahren<br />

war Rimbert schwer von Krankheiten gezeichnet und starb am<br />

11. <strong>Juni</strong> 888. Dies ist auch sein Gedenktag. Rimbert wurde an der<br />

Außenmauer des Bremer Domes bestattet. Seine wohl mehr Legenden<br />

enthaltende Lebensgeschichte wurde um 900 von einem<br />

Mönch aus Corvey geschrieben.<br />

Marc Witzenbacher


347<br />

Themen und Termine<br />

100. Todestag Franz Kafkas<br />

Obwohl er testamentarisch verfügt hatte, dass alle seine Erzählungen<br />

und unvollendeten Romane verbrannt werden sollten,<br />

sind sie heute Weltliteratur. Franz Kafkas Freund Max Brod, der<br />

ihn dazu bewog, seinen schriftstellerischen Neigungen nachzugeben<br />

und zu schreiben, widersetzte sich dem Willen seines Freundes<br />

und rettete Kafkas schriftstellerisches Werk für die Nachwelt.<br />

Schriftstellerei als Leidenschaft<br />

Geboren wurde Franz Kafka am 3. Juli 1883 in einer assimiliert<br />

jüdischen Familie in Prag. Sein Vater war Kaufmann und drängte<br />

seinen Sohn, Jura zu studieren. Franz schloss das Studium 1906<br />

mit der Promotion ab. Von 1908 an bis kurz vor seinem Tod arbeitete<br />

Franz Kafka als Rechtssachverständiger bei einer Arbeiterversicherungsgesellschaft.<br />

Seinen Beruf nahm Kafka sehr ernst.<br />

Nur in den Nachtstunden arbeitete er an seinen Erzählungen. Es<br />

entstanden Meisterwerke wie „Die Verwandlung“ (1916), „Das<br />

Urteil“ (1916) sowie die drei unvollendeten Romane „Der Prozess“,<br />

„Das Schloss“ und „Amerika“, die erst nach seinem Tod<br />

veröffentlicht wurden.<br />

Auseinandersetzung mit dem Judentum<br />

Kafka ist einer der bedeutendsten Erzähler des 20. Jahrhunderts.<br />

Seine Erzählungen sind oft rätselhaft und lassen viel Spielraum für<br />

unterschiedliche Interpretationen. Kafkas Werk ist auch religiös<br />

gedeutet worden, da er sich intensiv mit seinem jüdischen Glauben<br />

auseinandersetzte. Sein profundes Wissen über das Judentum<br />

ist in seinen Tagebüchern und Aphorismen nachzulesen. Kafka erlitt<br />

1917 eine Tuberkulose und wurde 1922 pensioniert. Er starb<br />

nach einigen Kuraufenthalten und einer Zeit in Berlin am 3. <strong>Juni</strong><br />

1924 in Prag.<br />

Marc Witzenbacher


Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 348<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


349<br />

Marianische Antiphon


Impressum 350<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />

Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />

die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />

Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu<br />

Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,<br />

Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:<br />

Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Gastautoren/innen: Dr. Stefan Voges, Aachen<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

Verlag Butzon & Bercker<br />

Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />

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Internet: www.bube.de<br />

Redaktion<br />

Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong><br />

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Ansprechpartner: Herr Dr. Friedrich Lurz


351Leserservice<br />

Für Deutschland und Österreich:<br />

Leserservice<br />

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Ansprechpartnerin: Frau Brigitte Gaberell<br />

Bezugspreise (Stand: Juli 2023), Herstellung in Deutschland<br />

Aufgrund gestiegener Allgemein- und Herstellungskosten mussten wir ab<br />

1. Juli 2023 die Bezugspreise für <strong>MAGNIFICAT</strong> wie folgt anpassen:<br />

Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 65,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Österreich: Einzelheft: € 7,20 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 68,80 (inkl. Versandkosten)<br />

Schweiz: Einzelheft: Fr 11,60 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: Fr 101,90 (inkl. Versandkosten)<br />

Europäische Union: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 79,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 95,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Sonderheft:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:<br />

€ 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl. Versandkosten)<br />

Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (A) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />

(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />

Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des<br />

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)<br />

/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />

Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Quellennachweis<br />

Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />

im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />

der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />

machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Pauluskirche, Ulm (ev.)<br />

• Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Herz Jesu, Mayen (kath.)<br />

• Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Emberger Alm/Osttirol (ev.)<br />

• Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Maria Schutz, München (kath.)<br />

• Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Insel Mainau, Open Air-Gottesdienst (ev.)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />

und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?<br />

Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />

dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: B.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />

Sa 1.6. Hl. Justin (G) Stundenbuch 4. Woche<br />

So 2.6. 9. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />

Mo 3.6. Hl. Karl Lwanga und Gefährten (G)<br />

Di 4.6. 9. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 5.6. HL. BONIFATIUS (F in D; G in A und CH)<br />

Do 6.6. Hl. Norbert von Xanten (g)<br />

Fr 7.6. HEILIGSTES HERZ JESU (H)<br />

Sa 8.6. Unbeflecktes Herz Mariä (G)<br />

So 9.6. 10. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />

Mo 10.6. 10. Woche im Jahreskreis<br />

Di 11.6. Hl. Barnabas (G)<br />

Mi 12.6. 10. Woche im Jahreskreis<br />

Do 13.6. Hl. Antonius von Padua (G)<br />

Fr 14.6. 10. Woche im Jahreskreis<br />

Sa 15.6. Hl. Vitus (Veit) (g)<br />

So 16.6. 11. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />

Mo 17.6. 11. Woche im Jahreskreis<br />

Di 18.6. 11. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 19.6. Hl. Romuald (g)<br />

Do 20.6. 11. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 21.6. Hl. Aloisius Gonzaga (G)<br />

Sa 22.6. Hl. Paulinus (g); Hl. John Fisher u. hl. Thomas Morus (g)<br />

So 23.6. 12. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />

Mo 24.6. GEBURT DES HL. JOHANNES DES TÄUFERS (H)<br />

Di 25.6. 12. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 26.6. Hl. Josefmaria Escrivá de Balaguer (g)<br />

Do 27.6. Hl. Hemma von Gurk (g); Hl. Cyrill von Alexandria (g)<br />

Fr 28.6. Hl. Irenäus (G)<br />

Sa 29.6. HL. PETRUS UND HL. PAULUS (H)<br />

So 30.6. 13. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche

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