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JUNI <strong>2024</strong>
Zum Titelbild<br />
Sara und Abraham<br />
(Die drei Männer bei den Eichen von Mamre)<br />
Mosaik, 2. Viertel 6. Jahrhundert,<br />
San Vitale, Ravenna,<br />
© akg-images / De Agostini Picture Lib. / A. De Gregorio<br />
Die Mosaiken von Ravenna bilden eine kleine Gruppe von erhaltenen Zeugnissen<br />
der hochstehenden Kunst der frühbyzantinischen Epoche, da der Bilderstreit<br />
der Ostkirche im 8. und 9. Jahrhundert viele andere zerstörte. Ab 476 wurde<br />
Ravenna zur Hauptstadt des ostgotischen Reiches und erlebte damit eine zweite<br />
Blüte Anfang des 6. Jahrhunderts, nachdem es schon Anfang des 5. Jahrhunderts<br />
Hauptstadt des weströmischen Reiches war (vgl. <strong>MAGNIFICAT</strong> Februar 2022).<br />
Unter den frühchristlichen Kirchen in Ravenna ragt San Vitale schon alleine<br />
wegen ihrer besonderen Architektur heraus. Es handelt sich nämlich um ein kuppelgekröntes<br />
Nischenoktogon aus Backsteinen, im Inneren mit doppelgeschossigen<br />
Umgängen, von Bögen überspannt, die von acht mächtigen Pfeilern getragen<br />
werden und ihrerseits die Kuppel tragen. Im Presbyterium finden wir Mosaiken<br />
aus dem Alten Testament, zu denen auch unser Titelbild zählt. Sie können auf<br />
Christus hin gedeutet werden, denn das Lamm Gottes bildet den Schlussstein<br />
über dem Altar und der Pantokrator ist im Scheitel der Apsis zu sehen. Besonders<br />
bekannt sind die Darstellungen Kaiser Justinians und seiner Frau Theodora samt<br />
Gefolge; die Kirche wurde nämlich von 527 bis 547 unter Kaiser Justinian I. gebaut<br />
und dokumentierte den Herrschaftsanspruch des Kaisers in Konstantinopel<br />
über Italien.<br />
Unser Titelbild zeigt Sara, die im Eingang ihres Hauses steht. Rechts reicht<br />
Abraham den Gästen eine Platte mit einem Kalb dar. Das gesamte Mosaik auf der<br />
Innenkarte zeigt den Zusammenhang: Es sind drei Männer, die dafür stehen, dass<br />
Gott selbst zu Besuch ist.<br />
Heinz Detlef Stäps
lache nur<br />
wenn das Unglaubliche<br />
sich in Zukunft kleidet<br />
lache nur<br />
stecke andere<br />
mit Fröhlichkeit an<br />
und wenn das Unglaubliche<br />
Zukunft ist<br />
– lache nur<br />
du wirst sehen<br />
Gott lacht mit dir<br />
über dein Glück<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Sara und Abraham (Die drei Männer bei den Eichen von Mamre),<br />
Mosaik, 2. Viertel 6. Jahrhundert, San Vitale, Ravenna,<br />
© akg-images / De Agostini Picture Lib. / A. De Gregorio<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Gottesnähe · Gottesferne<br />
Sara · Wunderbares Eingreifen Gottes<br />
Ist denn beim HERRN etwas unmöglich?<br />
Nächstes Jahr um diese Zeit<br />
werde ich wieder zu dir kommen;<br />
dann wird Sara einen Sohn haben.<br />
Buch Genesis – Kapitel 18, Vers 14<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Gottesnähe – Gottesferne<br />
Dezember 2023<br />
Januar <strong>2024</strong><br />
Februar <strong>2024</strong><br />
März <strong>2024</strong><br />
April <strong>2024</strong><br />
Mai <strong>2024</strong><br />
<strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Juli <strong>2024</strong><br />
August <strong>2024</strong><br />
September <strong>2024</strong><br />
Oktober <strong>2024</strong><br />
November <strong>2024</strong><br />
Maria · Schwangerschaft<br />
David · Erwählung<br />
Jakob · Ringen mit Gott<br />
Jesus · Sterben und Auferwecktwerden<br />
Maria Magdalena · Nähe und Entfernung<br />
Paulus · Verkündigung<br />
Sara · Wunderbares Eingreifen Gottes<br />
Rut · Liebe und Verantwortung<br />
Petrus · Sakrament<br />
Joël · Geistverheißung<br />
Ijob · Krankheit und Unglück<br />
Seher · Gericht
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Abraham und Sara . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
Thema des Monats<br />
Sara – Wunderbares Eingreifen Gottes . . . . . . . . . . . . . . . 329<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Lachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Nun danket all und bringet Ehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336<br />
Engagiertes Christsein<br />
Streitbarer Zeuge: der Theologe Rudolf Bultmann . . . . . . . 339<br />
Die Mitte erschließen<br />
Ort der Buße und der Versöhnung, Erneuerung der Taufe 342<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Heiliger des Monats: Rimbert von Bremen-Hamburg . . . . . 346<br />
100. Todestag Franz Kafkas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
Inhalt 4<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 348<br />
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 349<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />
DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Wenn Paare sich nach Kindern sehnen und dieser Herzenswunsch<br />
unerfüllt bleibt, wiegt das schwer. Zwar kann die<br />
Medizin heutzutage vieles leisten. Doch die Heranziehung von<br />
Eizellen- und Samenspenden, vollends die Inanspruchnahme von<br />
Leihmüttern, werfen auch erhebliche ethische Fragen auf. Von<br />
den Belastungen, die dann auf allen Beteiligten ruhen, einmal<br />
ganz abgesehen: Besonders groß ist der Schmerz, wenn alles Bemühen<br />
erfolglos bleibt. Da stellt sich für viele Glaubende schon<br />
die Frage, was Gott mit ihnen vorhat. Und es braucht vor allem<br />
gute Begleitung, im persönlichen Umfeld ebenso wie durch seelsorgliche<br />
Fachleute. Vorschnelle Antworten helfen nicht weiter.<br />
Was mit Kindern geschieht, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen<br />
können, spannt ein ähnliches Feld von Fragen auf. Zumal in<br />
den letzten Jahren schmerzhaft offenbar geworden ist, wie viel<br />
schiefgehen kann in Einrichtungen, die sich um solche Kinder<br />
kümmern. Doch ich möchte besonders dies festhalten, dass es<br />
auch Beispiele gibt, in denen das gerade Gegenteil der Fall ist.<br />
Etwa wenn Profimusiker aus einem hiesigen Orchester eine große<br />
Einrichtung in Südamerika besuchen und dort mit Jugendlichen,<br />
die sonst auf der Straße leben müssten, Zugänge zur Musik erarbeiten.<br />
Oder wenn hier bei uns Ordensleute oder Kinderdorfeltern<br />
den ihnen anvertrauten Kindern nicht nur Bezugspersonen,<br />
sondern wahre Mütter und Väter geworden sind. Die die Kinder<br />
wie eigene angenommen und sie ins Leben begleitet haben, sodass<br />
sie Grund unter ihren Füßen spüren und selbst Verantwortung<br />
übernehmen können. Und deren Beziehung zueinander beide<br />
Seiten ein Leben lang trägt. Wunderbares Eingreifen Gottes?<br />
Mir scheint, das Wunder zeigt sich vor allem dort, wo Gottes<br />
Nähe im Miteinander erfahrbar wird – und wo diese Erfahrung<br />
hilft, auf Gottes Nähe zu bauen. Sie selbst zu leben.<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Abraham und Sara<br />
Die Mosaiken von Ravenna gehören zu den ältesten Zeugnissen<br />
biblischer Bildprogramme in Kirchen, die uns erhalten<br />
sind. Sie legen Zeugnis ab vom Glauben der Christen in der Spätantike<br />
und sind stark von der byzantinischen Kunst geprägt, da<br />
Ravenna ein Exarchat des Kaiserreichs von Konstantinopel war.<br />
Im Presbyterium von San Vitale auf der linken Seite, in der Lünette<br />
über dem Durchgang, ist die Szene des Gastmahls Abrahams<br />
für die drei Männer bei den Eichen von Mamre dargestellt (vgl.<br />
Gen 18, 1–15). Wenn die frühchristliche Kunst diese Erzählung<br />
abbildete, so stand nicht die Ankündigung der Elternschaft Abrahams<br />
und Saras im Fokus, sondern es ging um die Darstellung<br />
der Dreifaltigkeit in Gestalt der drei Männer („Der Herr erschien<br />
Abraham bei den Eichen von Mamre“, Gen 18, 1). Diese ist auf<br />
der Innenkarte zu sehen, zusammen mit der anschließenden Opferung<br />
Isaaks durch seinen Vater Abraham (vgl. Gen 22, 1–19).<br />
Sara lacht<br />
Im ersten Buch der Bibel wird die Geschichte Abrahams ab Gen<br />
12 erzählt. Zu dieser Zeit heißt er noch Abram und zieht mit<br />
seiner Frau Sarai, seiner übrigen Familie und seinem ganzen Hab<br />
und Gut auf die Verheißung des Herrn hin („Ich werde dich zu<br />
einem großen Volk machen“, Gen 12, 2) fort aus seiner Heimat<br />
Ur in Chaldäa in das Land Kanaan. In Gen 17 wird sein Name<br />
der Verheißung gemäß in Abraham („Vater der Menge“) geändert,<br />
ebenso heißt Sarai nun Sara („Fürstin“), was darauf hindeutet,<br />
dass sie die Urmutter von Königinnen und Königen sein wird.<br />
Das Titelbild stellt die Szene dar, die uns in Gen 18 erzählt wird:<br />
Sara steht im Eingang einer kleinen Hütte (die Bibel spricht von<br />
einem Zelt), mit strohgedecktem Dach, zwei schlanken Säulen<br />
als Portal und Fenstern in der Seitenwand, hinter Abrahams Rücken.<br />
Auch wenn sie Nomaden sind, zeigt die Kleidung Saras mit
7<br />
Das Bild im Blick<br />
Goldborten ihren Wohlstand. Sie hat den Zeigefinger ihrer rechten<br />
Hand an ihr Kinn gelegt. Ihr Lachen, von dem Gen 18, 12.15<br />
spricht, ist hier in eine Geste des Überlegens umgewandelt.<br />
Warum lacht Sara? Sie hört, wie die drei Männer prophezeien,<br />
dass sie binnen Jahresfrist dem Abraham einen Sohn gebären soll.<br />
Sara ist aber bereits 90 Jahre alt, weit jenseits der Menopause,<br />
und auch Abraham ist mit 99 Jahren nicht mehr in dem Alter, das<br />
man als zeugungsfähig ansieht. Insofern ist das Lachen Saras sehr<br />
verständlich, wird aber in der Bibel als Zeichen des Unglaubens<br />
gerügt: „Warum lacht Sara und sagt: Sollte ich wirklich noch gebären,<br />
obwohl ich so alt bin? Ist denn beim Herrn etwas unmöglich?“<br />
(Gen 18, 13 f.). Als Sara erkennt, dass es Gott selbst ist, der<br />
ihr die Verheißung geschenkt hat, bekommt sie Angst und leugnet<br />
ihr Lachen (vgl. Gen 18, 15). Interessanterweise hatte Abraham<br />
bei der Ankündigung der Schwangerschaft Saras zuvor ebenfalls<br />
gelacht, aber dies blieb ohne Konsequenzen (vgl. Gen 17, 17).<br />
Dahinter steckt aber, dass der Name des erwarteten Sohnes Isaak<br />
mit dem hebräischen Wort für „lachen“ zusammenhängt.<br />
Dies alles war dem Zeichner für die Entwürfe zum Mosaik<br />
wohl zu schwierig und er stellte Sara lieber mit dieser Geste des<br />
Nachdenkens dar.<br />
Gen 21, 1–8 erzählt dann, wie Gott seine Verheißung erfüllt<br />
und Isaak geboren wird. Es ist schön zu lesen, wie Sara hier ihr<br />
Lachen positiv deuten kann: „Gott ließ mich lachen; jeder, der<br />
davon hört, wird mir zulachen“ (Gen 21, 6).<br />
Abraham bewirtet die Gäste<br />
Während Sara auf der Schwelle der Hütte steht, steht Abraham in<br />
Sandalen inmitten von Blumen, Gräsern und kleinen Sträuchern.<br />
Hinter seinem Kopf ragt ein kantiger Felsen auf und der Hintergrund<br />
wird in verschiedenen Grün- und Grautönen wiedergegeben.<br />
Abraham ist im Gegensatz zu seiner Frau mit einer kurzen<br />
Tunika in verschiedenen Grüntönen mit Punktverzierungen ge-
Das Bild im Blick 8<br />
zeigt, einen breiten Gürtel mit einem Kreuzmotiv (!) um die Hüfte<br />
geschlungen. Er reicht eine Platte mit einem Kalb (eigentlich<br />
ist es ein Miniatur-Stier) den Gästen entgegen, die rechts von dem<br />
Baum sitzen, der neben Abraham zu sehen ist (die Botaniker mögen<br />
entscheiden, ob es wirklich eine Eiche ist).<br />
Das bärtige, von langen Haaren umspielte Gesicht Abrahams<br />
weist eine gewisse Christusähnlichkeit auf. Die ganze farbenfrohe,<br />
lebendige, mit dunklen Umrisslinien eingefasste Figur Abrahams,<br />
mit einer Schattenlinie im Rücken, hebt sich von der weitgehend<br />
farblosen Gestalt Saras, die vor der dunklen Umgebungsfarbe im<br />
Eingang der Hütte noch fahler wirkt, stark ab. Ganz klar ist Abraham<br />
der Agierende, der Handelnde, während Sara die Zuhörende,<br />
Empfangende, Reagierende ist.<br />
Nimmt man die klaren christologischen Bezüge im Bildprogramm<br />
von San Vitale (s. Infotext „Zum Titelbild“) hinzu, dann<br />
kann man hier eine Darstellung Christi als Priester und Opfer<br />
(sacerdos et victima) erahnen: Abraham kann mit christusähnlichen<br />
Zügen und Kreuz auf dem Gürtel als Christus der Priester<br />
gesehen werden, der sich selbst als Opfer darbringt. Dieses Opfer<br />
aber ist ganz rechts auf dem Mosaik (s. Innenkarte) in der Person<br />
des Isaak zu sehen, den sein Vater Abraham zu opfern bereit ist,<br />
was Gott aber verhindert (die Hand Gottes aus dem Himmel, die<br />
nach dem erhobenen Schwert greift). Statt dessen wird ein Widder<br />
geopfert, der vor Abraham steht und ihn anschaut, aber eher<br />
wie ein Schaf wirkt.<br />
Das Mahl<br />
Der Bibeltext berichtet von der hektischen Aktivität Abrahms, als<br />
er die Gäste erblickt. Aber auch Sara ist nicht untätig, sie backt die<br />
Brotfladen für die drei Männer. Hier ist die Situation zu sehen, in<br />
der das Brot fertig ist und auf dem Tisch liegt (s. zum Folgenden<br />
die Innenkarte). Ein Knecht hat das Kalb zubereitet, das Abraham<br />
den Gästen anreicht. Die drei Männer sehen fast identisch aus. Es
9<br />
Das Bild im Blick<br />
handelt sich um eine frühe Trinitätsdarstellung, denn schon früh<br />
hat die Kirche Gott in drei Personen mit den drei Männern unter<br />
den Eichen von Mamre identifiziert. Doch galt diese Szene auch<br />
als Verweis auf die Selbstmitteilung Gottes im Mahl der Eucharistie,<br />
weshalb die Brote kreuzförmig eingekerbt sind.<br />
Heinz Detlef Stäps
Samstag, 1. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Justin<br />
Justin wurde um 100 geboren und ist ein Kirchenlehrer der frühen<br />
Kirche. Er entstammte einer heidnischen Familie. Beim Studium<br />
der philosophischen Strömungen seiner Zeit erkannte er schließlich<br />
das Christentum als die für ihn einzig wahre Philosophie. Im Alter<br />
von 30 Jahren ließ er sich taufen und wirkte als Prediger und Missionar.<br />
Er verfasste Apologien, in denen er die Richtigkeit der christlichen<br />
Lehre darlegte. Als erster christlicher Theologe versuchte er, die<br />
christliche Glaubenslehre mit der griechischen Philosophie zu verbinden,<br />
und legte damit einen Grundstein für die weitere christliche<br />
Theologie. Ihm verdanken wir die ältesten Zeugnisse frühchristlicher<br />
Liturgie. 165 wurde er mit sechs seiner Schüler gefangen genommen,<br />
gegeißelt und dann enthauptet, da sie sich dem Götzenkult<br />
verweigerten.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 18–25; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />
Namenstag: Luitgard von Bassum (Äbtissin, 9. Jh.) · hl. Simeon von Trier<br />
(Diakon, Mönch, Einsiedler, † 1035)<br />
Noch bis morgen findet in Erfurt unter dem Leitwort „Zukunft hat der<br />
Mensch des Friedens“ (Ps 37, 37) der 103. Deutsche Katholikentag<br />
statt.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.
11<br />
Samstag, 1. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Ewiger, gütiger Gott,<br />
du Schöpfer und Herr aller Dinge:<br />
Innig umfängt dich mein Geist<br />
und die ganze Kraft meiner Seele,<br />
du meine Liebe, mein Lob,<br />
du Zierde und Licht meines Herzens.<br />
Du hast den Leib mir erbaut,<br />
schufst mir Augen zum Schauen der Schöpfung,<br />
schenkst mir zum Hören das Ohr,<br />
zum Werken die wendigen Hände.<br />
Was die Erde auch birgt,<br />
was Meer und Himmel umschließen,<br />
und was immer sich regt,<br />
was atmet, begehrt und empfindet,<br />
all dies schuf deine Hand<br />
und trägt und erhält es im Dasein,<br />
gibt ihm Leben und Kraft<br />
und lenkt es mit Allmacht und Weisheit.<br />
Lass mich, gütiger Herr,<br />
mit ganzem Herzen dir dienen,<br />
dich verkünden im Wort,<br />
dich tiefer erfassen im Glauben<br />
und in freudigem Dank<br />
zu dir die Hände erheben.<br />
Du bist mein Weg, meine Kraft,<br />
der sprudelnde Quell meines Lebens,<br />
du meiner Mühsal Lohn,<br />
mein Schöpfer und gütiger Lehrer.<br />
Sieh meine Armut und Not<br />
und verzeih mir Torheit und Sünde;<br />
gib, dass ich Gutes nur will
Morgen · Samstag, 1. <strong>Juni</strong> 12<br />
und mit deiner Kraft es vollbringe.<br />
Dann lass mich, deinen Knecht,<br />
beseligt dein Angesicht schauen<br />
und, von Wonne durchströmt,<br />
an dir mich ewig erfreuen.<br />
Nach: O Deus aeterne (Ad Deum Oratio); Hrabanus Maurus, † 856<br />
Psalm 50 Verse 7–15<br />
„Höre, mein Volk, ich rede. /<br />
Israel, ich klage dich an, *<br />
ich, der ich dein Gott bin.<br />
Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, *<br />
deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.<br />
Doch nehme ich von dir Stiere nicht an *<br />
noch Böcke aus deinen Hürden.<br />
Denn mir gehört alles Getier des Waldes, *<br />
das Wild auf den Bergen zu Tausenden.<br />
Ich kenne alle Vögel des Himmels, *<br />
was sich regt auf dem Feld, ist mein eigen.<br />
Hätte ich Hunger, ich brauchte es dir nicht zu sagen, *<br />
denn mein ist die Welt und was sie erfüllt.<br />
Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen *<br />
und das Blut von Böcken trinken?<br />
Bring Gott als Opfer dein Lob, *<br />
und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!<br />
Rufe mich an am Tag der Not; *<br />
dann rette ich dich, und du wirst mich ehren.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Nicht irgendetwas verlangst du von uns, heiliger Gott, uns selbst<br />
rufst du in deine Gegenwart. Öffne unser Herz, damit wir dir<br />
ganz nahe sind.
13<br />
Samstag, 1. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Lesung Röm 12, 9–12<br />
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />
fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem<br />
Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!<br />
Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich<br />
im Gebet!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Mit jeder Gabe, die wir opfern, loben wir den Schöpfer aller Dinge<br />
durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist.<br />
Bitten<br />
Gott, du hast Justin nach langem Suchen zu dir geführt. Wir bitten<br />
dich:<br />
V: Ziel unsres Lebens, A: komm uns entgegen.<br />
Öffne unsere Augen und Herzen,<br />
– damit wir die Zeichen erkennen, die du uns gibst.<br />
Lass uns nicht verzagen, wenn wir deine Nähe nicht spüren;<br />
– sende uns Menschen, die uns Geborgenheit schenken.<br />
Lass uns den Suchenden treue und wahrhaftige Weggefährten<br />
sein,<br />
– damit sie deine Stimme hören und zu dir finden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Märtyrer Justin in der Torheit des<br />
Kreuzes die erhabene Weisheit Jesu Christi erkennen lassen. Hilf
Eucharistie · Samstag, 1. <strong>Juni</strong> 14<br />
uns auf seine Fürsprache, dass wir nicht falschen Lehren folgen,<br />
sondern im wahren Glauben feststehen. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der<br />
Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />
die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
1 Tim 1, 2<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Judasbrief <br />
Jud 17.20b–25<br />
Geliebte, gedenkt der Worte, die von den Aposteln Jesu Christi,<br />
unseres Herrn, im Voraus verkündet worden sind.<br />
Baut weiter auf eurem hochheiligen Glauben auf, betet im<br />
Heiligen Geist, bewahrt euch in der Liebe Gottes und wartet auf<br />
das Erbarmen Jesu Christi, unseres Herrn, zum ewigen Leben!<br />
Erbarmt euch derer, die zweifeln; andere rettet, entreißt sie dem<br />
Feuer! Wieder anderer erbarmt euch in Furcht; hasst sogar das<br />
vom Fleisch befleckte Gewand!<br />
Dem einen Gott aber, der die Macht hat, euch vor jedem Fehltritt<br />
zu bewahren und euch untadelig und voll Jubel vor seine<br />
Herrlichkeit treten zu lassen, ihm, der uns durch Jesus Christus,<br />
unseren Herrn, rettet, gebührt die Herrlichkeit, Hoheit, Macht<br />
und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und für alle Zeiten. Amen.
15<br />
Samstag, 1. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 63, 2–6<br />
Kehrvers:<br />
Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.<br />
Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, *<br />
es dürstet nach dir meine Seele.<br />
Nach dir schmachtet mein Fleisch *<br />
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – Kehrvers<br />
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />
zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.<br />
Denn deine Huld ist besser als das Leben. *<br />
Meine Lippen werden dich rühmen. – Kehrvers<br />
So preise ich dich in meinem Leben, *<br />
in deinem Namen erhebe ich meine Hände.<br />
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />
mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Kol 3, 16a.17c<br />
Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei euch;<br />
dankt Gott, dem Vater, durch Christus!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 11, 27–33<br />
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger nach Jerusalem. Als<br />
er im Tempel umherging, kamen die Hohepriester, die Schriftgelehrten<br />
und die Ältesten zu ihm und fragten ihn: In welcher<br />
Vollmacht tust du das? Wer hat dir diese Vollmacht gegeben, das<br />
zu tun?<br />
Jesus sagte zu ihnen: Ich will euch eine Frage stellen. Antwortet<br />
mir, dann werde ich euch sagen, in welcher Vollmacht ich das
Eucharistie · Samstag, 1. <strong>Juni</strong> 16<br />
tue. Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von den<br />
Menschen? Antwortet mir!<br />
Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten:<br />
Vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht<br />
geglaubt? Sollen wir also antworten: Von den Menschen? Sie<br />
fürchteten sich aber vor den Leuten; denn alle hielten Johannes<br />
wirklich für einen Propheten. Darum antworteten sie Jesus: Wir<br />
wissen es nicht.<br />
Jesus erwiderte: Dann sage auch ich euch nicht, in welcher<br />
Vollmacht ich das tue.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die Jerusalemer Hohenpriester können Jesus nicht beikommen,<br />
weil das jüdische Volk auf seiner Seite steht. Nun wollen sie ihn<br />
mit der Verstärkung anderer Gruppen aufs theologische Glatteis<br />
führen. Jesus wird wegen seiner unbotmäßigen Aktion im Tempel<br />
zur Rede gestellt. Wenn er sich auf göttliche Vollmacht beruft,<br />
muss er dies stark begründen. Wenn er aber in menschlicher<br />
Anmaßung gehandelt hat, liegt der Tatbestand des Tempelraubs<br />
vor. Darauf steht in der Antike die Todesstrafe. Eine gefährliche<br />
Situation. Jesus aber lässt sich auf die Anklage und das richterliche<br />
Verhör gar nicht ein, sondern kontert mit der Frage nach<br />
der Vollmacht der Johannestaufe. Damit aber ist das Gremium<br />
selbst in die Zwickmühle geraten, denn das Volk hält den Täufer<br />
für einen Propheten und ist auch auf der Seite Jesu. Der Hohe<br />
Rat weicht nun aus, entzieht sich einer eindeutigen Stellungnahme.<br />
Die Lage ist – einstweilen – entschärft. Aber Jesus hat mit<br />
seiner treffsicheren Gegenfrage nicht bloß Zeit gewonnen, nicht<br />
nur fürs Erste sein Leben gerettet. Vor allem führt er seinen Gesprächspartnern<br />
vor Augen, dass sie selbst ausgewichen sind,<br />
wo der Mensch nicht ausweichen darf, vor der Frage, die zählt:<br />
Was bedeutet die Botschaft des Boten für mich?
17<br />
Samstag, 1. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie<br />
mit Noten auf Seite 348.<br />
Hymnus<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 336–<br />
339.<br />
Nun danket all und bringet Ehr,<br />
ihr Menschen in der Welt,<br />
dem, dessen Lob der Engel Heer<br />
im Himmel stets vermeldt.<br />
Ermuntert euch und singt mit Schall<br />
Gott, unserm höchsten Gut,<br />
der seine Wunder überall<br />
und große Dinge tut.<br />
Er gebe uns ein fröhlich Herz,<br />
erfrische Geist und Sinn<br />
und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz<br />
in Meerestiefen hin.<br />
Er lasse seinen Frieden ruhn<br />
auf unserm Volk und Land;<br />
er gebe Glück zu unserm Tun<br />
und Heil zu allem Stand.<br />
Solange dieses Leben währt,<br />
sei er stets unser Heil,<br />
und wenn wir scheiden von der Erd,<br />
verbleib er unser Teil.
Abend · Samstag, 1. <strong>Juni</strong> 18<br />
Er drücke, wenn das Herze bricht,<br />
uns unsre Augen zu<br />
und zeig uns drauf sein Angesicht<br />
dort in der ewgen Ruh.<br />
Paul Gerhardt 1647<br />
GL 403 · GL 1975 267 · KG 518 · EG 322<br />
Psalm 141 Verse 1–9<br />
Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; *<br />
höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.<br />
Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; *<br />
als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.<br />
Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, *<br />
eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!<br />
Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, *<br />
dass ich nichts tue, was schändlich ist,<br />
zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. *<br />
Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten.<br />
Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: *<br />
Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt;<br />
da wird sich mein Haupt nicht sträuben. *<br />
Ist er in Not, will ich stets für ihn beten.<br />
Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, *<br />
sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist.<br />
Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, *<br />
so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt.<br />
Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; *<br />
bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!<br />
Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, *<br />
vor den Fallen derer, die Unrecht tun!<br />
Ehre sei dem Vater ...
19<br />
Samstag, 1. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Gütiger Gott, wir bringen dir unser Abendlob dar und danken dir,<br />
dass du uns heute und in der vergangenen Woche behütet hast.<br />
Auf dich richten wir unsere Augen: Sei uns nah in dieser Nacht.<br />
Lesung <br />
Ex 19, 4ac–6a<br />
Ihr habt gesehen, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und<br />
hierher zu mir gebracht habe. Jetzt aber, wenn ihr auf meine<br />
Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern<br />
mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde,<br />
ihr aber sollt mir als ein Reich von Priestern und als ein heiliges<br />
Volk gehören.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Halte den Sabbat heilig; denn er ist ein Ruhetag, geweiht dem<br />
Herrn, deinem Gott.<br />
Fürbitten<br />
Der Sabbat, der Tag des Aufatmens, des Danks und der Freude, ist<br />
uns Menschen geschenkt.<br />
Wir bitten:<br />
V/A: Gott des Lebens,<br />
A: höre unser Rufen.<br />
Für alle, die heute zum Gottesdienst versammelt sind:<br />
– dass sie sich frei fühlen, erleichtert und mit dir verbunden.<br />
Für alle, die in der Natur Erholung suchen:<br />
– dass sie Freude finden und Abstand von der Last der Tage.<br />
Für alle, die in ungerechten und ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen<br />
stehen:<br />
– dass sie Hilfe und Beistand erfahren.<br />
Für alle, die in diesen Tagen der Wärme, des Wachsens und Blühens<br />
dem Tod entgegensehen:<br />
– dass sie deine Nähe erfahren, guter Gott, und Trauer und Angst<br />
von ihnen weichen.
Abend · Samstag, 1. <strong>Juni</strong> 20<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, deine Vorsehung geht niemals fehl. Halte von<br />
uns fern, was uns schadet, und gewähre uns alles, was zum Heile<br />
dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />
und beschütze uns vor allem Unheil.<br />
Salve Regina (Seite 349)
21<br />
Samstag, 1. <strong>Juni</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Vom Sinn der Gebote<br />
(zu Mk 2, 23 – 3, 6)<br />
„Der Sabbat ist für den Menschen da.“<br />
Jesus nimmt Skrupel und Sorgen,<br />
Angst und Enge<br />
von den Menschen.<br />
Sabbat bedeutet Spannungen lösen,<br />
empfänglich werden für Freude:<br />
Festfreude ist am Sabbat geboten,<br />
auch gutes Essen gehört dazu.<br />
Hungern am Sabbat,<br />
am Tag der Erinnerung,<br />
dass Gott seinen Geschöpfen wohlwill,<br />
das geht gar nicht.<br />
Wer meint, mit Geboten und Verboten<br />
andere einschränken, einengen,<br />
kleinhalten zu wollen,<br />
ist bei Jesus fehl am Platz.<br />
Sabbat – ein Tag der Freiheit – für alle!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
2. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
9. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Armin (Märtyrer) · hl. Blandina von Lyon (Blanda,<br />
Märtyrerin, † um 177) · hl. Marcellinus und hl. Petrus (Märtyrer, † um<br />
304) · hl. Erasmus (Märtyrer, Nothelfer, † um 303) · hl. Eugen I. (Papst,<br />
† 657) · hl. Stephan von Hälsingland (Märtyrer, † 1072)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht;<br />
jauchzt dem Gott Jakobs zu!<br />
Ps 81, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das ist dein Tag, Herr Jesus Christ,<br />
der Tag, von deinem Glanz erhellt,<br />
da du vom Tod erstanden bist<br />
als König der erlösten Welt.<br />
Nun hilf uns, aus der Dunkelheit<br />
mit dir ins Reich des Lichtes gehn,<br />
und lass dereinst auch unsern Leib<br />
verklärt zum Leben auferstehn.
23<br />
Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Ruf uns zu dir, wenn du erscheinst<br />
am großen Tag des Endgerichts,<br />
du Sieger über Welt und Tod,<br />
mit dir zu herrschen, Gott des Lichts.<br />
Dann schauen wir dein Angesicht<br />
und werden deinem Bilde gleich,<br />
und wir erkennen, wie du bist:<br />
an Herrlichkeit und Güte reich.<br />
Die siebenfach dein Geist gesalbt,<br />
erfüllt dein Blick mit Seligkeit;<br />
du führst uns deinem Vater zu<br />
ins Leben der Dreieinigkeit. Amen.<br />
Nach: Dies aetasque ceteris; Aron (?), vor 1100<br />
Melodie: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 – alternative Melodie: EG 440<br />
Psalm 3 <br />
Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; *<br />
so viele stehen gegen mich auf.<br />
Viele gibt es, die von mir sagen: *<br />
„Er findet keine Hilfe bei Gott.“<br />
Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, *<br />
du bist meine Ehre und richtest mich auf.<br />
Ich habe laut zum Herrn gerufen; *<br />
da erhörte er mich von seinem heiligen Berg.<br />
Ich lege mich nieder und schlafe ein, *<br />
ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich.<br />
Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, *<br />
wenn sie mich ringsum belagern.<br />
Herr, erhebe dich, *<br />
mein Gott, bring mir Hilfe!<br />
Beim Herrn findet man Hilfe. *<br />
Auf dein Volk komme dein Segen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 2–8a.9
Morgen · Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> 24<br />
Richte uns auf, treuer Gott, wenn wir darniederliegen. Erwecke<br />
uns zu neuem Leben, wenn wir erstarrt sind. Du bist unsere Hilfe.<br />
Lesung Offb 7, 10b.12<br />
Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron<br />
sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,<br />
Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in<br />
alle Ewigkeit! Amen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu<br />
retten oder es zu vernichten?<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Jünger zu den Menschen<br />
sendet. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Gib uns Anteil an deiner Kraft.<br />
Die Beziehung zum Vater war die Mitte deines Lebens;<br />
– lass uns zur Ruhe kommen, dass wir die Stimme des Vaters<br />
hören.<br />
Du hast den Menschen nicht nur gepredigt, sondern bist auf sie<br />
zugegangen;<br />
– lass uns jedem Menschen wahrhaft begegnen, der unsere Wege<br />
kreuzt.<br />
Die Kranken haben deine Nähe gesucht, weil sie spürten, welche<br />
Kraft von dir ausging;<br />
– erfülle uns mit deinem Geist, dass unseren Mitmenschen dein<br />
Heil zuteilwird.<br />
Vaterunser
25<br />
Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, deine Vorsehung geht niemals fehl. Halte von<br />
uns fern, was uns schadet, und gewähre uns alles, was zum Heile<br />
dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />
er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />
und erweise uns seine Gnade.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 103, 144, 358, 383, 414, 468 · KG 144,<br />
531, 572, 574, 579<br />
Herr, wende dich mir zu und sei mir gnädig,<br />
denn ich bin einsam und gebeugt.<br />
Sieh meine Not und meine Plage an<br />
und vergib mir all meine Sünden.<br />
Ps 25, 16.18<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Deuteronomium Dtn 5, 12–15<br />
So spricht der Herr: Halte den Sabbat: Halte ihn heilig, wie es<br />
dir der HERR, dein Gott, geboten hat! Sechs Tage darfst du<br />
schaffen und all deine Arbeit tun.<br />
Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem HERRN, deinem Gott, geweiht.<br />
An ihm darfst du keine Arbeit tun: du und dein Sohn und<br />
deine Tochter und dein Sklave und deine Sklavin und dein Rind<br />
und dein Esel und dein ganzes Vieh und dein Fremder in deinen<br />
Toren. Dein Sklave und deine Sklavin sollen sich ausruhen wie du.<br />
Gedenke, dass du Sklave warst im Land Ägypten und dass dich<br />
der HERR, dein Gott, mit starker Hand und ausgestrecktem Arm
Eucharistie · Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> 26<br />
von dort herausgeführt hat. Darum hat es dir der HERR, dein<br />
Gott, geboten, den Sabbat zu begehen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Schaffe, schaffe, Häusle baue. Daran ist nichts verkehrt. Aber<br />
es kann sich verkehren, kann unbarmherzig werden. Wir ertappen<br />
uns manchmal bei dieser Erbarmungslosigkeit, gegen uns<br />
selbst, gegen andere. Wir bleiben für Kollegen oder Vorgesetzte<br />
verfügbar, das Internet macht es möglich. Verfügbar – aber wofür<br />
und für wen? Der siebte Wochentag, der Sabbat, ist in Israel Tag<br />
der Ruhe für alle: ungeachtet des gesellschaftlichen Rangs und<br />
des Geschlechts, Ruhe für Einheimische und für Fremde, sogar<br />
für die Arbeitstiere. Das ist erstaunlich, das ist groß. Das Gebot<br />
der Sabbatruhe wird biblisch mit der Herausführung des Volkes<br />
aus dem ägyptischen Sklavenhaus und mit der Ruhe des Schöpfers<br />
nach seinem guten Werk begründet (Ex 20, 8–11; vgl. Gen<br />
2, 2 f.). Erinnern auch wir uns daran, woran der Sabbat erinnert:<br />
Der Herr befreit sein Volk von Abhängigkeit und Unterdrückung,<br />
von Mühsal, Mangel und schwerer Not – und das von innen und<br />
außen bedrohte Wunderwerk, Gottes Schöpfung, wird wieder<br />
gut.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Lobet Gott, den Herrn; denn er ist unsere Stärke.<br />
Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *<br />
die liebliche Leier, dazu die Harfe!<br />
Stoßt am Neumond ins Widderhorn, *<br />
am Vollmond, zum Tag unsres Festes! – Kehrvers<br />
Denn das ist Satzung für Israel, *<br />
Entscheid des Gottes Jakobs.<br />
Das hat er als Zeugnis für Josef erlassen, *<br />
als er gegen Ägypten auszog. – Kehrvers<br />
Ps 81, 3–8a.10–11
27<br />
Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /<br />
Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *<br />
seine Hände kamen los vom Lastkorb.<br />
Du riefst in der Not *<br />
und ich riss dich heraus. – Kehrvers<br />
Kein fremder Gott soll bei dir sein, *<br />
du sollst dich nicht niederwerfen vor einem fremden Gott.<br />
Ich bin der HERR, dein Gott, /<br />
der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *<br />
Weit öffne deinen Mund! Ich will ihn füllen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2a, ferner GL 616, 5 oder GL 1975 678, 1 · KG 265 (VII. Ton)<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 4, 6–11<br />
Schwestern und Brüder! Gott, der sprach: Aus Finsternis soll<br />
Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet,<br />
damit aufstrahlt die Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem<br />
Antlitz Christi.<br />
Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird<br />
deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns<br />
kommt. Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und<br />
finden doch noch Raum; wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln<br />
dennoch nicht; wir werden gehetzt und sind doch nicht<br />
verlassen; wir werden niedergestreckt und doch nicht vernichtet.<br />
Immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit<br />
auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird.<br />
Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen<br />
dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem<br />
sterblichen Fleisch offenbar wird.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!<br />
Halleluja.
Eucharistie · Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> 28<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 23 – 3, 6<br />
An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder und unterwegs<br />
rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer<br />
zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat nicht<br />
erlaubt.<br />
Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als<br />
er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten,<br />
wie er zur Zeit des Hohepriesters Abjatar in das Haus Gottes ging<br />
und die Schaubrote aß, die außer den Priestern niemand essen<br />
darf, und auch seinen Begleitern davon gab?<br />
Und Jesus sagte zu ihnen: Der Sabbat wurde für den Menschen<br />
gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn<br />
Herr auch über den Sabbat.<br />
Als er wieder in die Synagoge ging, war dort ein Mann mit<br />
einer verdorrten Hand. Und sie gaben Acht, ob Jesus ihn am Sabbat<br />
heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage<br />
gegen ihn.<br />
Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf<br />
und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist<br />
am Sabbat erlaubt – Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten<br />
oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie der<br />
Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz,<br />
und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie<br />
aus und seine Hand wurde wiederhergestellt.<br />
Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den<br />
Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, im Vertrauen auf deine Güte kommen wir mit<br />
Gaben zu deinem Altar. Tilge unsere Schuld durch das Geheimnis<br />
des Glaubens, das wir im Auftrag deines Sohnes feiern, und<br />
schenke uns deine Gnade. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.
29<br />
Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn er hat Großes an uns getan:<br />
Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns von der<br />
Sünde und von der Knechtschaft des Todes befreit und zur Herrlichkeit<br />
des neuen Lebens berufen. In ihm sind wir ein auserwähltes<br />
Geschlecht, dein heiliges Volk, dein königliches Priestertum.<br />
So verkünden wir die Werke deiner Macht, denn du hast uns aus<br />
der Finsternis in dein wunderbares Licht gerufen. Darum singen<br />
wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten<br />
und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang<br />
von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 17, 6<br />
Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. Wende dein Ohr<br />
mir zu, vernimm meine Rede.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, wir haben den Leib und das Blut deines Sohnes empfangen.<br />
Führe uns durch deinen Geist, damit wir uns nicht nur mit<br />
Worten zu dir bekennen, sondern dich auch durch unser Tun bezeugen<br />
und den ewigen Lohn erhalten in deinem Reich. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />
Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />
geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />
beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
Auslegung · Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> 30<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Hans Urs von Balthasar<br />
Während die Jünger getadelt werden, weil sie am Sabbat Ähren<br />
abreißen, um sich zu nähren, weist Jesus im Evangelium<br />
die Tadler zurecht: Wenn der Sabbat der Tag Gottes ist, so gibt<br />
es gottgewollte Handlungen, die man am Sabbat tun darf: hier gibt<br />
er das Beispiel von David, der mit den Seinen die heiligen Brote<br />
aß, die sonst nur den Priestern zu essen erlaubt sind; anderswo<br />
erwähnt er die Tränkung der Tiere am Sabbat (Lk 13, 15) oder<br />
das Herausziehen eines Kindes oder Tieres aus einem Brunnenschacht<br />
(Lk 14, 5). Das sind Taten, bei denen der Mensch nicht<br />
für sich arbeitet, sondern das Liebesgebot Gottes erfüllt. Und da<br />
Jesus dieses Gebot als höchstes zu verkünden kam, ist er „Herr<br />
auch über den Sabbat“. So heilt er den Mann mit der verdorrten<br />
Hand am Sabbat, weil er im Geist der umsonst heilenden Gnade<br />
Gottes handelt, und damit Gott an seinem Tag ehrt.<br />
Hans Urs von Balthasar (Schweizer Theologe, 1905–1988),<br />
aus: Ders., Licht des Wortes. Skizzen zu allen Sonntagslesungen, 186,<br />
© Johannes Verlag Einsiedeln, Freiburg i. Br., 4. Auflage 2012<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir haben viel gesehen, Herr,<br />
was brach liegt und nach Hilfe ruft.<br />
Wir sahen Not, wir fanden Leid,<br />
wir spürten große Einsamkeit.
31<br />
Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Am Abend stehn wir traurig da,<br />
weil wir so wenig nur getan,<br />
denn unsre Hände waren schwach,<br />
unsere Liebe blieb zu kalt.<br />
Wir werfen alle unsre Not,<br />
die Not der Menschheit, Herr, auf dich.<br />
Denn du allein besitzt die Macht,<br />
das Leid zu lindern, das uns drückt.<br />
Erleuchte du die ganze Welt<br />
und tröste, heile, richte auf.<br />
Gib allem Elend seinen Sinn,<br />
löse die dunklen Rätsel auf.<br />
Dann können wir dich unbeschwert<br />
verehren, großer, heilger Gott:<br />
Den Vater mit dem Sohn im Geist,<br />
der alles neu erschaffen kann. Amen.<br />
© Bernardin Schellenberger 2013<br />
Psalm 118 Verse 10–18<br />
Alle Völker umringen mich; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie umringen, ja, sie umringen mich; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie umschwirren mich wie Bienen, /<br />
wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *<br />
der Herr aber hat mir geholfen.<br />
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />
er ist für mich zum Retter geworden.<br />
Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *<br />
„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!
Abend · Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> 32<br />
Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />
die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“<br />
Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />
um die Taten des Herrn zu verkünden.<br />
Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *<br />
doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du bist unsere Stärke, Gott Israels, du unser Lied. Wir preisen<br />
die Taten deiner Rechten, denn du bringst uns Rettung und Heil.<br />
Lesung 2 Kor 1, 3–4<br />
Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn,<br />
der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet<br />
uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu<br />
trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von<br />
Gott getröstet werden.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den<br />
Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 100 Jahren erlangten die Ureinwohner Nordamerikas<br />
in den Vereinigten Staaten volles Bürgerrecht. Dennoch erfahren<br />
viele von ihnen Benachteiligung und Perspektivlosigkeit. Für sie<br />
bitten wir:<br />
V: Du Gott aller Menschen, A: blick gütig auf sie.<br />
– Dass die Vielfalt ihrer Kulturen als Reichtum ihres Landes wahrgenommen<br />
wird.<br />
– Dass sie Raum finden, ihren Traditionen zu folgen und ihre besondere<br />
Lebensweise zu pflegen.
33<br />
Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
– Dass sie Zugang zu Bildung erhalten und gute Erwerbsmöglichkeiten<br />
finden.<br />
– Dass sie entschädigt werden für das Unrecht, das ihnen in Jahrhunderten<br />
angetan wurde.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, deine Vorsehung geht niemals fehl. Halte von<br />
uns fern, was uns schadet, und gewähre uns alles, was zum Heile<br />
dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Der treue Gott behüte unseren Schlaf,<br />
er halte Unheil von uns fern<br />
und führe uns in sein Reich.
Montag, 3. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Karl Lwanga und Gefährten<br />
Karl Lwanga (1865–1886), der Patron der Katholischen Aktion<br />
der Jugend Afrikas, gehört zu den 22 Blutzeugen von Uganda,<br />
die unter König Mwanga für ihren Glauben den Märtyrertod erlitten.<br />
König Mwanga war zunächst dem Christentum zugetan, ließ es aber<br />
dann verbieten, da seine Ratgeber die fremde Religion ablehnten und<br />
die Missionare verleumdeten. Karl leitete die Pagen am Hofe und<br />
sprach ihnen Mut zu, als der König die Ausübung des christlichen<br />
Glaubens mit dem Tode bedrohte. Am 3. <strong>Juni</strong> 1886 wurden Karl und<br />
12 weitere Gefährten bei lebendigem Leibe verbrannt, nachdem sie<br />
sich geweigert hatten, ihren Glauben zu verleugnen. Sie gehören zu<br />
den 22 Märtyrern, die Papst Paul VI. 1964 heiligsprach und in ihrer<br />
besonderen Bedeutung für die Kirche Afrikas hervorhob.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: 2 Makk 7, 1–2.7a.9–14; Evangelium: Mt 5, 1–12a<br />
Namenstag: sel. Erpho (erster Abt von Siegburg, † 1076) · hl. Morand<br />
(Benediktiner, † um 1115) · sel. Hildburg von Pontoise (Reklusin, † nach<br />
1115)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ich habe keinen anderen Helfer als dich,<br />
keinen anderen Erlöser, keinen anderen Halt.<br />
Zu dir bete ich. Nur du kannst mir helfen.<br />
Die Not ist zu groß, in der ich jetzt stehe.<br />
Die Verzweiflung packt mich an,<br />
und ich weiß nicht mehr ein noch aus.
35<br />
Montag, 3. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Ich bin ganz unten<br />
und komme allein nicht mehr hoch, nicht heraus.<br />
Wenn es dein Wille ist, dann befreie mich aus dieser Not.<br />
Lass mich wissen,<br />
dass du stärker bist als alle Not.<br />
Aus Afrika – GL 17, 2 · GL 1975 9, 1<br />
Psalm 6 Verse 2–11<br />
Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn *<br />
und züchtige mich nicht in deinem Grimm!<br />
Sei mir gnädig, Herr, ich sieche dahin; *<br />
heile mich, Herr, denn meine Glieder zerfallen!<br />
Meine Seele ist tief verstört. *<br />
Du aber, Herr, wie lange säumst du noch?<br />
Herr, wende dich mir zu und errette mich, *<br />
in deiner Huld bring mir Hilfe!<br />
Denn bei den Toten denkt niemand mehr an dich. *<br />
Wer wird dich in der Unterwelt noch preisen?<br />
Ich bin erschöpft vom Seufzen, /<br />
jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett, *<br />
ich überschwemme mein Lager mit Tränen.<br />
Mein Auge ist getrübt vor Kummer, *<br />
ich bin gealtert wegen all meiner Gegner.<br />
Weicht zurück von mir, all ihr Frevler; *<br />
denn der Herr hat mein lautes Weinen gehört.<br />
Gehört hat der Herr mein Flehen, *<br />
der Herr nimmt mein Beten an.<br />
In Schmach und Verstörung geraten all meine Feinde, *<br />
sie müssen weichen und gehen plötzlich zugrunde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Herr, hilfst uns, du hörst unser Klagen. Gib uns Geduld, dass<br />
wir in der Not nicht verzagen.
Morgen · Montag, 3. <strong>Juni</strong> 36<br />
Lesung Jes 50, 5–7<br />
Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich<br />
nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen<br />
hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen,<br />
meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen<br />
und Speichel. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen; darum werde<br />
ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart<br />
wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist<br />
das Himmelreich.<br />
Bitten<br />
Am 50. Todestag der Pädagogin und Friedensaktivistin Klara Marie<br />
Fassbinder bitten wir:<br />
A: Lehre uns, Gott, deine Gerechtigkeit.<br />
– Dass wir uns für die Bildung Benachteiligter einsetzen.<br />
– Dass wir ein Gespür für die Menschen entwickeln, die in ihrer<br />
Heimat verfolgt werden.<br />
– Dass wir Gedanken des Friedens denken und tun, was immer<br />
dafür notwendig ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du lässt das Blut der Märtyrer zum Samen werden für neue<br />
Christen. Erhöre unser Gebet für die Kirche in Afrika. Lass den Acker,<br />
der vom Blut des heiligen Karl Lwanga und seiner Freunde getränkt<br />
ist, reiche Ernte tragen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
37<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Montag, 3. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Petrusbrief 2 Petr 1, 2–7<br />
Schwestern und Brüder! Gnade sei mit euch und Friede in Fülle<br />
durch die Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn! Alles,<br />
was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist, hat seine<br />
göttliche Macht uns geschenkt; sie hat uns den erkennen lassen,<br />
der uns durch seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat. Durch<br />
sie sind uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen<br />
geschenkt, damit ihr durch diese Anteil an der göttlichen Natur<br />
erhaltet und dem Verderben entflieht, das durch die Begierde in<br />
der Welt herrscht.<br />
Darum setzt allen Eifer daran, mit eurem Glauben die Tugend<br />
zu verbinden, mit der Tugend die Erkenntnis, mit der Erkenntnis<br />
die Selbstbeherrschung, mit der Selbstbeherrschung die Ausdauer,<br />
mit der Ausdauer die Frömmigkeit, mit der Frömmigkeit die<br />
Brüderlichkeit und mit der Brüderlichkeit die Liebe!<br />
Antwortpsalm Ps 91, 1–2.14–16<br />
Kehrvers:<br />
Du bist mein Gott, dem ich vertraue.<br />
Wer im Schutz des Höchsten wohnt, *<br />
der ruht im Schatten des Allmächtigen.<br />
Ich sage zum HERRN: „Du meine Zuflucht und meine Burg, *<br />
mein Gott, auf den ich vertraue.“ – Kehrvers<br />
„Weil er an mir hängt, will ich ihn retten. *<br />
Ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.<br />
Ruft er zu mir, *<br />
gebe ich ihm Antwort. – Kehrvers<br />
In der Bedrängnis bin ich bei ihm, *<br />
ich reiße ihn heraus und bring ihn zu Ehren.
Eucharistie · Montag, 3. <strong>Juni</strong> 38<br />
Ich sättige ihn mit langem Leben, *<br />
mein Heil lass ich ihn schauen.“<br />
Kehrvers:<br />
Du bist mein Gott, dem ich vertraue.<br />
Kehrvers vgl. Vers 2b, ferner GL 664, 5 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 172, 4 oder KG 287 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Offb 1, 5ab<br />
Jesus Christus, du bist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten.<br />
Du liebst uns und hast uns von unseren Sünden erlöst durch<br />
dein Blut.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 12, 1–12<br />
In jener Zeit begann Jesus zu den Hohepriestern, den Schriftgelehrten<br />
und den Ältesten in Gleichnissen zu reden:<br />
Ein Mann legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen<br />
Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete<br />
er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.<br />
Als nun die Zeit dafür gekommen war, schickte er einen Knecht<br />
zu den Winzern, um bei ihnen seinen Anteil an den Früchten des<br />
Weinbergs holen zu lassen. Sie aber packten und prügelten ihn<br />
und jagten ihn mit leeren Händen fort. Darauf schickte er einen<br />
anderen Knecht zu ihnen; und ihn schlugen sie auf den Kopf und<br />
entehrten ihn. Als er einen dritten schickte, brachten sie ihn um.<br />
Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden geprügelt, die<br />
andern umgebracht. Schließlich blieb ihm nur noch einer: sein geliebter<br />
Sohn. Ihn sandte er als Letzten zu ihnen, denn er dachte:<br />
Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Die Winzer aber<br />
sagten zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn umbringen,<br />
dann gehört sein Erbe uns. Und sie packten ihn und brachten<br />
ihn um und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus.
39<br />
Montag, 3. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen<br />
und die Winzer vernichten und den Weinberg anderen geben.<br />
Habt ihr nicht das Schriftwort gelesen:<br />
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein<br />
geworden; vom Herrn ist das geschehen und es ist wunderbar<br />
in unseren Augen?<br />
Daraufhin hätten sie Jesus gern verhaften lassen; aber sie fürchteten<br />
die Menge. Denn sie hatten gemerkt, dass er mit diesem<br />
Gleichnis sie meinte. Da ließen sie ihn stehen und gingen weg.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Jesu Gleichnis greift die Weinbergparabel des Propheten Jesaja<br />
auf (Jes 5, 1–7). Nicht erst das Evangelium, die ganze Bibel lehrt,<br />
was Prophetenschicksal ist. Wer nicht mitmacht, sondern widerständig<br />
hinschaut, wer in Gottes Namen Unrecht beim Namen<br />
nennt, wer hier und heute den Maßstab des Herrn anzulegen<br />
wagt, auch an die Herren, kann rasch unter die Räder kommen,<br />
wird unauffällig zerbrochen. Jesus kommt von Gott, ihm wird es<br />
so ergehen. Nach Jerusalem zieht es ihn mit aller Macht, doch<br />
Jerusalem ist auch die Stadt der Mächtigen und die Stätte seines<br />
angekündigten Todes. Eine Elite – das Gleichnis nennt sie die<br />
Winzer –, die durch den Propheten aus Nazaret ihr System bedroht<br />
sieht, will ihn gewaltsam von Gottes Weinberg vertreiben,<br />
ihn ein für alle Mal hinauswerfen aus der heiligen Stadt. Lassen<br />
wir uns anstecken von Jesu Klarheit, seinem Mut zur Wahrheit?<br />
Oder stört uns, verstört uns seine Unbestechlichkeit, seine Entschiedenheit<br />
für Gott? Sind wir kleinlaut, wortlos solidarisch mit<br />
den mächtigen Pächtern vor Ort, oder mit dem in der Ferne<br />
weilenden Herrn des Weinbergs, mit Gott? Oder haben wir den<br />
Sohn bereits hinauskomplimentiert, nicht mit roher Gewalt und<br />
groben Worten, sondern mit leeren Worten und leeren Herzen?<br />
Hoffe, oder fürchte ich, dass der verworfene Stein, der Stolperstein,<br />
zum Grundstein meines Lebens wird – zum Schlussstein<br />
einer Gemeinde des Herrn?
Abend · Montag, 3. <strong>Juni</strong> 40<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Demut gibt jedem, auch dem einsam Verzweifelnden, das<br />
stärkste Verhältnis zum Mitmenschen, und zwar sofort, allerdings<br />
nur bei völliger und dauernder Demut. Sie kann das deshalb,<br />
weil sie die wahre Gebetsprache ist, gleichzeitig Anbetung<br />
und festeste Verbindung.<br />
Heute ist der 100. Todestag von Franz Kafka.<br />
• Was bedeutet Demut für mich?<br />
• Wie stehen Demut und Freiheit zueinander?<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />
unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
In der abendlichen Sonne<br />
In der abendlichen Sonne<br />
sitzen wir gebeugten Rückens<br />
auf den Bänken in dem Grünen.<br />
Unsere Arme hängen nieder,<br />
unsere Augen linzeln traurig.
41<br />
Und die Menschen gehn in Kleidern<br />
schwankend auf dem Kies spazieren<br />
unter diesem großen Himmel,<br />
der von Hügeln in der Ferne<br />
sich zu fernen Hügeln breitet.<br />
Montag, 3. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Franz Kafka (1883–1924)<br />
Psalm 15<br />
Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />
wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />
Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />
der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />
und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />
der seinem Freund nichts Böses antut *<br />
und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />
der den Verworfenen verachtet, *<br />
doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />
der sein Versprechen nicht ändert, *<br />
das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />
der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />
und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />
Wer sich danach richtet, *<br />
der wird niemals wanken.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Hilf uns, gütiger Gott, miteinander so umzugehen, wie es in deinem<br />
Sinne ist. Nimm du uns bei der Hand und führe uns zu<br />
deinem Berg, lass uns daheim sein bei dir.<br />
Lesung 1 Petr 1, 17b–19<br />
Führt, solange ihr in der Fremde seid, ein Leben in Gottesfurcht!<br />
Ihr wisst, dass ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten<br />
Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft
Abend · Montag, 3. <strong>Juni</strong> 42<br />
wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren<br />
Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt<br />
sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen<br />
sie mit ihm auf ewig.<br />
Fürbitten – Gebetsanliegen des Papstes<br />
Beten wir für Migranten, die ihre Heimat verlassen mussten;<br />
– dass alle, die vor Krieg oder Hunger fliehen und zu einer Reise<br />
voller Gefahren und Gewalt gezwungen sind, in ihren Aufnahmeländern<br />
Akzeptanz und neue Lebenschancen finden mögen.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du lässt das Blut der Märtyrer zum Samen werden für neue<br />
Christen. Erhöre unser Gebet für die Kirche in Afrika. Lass den<br />
Acker, der vom Blut des heiligen Karl Lwanga und seiner Freunde<br />
getränkt ist, reiche Ernte tragen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gnade und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Retter.<br />
Tit 1, 4<br />
Salve Regina (Seite 349)
Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Quirin von Siscia (Bischof, Märtyrer, † 308/09) · hl.<br />
Klothilde (Königin, † 544) · sel. Werner von Ellerbach (Abt, † 1126) ·<br />
sel. Eva von Lüttich (Reklusin, Förderin des Fronleichnamsfestes, † um<br />
1265) · hl. Filippo Smaldone (Gehörlosenseelsorger, † 1923)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Du bist der Morgen,<br />
den meine Nächte<br />
suchen.<br />
Du bist die Sonne,<br />
die in meinen Dunkelheiten<br />
aufgeht.<br />
Du bist der Anfang<br />
hinter meinen Schlussstrichen,<br />
du unermüdlicher Gott.<br />
Bernhard Meuser, © beim Autor<br />
Canticum <br />
Tob 13, 2–5b.7c–9<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König.<br />
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, *<br />
sein Königtum sei gepriesen!<br />
Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen, /<br />
er führt hinab in die Unterwelt
Morgen · Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> 44<br />
und führt auch wieder zum Leben. *<br />
Niemand kann seiner Macht entfliehen.<br />
Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels, *<br />
denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.<br />
Verkündet dort seine erhabene Größe, *<br />
preist ihn laut vor allem, was lebt.<br />
Denn er ist unser Herr und Gott, *<br />
er ist unser Vater in alle Ewigkeit.<br />
Er züchtigt uns wegen unsrer Sünden, *<br />
doch hat er auch wieder Erbarmen.<br />
Preist den Herrn der Gerechtigkeit, *<br />
rühmt den ewigen König!<br />
Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *<br />
ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.<br />
Kehrt um, ihr Sünder; /<br />
tut, was recht ist in seinen Augen! *<br />
Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen.<br />
Ich will meinen Gott rühmen, den König des Himmels, *<br />
meine Seele freut sich über die erhabene Größe meines Gottes.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König.<br />
Lesung <br />
Röm 13, 11b–13a<br />
Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />
jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />
wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />
uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des<br />
Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.
45<br />
Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Wir bekennen Jesus von Nazaret, der uns Gottes Erbarmen nahegebracht<br />
hat, als kommenden Richter. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Mach uns zu Zeugen deiner Gerechtigkeit.<br />
– Wo der Hass ein friedliches Miteinander unmöglich macht.<br />
– Wo Menschen ausgegrenzt und gedemütigt werden.<br />
– Wo Menschen mit ihrer Schuld alleingelassen werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner Gläubigen.<br />
Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens krank<br />
ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen hält, die<br />
wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen Gnade.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott. Wir danken dir für das Geschenk dieser Zusammenkunft.<br />
Sie hält in uns lebendig, was wir allein vergessen und<br />
verlieren würden. Zeig uns heute neu den Sinn unseres Lebens.
Eucharistie · Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> 46<br />
Festige unsere Gemeinschaft mit dir und miteinander. Schenk uns<br />
den Geist deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, der in<br />
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem zweiten Petrusbrief<br />
<br />
2 Petr 3, 12–15a.17–18<br />
Schwestern und Brüder! Ihr müsst die Ankunft des Tages Gottes<br />
erwarten und beschleunigen! An jenem Tag werden die<br />
Himmel in Flammen aufgehen und die Elemente im Feuer zerschmelzen.<br />
Wir erwarten gemäß seiner Verheißung einen neuen<br />
Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.<br />
Deswegen, Geliebte, die ihr dies erwartet, bemüht euch<br />
darum, von ihm ohne Makel und Fehler in Frieden angetroffen<br />
zu werden! Und die Geduld unseres Herrn betrachtet als eure<br />
Rettung.<br />
Ihr aber, Geliebte, da ihr dies im Voraus wisst, gebt Acht,<br />
dass ihr nicht von dem Irrtum der Frevler mitgerissen werdet<br />
und eure eigene Standfestigkeit verliert! Wachset in der Gnade<br />
und Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm<br />
gebührt die Herrlichkeit, jetzt und bis zum Tag der Ewigkeit.<br />
Amen.<br />
Antwortpsalm Ps 90, 1–4.14.16<br />
Kehrvers:<br />
Herr, du bist uns Wohnung allezeit.<br />
O Herr, du warst uns Wohnung *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehe geboren wurden die Berge, /<br />
ehe du unter Wehen hervorbrachtest Erde und Erdkreis, *<br />
bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Zum Staub zurückkehren lässt du den Menschen, *<br />
du sprichst: „Ihr Menschenkinder, kehrt zurück!“
47<br />
Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Denn tausend Jahre sind in deinen Augen /<br />
wie der Tag, der gestern vergangen ist, *<br />
wie eine Wache in der Nacht. – Kehrvers<br />
Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />
Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />
Dein Wirken werde sichtbar an deinen Knechten *<br />
und deine Pracht an ihren Kindern. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 711, 2 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres<br />
Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir<br />
berufen sind.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 12, 13–17<br />
In jener Zeit wurden einige Pharisäer und einige Anhänger des<br />
Herodes zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle<br />
zu locken.<br />
Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du die<br />
Wahrheit sagst und auf niemanden Rücksicht nimmst; denn du<br />
siehst nicht auf die Person, sondern lehrst wahrhaftig den Weg<br />
Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht?<br />
Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen?<br />
Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum<br />
versucht ihr mich? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen.<br />
Man brachte ihm einen. Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift<br />
ist das?<br />
Sie antworteten ihm: Des Kaisers.<br />
Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser<br />
gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt<br />
über ihn.
Abend · Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> 48<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Eine brenzlige Frage. Eine Frage, bei der man sich eigentlich<br />
nur den Mund verbrennen kann: Soll man als Jude dem römischen<br />
Kaiser Steuern zahlen? Verneint Jesus, kann man ihn beim<br />
Statthalter verklagen. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ein<br />
Aufstand mit Steuerboykott anfängt. Und mit einem Ja wird er<br />
sich auch unmöglich machen. Ein radikaler Flügel der Pharisäer<br />
machte die Steuerfrage im Jahre 6 v. Chr., als Judäa römische<br />
Provinz wurde, zur Bekenntnisfrage des Monotheismus, des<br />
Glaubens an den einen und einzigen Gott. Jesus möchte nun<br />
einen Denar sehen, er selbst ist bettelarm, kann das Geldstück<br />
nicht aus der Tasche ziehen. Die mit religiös-politischen Symbolen<br />
der römischen Kaisermacht versehene Münze wird ihm<br />
gereicht. Und tatsächlich, der Anblick spricht Bände: Wer dieses<br />
Metallstück als Zahlungsmittel akzeptiert, hat den Machtanspruch<br />
des Kaisers bereits anerkannt. Gebt also dem Kaiser,<br />
was ihm so augenscheinlich gehört: die in jeder Hinsicht von<br />
ihm geprägte Münze. Das ist alles. Doch was Jesus nun hinzusetzt,<br />
darauf kommt es an: Gebt Gott, was Gott gehört! Was aber<br />
gehört Gott? Was gehört Gott nicht? Gott hat kein Gebiet. Er ist<br />
der Herr.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir können nicht immer von der Liebe sprechen, aber wir können<br />
sie immer tun.<br />
Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenlehrer, 354–430)
49<br />
Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
• Die Freiheit, aus Liebe zu handeln – bei wem erkenne ich sie?<br />
• Wo bleibt Liebe nur ein Wort?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
Hinunter ist der Sonne Schein;<br />
die finstre Nacht bricht stark herein.<br />
Leucht uns, Herr Christ, du wahres Licht;<br />
lass uns im Finstern tappen nicht.<br />
Dir sei Dank, dass du uns den Tag<br />
vor Schaden, G’fahr und mancher Plag<br />
durch deine Engel hast behüt’<br />
aus Gnad und väterlicher Güt.<br />
Womit wir heut erzürnet dich,<br />
dasselb verzeih uns gnädiglich<br />
und rechn es unsrer Seel nicht zu;<br />
lass schlafen uns mit Fried und Ruh.<br />
Dein Engel uns zur Wach bestell,<br />
dass uns der böse Feind nicht fäll.<br />
Vor Schrecken, Angst und Feuersnot<br />
behüte uns, o lieber Gott.<br />
Nikolaus Herman, 1560 – Melodie: GL 1975 705 · EG 467 –<br />
alternative Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 21 Verse 2–8.14<br />
An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *<br />
über deine Hilfe, wie jubelt er laut!
Abend · Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> 50<br />
Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *<br />
ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten.<br />
Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *<br />
du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.<br />
Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *<br />
viele Tage, für immer und ewig.<br />
Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *<br />
du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.<br />
Du machst ihn zum Segen für immer; *<br />
wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude.<br />
Denn der König vertraut auf den Herrn, *<br />
die Huld des Höchsten lässt ihn niemals wanken.<br />
Erhebe dich, Herr, in deiner Macht! *<br />
Deiner siegreichen Kraft wollen wir singen und spielen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger, du gibst uns Anteil an der Herrlichkeit deines Sohnes.<br />
Belebe uns, damit wir unseren Mitmenschen und Mitgeschöpfen<br />
zum Segen werden.<br />
Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />
sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />
offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,<br />
wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er<br />
ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.
51<br />
Dienstag, 4. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für die Menschen, die des Geldes wegen bei uns<br />
unbeliebt sind:<br />
A: Herr, erbarme dich.<br />
– Für alle, die im Auftrag anderer Geld eintreiben.<br />
– Für alle, denen unlautere Geschäftsmethoden unterstellt werden.<br />
– Für alle, die mit dem Geld anderer unachtsam umgehen.<br />
– Für alle, die um ihr Vermögen beneidet werden.<br />
– Für alle Wohlhabenden, die unbetrauert versterben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />
heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />
an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
onifatius<br />
Mittwoch<br />
5. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Bonifatius (672/673–754), der „Apostel Deutschlands“, hieß<br />
ursprünglich Winfried und stammte aus einer angelsächsischen<br />
Adelsfamilie. Er wurde Benediktinermönch, Priester und Lehrer an<br />
der Klosterschule in Nursling. 716 ging er als Missionar nach Friesland,<br />
kehrte aber schon bald erfolglos zurück. Papst Gregor II. beauftragte<br />
ihn 719 mit der Germanenmission und nannte ihn Bonifatius:<br />
„der Gutes verkündet“. So trug er fortan seinen Auftrag im<br />
Namen: das Evangelium zu predigen. Doch auch die durchaus belegte<br />
Schreibweise Bonifacius („der Gutes tut“) hat ihr Recht; denn<br />
das Evangelium will vor allem gelebt werden, und Winfried war<br />
ein Mann der Tat. 722 weihte der Papst ihn zum Missionsbischof.<br />
Im Auftrag Gregors begann Bonifatius, die Kirche in Germanien zu<br />
ordnen. Er zerstörte heidnische Heiligtümer, z. B. die Donareiche in<br />
Geismar (bei Fritzlar). Aus deren Holz soll er eine dem heiligen Petrus<br />
geweihte Kapelle gebaut haben, wo heute in Fritzlar die Stiftskirche<br />
St. Peter steht. Er gründete zahlreiche Kirchen und Klöster. 732<br />
ernannte ihn Papst Gregor III. zum Erzbischof und erteilte ihm die<br />
Erlaubnis, Bischofssitze einzurichten. So gründete Bonifatius die Bistümer<br />
Passau, Salzburg, Freising, Regensburg, Würzburg, Büraburg,<br />
Erfurt und Eichstätt. 744 initiierte er die Gründung seines Lieblingsklosters<br />
Fulda. Zwischen 743 und 745 berief er vier Synoden ein,<br />
um die fränkische Kirche zu reformieren. 747 wurde er Erzbischof<br />
von Mainz. Als Bonifatius sich in hohem Alter noch einmal zur Mission<br />
nach Friesland aufmachte, wurde er dort mit seinen Gefährten<br />
erschlagen. An seinem Grab in Fulda versammelt sich alljährlich die<br />
Deutsche Bischofskonferenz.<br />
Schrifttexte: Lesung: Apg 26, 19–23; Evangelium: Joh 15, 14–<br />
16a.18–20<br />
Im Gebiet der Deutschen Bischofskonferenz wird der Tag als Fest begangen,<br />
in allen übrigen Bistümern als gebotener Gedenktag (G).
53<br />
Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Namenstag: Reginald (Märtyrer, † 754) · sel. Meinwerk von Paderborn<br />
(Bischof, † 1036) · sel. Fulger von Lüttich (Zisterzienser, † 1307) · sel.<br />
Ferdinand der Standhafte (Kreuzfahrer, † 1443)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker,<br />
preist ihn, alle Nationen!<br />
Ps 117, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Herr, großer Gott, dich loben wir,<br />
bekennen dich und danken dir;<br />
die ganze Schöpfung preiset dich,<br />
die Himmel, Erd und Meere;<br />
vor deinem Throne beugen sich<br />
der Engel selge Chöre,<br />
Erzengel, Kräfte, Serafim<br />
und Thronen, Fürsten, Kerubim.<br />
Herr, großer Gott, dich loben wir,<br />
bekennen dich und danken dir.<br />
Laut tönen alle Himmel weit<br />
vom Lobe deiner Herrlichkeit:<br />
Die Märtyrer in großer Zahl,<br />
Apostel und Propheten,<br />
sie stehn im hohen Himmelssaal,<br />
dich preisend anzubeten;<br />
der Auserwählten ganze Schar<br />
lobt deinen Namen immerdar.
Morgen · Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> 54<br />
Herr, großer Gott, dich loben wir,<br />
bekennen dich und danken dir.<br />
Nach dem „Te Deum“ Franz Seraph v. Kohlbrenner, Landshut 1777<br />
GL 782 (Anhang Aachen/Lüttich) · GL 1975 (Anhänge)<br />
Strophen 1 und 2<br />
Psalm 18 Verse 21–30<br />
Der Herr hat gut an mir gehandelt und mir vergolten, *<br />
weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind.<br />
Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn *<br />
und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott.<br />
Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, *<br />
weise seine Gesetze niemals ab.<br />
Ich war vor ihm ohne Makel, *<br />
ich nahm mich in Acht vor der Sünde.<br />
Darum hat der Herr mir vergolten, weil ich gerecht bin *<br />
und meine Hände rein sind vor seinen Augen.<br />
Gegen den Treuen zeigst du dich treu, *<br />
an dem Aufrichtigen handelst du recht.<br />
Gegen den Reinen zeigst du dich rein, *<br />
doch falsch gegen den Falschen.<br />
Dem bedrückten Volk bringst du Heil, *<br />
doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder.<br />
Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, *<br />
mein Gott macht meine Finsternis hell.<br />
Mit dir erstürme ich Wälle, *<br />
mit meinem Gott überspringe ich Mauern.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Halte uns deine Gebote vor Augen, Gott. Lehre uns deine Gerechtigkeit,<br />
dass wir nicht abirren von deinen Wegen.
55<br />
Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Lesung Jak 1, 22.25<br />
Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst<br />
betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz<br />
der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur hört,<br />
um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der wird<br />
durch sein Tun selig sein.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Freue dich, du Land der Deutschen, und preise deinen Apostel<br />
und Bischof. Seine Predigt brachte dir das Licht des Glaubens.<br />
Seine Sorge um dich erfleht dir Gottes Schutz.<br />
Bitten<br />
Jesus, Gesalbter, Sohn deines Vaters, du lehrst uns, dass Glaube<br />
und Gehorsam zwei Seiten der einen Gottesbeziehung sind. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Begleite uns auf unserem Weg.<br />
– Verleih uns Kraft, wenn wir zu dir unsere Hände erheben.<br />
– Lass uns spüren, wie gut es tut, den Willen des Vaters zu leben.<br />
– Hilf uns, deiner Güte zu trauen und deinem Wort zu folgen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deiner Gemeinde, die heute<br />
das Fest des heiligen Bonifatius feiert. Auf seine Fürsprache schenke<br />
uns deine Hilfe, damit wir den Glauben treu bewahren, den<br />
er unseren Vätern gepredigt und mit seinem Blut besiegelt hat.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Möge die Straße dir entgegeneilen.<br />
Mögest du den Wind in deinem Rücken spüren.<br />
Möge die Sonne warm auf dein Gesicht scheinen
Eucharistie · Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> 56<br />
und der Regen sanft auf deine Felder fallen.<br />
Und bis wir uns wiedersehen,<br />
halte Gott dich im Frieden seiner Hand.<br />
Aus Irland<br />
Eucharistiefeier<br />
Willkommen ist der Freudenbote, der den Frieden ankündigt,<br />
der gute Nachricht bringt und die Rettung verheißt.<br />
Jes 52, 7<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 26, 19–23<br />
In jenen Tagen sagte Paulus: König Agrippa, ich habe mich der<br />
himmlischen Erscheinung nicht widersetzt, sondern zuerst denen<br />
in Damaskus und in Jerusalem, dann im ganzen Land Judäa<br />
und bei den Heiden verkündet, sie sollten umkehren, sich Gott<br />
zuwenden und der Umkehr entsprechende Taten tun. Aus diesem<br />
Grund haben mich einige Juden im Tempel ergriffen und<br />
versucht, mich umzubringen.<br />
Doch ich habe Gottes Hilfe erfahren bis zum heutigen Tag; so<br />
stehe ich da als Zeuge für Groß und Klein und sage nichts anderes<br />
als das, was nach dem Wort der Propheten und des Mose geschehen<br />
soll: dass der Christus leiden müsse und dass er, als Erster<br />
von den Toten auferstanden, dem Volk und den Heiden ein Licht<br />
verkünden werde.<br />
Antwortpsalm Ps 117, 1.2<br />
Kehrvers:<br />
Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen. Halleluja.
57<br />
Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Lobet den HERRN, alle Völker, *<br />
rühmt ihn, alle Nationen! – Kehrvers<br />
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />
die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Mk 16, 15; ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 14<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen<br />
und die Meinen kennen mich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes<br />
<br />
Joh 15, 14–16a.18–20<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid meine<br />
Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch<br />
nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr<br />
tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe<br />
euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.<br />
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt<br />
und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt<br />
und dass eure Frucht bleibt.<br />
Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon<br />
vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet,<br />
würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht<br />
von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt<br />
habe, darum hasst euch die Welt.<br />
Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist<br />
nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden<br />
sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten<br />
haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten.
Eucharistie · Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> 58<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Was ist „die Welt“, von der das Johannes-Evangelium sagt,<br />
dass sie all jene „hasst“, die zu Christus gehören? Nicht Gottes<br />
Schöpfung als solche ist hier im Blick. Es geht um die Menschenwelt,<br />
die von Gott geliebt wird (Joh 3, 16) und für deren Leben<br />
Jesus sein eigenes Leben einsetzt (Joh 6, 51), die sich aber von<br />
ihrem Schöpfer und Erhalter entfernt hat (Joh 1, 5) und sich immer<br />
neu panzert und absperrt gegen dessen ureigene Lebensart,<br />
die Liebe. Wir Menschen schaffen „die Welt“, die das Johannes-<br />
Evangelium meint, wo wir menschenverachtende Spielregeln<br />
akzeptieren, wo wir uns verhärten gegenüber der Not und dem<br />
Leiden der anderen. Christsein bedeutet, aus Gott geboren zu<br />
werden, eine Herkunft zu erhalten, die unabhängig macht von<br />
„der Welt“, von dem, was „man“ sagt, glaubt, denkt, tut. Diese<br />
Freiheit kommt zu uns, sie kommt uns zu in der Taufe als unser<br />
aller Geburtstagsgeschenk. Leben gibt sie, nicht Beliebigkeit.<br />
Aus Sklaven und Sklavinnen, aus Dienern, aus abhängig Beschäftigten,<br />
wie man heute sagt, macht sie Freie und Freunde. Sie<br />
begabt mit einem reinen Herzen, sie schenkt die Fähigkeit, und<br />
die Freiheit, und die Freude, mutig zu lieben.<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, um den Martertod des heiligen Bonifatius zu<br />
ehren, feiern wir das Opfer deines Sohnes und bekennen, dass<br />
jedes Martyrium seinen Ursprung hat in diesem einen Opfer Jesu<br />
Christi, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer<br />
und überall zu danken und am Fest des heiligen Bonifatius<br />
das Werk deines Erbarmens zu rühmen. Vom Eifer für das Evangelium<br />
erfüllt, verließ er seine Heimat aus Liebe zu Christus und<br />
wurde zum unermüdlichen Sämann deines Wortes, um unzählige<br />
Menschen für dich zu gewinnen. Er verkündete vielen Völkern<br />
die Frohe Botschaft, er führte sie auf den Weg des Heiles und wur-
59<br />
Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
de so ihr Vater in Christus. Als guter Hirt gab er für sie sein Leben<br />
dahin, bis zum Tode standhaft im Bekenntnis deines Namens. Mit<br />
reicher Ernte trat er ein in die Freude des Himmels und empfing<br />
die Krone des ewigen Lebens durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />
Durch ihn preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen<br />
und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 12, 24–25<br />
So spricht der Herr: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt<br />
und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche<br />
Frucht.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, durch diese heilige Speise stärke in uns den<br />
Glauben, für den der heilige Bonifatius sich abgemüht und sein<br />
Leben hingegeben hat. Festige uns in deinem Dienst, damit wir<br />
in Wort und Tat das Kommen deines Reiches verkünden. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />
euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild des heiligen Bonifatius lehre euch, und seine Fürsprache<br />
helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> 60<br />
Innehalten am Abend<br />
Schon oft hat deine Nächstenliebe meine Traurigkeit gelindert,<br />
sei es durch Vermittlung von Büchern oder durch Unterstützung<br />
mit Kleidern.<br />
Bonifatius (Heiliger des Tages), in einem Brief an die Äbtissin Eadburg.<br />
• Was lindert meine Traurigkeit, die auch zu mir gehört, wie die<br />
Freude?<br />
• Wie kann ich anderen aufhelfen und vielleicht ein Stück weit<br />
ihre Traurigkeit vertreiben?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Was hat Gott nicht um unseretwillen erschaffen?<br />
Die vergängliche Welt für uns,<br />
die unvergängliche schuf er für uns.<br />
Propheten ließ er Unrecht erleiden für uns,<br />
schickte sie in die Verbannung, für uns,<br />
er ließ sie in den Feuerofen werfen, für uns<br />
zahllose Qualen erdulden.<br />
Ja, zu Propheten hat er für uns sie gemacht,<br />
zu Aposteln für uns.<br />
Den Einziggebornen gab er verloren für uns,<br />
bestraft den Verleumder für uns.<br />
Uns hat er sich zur Rechten gesetzt,<br />
hat Schmach ertragen für uns.<br />
Johannes Chrysostomus<br />
Psalm 17 Verse 1–7<br />
Höre, Herr, die gerechte Sache, /<br />
achte auf mein Flehen, *<br />
vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!<br />
Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *<br />
denn deine Augen sehen, was recht ist.
61<br />
Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Prüfst du mein Herz, /<br />
suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, *<br />
dann findest du an mir kein Unrecht.<br />
Mein Mund verging sich nicht, /<br />
trotz allem, was die Menschen auch treiben; *<br />
ich halte mich an das Wort deiner Lippen.<br />
Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, *<br />
meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden.<br />
Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. *<br />
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!<br />
Wunderbar erweise deine Huld! *<br />
Du rettest alle, die sich an deiner Rechten<br />
vor den Feinden bergen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Allmächtiger Gott, du rettest die Menschen, die sich an dich halten.<br />
Mach uns Mut, damit wir in keiner aus unserer Sicht aussichtslosen<br />
Lage an deiner Hilfe verzweifeln.<br />
Lesung Jak 1, 12<br />
Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn<br />
wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten,<br />
der denen verheißen ist, die Gott lieben.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Heute hat Bonifatius, der treue Diener Gottes, den Glauben, den<br />
er unseren Vätern verkündigte, mit seinem Blut besiegelt. Heute<br />
erlangte der mutige Kämpfer die Palme des Sieges.<br />
Fürbitten<br />
„Ich nenne euch nicht mehr Knechte“: Jesus ruft alle in gleicher<br />
Weise, zu ihm zu gehören. Wir bitten ihn:
Abend · Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong> 62<br />
V: Du unsere Hoffnung, A: höre uns.<br />
– Stärke die Menschen, die eine Berufung zu deiner Nachfolge<br />
in sich tragen.<br />
– Beschütze und befreie alle, die in Abhängigkeiten leben.<br />
– Ermutige uns, die wir in Sicherheit und Wohlstand leben dürfen,<br />
gegen Hass, Abwertung anderer und Ungleichheit einzutreten.<br />
– Sei du mit deinem Geist der Klarheit und der Weite bei den<br />
jungen Menschen, die nach der Schule aufbrechen in eine Ausbildung,<br />
ein Studium, in einen Freiwilligendienst oder zu einer<br />
Reise in Unbekanntes, in Neuland.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deiner Gemeinde, die heute<br />
das Fest des heiligen Bonifatius feiert. Auf seine Fürsprache schenke<br />
uns deine Hilfe, damit wir den Glauben treu bewahren, den<br />
er unseren Vätern gepredigt und mit seinem Blut besiegelt hat.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der gnädige Gott erfreue uns durch sein Wort<br />
und tröste uns durch seinen Geist,<br />
er berge uns in seinen Armen.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Norbert von Xanten<br />
Norbert (um 1080–1134) ist der Gründer des Prämonstratenserordens,<br />
des größten Chorherrenordens der Kirche. Norbert war<br />
adeliger Herkunft und führte zunächst als Stiftsherr in Xanten, dann<br />
im Dienst des Erzbischofs von Köln ein angenehmes Leben. Später<br />
begleitete er Heinrich V. als Berater nach Rom. Dann ließ ihn ein<br />
innerer Wandel einen neuen Weg geistlichen Lebens suchen. Er verschenkte<br />
sein Vermögen, wurde 1115 zum Priester geweiht und zog<br />
nach zwei Jahren innerer Einkehr als Wanderprediger durch Deutschland,<br />
Belgien und Frankreich. Auf der Suche nach einer Verbindung<br />
des urkirchlichen Ideals geschwisterlicher Liebe mit einem Leben in<br />
Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam gründete er 1120/21 im Bistum<br />
Laon (Frankreich) das Kloster Prémontré, das zur Keimzelle des Prämonstratenserordens<br />
wurde, einer Vereinigung von Chorherren nach<br />
der Regel des hl. Augustinus. Klösterliche Lebensweise, Gebet und<br />
Meditation verbinden sich hier mit seelsorglichen Aufgaben. 1126<br />
wurde Norbert Erzbischof von Magdeburg, wo ihm mit Pflichteifer<br />
und Strenge trotz großer Widerstände die innere Erneuerung des Bistums<br />
gelang.<br />
Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Lk 14, 25–33<br />
Namenstag: hl. Kevin von Glendalough (Klostergründer, † um 618) ·<br />
hl. Claudius von Condat (Abt, Bischof, † um 700) · sel. Falko von Cava<br />
(Abt, † 1146) · sel. Bertrand (Patriarch von Aquileia, † 1350) · hl. Marcellin<br />
Champagnat (Gründer der Maristen-Schulbrüder, † 1840)<br />
Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem<br />
Leitwort „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ (Ps 37, 37; Motto des<br />
Erfurter Katholikentags) für Ehrenamtliche, die sich in der Kirche engagieren.
Morgen · Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> 64<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Chaos schuf zu Menschenland,<br />
der Menschen hier zusammenband,<br />
er schrieb sein Wort, gegeben<br />
zum Schutz für unser Leben.<br />
Er schrieb uns frei mit eigner Hand.<br />
Schrift, die Menschenursprung schreibt.<br />
Wort, das treu bleibt.<br />
Das Buch, das jeden Namen nennt,<br />
Gesichter, Seelen, Menschen kennt,<br />
die Liebe, so lebendig,<br />
die Liebe, so vergänglich,<br />
die Wehn, die nie zu Ende gehn.<br />
Schrift, die Menschentage schreibt.<br />
Licht, das hell bleibt.<br />
Sein unvergänglich Testament:<br />
dass er uns auch im Tod noch kennt –<br />
die Tage, die wir leben,<br />
auf Tod hin festgeschrieben,<br />
zum ewig Leben hingelenkt.<br />
Schrift, die Menschenzukunft schreibt.<br />
Er, der treu bleibt.<br />
Huub Oosterhuis (Übersetzung: Frans Doevelaer),<br />
aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden,<br />
© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.
65<br />
Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Psalm 18 Verse 47–51<br />
Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen! *<br />
Der Gott meines Heils sei hoch erhoben;<br />
denn Gott verschaffte mir Vergeltung *<br />
und unterwarf mir die Völker.<br />
Du hast mich von meinen Feinden befreit, /<br />
mich über meine Gegner erhoben, *<br />
dem Mann der Gewalt mich entrissen.<br />
Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, *<br />
ich will deinem Namen singen und spielen.<br />
Seinem König verlieh er große Hilfe, /<br />
Huld erwies er seinem Gesalbten, *<br />
David und seinem Stamm auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wer zu dir sich flüchtet, Gott unseres Heiles, den verlässt du<br />
nicht. Lass uns deine Treue allen Menschen verkünden.<br />
Lesung Jes 55, 10–11<br />
Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht<br />
dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum<br />
Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und<br />
Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund<br />
verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was<br />
ich will, und erreicht das, wozu ich es ausgesandt habe.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns zur Fülle seines Lebens gerufen hat.<br />
Zu ihm lasst uns beten:
Eucharistie · Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> 66<br />
A: Sende uns deinen Geist.<br />
– Führe uns aus den Grenzen heraus, in denen wir gefangen sind.<br />
– Hilf uns umzukehren und befreie uns von allem, was uns hindert,<br />
dir entgegenzugehen.<br />
– Offenbare uns, was du mit uns vorhast, und hilf uns, deine<br />
Werke zu tun.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag<br />
preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus<br />
unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren<br />
Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn<br />
und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger Gott, sende uns deinen Heiligen Geist und entzünde<br />
das Feuer deiner Liebe, damit unser Sinnen und Trachten suche,<br />
was dir gefällt, und wir dich aufrichtig lieben in unseren Brüdern<br />
und Schwestern. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief 2 Tim 2, 8–15<br />
Denke an Jesus Christus, auferweckt von den Toten, aus Davids<br />
Geschlecht, gemäß meinem Evangelium, um dessentwillen<br />
ich leide bis hin zu den Fesseln wie ein Verbrecher; aber<br />
das Wort Gottes ist nicht gefesselt.
67<br />
Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Deshalb erdulde ich alles um der Auserwählten willen, damit<br />
auch sie das Heil in Christus Jesus erlangen mit ewiger Herrlichkeit.<br />
Das Wort ist glaubwürdig:<br />
Wenn wir nämlich mit Christus gestorben sind, werden wir<br />
auch mit ihm leben; wenn wir standhaft bleiben, werden wir<br />
auch mit ihm herrschen; wenn wir ihn verleugnen, wird auch er<br />
uns verleugnen. Wenn wir untreu sind, bleibt er doch treu, denn<br />
er kann sich selbst nicht verleugnen.<br />
Rufe ihnen das ins Gedächtnis und beschwöre sie bei Gott, sich<br />
nicht um Worte zu streiten; das ist unnütz und führt die Zuhörer<br />
nur ins Verderben. Bemühe dich darum, dich vor Gott zu bewähren<br />
als ein Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, der das<br />
Wort der Wahrheit geradeheraus verkündet!<br />
Antwortpsalm Ps 25, 4–5.8–10.14<br />
Kehrvers:<br />
Zeige mir, HERR, deine Wege!<br />
Zeige mir, HERR, deine Wege, *<br />
lehre mich deine Pfade!<br />
Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />
denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />
Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. – Kehrvers<br />
Der HERR ist gut und redlich, *<br />
darum weist er Sünder auf den rechten Weg.<br />
Die Armen leitet er nach seinem Recht, *<br />
die Armen lehrt er seinen Weg. – Kehrvers<br />
Alle Pfade des HERRN sind Huld und Treue *<br />
denen, die seinen Bund und seine Zeugnisse wahren.<br />
Der Rat des HERRN steht denen offen, die ihn fürchten, *<br />
und sein Bund, um ihnen Erkenntnis zu schenken. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 4a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)
Eucharistie · Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> 68<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat den Tod vernichtet und uns das<br />
Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 12, 28b–34<br />
In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte<br />
ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete:<br />
Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige<br />
Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem<br />
Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit<br />
deiner ganzen Kraft. Als Zweites kommt hinzu: Du sollst deinen<br />
Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als<br />
diese beiden.<br />
Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz<br />
richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr und es gibt keinen anderen<br />
außer ihm und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand<br />
und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich<br />
selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.<br />
Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte<br />
zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte<br />
mehr, Jesus eine Frage zu stellen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Das Wort Solidarität klingt nüchtern und klar. Nüchterner als das<br />
sehr große Wort Liebe. Ein Wort, dessen Grenzen verschwimmen.<br />
Wen soll ich lieben? Was für eine Frage! Die Frage: Mit wem soll<br />
ich solidarisch sein? geht uns da leichter über die Lippen. Doch<br />
wenn Solidarisierung mehr meint als das Wahrnehmen von Sonderinteressen,<br />
einer Familie, eines Berufsstandes, einer Nation,<br />
dann ist das Wort Solidarität so anspruchsvoll und sperrig wie das<br />
Wort Liebe. Wem gehört meine Liebe? Weil der wahre Gott mit<br />
den Menschen solidarisch ist, kann es jedenfalls keine Konkurrenz
69<br />
Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
zwischen der Liebe zu Gott und der Liebe zu den Menschen geben.<br />
Wahre Gottesliebe reift, ermutigt, nötigt zur Menschenliebe.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Illusion, die uns verherrlicht, ist uns lieber als zehntausend<br />
Wahrheiten.<br />
Heute ist der 225. Geburtstag des Dichters Alexander Puschkin.<br />
• Welche Wahrheit will ich lieber nicht sehen?<br />
• Wie kann ich mich ihr behutsam annähern, um freier leben zu<br />
können?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
O Herz des Königs aller Welt,<br />
des Herrschers in dem Himmelszelt,<br />
dich grüßt mein Herz in Freuden.<br />
Mein Herze, wie dir wohl bewusst,<br />
hat seine größt und höchste Lust<br />
an dir und deinem Leiden.<br />
Ach, wie bezwang und drang dich doch<br />
dein edle Lieb, ins bittre Joch<br />
der Schmerzen dich zu geben,<br />
da du dich neigtest in den Tod,<br />
zu retten aus der Todesnot<br />
mich und mein armes Leben.
Abend · Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> 70<br />
Du meines Herzens Herz und Sinn,<br />
du brichst und fällst und stirbst dahin,<br />
wollst mir ein Wort gewähren:<br />
Ergreif mein Herz und schließ es ein<br />
in dir und deiner Liebe Schrein.<br />
Mehr will ich nicht begehren.<br />
Lass deine Flamm und starke Glut<br />
durch all mein Herze, Geist und Mut<br />
mit allen Kräften dringen.<br />
Lass deine Lieb und Freundlichkeit<br />
zur Gegenlieb und Dankbarkeit<br />
mich armen Sünder bringen!<br />
Nach Paul Gerhardt 1656<br />
GL 369 – andere Fassung: GL 1975 549 · KG 209<br />
Canticum <br />
Offb 4, 11; 5, 9b–10.12b<br />
Antiphon:<br />
Ich bin der gute Hirt. Ich weide meine Schafe und gebe mein<br />
Leben für sie hin. Halleluja.<br />
Würdig bist du, unser Herr und Gott, *<br />
Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.<br />
Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *<br />
durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.<br />
Würdig bist du, *<br />
das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;<br />
denn du wurdest geschlachtet /<br />
und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *<br />
aus allen Stämmen und Sprachen,<br />
aus allen Nationen und Völkern,<br />
und du hast sie für unseren Gott<br />
zu Königen und Priestern gemacht; *<br />
und sie werden auf der Erde herrschen.
71<br />
Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /<br />
Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *<br />
Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung <br />
Jer 31, 2.3b.4a<br />
So spricht der Herr: Gnade fand in der Wüste das Volk, das vom<br />
Schwert verschont blieb; Israel zieht zum Ort seiner Ruhe. Mit<br />
ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange<br />
die Treue bewahrt. Ich baue dich wieder auf, du sollst neu gebaut<br />
werden, Jungfrau Israel.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen; was wünsche<br />
ich mehr, als dass es schon brenne!<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, in dem die Güte des Vaters<br />
unter uns erschienen ist:<br />
A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />
– Sende unserer Zeit Menschen, die uns deine Weisheit lehren.<br />
– Hilf uns, die wir weithin dem Konsum leben, den Reichtum<br />
echter Mitmenschlichkeit zu entdecken.<br />
– Lass die Außenseiter unserer Industriegesellschaft Verständnis<br />
und Wertschätzung finden.<br />
– Lehre uns Bewohner der reichen Länder, mit unseren Not leidenden<br />
Geschwistern zu teilen.<br />
– Öffne unsere Wahrnehmung für die Keime des neuen Lebens,<br />
das du allen schenken willst.<br />
Vaterunser
Abend · Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong> 72<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes<br />
und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir aus<br />
dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und des<br />
Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Der ewige Gott sei uns gnädig,<br />
er erfülle uns mit seinem Geist<br />
und schenke uns sein Leben.
Heiligstes Herz Jesu<br />
Freitag, 7. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Dass Gott ein Herz für die Menschen hat, davon spricht schon<br />
das Alte Testament. Obwohl das Volk sich immer wieder von<br />
seinem Gott abwendet, muss Gott stets seiner gedenken. So heißt<br />
es beim Propheten Jeremia (31, 20): „Deshalb schlägt mein Herz für<br />
ihn, ich muss mich seiner erbarmen.“ Der Lanzenstoß, der die Seite<br />
Jesu öffnete, um seinen Tod festzustellen, öffnete gleichsam das Herz<br />
Jesu, unseres Erlösers, für die Menschen. Dieses Herz bleibt offen für<br />
uns, um uns die erbarmende Liebe Gottes zu schenken.<br />
Die Herz-Jesu-Verehrung, die zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche<br />
Akzente setzte, will nicht ablenken vom Kreuz Jesu,<br />
sondern wahrt gerade diesen Zusammenhang. In der Seitenwunde<br />
des Gekreuzigten, von der das Johannesevangelium spricht (vgl. Joh<br />
19, 33 f.), sehen Christen die unendliche Liebe Gottes zu seinem Volk<br />
symbolisiert. Zugleich verehren sie in diesem Zeichen dankbar den<br />
Ursprung der Sakramente der Kirche.<br />
Namenstag: hl. Eoban und hl. Adalar (Gefährten des Bonifatius, Glaubensboten,<br />
Märtyrer, † 754) · hl. Dietger (Deochar, Gottlieb) von Herrieden<br />
(Klostergründer, † vor 829) · hl. Robert von Newminster (Abt,<br />
† 1159)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht;<br />
auf der ganzen Erde soll man es wissen.<br />
Jes 12, 5<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Freitag, 7. <strong>Juni</strong> 74<br />
Hymnus<br />
Der höchsten Gottheit ew’ges Bild,<br />
du Licht vom Licht, des Vaters Wort,<br />
du unser Retter, dir sei Ruhm<br />
und Macht und Ehre immerdar.<br />
Von Ewigkeit bist du allein<br />
der Zeiten Mitte und ihr Ziel,<br />
dir gab der Vater die Gewalt,<br />
die Herrschaft über alle Welt.<br />
Am blut’gen Holz bist du erhöht<br />
und breitest weit die Arme aus;<br />
und offen zeigst du uns dein Herz,<br />
vom Stoß der Lanze bloßgelegt.<br />
Dir, Herr, sei Preis und Herrlichkeit,<br />
der uns sein Herz geöffnet hat,<br />
mit dir, dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Aeterna imago altissimi und Vexilla Christus inclita; Genovesi, † 1967<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 61 Verse 2–9<br />
Gott, höre mein Flehen, *<br />
achte auf mein Beten!<br />
Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; /<br />
denn mein Herz ist verzagt. *<br />
Führe mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist!<br />
Du bist meine Zuflucht, *<br />
ein fester Turm gegen die Feinde.<br />
In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, *<br />
mich bergen im Schutz deiner Flügel.<br />
Denn du, o Gott, hast meine Gelübde gehört *<br />
und denen das Erbe gegeben, die deinen Namen fürchten.
75<br />
Freitag, 7. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Füge den Tagen des Königs noch viele hinzu! *<br />
Seine Jahre mögen dauern von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Er throne ewig vor Gottes Angesicht. *<br />
Huld und Treue mögen ihn behüten.<br />
Dann will ich allzeit deinem Namen singen und spielen *<br />
und Tag für Tag meine Gelübde erfüllen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unserer Verzagtheit hilf auf, Gott des Lebens und der Liebe. Lass<br />
uns auf ewig bei dir weilen.<br />
Lesung Jer 31, 33<br />
Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />
Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />
in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott<br />
sein, und sie werden mein Volk sein.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
In seiner barmherzigen Liebe hat uns Gott besucht und seinem<br />
Volk Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Jesus hat uns nahegebracht, dass es darauf ankommt, Gottes Weisung<br />
in unserem Innern zu vernehmen. Darum rufen wir:<br />
V: Jesus, Meister, A: höre unsere Bitten.<br />
– Um Reinheit und Schlichtheit des Herzens.<br />
– Um Offenheit für dein Wort.<br />
– Um leidenschaftlichen Einsatz für deine Sache.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Freitag, 7. <strong>Juni</strong> 76<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes<br />
und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir aus<br />
dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und des<br />
Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr richte unsere Herzen aus<br />
auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 143, 358, 359, 369, 371, 399, 427 · KG 201,<br />
209, 211, 212, 502, 531<br />
Gloria<br />
Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen,<br />
die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten:<br />
Er will uns dem Tod entreißen<br />
und in der Hungersnot unser Leben erhalten.<br />
Vgl. Ps 33, 11.19<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Hosea Hos 11, 1.3–4.8ac–9<br />
So spricht der Herr: Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb,<br />
ich rief meinen Sohn aus Ägypten. Ich war es, der Efraim gehen<br />
lehrte, der sie nahm auf seine Arme. Sie aber haben nicht<br />
erkannt, dass ich sie heilen wollte. Mit menschlichen Fesseln zog<br />
ich sie, mit Banden der Liebe. Ich war da für sie wie die, die den<br />
Säugling an ihre Wangen heben. Ich neigte mich ihm zu und gab<br />
ihm zu essen.<br />
Wie könnte ich dich preisgeben, Efraim, wie dich ausliefern,<br />
Israel? Gegen mich selbst wendet sich mein Herz, heftig ent-
77<br />
Freitag, 7. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
brannt ist mein Mitleid. Ich will meinen glühenden Zorn nicht<br />
vollstrecken und Efraim nicht noch einmal vernichten. Denn ich<br />
bin Gott, nicht ein Mensch, der Heilige in deiner Mitte. Darum<br />
komme ich nicht in der Hitze des Zorns.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das Buch Hosea spricht vom Herrn in starken menschlichen Bildern<br />
wie kaum ein anderes biblisches Buch. Und wie kaum ein<br />
anderes biblisches Buch inszeniert das Hosea-Buch zugleich ein<br />
heilsames Ja-aber. Hier erinnert Gott an die Zeiten seiner elterlichen<br />
Fürsorge und Hingabe. Israel ist Gottes geliebtes Kind.<br />
Doch alle Zuwendung läuft ins Leere. Die erwachsenen Söhne<br />
und Töchter gehen Wege ins Nirgendwo. Ihre Götter, ihre Autoritäten,<br />
verheißen alles und verführen ins Nichts. Da wird der<br />
zärtliche zum zornigen Gott. Soll er unbewegt zusehen, wie die<br />
Kinder sich zugrunde richten? Müsste er nicht dreinschlagen?<br />
Dem Treiben ein für alle Mal ein Ende bereiten? Und am klügsten:<br />
alle Taue kappen? Gott kann es nicht. Sein mütterliches<br />
Innerstes revoltiert dagegen. Erbarmen siegt über Zorn. Über<br />
Abgründen Brücken bauen. Das ist Gottes Heiligkeit.<br />
Antwortpsalm <br />
Jes 12, 2–3.4bcd.5–6<br />
Kehrvers:<br />
Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heils.<br />
Siehe, Gott ist mein Heil; *<br />
ich vertraue und erschrecke nicht.<br />
Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. *<br />
Er wurde mir zum Heil. – Kehrvers<br />
Ihr werdet Wasser freudig schöpfen *<br />
aus den Quellen des Heiles.<br />
Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! /<br />
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt, *<br />
verkündet: Sein Name ist erhaben! – Kehrvers
Eucharistie · Freitag, 7. <strong>Juni</strong> 78<br />
Singet dem HERRN, denn Überragendes hat er vollbracht; *<br />
bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.<br />
Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions; *<br />
denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />
Kehrvers:<br />
Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heils.<br />
Kehrvers siehe Vers 3, ferner GL 312, 6 (V. Ton) oder GL 1975 209, 2<br />
oder KG 458, 4, 2 (VII. Ton)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 3, 8–12.14–19<br />
Schwestern und Brüder! Mir, dem Geringsten unter allen Heiligen,<br />
wurde diese Gnade zuteil: Ich soll den Heiden mit dem<br />
Evangelium den unergründlichen Reichtum Christi verkünden<br />
und enthüllen, was die Verwirklichung des geheimen Ratschlusses<br />
beinhaltet, der von Ewigkeit her in Gott, dem Schöpfer des<br />
Alls, verborgen war.<br />
So soll jetzt den Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs<br />
durch die Kirche die vielfältige Weisheit Gottes kundgetan<br />
werden, nach seinem ewigen Plan, den er durch Christus Jesus,<br />
unseren Herrn, ausgeführt hat. In ihm haben wir den freien und<br />
vertrauensvollen Zugang, den der Glaube an ihn schenkt.<br />
Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jedes Geschlecht<br />
im Himmel und auf der Erde seinen Namen hat. Er gebe<br />
euch aufgrund des Reichtums seiner Herrlichkeit, dass ihr in Bezug<br />
auf den inneren Menschen durch seinen Geist an Kraft und<br />
Stärke zunehmt. Durch den Glauben wohne Christus in euren<br />
Herzen, in der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet.<br />
So sollt ihr mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und<br />
Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi<br />
zu erkennen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr erfüllt<br />
werden in die ganze Fülle Gottes hinein.
79<br />
Freitag, 7. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 11, 29ab<br />
So spricht der Herr: Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir;<br />
denn ich bin gütig und von Herzen demütig.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 19, 31–37<br />
Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht<br />
am Kreuz bleiben sollten – dieser Sabbat war nämlich ein<br />
großer Feiertag –, baten die Juden Pilatus, man möge ihnen die<br />
Beine zerschlagen und sie dann abnehmen.<br />
Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine,<br />
dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.<br />
Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war,<br />
zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten<br />
stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser<br />
heraus.<br />
Und der es gesehen hat, hat es bezeugt und sein Zeugnis ist<br />
wahr. Und er weiß, dass er Wahres sagt, damit auch ihr glaubt.<br />
Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man<br />
soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort<br />
sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, sieh auf das durchbohrte Herz deines Sohnes,<br />
der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat. Lass unser Opfer<br />
dir wohlgefallen und zur Sühne für unsere Sünden werden. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Eucharistie · Freitag, 7. <strong>Juni</strong> 80<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben, durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Am Kreuz erhöht, hat er sich für uns<br />
dahingegeben aus unendlicher Liebe und alle an sich gezogen.<br />
Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem<br />
durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche.<br />
Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen<br />
aus den Quellen des Heiles. Durch ihn rühmen dich deine<br />
Erlösten und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 7, 37–38<br />
Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt!<br />
Die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem<br />
Wasser fließen.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du hast uns gestärkt mit dem Sakrament jener<br />
Liebe, durch die dein Sohn alles an sich zieht. Entzünde auch in<br />
uns das Feuer seiner Liebe, damit wir in unseren Brüdern ihn<br />
erkennen und ihm dienen. Darum bitten wir durch ihn, Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />
ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />
nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />
Jünger Christi erkennen soll.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
81<br />
Freitag, 7. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die wenigsten Menschen denken wirklich; denn sie leben<br />
hauptsächlich aus ihren Vorstellungen und meinen, das wären<br />
Gedanken.<br />
Albertus Magnus (Albert der Große, deutscher katholischer Theologe, Naturforscher<br />
und Übersetzer der Schriften des Aristoteles; wahrscheinlich 1219–1280)<br />
• Wie gefangen bin ich in meinen Vorstellungen?<br />
• Wie viel „Denken“ kann und will ich zulassen?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
O sel’ger Urgrund allen Seins,<br />
Heiland der Welt, Herr Jesus Christ,<br />
du Licht von deines Vaters Licht<br />
und wahrer Gott vom wahren Gott.<br />
Wie hat die Liebe dich gedrängt,<br />
dass du für uns den Tod erwählt.<br />
Du gibst das Leben uns zurück,<br />
das Adams Sünde uns geraubt.<br />
Der Stoß der Lanze trifft dein Herz,<br />
und Blut und Wasser bricht hervor,<br />
ein Quell des Heils, der nie versiegt<br />
und aller Schöpfung Freude bringt.<br />
Dir, Herr, sei Preis und Herrlichkeit,<br />
der uns sein Herz geöffnet hat,
Abend · Freitag, 7. <strong>Juni</strong> 82<br />
mit dir dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Auctor beate saeculi; 18. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 359 – andere Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 111<br />
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />
Groß sind die Werke des Herrn, *<br />
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />
Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />
der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />
an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />
um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />
all seine Gebote sind verlässlich.<br />
Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />
geschaffen in Treue und Redlichkeit.<br />
Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />
Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />
Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />
alle, die danach leben, sind klug. *<br />
Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du hast uns durch Leiden und Auferstehung Jesu erlöst, du unser<br />
treuer Gott. Gib, dass wir nie vergessen, was du in deiner Barmherzigkeit<br />
für uns getan hast.
83<br />
Freitag, 7. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Lesung Eph 2, 5–7<br />
Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer<br />
Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt<br />
hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus<br />
Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt<br />
und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.<br />
Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte<br />
er den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner<br />
Gnade zeigen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Seines Erbarmens eingedenk, nahm der Herr sich unser an und<br />
schloss uns in sein Herz. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
„Ich war da für sie wie die, die den Säugling an ihre Wangen<br />
heben. Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.“ Mit Worten<br />
mütterlicher Liebe wird in der Lesung heute die Liebe Gottes<br />
beschrieben. Tragen wir unsere Sorgen und Nöte vor ihn:<br />
V: Liebender Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Beschütze die Säuglinge, Kinder und Jugendlichen, die ohne<br />
Liebe aufwachsen müssen.<br />
– Ermutige die in der Seelsorge Tätigen, von der Liebe Gottes zu<br />
sprechen und aus dieser Liebe zu leben.<br />
– Sei bei den Einsamen und hilf uns allen, Trauer und Einsamkeit<br />
in unserer Nähe wahrzunehmen.<br />
– Wende dich in deiner Liebe den Sterbenden zu, dass sie deine<br />
Wärme spüren und dein Licht ahnen.<br />
Vaterunser
Abend · Freitag, 7. <strong>Juni</strong> 84<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir verehren das Herz deines geliebten Sohnes<br />
und preisen die großen Taten seiner Liebe. Gib, dass wir aus<br />
dieser Quelle göttlichen Erbarmens die Fülle der Gnade und des<br />
Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Aus dem Herzen Jesu Christi,<br />
in dem wir die Güte des Vaters erkennen,<br />
komme uns Ruhe und Sicherheit.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Samstag, 8. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Unbeflecktes Herz Mariä<br />
Marias Antwort auf den Willen Gottes, die sie in der Verkündigungsstunde<br />
gesprochen hat (vgl. Lk 1, 38), findet ihren symbolischen<br />
Ausdruck in der Hingabe ihres Herzens an Gott. Wie sie<br />
ihr Leben ganz Gott überantwortet hat, so hat sie zugleich den Menschen<br />
ihre Liebe geschenkt. Weil Maria dem Herzen ihres Sohnes in<br />
einzigartiger Weise nahesteht, denkt die Kirche am Tag nach dem<br />
Herz-Jesu-Fest auch an das Herz der Mutter Jesu. Die Einführung<br />
dieses Festes, das ursprünglich am 22. August gefeiert wurde, erfolgte<br />
1944 durch Papst Pius XII. Er hatte 1942 in einer Weihe die<br />
von Krieg und Unruhen erschütterte Welt Maria ans Herz gelegt.<br />
Die Marienverehrung in Fatima gibt auch Impulse für das Fest des<br />
Unbefleckten Herzens Mariä. Marias ungeteilte Liebe möge uns Ermutigung<br />
sein im Glauben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 9–11; Evangelium: Lk 2, 41–51<br />
Namenstag: hl. Medard von Noyon (Bischof, † um 560) · Giselbert von<br />
Cappenberg (Prämonstratenser, 12. Jh.) · sel. Ilga (Helga) von Schwarzenberg<br />
(Einsiedlerin, † um 1115) · Engelbert von Schäftlarn (Prämonstratenser,<br />
† 1153) · sel. Maria Droste zu Vischering (Ordensfrau, Mystikerin,<br />
† 1899)<br />
Ökumenischer Gedenktag: August Hermann Francke (Gründer der<br />
Franckeschen Stiftungen in Halle/Saale, 1663–1727)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Samstag, 8. <strong>Juni</strong> 86<br />
Hymnus<br />
Lasst uns erfreuen herzlich sehr, Halleluja,<br />
Maria seufzt und weint nicht mehr, Halleluja.<br />
Verschwunden sind die Nebel all, Halleluja,<br />
jetzt glänzt der lieben Sonne Strahl, Halleluja.<br />
Halleluja, Halleluja, Halleluja.<br />
Wo ist, o freudenreiches Herz, Halleluja,<br />
wo ist dein Weh, wo ist dein Schmerz? Halleluja.<br />
Wie wohl ist dir, o Herz, wie wohl, Halleluja,<br />
nun bist du aller Freuden voll. Halleluja ...<br />
Sag an, Maria, Jungfrau rein, Halleluja,<br />
kommt das nicht von dem Sohne dein? Halleluja.<br />
Ach ja: Dein Sohn erstanden ist, Halleluja,<br />
kein Wunder, dass du fröhlich bist. Halleluja ...<br />
Aus seinen Wunden fließen her, Halleluja,<br />
fünf Freudenseen, fünf Freudenmeer. Halleluja.<br />
Die Freud sich über dich ergoss, Halleluja,<br />
und durch dein Herz die Freude floss. Halleluja ...<br />
Dein Herz nun ganz in Freuden schwimmt, Halleluja,<br />
und zu und zu die Freude nimmt. Halleluja.<br />
Ach, nun vergiss auch unser nit, Halleluja,<br />
und teil auch uns ein Tröpflein mit. Halleluja ...<br />
Friedrich Spee 1623<br />
GL 533 · GL 1975 585 · KG 753<br />
Psalm 131<br />
Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />
nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />
Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />
die mir zu wunderbar und zu hoch sind.<br />
Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />
wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.
87<br />
Samstag, 8. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Israel, harre auf den Herrn *<br />
von nun an bis in Ewigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Tochter hat zu deinen Plänen Ja gesagt, Gott, unser Vater.<br />
Mit ihr lass uns warten auf das Offenbarwerden deiner Herrschaft.<br />
Lesung Röm 5, 1–2.5<br />
Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott<br />
durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir<br />
auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und<br />
rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die<br />
Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes<br />
ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der<br />
uns gegeben ist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen<br />
Gott.<br />
Bitten<br />
Guter Vater, in Jesus hast du uns zur Mitarbeit an deinem Heilsplan<br />
erwählt. Wir bitten dich:<br />
A: Reinige unsere Herzen.<br />
– Dass wir offen und hilfsbereit aufeinander zugehen.<br />
– Dass wir unsere Stärken und Schwächen klar erkennen und sie<br />
zum Wohl aller fruchtbar machen.<br />
– Dass wir unsere Mitmenschen, auch die, die es uns schwer<br />
machen, mit deinen Augen sehen lernen.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Samstag, 8. <strong>Juni</strong> 88<br />
Oration<br />
Gott, du hast dem Heiligen Geist im Herzen der seligen Jungfrau<br />
Maria eine würdige Wohnung bereitet. Auf ihre Fürbitte hin erfülle<br />
auch unser Leben mit deiner Gegenwart und mache uns zu<br />
einem Tempel deiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Gott aller Gnade,<br />
der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />
stärke, erhalte und vollende uns.<br />
Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, ich baue auf deine Huld;<br />
mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.<br />
Ps 13, 6<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief 2 Tim 4, 1–8<br />
Mein Sohn! Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus,<br />
dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten,<br />
bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich: Verkünde das Wort,<br />
tritt auf, ob gelegen oder ungelegen, überführe, weise zurecht,<br />
ermahne, in aller Geduld und Belehrung!<br />
Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre<br />
nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Begierden Lehrer sucht,<br />
um sich die Ohren zu kitzeln; und man wird von der Wahrheit<br />
das Ohr abwenden, sich dagegen Fabeleien zuwenden.<br />
Du aber sei in allem nüchtern, ertrage das Leiden, verrichte<br />
dein Werk als Verkünder des Evangeliums, erfülle treu deinen<br />
Dienst! Denn ich werde schon geopfert und die Zeit meines Auf-
89<br />
Samstag, 8. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
bruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf<br />
vollendet, die Treue bewahrt. Schon jetzt liegt für mich der Kranz<br />
der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter,<br />
an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die<br />
sein Erscheinen ersehnen.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Deine Gerechtigkeit künde mein Mund.<br />
Mein Mund ist erfüllt von deinem Lobpreis, *<br />
den ganzen Tag von deinem Glanz.<br />
Ps 71, 8–9.14–15b.16–17.22<br />
Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, *<br />
verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden! – Kehrvers<br />
Ich will allezeit hoffen, *<br />
all deinen Lobpreis noch mehren.<br />
Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden, *<br />
den ganzen Tag von deinen rettenden Taten. – Kehrvers<br />
Ich komme wegen der Machttaten GOTTES, des Herrn, *<br />
an deine Gerechtigkeit allein will ich erinnern.<br />
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf *<br />
und bis heute verkünde ich deine Wunder. – Kehrvers<br />
Dann will ich dir danken mit Harfenspiel *<br />
und deine Treue preisen, mein Gott;<br />
ich will dir auf der Leier spielen, *<br />
du Heiliger Israels. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 15a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 2, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig bist du, Jungfrau Maria; du hast das Wort Gottes bewahrt<br />
und in deinem Herzen erwogen.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Samstag, 8. <strong>Juni</strong> 90<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 41–51<br />
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem.<br />
Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder<br />
hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach.<br />
Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den<br />
Heimweg. Der Knabe Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass<br />
seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe,<br />
und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den<br />
Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie<br />
nach Jerusalem zurück und suchten nach ihm.<br />
Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er<br />
saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.<br />
Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und<br />
über seine Antworten.<br />
Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine<br />
Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe,<br />
dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.<br />
Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet<br />
ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?<br />
Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte.<br />
Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen<br />
gehorsam. Seine Mutter bewahrte all die Worte in ihrem Herzen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Der zwölfjährige Jesus lernt und lehrt drei Tage im Tempel. Wo<br />
hat er geschlafen, was hat er gegessen – und warum ist die<br />
Nachricht, dass seit Tagen ein kluges Kind im Tempel anzutreffen<br />
ist, in der Stadt noch nicht bekannt, sodass die Eltern Jesu<br />
ihn umständlich suchen müssen? Zugegeben, das war lange vor<br />
der Zeit von Tiktok, Twitter bzw. „X“. Vielleicht soll hier angedeutet<br />
werden, dass sich die Kunde Jesu nur langsam verbreitet,<br />
dass man mit ihm und mit ihr erst einmal leben muss, bis man<br />
merkt, wie sie einen verändert und verwandelt. Heute haben wir<br />
das weltweite Netz, die sogenannten sozialen Medien. Ist das<br />
nicht großartig? Ein echter Marketing-Vorteil für den Glauben.
91<br />
Samstag, 8. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Jedem können wir jederzeit die Botschaft senden. In Echtzeit.<br />
Eine großartige Marketing-Idee? Vielleicht – im Gegenteil. Wir<br />
und unsere Welt brauchen sehr lange, bis sich jene Neuigkeit<br />
von Gott her bei uns durchgesetzt und alle(s) sanft und kraftvoll<br />
in der Tiefe verwandelt hat.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Allmächt’ger Schöpfer, Herr und Gott,<br />
der aller Dinge Ursprung ist,<br />
du hast die weite Welt erfüllt<br />
mit deiner Gaben Überfluss.<br />
Und da das große Werk vollbracht,<br />
hast du geruht am siebten Tag<br />
und hast geboten, dass auch wir<br />
ausruhn von unsrer Arbeit Last.<br />
Herr, mach uns offen für dein Wort<br />
und wende unsern Geist zu dir;<br />
hol uns in deinen Frieden heim;<br />
gib uns die Freude deines Heils.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Rerum, Deus fons omnium; Entstehungszeit unbekannt<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142
Abend · Samstag, 8. <strong>Juni</strong> 92<br />
Psalm 64 Verse 2–11<br />
Höre, o Gott, mein lautes Klagen, *<br />
schütze mein Leben vor dem Schrecken des Feindes!<br />
Verbirg mich vor der Schar der Bösen, *<br />
vor dem Toben derer, die Unrecht tun.<br />
Sie schärfen ihre Zunge wie ein Schwert, *<br />
schießen giftige Worte wie Pfeile,<br />
um den Schuldlosen von ihrem Versteck aus zu treffen. *<br />
Sie schießen auf ihn, plötzlich und ohne Scheu.<br />
Sie sind fest entschlossen zu bösem Tun. /<br />
Sie planen, Fallen zu stellen, und sagen: *<br />
„Wer sieht uns schon?“<br />
Sie haben Bosheit im Sinn, *<br />
doch halten sie ihre Pläne geheim.<br />
Ihr Inneres ist heillos verdorben, *<br />
ihr Herz ist ein Abgrund.<br />
Da trifft sie Gott mit seinem Pfeil; *<br />
sie werden jählings verwundet.<br />
Ihre eigene Zunge bringt sie zu Fall. *<br />
Alle, die es sehen, schütteln den Kopf.<br />
Dann fürchten sich alle Menschen; /<br />
sie verkünden Gottes Taten *<br />
und bedenken sein Wirken.<br />
Der Gerechte freut sich am Herrn und sucht bei ihm Zuflucht. *<br />
Und es rühmen sich alle Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unsere Freude, bei dir suchen wir Zuflucht. In der Bedrängnis<br />
lass uns spüren, dass du uns beistehst.<br />
Lesung Weish 1, 13–15<br />
Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang<br />
der Lebenden. Zum Dasein hat er alles erschaffen,
93<br />
Samstag, 8. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des Verderbens<br />
ist in ihnen, das Reich des Todes hat keine Macht auf der<br />
Erde; denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott, der Herr, sprach zur Schlange: Feindschaft stifte ich zwischen<br />
dir und der Frau, zwischen deinem Spross und ihrem<br />
Spross. Er wird dir den Kopf zertreten.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die Gott heute beruft, seinen Willen zu<br />
verkünden:<br />
V: Gott der Gerechtigkeit, A: gib uns Kraft für deinen Dienst.<br />
– Für alle, die Arbeitskollegen gegen Mobbing in Schutz nehmen.<br />
– Für alle, die maßlosem Gewinnstreben entgegentreten.<br />
– Für alle, die Verantwortung für die Umwelt einfordern.<br />
– Für alle, die in gespannten Situationen auf gewaltfreie Lösungen<br />
setzen.<br />
– Für alle, die sich ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben für einen<br />
anderen Menschen einsetzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns<br />
deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner<br />
Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />
Vgl. Röm 16, 24<br />
Salve Regina (Seite 349)
Von Woche zu Woche · Samstag, 8. <strong>Juni</strong> 94<br />
Von Woche zu Woche<br />
Netze<br />
(zu Mk 3, 20–35)<br />
Netze können Halt geben,<br />
verbinden, stärken, tragen.<br />
Netze können einschnüren, einfangen,<br />
Leben einengen, ja Leben nehmen.<br />
Jesus löst Menschen aus engmaschigen,<br />
einschnürenden, würgenden Netzen.<br />
Gelähmte bewegen sich wieder,<br />
Besessene erleben Weite, entscheiden sich frei.<br />
Gerade deshalb gerät Jesus unter Druck.<br />
Doch diejenigen, die ihn verteufeln,<br />
sollten ihm nahe sein: seine Familie,<br />
viele Fromme, religiöse Autoritäten.<br />
Nur eine Kirche ohne Druck und Enge<br />
kann in der Nachfolge Christi<br />
Gottes Weite bezeugen,<br />
Leben und Licht sein für die Welt.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
9. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
10. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Primus und hl. Felizian (Märtyrer, † um 304) · hl.<br />
Ephräm der Syrer (Kirchenlehrer, † 373) · hl. Kolumban von Hy (irischer<br />
Mönch, Gründer von Iona, † 597)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Singt dem Herrn und preist seinen Namen,<br />
verkündet sein Heil von Tag zu Tag!<br />
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit,<br />
bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />
Ps 96, 2 f.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
In eurer Kraft sei Gottes Kraft,<br />
es wirke durch euch Gottes Geist;<br />
und was ihr tut, sei Gott zum Lob –<br />
ihr sollt ein Segen sein.<br />
In eurem Mund sei Gottes Wort,<br />
in euren Augen Gottes Glanz;<br />
durch eure Hände heile Gott –<br />
ihr sollt ein Segen sein.
Morgen · Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> 96<br />
Auf eurem Weg sei Gott das Ziel,<br />
zur Arbeit schenke Gott euch Frucht,<br />
durch eure Güte wird Gott Brot –<br />
ihr sollt ein Segen sein.<br />
In eurem Haus sei Gott zu Haus,<br />
in euren Herzen Gottes Licht,<br />
in eurer Hoffnung atme Gott –<br />
ihr sollt ein Segen sein.<br />
Eugen Eckert, © Dehm Verlag, Limburg<br />
Psalm 104 Verse 1–12<br />
Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />
Herr, mein Gott, wie groß bist du! *<br />
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.<br />
Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, *<br />
du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.<br />
Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /<br />
Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, *<br />
du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes.<br />
Du machst dir die Winde zu Boten *<br />
und lodernde Feuer zu deinen Dienern.<br />
Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; *<br />
in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.<br />
Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, *<br />
die Wasser standen über den Bergen:<br />
Sie wichen vor deinem Drohen zurück, *<br />
sie flohen vor der Stimme deines Donners.<br />
Da erhoben sich Berge und senkten sich Täler *<br />
an den Ort, den du für sie bestimmt hast.<br />
Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, /<br />
die dürfen sie nicht überschreiten; *<br />
nie wieder sollen sie die Erde bedecken.
97<br />
Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, *<br />
sie eilen zwischen den Bergen dahin.<br />
Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, *<br />
die Wildesel stillen ihren Durst daraus.<br />
An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, *<br />
aus den Zweigen erklingt ihr Gesang.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du achtest auf deine Schöpfung und erhältst sie, treuer Gott. Lass<br />
uns deiner rettenden Macht vertrauen und mach uns bereit, deinen<br />
Willen zu tun.<br />
Lesung Röm 6, 8–11<br />
Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch<br />
mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den Toten<br />
auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr<br />
über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben<br />
für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So sollt auch ihr<br />
euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für<br />
Gott leben in Christus Jesus.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wenn ich Dämonen austreibe mit der Kraft Gottes, wahrlich,<br />
dann ist das Reich Gottes zu euch gekommen.<br />
Bitten<br />
Angesichts der Spannungen und Spaltungen in unserer Welt bitten<br />
wir Gott, den Vater aller Menschen:<br />
V: Du unser Erlöser, A: hilf uns auf.<br />
– Vertreibe Hass, Kleinmut und Neid aus unseren Herzen.<br />
– Hilf uns, auf die anderen zuzugehen, die uns noch fremd sind.<br />
– Weite unser Herz, dass wir Verantwortung übernehmen für die,<br />
die in unserer Nachbarschaft leben.
Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> 98<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns<br />
deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner<br />
Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der barmherzige Gott behüte unser Leben,<br />
er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele<br />
und schenke uns sein Heil.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 81, 140, 146, 446, 449, 484 · KG 39,<br />
531, 572, 578<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil:<br />
Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der Herr ist die Kraft meines Lebens:<br />
Vor wem sollte mir bangen?<br />
Meine Bedränger und Feinde,<br />
sie müssen straucheln und fallen.<br />
Ps 27, 1.2b<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Genesis Gen 3, 9–15<br />
Nachdem Adam von der Frucht des Baumes gegessen hatte,<br />
rief Gott, der HERR nach ihm und sprach zu ihm: Wo bist<br />
du? Er antwortete: Ich habe deine Schritte gehört im Garten; da<br />
geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich.<br />
Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du<br />
von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, davon
99<br />
Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
nicht zu essen? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt<br />
hast, sie hat mir von dem Baum gegeben. So habe ich gegessen.<br />
Gott, der HERR, sprach zu der Frau: Was hast du getan? Die<br />
Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt. So habe ich<br />
gegessen.<br />
Da sprach Gott, der HERR, zur Schlange: Weil du das getan<br />
hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes.<br />
Auf dem Bauch wirst du kriechen und Staub fressen alle Tage<br />
deines Lebens. Und Feindschaft setze ich zwischen dir und der<br />
Frau, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen.<br />
Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der Erdling ist dazu geschaffen, den Erdboden zu bebauen –<br />
doch warum muss das unter so vielen Opfern und Entbehrungen<br />
geschehen? Die Menschen sind von Gott gewollt als Mann und<br />
Frau, im Menschsein gleich, verschieden genug, um einander<br />
Hilfe und glückliche Bereicherung zu sein – warum gelingt es<br />
so selten? Warum bestimmt der Mann über die Frau? Die Frau<br />
bringt Leben hervor – warum so mühsam und manchmal sogar<br />
unter Lebensgefahr? Die Menschen sind vom Schöpfer geliebt<br />
und mit allem ausgestattet, was sie brauchen – warum verletzen<br />
sie die Grenze zwischen Gott und Mensch? Auf diese uralten<br />
Fragen gibt das dritte Kapitel der Genesis Antwort. Die Antwort<br />
will den fragwürdigen Zustand von Welt und Mensch nicht festschreiben.<br />
Sie hält vielmehr die Erinnerung daran wach, wie<br />
Gott die Welt will: als Ort der Freundschaft zwischen Gott und<br />
Mensch und von Mensch zu Mensch.<br />
Antwortpsalm Ps 130, 1–8<br />
Kehrvers:<br />
Beim HERRN ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />
Aus den Tiefen rufe ich, HERR, zu dir: *<br />
Mein Herr, höre doch meine Stimme!
Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> 100<br />
Lass deine Ohren achten *<br />
auf mein Flehen um Gnade.<br />
Kehrvers:<br />
Beim HERRN ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />
Würdest du, HERR, die Sünden beachten, *<br />
mein Herr, wer könnte bestehen?<br />
Doch bei dir ist Vergebung, *<br />
damit man in Ehrfurcht dir dient. – Kehrvers<br />
Ich hoffe auf den HERRN, es hofft meine Seele, *<br />
ich warte auf sein Wort.<br />
Meine Seele wartet auf meinen Herrn /<br />
mehr als Wächter auf den Morgen, *<br />
ja, mehr als Wächter auf den Morgen. – Kehrvers<br />
Israel, warte auf den HERRN, /<br />
denn beim HERRN ist die Huld, *<br />
bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />
Ja, er wird Israel erlösen *<br />
aus all seinen Sünden. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 7bc, ferner GL 518 · GL 1975 191, 1 · KG 400 (VII. Ton)<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 4, 13 – 5, 1<br />
Schwestern und Brüder! Wir haben den gleichen Geist des<br />
Glaubens, von dem es in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt,<br />
darum habe ich geredet. Auch wir glauben und darum reden wir.<br />
Denn wir wissen, dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt<br />
hat, auch uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit<br />
euch vor sich stellen wird.<br />
Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund<br />
der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen<br />
zur Verherrlichung Gottes. Darum werden wir nicht müde; wenn<br />
auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, der innere wird<br />
Tag für Tag erneuert. Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen<br />
Not schafft uns in maßlosem Übermaß ein ewiges Gewicht an
101<br />
Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Herrlichkeit, uns, die wir nicht auf das Sichtbare, sondern auf<br />
das Unsichtbare blicken; denn das Sichtbare ist vergänglich, das<br />
Unsichtbare ist ewig.<br />
Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann<br />
haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand<br />
errichtetes ewiges Haus im Himmel.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 12, 31b.32<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen.<br />
Und wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle<br />
an mich ziehen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 20–35<br />
In jener Zeit ging Jesus in ein Haus und wieder kamen so viele<br />
Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal<br />
mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten<br />
sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen;<br />
denn sie sagten: Er ist von Sinnen.<br />
Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren,<br />
sagten: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Herrschers<br />
der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu<br />
sich und belehrte sie in Gleichnissen:<br />
Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in<br />
sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie<br />
in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und<br />
wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und gespalten ist,<br />
kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen.<br />
Es kann aber auch keiner in das Haus des Starken eindringen<br />
und ihm den Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken<br />
fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern.<br />
Amen, ich sage euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden<br />
den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen;
Eucharistie · Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> 102<br />
wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine<br />
Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie<br />
hatten nämlich gesagt: Er hat einen unreinen Geist.<br />
Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben draußen<br />
stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn<br />
herum und man sagte zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine<br />
Brüder stehen draußen und suchen dich. Er erwiderte: Wer ist<br />
meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die<br />
Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier<br />
sind meine Mutter und meine Brüder.<br />
Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester<br />
und Mutter.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, sieh gütig auf dein Volk, das sich zu deinem Lob versammelt<br />
hat. Nimm an, was wir darbringen, und mehre durch diese Feier<br />
unsere Liebe. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen Menschen<br />
ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau. Durch<br />
sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit und<br />
durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben erworben.<br />
Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören<br />
der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 18, 3<br />
Herr, du bist mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine<br />
Zuflucht.
103<br />
Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> · Auslegung<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, die heilende Kraft dieses Sakramentes befreie<br />
uns von allem verkehrten Streben und führe uns auf den rechten<br />
Weg. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />
in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.<br />
Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />
in seiner Liebe.<br />
In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und im<br />
künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Thomas Küttler<br />
J<br />
esus ist wieder „im Hause“, ähnlich wie in 2, 1. Der große Andrang<br />
der Hörer wird diesmal durch die Bemerkung illustriert,<br />
dass sie nicht einmal zum Essen kamen. Für Jesus gibt es auch<br />
„im Hause“ kein Privatleben. Gerade das aber haben die Angehörigen<br />
Jesu vor: ihn wieder in das familiäre Leben zurückzuholen.<br />
Sie wollen sich seiner wieder bemächtigen mit der Begründung,<br />
er sei verrückt.<br />
Wie oft ist das schon geschehen, dass ein junger Mensch, der<br />
aus den gewohnten Bahnen aufbrach, die ihm Elternhaus und<br />
Herkommen vorschrieben, für „ausgeflippt“ erklärt, zum „Aussteiger“<br />
gestempelt wird, den man schon um seiner selbst willen<br />
schleunigst wieder einfangen muss.<br />
Das Gleiche widerfährt Jesus auch. Doch bei ihm hat es noch<br />
eine andere Dimension. Er, der Sohn Gottes, muss die Menschen,
Abend · Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> 104<br />
die ihm auf natürliche Weise nahe waren, zutiefst befremden und<br />
beunruhigen. Vielleicht steht hinter der Aktion der Angehörigen<br />
tatsächlich die gute Absicht, Jesus in den Schutz der Familie zurückzuholen,<br />
oder die Forderung, er möge sich als ältester Sohn<br />
seinen familiären Verpflichtungen stellen. Aus beidem spräche<br />
nur ihre Verständnislosigkeit, mit der sie der Sendung und dem<br />
Anspruch Jesu gegenüberstehen. Sie hatten es wohl besonders<br />
schwer, sich diesem Anspruch zu stellen. Die natürliche Nähe<br />
wird zum Hindernis und führt in die Distanz, weil aus ihr eigene<br />
Ansprüche und Vor-Urteile abgeleitet werden. Das war das Problem<br />
der Landsleute Jesu in Nazareth und im weiteren Sinne das<br />
des ganzen Volkes Israel. Ja, in gewisser Weise wiederholt sich<br />
das immer dann, wenn Menschen meinen, ein selbstverständliches<br />
Zugehörigkeitsverhältnis zu Jesus zu haben. Gerade die beanspruchte<br />
Nähe kann leicht zur Entfremdung führen.<br />
Thomas Küttler (dt. luth. Theologe, als Superintendent in Plauen 1989<br />
Wegbereiter der friedlichen Revolution in der DDR, 1937–2019),<br />
aus: Ders., Das Evangelium nach Markus. Bibelauslegung für die Gemeinde, 43,<br />
© Evangelische Verlagsanstalt GmbH, Berlin 1990<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Sieh nicht, was andre tun,<br />
der andern sind so viel,<br />
du kommst nur in ein Spiel,<br />
das nimmermehr wird ruhn.<br />
Geh einfach Gottes Pfad,<br />
lass nichts sonst Führer sein,<br />
so gehst du recht und grad<br />
und gingst du ganz allein.<br />
Christian Morgenstern (1871–1914)
105<br />
Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Psalm 119 <br />
Meine Seele klebt am Boden. *<br />
Durch dein Wort belebe mich!<br />
Verse 25–32 Dalet<br />
Ich habe dir mein Geschick erzählt, und du erhörtest mich. *<br />
Lehre mich deine Gesetze!<br />
Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, *<br />
dann will ich nachsinnen über deine Wunder.<br />
Meine Seele zerfließt vor Kummer. *<br />
Richte mich auf durch dein Wort!<br />
Halte mich fern vom Weg der Lüge; *<br />
begnade mich mit deiner Weisung!<br />
Ich wählte den Weg der Wahrheit; *<br />
nach deinen Urteilen hab ich Verlangen.<br />
Ich halte an deinen Vorschriften fest. *<br />
Herr, lass mich niemals scheitern!<br />
Ich eile voran auf dem Weg deiner Gebote, *<br />
denn mein Herz machst du weit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Belebe uns, Gott, durch dein Wort. Halte die Lüge von uns fern,<br />
dass wir auf dem Weg deiner Wahrheit bleiben. Du machst unsere<br />
Herzen weit.<br />
Lesung Eph 3, 20–21<br />
Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel<br />
mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,<br />
er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus<br />
in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester<br />
und Mutter.
Abend · Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> 106<br />
Fürbitten<br />
In der heutigen Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus<br />
an die Gemeinde in Korinth hören wir den ermutigenden Satz,<br />
dass wir „den gleichen Geist des Glaubens“ haben. Allen wurde<br />
er in gleicher Weise von Gott geschenkt. Wir rufen:<br />
V/A: Komm, Heiliger Geist!<br />
– Segne und stärke alle, ihre Berufung zur Nachfolge Christi zu<br />
leben.<br />
– Ermutige Menschen allen Alters, neu auf die Worte der Schrift<br />
zu hören.<br />
– Hilf uns allen, die Worte der frohen Botschaft in unserem Leben<br />
wurzeln, wachsen und Frucht bringen zu lassen.<br />
– Tröste die Menschen, deren Hoffnungen und Lebenspläne<br />
durch eine schwere Krankheit durchkreuzt wurden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns<br />
deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner<br />
Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Um deinen Segen bitten wir,<br />
dass er uns trage in den Stunden der Nacht.<br />
Um deinen Segen bitten wir,<br />
dass er uns Kraft sei am Tage.<br />
Um deinen Segen bitten wir,<br />
dass wir an deiner Seite bleiben –<br />
heute und alle Tage unseres Lebens:<br />
Du Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Montag, 10. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: sel. Bardo (Erzbischof von Mainz, † 1051) · Gerlach von<br />
Obermarchtal (Prämonstratenser, † um 1200) · sel. Diana von Andalò<br />
(Dominikanerin, † 1236) · sel. Heinrich von Bozen (Tagelöhner, Einsiedler,<br />
† 1315) · sel. Eustachius Kugler (Provinzial der Barmherzigen Brüder<br />
in Bayern, † 1946)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Mein Hirt ist Gott, der Herr,<br />
er will mich immer weiden.<br />
Darum ich nimmermehr<br />
mag Not und Mangel leiden.<br />
Er wird mit treuem Mut<br />
auf grünen Auen gut<br />
mir Rast und Weide geben<br />
und wird mich immerdar<br />
an Wassern still und klar,<br />
erfrischen und beleben.<br />
Er wird die Seele mein<br />
mit Lebenstrank erquicken,<br />
wird durch den Namen sein<br />
auf rechte Bahn mich schicken.<br />
Und wandelt ich einmal<br />
weglos im finstern Tal,<br />
da Todesschatten wäre,<br />
fürcht ich mich dennoch nicht;<br />
ich weiß mit Zuversicht:<br />
du bist bei mir, o Herre.<br />
Kaspar Ulenberg, 1582 – Melodie: GL 421<br />
Psalm 42 Verse 2–6<br />
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />
Meine Seele dürstet nach Gott, *<br />
nach dem lebendigen Gott.
Morgen · Montag, 10. <strong>Juni</strong> 108<br />
Wann darf ich kommen *<br />
und Gottes Antlitz schauen?<br />
Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *<br />
denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“<br />
Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /<br />
wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *<br />
mit Jubel und Dank in feiernder Menge.<br />
Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />
und bist so unruhig in mir?<br />
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Sehnsucht, nach deinem Leben dürsten wir. Mit Jubel<br />
und Dank lass uns zu dir kommen.<br />
Lesung Jer 15, 16<br />
Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war<br />
mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir<br />
ausgerufen, Herr, Gott der Heere.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Jesus, in den Seligpreisungen bringst du uns deinen Weg nahe.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns zu Boten deines Segens.<br />
Gib, dass wir uns mit dem Bösen und dem Unrecht in unserer<br />
Welt nicht abfinden;<br />
– schenk uns ein Herz, das mit den Trauernden fühlt.
109<br />
Montag, 10. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Lass den Hunger nach Gerechtigkeit in uns nicht zur Ruhe kommen;<br />
– nähre uns, dass wir dir ähnlich werden.<br />
Reinige unsere Herzen,<br />
– damit wir dich nicht übersehen, wenn du uns entgegenkommst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.<br />
Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke unsere<br />
Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen tun.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Selig, die vor Gott arm<br />
sind; denn ihnen gehört das Himmelreich.“ Darum bitten wir:<br />
Gott, unser Vater. Bewahre uns vor der Gier nach Reichtum und<br />
Macht. Gib, dass wir alles, was uns anvertraut ist, recht gebrauchen.<br />
Lehre uns, dass die Liebe unser größter Reichtum ist – die<br />
Liebe, die du uns schenkst und die wir einander erweisen. Das<br />
gewähre uns durch Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus den Büchern der Könige<br />
Die Bücher der Könige stellen etwa vier Jahrhunderte der Geschichte<br />
Israels und Judas dar. Es begegnet uns dort ein stetes<br />
Auf und Ab, ein Wechselbad von Misslingen und Gelingen des
Eucharistie · Montag, 10. <strong>Juni</strong> 110<br />
Lebens aus der geschenkten Gottesbeziehung. Der härteste Einschnitt<br />
ist die Zeit des Babylonischen Exils. Diese umfassende<br />
Krise wird theologisch gedeutet; es geht vor allem darum, dem<br />
Gottesvolk Orientierung für Gegenwart und Zukunft anzubieten.<br />
Das erste und das zweite Buch der Könige bildeten ursprünglich<br />
eine literarische Einheit. Die antike griechische Bibelübertragung,<br />
die Septuaginta, hat die überlieferte Schrift, wohl aufgrund<br />
ihres großen Umfangs, dann in zwei Hälften geteilt. Dem folgt<br />
die Vulgata, die nach dem vierten Jahrhundert entstandene lateinische<br />
Bibelübersetzung. Erst ab dem 15. Jahrhundert fand diese<br />
Zweiteilung Eingang auch in die hebräischen Bibelausgaben.<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 17, 1–6<br />
In jenen Tagen sprach der Prophet Elija aus Tischbe in Gilead zu<br />
Ahab, dem König von Israel: So wahr der HERR, der Gott Israels,<br />
lebt, in dessen Dienst ich stehe: in diesen Jahren sollen weder<br />
Tau noch Regen fallen, es sei denn auf mein Wort hin.<br />
Danach erging das Wort des HERRN an Elija: Geh weg von hier,<br />
wende dich nach Osten und verbirg dich am Bach Kerit östlich<br />
des Jordan! Aus dem Bach sollst du trinken und den Raben habe<br />
ich befohlen, dass sie dich dort ernähren.<br />
Elija ging weg und tat, was der HERR befohlen hatte; er begab<br />
sich zum Bach Kerit östlich des Jordan und ließ sich dort nieder.<br />
Die Raben brachten ihm Brot und Fleisch am Morgen und ebenso<br />
Brot und Fleisch am Abend und er trank aus dem Bach.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Unser Gott oder unsere Götzen – das ist die Frage. Es ist die<br />
Frage, wer oder was das Leben trägt, den Hunger stillt, den Weg<br />
weist. Der Prophet Elija ist ein hellwacher und oft vor Zorn lodernder<br />
Kämpfer gegen die falschen Götter. Doch sein Grimm ist<br />
nicht zu trennen von seinem Gram darüber, dass so viele Menschen<br />
von den Schein-Göttern, den Nicht-Göttern in die Irre geführt<br />
und um ihr ganzes Glück betrogen werden. Hier macht der<br />
Prophet selbst die Erfahrung, dass in einer Situation äußerster
111<br />
Montag, 10. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Bedrohung für ihn gesorgt ist. Raben, Tiere, die die Bibel sonst<br />
als wahre Nimmersatte darstellt (Ijob 38, 41; Ps 147, 9), bringen<br />
auf göttlichen Befehl hin nicht nur alles, was der Flüchtling zum<br />
Überleben braucht, sondern ermöglichen ihm gutes Leben aus<br />
Gottes Überfluss. Warum setzen wir auf Götzen?<br />
Antwortpsalm Ps 121<br />
Kehrvers:<br />
Unsere Hilfe ist im Namen des HERRN, der Himmel und Erde<br />
erschaffen hat.<br />
Ich erhebe meine Augen zu den Bergen: *<br />
Woher kommt mir Hilfe?<br />
Meine Hilfe kommt vom HERRN, *<br />
der Himmel und Erde erschaffen hat. – Kehrvers<br />
Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *<br />
dein Hüter schlummert nicht ein.<br />
Siehe, der Hüter Israels, *<br />
er schlummert nicht ein und schläft nicht. – Kehrvers<br />
Der HERR ist dein Hüter, *<br />
der HERR gibt dir Schatten zu deiner Rechten.<br />
Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *<br />
noch der Mond in der Nacht. – Kehrvers<br />
Der HERR behütet dich vor allem Bösen, *<br />
er behütet dein Leben.<br />
Der HERR behütet dein Gehen und dein Kommen *<br />
von nun an bis in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 67, 1 oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 5, 12a<br />
Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.<br />
Halleluja.
Abend · Montag, 10. <strong>Juni</strong> 112<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 1–12<br />
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten,<br />
stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu<br />
ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach:<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.<br />
Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben. Selig,<br />
die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden<br />
gesättigt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden<br />
Erbarmen finden. Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden<br />
Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder<br />
Gottes genannt werden. Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit<br />
willen; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles<br />
Böse über euch redet um meinetwillen. Freut euch und jubelt:<br />
Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. So wurden nämlich<br />
schon vor euch die Propheten verfolgt.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ausdauer ist eine Tochter der Kraft, Hartnäckigkeit eine Tochter<br />
der Schwäche, nämlich der Verstandesschwäche.<br />
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />
• Wessen Ausdauer bewundere ich?<br />
• Wessen Hartnäckigkeit fürchte ich?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)
113<br />
Montag, 10. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
So nimm denn meine Hände und führe mich<br />
bis an mein selig Ende und ewiglich.<br />
Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt:<br />
wo du wirst gehn und stehen, da nimm mich mit.<br />
In dein Erbarmen hülle mein schwaches Herz<br />
und mach es gänzlich stille in Freud und Schmerz.<br />
Lass ruhn zu deinen Füßen dein armes Kind:<br />
es will die Augen schließen und glauben blind.<br />
Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht,<br />
du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht:<br />
so nimm denn meine Hände und führe mich<br />
bis an mein selig Ende und ewiglich!<br />
Julie Hausmann 1862 – EG 376<br />
Psalm 94 Verse 12–23<br />
Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, *<br />
den du mit deiner Weisung belehrst.<br />
Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, *<br />
bis man dem Frevler die Grube gräbt.<br />
Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen *<br />
und niemals sein Erbe verlassen.<br />
Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; *<br />
ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, *<br />
wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut?<br />
Wäre nicht der Herr meine Hilfe, *<br />
bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.<br />
Wenn ich sage: „Mein Fuß gleitet aus“, *<br />
dann stützt mich, Herr, deine Huld.<br />
Mehren sich die Sorgen des Herzens, *<br />
so erquickt dein Trost meine Seele.
Abend · Montag, 10. <strong>Juni</strong> 114<br />
Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, *<br />
der willkürlich straft, gegen das Gesetz?<br />
Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten *<br />
und verurteilen schuldlose Menschen.<br />
Doch meine Burg ist der Herr, *<br />
mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht.<br />
Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /<br />
und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; *<br />
vernichten wird sie der Herr, unser Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du erziehst uns in Geduld, lieber Vater, du lehrst uns, auf deine<br />
Weisung zu achten. Schenke uns deine Gerechtigkeit, dann werden<br />
wir sicher leben.<br />
Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />
Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />
sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />
das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit<br />
ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Bitten wir Jesus um den Geist der Seligpreisungen für unsere<br />
Welt:<br />
V: Jesus, du unser Heil und unser Leben,<br />
A: wir bitten dich, erhöre uns.
115<br />
Montag, 10. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.“<br />
– Wir bitten für die Menschen, die vom Schmerz über den Verlust<br />
eines lieben Menschen gepeinigt werden.<br />
„Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.“<br />
– Wir bitten für alle, die achtsam und feinfühlig die Interessen<br />
anderer unterstützen.<br />
„Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie<br />
werden gesättigt werden.“<br />
– Wir bitten für alle, die sich für Gerechtigkeit einsetzen – an so<br />
vielen Orten dieser Erde.<br />
„Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.“<br />
– Wir beten für alle, die das unbarmherzige Spiel der Abwertung<br />
Andersdenkender und Andersglaubender nicht mitmachen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was<br />
wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das<br />
lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige<br />
Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Barnabas<br />
Barnabas hieß ursprünglich Josef und war ein zyprischer Levit.<br />
Den Beinamen Barnabas, „Sohn des Trostes“, erhielt er von den<br />
Aposteln (Apg 4, 36). In der Apostelgeschichte wird er als Apostel bezeichnet,<br />
zählte aber nicht zum Kreis der Zwölf. Möglicherweise war<br />
er schon zu Jesu Lebzeiten dessen Jünger. Schon früh gehörte er zur<br />
Urgemeinde in Jerusalem und genoss dort großes Vertrauen. Wie die<br />
anderen Gemeindemitglieder soll auch er seinen Besitz verkauft und<br />
zur Verfügung gestellt haben (Apg 4, 37). Ihm ist es zu verdanken,<br />
dass Paulus nach seiner Bekehrung in die Jerusalemer Gemeinde aufgenommen<br />
und von dieser als Heidenmissionar anerkannt wurde.<br />
Barnabas wurde zum Begleiter des Paulus. Sie wirkten gemeinsam<br />
in Antiochia und machten zusammen die erste Missionsreise nach<br />
Zypern und durch Kleinasien. Mit Paulus setzte sich Barnabas auf<br />
dem Apostelkonvent dafür ein, dass den Heidenchristen nicht die<br />
Gesetze der Juden auferlegt wurden. Später kam es zu einem Streit<br />
und die beiden trennten sich. Barnabas ging darauf mit seinem Vetter<br />
Markus nach Zypern. Danach ist wenig über sein Leben bekannt. In<br />
der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts soll er den Märtyrertod<br />
durch Steinigung erlitten haben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Apg 11, 21b–26; 13, 1–3; Evangelium: Mt<br />
10, 7–13<br />
Namenstag: hl. Rimbert (Erzbischof von Bremen-Hamburg, † 888;<br />
siehe auch den Beitrag auf Seite 346) · hl. Aleydis (Adelheid, Alice)<br />
von Schaerbeek (Zisterzienserin, Mystikerin, † 1249)<br />
Von heute Abend bis Donnerstagabend begehen unsere jüdischen Mitbürger<br />
das Wochenfest Schawuot.
117<br />
Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nun lobet Gott im hohen Thron,<br />
ihr Menschen aller Nation;<br />
hochpreiset ihn mit Freudenschalle,<br />
ihr Völker auf der Erden alle.<br />
Denn sein Erbarmen, seine Gnad<br />
er über uns gebreitet hat.<br />
Es wird die Wahrheit unsres Herren<br />
in Ewigkeit ohn Ende währen.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Heilgen Geist auf gleichem Thron,<br />
im Wesen einem Gott und Herren,<br />
den wir in drei Personen ehren.<br />
Nach Caspar Ulenberg 1582/1603, nach Ps 117<br />
GL 393 · GL 1975 265 · KG 534<br />
Psalm 37 Verse 12–29<br />
Der Frevler sinnt auf Ränke gegen den Gerechten *<br />
und knirscht gegen ihn mit den Zähnen.<br />
Der Herr verlacht ihn, *<br />
denn er sieht, dass sein Tag kommt.<br />
Die Frevler zücken das Schwert *<br />
und spannen ihren Bogen;<br />
sie wollen den Schwachen und Armen fällen *<br />
und alle hinschlachten, die den rechten Weg gehn.
Morgen · Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> 118<br />
Ihr Schwert dringe in ihr eigenes Herz, *<br />
und ihre Bogen sollen zerbrechen.<br />
Besser das Wenige, das der Gerechte besitzt, *<br />
als der Überfluss vieler Frevler.<br />
Denn die Arme der Frevler werden zerschmettert, *<br />
doch die Gerechten stützt der Herr.<br />
Der Herr kennt die Tage der Bewährten, *<br />
ihr Erbe hat ewig Bestand.<br />
In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, *<br />
sie werden satt in den Tagen des Hungers.<br />
Doch die Frevler gehen zugrunde, /<br />
die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Auen: *<br />
sie schwinden dahin, wie Rauch schwinden sie hin.<br />
Der Frevler muss borgen und kann nicht bezahlen, *<br />
doch freigebig schenkt der Gerechte.<br />
Denn wen der Herr segnet, der wird das Land besitzen, *<br />
aber wen er verflucht, der wird ausgetilgt.<br />
Der Herr festigt die Schritte des Mannes, *<br />
er hat Gefallen an seinem Weg.<br />
Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; *<br />
denn der Herr hält ihn fest an der Hand.<br />
Einst war ich jung, nun bin ich alt, /<br />
nie sah ich einen Gerechten verlassen *<br />
noch seine Kinder betteln um Brot.<br />
Allzeit ist er mildtätig, gern leiht er aus, *<br />
seine Kinder werden zum Segen.<br />
Meide das Böse und tu das Gute, *<br />
so bleibst du wohnen für immer.<br />
Denn der Herr liebt das Recht *<br />
und verlässt seine Frommen nicht.<br />
Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, *<br />
sie werden für immer vernichtet.
119<br />
Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Die Gerechten werden das Land besitzen *<br />
und darin wohnen für alle Zeiten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Gott, kennst das Leben der Deinen. Segne ihr Erbe und lass<br />
wachsen, was sie gesät haben.<br />
Lesung Röm 1, 16–17<br />
Ich schäme mich des Evangeliums nicht: es ist eine Kraft Gottes,<br />
die jeden rettet, der glaubt, zuerst den Juden, aber ebenso den<br />
Griechen. Denn im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart<br />
aus Glauben zum Glauben, wie in der Schrift steht: Der<br />
aus Glauben Gerechte wird leben.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Barnabas zog nach Tarsus. Er suchte Saulus auf und nahm ihn mit<br />
nach Antiochia. Dort wirkten sie in der Gemeinde und verkündeten<br />
das Wort des Herrn.<br />
Bitten<br />
Verkündiger wie Barnabas werden gebraucht. Der heute vor 100<br />
Jahren gestorbene Komponist und Musikpädagoge Théodore Dubois<br />
nutzte die Sprache der Musik. Wir bitten Gott, der sie uns<br />
geschenkt hat:<br />
A: Öffne uns Ohren und Herz.<br />
– Dass wir zur Ruhe kommen.<br />
– Dass wir innerlich bereit werden für dein Kommen.<br />
– Dass wir den Sinn, den du stiftest, mit allen Sinnen in uns aufnehmen.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> 120<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Barnabas, einen Mann voll des Glaubens<br />
und des Heiligen Geistes, als Boten des Evangeliums zu den<br />
Heiden gesandt. Berufe auch heute Männer und Frauen, die in<br />
Wort und Tat die Botschaft Jesu Christi verkünden, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der ewige Gott sei uns gnädig, er lasse uns seine Stimme hören<br />
und schenke uns sein Leben.<br />
Eucharistiefeier<br />
Barnabas war ein trefflicher Mann,<br />
voll des Heiligen Geistes und des Glaubens.<br />
Ihn preisen wir selig, denn er wurde den Aposteln beigezählt.<br />
Vgl. Apg 11, 23<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 11, 21b–26; 13, 1–3<br />
In jenen Tagen wurden viele gläubig und bekehrten sich zum<br />
Herrn. Die Nachricht davon kam der Gemeinde von Jerusalem<br />
zu Ohren und sie schickten Barnabas nach Antiochia. Als er ankam<br />
und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle,<br />
dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich im Herzen vorgenommen<br />
hatten. Denn er war ein trefflicher Mann, erfüllt vom Heiligen<br />
Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn viel Volk<br />
hinzugewonnen.<br />
Barnabas aber zog nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Er<br />
fand ihn und nahm ihn nach Antiochia mit. Dort wirkten sie<br />
miteinander ein volles Jahr in der Gemeinde und lehrten eine<br />
große Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die Jünger<br />
zum ersten Mal Christen. In der Gemeinde von Antiochia gab<br />
es Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger,
121<br />
Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Lucius von Kyrene, Manaën, ein Jugendgefährte des Tetrarchen<br />
Herodes, und Saulus.<br />
Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten,<br />
sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem<br />
Werk aus, zu dem ich sie berufen habe! Da fasteten und beteten<br />
sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1–6<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />
und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />
Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er gedachte seiner Huld *<br />
und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />
Spielt dem HERRN auf der Leier, *<br />
auf der Leier zu lautem Gesang!<br />
Mit Trompeten und lautem Widderhorn *<br />
jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Euer Licht soll vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten<br />
Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.<br />
Halleluja.
Abend · Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> 122<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 13–16<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der<br />
Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann<br />
man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr, außer<br />
weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden.<br />
Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt,<br />
kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht eine Leuchte<br />
an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter;<br />
dann leuchtet sie allen im Haus.<br />
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure<br />
guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Mit den Bildworten Jesu vom Salz, vom Licht und von der Stadt<br />
auf dem Berge wendet sich der Evangelist an die Gemeinde, um<br />
sie zu einem Lebensstil der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit<br />
anzuspornen. Angesprochen sind hier nicht etwa die frommen<br />
Überflieger oder etablierte Würdenjäger. Angesprochen ist jeder<br />
und jede. Es ist, als hätte Matthäus unsere eigenen Fragen und<br />
Zweifel gehört: Kommt es auf mich überhaupt an? Ist die Welt<br />
besser geworden, seit es Menschen gibt, die sich am Gott der<br />
Bibel orientieren? Was hat sie gebracht, die Ausrichtung meines<br />
Alltags am Beispiel Jesu? Führen uns diese oft mühsamen kleinen<br />
Schritte wirklich weiter? Lohnt es sich denn, anders zu leben?<br />
Die biblische Antwort ist federleicht und wiegt doch schwer:<br />
„Ihr seid das Salz der Erde, / vielleicht nur ein Korn: / Aber das<br />
Korn, / man wird es schmecken.“ (Rudolf Otto Wiemer)<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
123<br />
Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Man hört nie auf, entwicklungsbedürftig zu sein; ich gehe noch<br />
jetzt in die Schule und lerne von Leuten, die meine Enkel sein<br />
könnten.<br />
Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />
• Welche Chancen der Weiterentwicklung, des Wachstums bieten<br />
sich mir?<br />
• Wie kann ich sie ergreifen?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Wie freue ich der Botschaft mich,<br />
wie höre ich sie gern,<br />
Herz und Gemüt erheben sich:<br />
„Wir gehn zum Haus des Herrn.“<br />
Dein Tempel ist die hohe Stadt,<br />
darin dein Volk die Heimat hat.<br />
Auf deinen Ruf, Herr, kommen wir,<br />
zu singen und zu danken dir.<br />
Gott, unsre Füße wollen stehn<br />
in deinem Heiligtum.<br />
Lass deine Gnad an uns geschehn<br />
zu deines Namens Ruhm!<br />
Herr, Gott, dein Haus ist unser Haus,<br />
wir gehn in Freude ein und aus;<br />
im Überfluss schenk uns dein Heil,<br />
dass alle Gläubgen haben teil.<br />
Nach Psalm 122<br />
GL 705 (Anhang ostdeutsche Diözesen)
Abend · Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> 124<br />
Psalm 53 Verse 2–7<br />
Die Toren sagen in ihrem Herzen: *<br />
„Es gibt keinen Gott.“<br />
Sie handeln verwerflich und schnöde; *<br />
da ist keiner, der Gutes tut.<br />
Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, *<br />
ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.<br />
Alle sind sie abtrünnig und verdorben, *<br />
keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.<br />
Haben denn die Übeltäter keine Einsicht? *<br />
Sie verschlingen mein Volk.<br />
Sie essen Gottes Brot, *<br />
doch seinen Namen rufen sie nicht an.<br />
Es trifft sie Furcht und Schrecken, *<br />
obwohl doch nichts zu fürchten ist.<br />
Deinen Bedrängern hat Gott die Glieder zerschlagen. *<br />
Gott lässt sie scheitern, denn er hat sie verworfen.<br />
Ach käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /<br />
Wenn Gott einst das Geschick seines Volkes wendet, *<br />
dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott unserer Hoffnung, du hast uns Hilfe gebracht. Gib, dass wir<br />
auf dich hören und immer neu zu dir umkehren.<br />
Lesung 1 Thess 2, 2b–4<br />
Wir haben im Vertrauen auf unseren Gott das Evangelium<br />
Gottes trotz harter Kämpfe freimütig und furchtlos bei euch<br />
verkündigt. Denn wir predigen nicht, um euch irrezuführen, in<br />
schmutziger Weise auszunutzen oder zu betrügen, sondern wir<br />
tun es, weil Gott uns geprüft und uns das Evangelium anvertraut<br />
hat, nicht also um den Menschen, sondern um Gott zu gefallen,<br />
der unsere Herzen prüft.
125<br />
Dienstag, 11. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die ganze Versammlung schwieg. Und Barnabas und Paulus erzählten,<br />
welch große Zeichen und Wunder Gott durch sie getan<br />
hatte unter den Heiden.<br />
Fürbitten<br />
Gott, du hast uns geschaffen und willst uns dein Leben schenken.<br />
Wir bitten dich für alle, die sich nach Erfüllung sehnen:<br />
V: Du unser Vater, A: hilf uns heraus.<br />
– Aus dem Einerlei des Alltagslebens.<br />
– Aus unserer Selbstbezogenheit.<br />
– Aus den Sachzwängen von Konsum und Leistungsgesellschaft.<br />
– In die Freiheit deiner Kinder.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Barnabas, einen Mann voll des Glaubens<br />
und des Heiligen Geistes, als Boten des Evangeliums zu den<br />
Heiden gesandt. Berufe auch heute Männer und Frauen, die in<br />
Wort und Tat die Botschaft Jesu Christi verkünden, der in der<br />
Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Leo III. (Papst, † 816) · hl. Odulf von Utrecht (Benediktiner,<br />
† um 854) · hl. Eskil (Glaubensbote in Schweden, † 1180) · sel.<br />
Hildegard Burjan (jüd. Konvertitin, österr. Sozialpolitikerin, † 1933) ·<br />
sel. Joseph Cebula (Märtyrer, † 1941)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht,<br />
die Weisheit deiner Wege,<br />
die Liebe, die für alle wacht,<br />
anbetend überlege:<br />
So weiß ich, von Bewundrung voll,<br />
nicht, wie ich dich erheben soll,<br />
mein Gott, mein Herr und Vater!<br />
Mein Auge sieht, wohin es blickt,<br />
die Wunder deiner Werke;<br />
der Himmel, prächtig ausgeschmückt,<br />
preist dich, du Gott der Stärke.<br />
Wer hat die Sonn an ihm erhöht?<br />
Wer kleidet sie mit Majestät?<br />
Wer ruft dem Heer der Sterne?<br />
Wer misst dem Winde seinen Lauf?<br />
Wer heißt die Himmel regnen?<br />
Wer schließt den Schoß der Erde auf,<br />
mit Vorrat uns zu segnen?
127<br />
Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
O Gott der Macht und Herrlichkeit,<br />
Gott, deine Güte reicht so weit,<br />
so weit die Wolken reichen.<br />
Dich predigt Sonnenschein und Sturm,<br />
dich preist der Sand am Meere.<br />
Bringt, ruft auch der geringste Wurm,<br />
bringt meinem Schöpfer Ehre!<br />
Mich, ruft der Baum in seiner Pracht,<br />
mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht:<br />
Bringt unserm Schöpfer Ehre!<br />
Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />
GL 463 · EG 506, Strophen 1–4<br />
Psalm 52 Verse 3–11<br />
Was rühmst du dich deiner Bosheit, du Mann der Gewalt, *<br />
was prahlst du allzeit vor dem Frommen?<br />
Du Ränkeschmied, du planst Verderben; *<br />
deine Zunge gleicht einem scharfen Messer.<br />
Du liebst das Böse mehr als das Gute *<br />
und Lüge mehr als wahrhaftige Rede.<br />
Du liebst lauter verderbliche Worte, *<br />
du tückische Zunge.<br />
Darum wird Gott dich verderben für immer, /<br />
dich packen und herausreißen aus deinem Zelt, *<br />
dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden.<br />
Gerechte werden es sehen und sich fürchten; *<br />
sie werden über ihn lachen und sagen:<br />
„Seht, das ist der Mann, *<br />
der nicht zu Gott seine Zuflucht nahm;<br />
auf seinen großen Reichtum hat er sich verlassen *<br />
und auf seinen Frevel gebaut.“<br />
Ich aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; *<br />
auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.
Morgen · Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> 128<br />
Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; *<br />
denn du hast das alles vollbracht.<br />
Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; *<br />
denn du bist gütig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Mit Zorn erfüllt uns, wie sich manche aus Hochmut und Menschenverachtung<br />
verhalten. Gebiete ihnen Einhalt, Gott, und<br />
öffne uns die Augen, wo wir versagen. Hilf uns, bei uns selbst zu<br />
beginnen. Wandle unser Herz.<br />
Lesung Röm 8, 35.37<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />
oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />
Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Den Gott des Lebens, der Jesus auferweckt hat, bitten wir:<br />
A: Lass uns zur Ruhe kommen bei dir.<br />
– Mit unserer Sehnsucht nach Sinn und Geborgenheit.<br />
– Mit unserem Eifer für deine Sache.<br />
– Mit den Wunden, die uns das Leben geschlagen hat.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit<br />
wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote<br />
bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
129<br />
Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott, sende uns den Geist der Einsicht, der Wahrheit<br />
und des Friedens. Lass uns erkennen, was du von uns verlangst,<br />
und gib uns die Bereitschaft, einmütig zu erfüllen, was wir als<br />
deinen Auftrag erkannt haben. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 18, 20–39<br />
In jenen Tagen schickte König Ahab in ganz Israel umher und<br />
ließ die Propheten des Baal auf dem Karmel zusammenkommen.<br />
Und Elija trat vor das ganze Volk und rief: Wie lange noch<br />
schwankt ihr nach zwei Seiten? Wenn der HERR der wahre Gott<br />
ist, dann folgt ihm! Wenn aber Baal es ist, dann folgt diesem!<br />
Doch das Volk gab ihm keine Antwort.<br />
Da sagte Elija zum Volk: Ich allein bin als Prophet des HERRN<br />
übrig geblieben; die Propheten des Baal aber sind vierhundertfünfzig.<br />
Man gebe uns zwei Stiere. Sie sollen sich einen auswählen, ihn<br />
zerteilen und auf das Holz legen, aber kein Feuer anzünden. Ich<br />
werde den andern zubereiten, auf das Holz legen und kein Feuer<br />
anzünden.<br />
Dann sollt ihr den Namen eures Gottes anrufen und ich werde<br />
den Namen des HERRN anrufen. Der Gott, der mit Feuer antwortet,<br />
ist der wahre Gott. Da rief das ganze Volk: Der Vorschlag ist<br />
gut.<br />
Nun sagte Elija zu den Propheten des Baal: Wählt ihr zuerst<br />
den einen Stier aus und bereitet ihn zu; denn ihr seid die Mehr-
Eucharistie · Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> 130<br />
heit. Ruft dann den Namen eures Gottes an, entzündet aber kein<br />
Feuer!<br />
Sie nahmen den Stier, den er ihnen überließ, und bereiteten<br />
ihn zu. Dann riefen sie vom Morgen bis zum Mittag den Namen<br />
des Baal an und schrien: Baal, erhöre uns! Doch es kam kein Laut<br />
und niemand gab Antwort. Sie tanzten hüpfend um den Altar,<br />
den man gemacht hatte.<br />
Um die Mittagszeit verspottete sie Elija und sagte: Ruft lauter!<br />
Er ist doch Gott. Er könnte beschäftigt sein, könnte beiseitegegangen<br />
oder verreist sein. Vielleicht schläft er und wacht dann auf.<br />
Sie schrien nun mit lauter Stimme. Nach ihrem Brauch ritzten<br />
sie sich mit Schwertern und Lanzen wund, bis das Blut an ihnen<br />
herabfloss. Als der Mittag vorüber war, verfielen sie in Raserei und<br />
das dauerte bis zu der Zeit, da man das Speiseopfer darzubringen<br />
pflegt. Doch es kam kein Laut, keine Antwort, keine Erhörung.<br />
Nun forderte Elija das ganze Volk auf: Tretet her zu mir! Sie<br />
kamen und Elija baute den zerstörten Altar des HERRN wieder<br />
auf. Er nahm zwölf Steine, nach der Zahl der Stämme der Söhne<br />
Jakobs, zu dem der HERR gesagt hatte: Israel soll dein Name sein.<br />
Er fügte die Steine zu einem Altar für den Namen des HERRN,<br />
zog rings um den Altar einen Graben und grenzte eine Fläche ab,<br />
die zwei Sea Saat hätte aufnehmen können. Sodann schichtete<br />
er das Holz auf, zerteilte den Stier und legte ihn auf das Holz.<br />
Nun befahl er: Füllt vier Krüge mit Wasser und gießt es über das<br />
Brandopfer und das Holz! Hierauf sagte er: Tut es noch einmal!<br />
Und sie wiederholten es. Dann sagte er: Tut es zum dritten Mal!<br />
Und sie taten es zum dritten Mal. Das Wasser lief rings um den<br />
Altar. Auch den Graben füllte er mit Wasser.<br />
Zu der Zeit nun, da man das Speiseopfer darzubringen pflegt,<br />
trat der Prophet Elija an den Altar und rief: HERR, Gott Abrahams,<br />
Isaaks und Israels, heute soll man erkennen, dass du Gott bist in<br />
Israel, dass ich dein Knecht bin und all das in deinem Auftrag tue.<br />
Erhöre mich, HERR, erhöre mich! Dieses Volk soll erkennen, dass<br />
du, HERR, der wahre Gott bist und dass du sein Herz zur Umkehr<br />
wendest.
131<br />
Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Da kam das Feuer des HERRN herab und verzehrte das Brandopfer,<br />
das Holz, die Steine und die Erde. Auch das Wasser im<br />
Graben leckte es auf.<br />
Das ganze Volk sah es, warf sich auf das Angesicht nieder und<br />
rief: Der HERR ist Gott, der HERR ist Gott!<br />
Impuls zur Lesung<br />
Gott oder Götze? Wahrer oder falscher Gott? Elija schwankt<br />
nicht, er steht für Adonai ein. Auch das Königshaus hat seine<br />
Wahl getroffen. Es hält sich an Baal. Nur das Volk selbst scheint<br />
zwiespältig. Unschlüssig schwankt es hin und her. Ein Opferwettstreit<br />
der Baalsdiener mit dem Propheten des Herrn, Elija,<br />
soll endlich für Klarheit sorgen. Doch nicht die Kraft des äußeren<br />
Zeichens, so überragend stark es auch erscheint, zählt, sondern<br />
die Umkehr des Herzens; die schenkt der Einzige allein.<br />
Antwortpsalm Ps 16, 1–2.4–5.8–9.11<br />
Kehrvers:<br />
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue auf dich.<br />
Behüte mich, Gott, denn bei dir habe ich mich geborgen! /<br />
Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, *<br />
mein ganzes Glück bist du allein.<br />
Zahlreich sind die Schmerzen derer,<br />
die einem anderen Gott nacheilen. /<br />
Ich will ihre Trankopfer von Blut nicht spenden, *<br />
ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen. – Kehrvers<br />
Der HERR ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, *<br />
du bist es, der mein Los hält.<br />
Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt, *<br />
weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. – Kehrvers<br />
Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, *<br />
auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.
Abend · Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> 132<br />
Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen. /<br />
Freude in Fülle vor deinem Angesicht, *<br />
Wonnen in deiner Rechten für alle Zeit.<br />
Kehrvers:<br />
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue auf dich.<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 649, 2 oder KG 279 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 527, 7 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ps 25, 4a.5a<br />
Zeige mir, HERR, deine Wege, führe mich in deiner Treue und<br />
lehre mich!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 17–19<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei<br />
gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben! Ich<br />
bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.<br />
Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird<br />
kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen, bevor nicht<br />
alles geschehen ist.<br />
Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und<br />
die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der<br />
Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß<br />
sein im Himmelreich.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
133<br />
Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Wie wunderbar ist es, dass niemand einen Moment warten<br />
muss, bevor er anfängt, die Welt zu verbessern.<br />
Heute ist der 95. Geburtstag von Anne Frank.<br />
• Was lässt mich manchmal doch zögern, „die Welt zu verbessern“?<br />
• Was liegt heute an?<br />
Confiteor (Seite 40), Erbarme dich (Seite 49) – oder:<br />
V: Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen?<br />
A: Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer?<br />
V: Rechne uns die Schuld nicht an!<br />
A: Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen!<br />
V: Um der Ehre deines Namens willen hilf uns, du Gott unsres<br />
Heils!<br />
A: Um deines Namens willen reiß uns heraus und vergib uns die<br />
Sünden!<br />
Vgl. Ps 79, 5–9<br />
Hymnus<br />
Der Mensch, ein Leib, den deine Hand<br />
so wunderbar bereitet,<br />
der Mensch, ein Geist, den sein Verstand<br />
dich zu erkennen leitet:<br />
Der Mensch, der Schöpfung Ruhm und Preis,<br />
ist sich ein täglicher Beweis<br />
von deiner Güt und Größe.<br />
Erheb ihn ewig, o mein Geist,<br />
erhebe seinen Namen;<br />
Gott, unser Vater, sei gepreist,<br />
und alle Welt sag Amen,<br />
und alle Welt fürcht ihren Herrn
Abend · Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> 134<br />
und hoff auf ihn und dien ihm gern.<br />
Wer wollte Gott nicht dienen?<br />
Christian Fürchtegott Gellert 1757 – GL 463 · EG 506, Strophen 5 und 6<br />
Psalm 67 Verse 2–8<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns! *<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird *<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *<br />
Denn du richtest den Erdkreis gerecht.<br />
Du richtest die Völker nach Recht *<br />
und regierst die Nationen auf Erden.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Das Land gab seinen Ertrag. *<br />
Es segne uns Gott, unser Gott.<br />
Es segne uns Gott. *<br />
Alle Welt fürchte und ehre ihn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass dein Angesicht über uns leuchten, gütiger Gott, damit die<br />
Menschen deinen Weg erkennen. Alle Welt soll dich fürchten<br />
und ehren.<br />
Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />
Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />
den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />
euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />
euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />
auf ihn, denn er kümmert sich um euch.
135<br />
Mittwoch, 12. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />
voll Hochmut sind.<br />
Fürbitten<br />
Gepriesen sei der Gott Israels, denn seine Huld währt ewig. Zu<br />
ihm lasst uns beten:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Für alle, die nach dem Sinn ihres Lebens suchen;<br />
– lass sie deine Gegenwart erfahren.<br />
Für die Angehörigen der Weltreligionen,<br />
– dass sie gemeinsam dem Frieden dienen.<br />
Für diejenigen unter uns, die ihren Mitmenschen übel mitspielen;<br />
– dass sie ihren Irrtum erkennen und von ihrem Tun ablassen.<br />
Für alle Verstorbenen, die in ihrem Leben nicht zu dir gefunden<br />
haben;<br />
– lass keinen noch so kleinen Keim des Glaubens verloren sein.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />
von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />
deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Antonius von Padua<br />
Antonius (1195–1231) ist einer der beliebtesten Volksheiligen und<br />
wird gern bei verloren gegangenen Gegenständen angerufen. Ursprünglich<br />
hieß er Fernandez und lebte als Sohn reicher Eltern in Lissabon.<br />
Mit 15 Jahren wurde er Augustinerchorherr. Die Überführung der<br />
ersten Märtyrer des Franziskanerordens von Marokko nach Portugal<br />
weckte in ihm den Wunsch, Missionar zu werden. Deshalb wechselte<br />
er zu den Franziskanern und wählte den Namen des Klosterpatrons<br />
Antonius. Auf seinen Wunsch hin wurde er nach Marokko geschickt,<br />
konnte aber wegen einer Erkrankung nicht als Missionar arbeiten. Auf<br />
der Heimreise verschlug es ihn nach Italien, wo Franz von Assisi ihn<br />
zum ersten Lehrer der Theologie für die Minderbrüder ernannte. Antonius<br />
war ein begnadeter Prediger, der überaus großen Zulauf hatte.<br />
Lange wirkte er als überzeugender Bußprediger, besonders in Oberitalien<br />
und Südfrankreich. Antonius war ein hervorragender Bibelkenner,<br />
seine Theologie war durch Augustinus geprägt. Bereits 11 Monate<br />
nach seinem frühen Tod in Arcella bei Padua wurde er am 30. 5. 1232<br />
auf stürmisches Verlangen des Volkes, das ihn als großen Wundertäter<br />
verehrte, von Gregor IX. heiliggesprochen. 1946 wurde er zum Kirchenlehrer<br />
erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 1–3a; Evangelium: Lk 10, 1–9<br />
Heute feiern unsere orthodoxen Mitchristen Christi Himmelfahrt.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
O Geist, vom Vater ausgesandt,<br />
o Kraft, vom Sohn verheißen:<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
137<br />
Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Ergieße dich in unser Herz<br />
und nimm es dir zu eigen.<br />
Wo du bist, flammt die Liebe auf,<br />
und Liebe will lobsingen.<br />
Die Liebe öffnet Herz und Hand,<br />
sie will sich ganz verschwenden.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
Lob sei dem Heil’gen Geiste,<br />
wie es von allem Anfang war,<br />
jetzt und für alle Zeiten.<br />
Nach: Nunc, Sancte, nobis, Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />
Psalm 80 Verse 2–20<br />
Du Hirte Israels, höre, *<br />
der du Josef weidest wie eine Herde!<br />
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *<br />
vor Efraim, Benjamin und Manasse!<br />
Biete deine gewaltige Macht auf *<br />
und komm uns zu Hilfe!<br />
Gott, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *<br />
während dein Volk zu dir betet?<br />
Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />
sie überreich getränkt mit Tränen.<br />
Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *<br />
und unsere Feinde verspotten uns.<br />
Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *<br />
du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.
Morgen · Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> 138<br />
Du schufst ihm weiten Raum; *<br />
er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.<br />
Sein Schatten bedeckte die Berge, *<br />
seine Zweige die Zedern Gottes.<br />
Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *<br />
und seine Schösslinge bis zum Eufrat.<br />
Warum rissest du seine Mauern ein? *<br />
Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.<br />
Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *<br />
die Tiere des Feldes fressen ihn ab.<br />
Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *<br />
Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!<br />
Sorge für diesen Weinstock *<br />
und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.<br />
Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *<br />
sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.<br />
Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *<br />
den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.<br />
Erhalt uns am Leben! *<br />
Dann wollen wir deinen Namen anrufen<br />
und nicht von dir weichen.<br />
Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Israels Hirte, kommst uns zu Hilfe. Du lässt uns nicht im<br />
Stich, wenn wir verirrt sind und Angst uns bedrückt. Richte uns<br />
auf und schaffe uns Raum.<br />
Lesung Röm 14, 17–19<br />
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />
Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus<br />
so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen ge-
139<br />
Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
achtet. Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und<br />
zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wer vom Heiligen Geist erfüllt ist, redet in vielen Sprachen. Solche<br />
Sprachen sind: Demut, Armut, Geduld und Gehorsam.<br />
Redaktion Magnificat nach Antonius von Padua<br />
Bitten<br />
Du unser Gott und Schöpfer, wenn wir dich ehren, kann dein<br />
Friede bei uns einziehen. Wir bitten dich:<br />
A: Gib uns deinen Segen.<br />
– Dass wir intensiver aus dir leben.<br />
– Dass wir erkennen, wo du uns heute brauchst.<br />
– Dass dein Geist uns mit unseren Mitmenschen verbindet.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deiner Kirche im heiligen Antonius<br />
von Padua einen machtvollen Verkünder des wahren Glaubens<br />
und einen Helfer in der Not geschenkt. Gib, dass wir nach<br />
seinem Vorbild ein christliches Leben führen und in allen Nöten<br />
deine Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> 140<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 18, 41–46<br />
In jenen Tagen sagte Elija zu Ahab: Geh hinauf, iss und trink;<br />
denn das Rauschen des Regens ist schon hörbar. Während Ahab<br />
wegging, um zu essen und zu trinken, stieg Elija zur Höhe des<br />
Karmel empor, kauerte sich auf den Boden nieder und legte seinen<br />
Kopf zwischen die Knie.<br />
Dann befahl er seinem Diener: Geh hinauf und schau auf das<br />
Meer hinaus! Dieser ging hinauf, schaute hinaus und meldete: Es<br />
ist nichts zu sehen. Elija befahl: Geh sieben Mal hinauf!<br />
Beim siebten Mal meldete der Diener: Eine Wolke, klein wie<br />
eine Menschenhand, steigt aus dem Meer herauf. Darauf sagte<br />
Elija: Geh hinauf und sag zu Ahab: Spanne an und fahr hinab,<br />
damit der Regen dich nicht aufhält!<br />
Es dauerte nicht lange, da verfinsterte sich der Himmel durch<br />
Sturm und Wolken und es fiel ein starker Regen. Ahab bestieg den<br />
Wagen und fuhr nach Jesreël. Über Elija aber kam die Hand des<br />
HERRN. Er gürtete sich und lief vor Ahab her bis dorthin, wo der<br />
Weg nach Jesreël abzweigt.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Elija denkt an den wahren Gott, den treuen Gott der Hilfe, der<br />
barmherzigen Gabe, der bedingungslosen Rettung. Darum lässt<br />
er auch jetzt nicht locker. Der Prophet konzentriert sich ganz auf<br />
das, was den Menschen fehlt, worum sie flehen, dessen Ausbleiben<br />
sie quält: der versagte Regen, das nährende Nass. Am<br />
Ende erblickt Elijas Diener nach langem vergeblichem Ausharren,<br />
„beim siebten Mal“, „im Meer eine Wolke, klein wie eine<br />
Menschenhand“. „Klein wie eine Menschenhand“. Sah Gottes<br />
große Hilfe, „die Hand des Herrn“, denn jemals anders aus?<br />
Antwortpsalm Ps 65, 10–14<br />
Kehrvers:<br />
Dir ist Schweigen Lobgesang, Gott, auf dem Zion.
141<br />
Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Du hast für das Land gesorgt, es getränkt, *<br />
es überschüttet mit Reichtum.<br />
Der Bach Gottes ist voller Wasser, /<br />
gedeihen lässt du ihnen das Korn, *<br />
so lässt du das Land gedeihen. – Kehrvers<br />
Du hast seine Furchen getränkt, seine Schollen geebnet, *<br />
du machst es weich durch Regen, segnest seine Gewächse.<br />
Du hast das Jahr mit deiner Güte gekrönt, *<br />
von Fett triefen deine Spuren. – Kehrvers<br />
In der Steppe prangen Auen, *<br />
es gürten sich die Höhen mit Jubel.<br />
Die Weiden bekleiden sich mit Herden, /<br />
es hüllen sich die Täler in Korn. *<br />
Sie jauchzen, ja, sie singen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 45, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 119, 4 (IV. Ton) oder KG 616 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 13, 34ac<br />
So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch<br />
geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 20–26<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit<br />
nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der<br />
Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.<br />
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst<br />
nicht töten; wer aber jemanden tötet, soll dem Gericht verfallen<br />
sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt,<br />
soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt:<br />
Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein;
Abend · Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> 142<br />
wer aber zu ihm sagt: Du Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen<br />
sein.<br />
Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt,<br />
dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe<br />
dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem<br />
Bruder, dann komm und opfere deine Gabe!<br />
Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du<br />
mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist! Sonst wird dich<br />
dein Gegner vor den Richter bringen und der Richter wird dich<br />
dem Gerichtsdiener übergeben und du wirst ins Gefängnis geworfen.<br />
Amen, ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du<br />
den letzten Pfennig bezahlt hast.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wahre Gemeinschaft ist wesentlich Gemeinschaft verantwortlicher<br />
Personen – bloße Masse aber nur Summe entpersönlichter<br />
Wesen.<br />
Viktor Emil Frankl (österreichischer Psychiater und Therapeut, 1905–1997)<br />
• Mit wem habe ich, bilde ich Gemeinschaft?<br />
• In welchen Situationen habe ich das ungute Gefühl, eher zur<br />
Masse zu gehören?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)
143<br />
Hymnus<br />
dein wort<br />
und ich<br />
lebe<br />
aus mir<br />
perlt<br />
lichtes<br />
liebe<br />
umkreist<br />
mein herz<br />
dein stern<br />
ist mein<br />
glück allezeit<br />
Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Michael Lehmler, © beim Autor<br />
Psalm 72 Verse 1–11<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Armen durch rechtes Urteil.<br />
Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />
und die Höhen Gerechtigkeit.<br />
Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /<br />
Hilfe bringen den Kindern der Armen, *<br />
er wird die Unterdrücker zermalmen.<br />
Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, *<br />
bis zu den fernsten Geschlechtern.<br />
Er ströme wie Regen herab auf die Felder, *<br />
wie Regenschauer, die die Erde benetzen.<br />
Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />
und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.
Abend · Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> 144<br />
Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />
vom Strom bis an die Enden der Erde.<br />
Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, *<br />
Staub sollen lecken all seine Feinde.<br />
Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />
bringen Geschenke, *<br />
die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.<br />
Alle Könige müssen ihm huldigen, *<br />
alle Völker ihm dienen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Israels, deine Herrschaft greift Raum, wo den Armen Gerechtigkeit<br />
widerfährt. Dein Sohn hat es uns vorgelebt: Gib, dass<br />
wir seinem Beispiel folgen und deinen Frieden in unsere Welt<br />
tragen.<br />
Lesung 1 Petr 1, 22–23<br />
Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />
eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander<br />
von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht aus<br />
vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes<br />
Wort, das lebt und das bleibt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die Rede hat Leben, wenn die Taten sprechen.<br />
Redaktion Magnificat nach Antonius von Padua<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der alle Glaubenden zur Mitarbeit<br />
an seinem Reich beruft:<br />
A: Segne unser Tun und Lassen.
145<br />
Donnerstag, 13. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Für alle Glaubenden in Europa;<br />
– lass sie durch ihr beherztes Engagement zur Neubelebung unseres<br />
christlichen Erbes beitragen.<br />
Für alle, die ihren Glauben in nicht christlich geprägter Umgebung<br />
leben;<br />
– lass sie ihren Mitmenschen treue Wegbegleiter und wo nötig<br />
unbequeme Mahner sein.<br />
Für alle Glaubenden, die Erwerbslosigkeit bedrückt;<br />
– zeige du ihnen, dass sie angenommen sind, und lass sie andere<br />
aufrichten, die ihre Lage teilen.<br />
Für die jungen Menschen, die auf der Suche nach ihrer Lebensaufgabe<br />
sind;<br />
– lass sie in lebendigen christlichen Gemeinschaften den Mut finden,<br />
sich ihrer Berufung zu stellen.<br />
Für unsere Verstorbenen;<br />
– lass sie die Früchte ihres Einsatzes schauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deiner Kirche im heiligen Antonius<br />
von Padua einen machtvollen Verkünder des wahren Glaubens<br />
und einen Helfer in der Not geschenkt. Gib, dass wir nach<br />
seinem Vorbild ein christliches Leben führen und in allen Nöten<br />
deine Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus gehe uns voran,<br />
er sammle seine Herde<br />
und führe uns in das Haus des ewigen Vaters.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Freitag, 14. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: Elischa (Prophet) · Burchard (erster Bischof von Meißen,<br />
† 970) · Gottschalk und Eppo (Märtyrer, † 1066) · Meinrad Eugster (Benediktiner,<br />
† 1925)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Gott ist gegenwärtig.<br />
Lasset uns anbeten<br />
und in Ehrfurcht vor ihn treten.<br />
Gott ist in der Mitte.<br />
Alles in uns schweige<br />
und sich innigst vor ihm beuge.<br />
Wer ihn kennt, wer ihn nennt,<br />
schlag die Augen nieder;<br />
kommt, ergebt euch wieder.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Majestätisch Wesen,<br />
möcht ich recht dich preisen<br />
und im Geist dir Dienst erweisen.<br />
Möcht ich wie die Engel<br />
immer vor dir stehen<br />
und dich gegenwärtig sehen.<br />
Lass mich dir für und für<br />
trachten zu gefallen,<br />
liebster Gott, in allem.
147<br />
Luft, die alles füllet,<br />
drin wir immer schweben,<br />
aller Dinge Grund und Leben,<br />
Meer ohn Grund und Ende,<br />
Wunder aller Wunder:<br />
Ich senk mich in dich hinunter.<br />
Ich in dir, du in mir,<br />
lass mich ganz verschwinden,<br />
dich nur sehn und finden.<br />
Freitag, 14. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Gerhard Tersteegen (vor 1727) 1729<br />
GL 387 · EG 165, Strophen 1, 4 und 5<br />
Psalm 38 Verse 14–22<br />
Ich bin wie ein Tauber, der nicht hört, *<br />
wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut.<br />
Ich bin wie einer, der nicht mehr hören kann, *<br />
aus dessen Mund keine Entgegnung kommt.<br />
Doch auf dich, Herr, harre ich; *<br />
du wirst mich erhören, Herr, mein Gott.<br />
Denn ich sage: Über mich sollen die sich nicht freuen, *<br />
die gegen mich prahlen, wenn meine Füße straucheln.<br />
Ich bin dem Fallen nahe, *<br />
mein Leid steht mir immer vor Augen.<br />
Ja, ich bekenne meine Schuld, *<br />
ich bin wegen meiner Sünde in Angst.<br />
Die mich ohne Grund befehden, sind stark; *<br />
viele hassen mich wegen nichts.<br />
Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, *<br />
sie sind mir feind; denn ich trachte nach dem Guten.<br />
Herr, verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott! *<br />
Eile mir zu Hilfe, Herr, du mein Heil!<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Freitag, 14. <strong>Juni</strong> 148<br />
Verlass uns nicht, Gott, unser Heil, wenn unser Leben bedroht ist.<br />
Wenn wir straucheln, bleib uns nicht fern.<br />
Lesung Eph 2, 13–16<br />
Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />
Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />
er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />
Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />
Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />
Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />
neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />
die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />
hat in seiner Person die Feindschaft getötet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />
aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Bitten<br />
Gott, du unser König, durch die Taufe hast du uns Anteil gegeben<br />
an Christi Vollmacht und Würde. Wir bitten dich:<br />
A: Bring unser Licht zum Leuchten.<br />
– Dass wir deinen Willen für uns heute erkennen und tun, was<br />
du uns aufträgst.<br />
– Dass wir unseren Tageslauf immer wieder für Gebet und Stille<br />
unterbrechen, um dir nahe zu sein.<br />
– Dass wir Bitterkeit und Leid ertragen und in der Nachfolge Jesu<br />
fruchtbar machen für eine menschliche Welt.<br />
Vaterunser
149<br />
Freitag, 14. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir bringen dir unser Morgenlob dar. Gib, dass<br />
unser Lied einst sich vollende im Chor deiner Heiligen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />
wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken,<br />
reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige<br />
<br />
1 Kön 19, 9a.11–16<br />
In jenen Tagen kam Elija zum Gottesberg Horeb. Dort ging er<br />
in eine Höhle, um darin zu übernachten. Doch das Wort des<br />
HERRN erging an ihn: Komm heraus und stell dich auf den Berg<br />
vor den HERRN!<br />
Da zog der HERR vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die<br />
Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem HERRN voraus.<br />
Doch der HERR war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein<br />
Erdbeben. Doch der HERR war nicht im Erdbeben. Nach dem<br />
Beben kam ein Feuer. Doch der HERR war nicht im Feuer.<br />
Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. Als Elija es<br />
hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte<br />
sich an den Eingang der Höhle. Da vernahm er eine Stimme, die<br />
ihm zurief: Was willst du hier, Elija?<br />
Er antwortete: Mit Leidenschaft bin ich für den HERRN, den<br />
Gott der Heerscharen, eingetreten, weil die Israeliten deinen
Eucharistie · Freitag, 14. <strong>Juni</strong> 150<br />
Bund verlassen, deine Altäre zerstört und deine Propheten mit<br />
dem Schwert getötet haben. Ich allein bin übrig geblieben und<br />
nun trachten sie auch mir nach dem Leben.<br />
Der HERR antwortete ihm: Geh deinen Weg durch die Wüste<br />
zurück und begib dich nach Damaskus! Bist du dort angekommen,<br />
salbe Hasaël zum König über Aram! Jehu, den Sohn Nimschis,<br />
sollst du zum König von Israel salben und Elischa, den Sohn<br />
Schafats aus Abel-Mehola, salbe zum Propheten an deiner Stelle.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ziemlich laut hier. In den sogenannten sozialen Netzwerken. Eifer<br />
und Geifer und Geschrei. So viele Gotteskrieger, die sich im<br />
Besitz der allein seligmachenden Wahrheit wissen oder wähnen.<br />
Elija kämpft im 9. Jahrhundert v. Chr. gegen den Abfall seines<br />
Volkes zu den Baalen. Israels Gott steht über ihnen, und er steht<br />
auch über jeder Staatsmacht: mit dieser Überzeugung handelt<br />
sich Elija die Feindschaft des Herrscherpaares ein, erst recht, als<br />
die staatstragenden Baalspropheten im Wettstreit unterliegen.<br />
Das Leben des Propheten ist jetzt in höchster Gefahr. Er hat sich<br />
verausgabt, doch wofür? Er möchte schlafen und nicht mehr aufwachen,<br />
er will sterben. Doch der Herr lässt nicht los. Er lässt<br />
den Verzweifelten nicht los. Ein Engel versorgt den Lebensmüden<br />
mit Lebensnotwendigem, lockt ihn ins Leben. Elija schafft<br />
es bis zum Gottesberg Horeb, vorerst ist er dort geborgen. Nun<br />
klagt er seinem Gott sein Leid. Da zeigt dieser sich ihm. Doch<br />
nicht in Sturm, im Erdbeben oder im Feuer, in den Naturgewalten,<br />
die oft zu biblischen Gotteserscheinungen gehören, sondern<br />
anders, unerwartet, unverhofft – in einem sanften Säuseln.<br />
So behutsam ist Gott mit seinem Boten, so sanft und schonend<br />
geht er mit ihm um wie mit einem verletzlichen kleinen Kind.<br />
Zarte Zuneigung, nicht herrliche, herrische Herablassung. Dieser<br />
Gott donnert nicht los. Er spricht mit der „Stimme verschwebenden<br />
Schweigens“ (Martin Buber), so liebevoll leise, dass es der<br />
Sterbensmüde hört.
151<br />
Freitag, 14. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 27, 7–9.13–14<br />
Kehrvers: Dein Angesicht, HERR, will ich suchen.<br />
Höre, HERR, meine Stimme, wenn ich rufe; *<br />
sei mir gnädig und gib mir Antwort!<br />
Mein Herz denkt an dich: „Suchet mein Angesicht!“ *<br />
Dein Angesicht, HERR, will ich suchen. – Kehrvers<br />
Verbirg nicht dein Angesicht vor mir; /<br />
weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *<br />
Du wurdest meine Hilfe.<br />
Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *<br />
du Gott meines Heiles! – Kehrvers<br />
Ich bin gewiss, zu schauen *<br />
die Güte des HERRN im Land der Lebenden.<br />
Hoffe auf den HERRN, /<br />
sei stark und fest sei dein Herz! *<br />
Und hoffe auf den HERRN! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 8b, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 528, 4 · KG 631 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Phil 2, 15d. 16a<br />
Haltet fest am Worte Christi; dann leuchtet ihr als Lichter in der<br />
Welt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 27–32<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />
dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber<br />
sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat in<br />
seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.<br />
Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es<br />
aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner<br />
Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle
Abend · Freitag, 14. <strong>Juni</strong> 152<br />
geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen<br />
verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für<br />
dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer<br />
Leib in die Hölle kommt.<br />
Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt,<br />
muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch: Wer<br />
seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert<br />
sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der<br />
Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Es ist leicht zu verachten, Sohn, aber verstehen ist viel besser.<br />
Matthias Claudius (deutscher Dichter, 1740–1815)<br />
• Welche Gruppe lehne ich ab, wen werte ich ab – und warum?<br />
• In wen kann und will ich mich einfühlen, eindenken?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Es flackern die Lichter<br />
schon auf in der Stadt,<br />
die Sonne glüht rot.<br />
Und da man dich, Christus,<br />
gekreuzigt hat,<br />
ist Gott nun tot.<br />
Kyrie, eleison.
153<br />
Freitag, 14. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Kommt, lasst uns die Finsternis<br />
singend bestehn,<br />
in der er hängt,<br />
auf dass wir darinnen<br />
die Sonne sehn,<br />
die uns umfängt.<br />
Kyrie, eleison.<br />
Wir preisen anbetend<br />
dich, ewiges Licht,<br />
für deine Nacht,<br />
die göttliches Leben<br />
dem Knechte verspricht,<br />
der wartet und wacht.<br />
Kyrie, eleison.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Psalm 60 Verse 3–14<br />
Du hast uns verworfen, o Gott, und zerschlagen. *<br />
Du hast uns gezürnt. Richte uns wieder auf!<br />
Erschüttert hast du das Land und gespalten. *<br />
Heile seine Risse! Denn es kam ins Wanken.<br />
Du hast dein Volk hart geprüft, *<br />
du gabst uns betäubenden Wein zu trinken.<br />
Für alle, die dich fürchten, hast du ein Zeichen aufgestellt, *<br />
zu dem sie fliehen können vor dem Bogen.<br />
Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, *<br />
damit die gerettet werden, die du so sehr liebst.<br />
Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /<br />
„Ich will triumphieren, will Sichem verteilen *<br />
und das Tal von Sukkot vermessen.<br />
Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /<br />
Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, *<br />
Juda mein Herrscherstab.
Abend · Freitag, 14. <strong>Juni</strong> 154<br />
Doch Moab ist mein Waschbecken, /<br />
auf Edom werfe ich meinen Schuh, *<br />
ich triumphiere über das Land der Philister.“<br />
Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, *<br />
wer wird mich nach Edom geleiten?<br />
Gott, hast denn du uns verworfen? *<br />
Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren.<br />
Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! *<br />
Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos.<br />
Mit Gott werden wir Großes vollbringen; *<br />
er selbst wird unsere Feinde zertreten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir bitten dich, Gott unserer Hoffnung: Heile die Risse in unserer<br />
Welt. Führe Nord und Süd, Ost und West in deinem Geist zusammen,<br />
damit die Völker dich loben.<br />
Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />
Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />
Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />
unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat<br />
sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den Herrn<br />
der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie in<br />
der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,<br />
was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große,<br />
das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott<br />
enthüllt durch den Geist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />
hast.
155<br />
Freitag, 14. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Nicht im Sturm, nicht im Erdbeben, nicht im Feuer findet sich<br />
Gott, vielmehr in der Stille, im leisen Säuseln, so hören wir es in<br />
der heutigen Lesung. Wir bitten ihn:<br />
V/A: Höre und erhöre uns.<br />
– Für die Menschen, die fürchten, ohne nach außen hin sichtbare<br />
berufliche Erfolge, ohne Selbstvermarktung und Selbstdarstellung<br />
wertlos zu sein.<br />
– Für die Ordenschristen, die die Stille suchen und aus ihr leben.<br />
– Für die Menschen in der geschäftigen Mitte des Lebens, die<br />
versuchen, Phasen des Innehaltens zu finden.<br />
– Für alle, die Ruhe und Gelassenheit und die Botschaft ausstrahlen,<br />
für andere etwas übrig zu haben: Zeit.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />
Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene Herrlichkeit<br />
des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals an seinem<br />
Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze rühmen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 15. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Vitus (Veit)<br />
Vitus starb schon im Kindesalter um 304 als Märtyrer. Seine geschichtliche<br />
Existenz ist gesichert, seine Lebensgeschichte jedoch<br />
legendär verdunkelt. Als Siebenjähriger soll er mit seinem Erzieher<br />
Modestus und seiner Amme Crescentia geflohen sein, weil ihn<br />
sein heidnischer Vater vom Glauben abbringen wollte. Der Legende<br />
nach wurden die drei in Rom unter Diokletian schlimmsten Foltern<br />
unterzogen, aus denen sie unversehrt hervorgingen, bevor sie dann<br />
starben. Seit dem Ende des fünften Jahrhunderts ist die Verehrung<br />
des hl. Vitus bezeugt. Der zu seiner Ehre erbaute Veitsdom in Prag<br />
reicht bis in das zehnte Jahrhundert zurück. Vitus wird zu den Vierzehn<br />
Nothelfern gezählt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 10, 10–14; Evangelium: Joh 15, 18–21<br />
Namenstag: Lothar von Séez (Bischof, † 756) · Eigil von Fulda (Abt,<br />
† 822) · hl. Bernhard von Aosta (Glaubensbote in den Alpen, Klostergründer,<br />
† 1081) · sel. Gebhard von Salzburg (Bischof, † 1088) · hl. Isfrid<br />
von Ratzeburg (Bischof, † 1204) · hl. Germaine Cousin (Germana,<br />
Hirtin, † 1601)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du starker Lenker, treuer Gott,<br />
aus dir strömt alles Leben.<br />
Du gibst dem Morgen hellen Glanz,<br />
dem Mittag Glut in Fülle.
157<br />
Samstag, 15. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Bewahre uns vor Übermut.<br />
Hilf uns, wenn wir erschlaffen.<br />
Mach uns gesund an Geist und Leib<br />
und schenk uns deinen Frieden.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
Lob sei dem Heil’gen Geiste,<br />
wie es von allem Anfang war,<br />
jetzt und für alle Zeiten. Amen.<br />
Nach: Rector potens, verax Deus; Ambrosius (?), † 397<br />
Canticum Dtn 32, 1–7.9–12<br />
Antiphon:<br />
Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.<br />
Hört zu, ihr Himmel, ich will reden, *<br />
die Erde lausche meinen Worten.<br />
Meine Lehre wird strömen wie Regen, *<br />
meine Botschaft wird fallen wie Tau,<br />
wie Regentropfen auf das Gras *<br />
und wie Tauperlen auf die Pflanzen.<br />
Ich will den Namen des Herrn verkünden; *<br />
preist die Größe unseres Gottes!<br />
Er heißt: Der Fels. Vollkommen ist, was er tut; *<br />
denn alle seine Wege sind recht.<br />
Er ist ein unbeirrbar treuer Gott, *<br />
er ist gerecht und gerade.<br />
Ein falsches, verdrehtes Geschlecht fiel von ihm ab, *<br />
Verkrüppelte, die nicht mehr seine Söhne sind.<br />
Ist das euer Dank an den Herrn, *<br />
du dummes, verblendetes Volk?<br />
Ist er nicht dein Vater, dein Schöpfer? *<br />
Hat er dich nicht geformt und hingestellt?
Morgen · Samstag, 15. <strong>Juni</strong> 158<br />
Denk an die Tage der Vergangenheit, *<br />
lerne aus den Jahren der Geschichte!<br />
Frag deinen Vater, er wird es dir erzählen, *<br />
frag die Alten, sie werden es dir sagen.<br />
Der Herr nahm sich sein Volk als Anteil, *<br />
Jakob wurde sein Erbland.<br />
Er fand ihn in der Steppe, *<br />
in der Wüste, wo wildes Getier heult.<br />
Er hüllte ihn ein, gab auf ihn Acht *<br />
und hütete ihn wie seinen Augenstern,<br />
wie der Adler, der sein Nest beschützt *<br />
und über seinen Jungen schwebt,<br />
der seine Schwingen ausbreitet, ein Junges ergreift *<br />
und es flügelschlagend davonträgt.<br />
Der Herr allein hat Jakob geleitet, *<br />
kein fremder Gott stand ihm zur Seite.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Preist die Größe unseres Gottes; denn er ist treu und gerecht.<br />
Lesung 1 Thess 4, 1.7<br />
Wir bitten und ermahnen euch im Namen Jesu, des Herrn:<br />
Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott zu<br />
gefallen, und ihr lebt auch so. Werdet darin noch vollkommener!<br />
Denn Gott hat uns nicht dazu berufen, unrein zu leben, sondern<br />
heilig zu sein.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.
159<br />
Samstag, 15. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Ewiger Gott, so weit der Himmel ist, reicht deine Güte. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Mach unser Herz bereit, dich zu loben.<br />
Oft ist uns nicht nach Jubel zumute;<br />
– lass uns in schwierigen Zeiten erfahren, dass du uns nicht verlässt.<br />
Als Menschen, die dir folgen, ecken wir an;<br />
– schenke uns Geduld und Verständnis für unsere Mitmenschen.<br />
In unserer Umwelt gibt es viele, die sich nach Verlässlichkeit sehnen;<br />
– lass sie an unserem Leben erfahren, dass sie bei dir Halt und<br />
Zuversicht finden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Treuer, wahrhaftiger Gott, im Tun deines Sohnes hast du uns die<br />
Verlässlichkeit deines Bundes erwiesen. Schenke uns in jeder Lebenslage<br />
die Zuversicht, dass du uns trägst, und gib uns die Kraft,<br />
selbst andere zu tragen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Barmherziger Gott. Du bietest jedem Menschen deine Gnade<br />
an. Auch uns hast du hierher gerufen, obwohl du weißt, wie wir<br />
sind: sündige Menschen, die ihr Gewissen anklagt, Menschen mit
Eucharistie · Samstag, 15. <strong>Juni</strong> 160<br />
schwachem Glauben. Rede uns nun zu Herzen. Tröste, ermahne<br />
und ermutige uns. Heilige uns in deiner Gnade. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 19, 19–21<br />
In jenen Tagen, als Elija vom Gottesberg weggegangen war, traf<br />
er Elischa, den Sohn Schafats. Er war gerade mit zwölf Gespannen<br />
am Pflügen und er selbst pflügte mit dem zwölften.<br />
Im Vorbeigehen warf Elija seinen Mantel über ihn. Sogleich<br />
verließ Elischa die Rinder, eilte Elija nach und bat ihn: Lass mich<br />
noch meinem Vater und meiner Mutter den Abschiedskuss geben;<br />
dann werde ich dir folgen. Elija antwortete: Geh, kehr um!<br />
Denn was habe ich dir getan?<br />
Elischa ging von ihm weg, nahm seine zwei Rinder und schlachtete<br />
sie. Mit dem Joch der Rinder kochte er das Fleisch und setzte<br />
es den Leuten zum Essen vor. Dann stand er auf, folgte Elija und<br />
trat in seinen Dienst.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Beim Mantel des Propheten! In dieses Tuch hatte Elija am Horeb<br />
sein Gesicht gehüllt, als Gott vorüberzog. Nun wirft er ihn<br />
dem Großbauernsohn Elischa über, im Vorübergehen. Elischa<br />
soll an die Stelle des Gottesmannes treten? Überschätzt mich<br />
Gott nicht? Kann mir der Mantel jemals passen? Sprengt dieser<br />
Wurf, dieser Überwurf, nicht meinen kleinen Lebensentwurf?<br />
Diese Frage stellt sich der Mensch, den Gott erwählt, in seinem<br />
Dienst zu stehen, Zeuge zu sein des einen und einzigen Gottes,<br />
der, bis hin zur Selbstaufgabe, die Menschen liebt. Aufgabe des<br />
Menschen. Elischa hat dazu: Ja gesagt.<br />
Antwortpsalm Ps 16, 1–2.5.7–10<br />
Kehrvers:<br />
Du, HERR, bist mein Anteil und Erbe.
161<br />
Samstag, 15. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Behüte mich, Gott, denn bei dir habe ich mich geborgen! /<br />
Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, *<br />
mein ganzes Glück bist du allein.<br />
Der HERR ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, *<br />
du bist es, der mein Los hält. – Kehrvers<br />
Ich preise den HERRN, der mir Rat gibt, *<br />
auch in Nächten hat mich mein Innerstes gemahnt.<br />
Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt, *<br />
weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. – Kehrvers<br />
Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, *<br />
auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.<br />
Denn du überlässt mein Leben nicht der Totenwelt; *<br />
du lässt deinen Frommen die Grube nicht schauen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 528, 1 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ps 119, 36a.29b<br />
Deinen Vorschriften neige mein Herz zu, Herr, begnade mich mit<br />
deiner Weisung!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 33–37<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />
dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid<br />
schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen<br />
hast.<br />
Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel,<br />
denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der<br />
Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn es ist die Stadt des<br />
großen Königs! Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören;<br />
denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.
Abend · Samstag, 15. <strong>Juni</strong> 162<br />
Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt<br />
vom Bösen.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ein reiches Kleid aus Licht und Grün<br />
liegt nun auf Tal und Hängen.<br />
Ein warmer Wiesenhauch geht um,<br />
wo Blatt und Halm sich drängen.<br />
Dies leise Wehn,<br />
wo Birken stehn,<br />
ein Murmeln zwischen Weiden<br />
verkündet Sommerfreuden.<br />
Die Vögel wirbeln durch die Luft,<br />
ihr Sommerfest kehrt wieder.<br />
Aus Wald und Hecke und Gebüsch<br />
erklingen lauter Lieder.<br />
Ein bunter Chor<br />
schickt Dank empor,<br />
erhofft für Baum und Blüte<br />
des Himmels Huld und Güte.<br />
Du schufst die Erde, lieber Gott,<br />
so schön im Sommerkleide.<br />
Gib, dass mich nichts von deinem Wort<br />
und deiner Gnade scheide.<br />
Das Fleisch verfällt,<br />
die Blumenwelt
163<br />
Samstag, 15. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
wird Heu und muss vergehen.<br />
Dein Wort allein bleibt stehen.<br />
Ja, alles Fleisch verwelkt wie Gras,<br />
es kann nur flüchtig prangen.<br />
Allein in dir ist Ewigkeit,<br />
nach dir steht mein Verlangen.<br />
Mein Gott, verleih<br />
mir täglich neu<br />
ein Leben dir zur Ehre,<br />
trotz Frost, Verfall und Leere.<br />
Dann mag verbleichen, was da will,<br />
des Sommers Glück und Gleißen.<br />
Mein Freund ist mein und ich bin sein,<br />
dies Band kann nie zerreißen.<br />
Ich bin gewiss:<br />
Im Paradies<br />
wird er mich froh umfassen<br />
und nie mehr welken lassen.<br />
Jürgen Henkys 2011, nach C. D. Wirsen „En vänlig grönskas rika dräkt“ 1889,<br />
© dt. Text: Strube Verlag, München<br />
Psalm 72 Verse 12–19<br />
Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />
den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />
Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />
er rettet das Leben der Armen.<br />
Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />
ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />
Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /<br />
Man soll für ihn allezeit beten, *<br />
stets für ihn Segen erflehen.<br />
Im Land gebe es Korn in Fülle. *<br />
Es rausche auf dem Gipfel der Berge.
Abend · Samstag, 15. <strong>Juni</strong> 164<br />
Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *<br />
Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.<br />
Sein Name soll ewig bestehen; *<br />
solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />
Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />
und in ihm sich segnen.<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Er allein tut Wunder.<br />
Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />
Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />
Amen, ja amen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Rette die Gebeugten, treuer Gott, erbarme dich der Armen und<br />
Schwachen. Lass die Menschen aufblühen in deiner Stadt. In dir<br />
sollen die Völker sich segnen.<br />
Lesung Jes 61, 11<br />
Wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die Pflanzen<br />
hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit<br />
hervor und Ruhm vor allen Völkern.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich pflanze ein Reis auf einem hohen und ragenden Berg. Dort<br />
treibt es Zweige, trägt Früchte und wird zur prächtigen Zeder.<br />
Fürbitten<br />
Seit Jahrzehnten ist klar, dass wir den fossilen Rohstoffverbrauch<br />
zurückfahren müssen. Dennoch fangen wir gerade erst an, unser<br />
Wirtschaftssystem umzubauen. Bitten wir den Herrn der Schöpfung<br />
um seinen Beistand:<br />
A: Hilf uns, die nötigen Schritte zu tun.
165<br />
Samstag, 15. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
– Dass wir verantwortlich mit den Ressourcen der Erde umgehen.<br />
– Dass wir die Wälder vor der Zerstörung und die Gewässer vor<br />
der Vergiftung schützen.<br />
– Dass wir sozial verträgliche Wege finden, von fossilen Energieträgern<br />
wegzukommen.<br />
– Dass wir die Biodiversität schützen und jedes noch so kleine<br />
Lebewesen achten.<br />
– Dass noch unsere Kinder und Kindeskinder eine gute Lebensgrundlage<br />
vorfinden und sich an der Natur freuen können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />
wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken,<br />
reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der gütige Gott,<br />
der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />
unser Gestern und unser Morgen,<br />
er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Von Woche zu Woche · Samstag, 15. <strong>Juni</strong> 166<br />
Von Woche zu Woche<br />
Trost in Gott<br />
(zu Mk 4, 26–34)<br />
Eine Härte<br />
für Macher und Misstrauische:<br />
Nicht genau zu wissen, wie;<br />
nicht alles planen, prüfen,<br />
kontrollieren zu können –<br />
für manche eine große Herausforderung!<br />
Die große Hildegard sieht es anders.<br />
Sie spricht von der Grünkraft,<br />
die sie im Kosmos und im Menschen erkennt.<br />
Das Markusevangelium erzählt,<br />
dass die Saat wächst<br />
und der Mensch „weiß nicht, wie“.<br />
Das Gleichnis vom Wachsen der Saat –<br />
so oft schon gehört, ist unerhört tröstlich.<br />
Kräftig aussäen, mit Herz und Sinn,<br />
das ist alles. Das ist alles?<br />
Alles Weitere, sagt Jesus, ist Vertrauen.<br />
Alles Weitere, sagt Jesus, ist – Geschenk.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
16. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
11. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Quirin von Tegernsee (Märtyrer in Rom, † 268) · hl. Benno<br />
von Meißen (Bischof, † 1106) · hl. Luitgard von Tongern (Zisterzienserin,<br />
Mystikerin, † 1246) · sel. Maria Theresia Scherer (Mitgründerin<br />
und erste Generaloberin der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen<br />
Kreuz, der „Ingenbohler Schwestern“, † 1888)<br />
Von heute bis Dienstag begehen unsere muslimischen Mitbürger das Opferfest.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Dankt dem Herrn, singt seinem Namen,<br />
am Morgen verkündet seine Huld.<br />
Nach Ps 92, 2 f.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wie soll mein Auge je dich finden<br />
Nur ahnen kann ich, wer du bist.<br />
Dein Wesen kann ich nicht ergründen<br />
zu schwach der Geist, zu kurz die Frist.<br />
Die vielen Namen, die dich nennen,<br />
sind Worte nur – du bist es nicht.
Morgen · Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> 168<br />
Wann darf ich dich als Bruder kennen<br />
von Angesicht zu Angesicht?<br />
Bist du im Tau am frühen Morgen<br />
im Weizenfeld, das leise wächst?<br />
Lebst du ganz tief in mir verborgen?<br />
Bin ich der Mantel, den du trägst?<br />
Auch wenn mich nachts die Fragen quälen,<br />
Gefühle stürmen wie das Meer:<br />
In all dem sucht dich meine Seele<br />
und dein Geheimnis lockt mich sehr.<br />
Gott, öffne mir die matten Augen,<br />
erhelle sie mit deinem Licht,<br />
dass sie für deine Wunder taugen.<br />
Verbirg mir deine Größe nicht.<br />
Auf deine Wege will ich schauen<br />
und staunen will über dich.<br />
Ich will mich ganz dir anvertrauen.<br />
Geh mit mir, Gott, begleite mich!<br />
Helmut Schlegel, nach Psalm 119,<br />
© Dehm-Verlag, Limburg,<br />
singbar nach GL 96 (Du lässt den Tag) o. GL 425 (Solang es Menschen gibt)<br />
Psalm 93<br />
Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />
der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.<br />
Der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />
nie wird er wanken.<br />
Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />
du bist seit Ewigkeit.<br />
Fluten erheben sich, Herr, /<br />
Fluten erheben ihr Brausen, *<br />
Fluten erheben ihr Tosen.
169<br />
Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /<br />
gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />
ist der Herr in der Höhe.<br />
Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />
Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *<br />
für alle Zeiten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Großer Gott, tränke uns mit dem Wasser des Lebens. Lass uns<br />
nicht untergehen in den Sorgen und Nöten, die uns bedrängen,<br />
sondern tröste uns mit deinem Wort.<br />
Lesung Kol 1, 9b–11<br />
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />
sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />
in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />
viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Von selbst bringt die Erde ihre Frucht: zuerst den Halm, dann die<br />
Ähre, dann das volle Korn in der Ähre.<br />
Bitten<br />
Guter Schöpfer, du erhältst uns am Leben. Wir bitten dich:<br />
A: Pflanze deine Liebe in uns ein.<br />
– Dass wir uns keinem verweigern, der uns braucht.<br />
– Dass die Kraft deiner Güte von uns ausstrahlt.<br />
– Dass wir dir entgegenwachsen.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> 170<br />
Oration<br />
Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />
wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken, reden<br />
und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Segne uns, Ewiger, mit allem Guten,<br />
bewahre uns vor dem Bösen.<br />
Erleuchte unser Herz mit Einsicht,<br />
die uns zum Leben führt,<br />
und gib uns die Gnade,<br />
deine ewige Wahrheit zu erkennen.<br />
Lass dein gütiges Antlitz über uns leuchten,<br />
uns zu ewigem Frieden.<br />
Nach einem Segensspruch aus Qumran<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 216, 424, 425, 457, 474, 483 · KG 137,<br />
549, 571, 582, 746<br />
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen,<br />
sei mir gnädig und erhöre mich.<br />
Du bist meine Hilfe: Verstoß mich nicht,<br />
verlass mich nicht, du Gott meines Heils!<br />
Ps 27, 7.9<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 17, 22–24<br />
So spricht GOTT, der Herr: Ich selbst nehme vom hohen Wipfel<br />
der Zeder und setze ihn ein. Einen zarten Zweig aus ihren<br />
obersten Ästen breche ich ab, ich selbst pflanze ihn auf einen<br />
hohen und aufragenden Berg. Auf dem hohen Berg Israels pflanze
171<br />
Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
ich ihn. Dort treibt er dann Zweige, er trägt Früchte und wird zur<br />
prächtigen Zeder. Alle Vögel wohnen darin; alles, was Flügel hat,<br />
wohnt im Schatten ihrer Zweige.<br />
Dann werden alle Bäume des Feldes erkennen, dass ich der<br />
HERR bin. Ich mache den hohen Baum niedrig, den niedrigen<br />
Baum mache ich hoch. Ich lasse den grünenden Baum verdorren,<br />
den verdorrten Baum lasse ich erblühen. Ich, der HERR, habe<br />
gesprochen und ich führe es aus.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Eine stolze Zeder! Als königlicher Wappenbaum steht sie für das<br />
davidische Königreich. Eine stolze Zeder! Sie steht. Doch ihr<br />
Selbststand erweist sich rasch als trügerisch, als das Jerusalemer<br />
Königtum den Bund mit Gott bricht, als es seine Herkunft und<br />
seine Zukunft vergisst, als es nur sich selbst und seiner eigenen<br />
Macht und Herrlichkeit vertraut. Die Verschleppung nach Babylon<br />
wird von den prophetischen Stimmen des Ezechiel-Buches<br />
als Konsequenz selbstzerstörerischer Selbsttäuschung gedeutet.<br />
Doch nun kündigt der Herr nicht länger Unheil, sondern Heil an.<br />
Ein Zweiglein einer Zeder, von ihm selbst ausgebrochen und auf<br />
dem Zion eingepflanzt, wird abermals heranwachsen. So zart<br />
und doch so unwiderstehlich sehen Gottes Neuanfänge für sein<br />
Volk Israel aus.<br />
Antwortpsalm Ps 92, 2–3.13–16<br />
Kehrvers: Gut ist es, dem HERRN zu danken.<br />
Gut ist es, dem HERRN zu danken, *<br />
deinem Namen, du Höchster, zu singen und zu spielen,<br />
am Morgen deine Huld zu verkünden *<br />
und in den Nächten deine Treue. – Kehrvers<br />
Der Gerechte sprießt wie die Palme, *<br />
er wächst wie die Zeder des Libanon.<br />
Gepflanzt im Hause des HERRN, *<br />
sprießen sie in den Höfen unseres Gottes. – Kehrvers
Eucharistie · Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> 172<br />
Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />
und bleiben voll Saft und Frische;<br />
sie verkünden: Der HERR ist redlich, *<br />
mein Fels! An ihm ist kein Unrecht.<br />
Kehrvers: Gut ist es, dem HERRN zu danken.<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 444 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 737, 1 · KG 488 (I. Ton)<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 5, 6–10<br />
Schwestern und Brüder! Wir sind immer zuversichtlich, auch<br />
wenn wir wissen, dass wir fern vom Herrn in der Fremde leben,<br />
solange wir in diesem Leib zu Hause sind; denn als Glaubende<br />
gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende. Weil wir aber<br />
zuversichtlich sind, ziehen wir es vor, aus dem Leib auszuwandern<br />
und daheim beim Herrn zu sein.<br />
Deswegen suchen wir unsere Ehre darin, ihm zu gefallen, ob<br />
wir daheim oder in der Fremde sind. Denn wir alle müssen vor<br />
dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen<br />
Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben<br />
getan hat.<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Samen ist das Wort Gottes, der Sämann ist Christus. Wer<br />
Christus findet, der bleibt in Ewigkeit.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 26–34<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes<br />
ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann<br />
schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der<br />
Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die<br />
Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die
173<br />
Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif<br />
ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.<br />
Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit<br />
welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem<br />
Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die<br />
man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird<br />
größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass<br />
in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.<br />
Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort,<br />
so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen<br />
zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen<br />
allein war.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, durch diese Gaben nährst du den ganzen Menschen: Du<br />
gibst dem irdischen Leben Nahrung und dem Leben der Gnade<br />
Wachstum. Lass uns daraus immer neue Kraft schöpfen für Seele<br />
und Leib. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn wir<br />
erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan hast:<br />
Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />
und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />
und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit. So<br />
kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche Leben<br />
durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen wir jetzt<br />
und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der<br />
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
Auslegung · Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> 174<br />
Kommunionvers Ps 27, 4<br />
Nur eines erbitte ich mir vom Herrn, danach verlangt mich: im<br />
Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, das heilige Mahl ist ein sichtbares Zeichen, dass<br />
deine Gläubigen in dir eins sind. Lass diese Feier wirksam werden<br />
für die Einheit der Kirche. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch; er bewahre euch vor Unheil<br />
und Schaden.<br />
Er öffne eure Herzen für sein göttliches Wort und bereite sie für<br />
die unvergänglichen Freuden.<br />
Er lasse euch erkennen, was zum Heile dient, und führe euch<br />
auf dem Weg seiner Gebote zur Gemeinschaft der Heiligen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
Vielleicht wollen … diese beiden Gleichnisse eine Antwort geben<br />
auf die Auswirkungen einer ersten Krise im öffentlichen<br />
Wirken Jesu bei den Jüngern. Nach einer Zeit der Anfangserfolge,<br />
in der Jesus immer wieder von gewaltigen Menschenmassen<br />
umlagert ist, folgt Ernüchterung. Nach den Augenblicken der Begeisterung<br />
mag die Enttäuschung darüber wachsen, dass die Zahl<br />
der Anhänger klein und unbedeutend geblieben ist, dass mit der<br />
Menge des Volkes „kein Staat zu machen ist“, dass es mit der<br />
Herrschaft Gottes – wie die Jünger es verstehen – nicht recht<br />
weitergeht. Es mag sich auch die Erkenntnis durchsetzen, dass
175<br />
Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
sie bei den religiös-politischen Autoritäten keine Anerkennung<br />
finden und auf immer entschiedeneren Widerstand stoßen (vgl.<br />
Mk 3, 6 und 3, 22). Vielleicht ist bei einigen Jüngern auch Ungeduld<br />
und Ärger laut geworden, dass man die Gottesherrschaft nie<br />
erreichen wird, wenn man so weitermacht wie bisher.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Markus-Evangelium.<br />
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 180,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2010<br />
Hymnus<br />
es werde<br />
es werde<br />
hell auf der erde<br />
aus klein werde groß<br />
aus wenig werde viel<br />
aus dunkel werde hell<br />
es werde ...<br />
aus trauer werde freude<br />
aus hass werde liebe<br />
aus wüste werde garten<br />
es werde ...<br />
aus heute werde morgen<br />
aus worten werden taten<br />
aus erde werde himmel<br />
es werde ...<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> 176<br />
aus knospe werde blüte<br />
aus korn werde ähre<br />
aus tropfen werden meere<br />
es werde<br />
es werde<br />
hell auf der erde<br />
Wilhelm Willms,<br />
aus: Ders., meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 86 f.,<br />
© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Canticum vgl. 1 Tim 3, 16<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Er wurde offenbart im Fleisch, *<br />
gerechtfertigt durch den Geist.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Geschaut von den Engeln, *<br />
verkündet unter den Heiden.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Geglaubt in der Welt, *<br />
aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jes 52, 13–15<br />
Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben.<br />
Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er<br />
aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr<br />
die eines Menschen. Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen,<br />
Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch<br />
nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das<br />
erfahren sie jetzt.
177<br />
Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Das Reich Gottes gleicht einem Senfkorn. Es ist das kleinste von<br />
allen Körnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht<br />
es auf und wird größer als alle Gewächse.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, du König des Friedens, die Menschen, die dir folgen,<br />
salbst du mit deinem Geist. Zu dir rufen wir:<br />
A: Dein Reich komme.<br />
Führe alle Menschen guten Willens zusammen,<br />
– damit deine Gerechtigkeit sich in unserer Welt Bahn bricht.<br />
Öffne uns Tauben die Ohren,<br />
– dass wir die Klagen der Armen bemerken.<br />
Heile die Blindheit des Herzens,<br />
– damit die Teilnahmslosigkeit aus unserer Gesellschaft verschwindet.<br />
Lass die Verstorbenen nicht vergessen sein<br />
– und vereine zu neuer Gemeinschaft, was durch den Tod getrennt<br />
ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen<br />
wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken, reden<br />
und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />
Eph 6, 24<br />
Salve Regina (Seite 349)
Montag, 17. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Gundolf von Bourges (Bischof, 6. Jh.) · Fulko von Reims<br />
(Bischof, † 900) · sel. Euphemia von Altomünster (Äbtissin, † um 1180)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir taten Unrecht, fielen tief<br />
und haben uns von dir gewandt.<br />
Wir hörten dich nicht, der uns rief,<br />
und rissen uns von deiner Hand.<br />
Gott, wirst du uns die Gnade nehmen?<br />
Herr, Herr, wes müssen wir uns schämen!<br />
Ach, wo ist noch ein treuer Knecht?<br />
Du aber, Höchster, bist gerecht!<br />
Herr, erbarme dich unser!<br />
Wir hörten nicht auf dein Gebot,<br />
das die Propheten offenbart.<br />
Du fragtest nur nach unsrer Not,<br />
als unsre Schuld untilgbar ward.<br />
Den Heiland hast du selbst erkoren.<br />
O Jesus Christ, der uns geboren:<br />
Du hast uns Gott als den gezeigt,<br />
der sich barmherzig zu uns neigt!<br />
Christe, erbarme dich unser!<br />
Wir liegen vor dir im Gebet.<br />
Herr, sieh nicht auf Gerechtigkeit!
179<br />
Montag, 17. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Wir wissen, unser Heil besteht<br />
in dir, Gott der Barmherzigkeit!<br />
Ach, höre, Herr! Ach Herr, sei gnädig!<br />
Herr, merke auf! Sprich du uns ledig!<br />
Herr, tue es! Verziehe nicht!<br />
Sei du der Retter im Gericht!<br />
Herr, erbarme dich unser!<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Bußtagslied<br />
Psalm 50 <br />
Zum Frevler spricht Gott: /<br />
„Was zählst du meine Gebote auf *<br />
und nimmst meinen Bund in deinen Mund?<br />
Dabei ist Zucht dir verhasst, *<br />
meine Worte wirfst du hinter dich.<br />
Siehst du einen Dieb, so läufst du mit, *<br />
du machst dich mit Ehebrechern gemein.<br />
Dein Mund redet böse Worte, *<br />
und deine Zunge stiftet Betrug an.<br />
Von deinem Bruder redest du schändlich, *<br />
auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung.<br />
Das hast du getan, und ich soll schweigen? *<br />
Meinst du, ich bin wie du?<br />
Ich halte es dir vor Augen und rüge dich. *<br />
Begreift es doch, ihr, die ihr Gott vergesst!<br />
Wer Opfer des Lobes bringt, ehrt mich; *<br />
wer rechtschaffen lebt, dem zeig’ ich mein Heil.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 16–22a.23<br />
Inmitten einer Welt, für die Redlichkeit und Rücksicht nicht viel<br />
zählen, stehen wir oft enttäuscht und hilflos da. Gott, sei uns nah.<br />
Gib uns Kraft zu tun, was du von uns willst.
Morgen · Montag, 17. <strong>Juni</strong> 180<br />
Lesung Jak 2, 12–13<br />
Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der<br />
Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos<br />
gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit<br />
aber triumphiert über das Gericht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
Barmherziger Gott, der Glut deiner Liebe hält nur stand, wer sich<br />
ihr öffnet. Wir bitten dich:<br />
A: Herr, befreie uns.<br />
– Von Hass, Neid und Missgunst.<br />
– Von Selbstsucht und Verschlossenheit.<br />
– Zur Freiheit, uns selbst zu schenken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und<br />
heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,<br />
Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir<br />
mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf<br />
ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
181<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Montag, 17. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet<br />
Guter Gott. Durch deinen Sohn Jesus Christus hast du begonnen,<br />
unter uns Menschen dem Frieden und der Versöhnung Raum zu<br />
schaffen. Mach uns zu einer offenen und brüderlichen Gemeinde.<br />
Hilf uns, dass wir um seinetwillen einander annehmen und<br />
zu verstehen suchen, auch wo wir verschiedener Meinung sind.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 21, 1–16<br />
In jenen Tagen trug sich Folgendes zu. Nabot aus Jesreël hatte<br />
einen Weinberg in Jesreël neben dem Palast Ahabs, des Königs<br />
von Samarien.<br />
Ahab verhandelte mit Nabot und schlug ihm vor: Gib mir deinen<br />
Weinberg! Er soll mir als Gemüsegarten dienen; denn er<br />
liegt nahe bei meinem Haus. Ich will dir dafür einen besseren<br />
Weinberg geben. Wenn es dir aber lieber ist, bezahle ich dir den<br />
Kaufpreis in Geld.<br />
Doch Nabot erwiderte: Der HERR bewahre mich davor, dass ich<br />
dir das Erbe meiner Väter überlasse.<br />
Darauf kehrte Ahab in sein Haus zurück. Er war missmutig und<br />
verdrossen, weil Nabot aus Jesreël zu ihm gesagt hatte: Ich werde<br />
dir das Erbe meiner Väter nicht überlassen. Er legte sich auf sein<br />
Bett, wandte das Gesicht ab und aß nichts.<br />
Seine Frau Isebel kam zu ihm herein und fragte: Warum bist du<br />
missmutig und isst nichts?<br />
Er erzählte ihr: Ich habe mit Nabot aus Jesreël verhandelt und<br />
ihm gesagt: Verkauf mir deinen Weinberg für Geld, oder wenn es<br />
dir lieber ist, gebe ich dir einen anderen dafür. Doch er hat geantwortet:<br />
Ich werde dir meinen Weinberg nicht geben.<br />
Da sagte seine Frau Isebel zu ihm: Du bist doch jetzt König in<br />
Israel. Steh auf, iss und sei guter Dinge! Ich werde dir den Weinberg<br />
Nabots aus Jesreël verschaffen.
Eucharistie · Montag, 17. <strong>Juni</strong> 182<br />
Sie schrieb Briefe im Namen Ahabs, versah sie mit seinem Siegel<br />
und schickte sie an die Ältesten und Vornehmen, die mit Nabot<br />
zusammen in der Stadt wohnten. In den Briefen schrieb sie: Ruft<br />
ein Fasten aus und lasst Nabot oben vor allem Volk Platz nehmen!<br />
Setzt ihm aber zwei nichtswürdige Männer gegenüber! Sie sollen<br />
gegen ihn als Zeugen auftreten und sagen: Du hast Gott und den<br />
König gelästert. Führt ihn dann hinaus und steinigt ihn zu Tode!<br />
Die Männer der Stadt, die Ältesten und Vornehmen, die mit<br />
ihm zusammen in der Stadt wohnten, taten, was Isebel ihnen geboten<br />
hatte, was in den Briefen stand, die sie ihnen gesandt hatte.<br />
Sie riefen ein Fasten aus und ließen Nabot oben vor allem Volk<br />
Platz nehmen. Es kamen aber auch die beiden nichtswürdigen<br />
Männer und setzten sich ihm gegenüber. Sie standen vor dem<br />
Volk als Zeugen gegen Nabot auf und sagten: Nabot hat Gott und<br />
den König gelästert. Sogleich führte man ihn aus der Stadt hinaus<br />
und steinigte ihn zu Tode.<br />
Darauf ließen sie Isebel melden: Nabot wurde gesteinigt und<br />
ist tot. Sobald sie hörte, dass Nabot gesteinigt wurde und tot war,<br />
sagte sie zu Ahab: Auf, nimm den Weinberg Nabots aus Jesreël<br />
in Besitz, den er dir für Geld nicht verkaufen wollte; denn Nabot<br />
lebt nicht mehr; er ist tot.<br />
Als Ahab hörte, dass Nabot tot war, stand er auf und ging zum<br />
Weinberg Nabots aus Jesreël hinab, um von ihm Besitz zu ergreifen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Ich will es, ich krieg’ es.“ Ein Mächtiger bekommt, was er begehrt.<br />
Er wird dabei nicht Kopf und Kragen riskieren, ja er muss<br />
sich den Kragen nicht einmal schmutzig machen. Einen Justizmord<br />
nimmt er zwar am Ende in Kauf. Doch das Blut klebt an<br />
den Händen seiner Frau. Aber die Leute? Die besseren Leute<br />
sind kein bisschen besser. Die Entscheider vertagen ihre Entscheidungen.<br />
Die Gebildeten wissen von nichts. Die Verantwortungsträger<br />
weisen jegliche Schuld von sich. Sie haben ja nur auf<br />
Anweisung gehandelt. Die Briefe waren korrekt gezeichnet, was
183<br />
Montag, 17. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
denn noch? Kleine Galgenvögel für die lästigen Arbeiten finden<br />
sich immer. Auch auf die Zuschauer beim Schauprozess, auf die<br />
Menge, die sich täuschen und aufwiegeln lässt, ist Verlass. Der<br />
aufrechte Nabot, von den Menschen und von Gott verlassen.<br />
Öffentlich ins Unrecht gesetzt, unwiderruflich verurteilt, hingerichtet,<br />
enteignet, entwürdigt, aus. Ende der Geschichte. Doch<br />
der biblische Gott ist ein Gott der Aufbrüche, nicht der Abbrüche,<br />
treuer Bundespartner noch gegen unser aller Pakt mit der<br />
Todesmacht.<br />
Antwortpsalm Ps 5, 3.5–7<br />
Kehrvers:<br />
Höre mein Seufzen, o HERR!<br />
Vernimm mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, *<br />
denn zu dir flehe ich.<br />
Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *<br />
ein Böser darf nicht bei dir weilen. – Kehrvers<br />
Nicht bestehen die Stolzen vor deinen Augen; *<br />
du hassest alle, die Unrecht tun.<br />
Du lässt die Lügner zugrunde gehn, *<br />
Mörder und Betrüger sind dem HERRN ein Gräuel. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2, ferner GL 664, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 172, 2 · KG 385, 1 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 105<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für<br />
meine Pfade.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 38–42<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />
dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.
Abend · Montag, 17. <strong>Juni</strong> 184<br />
Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut,<br />
keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange<br />
schlägt, dann halt ihm auch die andere hin!<br />
Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das<br />
Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel!<br />
Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen,<br />
dann geh zwei mit ihm!<br />
Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den<br />
weise nicht ab!<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir dürfen nicht hoffen, eine bessere Welt zu erbauen, ehe nicht<br />
die Individuen besser werden. In diesem Sinn soll jeder von uns<br />
an seiner eigenen Vervollkommnung arbeiten, indem er auf sich<br />
nimmt, was ihm im Lebensganzen der Menschheit an Verantwortlichkeit<br />
zukommt, und sich seiner Pflicht bewusst bleibt,<br />
denen zu helfen, denen er am ehesten nützlich sein kann.<br />
Marie Curie (eigentlich Maria Skłodowska, polnisch-französische Physikerin<br />
und Chemikerin, Nobelpreis für Physik 1903, Nobelpreis für Chemie 1911,<br />
1867–1943)<br />
• Was könnte meine Aufgabe „im Lebensganzen“ sein?<br />
• Wo kann ich mich einbringen, um an meiner Stelle zum Guten<br />
beizutragen?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)
185<br />
Montag, 17. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
In Tiefen, die kein Trost erreicht,<br />
lass doch deine Treue mich erreichen.<br />
In den Nächten, wo der Glaube weicht,<br />
lass nicht deine Gnade von mir weichen.<br />
Auf dem Weg, den keiner mit mir geht,<br />
wenn zum Beten die Gedanken schwinden,<br />
wenn mich kalt die Finsternis umweht,<br />
wollest du in meiner Not mich finden.<br />
Wenn die Seele wie ein irres Licht<br />
flackert zwischen Werden und Vergehen,<br />
wenn es mir an Trost und Rat gebricht,<br />
wollest du an meiner Seite stehen.<br />
Wenn ich deine Hand nicht fassen kann,<br />
nimm die meine du in deine Hände,<br />
nimm dich meiner Seele gnädig an,<br />
führe mich zu einem guten Ende.<br />
Justus Delbrück (1902–1945),<br />
aus einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager<br />
Psalm 71 Verse 16–24<br />
Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *<br />
deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.<br />
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *<br />
und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.<br />
Auch wenn ich alt und grau bin, *<br />
o Gott, verlass mich nicht,<br />
damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /<br />
den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *<br />
und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.<br />
Du hast Großes vollbracht. *<br />
Mein Gott, wer ist wie du?
Abend · Montag, 17. <strong>Juni</strong> 186<br />
Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /<br />
Belebe mich neu, *<br />
führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!<br />
Bring mich wieder zu Ehren! *<br />
Du wirst mich wiederum trösten.<br />
Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *<br />
und deine Treue preisen;<br />
mein Gott, du Heiliger Israels, *<br />
ich will dir auf der Harfe spielen.<br />
Meine Lippen sollen jubeln, /<br />
denn dir will ich singen und spielen, *<br />
meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.<br />
Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit<br />
reden den ganzen Tag. *<br />
Denn alle, die mein Unglück suchen,<br />
müssen vor Scham erröten und scheitern.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Oft, Vater, sehen wir nicht, wozu wir uns abmühen. Wir werden<br />
erniedrigt und verspottet, weil wir unseren Weg vor dir gehen.<br />
Lass uns auf dein Walten vertrauen und vollende, was du mit uns<br />
begonnen hast.<br />
Lesung Jak 4, 11–12<br />
Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet<br />
oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz<br />
und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,<br />
handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.<br />
Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat,<br />
zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen<br />
Nächsten richtest?
187<br />
Montag, 17. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die sich mühen, Jesu Gebot der Feindesliebe<br />
zu befolgen:<br />
V/A: Kyrie, eleison.<br />
Für die verfolgten Christen,<br />
– dass sie Wege finden, trotz Anfeindungen an ihren Überzeugungen<br />
festzuhalten.<br />
Für Israelis und Palästinenser, die sich für Frieden im Heiligen<br />
Land einsetzen,<br />
– dass sie gemeinsam die Vorherrschaft der Gewalt überwinden.<br />
Für alle, denen Unrecht zugefügt wurde und die Wiedergutmachung<br />
verweigert wird,<br />
– dass sie ihr Herz rein bewahren und nicht verbittern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch<br />
diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei<br />
unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Potentin, hl. Felicius und hl. Simplicius (Pilger, Ende 4.<br />
Jh.) · hl. Elisabeth von Schönau im Taunus (Äbtissin, Mystikerin, † 1164)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Licht des Himmels, großer Gott,<br />
der ausgespannt das Sternenzelt<br />
und der es hält mit starker Hand,<br />
du sendest Licht in unsre Welt.<br />
Die Morgenröte zieht herauf<br />
und überstrahlt das Sternenheer,<br />
der graue Nebel löst sich auf,<br />
Tau netzt die Erde segensschwer.<br />
Das Reich der Schatten weicht zurück,<br />
das Tageslicht nimmt seinen Lauf;<br />
und strahlend, gleich dem Morgenstern,<br />
weckt Christus uns vom Schlafe auf.<br />
Du, Christus, bist der helle Tag,<br />
das Licht, dem unser Licht entspringt,<br />
Gott, der mit seiner Allmacht Kraft<br />
die tote Welt zum Leben bringt.<br />
Erlöser, der ins Licht uns führt<br />
und aller Finsternis entreißt,
189<br />
Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
dich preisen wir im Morgenlied<br />
mit Gott, dem Vater, und dem Geist. Amen.<br />
Nach: Deus, qui caeli lumen es; 5.–6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 615 · GL 1979 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 437<br />
Psalm 74 Verse 1–11<br />
Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen? *<br />
Warum ist dein Zorn gegen die Herde deiner Weide entbrannt?<br />
Denk an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben, /<br />
als Stamm dir zu eigen erkauft, *<br />
an den Berg Zion, den du zur Wohnung erwählt hast.<br />
Erheb deine Schritte zu den uralten Trümmern! *<br />
Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet.<br />
Deine Widersacher lärmten an deiner heiligen Stätte, *<br />
stellten ihre Banner auf als Zeichen des Sieges.<br />
Wie einer die Axt schwingt im Dickicht des Waldes, *<br />
so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hammer.<br />
Sie legten an dein Heiligtum Feuer, *<br />
entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund.<br />
Sie sagten in ihrem Herzen: „Wir zerstören alles.“ *<br />
Und sie verbrannten alle Gottesstätten ringsum im Land.<br />
Zeichen für uns sehen wir nicht, /<br />
es ist kein Prophet mehr da, *<br />
niemand von uns weiß, wie lange noch.<br />
Wie lange, Gott, darf der Bedränger noch schmähen, *<br />
darf der Feind ewig deinen Namen lästern?<br />
Warum ziehst du die Hand von uns ab, *<br />
hältst deine Rechte im Gewand verborgen?<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Schreckliches fügen wir Menschen einander zu. Barmherziger<br />
Gott, erbarme dich unserer Unfähigkeit zum Frieden. Gib uns
Morgen · Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> 190<br />
die Kraft, dem Unrecht gewaltlos zu widerstehen, und führe die<br />
Täter zur Umkehr.<br />
Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />
Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />
gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus<br />
der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu unserem Gott, der uns seine Gerechtigkeit<br />
lehrt:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Sieh auf unser hartes Herz und öffne es, dass wir uns den Bedürftigen<br />
zuwenden.<br />
– Hab Erbarmen mit unserer Selbstherrlichkeit und lass uns in<br />
jedem Menschen die Schwester oder den Bruder erkennen.<br />
– Hilf uns, auf Feindseligkeit zu verzichten und durch unser Tun<br />
dem Frieden zu dienen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Verborgener Gott. Du lässt uns Menschen gewähren, du wartest<br />
und greifst nicht ein. Du gibst uns Zeit, du öffnest uns Wege, du<br />
redest zu uns in Langmut und Liebe. Wir danken dir für deine<br />
Geduld. Bring uns heute zur Besinnung. Mach uns offen für dich.<br />
Lass die ganze verlorene Menschheit hinfinden zu dir. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.
191<br />
Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du willst, dass wir alle Menschen lieben und auch denen<br />
Liebe erweisen, die uns Böses tun. Hilf uns, das Gebot des Neuen<br />
Bundes so zu erfüllen, dass wir Böses mit Gutem vergelten und einer<br />
des anderen Last trägt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 21, 17–29<br />
Als Nabot tot war, erging das Wort des HERRN an Elija aus<br />
Tischbe: Mach dich auf und geh Ahab, dem König von Israel,<br />
entgegen, der in Samaria seinen Wohnsitz hat! Er ist zum Weinberg<br />
Nabots hinabgegangen, um von ihm Besitz zu ergreifen.<br />
Sag ihm: So spricht der HERR: Hast du gemordet und auch<br />
in Besitz genommen? Weiter sag ihm: So spricht der HERR: An<br />
der Stelle, wo die Hunde das Blut Nabots geleckt haben, werden<br />
Hunde auch dein Blut lecken.<br />
Ahab sagte zu Elija: Hast du mich gefunden, mein Feind?<br />
Er erwiderte: Ich habe dich gefunden. Weil du dich hergabst,<br />
das zu tun, was dem HERRN missfällt, werde ich Unheil über dich<br />
bringen. Ich werde dich entfernen und von Ahabs Geschlecht alles,<br />
was männlich ist, ob unmündig oder mündig, in Israel ausrotten.<br />
Weil du mich zum Zorn gereizt und Israel zur Sünde verführt<br />
hast, werde ich mit deinem Haus verfahren wie mit dem Haus<br />
Jerobeams, des Sohnes Nebats, und mit dem Haus Baschas, des<br />
Sohnes Ahijas.<br />
Und über Isebel verkündet der HERR: Die Hunde werden Isebel<br />
an der Mauer von Jesreël auffressen. Wer von der Familie Ahabs<br />
in der Stadt stirbt, den werden die Hunde fressen, und wer auf<br />
dem freien Feld stirbt, den werden die Vögel des Himmels fressen.
Eucharistie · Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> 192<br />
Es gab in der Tat niemand, der sich wie Ahab hergab zu tun,<br />
was böse war in den Augen des HERRN, da seine Frau Isebel ihn<br />
verführte. Sein Tun war überaus verwerflich; er lief den Götzen<br />
nach, ganz so, wie es die Amoriter getan hatten, die der HERR vor<br />
den Israeliten vertrieben hatte.<br />
Als Ahab diese Drohungen hörte, zerriss er seine Kleider, trug<br />
ein Bußgewand auf dem bloßen Leib, fastete, schlief im Bußgewand<br />
und ging bedrückt umher.<br />
Da erging das Wort des HERRN an Elija aus Tischbe: Hast du<br />
gesehen, wie Ahab sich vor mir gedemütigt hat? Weil er sich vor<br />
mir gedemütigt hat, will ich das Unglück nicht schon in seinen<br />
Tagen kommen lassen. Erst in den Tagen seines Sohnes werde ich<br />
das Unheil über sein Haus bringen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Nicht alle Gewaltgeschichten gehen so aus. Zumeist bleiben die<br />
Opfer unbetrauert, von Tätern und Mitläufern verleumdet, ihr<br />
Leiden ungesühnt. Das ist furchtbar. Manchmal entsteht eine<br />
Spirale des Schreckens, ein Inferno von Gewalt und Gegengewalt.<br />
Doch auch in der biblischen Erzählung gilt: Nabot ist und<br />
bleibt tot, sein Lebensfaden niederträchtig abgeschnitten. Nie<br />
mehr wird er sich an seinem Weinberg freuen können, wie es<br />
seinen Eltern und Voreltern vergönnt war. Der aufrechte Nabot<br />
ist nicht das erste und nicht das letzte Opfer enthemmter Menschenmacht.<br />
„Wie kann Gott das zulassen?!“ – Warum lasse ich<br />
es zu?<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Erbarme dich unser, o Herr.<br />
Ps 51, 3–6b.11.16<br />
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />
Wasch meine Schuld von mir ab *<br />
und mach mich rein von meiner Sünde! – Kehrvers
193<br />
Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />
meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />
Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />
ich habe getan, was böse ist in deinen Augen. – Kehrvers<br />
Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden, *<br />
tilge alle Schuld, mit der ich beladen bin!<br />
Befreie mich von Blutschuld, Gott, du Gott meines Heiles, *<br />
dann wird meine Zunge jubeln<br />
über deine Gerechtigkeit! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3, ferner GL 639, 1 · KG 399 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 172, 3 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 13, 34ac<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch<br />
geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 43–48<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört,<br />
dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und<br />
deinen Feind hassen.<br />
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die<br />
euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet;<br />
denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er<br />
lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.<br />
Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn<br />
könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?<br />
Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes?<br />
Tun das nicht auch die Heiden?<br />
Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen<br />
ist!
Abend · Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> 194<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir machen uns selbst blind, wenn wir die Wolke der Gleichgültigkeit<br />
und den Nebel der Eigenliebe vor unseren Augen dulden.<br />
Katharina von Siena (Theologin, Kirchenlehrerin,<br />
Visionärin; Patronin Europas, 1347–1380)<br />
• Welche Wolken dulde ich vor meinen Augen?<br />
• Wie kann ich sie vertreiben?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr.<br />
Wie ein Ring umschließt uns alle Christi Liebe.<br />
Lasst uns jauchzen und mit Schalle ihm frohlocken!<br />
Dem lebendgen Gott mit Zagen lasst uns nahen<br />
und die Last des andern tragen guten Herzens.<br />
Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr.<br />
Da wir nun in einer Liebe uns vereinen:<br />
Dass kein Hass die Eintracht trübe, lasst uns wachen.<br />
Streit und Zwietracht, böses Sinnen sei uns ferne;<br />
in uns wohne mitteninne Christ, der Herre.<br />
Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr.<br />
Bis wir einst, wie wir vertrauen, mit den Selgen<br />
Christi Antlitz werden schauen, herrlich strahlend.<br />
Freude wird uns Gott bereiten unermesslich<br />
durch des Lebens Ewigkeiten ohne Ende.
195<br />
Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr.<br />
Nach „Ubi caritas et amor“, Innsbruck 1946/AÖL 1980<br />
GL 442<br />
Psalm 119 <br />
Wie lieb ist mir deine Weisung; *<br />
ich sinne über sie nach den ganzen Tag.<br />
Verse 97–104 Mem<br />
Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; *<br />
denn immer ist es mir nahe.<br />
Ich wurde klüger als all meine Lehrer; *<br />
denn über deine Vorschriften sinne ich nach.<br />
Mehr Einsicht habe ich als die Alten, *<br />
denn ich beachte deine Befehle.<br />
Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *<br />
denn ich will dein Wort befolgen.<br />
Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *<br />
du hast mich ja selbst unterwiesen.<br />
Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *<br />
süßer als Honig für meinen Mund.<br />
Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, *<br />
darum hasse ich alle Pfade der Lüge.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dem Menschen, der deine Weisung liebt, schenkst du Weisheit<br />
und Einsicht. Lass dein Wort uns allezeit nahe sein.<br />
Lesung Röm 12, 9–12<br />
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />
fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem<br />
Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!<br />
Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich<br />
im Gebet!
Abend · Dienstag, 18. <strong>Juni</strong> 196<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />
Fürbitten<br />
„Liebt eure Feinde“ – was für eine Aufforderung Jesu. Wir bitten<br />
für alle, denen die Feindesliebe schwerfällt:<br />
V: Jesus Christus, Hoffnung der Welt, A: höre unser Rufen.<br />
– Weite das Herz der Gläubigen aller Religionen und Konfessionen,<br />
die meinen, Andersdenkende abwerten und verachten zu<br />
müssen.<br />
– Stärke die Familien, damit Kinder spüren können, dass sie willkommen<br />
sind.<br />
– Bestärke Kinder und Heranwachsende in der wichtigen Fähigkeit,<br />
Konflikte gut auszutragen.<br />
– Sei bei all denen, die Opfer von Ausgrenzung, Hass und Gewalt<br />
geworden sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, unser Abendgebet steige zu dir empor, und dein<br />
Segen komme auf uns herab, damit wir mit deiner Hilfe das Heil<br />
erlangen und frei werden, hier und auf ewig. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />
aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />
Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Vgl. Phil 4, 19–20<br />
Salve Regina (Seite 349)
Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Romuald<br />
Romuald (951/52–1027) verband die Ideale des alten ägyptischen<br />
Einsiedlertums mit der Regel Benedikts. Er war Sohn eines Adeligen.<br />
Nach einer stürmischen Jugend trat er 972 in das Benediktinerkloster<br />
in S.Appollinare in Classe bei Ravenna ein, um einen Mord<br />
zu sühnen, den sein Vater begangen hatte. Vom Mönchsleben beeindruckt,<br />
blieb er dort drei Jahre und legte die Gelübde ab. Da ihm das<br />
dortige Klosterleben nicht streng genug war, wechselte er zu einem<br />
Einsiedler in der Nähe Venedigs. Später gründete er in den Pyrenäen<br />
eine Einsiedelei. 987/88 kehrte er nach Italien zurück. Hier reformierte<br />
er zahlreiche Klöster und gründete 1012 die Einsiedelei Camaldoli<br />
bei Arezzo, wo die Mönche unter strengem Schweigen und<br />
Fasten in getrennten Zellen lebten. Camaldoli wurde zur Keimzelle<br />
des Kamaldulenserordens. Die Kamaldulenser leben nach der Regel<br />
des hl. Benedikt. Ihr Tag ist geprägt von Gebet (gemeinsame Liturgiefeier<br />
und einsames Stundengebet in der Zelle), Arbeit und geistlicher<br />
Lesung. Schon fünf Jahre nach seinem Tod wurde Romuald<br />
heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Phil 3, 8–14; Evangelium: Lk 14, 25–33<br />
Namenstag: hl. Gervasius und hl. Protasius (Märtyrer) · hl. Hildegrim<br />
von Châlons (Bruder Liudgers von Münster, Abt in Werden, erster Bischof<br />
von Halberstadt, † 827) · hl. Rasso (Ratho) von Andechs (Klostergründer,<br />
† um 953) · hl. Modest Andlauer (Jesuit, Märtyrer in China,<br />
† 1900) · sel. Rosa Flesch (Gründerin der Franziskanerinnen von Waldbreitbach,<br />
† 1906)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> 198<br />
Hymnus<br />
Nun lob, mein Seel, den Herren,<br />
was in mir ist, den Namen sein.<br />
Sein Wohltat tut er mehren,<br />
vergiss es nicht, o Herze mein.<br />
Hat dir dein Sünd vergeben<br />
und heilt dein Schwachheit groß;<br />
errett’ dein armes Leben,<br />
nimmt dich in seinen Schoß,<br />
mit rechtem Trost beschüttet,<br />
verjüngt dem Adler gleich;<br />
der Herr schafft Recht, behütet,<br />
die leiden in seinem Reich.<br />
Sei Lob und Preis mit Ehren<br />
Gott Vater, Sohn und Heilgem Geist!<br />
Der wolle in uns mehren,<br />
was er aus Gnaden uns verheißt,<br />
dass wir ihm fest vertrauen,<br />
uns gründen ganz auf ihn,<br />
von Herzen auf ihn bauen,<br />
dass unser Mut und Sinn<br />
ihm allezeit anhangen.<br />
Drauf singen wir zur Stund:<br />
Wir werden es erlangen<br />
und glauben von Herzensgrund.<br />
1. Strophe: Johann Gramann 1540, 2. Strophe: Königsberg 1549,<br />
GL 802 (Anhang Münster)<br />
Canticum <br />
Antiphon:<br />
Selig, wer rechtschaffen lebt und die Wahrheit sagt.<br />
Ihr in der Ferne, hört, was ich tue; *<br />
ihr in der Nähe, erkennt meine Kraft!<br />
Jes 33, 13–15a.16
199<br />
Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Die Sünder in Zion beginnen zu zittern, *<br />
ein Schauder erfasst die ruchlosen Menschen.<br />
Wer von uns hält es aus neben dem verzehrenden Feuer, *<br />
wer von uns hält es aus neben der ewigen Glut?<br />
Wer rechtschaffen lebt und immer die Wahrheit sagt, /<br />
der wird auf den Bergen wohnen, *<br />
Felsenburgen sind seine Zuflucht;<br />
man reicht ihm sein Brot, *<br />
und seine Wasserquelle versiegt nicht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung <br />
Ijob 1, 21; 2, 10b<br />
Ijob sagte: Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter;<br />
nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der<br />
Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn! Nehmen<br />
wir das Gute an von Gott, sollen wir dann nicht auch das Böse<br />
annehmen?<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />
Bund.<br />
Bitten<br />
Gott haucht uns seinen lebendigen Geist ein und beruft uns zu<br />
Schützern des Lebens. Ihn bitten wir:<br />
A: Lass uns dem Leben dienen!<br />
– Du hast Erde, Luft, Feuer, Wasser, Pflanzen, Tiere und Menschen<br />
gewollt:<br />
– Du hast Frau und Mann geschaffen als dein Ebenbild und sie<br />
mit Schöpferkraft begabt:<br />
– Du hast uns Verstand und Willen gegeben, damit wir erkennen,<br />
wer uns braucht, und das Nötige tun:
Eucharistie · Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> 200<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, deine Weisheit hat uns erschaffen, und deine<br />
Vorsehung leitet uns. Lass dein heiliges Licht in unseren Herzen<br />
leuchten, damit wir in allem, was wir heute sinnen und tun, dir in<br />
Treue dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ewiger Vater, wende unsere Herzen zu dir hin, damit wir das eine<br />
Notwendige suchen und dich in Werken der Liebe verherrlichen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />
<br />
2 Kön 2, 1.4b.6–14<br />
An dem Tag, da der HERR Elija im Wirbelsturm in den Himmel<br />
aufnehmen wollte, ging Elija mit Elischa von Gilgal weg. So<br />
kamen sie nach Jericho. Elija aber bat Elischa: Bleib hier; denn<br />
der HERR hat mich an den Jordan gesandt. Elischa erwiderte: So<br />
wahr der HERR lebt und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht.<br />
So gingen beide miteinander. Fünfzig Prophetenjünger folgten<br />
ihnen und blieben dann seitwärts in einiger Entfernung stehen.<br />
Die beiden traten an den Jordan.<br />
Hier nahm Elija seinen Mantel, rollte ihn zusammen und schlug<br />
mit ihm auf das Wasser. Dieses teilte sich nach beiden Seiten und<br />
sie schritten trockenen Fußes hindurch.
201<br />
Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Als sie drüben angekommen waren, sagte Elija zu Elischa:<br />
Sprich eine Bitte aus, die ich dir erfüllen soll, bevor ich von dir<br />
weggenommen werde! Elischa antwortete: Möchten mir doch<br />
zwei Anteile deines Geistes zufallen. Elija entgegnete: Du hast<br />
etwas Schweres erbeten. Wenn du siehst, wie ich von dir weggenommen<br />
werde, wird es dir zuteilwerden. Sonst aber wird es<br />
nicht geschehen.<br />
Während sie miteinander gingen und redeten, erschien ein feuriger<br />
Wagen mit feurigen Pferden und trennte beide voneinander.<br />
Elija fuhr im Wirbelsturm zum Himmel empor.<br />
Elischa sah es und rief laut: Mein Vater, mein Vater! Wagen<br />
Israels und seine Reiter! Als er ihn nicht mehr sah, fasste er sein<br />
Gewand und riss es mitten entzwei.<br />
Dann hob er den Mantel auf, der Elija entfallen war, kehrte um<br />
und trat an das Ufer des Jordan. Er nahm den Mantel, der Elija<br />
entfallen war, schlug mit ihm auf das Wasser und rief: Wo ist der<br />
HERR, der Gott des Elija? Als er auf das Wasser schlug, teilte es<br />
sich nach beiden Seiten und Elischa ging hinüber.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Elijas Mantel: am Gottesberg Horeb verhüllt der Prophet sein<br />
Gesicht damit, um sich vor Gottes Gegenwart zu schützen: gerade<br />
im verschwebend Leisen, in der schwingenden Stille, ist<br />
Gott wahrhaft Gott, der ganz Andere, der auf unerwartete Weise<br />
die Menschenmaße sprengt. Elijas Mantel: der Prophet erwählt<br />
seinen Schüler, indem er den eigenen Mantel über ihn wirft. Der<br />
Gottesmann bietet so dem Erwählten Unterweisung und Schutz<br />
an. Nun ist es an Elischa, sich zu entscheiden. Elijas Mantel: bei<br />
der Entrückung des großen Propheten bleibt er zurück. Elischa,<br />
Elijas treuer Begleiter, nimmt ihn an sich. Wird Elischa in Elijas<br />
Mantel hineinwachsen, in dessen Aufgaben, in seine Gottesnähe,<br />
seine Sorge um Gerechtigkeit? Der biblische Text ist davon<br />
überzeugt. Gott hilft uns, ein neues Gewand zu tragen – nicht als<br />
Elija, sondern als Elischa.
Eucharistie · Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> 202<br />
Antwortpsalm Ps 31, 20–22.24<br />
Kehrvers:<br />
Euer Herz sei stark und unverzagt.<br />
Wie groß ist deine Güte, o Herr, *<br />
die du bewahrt hast für alle, die dich fürchten;<br />
du hast sie denen erwiesen, *<br />
die sich vor den Menschen bei dir bergen. – Kehrvers<br />
Du verbirgst sie im Schutz deines Angesichts *<br />
vor den Verschwörungen der Leute.<br />
In einer Hütte bewahrst du sie *<br />
vor dem Gezänk der Zungen. – Kehrvers<br />
Gepriesen sei der HERR, /<br />
denn er hat seine Huld wunderbar an mir erwiesen *<br />
in einer befestigten Stadt.<br />
Liebt den HERRN, all seine Frommen! /<br />
Seine Getreuen behütet der HERR, *<br />
doch reichlich vergilt er dem, der hochmütig handelt. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 25a, ferner GL 64,1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (I. Ton)<br />
oder KG 639 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält mein Wort. Mein Vater<br />
wird ihn lieben und wir werden bei ihm Wohnung nehmen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 1–6.16–18<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure<br />
Gerechtigkeit vor den Menschen zu tun, um von ihnen gesehen<br />
zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im<br />
Himmel zu erwarten.<br />
Wenn du Almosen gibst, posaune es nicht vor dir her, wie es die<br />
Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den
203<br />
Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Leuten gelobt zu werden! Amen, ich sage euch: Sie haben ihren<br />
Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke<br />
Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen<br />
im Verborgenen bleibt; und dein Vater, der auch das Verborgene<br />
sieht, wird es dir vergelten.<br />
Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler! Sie stellen<br />
sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken,<br />
damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, ich sage euch:<br />
Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.<br />
Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, schließ die<br />
Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist! Dein<br />
Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.<br />
Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler!<br />
Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken,<br />
dass sie fasten. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits<br />
erhalten.<br />
Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein<br />
Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern<br />
nur dein Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der das<br />
Verborgene sieht, wird es dir vergelten.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
In jedem ruht ein Bild dess’, was er werden soll,<br />
solang er das nicht ist, ist nicht sein Friede voll.<br />
Angelus Silesius („Schlesischer Engel“ eigentlich Johannes Scheffler,<br />
deutscher Arzt, Priester und Dichter, 1624–1677)
Abend · Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> 204<br />
• Welches Bild von mir ruht in mir?<br />
• Wie kann ich diesem Bild ähnlicher werden, ihm Leben einhauchen?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Der Glanz verfällt, die Zeit flieht hin,<br />
das Tagwerk zehrt an unsrer Kraft.<br />
Herr, Gott, an den kein Abend rührt,<br />
nimm uns Erschöpfte liebreich auf.<br />
Wir gehn dahin wie Tag und Traum;<br />
kein Wunsch hält unser Leben fest.<br />
Dein Glanz, o Herr, erstrahle uns,<br />
wenn unser kleines Licht erlischt.<br />
Gewähr uns dies, o guter Gott,<br />
du Vater, und du einz’ger Sohn,<br />
die ihr mit ihm, dem Heil’gen Geist,<br />
regiert durch Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 126<br />
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />
da waren wir alle wie Träumende.<br />
Da war unser Mund voll Lachen *<br />
und unsere Zunge voll Jubel.<br />
Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />
„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />
Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />
Da waren wir fröhlich.<br />
Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />
wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.
205<br />
Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Die mit Tränen säen, *<br />
werden mit Jubel ernten.<br />
Sie gehen hin unter Tränen *<br />
und tragen den Samen zur Aussaat.<br />
Sie kommen wieder mit Jubel *<br />
und bringen ihre Garben ein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Sei gepriesen, Gott Israels, Großes tust du an uns. Du wendest<br />
unser Geschick, du befreist uns aus Bedrängnis und Sorge. Lass<br />
uns den Menschen voll Freude von deiner Güte erzählen.<br />
Lesung Eph 3, 20–21<br />
Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel<br />
mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,<br />
er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus<br />
in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />
Fürbitten<br />
Im heutigen Evangelium wendet sich Jesus gegen die Heuchelei.<br />
Gerade bei den Frommen sieht er diese Gefahr. Wir bitten ihn:<br />
V: Du unser Lehrer, A: leite uns.<br />
– Für alle, die den Schein nicht über das Sein, nicht über das<br />
konkrete Handeln und Tun stellen.<br />
– Für die in der Seelsorge Tätigen, die sich darum mühen, dass<br />
Reden und Handeln nicht auseinanderklaffen.<br />
– Für die jungen Menschen, die meinen, in den sozialen Netzwerken<br />
jederzeit eine glatte, geschönte Oberfläche zeigen zu<br />
müssen.
Abend · Mittwoch, 19. <strong>Juni</strong> 206<br />
– Für die Sterbenden: Heile und runde du, was unheil und unvollendet<br />
in ihrem Leben geblieben ist.<br />
V: Du unser Lehrer, A: leite uns.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott und Vater, höre auf die Stimme deiner Kirche und<br />
nimm ihr Abendgebet an. Verzeih uns unsere Sünden. Gib, dass<br />
wir dir in Treue dienen und in deiner Liebe geborgen sind. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: Deodat von Nevers (Bischof, Klostergründer, † nach 680) ·<br />
Adalbert von Magdeburg (Benediktiner, Glaubensbote bei den Sorben,<br />
erster Bischof von Magdeburg, † 981) · sel. Menrich von Fröndenberg<br />
(Einsiedler, Klostergründer, † nach 1262) · Benigna (Zisterzienserin,<br />
Märtyrerin, 13. Jh.) · sel. Margarete Ebner (Dominikanerin, Mystikerin,<br />
† 1351)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johann Georg Hamann (Philosoph, 1730–<br />
1788)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Komm, Heil’ger Geist, vom ew’gen Thron,<br />
eins mit dem Vater und dem Sohn;<br />
durchwirke unsre Seele ganz<br />
mit deiner Gottheit Kraft und Glanz.<br />
Erfüll mit heil’ger Leidenschaft<br />
Geist, Zunge, Sinn und Lebenskraft;<br />
mach stark in uns der Liebe Macht,<br />
dass sie der Brüder Herz entfacht.<br />
Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />
sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />
und dir vertraun, der uns durchdringt<br />
und uns das Leben Gottes bringt. Amen.<br />
Nach: Nunc, Sancte, nobis Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />
Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481
Morgen · Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> 208<br />
Canticum Jes 40, 10–17<br />
Antiphon:<br />
Der Herr kommt mit Macht und mit ihm sein Siegespreis.<br />
Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht, *<br />
er herrscht mit starkem Arm.<br />
Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: *<br />
Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.<br />
Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, *<br />
er sammelt sie mit starker Hand.<br />
Die Lämmer trägt er auf dem Arm, *<br />
die Mutterschafe führt er behutsam.<br />
Wer misst das Meer mit der hohlen Hand? *<br />
Wer kann mit der ausgespannten Hand den Himmel vermessen?<br />
Wer misst den Staub der Erde mit einem Scheffel? /<br />
Wer wiegt die Berge mit einer Waage *<br />
und mit Gewichten die Hügel?<br />
Wer bestimmt den Geist des Herrn? *<br />
Wer kann sein Berater sein und ihn unterrichten?<br />
Wen fragt er um Rat, *<br />
und wer vermittelt ihm Einsicht?<br />
Wer kann ihn über die Pfade des Rechts belehren? *<br />
Wer lehrt ihn das Wissen<br />
und zeigt ihm den Weg der Erkenntnis?<br />
Seht, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer, /<br />
sie gelten so viel wie ein Stäubchen auf der Waage. *<br />
Ganze Inseln wiegen nicht mehr als ein Sandkorn.<br />
Der Libanon reicht nicht aus für das Brennholz, *<br />
sein Wild genügt nicht für die Opfer.<br />
Alle Völker sind vor Gott wie ein Nichts, *<br />
für ihn sind sie wertlos und nichtig.<br />
Ehre sei dem Vater ...
209<br />
Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Lesung 1 Petr 4, 10–11c<br />
Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes,<br />
jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! Wer redet,<br />
der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene<br />
aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht<br />
durch Jesus Christus.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Wort seines Vaters:<br />
A: Komm, Herr, segne uns.<br />
– Sprich uns frei von Schuld, dass wir dir mit neuer Kraft folgen.<br />
– Berühre unseren Mund, dass wir deine Taten verkünden.<br />
– Mach uns Mut, dass wir unsere Grenzen überspringen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />
sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der Aufgang<br />
aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser Herr.<br />
Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Der treue Gott geleite uns auf unserer Pilgerschaft,<br />
er bewahre uns heute vor Schuld<br />
und lasse uns seine Herrlichkeit schauen.
Eucharistie · Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> 210<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du<br />
hast uns an Kindes statt angenommen. Gib, dass wir mehr und<br />
mehr aus dem Geist der Kindschaft leben, damit wir die wahre<br />
Freiheit finden und das unvergängliche Erbe erlangen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach Sir 48, 1–14 (1–15)<br />
In jenen Tagen stand Elija auf, ein Prophet wie Feuer, sein Wort<br />
brannte wie eine Fackel. Er ließ über sie eine Hungersnot hereinbrechen<br />
und verringerte sie mit seinem Eifer; durch das Wort<br />
des Herrn verschloss er den Himmel, ebenso ließ er dreimal Feuer<br />
herabfallen.<br />
Wie wurdest du verherrlicht, Elija, durch deine Wunder! Wer<br />
wird sich gleich dir rühmen können? Der einen Verstorbenen auferweckt<br />
hat vom Tod und aus dem Hades durch ein Wort des<br />
Höchsten; der Könige in die Vernichtung geführt hat und Berühmte<br />
weg von ihrem Lager; der am Sinai eine Zurechtweisung<br />
hört und am Horeb Urteile der Vergeltung; der Könige salbt zur<br />
Vergeltung und ihm nachfolgende Propheten.<br />
Der mit einem Wirbelsturm aus Feuer hinweggenommen wurde<br />
in einem Wagen mit feurigen Pferden; der aufgeschrieben ist<br />
für Zurechtweisungen für künftige Zeiten, um den Zorn vor dem<br />
Ausbruch zu besänftigen, um das Herz des Vaters dem Sohn zuzuwenden<br />
und um die Stämme Jakobs aufzurichten. Selig, die dich<br />
gesehen haben und die in Liebe entschlafen sind; denn auch wir<br />
werden gewiss leben.<br />
Elija – er wurde vom Wirbelsturm verhüllt und Elischa wurde<br />
mit seinem Geist erfüllt; zu seiner Zeit wurde er von keinem Herrscher<br />
ins Wanken gebracht und niemand hatte Macht über ihn.<br />
Kein Wort ging über seine Kraft und noch im Tod hat sein Leib<br />
prophezeit. In seinem Leben hat er Wunder getan und im Tod<br />
waren seine Werke erstaunlich.
211<br />
Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Feuer ist gefährlich – und wohltätig. Feuer zerstört – und erhält<br />
Leben. Elija ist „ein Prophet wie Feuer“, er brennt für Gott. Vielen<br />
Menschen seiner Zeit ist er unbequem, er stört, er wirkt auf<br />
sie bedrohlich und erschreckend. Sein Lebensende entspricht<br />
seiner Lebensart: In einem feurigen Wirbelsturm wird der Prophet<br />
himmelwärts entrückt. Sind in unserer Umgebung „feurige<br />
Menschen“? Sehen wir in ihnen Fanatiker? Finden wir sie anstrengend,<br />
„uncool“? Brennt in ihnen ein wütendes oder ein<br />
wärmendes – ein zerstörerisches oder ein belebendes Feuer?<br />
Wie „Feuer“ von „Feuer“ unterscheiden? Das biblische Kriterium<br />
lautet: Man kann sich nicht für den Gott Abrahams, Jakobs und<br />
Jesu Christi erwärmen, ohne für den Menschen, für alle verletzlichen,<br />
sterblichen Menschen, die wie Staub sind und Asche,<br />
Feuer und Flamme zu sein.<br />
Antwortpsalm Ps 97, 1–8<br />
Kehrvers:<br />
Freut euch am HERRN, ihr Gerechten!<br />
Der HERR ist König. Es juble die Erde! *<br />
Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />
Gerechtigkeit und Recht<br />
sind die Stützen seines Thrones. – Kehrvers<br />
Feuer geht vor ihm her, *<br />
verzehrt seine Gegner ringsum.<br />
Seine Blitze erhellen den Erdkreis, *<br />
die Erde sieht es und bebt. – Kehrvers<br />
Berge schmelzen wie Wachs vor dem HERRN, *<br />
vor dem Angesicht des Herrn der ganzen Erde.<br />
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />
seine Herrlichkeit schauen alle Völker. – Kehrvers
Eucharistie · Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> 212<br />
Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /<br />
die sich der Götzen rühmen. *<br />
Vor ihm werfen sich alle Götter nieder.<br />
Zion hört es und freut sich, *<br />
Judas Töchter jubeln, HERR, über deine Urteile.<br />
Kehrvers:<br />
Freut euch am HERRN, ihr Gerechten!<br />
Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 79, 1 oder KG 634 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 148, 2 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Röm 8, 15bc<br />
Ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen:<br />
Abba, Vater!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 7–15<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet,<br />
sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden<br />
nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie;<br />
denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.<br />
So sollt ihr beten:<br />
Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich<br />
komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde.<br />
Gib uns heute das Brot, das wir brauchen! Und erlass uns unsere<br />
Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben!<br />
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem<br />
Bösen!<br />
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann<br />
wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber<br />
den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure<br />
Verfehlungen auch nicht vergeben.
213<br />
Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Bei der Erziehung ist das Beispiel die Hauptsache, ohne dieses<br />
hilft alles Belehren und Zureden nichts.<br />
Johann Michael Sailer (deutscher katholischer Theologe,<br />
Bischof von Regensburg, verfasste zahlreiche theologische,<br />
philosophische und pädagogische Schriften, 1751–1832)<br />
• Wer hat mir ein Beispiel gegeben, dem ich folgen wollte?<br />
• Wo habe ich eine Diskrepanz zwischen „Belehren“ und Leben<br />
wahrgenommen?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Bevor des Tages Licht vergeht,<br />
o Herr der Welt, hör dies Gebet:<br />
Behüte uns in dieser Nacht<br />
durch deine große Güt’ und Macht.<br />
Hüllt Schlaf die müden Glieder ein,<br />
lass uns in dir geborgen sein<br />
und mach am Morgen uns bereit<br />
zum Lobe deiner Herrlichkeit.<br />
Dank dir, o Vater, reich an Macht,<br />
der über uns voll Güte wacht<br />
und mit dem Sohn und Heil’gen Geist<br />
des Lebens Fülle uns verheißt. Amen.<br />
1. Strophe nach: Te lucis ante terminum; 5.–6. Jahrhundert<br />
2. Strophe nach: Christe precamur, adnue; 6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469
Abend · Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> 214<br />
Psalm 132 Verse 11–18<br />
Der Herr hat David geschworen, *<br />
einen Eid, den er niemals brechen wird:<br />
„Einen Spross aus deinem Geschlecht *<br />
will ich setzen auf deinen Thron.<br />
Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />
mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />
dann sollen auch ihre Söhne *<br />
auf deinem Thron sitzen für immer.“<br />
Denn der Herr hat den Zion erwählt, *<br />
ihn zu seinem Wohnsitz erkoren:<br />
„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; *<br />
hier will ich wohnen, ich hab ihn erkoren.<br />
Zions Nahrung will ich reichlich segnen, *<br />
mit Brot seine Armen sättigen.<br />
Seine Priester will ich bekleiden mit Heil, *<br />
seine Frommen sollen jauchzen und jubeln.<br />
Dort lasse ich Davids Macht erstarken *<br />
und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf.<br />
Ich bedecke seine Feinde mit Schande; *<br />
doch auf ihm erglänzt seine Krone.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Davids, du hast uns, deine Kinder, berufen, mit deinem Gesalbten<br />
zu herrschen. Erleuchte unser Herz, damit wir tun, was<br />
dir gefällt.<br />
Lesung 1 Thess 5, 23<br />
Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />
euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr<br />
ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.
215<br />
Donnerstag, 20. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns Gott bitten für alle, die nicht mehr beten können:<br />
V: Du unser Vater, A: hilf ihnen auf.<br />
– Für alle, die keinen Zugang zur christlichen Frömmigkeit mehr<br />
finden.<br />
– Für alle, die sich nach langer religiöser Gleichgültigkeit schämen,<br />
sich dir wieder zuzuwenden.<br />
– Für alle, denen ihr bisheriger geistlicher Weg fragwürdig geworden<br />
ist.<br />
– Für alle, die durch ein Unglück ihr Vertrauen in dich verloren<br />
haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,<br />
damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit<br />
neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Aloisius Gonzaga<br />
Aloisius (1568–1591) war der älteste Sohn des Markgrafen von<br />
Gonzaga. Als Page an den Höfen von Florenz, Mantua und Madrid<br />
lernte er schon früh die dortige Sittenlosigkeit kennen. Das veranlasste<br />
ihn, bereits als Knabe ewige Keuschheit zu geloben. 1585<br />
verzichtete er zugunsten seines jüngeren Bruders auf seine Rechte<br />
als Erstgeborener und trat in den Jesuitenorden ein. Mit Frömmigkeit<br />
und Bußstrenge widmete er sich theologischen Studien. Während<br />
seines aufopfernden Einsatzes bei einer Pestepidemie steckte er sich<br />
an und starb drei Monate später. Er hinterließ zahlreiche Briefe und<br />
Schriften, die für die Bildung und Seelsorge der Jugend beispielgebend<br />
waren. Er wurde 1726 heiliggesprochen und 1729 zum Patron<br />
der studierenden Jugend ernannt. Das Bild des schwärmerischen<br />
weltfremden Jünglings, das die Volksfrömmigkeit von ihm zeichnet,<br />
wird ihm nicht gerecht.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 22, 34–40<br />
Namenstag: hl. Alban von Mainz (Märtyrer, † um 406) · hl. Radulf (Rudolf,<br />
Raoul) von Bourges (Bischof, † 866)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Eva von Tiele-Winckler (Gründerin der Diakonissengemeinschaft<br />
Friedenshort, † 1930)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ein reines Herz, Herr, schaff in mir,<br />
schließ zu der Sünde Tor und Tür;
217<br />
Freitag, 21. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
vertreibe sie und lass nicht zu,<br />
dass sie in meinem Herzen ruh.<br />
Dir öffn ich, Jesu, meine Tür,<br />
ach komm und wohne du bei mir;<br />
treib all Unreinigkeit hinaus<br />
aus deinem Tempel, deinem Haus.<br />
Lass deines guten Geistes Licht<br />
und dein hell glänzend Angesicht<br />
erleuchten mein Herz und Gemüt,<br />
o Brunnen unerschöpfter Güt,<br />
und mache dann mein Herz zugleich<br />
an Himmelsglut und Segen reich;<br />
gib Weisheit, Stärke, Rat, Verstand<br />
aus deiner milden Gnadenhand.<br />
So will ich deines Namens Ruhm<br />
ausbreiten als dein Eigentum<br />
und dieses achten für Gewinn,<br />
wenn ich nur dir ergeben bin.<br />
Heinrich Georg Neuß 1703<br />
EG 389 – Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512<br />
Psalm 69 Verse 14–22<br />
Ich bete zu dir, *<br />
Herr, zur Zeit der Gnade.<br />
Erhöre mich in deiner großen Huld, *<br />
Gott, hilf mir in deiner Treue!<br />
Entreiß mich dem Sumpf, *<br />
damit ich nicht versinke!<br />
Zieh mich heraus aus dem Verderben, *<br />
aus dem tiefen Wasser!<br />
Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /<br />
die Tiefe mich verschlingt, *<br />
der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt.
Morgen · Freitag, 21. <strong>Juni</strong> 218<br />
Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, *<br />
wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!<br />
Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; *<br />
denn mir ist angst. Erhöre mich bald!<br />
Sei mir nah und erlöse mich! *<br />
Befrei mich meinen Feinden zum Trotz!<br />
Du kennst meine Schmach und meine Schande. *<br />
Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen.<br />
Die Schande bricht mir das Herz, *<br />
ganz krank bin ich vor Schmach;<br />
umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, *<br />
auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden.<br />
Sie gaben mir Gift zu essen, *<br />
für den Durst reichten sie mir Essig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Erhöre uns, Gott, in deinem Erbarmen wende dich uns zu. Verbirg<br />
nicht dein Gesicht, wenn wir dich rufen.<br />
Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />
Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />
Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />
Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />
Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,<br />
dann bin ich stark.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Beklagt mich nicht wie einen Toten, wenn ich vor Gottes Angesicht<br />
lebe.<br />
Redaktion Magnificat nach Aloisius Gonzaga
219<br />
Freitag, 21. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
In den selbstverständlichen Dingen unseres Alltags willst du,<br />
Gott, uns begegnen. Wir bitten dich:<br />
V: Sende dein Licht und deine Wahrheit,<br />
A: sie sollen uns allezeit leiten.<br />
– Dass wir dir jeden Morgen neu für das Wunder des Lebens<br />
danken.<br />
– Dass wir lernen, hier und jetzt deinen Ruf zu vernehmen und<br />
das Unsere zu tun.<br />
– Dass wir in schwierigen Lebenslagen fest auf deine Treue bauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Spender aller Gnaden, mit deiner Hilfe hat der heilige<br />
Aloisius ein Leben der Unschuld und der Buße geführt. Höre auf<br />
seine Fürsprache und gib uns, auch wenn wir ihm in der Heiligkeit<br />
nicht gefolgt sind, durch Buße und Umkehr die Reinheit des<br />
Herzens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns und Friede<br />
von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. Röm 1, 7<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Freitag, 21. <strong>Juni</strong> 220<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />
2 Kön 11, 1–4.9–18.20<br />
In jenen Tagen, als Atalja, die Mutter Ahasjas, sah, dass ihr Sohn<br />
tot war, ging sie daran, die ganze Nachkommenschaft der königlichen<br />
Familie auszurotten.<br />
Doch Joscheba, die Tochter des Königs Joram und Schwester<br />
Ahasjas, nahm Joasch, den Sohn Ahasjas, aus dem Kreis der Königssöhne,<br />
die ermordet werden sollten, weg und brachte ihn mit<br />
seiner Amme in die Bettenkammer. Dort versteckte sie ihn vor<br />
Atalja, sodass er nicht getötet wurde. Er blieb sechs Jahre bei ihr<br />
im Haus des HERRN verborgen, während Atalja das Land regierte.<br />
Im siebten Jahr bestellte der Priester Jojada die Hundertschaftsführer<br />
der Karer und Läufer zu sich. Er führte sie in das Haus des<br />
HERRN, schloss mit ihnen ein Abkommen, ließ sie im Haus des<br />
HERRN schwören und zeigte ihnen den Sohn des Königs.<br />
Die Führer der Hundertschaften befolgten alle Gebote des Priesters<br />
Jojada. Jeder holte seine Leute, sowohl jene, die am Sabbat<br />
aufzogen, als auch jene, die am Sabbat abzogen. Sie kamen zum<br />
Priester Jojada und dieser gab den Anführern der Hundertschaften<br />
die Lanzen und Schilde, die dem König David gehört hatten und<br />
sich jetzt im Haus des HERRN befanden. Die Läufer stellten sich<br />
mit der Waffe in der Hand von der Südseite des Tempels bis zur<br />
Nordseite vor dem Altar und dem Tempel rings um den König auf.<br />
Dann führte Jojáda den Königssohn heraus und überreichte ihm<br />
den Stirnreif und das Bundeszeugnis. So machten sie ihn zum<br />
König, salbten ihn, klatschten in die Hände und riefen: Es lebe<br />
der König!<br />
Als Atalja das Geschrei des Volkes hörte, kam sie zu den Leuten<br />
in das Haus des HERRN. Da sah sie den König am gewohnten<br />
Platz bei der Säule stehen; die Obersten und die Trompeter waren<br />
bei ihm und alle Bürger des Landes waren voller Freude und bliesen<br />
die Trompeten. Atalja zerriss ihre Kleider und schrie: Verrat,<br />
Verrat!<br />
Doch der Priester Jojada befahl den Hundertschaftsführern, die<br />
das Kommando über die Truppen hatten: Führt sie durch die Rei-
221<br />
Freitag, 21. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
hen hinaus und schlagt jeden mit dem Schwert nieder, der ihr<br />
folgen will; denn – so sagte der Priester – sie soll nicht im Haus<br />
des HERRN getötet werden.<br />
Da legte man Hand an sie, und als sie an den Weg kam, auf<br />
dem man die Pferde zum Palast des Königs führt, wurde sie dort<br />
getötet.<br />
Jojada schloss den Bund zwischen dem HERRN und dem König<br />
und dem Volk. Sie versprachen, dass sie das Volk des HERRN sein<br />
wollten, und auch zwischen König und Volk schloss er den Bund.<br />
Darauf zogen alle Bürger des Landes zum Baalstempel und rissen<br />
ihn nieder. Sie zertrümmerten seine Altäre und Bilder vollständig<br />
und erschlugen den Baalspriester Mattan vor den Altären.<br />
Auch stellte Jojada Posten vor das Haus des HERRN.<br />
Alle Bürger des Landes waren voll Freude und die Stadt blieb<br />
ruhig. Atalja aber hatte man vor dem Palast des Königs mit dem<br />
Schwert umgebracht.<br />
Antwortpsalm Ps 132, 11–14.17–18<br />
Kehrvers: Der HERR hat den Zion erwählt.<br />
Der HERR hat David Treue geschworen, *<br />
nicht wird er von ihr lassen:<br />
„Einen Spross deines Leibes *<br />
will ich setzen auf deinen Thron. – Kehrvers<br />
Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, *<br />
mein Zeugnis, das ich sie lehre,<br />
dann sollen auch ihre Söhne *<br />
auf deinem Thron sitzen für immer.“ – Kehrvers<br />
Denn der HERR hat den Zion erwählt, *<br />
ihn begehrt zu seinem Wohnsitz:<br />
„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe, *<br />
hier will ich wohnen, ich hab ihn begehrt. – Kehrvers<br />
Dort bringe ich Davids Macht zum Sprießen *<br />
und stelle eine Leuchte auf für meinen Gesalbten.
Eucharistie · Freitag, 21. <strong>Juni</strong> 222<br />
Ich kleide seine Feinde in Schande; *<br />
doch auf ihm wird seine Krone erglänzen.“<br />
Kehrvers: Der HERR hat den Zion erwählt.<br />
Kehrvers vgl. Vers 13, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)<br />
oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 19–23<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Sammelt euch<br />
nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören<br />
und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt<br />
euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie<br />
zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen! Denn wo<br />
dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.<br />
Die Leuchte des Leibes ist das Auge. Wenn dein Auge gesund<br />
ist, dann wird dein ganzer Leib hell sein. Wenn aber dein Auge<br />
krank ist, dann wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das<br />
Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein!<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wer würde nicht gerne im Lotto gewinnen? Reichtum ist nicht<br />
in sich schlecht oder verwerflich, aber wir Menschen sind<br />
schwach, verlieren leicht die Orientierung. Reichtum scheint<br />
alle unsere Bedürfnisse zu befriedigen, nicht nur materielle,<br />
sondern auch die nach Unabhängigkeit, Sicherheit und Stärke,<br />
Wert und Verbundenheit. Leicht glaubt der Reiche, sich selbst<br />
genug zu sein. Das ist leichtgläubig. Hat er seinen Reichtum geerbt,<br />
fühlt er sich, vielleicht unbewusst, von Geburt an zu Höherem<br />
bestimmt. Hat er den Reichtum selbst erworben, so ist er,<br />
wie das Wort treffend sagt, ein Selfmademan, ein Mann oder
223<br />
Freitag, 21. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Mensch, der sich selbst hervorbringt. So muss es nicht sein, aber<br />
oft ist es so. Die großen Versprechen des Reichtums sind falsch,<br />
sie bringen Desorientierung, Verwirrung. Aus dem Blick schwindet,<br />
dass der Mensch nicht sein eigenes Geschöpf, sondern vom<br />
Schöpfer aus Liebe ins Leben gerufen worden ist. Verloren geht<br />
die Erfahrung, dass der Mensch Geschöpf ist unter Geschöpfen,<br />
von fürsorglichen Mitgeschöpfen von Anfang an, hoffentlich,<br />
zärtlich und freigiebig und immer wieder neu ins Leben geliebt.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Es ist eine bekannte Tatsache, dass man mit gewissen Schlagworten<br />
der leichtgläubigen Menge nach Belieben Sand in die<br />
Augen streuen kann.<br />
Heute ist der 110. Todestag Bertha von Suttners.<br />
• Was kann ich dazu beitragen, dass Lüge und Hass nicht noch<br />
mehr erstarken?<br />
• Mit wem kann ich sprechen, mich austauschen, vielleicht auch<br />
verbünden, um der gewalttätigen Rohheit nicht das Feld zu<br />
überlassen?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
O Gott, aus deinem klaren Licht<br />
schufst du für uns den hellen Tag.<br />
Wir suchen dich, des Lichtes Quell,<br />
nun, da der Tag hinuntersinkt.
Abend · Freitag, 21. <strong>Juni</strong> 224<br />
Die Sonne eilt dem Westen zu<br />
auf ihrer vorbestimmten Bahn,<br />
rasch senkt der Abend sich herab<br />
und hüllt die Welt in Dunkelheit.<br />
Wir flehn zu dir, o höchster Herr,<br />
ermüdet von des Tages Last:<br />
Mit deinem Segen nehme uns<br />
die Nacht in ihre Ruhe auf.<br />
Wenn unser letzter Tag sich neigt,<br />
dann wehre, Herr, der Finsternis<br />
und führe uns in deiner Huld<br />
zum Licht, das keinen Abend kennt.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, des Vaters einz’ger Sohn,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
auf ewig thront im Reich des Lichts. Amen.<br />
Nach: Deus, qui claro lumine; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 628 – alternative Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 22 Verse 13–22<br />
Viele Stiere umgeben mich, *<br />
Büffel von Baschan umringen mich.<br />
Sie sperren gegen mich ihren Rachen auf, *<br />
reißende, brüllende Löwen.<br />
Ich bin hingeschüttet wie Wasser, /<br />
gelöst haben sich all meine Glieder. *<br />
Mein Herz ist in meinem Leib wie Wachs zerflossen.<br />
Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, /<br />
die Zunge klebt mir am Gaumen, *<br />
du legst mich in den Staub des Todes.<br />
Viele Hunde umlagern mich, /<br />
eine Rotte von Bösen umkreist mich. *<br />
Sie durchbohren mir Hände und Füße.
225<br />
Freitag, 21. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Man kann all meine Knochen zählen; *<br />
sie gaffen und weiden sich an mir.<br />
Sie verteilen unter sich meine Kleider *<br />
und werfen das Los um mein Gewand.<br />
Du aber, Herr, halte dich nicht fern! *<br />
Du, meine Stärke, eil mir zu Hilfe!<br />
Entreiße mein Leben dem Schwert, *<br />
mein einziges Gut aus der Gewalt der Hunde!<br />
Rette mich vor dem Rachen des Löwen, *<br />
vor den Hörnern der Büffel rette mich Armen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Menschenverachtender Wahn entstellt unsere Welt. Erweise uns<br />
deine Huld, du Hoffnung der Entrechteten, und schenke uns dein<br />
Heil!<br />
Lesung Jak 1, 2–4<br />
Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen<br />
geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens<br />
Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten<br />
Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es<br />
wird euch nichts mehr fehlen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die Trennung dauert nicht lange; im Himmel sehen wir uns wieder.<br />
Redaktion Magnificat nach Aloisius Gonzaga<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für die Eltern, die um ihre Kinder trauern:<br />
V: Du Gott allen Trostes, A: erweise ihnen deine Treue.
Abend · Freitag, 21. <strong>Juni</strong> 226<br />
– Für alle, die ein Kind in jungen Jahren durch Krebs oder eine<br />
andere Krankheit verloren haben.<br />
V: Du Gott allen Trostes, A: erweise ihnen deine Treue.<br />
– Für alle, deren Kinder im Verkehr verunglückt sind.<br />
– Für alle, deren Söhne und Töchter für Hilfsbedürftige ihr Leben<br />
eingesetzt haben.<br />
– Für alle, die ihre Kinder haben verhungern sehen.<br />
– Für alle, die durch die Gewalt in Israel und Palästina ein Kind<br />
verloren haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Spender aller Gnaden, mit deiner Hilfe hat der heilige<br />
Aloisius ein Leben der Unschuld und der Buße geführt. Höre auf<br />
seine Fürsprache und gib uns, auch wenn wir ihm in der Heiligkeit<br />
nicht gefolgt sind, durch Buße und Umkehr die Reinheit des<br />
Herzens. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 22. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Paulinus<br />
Heiliger John Fisher und heiliger Thomas Morus<br />
Paulinus (353/354–431) stammte aus einer christlichen Senatorenfamilie<br />
und erhielt eine fundierte wissenschaftliche Bildung. Er<br />
schlug zunächst eine politische Laufbahn ein. Nach dem frühen Tod<br />
seines Sohnes beschloss er mit seiner Frau, fortan ein enthaltsames Leben<br />
zu führen. 394 empfing er die Priesterweihe und siedelte dann mit<br />
seiner Frau nach Nola über, wo er eine streng asketische klösterliche<br />
Gemeinschaft gründete. 409 (oder 411) wurde Paulinus zum Bischof<br />
von Nola ernannt. Er war sehr gastfreundlich und unterstützte großzügig<br />
die Armen. Er stand in brieflichem Kontakt zu bedeutenden christlichen<br />
Persönlichkeiten seiner Zeit, z. B. Augustinus, Hieronymus,<br />
Martin von Tours, und wurde schon zu Lebzeiten als Heiliger verehrt.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 8,9–15; Evangelium: Lk 12,32–34<br />
John Fisher und Thomas Morus gehörten zu den bedeutendsten Humanisten<br />
ihrer Zeit und wurden wegen ihrer Treue zur katholischen<br />
Kirche hingerichtet.<br />
John Fisher (um 1469–1535) studierte in Cambridge, wurde Priester,<br />
Professor der Theologie, Kanzler der Universität in Cambridge und<br />
Bischof von Rochester. Er war ein hervorragender Prediger, Seelsorger<br />
und Helfer der Armen. In den theologischen Streitfragen seiner Zeit<br />
bezog er klar Stellung. Aufs Schärfste verurteilte er die Reformation<br />
und verfasste mehrere Schriften gegen Martin Luther. Als er gegen die<br />
Scheidung Heinrichs VIII. von seiner Ehefrau Katharina von Aragon<br />
Einspruch erhob, zog er sich den Hass des Königs zu. Im Suprematsgesetz<br />
von 1534 erklärte sich Heinrich VIII. zum Oberhaupt der von<br />
Rom getrennten Kirche von England. Da John Fisher sich weigerte,<br />
den entsprechenden Anerkennungseid (Suprematseid) zu leisten, wurde<br />
er verhaftet und eingekerkert. Während seiner Haft erhob ihn Papst<br />
Paul III. 1535 zum Kardinal. Aber auch diese Würde konnte nicht<br />
verhindern, dass John Fisher des Hochverrats angeklagt und am 22.<br />
<strong>Juni</strong> 1535 enthauptet wurde.
Morgen · Samstag, 22. <strong>Juni</strong> 228<br />
Thomas Morus (1478–1535) studierte Rechtswissenschaft, war zugleich<br />
Philosoph, Humanist und theologisch interessiert. Seine zahlreichen<br />
Schriften zeugen davon, dass er ein sehr kluger, frommer und<br />
besonders humorvoller Mann war. Heinrich VIII. machte ihn 1529<br />
zum Lordkanzler. Thomas Morus legte dieses Amt jedoch 1532 nieder,<br />
als sich abzeichnete, dass der König sich gegen den Willen der Kirche<br />
von seiner Ehefrau Katharina von Aragon trennen wollte, um eine<br />
neue Ehe mit Anne Boleyn einzugehen. Nachdem Heinrich sich von<br />
Rom losgesagt und 1534 mit Unterstützung des Parlaments selbst zum<br />
Oberhaupt der anglikanischen Kirche erklärt hatte, verweigerte ihm<br />
Morus den Treueeid (Suprematseid). Daraufhin wurde er eingekerkert,<br />
wegen Hochverrats verurteilt und am 6. Juli 1535 enthauptet.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Mt 10, 34–39<br />
Namenstag: hl. Albin von Köln (Märtyrer) · hl. Achatius (Märtyrer, Nothelfer,<br />
2. Jh.) · hl. Sieghild von Auchy (Benediktinerin, 8. Jh.) · hl. Eberhard<br />
von Salzburg (Bischof, † 1164) · sel. Innozenz V. (Papst, † 1276) ·<br />
Christina von Hamm (Mystikerin, 15. Jh.) · Yves Congar (Dominikaner,<br />
Konzilstheologe, † 1995)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O bester Vater, Herr der Welt,<br />
der alles schuf und auch erhält,<br />
erhöre gnädig unser Flehn<br />
und lass uns dein Erbarmen sehn.<br />
Dir wollen wir, o Herr, vertraun,<br />
auf dich all unsre Hoffnung baun,<br />
der alles nähret, was da lebt,<br />
was kriecht und in den Lüften schwebt.
229<br />
Samstag, 22. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Du öffnest Tieren deine Hand,<br />
schmückst selbst der Lilie Prachtgewand;<br />
wie könntest du, o Vater mild,<br />
vergessen uns, dein Ebenbild.<br />
Sieh an des Menschen Müh und Schweiß,<br />
umsonst ist ohne dich sein Fleiß;<br />
was er gepflanzt, lass wohl gedeihn,<br />
lass Baum und Weinstock fruchtbar sein.<br />
Carl Lütkenhaus 1842<br />
GL 702 (Anhang Rottenburg-Stuttgart), Strophen 1–4<br />
Psalm 34 Verse 2–11<br />
Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen.<br />
Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />
Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />
er hat mich all meinen Ängsten entrissen.<br />
Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />
und ihr braucht nicht zu erröten.<br />
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />
Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />
Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />
die ihn fürchten und ehren, *<br />
und er befreit sie.<br />
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />
denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.
Morgen · Samstag, 22. <strong>Juni</strong> 230<br />
Reiche müssen darben und hungern; *<br />
wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wer dich sucht, leidet keinen Mangel. Vater, erfülle uns mit deiner<br />
Güte, dass wir den Segen weiterschenken, den wir von dir<br />
empfangen.<br />
Lesung Phil 2,14–15<br />
Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne<br />
Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen<br />
und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der<br />
Welt leuchtet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.<br />
Bitten<br />
Allmächtiger Gott, hier und jetzt willst du uns befreien von den<br />
Fesseln, die uns binden. Wir bitten dich:<br />
A: Schenke uns dein Leben.<br />
– Dass wir kein Vorhaben mehr ohne dich beginnen.<br />
– Dass wir den Aufbruch wagen, auch wenn wir noch nicht sehen,<br />
wohin du uns führst.<br />
– Dass wir aufstehen können, wenn Leid und Sorgen uns niederdrücken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />
Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst im
231<br />
Samstag, 22. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Jesus Christus hat gesagt: „Sorgt euch nicht um euer Leben! Ängstigt<br />
euch nicht! Euch soll es um das Reich Gottes gehen; dann<br />
wird euch das andere dazugegeben.“ Darum beten wir: Gott.<br />
Wir fürchten, wenn wir uns auf dich einlassen, wird unser Leben<br />
noch schwerer; wenn wir uns für deine Sache mühn, kommen<br />
wir selber zu kurz. Mach uns frei von der Angst. Gib uns Freude<br />
an deinem Reich und lass uns erfahren, dass dir allein die Zukunft<br />
gehört. Das gewähre uns durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Chronik<br />
2 Chr 24, 17–25<br />
Nach dem Tod des Priesters Jojada kamen die führenden Männer<br />
Judas zum König und warfen sich vor ihm nieder. Dieser<br />
hörte damals auf sie, sodass sie den Bund des HERRN, des Gottes<br />
ihrer Väter, verließen und die Kultpfähle und Götzenbilder verehrten.<br />
Wegen dieser Schuld kam ein Zorngericht über Juda und<br />
Jerusalem. Der HERR schickte Propheten zu ihnen, um sie zur<br />
Umkehr zum HERRN zu bewegen, aber man hörte nicht auf ihre<br />
Warnung.<br />
Da kam der Geist Gottes über Secharja, den Sohn des Priesters<br />
Jojada. Er trat vor das Volk und hielt ihm vor: So spricht Gott:<br />
Warum übertretet ihr die Gebote des HERRN? So könnt ihr kein<br />
Glück mehr haben. Weil ihr den HERRN verlassen habt, wird er<br />
euch verlassen.
Eucharistie · Samstag, 22. <strong>Juni</strong> 232<br />
Sie aber taten sich gegen ihn zusammen und steinigten ihn auf<br />
Befehl des Königs im Hof des Hauses des HERRN. König Joasch<br />
dachte nicht mehr an die Treue, die ihm Jojada, sein Vater, erwiesen<br />
hatte, sondern ließ dessen Sohn töten. Dieser aber rief<br />
sterbend aus: Der HERR möge es sehen und vergelten.<br />
Um die Jahreswende zog das Heer der Aramäer gegen Joasch.<br />
Sie drangen nach Juda und Jerusalem vor und machten alle führenden<br />
Männer des Volkes nieder. Ihre gesamte Beute brachte<br />
man zum König von Damáskus. Mit nur wenig Kriegern war das<br />
Heer der Aramäer gekommen; aber der HERR gab ein sehr großes<br />
Heer in ihre Hand, weil die Israeliten den HERRN, den Gott ihrer<br />
Väter, verlassen hatten. So vollzogen die Aram{ä´}er an Joasch das<br />
Strafgericht.<br />
Als sie abzogen und ihn schwerkrank zurückließen, verschworen<br />
sich seine Diener gegen ihn wegen der Blutschuld am Sohn<br />
des Priesters Jojada und erschlugen ihn auf seinem Bett. Man begrub<br />
ihn in der Davidstadt, aber nicht in den Gräbern der Könige.<br />
Antwortpsalm Ps 89, 4–5.29–34<br />
Kehrvers:<br />
Auf ewig bewahre ich ihm meine Huld.<br />
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />
und David, meinem Knecht, geschworen:<br />
Auf ewig gebe ich deinem Haus festen Bestand *<br />
und von Geschlecht zu Geschlecht<br />
gründe ich deinen Thron. – Kehrvers<br />
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />
mein Bund mit ihm ist verlässlich.<br />
Sein Haus lasse ich dauern für immer *<br />
und seinen Thron wie die Tage des Himmels. – Kehrvers<br />
Wenn seine Söhne meine Weisung verlassen, *<br />
nicht mehr leben nach meiner Ordnung,
233<br />
Samstag, 22. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
wenn sie meine Gesetze entweihen, *<br />
meine Gebote nicht mehr halten, – Kehrvers<br />
dann werde ich ihr Vergehen mit der Rute strafen *<br />
und ihre Sünde mit Schlägen.<br />
Doch ich entziehe ihm nicht meine Huld, *<br />
breche ihm nicht die Treue.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 29a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />
seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 6, 24–34<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Niemand kann<br />
zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und<br />
den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern<br />
verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.<br />
Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was<br />
ihr essen oder trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen<br />
sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib<br />
mehr als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie<br />
säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen;<br />
euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr<br />
wert als sie?<br />
Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur<br />
um eine kleine Spanne verlängern?<br />
Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien<br />
des Feldes, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht.<br />
Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht<br />
gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so
Eucharistie · Samstag, 22. <strong>Juni</strong> 234<br />
kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen<br />
geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen!<br />
Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir<br />
essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn<br />
nach alldem streben die Heiden. Euer himmlischer Vater weiß,<br />
dass ihr das alles braucht. Sucht aber zuerst sein Reich und seine<br />
Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben.<br />
Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird<br />
für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Ein deutscher Soziologe hat unsere Gesellschaft als Risikogesellschaft<br />
bezeichnet. Man könnte auch das Gegenteil vertreten:<br />
Wir leben in einer Versicherungsgesellschaft. Wir schließen Versicherungen<br />
ab für den Fall der Fälle und für alle Fälle, für oder<br />
besser: gegen Tod, Krankheit, Berufsunfähigkeit, Diebstahl, Alter,<br />
Haftung, Hagelschlag und Feuersbrunst. Wir versichern unser<br />
Reisegepäck, unseren Hausrat, unsere Autos und unser Leben;<br />
Marlene Dietrich soll ihre Beine versichert haben. Die Vögel des<br />
Himmels und die Lilien des Feldes schließen keine Versicherungen<br />
ab. Auch sonst oder gerade darum leben sie eher sorglos.<br />
Vögel säen nicht und ernten nicht und finden doch ausreichend<br />
Nahrung; Blumen arbeiten nicht und spinnen nicht und sind<br />
doch prächtig gekleidet. Säen und Ernten sind zur Zeit Jesu<br />
typische Arbeiten des Mannes, Spinnen ist Frauenarbeit. Gut<br />
möglich, dass sich Jesus mit diesen Bildworten an Menschen in<br />
seiner Nähe gewandt hat, die sich vom Nahen des Gottesreiches<br />
ganz und gar ergreifen ließen und ihm radikal nachgefolgt waren.<br />
Männer und Frauen, die alles geben im Einsatz für Gottes<br />
Gerechtigkeit. Statt ihre Zukunft zu sichern, leben sie in der anbrechenden<br />
Gegenwart des Herrn. Ihren Beruf haben sie aufgegeben<br />
für ihre Berufung. Manchmal wird die Sorge sie eingeholt<br />
haben: Wovon sollen wir leben? Was wird morgen sein? Da weist<br />
Jesus sie auf ihre beschwingten und anmutigen Mitgeschöpfe<br />
hin: Sie machen sich keine Sorgen; für sie ist gesorgt.
235<br />
Samstag, 22. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Des Himmels Schöpfer, großer Gott.<br />
Du hast das Firmament gebaut<br />
und so geschieden Flut von Flut,<br />
dass sie nicht wirr zusammenströmt.<br />
Den Wolken wiesest du die Bahn,<br />
den Flüssen zeigtest du ihr Bett;<br />
nun hemmt die Flut des Feuers Macht,<br />
damit die Erde nicht verbrennt.<br />
So gieße denn, o guter Gott,<br />
der Gnaden Ströme in uns ein,<br />
damit uns nicht mit neuem Trug<br />
die alte Schwachheit bringt zu Fall.<br />
Der Glaube, den die Nacht bedrängt,<br />
den Kleinmut zu verwirren droht,<br />
er überwinde Trug und Wahn:<br />
Er finde Licht und spende Licht.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Immense caeli conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142
Abend · Samstag, 22. <strong>Juni</strong> 236<br />
Psalm 18 Verse 2–7<br />
Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, *<br />
Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,<br />
mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, *<br />
mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht.<br />
Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, *<br />
und ich werde vor meinen Feinden gerettet.<br />
Mich umfingen die Fesseln des Todes, *<br />
mich erschreckten die Fluten des Verderbens.<br />
Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, *<br />
über mich fielen die Schlingen des Todes.<br />
In meiner Not rief ich zum Herrn *<br />
und schrie zu meinem Gott.<br />
Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, *<br />
mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Höre unser Rufen, starker Gott! In Bedrängnis, Krankheit und<br />
Not sei unsere Hilfe.<br />
Lesung Am 9, 6<br />
Er erbaut seine Hallen im Himmel und gründet sein Gewölbe<br />
auf die Erde; er ruft das Wasser des Meeres und gießt es aus<br />
über die Erde – Jahwe ist sein Name.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wer verschloss das Meer mit Toren, wer bändigte den Stolz seiner<br />
Wogen? Wer anders als der Herr.
237<br />
Samstag, 22. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Schon heute hat der Klimawandel konkrete Folgen für viele Menschen,<br />
besonders für Bewohner von Meeresküsten. Bitten wir<br />
Gott um seine Hilfe:<br />
V/A: Herr, erbarme dich.<br />
– Steh den Fischerfamilien und den vielen anderen bei, die unter<br />
immer beschwerlicheren Umständen um ihren Lebensunterhalt<br />
kämpfen müssen.<br />
– Sei den Menschen nah, die wegen des Ansteigens der Weltmeere<br />
ihr Lebensumfeld verlieren.<br />
– Weise uns Wege, wie wir ihnen konkret und nachhaltig helfen<br />
können, mit den Folgen des Klimawandels umzugehen.<br />
– Gib uns Bewohnern der Industrieländer einen wachen Sinn<br />
dafür, wo wir mit Energie und anderen Ressourcen sparsamer<br />
umgehen können.<br />
– Gedenke der Menschen, die weltweit durch die heftiger werdenden<br />
Stürme und Überschwemmungen ums Leben kommen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und<br />
lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der<br />
fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der allmächtige Gott gewähre uns seinen Schutz<br />
und sei unser Licht in der Nacht.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Von Woche zu Woche · Samstag, 22. <strong>Juni</strong> 238<br />
Von Woche zu Woche<br />
Sich einsetzen – und vertrauen<br />
(zu Mt 6, 24–34)<br />
Die Risiken wachsen.<br />
Verrohung, Gewalt, Kriege<br />
bedrohen die Menschheit, die Menschlichkeit.<br />
Steigende Ozeane, steigende Temperaturen,<br />
Dürren, Fluten, Stürme beunruhigen uns.<br />
Wasser wird knapp.<br />
Das alles kann uns, darf uns nicht kaltlassen,<br />
auch wenn wir uns selbst gut versichert wähnen<br />
und unsere Schäfchen im Trockenen sind.<br />
Was meint also Jesus mit Sorglosigkeit?<br />
Säen und ernten ist zur Zeit Jesu Männerarbeit,<br />
Spinnen ist charakteristische Frauenarbeit.<br />
Die Männer und Frauen, die alles gaben<br />
im Einsatz für Gottes größere Gerechtigkeit,<br />
auch sie werden sich manchmal gefragt haben:<br />
Wovon werden wir leben? Was wird morgen sein?<br />
Da weist Jesus sie auf ihre anmutigen Mitgeschöpfe hin<br />
und ermutigt uns alle zum<br />
Vertrauen!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
23. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
12. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Edeltraud von Ely (Königin, Äbtissin, † 679) · hl. Hildulf<br />
von Lobbes († um 707)<br />
Heute feiern unsere orthodoxen Mitchristen Pfingsten.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Dem Herrn lasst uns danken für seine Huld,<br />
für sein wunderbares Tun an uns Menschen.<br />
Vgl. Ps 107, 8<br />
Damals, als Christus arglos<br />
auf dem Schiff schlief,<br />
wurde die See von<br />
tobenden Stürmen aufgewühlt;<br />
Furcht ergriff die Seeleute,<br />
und sie schrien:<br />
Wach auf, unser Retter!<br />
Hilf uns, wir sind verloren.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> 240<br />
Da erhob sich der Herr<br />
und gebot den Stürmen<br />
und Wellen zu schweigen,<br />
und so geschah es.<br />
Und die Anwesenden erkannten<br />
am Wunder Gottes Wesen.<br />
Gregor von Nazianz (?), Inschrift zu Caesarea in der Kirche des heiligen Basilius,<br />
Übersetzung: Kyriakos Savvidis, aus: Anthologia Graeca, Band 1<br />
(Bibliothek der griechischen Literatur, Band 72),<br />
© Anton Hiersemann KG Verlag, Stuttgart 2011<br />
Psalm 66 Verse 13–20<br />
Herr, ich komme mit Opfern in dein Haus; *<br />
ich erfülle dir meine Gelübde,<br />
die ich einst dir versprach, *<br />
die dir mein Mund in der Not gelobte.<br />
Fette Tiere bringe ich dir als Brandopfer dar, /<br />
zusammen mit dem Rauch von Widdern; *<br />
ich richte dir Rinder und Böcke zu.<br />
Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *<br />
ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.<br />
Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, *<br />
und schon konnte mein Mund ihn preisen.<br />
Hätte ich Böses im Sinn gehabt, *<br />
dann hätte der Herr mich nicht erhört.<br />
Gott aber hat mich erhört, *<br />
hat auf mein drängendes Beten geachtet.<br />
Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen *<br />
und mir seine Huld nicht entzogen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wer sich dir bittend zuwendet, treuer Gott, den lässt du nicht im<br />
Stich. Gib uns ein reines Herz und lehre uns tun, was dir gefällt.
241<br />
Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Lesung vgl. Apg 4, 11–12<br />
Jesus ist der Stein, der von den Bauleuten verworfen wurde,<br />
der aber zum Eckstein geworden ist. Und durch keinen anderen<br />
kommt die Rettung. Denn es ist uns Menschen kein anderer<br />
Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden<br />
sollen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Jesus stand auf und drohte dem Wind und dem See. Da legte sich<br />
der Wind, und es ward große Stille.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du bist unser Halt und unser Schutz. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Hilf uns, sei uns nah.<br />
– Wenn uns der Wind ins Gesicht weht.<br />
– Wenn die Wogen uns hin und her werfen.<br />
– Wenn uns der Glaube verlässt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und<br />
lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der<br />
fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt,<br />
bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn.
Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> 242<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 215, 399, 417, 422, 428, 429 · KG 133,<br />
148, 186, 541, 674<br />
Der Herr ist die Stärke seines Volkes,<br />
er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.<br />
Herr, hilf deinem Volk und segne dein Erbe,<br />
führe und trage es in Ewigkeit!<br />
Ps 28, 8–9<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ijob Ijob 38, 1.8–11<br />
Der HERR antwortete dem Ijob aus dem Wettersturm und<br />
sprach: Wer verschloss das Meer mit Toren, als schäumend<br />
es dem Mutterschoß entquoll, als Wolken ich zum Kleid ihm<br />
machte, ihm zur Windel dunklen Dunst, als ich ihm ausbrach<br />
meine Grenze, ihm Tor und Riegel setzte und sprach: Bis hierher<br />
darfst du und nicht weiter, hier muss sich legen deiner Wogen<br />
Stolz?<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der Geprüfte wird zum Prüfer. Der Herr selbst sitzt auf der Anklagebank.<br />
All das sinnlose Leiden, das die Welt verseucht: hat Gott<br />
eigentlich ein Gewissen? Ist es ihm egal, ob einer gerecht lebt<br />
oder ein Schurke ist? Die Freunde halten wortreich dagegen; Ijob<br />
überzeugen sie nicht. Die Fronten verhärten sich. Endlich meldet<br />
sich Gott selbst zu Wort. Schon das ist eine Erleichterung. Eine<br />
Erlösung. Seine Antwort besteht aus Fragen, die Ijob nur so beantworten<br />
kann: „Nein. Ich nicht.“ JHWH ist der Schöpfer der<br />
Welt – nicht Ijob. Doch warum gehört das Chaos überhaupt zum<br />
Kosmos? Warum ist das Ungezähmte und Unheimliche, das Ge-
243<br />
Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
walttätige und Dunkle Teil dieser wunderbar geschaffenen Welt?<br />
Der Herr hebt das Chaos nicht auf, er setzt ihm eine Grenze. Er<br />
vernichtet die lebensgefährlichen Mächte nicht, er hält sie im<br />
Zaum, er hält sie im Arm. Das mächtige Meer, bei Gott wird es<br />
zum kleinen Kind. Furchterregende Fluten, Gott zeigt sich als fürsorgliche<br />
Mutter oder Amme, die das Meer wickelt und kleidet,<br />
ihm pädagogisch Grenzen setzt: bis hierher und nicht weiter. Ijob<br />
verstummt, doch er wird nicht einfach von Gottes Macht, seiner<br />
Übermacht, zum Schweigen gebracht; Ijob ist nicht wie erschlagen.<br />
Denn JHWH antwortet, doch seine Antwort besteht aus<br />
Fragen. Ijobs Blick verändert sich nun radikal. Eine Offenbarung.<br />
Die Gewalten, die ihn ängstigen: bei Gott sind sie wie ein kleines<br />
Kind, hilflos, schwach. Ijob lernt sehen, wie man lesen lernt. Eine<br />
neue Welt-Anschauung? Eine neue Welt.<br />
Antwortpsalm Ps 107, 23–24.26–31<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Danken sollen alle dem HERRN; denn seine Huld währt ewig.<br />
Sie, die mit Schiffen das Meer befuhren, *<br />
Handel trieben auf den großen Wassern,<br />
die dort schauten die Werke des HERRN, *<br />
seine Wundertaten in der Tiefe. – Kehrvers<br />
Sie stiegen empor zum Himmel, /<br />
in die Urtiefen sanken sie hinab, *<br />
sodass ihre Seele vor Not verzagte,<br />
sie wankten und schwankten wie Betrunkene, *<br />
verschlungen war all ihre Weisheit. – Kehrvers<br />
Sie schrien zum HERRN in ihrer Bedrängnis *<br />
und er führte sie heraus aus ihren Nöten,<br />
er machte aus dem Sturm ein Säuseln *<br />
und es schwiegen die Wogen des Meeres. – Kehrvers<br />
Sie freuten sich, dass die Wogen sich legten, *<br />
und er führte sie zum ersehnten Hafen.
Eucharistie · Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> 244<br />
Sie sollen dem HERRN danken für seine Huld, *<br />
für seine Wundertaten an den Menschen.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Danken sollen alle dem HERRN; denn seine Huld währt ewig.<br />
Kehrvers vgl. Vers 15a, ferner GL 558, 1 oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 5, 14–17<br />
Schwestern und Brüder! Die Liebe Christi drängt uns, da wir<br />
erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.<br />
Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht<br />
mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt<br />
wurde.<br />
Also kennen wir von jetzt an niemanden mehr dem Fleische<br />
nach; auch wenn wir früher Christus dem Fleische nach gekannt<br />
haben, jetzt kennen wir ihn nicht mehr so.<br />
Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung:<br />
Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt: Gott hat sein Volk<br />
heimgesucht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 35–41<br />
Am Abend jenes Tages sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen<br />
ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute<br />
fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; und<br />
andere Boote begleiteten ihn.<br />
Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen<br />
schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.<br />
Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten<br />
ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde<br />
gehen?
245<br />
Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See:<br />
Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige<br />
Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt<br />
ihr noch keinen Glauben?<br />
Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Wer ist<br />
denn dieser, dass ihm sogar der Wind und das Meer gehorchen?<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Barmherziger Gott, nimm das Opfer des Lobes und der Versöhnung<br />
an. Löse uns durch diese Feier aus aller Verstrickung, damit<br />
wir in freier Hingabe ganz dir angehören. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />
Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />
in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und in<br />
seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch ihn<br />
rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel<br />
das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 10, 11.15<br />
Ich bin der gute Hirt. Ich gebe mein Leben für die Schafe – so<br />
spricht der Herr.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, du hast uns durch den Leib und das Blut Christi gestärkt.<br />
Gib, dass wir niemals verlieren, was wir in jeder Feier der<br />
Eucharistie empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Auslegung · Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> 246<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />
ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />
nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />
Jünger Christi erkennen soll.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
A<br />
ls es Abend geworden ist, sagt Jesus zu den Jüngern: „Wir<br />
wollen hinüberfahren an die gegenüberliegende Seite.“ Bei<br />
dieser Überfahrt wird ihr Boot plötzlich von einem furchtbaren<br />
Sturm erfasst. Sie geraten in äußerste Gefahr. Sturm und aufgewühlte<br />
See sind auf dem Hintergrund alttestamentlichen Schriftverständnisses<br />
Zeichen, Symbole für elementare Anfechtung im<br />
Glauben. Die Jünger werden von den Wogen überschüttet: Sie<br />
bekommen furchtbare Angst um sich selbst, um den Bestand ihrer<br />
Gemeinschaft. Sie sehen sich am Ende ihrer Möglichkeiten.<br />
Inmitten dieser angstvollen Bedrängnis wird im Bild des schlafenden<br />
Jesus eine Ruhe spürbar, die alles Erschütternde übersteigt.<br />
Doch Jesu Ruhe wirkt auf seine erschöpften und verzweifelten<br />
Jünger befremdend. Sie verstehen ihn nicht und wecken ihn vorwurfsvoll:<br />
„Kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?“<br />
Es sieht so aus, als seien sie der Meinung, dass Jesus die Situation<br />
völlig falsch einschätzt oder ihm gar das Schicksal seiner Jünger<br />
gleichgültig ist.<br />
Jesus herrscht den Sturm und die aufgewühlte See an wie einen<br />
bösen Dämon und schlagartig hört das Toben der Elemente auf.
247<br />
Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Die „große Stille“, die nun eintritt, ist zugleich ein Bild für den<br />
Frieden Gottes, der sie erfasst und alles Begreifen übersteigt. In<br />
diese Stille hinein werden sie nach ihrem Glauben gefragt: „Was<br />
seid ihr so feige? Habt ihr noch keinen Glauben?“ So lange sind<br />
sie schon mit Jesus unterwegs. Doch sie verstehen die Sprache<br />
noch nicht, mit der Gott ihren Glauben zu wecken sucht. Ihr<br />
Glaube wird erst möglich, wenn Jesus seinen Weg – ohne sie – zu<br />
Ende gegangen ist (Mk 14, 50).<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Markus-Evangelium.<br />
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 83–84,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2010<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Johannes auserkoren,<br />
du starker Gottesmann,<br />
der Welt zum Trost geboren,<br />
nimm unser Loblied an.<br />
O heiliger Johannes, O heiliger Johannes,<br />
Jung und Alt, Groß und Klein<br />
stimmt in unser Loblied ein.<br />
Propheten schon erkannten<br />
dich aus der fernen Zeit<br />
als hohen Vorgesandten<br />
des Herrn der Herrlichkeit.<br />
O heiliger Johannes ...
Abend · Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> 248<br />
Du Stimme in der Wüste,<br />
die einst das Gotteslamm<br />
am Jordanfluss begrüßte,<br />
da es zur Taufe kam.<br />
O heiliger Johannes ...<br />
Heinrich Bone 1847 – GL 918 (Anhang Hamburg, Hildesheim,<br />
Osnabrück) · GL 1975 883 (Anhang Hildesheim)<br />
Psalm 27 Verse 1–6<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />
Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />
Vor wem sollte mir bangen?<br />
Dringen Frevler auf mich ein, *<br />
um mich zu verschlingen,<br />
meine Bedränger und Feinde, *<br />
sie müssen straucheln und fallen.<br />
Mag ein Heer mich belagern: *<br />
Mein Herz wird nicht verzagen.<br />
Mag Krieg gegen mich toben: *<br />
Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.<br />
Nur eines erbitte ich vom Herrn, *<br />
danach verlangt mich:<br />
Im Haus des Herrn zu wohnen *<br />
alle Tage meines Lebens,<br />
die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />
und nachzusinnen in seinem Tempel.<br />
Denn er birgt mich in seinem Haus *<br />
am Tage des Unheils;<br />
er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *<br />
er hebt mich auf einen Felsen empor.<br />
Nun kann ich mein Haupt erheben *<br />
über die Feinde, die mich umringen.
249<br />
Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *<br />
dem Herrn will ich singen und spielen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, du bist die Kraft unseres Lebens. Umgib uns mit deiner<br />
Güte, lass uns immer bei dir sein und deine Freundlichkeit schauen.<br />
Lesung Apg 13, 23–25<br />
Aus Davids Geschlecht hat Gott dem Volk Israel, der Verheißung<br />
gemäß, Jesus als Retter geschickt. Vor dessen Auftreten<br />
hat Johannes dem ganzen Volk Israel eine Taufe der Umkehr<br />
verkündet. Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte<br />
er: Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet; aber seht, nach mir<br />
kommt einer, dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht<br />
wert bin.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Als Zacharias den Tempel betrat, erschien ihm Gabriel, der Engel<br />
des Herrn, zur Rechten des Altars.<br />
Fürbitten<br />
„Weniger als je bedürfen wir heut der Bücher. Mehr als je – nein,<br />
aber so sehr wie je bedürfen wir heut der Menschen“, schrieb<br />
der große jüdische Lehrer Franz Rosenzweig. Es ging ihm um<br />
eine lebensnahe jüdische Bildung, um den Seinen zu einem gebührenden<br />
Ort in der Gesellschaft zu verhelfen. Beten wir um<br />
Menschen, die die unterschiedlichen Kulturen in unserem Gemeinwesen<br />
in fruchtbaren Austausch miteinander bringen:<br />
V: Du Vater aller Menschen, A: höre unsere Bitten.<br />
– Dass aus persönlichen Begegnungen Verständnis füreinander<br />
entsteht.
Abend · Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> 250<br />
– Dass sich jede und jeder Einzelne als bedeutsames Glied des<br />
großen Ganzen erfahren kann.<br />
V: Du Vater aller Menschen, A: höre unsere Bitten.<br />
– Dass die verschiedenen religiösen Traditionen im wertschätzenden<br />
Umgang miteinander eine verbindende Wirkung entfalten.<br />
– Dass die spaltenden Tendenzen der unterschiedlichen radikalen<br />
Strömungen aufgefangen werden.<br />
– Dass die religiösen Feste der einen von den andern als Bereicherung<br />
des eigenen spirituellen Lebens wahrgenommen werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das Volk<br />
des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.<br />
Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und führe<br />
alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des Friedens.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns und behüte uns.<br />
Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />
und sei uns gnädig.<br />
Der Herr wende sein Angesicht uns zu und schenke uns Heil.<br />
Vgl. Num 6, 24–26<br />
Salve Regina (Seite 349)
Geburt des heiligen<br />
Johannes des Täufers<br />
Montag, 24. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
D<br />
as Lukasevangelium stellt die Ankündigung der Geburt und die<br />
Geburt Johannes des Täufers parallel zur Verkündigung der Geburt<br />
Jesu und seiner Geburt dar. Entsprechend wird der Geburtstag<br />
des Johannes ein halbes Jahr vor dem Geburtstag Jesu gefeiert. Die<br />
besonderen Umstände seiner Geburt schildert Lukas im ersten Kapitel<br />
seines Evangeliums: die Unfruchtbarkeit Elisabets, die im Alter<br />
doch noch Mutter wird; der Unglaube des Vaters Zacharias und sein<br />
Verstummen, das sich schließlich in der Nennung des Namens Johannes<br />
löst und in den Lobpreis Gottes mündet. Der Name Johannes<br />
bedeutet „Gott ist gnädig“. Die Nähe zu Jesus, der sich von Johannes<br />
im Jordan taufen lässt, prägt das Leben des Täufers, von dem Jesus<br />
einmal sagte: „Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben<br />
als Johannes den Täufer.“ (Mt 11, 11) Johannes aber, der vor seinem<br />
öffentlichen Auftreten als Bußprediger eine Zeit lang in der Wüste<br />
lebte, sah seine Rolle im Blick auf Jesus so: „Er muss wachsen, ich<br />
aber muss kleiner werden.“ (Joh 3, 30) Zu Beginn der öffentlichen<br />
Wirksamkeit Jesu schickte Johannes seine Jünger zu Jesus mit dem
Morgen · Montag, 24. <strong>Juni</strong> 252<br />
Hinweis: „Seht, das Lamm Gottes!“ (Joh 1, 36) Durch König Herodes<br />
Antipas, der den lästigen Mahner leid ist, weil er offen dessen zweite<br />
Heirat angeprangert hatte, wird Johannes ins Gefängnis geworfen.<br />
Einer Laune des Herrschers zufolge wird der Täufer für sein kompromissloses<br />
Eintreten im Dienste Gottes schließlich enthauptet. Das<br />
Gedächtnis seines Todes begeht die Kirche am 29. August.<br />
Namenstag: hl. Theodulf von Lobbes (Abtbischof, † 776) · hl. Rumold<br />
von Mechelen (Einsiedler, 8. Jh.) · hl. Dietger (Thöger, Glaubensbote in<br />
Jütland, † um 1065)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lasst uns mit Johannes Gottes Lamm verehren,<br />
das für die Schafe litt und starb.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
1. Christus, dem Herren,<br />
dientest du als Herold.<br />
Ewiger Ratschluss<br />
fand in dir den Boten.<br />
Glücklich wir preisen<br />
alle deinen Namen:<br />
Gruß dir, Johannes.<br />
3. Wüste und Wildnis<br />
wählst du dir zur Wohnstatt,<br />
kündest die Ankunft<br />
des ersehnten Retters,<br />
predigst die Umkehr,<br />
rufst das Volk zur Buße,<br />
dass es bereit sei.<br />
2. Noch trägt die Mutter<br />
dich in ihrem Schoße,<br />
du aber fühlst schon,<br />
dass sich naht der König;<br />
Freude bewegt dich,<br />
drängt dich, ihn zu grüßen,<br />
ehe er geboren.<br />
4. Den einst die Seher<br />
als das Licht verheißen,<br />
das sie nur ahnend<br />
aus der Ferne schauten,<br />
ihn, der hinwegnimmt<br />
alle Schuld der Erde,<br />
rufst du beim Namen.
253<br />
Montag, 24. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
5. Stimme des Rufers,<br />
der den Weg ihm ebnet,<br />
dich hat vor allen<br />
sich der Herr erkoren:<br />
Jesus, der Heiland,<br />
lässt von dir sich taufen,<br />
er, das Lamm Gottes.<br />
6. Lobpreis und Ehre<br />
Gott, dem ew’gen Vater,<br />
Ehre dem Sohne,<br />
den du uns verkündet,<br />
Ehre dem Geiste,<br />
der ihn dir bezeugte,<br />
immer und ewig. Amen.<br />
Nach: Ut queant laxis resonare fibris; Paulus Diaconus, † 799<br />
Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />
Canticum Weish 10, 17–21<br />
Antiphon:<br />
Die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet, die Unmündigen<br />
hat sie beredt gemacht.<br />
Redaktion Magnificat nach Weish 10, 21<br />
Sie gab den Heiligen den Lohn ihrer Mühen *<br />
und geleitete sie auf wunderbarem Weg.<br />
Sie wurde ihnen am Tage zum Schutz *<br />
und in der Nacht zum Sternenlicht.<br />
Sie führte sie durch das Rote Meer *<br />
und geleitete sie durch gewaltige Wasser.<br />
Ihre Feinde ließ sie in der Flut ertrinken *<br />
und spülte sie aus der Tiefe des Abgrunds ans Land.<br />
Darum plünderten die Gerechten die Frevler aus, /<br />
sie priesen, Herr, deinen heiligen Namen *<br />
und lobten einmütig deine schützende Hand.<br />
Denn die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet, *<br />
und die Zungen der Unmündigen hat sie beredt gemacht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Mal 3, 23–24<br />
Bevor der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare Tag,<br />
seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird das
Morgen · Montag, 24. <strong>Juni</strong> 254<br />
Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der<br />
Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land dem<br />
Untergang weihen muss.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Mund des Zacharias wurde wieder geöffnet, und seine Zunge<br />
löste sich. Er begann prophetisch zu reden und sprach: Gepriesen<br />
sei der Herr, der Gott Israels.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns einlädt, in sein Reich zu kommen.<br />
Ihn bitten wir:<br />
A: Lass uns deinem Ruf folgen.<br />
Hilf uns spüren, was du von uns willst,<br />
– und mach uns bereit, es zu tun.<br />
Richte uns auf in den Sorgen um unsere Zukunft;<br />
– lass uns spüren, dass du uns führst, wenn wir dir unsere Hand<br />
hinstrecken.<br />
Hilf uns, junge Menschen beim Entdecken ihrer Berufung zu unterstützen,<br />
– und lass uns ihnen zur Seite stehen, wenn sie sich für deinen<br />
besonderen Dienst entscheiden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das Volk<br />
des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.<br />
Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und führe<br />
alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des Friedens.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
255<br />
Montag, 24. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />
er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />
und erweise uns seine Gnade.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 221, 347, 419, 542, 554 · KG 210, 232, 787<br />
Gloria<br />
Ein Mensch trat auf, der von Gott gesandt war;<br />
sein Name war Johannes.<br />
Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht<br />
und das Volk für den Herrn bereitzumachen.<br />
Joh 1, 6–7; Lk 1, 17<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 1–6<br />
Hört auf mich, ihr Inseln, merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der<br />
HERR hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch im<br />
Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.<br />
Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, er verbarg<br />
mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zu einem spitzen<br />
Pfeil und steckte mich in seinen Köcher. Er sagte zu mir: Du bist<br />
mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.<br />
Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, habe meine<br />
Kraft für Nichtiges und Windhauch vertan. Aber mein Recht liegt<br />
beim HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.<br />
Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib<br />
zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm<br />
heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich in<br />
den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke.<br />
Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur<br />
um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten
Eucharistie · Montag, 24. <strong>Juni</strong> 256<br />
Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen;<br />
damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.<br />
Antwortpsalm Ps 139, 1–3.13–16<br />
Kehrvers:<br />
Ich danke dir, Herr: Ich bin so staunenswert und wunderbar gestaltet.<br />
HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. /<br />
Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. *<br />
Du durchschaust meine Gedanken von fern.<br />
Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. *<br />
Du bist vertraut mit all meinen Wegen. – Kehrvers<br />
Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, *<br />
hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.<br />
Ich danke dir, dass ich so staunenswert<br />
und wunderbar gestaltet bin. *<br />
Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke. – Kehrvers<br />
Dir waren meine Glieder nicht verborgen, /<br />
als ich gemacht wurde im Verborgenen, *<br />
gewirkt in den Tiefen der Erde.<br />
Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. /<br />
In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: *<br />
die Tage, die schon geformt waren,<br />
als noch keiner von ihnen da war. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 14a, ferner GL 58, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 755, 1 · KG 633 (IV. Ton)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 13, 16.22–26<br />
In der Synagoge von Antiochia in Pisidien stand Paulus auf, gab<br />
mit der Hand ein Zeichen und sagte:<br />
Ihr Israeliten und ihr Gottesfürchtigen, hört! Gott erhob David<br />
zum König, von dem er bezeugte: Ich habe David, den Sohn des<br />
Isai, als einen Mann nach meinem Herzen gefunden, der alles,
257<br />
Montag, 24. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
was ich will, vollbringen wird. Aus seinem Geschlecht hat Gott<br />
dem Volk Israel, der Verheißung gemäß, Jesus als Retter geschickt.<br />
Vor dessen Auftreten hat Johannes dem ganzen Volk Israel eine<br />
Taufe der Umkehr verkündet.<br />
Als Johannes aber seinen Lauf vollendet hatte, sagte er: Ich bin<br />
nicht der, für den ihr mich haltet; aber siehe, nach mir kommt einer,<br />
dem die Sandalen von den Füßen zu lösen ich nicht wert bin.<br />
Brüder, ihr Söhne aus Abrahams Geschlecht und ihr Gottesfürchtigen!<br />
Uns wurde das Wort dieses Heils gesandt.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 76<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Du wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn<br />
vorausgehen und ihm den Weg bereiten.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 57–66.80<br />
Für Elisabet erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie<br />
brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten<br />
hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und<br />
freuten sich mit ihr.<br />
Und es geschah: Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung<br />
des Kindes und sie wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias<br />
geben.<br />
Seine Mutter aber widersprach und sagte: Nein, sondern er soll<br />
Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemanden in<br />
deiner Verwandtschaft, der so heißt.<br />
Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das<br />
Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb<br />
darauf: Johannes ist sein Name. Und alle staunten.<br />
Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder<br />
gebrauchen und er redete und pries Gott. Und alle ihre Nachbarn<br />
gerieten in Furcht und man sprach von all diesen Dingen im ganzen<br />
Bergland von Judäa.
Eucharistie · Montag, 24. <strong>Juni</strong> 258<br />
Alle, die davon hörten, nahmen es sich zu Herzen und sagten:<br />
Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn die Hand des<br />
Herrn war mit ihm.<br />
Das Kind wuchs heran und wurde stark im Geist. Und es lebte<br />
in der Wüste bis zu dem Tag, an dem es seinen Auftrag für Israel<br />
erhielt.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die Zeit erfüllte sich: Neues Leben ist herangewachsen. Die Geburt<br />
eines Kindes steht bevor. Der Lebenswunsch einer gedemütigten<br />
Frau ist in Erfüllung gegangen. Die Zeit erfüllte sich:<br />
Gottes Erbarmen ist groß geworden. Die Zeit erfüllte sich: Was<br />
Gott verheißen hat, wurde wahr. Elisabet und Zacharias erfahren<br />
es am eigenen Leibe. Bei der Feier zur Beschneidung des Kindes<br />
werden es Nachbarn und Verwandte miterleben. Sie erschrecken.<br />
Nachdrücklich stellen sie die Frage, die jede Geburt stellt:<br />
Was wird aus diesem Kind werden? Die Geburt des Johannes ist<br />
die Erfüllung der Zeit, und der Anfang vom Anfang. Sind auch<br />
wir bereit: zur Begegnung mit Gottes Fülle, zur Begrüßung des<br />
Lebens, das, so ersehnt wie unverhofft, in uns keimt und reift?<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, in Freude legen wir unsere Gaben auf deinen<br />
Altar am Geburtsfest des heiligen Vorläufers Johannes. Er hat angekündigt,<br />
dass der Erlöser kommt, und als er gekommen war, auf<br />
ihn gezeigt, auf Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und am Fest des heiligen Johannes das Werk deiner Gnade<br />
zu rühmen. Du hast ihn geehrt vor allen, die je eine Frau geboren<br />
hat, schon im Mutterschoß erfuhr er das kommende Heil,
259<br />
Montag, 24. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
seine Geburt erfüllte viele mit Freude. Als Einziger der Propheten<br />
schaute er den Erlöser und zeigte hin auf das Lamm, das die<br />
Sünde der Welt hinwegnimmt. Im Jordan taufte er Christus, der<br />
seiner Kirche die Taufe geschenkt hat, so wurde das Wasser zum<br />
heiligen Quell des ewigen Lebens. Bis an sein Ende gab Johannes<br />
Zeugnis für das Licht und besiegelte mit dem Blut seine Treue.<br />
Darum preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen und singen<br />
vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Lk 1, 78<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />
aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, am Geburtstag Johannes’ des Täufers hast du<br />
deine Kirche zum Festmahl des Lammes geladen und sie mit<br />
Freude erfüllt. Gib, dass wir Christus, den Johannes vorausverkündigt<br />
hat, als den erkennen, der uns das ewige Leben erworben<br />
hat, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />
euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild des heiligen Johannes des Täufers lehre euch, und<br />
seine Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Montag, 24. <strong>Juni</strong> 260<br />
Innehalten am Abend<br />
Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen.<br />
Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />
• Was bedeutet es für mich, unterwegs zu sein?<br />
• Was hilft mir dabei, nicht unentwegt nach dem Ziel zu schielen?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Alles entgrenzende,<br />
alles durchdringende Weite.<br />
Freiheit schaffende Freiheit.<br />
Unmöglicher Beginn,<br />
neu beginnend hier und jetzt.<br />
Waghalsig denk ich dich,<br />
kraftlos ruft mein Verstand dich,<br />
Ursprung meines Gewissens.<br />
Undurchdringbare Nacht,<br />
nicht hier, wüst und leer bist du.<br />
Schweigender. Neben mir<br />
Fußstapfen, Schatten von Schultern.<br />
Augen suchende Augen.<br />
Unmaskierter Freund,<br />
wie hier jetzt erscheinst du mir.<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Hanns Kessler),<br />
aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch 838,<br />
© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />
www.lahn-verlag.de<br />
Psalm 119 <br />
Herr, zu dir dringe mein Rufen. *<br />
Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort!<br />
Verse 169–176 Taw
261<br />
Montag, 24. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Mein Flehen komme vor dein Angesicht. *<br />
Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung!<br />
Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; *<br />
denn du lehrst mich deine Gesetze.<br />
Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; *<br />
denn deine Gebote sind alle gerecht.<br />
Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; *<br />
denn ich habe mir deine Befehle erwählt.<br />
Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe, *<br />
und deine Weisung macht mich froh.<br />
Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. *<br />
Deine Entscheidungen mögen mir helfen.<br />
Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. /<br />
Suche deinen Knecht! *<br />
Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass unser Rufen zu dir dringen, du unser Retter. Hilf uns heraus<br />
aus der Not und belebe uns. Dir wollen wir dienen, dich wollen<br />
wir preisen.<br />
Lesung Mal 3, 1<br />
Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen.<br />
Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den<br />
ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht,<br />
er kommt!, spricht der Herr der Heere.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Das Kind, das uns geboren ist, ist mehr als ein Prophet. Von ihm<br />
sagt der Erlöser: Unter allen vom Weibe Geborenen trat kein Größerer<br />
auf als Johannes der Täufer.
Abend · Montag, 24. <strong>Juni</strong> 262<br />
Fürbitten<br />
Noch immer bilden Spannungen unter den Anhängern verschiedener<br />
religiöser Traditionen den Ausgangspunkt für Streit und<br />
Krieg. Bitten wir um Versöhnung und Frieden unter den Religionen:<br />
V: Du Gott des Lebens, A: führe uns deine Wege.<br />
– Dass die Glaubenden aller Konfessionen zueinanderfinden und<br />
in einer vielfältigen einträchtigen Kirche Wegbereiter deines<br />
Friedens werden.<br />
– Dass die Angehörigen der Weltreligionen einander aufrichtig<br />
begegnen und die reichen Schätze ihrer Überlieferungen miteinander<br />
teilen.<br />
– Dass alle Menschen, die sich einer Religion zugehörig fühlen,<br />
das Ihre zu einem guten Zusammenleben der Völker beitragen.<br />
– Dass alle, die im Namen der Religion umgebracht worden sind,<br />
uns Lebenden eine Mahnung bleiben und selbst bei dir unvergängliche<br />
Freude finden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Johannes den Täufer berufen, das Volk<br />
des Alten Bundes Christus, seinem Erlöser, entgegenzuführen.<br />
Schenke deiner Kirche die Freude im Heiligen Geist und führe<br />
alle, die an dich glauben, auf dem Weg des Heiles und des Friedens.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Der verborgene Gott,<br />
der uns allezeit nahe ist,<br />
lasse uns sein Angesicht schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.
Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Prosper von Aquitanien (Dichter, Theologe, † nach 455) ·<br />
hl. Milburga von Wenlock (Äbtissin, † nach 700) · hl. Ämilianus (Emil) von<br />
Nantes (Bischof, † 726) · hl. Adalbert von Egmond (Diakon, † vor 750) ·<br />
sel. Burchard von Mallersdorf (Abt, † 1122) · hl. Wilhelm von Vercelli (Ordensgründer,<br />
† 1142) · Eleonore von England (Königin, Benediktinerin,<br />
† 1291) · hl. Dorothea von Montau (Ehefrau, Reklusin, Mystikerin, † 1394)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Übergabe des Augsburgischen Bekenntnisses<br />
(1530)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />
singet der Himmlischen selige Schar.<br />
„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />
stammeln auch wir, die die Erde gebar.<br />
Staunen nur kann ich, und staunend mich freun;<br />
Vater der Welten! Doch stimm ich mit ein:<br />
„Ehre sei Gott in der Höhe!“<br />
„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />
kündet der Sterne strahlendes Heer.<br />
„Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe!“,<br />
säuseln die Lüfte, brauset das Meer.<br />
Feiernder Wesen unendlicher Chor<br />
jubelt im ewigen Danklied empor:<br />
„Ehre sei Gott in der Höhe!“<br />
Johann Philipp Neumann 1827 – GL 413
Morgen · Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> 264<br />
Psalm 144 Verse 1–10b<br />
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, *<br />
der meine Hände den Kampf gelehrt hat,<br />
meine Finger den Krieg.<br />
Du bist meine Huld und Burg, *<br />
meine Festung, mein Retter,<br />
mein Schild, dem ich vertraue. *<br />
Er macht mir Völker untertan.<br />
Herr, was ist der Mensch, dass du dich um ihn kümmerst, *<br />
des Menschen Kind, dass du es beachtest?<br />
Der Mensch gleicht einem Hauch, *<br />
seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten.<br />
Herr, neig deinen Himmel und steig herab, *<br />
rühre die Berge an, sodass sie rauchen!<br />
Schleudre Blitze und zerstreue die Feinde, *<br />
schieß deine Pfeile ab und jag sie dahin!<br />
Streck deine Hände aus der Höhe herab und befreie mich; /<br />
reiß mich heraus aus gewaltigen Wassern, *<br />
aus der Hand der Fremden!<br />
Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, *<br />
Meineide schwört ihre Rechte.<br />
Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, *<br />
auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,<br />
der du den Königen den Sieg verleihst *<br />
und David, deinen Knecht, errettest.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gepriesen bist du, Gott, unser Retter, du siehst auf uns schwache<br />
Menschen und entreißt uns den Fluten des Todes. Stärke unser<br />
Vertrauen und sende uns deinen Geist, dass wir stets in dir leben.
265<br />
Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Lesung Hag 2, 6.9<br />
So spricht der Herr der Heere: Nur noch kurze Zeit, dann lasse<br />
ich den Himmel und die Erde, das Meer und das Festland erbeben.<br />
Die künftige Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein<br />
als die frühere, spricht der Herr der Heere. An diesem Ort schenke<br />
ich die Fülle des Friedens – Spruch des Herrn der Heere.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns in seinem Sohn seine Herrlichkeit<br />
offenbart. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Wir loben dich und preisen dich.<br />
Du thronst in unzugänglichem Licht;<br />
– bewahre uns davor, unsere Vorstellungen von deinem Wirken<br />
auf menschliche Maßstäbe festzulegen.<br />
Du möchtest deine Macht auch in unserem Leben erweisen;<br />
– mach uns bereit, dein Angebot zu ergreifen.<br />
Du willst das Heil aller Menschen;<br />
– hilf uns, ihnen deine Barmherzigkeit zu verkünden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott und Herr, mehre in uns den Glauben an dich, damit unser<br />
Lobgebet Frucht bringt für Zeit und Ewigkeit. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> 266<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott und Vater aller Menschen. Du willst, dass wir in deinem Namen<br />
Frieden bringen, wo Zwietracht herrscht, Glauben wecken,<br />
wo Zweifel um sich greift, die Hoffnung beleben, wo Traurigkeit<br />
die Menschen lähmt. Hilf uns, dass wir deine Liebe bekannt machen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />
<br />
2 Kön 19, 9b–11.14–21.31–35a.36<br />
In jenen Tagen sandte Sanherib, der König von Assur, Boten zu<br />
Hiskija, dem König von Juda, um ihm zu sagen: So sollt ihr<br />
zu Hiskija, dem König von Juda, sagen: Dein Gott täusche dich<br />
nicht, auf den du vertraust, wenn du sagst: Jerusalem wird nicht<br />
in die Hand des Königs von Assur gegeben werden. Siehe, du<br />
hast doch gehört, was die Könige von Assur mit allen Ländern<br />
gemacht haben. Sie haben an ihnen den Bann vollzogen. Und du<br />
solltest gerettet werden?<br />
Hiskija nahm das Schreiben von den Boten in Empfang und las<br />
es. Dann ging er zum Haus des HERRN hinauf, breitete das Schreiben<br />
vor dem HERRN aus und betete vor dem HERRN; er sagte:<br />
HERR, Gott Israels, der über den Kerubim thront, du allein bist<br />
der Gott aller Reiche der Erde. Du hast den Himmel und die Erde<br />
gemacht. Neige, HERR, dein Ohr und höre! Öffne, HERR, deine<br />
Augen und sieh her! Höre die Worte Sanheribs, der seinen Boten<br />
hergesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen.<br />
Es ist wahr, HERR, die Könige von Assur haben die Völker vernichtet,<br />
ihre Länder verwüstet und ihre Götter ins Feuer geworfen.<br />
Denn das waren keine Götter, sondern Werke von Menschenhand,<br />
aus Holz und Stein; darum konnte man sie vernichten.<br />
Nun aber, HERR, unser Gott, rette uns aus seiner Hand, damit<br />
alle Reiche der Erde erkennen, dass du, HERR, Gott bist, du allein!
267<br />
Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, schickte zu Hiskija und<br />
ließ ihm sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Du hast zu<br />
mir wegen Sanherib, des Königs von Assur, gebetet. Ich habe es<br />
gehört. Das ist das Wort, das der HERR über ihn gesprochen hat:<br />
Dich verachtet, dich verspottet die Jungfrau, die Tochter Zion.<br />
Hinter dir schüttelt die Tochter Jerusalem den Kopf über dich.<br />
Denn von Jerusalem wird ein Rest ausziehen, vom Berg Zion<br />
ziehen die Geretteten hinaus. Der Eifer des HERRN wird das vollbringen.<br />
Darum – so spricht der HERR über den König von Assur: Er<br />
wird nicht in diese Stadt eindringen; er wird keinen einzigen Pfeil<br />
hineinschießen, er wird nicht unter dem Schutz seines Schildes<br />
gegen sie anrennen und keinen Wall gegen sie aufschütten. Auf<br />
dem Weg, auf dem er gekommen ist, wird er wieder zurückkehren.<br />
Aber in diese Stadt wird er nicht eindringen – Spruch des<br />
HERRN. Ich werde diese Stadt beschützen und retten, um meinetwillen<br />
und um meines Knechtes David willen.<br />
In jener Nacht zog der Engel des HERRN aus und erschlug im<br />
Lager der Assyrer hundertfünfundachtzigtausend Mann.<br />
Da brach Sanherib, der König von Assur, auf und kehrte in sein<br />
Land zurück. Er blieb in Nínive.<br />
Antwortpsalm Ps 48, 2–4.10–11<br />
Kehrvers: Gott lässt seine Stadt für immer bestehen.<br />
Groß ist der HERR und hoch zu loben *<br />
in der Stadt unseres Gottes.<br />
Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; *<br />
er ist die Freude der ganzen Erde. – Kehrvers<br />
Der Berg Zion liegt weit im Norden; *<br />
er ist die Stadt des großen Königs.<br />
Gott ist in ihren Palästen, *<br />
als sichere Burg erwiesen. – Kehrvers<br />
Wir haben, o Gott, deine Huld bedacht *<br />
inmitten deines Tempels.
Eucharistie · Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> 268<br />
Wie dein Name, Gott,<br />
so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde; *<br />
deine Rechte ist voll von Gerechtigkeit.<br />
Kehrvers: Gott lässt seine Stadt für immer bestehen.<br />
Kehrvers vgl. Vers 9d, ferner GL 73, 1 oder KG 615 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 647, 2 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />
hat das Licht des Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 6.12–14<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige<br />
nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den Schweinen<br />
vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden<br />
und euch zerreißen!<br />
Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch<br />
ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.<br />
Geht durch das enge Tor! Denn weit ist das Tor und breit der<br />
Weg, der ins Verderben führt, und es sind viele, die auf ihm gehen.<br />
Wie eng ist das Tor und wie schmal der Weg, der zum Leben<br />
führt, und es sind wenige, die ihn finden.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“ Die<br />
sogenannte „goldene Regel“ ist nicht nur Israel, sondern auch<br />
anderen Kulturen, Religionen, Regionen bekannt. „Was du nicht<br />
willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu!“ lautet<br />
eine uns vertraute Variante. Das Wort Jesu legt nicht die Frage<br />
zugrunde, was ich von einem anderen befürchte, sondern was<br />
ich von ihm oder ihr erhoffe. Im Umgang mit dem anderen von<br />
meinen vertrauensvollen Erwartungen an ihn ausgehen – und
269<br />
Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
dann die Positionen tauschen: Wer das zu Ende denkt, denkt<br />
Stellvertretung.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Was die Schrecken des Krieges sind, kann sich niemand vorstellen.<br />
Sie sind keine Wunden und Blut und Fieber, fleckig und<br />
schwach oder Durchfall, chronisch und akut, Kälte und Hitze<br />
und Hunger. Sie sind Betrunkenheit, betrunkene Brutalität, Demoralisierung<br />
und Unordnung der Untergebenen … Eifersucht,<br />
Gemeinheit, Gleichgültigkeit, selbstsüchtige Brutalität der Vorgesetzten.<br />
Florence Nightingale (britische Krankenschwester,<br />
Statistikerin und Reformerin; 1820–1910)<br />
• Wie kann ich dazu beitragen, Menschen vor Krieg und Kriegsfolgen<br />
zu schützen?<br />
• Was kann ich der Verrohung, der Gemeinheit entgegensetzen?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Wenn man der Sonne nachschaut,<br />
wie sie untergeht,<br />
denkt man an die,<br />
bei denen’s wieder Morgen wird.<br />
In deiner Christenheit<br />
wird’s Abend, Herr.
Abend · Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> 270<br />
Das Morgenlicht ist müd’.<br />
Es geht woanders wieder auf.<br />
Die Meere tun sich wieder auf,<br />
die Feuersäule geht,<br />
und vom gelobten Land<br />
weiß niemand, wo es ist.<br />
Doch jeden Abend ist’s<br />
erreicht. Das Mahl<br />
wird aufgetischt,<br />
als ob’s das letzte wär’. Amen.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Psalm 134<br />
Wohlan, nun preiset den Herrn, *<br />
all ihr Knechte des Herrn,<br />
die ihr steht im Hause des Herrn *<br />
zu nächtlicher Stunde.<br />
Erhebt eure Hände zum Heiligtum *<br />
und preiset den Herrn!<br />
Es segne dich der Herr vom Zion her, *<br />
der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir preisen dich, ewiger Gott; du rufst uns und führst uns zusammen.<br />
Dir wenden wir uns zu, wo immer wir gerade sind: Segne<br />
uns, deine Kinder.<br />
Lesung Kol 3, 16<br />
Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />
euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />
Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />
Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.
271<br />
Dienstag, 25. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />
Fürbitten<br />
Heiliger Gott, ganz anders bist du, als Menschen sich dich vorstellen.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Herr, erbarme dich.<br />
Du offenbarst deine Größe, indem du dich den Erniedrigten zuwendest;<br />
– befreie alle, die unter unwürdigen Bedingungen leben.<br />
Du erweist deine Gnade dem, der zu dir umkehrt;<br />
– ermutige alle, die schuldig geworden sind, auf deine Barmherzigkeit<br />
zu bauen.<br />
Du bedarfst keiner prachtvollen Tempel;<br />
– hilf den Menschen, dir selbst in ihrer Lebenswirklichkeit zu<br />
begegnen.<br />
Du hast das All aus dem Nichts geschaffen;<br />
– lass uns auf deine Macht vertrauen, unsere Verstorbenen neu<br />
zu beleben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, nimm unser Abendlob an. Gib, dass wir allezeit<br />
im Herzen bewahren, was wir mit den Lippen bekennen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Josefmaria Escrivá de Balaguer<br />
Josefmaria Escrivá de Balaguer (1902–1975), der Gründer des Opus<br />
Dei, lebte in Spanien. 1925 wurde er zum Priester geweiht. Er<br />
studierte Theologie und Rechtswissenschaften. Daneben widmete<br />
er einen großen Teil seiner Zeit der Seelsorge bei Armen, Kranken<br />
und Sterbenden. 1928 gründete er das „Opus Dei“ (Werk Gottes),<br />
das seit 1982 den Rang einer Personalprälatur hat und sich nach seinen<br />
Vorgaben die Heiligung der Arbeit und die Christianisierung der<br />
Gesellschaft zum Ziel gesetzt hat. Bei seinem überraschenden Tod<br />
durch einen Herzanfall (1975) hatte das Opus Dei 60000 Mitglieder<br />
in 80 Ländern. Bereits 27 Jahre später (2002) wurde Escrivá heiliggesprochen.<br />
Sein Leichnam ruht in der Prälaturkirche Maria vom<br />
Frieden in Rom.<br />
Auswahl: Lesung: Gen 2, 4b–9.15; Evangelium: Lk 5, 1–11<br />
Namenstag: hl. Vigilius von Trient (Bischof, † um 405) · hl. Johannes<br />
und hl. Paulus (Märtyrer in Rom, † 361/63) · hl. Anthelm von Chignin<br />
(Kartäuser, Bischof, † 1178)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ewiger Gott, aus dem Nichts<br />
hast du das Weltall geschaffen;<br />
lag doch kein Urstoff bereit,<br />
neben dir, ewig wie du.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ebenso wird einst dein Wille<br />
die Welt von Grund auf verwandeln;
273<br />
Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
doch du bleibst immer dir gleich,<br />
so wie von jeher du warst.<br />
Klein ist die Spanne der Zeit,<br />
durch die unsre Jahrhunderte gleiten,<br />
kurz bemessen die Frist,<br />
heilig zu werden wie du.<br />
König der Welten, lass uns<br />
in Treue dir dienen auf Erden<br />
und zum heiligen Kampf<br />
schenk uns göttliche Kraft.<br />
Nach: Tu, qui de nihilo; Fulbert von Chartres, † 1028<br />
Psalm 103 Verse 17–22<br />
Die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />
für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />
sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /<br />
alle, die seinen Bund bewahren, *<br />
an seine Gebote denken und danach handeln.<br />
Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />
seine königliche Macht beherrscht das All.<br />
Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /<br />
ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, *<br />
seinen Worten gehorsam!<br />
Lobt den Herrn, all seine Scharen, *<br />
seine Diener, die seinen Willen vollziehen!<br />
Lobt den Herrn, all seine Werke, /<br />
an jedem Ort seiner Herrschaft! *<br />
Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir preisen dich, treuer Gott, Tag für Tag lässt du uns deine Huld<br />
erfahren. Segne alle, die sich an dein Wort halten.
Morgen · Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> 274<br />
Lesung Dtn 4, 39–40a<br />
Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />
ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />
sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />
achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Bitten wir Jesus Christus, der uns allezeit nah sein will:<br />
A: Bleibe bei uns, Herr.<br />
– Gib, dass wir unsere Mitte finden im Glauben an dich, den Sohn<br />
des lebendigen Gottes.<br />
– Lass unseren Glauben fruchtbar werden im Dienst an unseren<br />
Mitmenschen.<br />
– Lass uns die Gastlichkeit pflegen in dem Glauben, dass wir in<br />
jedem Menschen dich bei uns aufnehmen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, gedenke deines heiligen Bundes, den das Blut des Lammes<br />
neu besiegelt hat. Schenke deinem Volk die Vergebung der Sünden<br />
und mehre sein Heil Tag für Tag, bis zur Vollendung der Erlösung.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
275<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet<br />
Gott. Dein Sohn Jesus Christus ist das Weizenkorn, das für uns<br />
starb. Wir leben aus seinem Tod. Nimm von uns die Angst, für<br />
andere verbraucht zu werden. Hilf uns, einander Gutes zu tun,<br />
damit wir nicht vergeblich leben, sondern Frucht bringen in Jesus<br />
Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />
2 Kön 22, 8–13; 23, 1–3<br />
In jenen Tagen teilte der Hohepriester Hilkija dem Staatsschreiber<br />
Schafan mit: Ich habe im Haus des HERRN das Buch der<br />
Weisung gefunden. Hilkija übergab Schafan das Buch und dieser<br />
las es.<br />
Darauf begab sich der Staatsschreiber Schafan zum König Joschija<br />
und meldete ihm: Deine Knechte haben das Geld ausgeschüttet,<br />
das sich im Haus vorfand, und es den Werkmeistern<br />
übergeben, die im Haus des HERRN angestellt sind.<br />
Dann sagte der Staatsschreiber Schafan zum König: Der Priester<br />
Hilkija hat mir ein Buch gegeben. Schafan las es dem König vor.<br />
Als der König die Worte des Buches der Weisung hörte, zerriss er<br />
seine Kleider und befahl dem Priester Hilkija sowie Ahikam, dem<br />
Sohn Schafans, Achbor, dem Sohn Michas, dem Staatsschreiber<br />
Schafan und Asaja, dem Diener des Königs:<br />
Geht und befragt den HERRN für mich, für das Volk und für<br />
ganz Juda wegen dieses Buches, das aufgefunden wurde! Der<br />
Zorn des HERRN muss heftig gegen uns entbrannt sein, weil unsere<br />
Väter auf die Worte dieses Buches nicht gehört und weil sie<br />
nicht getan haben, was in ihm niedergeschrieben ist.<br />
Der König ließ alle Ältesten Judas und Jerusalems bei sich zusammenkommen.<br />
Er ging zum Haus des HERRN hinauf mit allen<br />
Männern Judas und allen Einwohnern Jerusalems, den Priestern
Eucharistie · Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> 276<br />
und Propheten und allem Volk, Jung und Alt. Er ließ ihnen alle<br />
Worte des Bundesbuches vorlesen, das im Haus des HERRN gefunden<br />
worden war. Dann trat der König an die Säule und schloss<br />
vor dem HERRN diesen Bund: Er wolle dem HERRN folgen, seine<br />
Gebote, Bundeszeugnisse und Satzungen von ganzem Herzen<br />
und ganzer Seele bewahren und die Worte des Bundes einhalten,<br />
die in diesem Buch niedergeschrieben sind. Das ganze Volk trat<br />
dem Bund bei.<br />
Antwortpsalm Ps 119, 33–37.40<br />
Kehrvers:<br />
Weise mir, HERR, den Weg deiner Gesetze!<br />
Weise mir, HERR, den Weg deiner Gesetze! *<br />
Ich will ihn bewahren bis ans Ende.<br />
Gib mir Einsicht, damit ich deine Weisung bewahre, *<br />
ich will sie beachten mit ganzem Herzen! – Kehrvers<br />
Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote, *<br />
denn an ihm hab ich Gefallen!<br />
Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen *<br />
und nicht zur Habgier! – Kehrvers<br />
Wende meine Augen davon ab, nach Nichtigem zu schauen, *<br />
auf deinen Wegen belebe mich!<br />
Siehe, nach deinen Befehlen hab ich Verlangen. *<br />
Durch deine Gerechtigkeit belebe mich! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 33a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 15, 4a.5b<br />
So spricht der Herr: Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wer in<br />
mir bleibt, der bringt reiche Frucht.<br />
Halleluja.
277<br />
Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 15–20<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den<br />
falschen Propheten; sie kommen zu euch in Schafskleidern, im<br />
Inneren aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet<br />
ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von<br />
Disteln Feigen?<br />
Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter<br />
Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten<br />
Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten.<br />
Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen<br />
und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet<br />
ihr sie erkennen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Habe ich den rechten Glauben? Wie kann ich mir da sicher sein?<br />
Jesus richtet an uns die Gegenfrage: Welche Früchte trägt denn<br />
dein Glaube? Wie lebst du? Was zählt für dich? Wer kann auf dich<br />
zählen? – Man könnte nun einwenden, solche Fragen führten<br />
nicht in die Tiefe der Glaubensentscheidung. Bleibt der Blick auf<br />
die Früchte nicht an der Oberfläche hängen? Doch ob wir liebevoll<br />
oder lieblos, gleichgültig oder hilfsbereit, aufmerksam oder<br />
verschlafen leben, ist kein Oberflächenphänomen. Diese Fragen<br />
zielen in die Herzmitte, sie fragen nach unserer Beziehung zu<br />
Gott. Der Glaube keimt im stillen Inneren des Ich. Doch dann<br />
drängt er hinaus, um zu fruchten.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> 278<br />
Innehalten am Abend<br />
Wie gut ist es, wenn man es versteht, die eigene Ansicht zu korrigieren!<br />
Und wie wenige Menschen erlernen diese Fähigkeit.<br />
Josefmaria Escrivá de Balaguer (Heiliger des Tages)<br />
• Wer hat mir vorgelebt, dass die eigene Meinung korrigiert werden<br />
kann?<br />
• Was hat mich erfahren lassen, dass wirkliches Leben nichts Statisches<br />
ist, sondern Wachstum, Beweglichkeit, Veränderung?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Komm, Trost der Welt, du stille Nacht!<br />
Wie steigst du von den Bergen sacht,<br />
Die Lüfte alle schlafen.<br />
Ein Schiffer nur noch, wandermüd,<br />
Singt übers Meer sein Abendlied<br />
Zu Gottes Lob im Hafen.<br />
Die Jahre wie die Wolken gehn<br />
Und lassen mich hier einsam stehn,<br />
Die Welt hat mich vergessen.<br />
Da tratst du wunderbar zu mir,<br />
Wenn ich beim Waldesrauschen hier<br />
Gedankenvoll gesessen.<br />
O Trost der Welt, du stille Nacht!<br />
Der Tag hat mich so müd gemacht,<br />
Das weite Meer schon dunkelt.<br />
Lass ausruhn mich von Lust und Not,<br />
Bis dass das ewige Morgenrot<br />
Den stillen Wald durchfunkelt.<br />
Joseph von Eichendorff (1788–1857)
279<br />
Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Psalm 94 Verse 1–11<br />
Gott der Vergeltung, o Herr, *<br />
du Gott der Vergeltung, erscheine!<br />
Erhebe dich, Richter der Erde, *<br />
vergilt den Stolzen ihr Tun!<br />
Wie lange noch dürfen die Frevler, o Herr, *<br />
wie lange noch dürfen die Frevler frohlocken?<br />
Sie führen freche Reden, *<br />
alle, die Unrecht tun, brüsten sich.<br />
Herr, sie zertreten dein Volk, *<br />
sie unterdrücken dein Erbteil.<br />
Sie bringen die Witwen und Waisen um *<br />
und morden die Fremden.<br />
Sie denken: Der Herr sieht es ja nicht, *<br />
der Gott Jakobs merkt es nicht.<br />
Begreift doch, ihr Toren im Volk! *<br />
Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug?<br />
Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, *<br />
sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat?<br />
Sollte der nicht strafen, der die Völker erzieht, *<br />
er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?<br />
Der Herr kennt die Gedanken der Menschen: *<br />
Sie sind nichts als ein Hauch.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gerechter, barmherziger Gott, du willst, dass alle Menschen einträchtig<br />
miteinander leben. Leite unser Denken, damit wir in deinem<br />
Sinne handeln.<br />
Lesung Dtn 6, 4–7<br />
Höre, Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst<br />
du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit
Abend · Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> 280<br />
ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich<br />
heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.<br />
Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen<br />
reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst,<br />
wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Am 200. Geburtstag des Physikers William Thomson, Lord Kelvin,<br />
bitten wir Gott um einen neuen Blick auf Wissenschaft und<br />
Forschung:<br />
V: Du unser Schöpfer, A: lehre uns Erkenntnis und Weisheit.<br />
Für uns selbst,<br />
– dass wir bei allem, was wir tun, deinen Willen suchen und<br />
unserem Gewissen folgen.<br />
Für alle, die sich für die Naturwissenschaften begeistern,<br />
– dass sie sich selbst als deine Geschöpfe sehen und deine Spuren<br />
im Kosmos entdecken lernen.<br />
Für alle, die sich in Theologie und Philosophie um ein Gespräch<br />
mit den Naturwissenschaften bemühen,<br />
– dass sie offen auf ihre Gesprächspartner zugehen und Wege<br />
zum gegenseitigen Verständnis finden.<br />
Für alle, die für die Anwendung von Forschungsergebnissen in<br />
Technik und Wirtschaft verantwortlich sind,<br />
– dass sie die Würde des Menschen, der Tiere, Pflanzen und<br />
unbelebten Natur achten und sich für jene Möglichkeiten entscheiden,<br />
die dem Leben in all seinen Schattierungen dienen.
281<br />
Mittwoch, 26. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Für alle, die im Tod eine absolute, unüberwindliche Grenze sehen,<br />
– dass sie dein Leben im Hier und Jetzt erfahren und daraus Hoffnung<br />
schöpfen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />
Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />
und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />
heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns<br />
durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem<br />
Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Heilige Hemma von Gurk<br />
Heiliger Cyrill von Alexandria<br />
Die Gräfin Hemma von Gurk (um 980–1045) führte mit ihrem<br />
Mann Graf Wilhelm von der Sann ein glückliches und unbeschwertes<br />
Leben, bis sie Mann und Söhne durch tragische Umstände<br />
verlor. Statt zu verzweifeln, widmete sie fortan ihr Leben und ihren<br />
Besitz dem Dienst an notleidenden Menschen und verschiedenen<br />
geistlichen Stiftungen. Sie gründete das Benediktinerinnenkloster<br />
Gurk in Kärnten und schuf die Grundlagen für die Errichtung des Benediktinerklosters<br />
Admont in der Steiermark. Ihr Grab in der Krypta<br />
des Doms von Gurk wird auch heute noch von zahlreichen Pilgern<br />
besucht.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Tim 5, 3–10; Evangelium: Mt 19, 16–26<br />
Cyrill (um 380–444) beeinflusste als Kirchenschriftsteller für Jahrhunderte<br />
das christologische Denken des Abendlandes. Er erhielt<br />
eine hervorragende Ausbildung und wurde 412 als Nachfolger<br />
seines Onkels Bischof von Alexandria. Er war ein harter, kämpferischer<br />
Mann. Gegen Arianismus und Nestorianismus verteidigte er<br />
die personale Einheit der göttlichen und der menschlichen Natur in<br />
Christus (und als Konsequenz die Bezeichnung Marias als „Gottesgebärerin“)<br />
und setzte sich damit auf dem Konzil von Ephesus (431)<br />
durch. Papst Leo XIII. würdigte seine Verdienste, indem er ihn 1882<br />
zum Kirchenlehrer erhob.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 4, 1–5; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />
Namenstag: Samson (bibl. Gestalt) · hl. Kreszens von Mainz (Märtyrer,<br />
† um 406) · hl. Maximus von Mainz (Bischof, 5. Jh.) · hl. Heimerad<br />
(Heimo) von Messkirch (Pilger, Einsiedler, † 1019) · hl. Daniel von Schönau<br />
im Odenwald (Abt, † 1218)
283<br />
Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Sieh nieder und erbarme dich,<br />
o Gott, auf den wir hoffen!<br />
Dein Volk zu dir erhebet sich,<br />
von Angst und Not getroffen.<br />
Herr! Zeige uns dein Angesicht,<br />
dass wir von dir uns wenden nicht,<br />
o Gott, auf den wir hoffen.<br />
Gott, ohne dich herrscht Leid und Tod,<br />
du bists, auf den wir bauen.<br />
Vom Bösen überall bedroht,<br />
dir, Herr, allein wir trauen.<br />
Ohn deine Hilfe fallen wir,<br />
denn vieles treibt uns weg von dir,<br />
o Gott, auf den wir bauen.<br />
Lobt alle Gott, er hilft uns gern!<br />
Laut preiset seinen Namen!<br />
Hofft all auf ihn, singt all dem Herrn,<br />
singt: Halleluja! Amen.<br />
Und wenn ein Mensch sein Sünd bereut,<br />
darüber sich der Himmel freut<br />
und preiset Gottes Namen.<br />
Trier 1846, Neufassung Trier 1974 (Nikolaus Föhr),<br />
GL 834 (Anhang Trier)
Morgen · Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> 284<br />
Psalm 44 Verse 10–17<br />
Nun hast du uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, *<br />
du ziehst nicht mit unserm Heer in den Kampf.<br />
Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen, *<br />
und Menschen, die uns hassen, plündern uns aus.<br />
Du gibst uns preis wie Schlachtvieh, *<br />
unter die Völker zerstreust du uns.<br />
Du verkaufst dein Volk um ein Spottgeld *<br />
und hast an dem Erlös keinen Gewinn.<br />
Du machst uns zum Schimpf für die Nachbarn, *<br />
zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen.<br />
Du machst uns zum Spottlied der Völker, *<br />
die Heiden zeigen uns nichts als Verachtung.<br />
Meine Schmach steht mir allzeit vor Augen, *<br />
und Scham bedeckt mein Gesicht<br />
wegen der Worte des lästernden Spötters, *<br />
wegen der rachgierigen Blicke des Feindes.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, es gibt Zeiten, da scheinst du uns fern. Nichts will<br />
uns gelingen, niemand zu uns stehen. Lass uns dann nicht verzagen,<br />
enttäusche nicht unser Vertrauen! Du bist unser Heil.<br />
Lesung Röm 8, 18–21<br />
Die Leiden der gegenwärtigen Zeit bedeuten nichts im Vergleich<br />
zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.<br />
Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden<br />
der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit<br />
unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der<br />
sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: auch die<br />
Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden<br />
zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.
285<br />
Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />
Bitten<br />
Jesus, Immanuel, vielfältig sind die Ängste und Sorgen, die uns<br />
bedrücken. Wir bitten dich:<br />
A: Komm, Herr, steh uns bei.<br />
– In Trauer und Verzweiflung, Enttäuschung und Wut.<br />
– Gegen Hass und Missgunst, Häme und Neid.<br />
– Bei Erwerbslosigkeit, in Krankheit und Einsamkeit.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, lass uns heute und immerdar bedenken, dass wir erlöst und<br />
aus Feindeshand befreit sind. Gib, dass wir dir furchtlos dienen<br />
in Heiligkeit und Gerechtigkeit alle Tage unseres Lebens. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gütiger Gott, durch das Wirken deiner Gnade schenkst du uns<br />
schon auf Erden den Anfang des ewigen Lebens. Vollende, was du<br />
in uns begonnen hast, und führe uns hin zu jenem Licht, in dem<br />
du selber wohnst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> 286<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige 2 Kön 24, 8–17<br />
Jojachin war achtzehn Jahre alt, als er König wurde, und regierte<br />
drei Monate in Jerusalem. Seine Mutter hieß Nehuschta und<br />
war eine Tochter Elnatans aus Jerusalem. Wie sein Vater tat er,<br />
was böse war in den Augen des HERRN.<br />
In jener Zeit zogen die Truppen Nebukadnezzars, des Königs<br />
von Babel, gegen Jerusalem und belagerten die Stadt.<br />
Als dann König Nebukadnezzar von Babel selbst vor der Stadt<br />
erschien, während seine Krieger sie belagerten, ging Jojachin, der<br />
König von Juda, mit seiner Mutter, seinen Dienern, Fürsten und<br />
Kämmerern zum König von Babel hinaus und dieser nahm ihn im<br />
achten Jahr seiner Regierung fest.<br />
Nebukadnezzar nahm auch alle Schätze des Hauses des HERRN<br />
und die Schätze des königlichen Palastes weg und zerbrach alle<br />
goldenen Geräte, die Salomo, der König von Israel, im Haus des<br />
HERRN hatte anfertigen lassen, so wie es der HERR gesagt hatte.<br />
Von ganz Jerusalem verschleppte er alle Vornehmen und alle<br />
wehrfähigen Männer, insgesamt zehntausend Mann, auch alle<br />
Schmiede und Schlosser. Von den Bürgern des Landes blieben nur<br />
die geringen Leute zurück.<br />
Jojachin verschleppte er nach Babel. Auch die Mutter des Königs,<br />
die königlichen Frauen und Kämmerer sowie die einflussreichen<br />
Männer des Landes verschleppte er von Jerusalem nach<br />
Babel, dazu alle Wehrfähigen, siebentausend Mann, die Schmiede<br />
und Schlosser, tausend an der Zahl, lauter kriegstüchtige Männer.<br />
Sie alle verschleppte der babylonische König nach Babel.<br />
Dann machte der König von Babel den Mattanja, den Onkel<br />
Jojachins, an dessen Stelle zum König und änderte seinen Namen<br />
in Zidkija.<br />
Antwortpsalm Ps 79, 1–5.8–9<br />
Kehrvers:<br />
Um deines Namens willen, Herr, befreie uns!
287<br />
Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
O Gott, Völker sind eingedrungen in dein Erbe, /<br />
sie haben deinen heiligen Tempel entweiht, *<br />
sie legten Jerusalem in Trümmer.<br />
Die Leichen deiner Knechte<br />
haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels, *<br />
das Fleisch deiner Frommen den Tieren der Erde. – Kehrvers<br />
Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen *<br />
rings um Jerusalem und niemand hat sie begraben.<br />
Wir sind zum Hohn geworden unseren Nachbarn, *<br />
zu Spott und Schimpf denen,<br />
die rings um uns wohnen. – Kehrvers<br />
Wie lange noch, HERR? Willst du für immer zürnen, *<br />
wird brennen wie Feuer dein Eifer?<br />
Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! /<br />
Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! *<br />
Denn wir sind sehr erniedrigt. – Kehrvers<br />
Hilf uns, Gott unsres Heiles, *<br />
um der Herrlichkeit deines Namens willen!<br />
Reiß uns heraus und vergib uns die Sünden *<br />
um deines Namens willen! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 9b, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 529, 1 (II. Ton)<br />
oder KG 643 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält mein Wort. Mein Vater<br />
wird ihn lieben und wir werden bei ihm Wohnung nehmen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 7, 21–29<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu<br />
mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern<br />
wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.
Eucharistie · Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> 288<br />
Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir<br />
nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir<br />
nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und haben wir<br />
nicht in deinem Namen viele Machttaten gewirkt?<br />
Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg<br />
von mir, ihr Gesetzlosen! Jeder, der diese meine Worte hört und<br />
danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels<br />
baute. Als ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten,<br />
als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da<br />
stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut.<br />
Und jeder, der diese meine Worte hört und nicht danach handelt,<br />
ist ein Tor, der sein Haus auf Sand baute. Als ein Wolkenbruch<br />
kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme<br />
tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde<br />
völlig zerstört.<br />
Und es geschah, als Jesus diese Rede beendet hatte, war die<br />
Menge voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer,<br />
der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
In Glaubensdingen wiegt Jesus zufolge und in Einklang mit<br />
„Gesetz und Propheten“ das Tun des Rechten unvergleichlich<br />
schwer. Aber nicht das spirituelle Spektakel der Gurus, die sensationelle<br />
Wundertat, das schillernde Charity-Event sind gemeint,<br />
sondern das treue und fast beiläufige, allen Mut fordernde und<br />
doch bis zur Unbewusstheit selbstverständliche Tun des Notwendigen,<br />
wie es in der großen Gerichtsszene des Matthäus-<br />
Evangeliums, zum Erstaunen derer, die der Menschensohn und<br />
königliche Richter „die Gerechten“ (Mt 25, 37) nennt, zur Sprache<br />
kommt (Mt 25, 31–40). Schlafwandlerisch sicheres Tun des<br />
Guten – diesseits oder jenseits unserer Routinen –, dann ist das<br />
Haus „auf Fels gebaut“.
289<br />
Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wenn ich jemanden für das Christentum gewinnen will, lasse<br />
ich ihn in meinem Hause wohnen.<br />
Cyrill von Alexandria (Heiliger des Tages)<br />
• Was würde eine solche Wohngemeinschaft wohl bewirken?<br />
• Was würde, was sollte sich bei mir ändern?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
O Gott, in deiner großen Macht<br />
hast du, was aus den Wassern kam,<br />
teils in die Flut zurückgesandt,<br />
teils hoch erhoben in die Luft.<br />
Die Fische tauchtest du ins Meer,<br />
die Vögel warfst du hoch ins Blau,<br />
und was dem gleichen Schoß entsprang,<br />
ist nun getrennt nach Art und Ort.<br />
O Herr, wir sind in Jesu Tod<br />
wie in die Flut hineingetaucht:<br />
Steh gnädig deinen Dienern bei,<br />
die Wasser tauft und Blut entsühnt.<br />
Gib, dass uns Kleinmut nicht erdrückt,<br />
nicht Hochmut überheblich macht.<br />
Zerbrich nicht das gebeugte Herz,<br />
das stolze schütze vor dem Sturz.
Abend · Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> 290<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Magnae Deus potentiae; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />
Psalm 129<br />
Sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf *<br />
– so soll Israel sagen –,<br />
sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf, *<br />
doch sie konnten mich nicht bezwingen.<br />
Die Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, *<br />
ihre langen Furchen gezogen.<br />
Doch der Herr ist gerecht, *<br />
er hat die Stricke der Frevler zerhauen.<br />
Beschämt sollen alle weichen, *<br />
alle, die Zion hassen.<br />
Sie sollen wie das Gras auf den Dächern sein, *<br />
das verdorrt, noch bevor man es ausreißt.<br />
Kein Schnitter kann seine Hand damit füllen, *<br />
kein Garbenbinder den Arm.<br />
Keiner, der vorübergeht, wird sagen: /<br />
„Der Segen des Herrn sei mit euch!“ – *<br />
Wir aber segnen euch im Namen des Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Hoffnung, wer auf dich baut, wird nicht zuschanden.<br />
Du gibst uns Kraft, du schenkst uns neues Leben. Lass deinen<br />
Segen über uns bleiben.
291<br />
Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Lesung Kol 1, 23<br />
Ihr müsst unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten<br />
und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,<br />
die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter<br />
dem Himmel wurde das Evangelium verkündigt; und ihr habt es<br />
gehört.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie sättigen<br />
und mit seinen Gaben beschenken.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der seine Anhänger ruft, ihm<br />
zu folgen:<br />
A: Weise uns deine Wege.<br />
Du hast vor alles andere in deinem Leben den Willen des Vaters<br />
gesetzt;<br />
– lass alle Glaubenden den Reichtum seiner Güte erfahren.<br />
Du hast die bedingungslose Zuwendung und Liebe des Vaters zu<br />
den Sündern getragen;<br />
– gib deiner Kirche Anteil an deiner heilenden Kraft.<br />
Du berufst auch in unserer Zeit Menschen in deine besondere<br />
Nachfolge;<br />
– lass Priester und Ordensleute ihren Mitmenschen lebendige<br />
Quellen der Freude und des Glaubens sein.<br />
Dein Tod und deine Auferstehung sind der Grund unserer Hoffnung;<br />
– komm allen entgegen, die auf dich gebaut haben, und begrüße<br />
sie in deinem Reich.<br />
Vaterunser
Abend · Donnerstag, 27. <strong>Juni</strong> 292<br />
Oration<br />
Herr, höre auf unser Abendgebet. Gib, dass wir dem Beispiel deines<br />
Sohnes folgen und in Geduld einander jene Liebe erweisen,<br />
die er den Seinen am Abend vor seinem Leiden erwiesen hat.<br />
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 28. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Irenäus<br />
Irenäus wurde um 130 in Kleinasien geboren. Er war ein bedeutender<br />
Kirchenschriftsteller der frühen Kirche und Zeuge der ältesten<br />
kirchlichen Überlieferung. Er war Schüler des Polykarp, wurde Priester<br />
in Lyon und später dort Bischof. Von hier leitete er die Mission<br />
in Gallien. Er bekämpfte besonders den Gnostizismus, der u. a. die<br />
Geschichtlichkeit der Erlösung bestreitet, die durch Christi Tod und<br />
Auferstehung in der Zeit geschehen ist und in der Kirche geschichtlich<br />
weiterwirkt. Die Streitschrift „Gegen die Irrlehren“, die Irenäus<br />
verfasste, ist die erste zusammenfassende Übersicht über den christlichen<br />
Glauben und trug ihm den Beinamen „Vater der Dogmatik“<br />
ein. Der Überlieferung nach starb er um 202 als Märtyrer. Er wird zu<br />
den Kirchenvätern gezählt.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 2, 22b–26; Evangelium: Joh 17, 20–26<br />
Namenstag: hl. Theudechild (Diethild) von Sens (Klostergründerin,<br />
† um 563) · hl. Gero von Köln (Bischof, † 976) · hl. Ariald (Harald) von<br />
Mailand (Diakon, † 1066) · sel. Eckehard von Huysburg (Klostergründer,<br />
† 1084)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Licht, das uns anstößt, früh am Morgen,<br />
zeitloses Licht, in dem wir stehn,<br />
kalt, jeder einzeln, ungeborgen,<br />
Licht, fach mich an und lass mich gehn.<br />
Dass keiner ausfällt, dass wir alle,
Morgen · Freitag, 28. <strong>Juni</strong> 294<br />
so schwer und traurig wir auch sind,<br />
nicht aus des andern Gnade fallen<br />
und ziellos, unauffindbar sind.<br />
Licht, meiner Stadt getreuer Hüter,<br />
bleibendes Licht, das einst gewinnt.<br />
Wie meines Vaters feste Schulter,<br />
trag mich, dein Ausschau haltend Kind.<br />
Licht, Kind in mir, mit meinen Augen,<br />
schau aus, ob schon die Welt ersteht,<br />
wo Menschen würdig leben dürfen<br />
und jeder Name Friede trägt.<br />
Alles wird weichen und verwehen,<br />
was nicht geeicht ist auf das Licht.<br />
Sprache wird nur Verwüstung säen<br />
und unsre Taten haften nicht.<br />
Vielstimmig Licht in unsren Ohren,<br />
solang das Herz in uns noch schlägt.<br />
Liebster der Menschen, erstgeboren,<br />
Licht, letztes Wort von ihm, der lebt.<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok),<br />
aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch 838,<br />
© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />
www.lahn-verlag.de<br />
Psalm 133<br />
Seht doch, wie gut und schön ist es, *<br />
wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.<br />
Das ist wie köstliches Salböl, /<br />
das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, *<br />
das auf sein Gewand hinabfließt.<br />
Das ist wie der Tau des Hermon, /<br />
der auf den Berg Zion niederfällt. *<br />
Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...
295<br />
Freitag, 28. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
Segen und Leben spendest du, ewiger Gott. Sende uns dein Wort,<br />
dass es uns den Weg weist zu dir und zueinander.<br />
Lesung Bar 5, 3–4<br />
Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel<br />
zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der<br />
Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Irenäus, wahrhaft ein Mann des Friedens, war voll Eifer bemüht<br />
um Frieden und Eintracht unter den Kirchen.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns zu Boten seiner Güte beruft. Ihn bitten<br />
wir:<br />
V: Ewiger Vater, A: lass deinen Geist in uns atmen.<br />
– Dass wir für alle offen sind, die uns um Rat fragen.<br />
– Dass wir erkennen, was wir zur Einheit der Kirche beitragen<br />
können.<br />
– Dass wir tun, was an uns liegt, um unsere Welt zu erneuern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott der Wahrheit und des Friedens, in deiner Kraft hat der heilige<br />
Irenäus die wahre Lehre verteidigt und der Kirche den Frieden<br />
erhalten. Auf seine Fürsprache erneuere in uns den Glauben und<br />
die Liebe und mache uns bereit, Frieden und Eintracht zu fördern.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit<br />
in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.<br />
Segne uns, du unser Friede.
Eucharistie · Freitag, 28. <strong>Juni</strong> 296<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige<br />
2 Kön 25, 1b–12 (1–12)<br />
Im neunten Regierungsjahr des Königs Zidkija, am zehnten Tag<br />
des zehnten Monats, rückte Nebukadnezzar, der König von Babel,<br />
mit seiner ganzen Streitmacht vor Jerusalem und belagerte<br />
es. Man errichtete ringsherum einen Belagerungswall.<br />
Bis zum elften Jahr des Königs Zidkija wurde die Stadt belagert.<br />
Am neunten Tag des vierten Monats war in der Stadt die Hungersnot<br />
groß geworden und die Bürger des Landes hatten kein<br />
Brot mehr.<br />
Damals wurden Breschen in die Stadtmauer geschlagen. Alle<br />
Krieger verließen die Stadt bei Nacht auf dem Weg durch das<br />
Tor zwischen den beiden Mauern, das zum königlichen Garten<br />
hinausführt, obwohl die Chaldäer rings um die Stadt lagen. Der<br />
König ging in die Richtung nach der Araba.<br />
Aber die chaldäischen Truppen setzten dem König nach und<br />
holten ihn in den Niederungen von Jericho ein, nachdem alle seine<br />
Truppen ihn verlassen und sich zerstreut hatten.<br />
Man ergriff den König und brachte ihn nach Ribla, zum König<br />
von Babel, und dieser sprach über ihn das Urteil. Die Söhne Zidkijas<br />
machte man vor dessen Augen nieder. Zidkija ließ er blenden,<br />
in Fesseln legen und nach Babel bringen.<br />
Am siebten Tag des fünften Monats – das ist im neunzehnten<br />
Jahr des Königs Nebukadnezzar, des Königs von Babel – rückte<br />
Nebusaradan, der Befehlshaber der Leibwache und Diener des<br />
Königs von Babel, in Jerusalem ein und steckte das Haus des<br />
HERRN, den königlichen Palast und alle Häuser Jerusalems in<br />
Brand. Jedes große Haus ließ er in Flammen aufgehen. Auch die<br />
Umfassungsmauern Jerusalems rissen die chaldäischen Truppen,<br />
die dem Befehlshaber der Leibwache unterstanden, nieder.
297<br />
Freitag, 28. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Den Rest der Bevölkerung, der noch in der Stadt geblieben war,<br />
sowie alle, die zum König von Babel übergelaufen waren, und<br />
den Rest der Menge schleppte Nebusaradan, der Befehlshaber der<br />
Leibwache, in die Verbannung. Nur von den armen Leuten im<br />
Land ließ der Befehlshaber der Leibwache einen Teil als Wein–<br />
und Ackerbauern zurück.<br />
Antwortpsalm Ps 137, 1–6<br />
Kehrvers: Wie könnte ich dich je vergessen, Jerusalem!<br />
An den Strömen von Babel, /<br />
da saßen wir und wir weinten, *<br />
wenn wir Zions gedachten.<br />
An die Weiden in seiner Mitte *<br />
hängten wir unsere Leiern. – Kehrvers<br />
Denn dort verlangten, die uns gefangen hielten,<br />
Lieder von uns, /<br />
unsere Peiniger forderten Jubel: *<br />
„Singt für uns eines der Lieder Zions!“<br />
Wie hätten wir singen können die Lieder des HERRN, *<br />
fern, auf fremder Erde? – Kehrvers<br />
Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, *<br />
dann soll meine rechte Hand mich vergessen.<br />
Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, /<br />
wenn ich deiner nicht mehr gedenke, *<br />
wenn ich Jerusalem nicht mehr erhebe<br />
zum Gipfel meiner Freude. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 1975 529, 1 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 8, 17<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Christus hat unsere Leiden auf sich genommen, unsere Krankheiten<br />
hat er getragen.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Freitag, 28. <strong>Juni</strong> 298<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 8, 1–4<br />
Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen<br />
nach. Und siehe, da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder<br />
und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen.<br />
Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will –<br />
werde rein! Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein.<br />
Jesus aber sagte zu ihm: Nimm dich in Acht! Erzähl niemandem<br />
davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das<br />
Opfer dar, das Mose angeordnet hat – ihnen zum Zeugnis!<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Inklusion, großes Thema. Wichtige Sache. Menschen nicht aufgrund<br />
von Herkunft, Geschlecht, Alter, Gesundheitsstatus, körperlicher<br />
oder geistiger Beeinträchtigung aus der Gemeinschaft<br />
ausgrenzen, vom gemeinsamen Leben ausschließen; Barrieren<br />
aller Art abbauen, um Menschen mit all ihren Unterschieden Gelegenheit<br />
zur Teilhabe und Teilnahme an Bildung und Kultur und<br />
zur Gestaltung ihres eigenen Lebens wie des Gemeinwesens zu<br />
geben. „Aussatz“ war in der Antike und darüber hinaus jedoch<br />
ein Grund zum Ausschluss. Aussätzige waren vom Kult ausgeschlossen,<br />
sollten abgesondert wohnen und durch den Ruf „unrein,<br />
unrein“ die Übertragung der Krankheit auf andere verhindern.<br />
Aber das ist doch lange vorbei. Rein und unrein, kultische<br />
Kategorien, das sind doch nicht mehr unsere Themen. Wirklich<br />
nicht? Jede Kultur züchtet ihre eigenen Berührungsängste, jede<br />
Gruppe hegt und pflegt die ihren, und jeder einzelne Mensch<br />
tut es. Diesem Obdachlosen da eine Münze oder gar die Hand<br />
geben? Mich am Spielplatz von der suchtkranken jungen Mutter<br />
ins Gespräch ziehen lassen? Die Kollegin einladen, mit der ich<br />
mich zwar ganz gut verstehe, die man aber etwas seltsam findet<br />
und meidet? Auch wir haben unsere Außenseiter; sie wollen dazugehören,<br />
genau wie wir. Auch wir haben unsere Ausgeschlossenen;<br />
sie sind auf Aufgeschlossenheit angewiesen und suchen<br />
Anschluss, genau wie wir. Auch wir haben unsere Unberührbaren.<br />
Sie sehnen sich nach Berührung – genau wie wir.
299<br />
Freitag, 28. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Da der Glaube ein und derselbe ist, hat keiner mehr, der viel<br />
über ihn sagen kann, und keiner weniger, der wenig über ihn<br />
sagen kann.<br />
Irenäus von Lyon (Heiliger des Tages)<br />
• Wie sehr bin ich, auch in Glaubensfragen, in hierarchischem<br />
Denken gefangen?<br />
• Was traue ich mir selbst zu, wessen Stimme höre ich?<br />
Confiteor (Seite 40) – oder – Erbarme dich (Seite 49)<br />
Hymnus<br />
Goldenes Leuchten<br />
strahlt vom Himmel heut herab,<br />
Vater des Lichtes,<br />
du erfüllst die Welt mit Glanz,<br />
zierest den Himmel,<br />
da im Feste wir begehn<br />
deiner Apostel<br />
herrliches Martyrium.<br />
Heiliger Petrus,<br />
Fels, auf dem die Kirche steht,<br />
Hüter der Herde,<br />
die dir Christus anvertraut,<br />
einst hast du weinend<br />
den Verrat am Herrn bereut,<br />
zeigst nun im Tode,<br />
dass du wirklich ihn geliebt.
Abend · Freitag, 28. <strong>Juni</strong> 300<br />
Heiliger Paulus,<br />
Bote du des neuen Heils,<br />
Künder des Wortes,<br />
der die Völker Wahrheit lehrt,<br />
einst hast du eifernd<br />
Christi Jüngern nachgestellt,<br />
legst nun im Sterben<br />
Zeugnis ab mit deinem Blut.<br />
Göttliche Dreiheit,<br />
Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />
höre den Lobpreis,<br />
den wir deiner Größe weihn,<br />
da das Gedächtnis<br />
deiner Zeugen uns erfreut.<br />
Gib uns wie ihnen<br />
einst den Thron der Seligkeit. Amen.<br />
Nach: Aurea luce et decore roseo; karolingisch<br />
Psalm 145 Verse 13c–21<br />
Der Herr ist treu in all seinen Worten, *<br />
voll Huld in all seinen Taten.<br />
Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />
und richtet alle Gebeugten auf.<br />
Aller Augen warten auf dich, *<br />
und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.<br />
Du öffnest deine Hand *<br />
und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.<br />
Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />
voll Huld in all seinen Werken.<br />
Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />
allen, die zu ihm aufrichtig rufen.<br />
Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *<br />
er hört ihr Schreien und rettet sie.
301<br />
Freitag, 28. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *<br />
doch alle Frevler vernichtet er.<br />
Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *<br />
Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In all deinem Tun bist du gerecht, du unser Gott. Lass uns erkennen,<br />
wo wir heute gebraucht werden, und mach uns bereit zu<br />
helfen.<br />
Lesung Röm 1, 1–2.7<br />
Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, auserwählt,<br />
das Evangelium Gottes zu verkündigen, das er durch seine<br />
Propheten im Voraus verheißen hat in den heiligen Schriften, an<br />
alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen:<br />
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem<br />
Herrn Jesus Christus.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Petrus und Paulus, einander zugetan im Leben, empfingen im Tod<br />
gemeinsam die Krone der Herrlichkeit.<br />
Fürbitten<br />
Bis zu ihrem gewaltsamen Tod haben Petrus und Paulus an dir,<br />
Jesus, festgehalten. Wir bitten dich:<br />
A: Steh deiner Kirche bei.<br />
In unserer Gesellschaft wird besonders das Glaubenszeugnis einzelner<br />
Menschen positiv wahrgenommen;<br />
– verleih den Glaubenden eine natürliche und unerschrockene<br />
Art, ihre Gottesbeziehung zu leben.<br />
Viele Menschen werden noch immer wegen ihres Glaubens verfolgt;
Abend · Freitag, 28. <strong>Juni</strong> 302<br />
– gib ihnen Kraft, ihren Überzeugungen treu zu bleiben, und bringe<br />
ihre Unterdrücker zur Einsicht.<br />
A: Steh deiner Kirche bei.<br />
Auch heute ist es mancherorts gefährlich, für deine Botschaft einzutreten;<br />
– lass niemand allein, der sich für Entrechtete einsetzt.<br />
Gedenke aller, die in unserer Zeit aus religiösen Gründen umgebracht<br />
werden;<br />
– nimm sie auf in dein Reich und tröste ihre Angehörigen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben<br />
wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem<br />
der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben<br />
und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 349)<br />
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />
durch die Erkenntnis Gottes<br />
und Jesu, unseres Herrn.<br />
Vgl. 2 Petr 1, 2
Petrus und Paulus<br />
Samstag, 29. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
A<br />
nders als sonst üblich wird das Hochfest der Apostel Petrus und<br />
Paulus nicht am Todestag der Heiligen gefeiert, sondern möglicherweise<br />
ist der Tag der Übertragung der Reliquien in die Kirche S.<br />
Sebastiano an der Via Appia am 29. <strong>Juni</strong> 258 ausschlaggebend für den<br />
heutigen Festtag. Im Jahr 354 wird das Fest erstmals im römischen<br />
Kalender genannt.<br />
Petrus, der Bruder des Apostels Andreas, stammte aus Betsaida am<br />
See Gennesaret. Er hieß ursprünglich Simon, erhielt aber von Jesus<br />
den Beinamen Petrus, d. h. der Fels (vgl. Mt 16, 18). Von Beruf war<br />
Petrus Fischer. Er war verheiratet und wohnte mit seiner Familie in<br />
Kafarnaum. Nachdem er durch seinen Bruder zu Jesus gefunden hatte<br />
(vgl. Joh 1, 41 f.), stand sein Haus wohl Jesus und seinen Jüngern<br />
offen.<br />
Bei Cäsarea Philippi war es Petrus, der Jesus als Messias bekannte.<br />
Jesus gab ihm eine Führungsrolle unter den Aposteln, wohl wissend,<br />
dass der „starke“ Petrus auch sehr „schwach“ sein konnte. Das Johannesevangelium<br />
kennt neben der dreimaligen Leugnung des Petrus,<br />
Jesus zu kennen (vgl. Joh 18, 12–27), die dreimalige Frage des<br />
Auferstandenen an Petrus: „Liebst du mich?“ (Joh 21, 15–17) Über<br />
das Wirken des Petrus nach Tod und Auferstehung Jesu wissen wir<br />
nur wenig: Zuerst in Jerusalem tätig, missionierte er anschließend in<br />
Antiochia und Kleinasien. Die Apostelgeschichte (12, 6–11) berichtet<br />
von seiner wunderbaren Rettung aus dem Gefängnis des Königs<br />
Agrippa (um 44 n. Chr.). Beim Apostelkonzil in Jerusalem um 48 n.<br />
Chr. treffen Petrus und Paulus zusammen. Zuletzt hielt Petrus sich<br />
in Rom auf, wo er unter Kaiser Nero um 67 n. Chr. den Märtyrertod<br />
am Kreuz fand.<br />
Um das Jahr 10 n. Chr. wurde Paulus – mit hebräischem Namen<br />
Saulus – im kilikischen Tarsus geboren. Von seinem Vater her war<br />
Paulus als Jude römischer Staatsbürger. Als Sohn eines Pharisäers<br />
streng religiös erzogen, wurde er selbst Pharisäer (vgl. Apg 23, 6) und
Morgen · Samstag, 29. <strong>Juni</strong> 304<br />
später ein radikaler Christenverfolger. Für den strenggläubigen Juden<br />
Paulus war es unmöglich, in dem gekreuzigten Jesus den erwarteten<br />
Messias zu erkennen. Sein glühender Eifer gegen die Christen<br />
verwandelte sich aber in eine ebenso glühende Christusliebe, nachdem<br />
ihm vor Damaskus in einer Vision der auferstandene Christus<br />
begegnet war. Paulus ließ sich taufen und verbrachte drei Jahre in<br />
der Einsamkeit, bevor er dem Petrus und den übrigen Aposteln in<br />
Jerusalem begegnete. Auf seinen drei Missionsreisen wurde er zum<br />
Apostel der Völker. Beim Apostelkonzil in Jerusalem (48) erreichte<br />
er die grundsätzliche Zustimmung der Urgemeinde zu seiner Heidenmission.<br />
Durch viele Briefe hielt er regen Kontakt mit den von<br />
ihm gegründeten Gemeinden und setzte sich leidenschaftlich für das<br />
Evangelium ein. Was er im Dienste der Verkündigung erlitt, davon<br />
spricht er selbst im zweiten Korintherbrief (11, 23 ff.). Er weiß, dass<br />
er all seinen Einsatz letztlich Gott verdankt: „Durch die Gnade Gottes<br />
bin ich, was ich bin“ (1 Kor 15, 10). Unter Kaiser Nero erlitt<br />
Paulus um das Jahr 67 n. Chr. den Tod durch das Schwert.<br />
Namenstag: hl. Beata von Sens (Märtyrerin, † 277) · sel. Raimund Lull<br />
(Ramón Llull, Dichter, Gelehrter, Mystiker in Palma de Mallorca, Märtyrer,<br />
† 1316)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Vom Lob der heiligen Petrus und Paulus<br />
erschalle Himmel und Erde;<br />
jeder Mund mache den Ruhm der Apostel kund.<br />
O Roma felix!<br />
Der Apostelfürsten Tod<br />
hat mit dem Purpur<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
305<br />
Samstag, 29. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
ihres Blutes dich geschmückt.<br />
Ihr großes Leben,<br />
nicht dein Ruhm und deine Macht,<br />
gibt dir den Vorrang<br />
vor den Städten dieser Welt.<br />
Pförtner des Himmels,<br />
Petrus, der die Schlüssel trägt,<br />
Völkerapostel,<br />
Paulus, der die Heiden ruft:<br />
Leuchten des Weltalls,<br />
habt den Glauben ihr bezeugt –<br />
einer am Kreuze<br />
und der andre unterm Schwert.<br />
Göttliche Dreiheit,<br />
Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />
höre den Lobpreis,<br />
den wir deiner Größe weihn,<br />
da das Gedächtnis<br />
deiner Zeugen uns erfreut.<br />
Gib uns wie ihnen<br />
einst den Thron der Seligkeit. Amen.<br />
Nach: Aurea luce et decore roseo und<br />
Felix per omnes festum mundi cardines; karolingisch<br />
Psalm 19 Verse 2–7<br />
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />
vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />
Ein Tag sagt es dem andern, *<br />
eine Nacht tut es der andern kund,<br />
ohne Worte und ohne Reden, *<br />
unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />
Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.
Morgen · Samstag, 29. <strong>Juni</strong> 306<br />
Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. *<br />
Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam;<br />
sie frohlockt wie ein Held *<br />
und läuft ihre Bahn.<br />
Am einen Ende des Himmels geht sie auf /<br />
und läuft bis ans andere Ende; *<br />
nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deinen Aposteln, Christus Jesus, verdanken wir unseren Glauben.<br />
Lass uns nicht müde werden, dein Evangelium zu den Menschen<br />
zu tragen, zu denen du uns gesandt hast.<br />
Lesung 2 Petr 1, 16<br />
Wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten<br />
gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft Jesu Christi,<br />
unseres Herrn, verkündeten, sondern wir waren Augenzeugen<br />
seiner Macht und Größe.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Zu wem sollen wir gehen? Du, Herr, hast Worte des ewigen Lebens.<br />
Wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Kirche auf Petrus und Paulus<br />
gegründet hat. Zu ihm rufen wir:<br />
A: Stärke unseren Glauben.<br />
– Wenn wir uns aus Angst vor Spott oder Verfolgung nicht zu dir<br />
bekennen.<br />
– Wenn wir aus Angst vor den Konsequenzen versäumen zu tun,<br />
was wir als nötig erkannt haben.<br />
– Wenn wir uns mehr auf menschliches Denken und Tun verlassen,<br />
als nach dem Willen des Vaters zu fragen.
307<br />
Samstag, 29. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben<br />
wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem<br />
der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben<br />
und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 380, 461, 481, 482, 546, 618,2 · KG 175,<br />
508, 509<br />
Die Apostel Petrus und Paulus haben die Kirche begründet;<br />
sie haben den Kelch des Herrn getrunken,<br />
nun sind sie Gottes Freunde.<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 12, 1–11<br />
In jenen Tagen ließ der König Herodes einige aus der Gemeinde<br />
verhaften und misshandeln. Jakobus, den Bruder des Johannes,<br />
ließ er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass es den Juden<br />
gefiel, ließ er auch Petrus festnehmen. Das geschah in den<br />
Tagen der Ungesäuerten Brote. Er nahm ihn also fest und warf<br />
ihn ins Gefängnis. Die Bewachung übertrug er vier Abteilungen<br />
von je vier Soldaten. Er beabsichtigte, ihn nach dem Paschafest
Eucharistie · Samstag, 29. <strong>Juni</strong> 308<br />
dem Volk vorführen zu lassen. Petrus wurde also im Gefängnis<br />
bewacht. Die Gemeinde aber betete inständig für ihn zu Gott.<br />
In der Nacht, ehe Herodes ihn vorführen lassen wollte, schlief<br />
Petrus, mit zwei Ketten gefesselt, zwischen zwei Soldaten; vor<br />
der Tür aber bewachten Posten den Kerker.<br />
Und siehe, ein Engel des Herrn trat hinzu und ein Licht strahlte<br />
in dem Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte:<br />
Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen. Der<br />
Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich und zieh deine Sandalen an!<br />
Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um<br />
und folge mir! Und Petrus ging hinaus und folgte ihm, ohne zu<br />
wissen, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah;<br />
es kam ihm vor, als habe er eine Vision.<br />
Sie gingen an der ersten und an der zweiten Wache vorbei und<br />
kamen an das eiserne Tor, das in die Stadt führt; es öffnete sich<br />
ihnen von selbst. Sie traten hinaus und gingen eine Gasse weit;<br />
und sogleich verließ ihn der Engel.<br />
Da kam Petrus zu sich und sagte: Nun weiß ich wahrhaftig,<br />
dass der Herr seinen Engel gesandt und mich der Hand des Herodes<br />
entrissen hat und alldem, was das Volk der Juden erwartet<br />
hat.<br />
Antwortpsalm Ps 34, 2–9<br />
Kehrvers:<br />
All meinen Ängsten hat mich der HERR entrissen.<br />
Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />
Preist mit mir die Größe des HERRN, *<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!<br />
Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, *<br />
er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – Kehrvers
309<br />
Samstag, 29. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Die auf ihn blickten, werden strahlen, *<br />
nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.<br />
Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn *<br />
und half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers<br />
Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, *<br />
und er befreit sie.<br />
Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *<br />
Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5b, ferner GL 651, 3 oder GL 1975 148, 2 (IV. Ton)<br />
oder KG 612 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief<br />
2 Tim 4, 6–8.17–18<br />
Mein Sohn! Ich werde schon geopfert und die Zeit meines<br />
Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft,<br />
den Lauf vollendet, die Treue bewahrt.<br />
Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit,<br />
den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird,<br />
aber nicht nur mir, sondern allen, die sein Erscheinen ersehnen.<br />
Der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch<br />
mich die Verkündigung vollendet wird und alle Völker sie hören;<br />
und so wurde ich dem Rachen des Löwen entrissen.<br />
Der Herr wird mich allem bösen Treiben entreißen und retten<br />
in sein himmlisches Reich. Ihm sei die Ehre in alle Ewigkeit.<br />
Amen.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 16, 18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen<br />
werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt<br />
werden sie nicht überwältigen.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Samstag, 29. <strong>Juni</strong> 310<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 16, 13–19<br />
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam,<br />
fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen<br />
den Menschensohn?<br />
Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija,<br />
wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.<br />
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?<br />
Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der<br />
Sohn des lebendigen Gottes!<br />
Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona;<br />
denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern<br />
mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels<br />
– und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die<br />
Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde<br />
dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden<br />
wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf<br />
Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Er heißt: Der Fels“ (Dtn 32, 4). Biblisch ist der Fels vor allem ein<br />
Gottesbild. Die Psalmen hoffen auf den Herrn als schützenden<br />
und rettenden Felsen (Ps 62, 8; 89, 27). Doch auch die fundamentale<br />
Bedeutung Zions wird im Bild des Felsen zur Sprache<br />
gebracht: „Blickt auf den Felsen, aus dem ihr gehauen seid“! (Jes<br />
51, 1–2) Auch Jesus wählt für sich einen Felsen. Petrus wird eine<br />
der drei „Säulen“ (Gal 2, 9) der Gemeinde, die sich nach Ostern<br />
zur Kirche aus Juden u n d Heiden wandelt. Eine gefährliche<br />
Gratwanderung. Felsenfest war Simon Barjona, Sohn des Jona,<br />
wohl eher nicht. Wegweisende Entscheidungen sind dennoch,<br />
oder gerade darum, mit seinem Namen verbunden – einer Gestalt<br />
mit viel Licht und viel Schatten. Gott, der Fels, trägt die Welt<br />
nicht anders als durch Menschen, die Menschen tragen.<br />
Credo
311<br />
Samstag, 29. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Gabengebet<br />
Herr und Gott, in Gemeinschaft mit den Aposteln Petrus und<br />
Paulus bitten wir dich: Heilige unsere Gaben und lass uns mit<br />
Bereitschaft und Hingabe das Opfer deines Sohnes feiern, der mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dich, allmächtiger Vater, in<br />
deinen Heiligen zu preisen und am Fest der Apostel Petrus und<br />
Paulus das Werk deiner Gnade zu rühmen. Petrus hat als Erster<br />
den Glauben an Christus bekannt und aus Israels heiligem Rest<br />
die erste Kirche gesammelt. Paulus empfing die Gnade tiefer Einsicht<br />
und die Berufung zum Lehrer der Heiden. Auf verschiedene<br />
Weise dienten beide Apostel der einen Kirche, gemeinsam empfingen<br />
sie die Krone des Lebens. Darum ehren wir beide in gemeinsamer<br />
Feier und vereinen uns mit allen Engeln und Heiligen<br />
zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Mt 16, 16.18<br />
Petrus sagte zu Jesus: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen<br />
Gottes. Jesus erwiderte ihm: Du bist Petrus, und auf diesen<br />
Felsen werde ich meine Kirche bauen.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du hast uns durch das heilige Sakrament gestärkt.<br />
Gib, dass wir im Brotbrechen und in der Lehre der Apostel<br />
verharren und in deiner Liebe ein Herz und eine Seele werden.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Seinen Segen gewähre euch der allmächtige Gott, der auf das<br />
Bekenntnis des Petrus die Kirche gegründet und durch ihn die<br />
Brüder im Glauben gestärkt hat.
Abend · Samstag, 29. <strong>Juni</strong> 312<br />
Durch Paulus hat er die Heidenvölker zum Glauben geführt;<br />
das Beispiel dieses Apostels lehre euch, Menschen für Christus<br />
zu gewinnen.<br />
Beide bezeugten den Herrn bis zum Tod: Petrus am Kreuz, Paulus<br />
unter dem Schwert; ihre Fürsprache geleite euch zur ewigen<br />
Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Tag neigt sich dem Abend zu,<br />
wir wenden uns an Gott, den Herrn,<br />
der als der Ew’gen Liebe Bild<br />
in drei Personen Einer ist.<br />
Er ist die Quelle unsrer Kraft,<br />
wie Petrus uns vor Augen führt,<br />
da er des Lahmen Hand erfasst<br />
und ihn auf seine Füße stellt.<br />
Als Jünger Christi rufen wir<br />
die Macht des Namens Jesu an,<br />
dass wir den guten Kampf bestehn<br />
und aufrecht Gottes Wege gehn.<br />
Den ew’gen Vater preisen wir<br />
und Jesus Christus, seinen Sohn,
313<br />
Samstag, 29. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
den Beistand auch, den Heil’gen Geist,<br />
der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.<br />
Nach: Ternis horarum terminis; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – andere Melodie: EG 469<br />
Canticum vgl. Eph 1, 3–10<br />
Antiphon:<br />
Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde; denn alles,<br />
was ich von meinem Vater gehört habe, das habe ich euch<br />
geoffenbart.<br />
Gepriesen sei Gott, *<br />
der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />
Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *<br />
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.<br />
Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, *<br />
damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;<br />
er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *<br />
seine Söhne zu werden durch Jesus Christus<br />
und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *<br />
zum Lob seiner herrlichen Gnade.<br />
Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /<br />
durch sein Blut haben wir die Erlösung,<br />
die Vergebung der Sünden *<br />
nach dem Reichtum seiner Gnade.<br />
Durch sie hat er uns reich beschenkt *<br />
mit aller Weisheit und Einsicht<br />
und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *<br />
wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:<br />
die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *<br />
und alles, was im Himmel und auf Erden ist, in ihm zu vereinen.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Samstag, 29. <strong>Juni</strong> 314<br />
Lesung Apg 15, 7b–9<br />
Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die<br />
Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund<br />
das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen.<br />
Und Gott, der die Herzen kennt, bestätigte dies, indem er<br />
ihnen ebenso wie uns den Heiligen Geist gab. Er machte keinerlei<br />
Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er hat ihre Herzen<br />
durch den Glauben gereinigt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Petrus, der Apostel, und Paulus, der Lehrer der Völker, sie haben<br />
uns dein Gesetz gelehrt, o Herr.<br />
Fürbitten<br />
Paulus sagt uns: „Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade<br />
übergroß geworden.“ Darum können wir auch dort, wo Unheil<br />
herrscht, auf Wandel zum Besseren setzen. So lasst uns beten:<br />
V: Barmherziger Gott, A: führ uns den Weg zum Leben.<br />
– Wo Familien sich heillos zerstritten haben.<br />
– Wo Schüler in ihrer Klasse und Schule ausgegrenzt werden.<br />
– Wo Kollegen am Arbeitsplatz unter Druck gesetzt werden.<br />
– Wo Nachbarn ihrer Herkunft oder Hautfarbe wegen keinen Anschluss<br />
finden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus haben<br />
wir uns in Freude versammelt. Hilf deiner Kirche, in allem<br />
der Weisung deiner Boten zu folgen, durch die sie den Glauben<br />
und das Leben in Christus empfangen hat, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
315<br />
Samstag, 29. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Der treue Gott,<br />
dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />
er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />
Vgl. Ps 116, 15 f.<br />
Salve Regina (Seite 349)
Von Woche zu Woche · Samstag, 29. <strong>Juni</strong> 316<br />
Von Woche zu Woche<br />
Schlafwandlerische Sicherheit<br />
(zu Apg 12, 1–11)<br />
Pfingsten war das Signal<br />
für wunderbaren Durchbruch,<br />
für wahren Aufbruch<br />
der jungen Christusgemeinschaft:<br />
Allen wird der Heilige Geist zuteil!<br />
Alle haben Teil an allen Gnadengaben!<br />
Doch nun trifft es sie schwer –<br />
ein Herodes-Enkel greift hart durch.<br />
Das gefällt den Römern, das passt auch<br />
den Traditionalisten im Land.<br />
Erstes Opfer knallharten politischen Kalküls<br />
ist der Apostel Jakobus der Ältere.<br />
Petrus aber wird wunderbar gerettet.<br />
Vom Alptraum des Kerkers zur traumhaften Befreiung!<br />
Petrus, in Gefahr oft wankelmütig –<br />
hier folgt er seinem Engel<br />
mit schlafwandlerischer Sicherheit.<br />
Gott sei Dank.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
30. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong><br />
13. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Donatus · hl. Bertram (Bertrand) von Le Mans (Bischof,<br />
† vor 627) · hl. Erentrud von Salzburg (Äbtissin, † 718) · hl. Theobald<br />
(Thibault) von Provins (Kamaldulenser, † 1066) · hl. Ladislaus I. (König<br />
von Ungarn, † 1095) · hl. Otto von Bamberg (Bischof, † 1139) · hl. Adolf<br />
von Osnabrück (1224) · Ernst von Pardubitz (Bischof von Prag, † 1364) ·<br />
Wilhelm Janauschek (Redemptorist, Seelsorger, Erzieher, † 1926)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Singt und spielt dem Herrn, ihr seine Frommen!<br />
Er hat uns das Trauergewand ausgezogen<br />
und uns mit Freude umgürtet.<br />
Vgl. Ps 30, 5.12<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Zu Gott erhebt sich meine Seel<br />
und tut auf ihn vertrauen.<br />
Wenn ich nur ihn zum Schirm erwähl,<br />
mag dann vor nichts mir grauen.<br />
Drum schau ich allzeit nur auf ihn,<br />
er wird in alln Gefahren,
Morgen · Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> 318<br />
wenn ich auch ganz verlassen bin,<br />
mich gnädiglich bewahren.<br />
Herr, deinen Weg wollst zeigen mir,<br />
mir deine Wahrheit geben!<br />
O Herr, mein Heil, mein höchste Zier,<br />
auf dich stell ich mein Leben.<br />
Mein Festung bist du, starker Gott,<br />
die kann kein Feind bezwingen,<br />
dahin kann ich in höchster Not<br />
in sichre Hut mich bringen.<br />
Nach Psalm 25<br />
GL 1975 (Anhänge)<br />
Melodie: GL 451 · KG 4 (Ulenbergs Psalmen 1582)<br />
Psalm 41 Verse 2–14<br />
Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; *<br />
zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.<br />
Ihn wird der Herr behüten *<br />
und am Leben erhalten.<br />
Man preist ihn glücklich im Land. *<br />
Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis!<br />
Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; *<br />
seine Krankheit verwandelst du in Kraft.<br />
Ich sagte: „Herr, sei mir gnädig, *<br />
heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt.“<br />
Meine Feinde reden böse über mich: *<br />
„Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?“<br />
Besucht mich jemand, *<br />
so kommen seine Worte aus falschem Herzen.<br />
Er häuft in sich Bosheit an, *<br />
dann geht er hinaus und redet.<br />
Im Hass gegen mich sind sich alle einig; *<br />
sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil:
319<br />
Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> · Morgen<br />
„Verderben hat sich über ihn ergossen; *<br />
wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.“<br />
Auch mein Freund, dem ich vertraute, *<br />
der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt.<br />
Du aber, Herr, sei mir gnädig; *<br />
richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann.<br />
Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: *<br />
wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf.<br />
Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest *<br />
und stellst mich vor dein Antlitz für immer.<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, *<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja amen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, du hältst uns fest und stellst uns vor dein Angesicht.<br />
Unsere Schwäche verwandle in Kraft!<br />
Lesung Offb 7, 10b.12<br />
Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron<br />
sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,<br />
Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in<br />
alle Ewigkeit! Amen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Meine Tochter, dein Glaube hat dir Heilung gebracht. Geh hin in<br />
Frieden!<br />
Bitten<br />
Du, Jesus, vermagst unsere Gebrechen und Wunden zu heilen.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Berühre uns mit deiner Hand.<br />
– Dass wir deine Spuren in unserem Leben wieder sehen.
Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> 320<br />
– Dass wir deine Stimme wieder hören.<br />
A: Berühre uns mit deiner Hand.<br />
– Dass unser Schmerz uns nicht länger einsam sein lässt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />
gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über uns<br />
Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit zu<br />
bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Unser Schöpfer und Erlöser schenke uns Frieden<br />
und gebe uns Anteil an allem Guten.<br />
Er segne uns im Kreuz seines Sohnes.<br />
Nach Franz von Assisi<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 147, 385, 393, 456, 468, 484 · KG 143,<br />
440, 449, 450, 709<br />
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände,<br />
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel.<br />
Ps 47, 2<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch der Weisheit<br />
Weish 1, 13–15; 2, 23–24<br />
Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang<br />
der Lebenden. Zum Dasein hat er alles geschaffen<br />
und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des Ver-
321<br />
Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
derbens ist in ihnen, das Reich der Unterwelt hat keine Macht auf<br />
der Erde; denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.<br />
Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und<br />
ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht. Doch durch den<br />
Neid des Teufels kam der Tod in die Welt und ihn erfahren alle,<br />
die ihm angehören.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der Tod gehört zum Leben. Wer könnte es leugnen. Es ist bitter,<br />
es ist unvorstellbar, aber so ist es. Der Tod gehört zum Leben. Wir<br />
verlieren die Liebsten, die Besten, die Nächsten. Wir verlieren<br />
sie an den Tod. Wir verlieren uns selbst im Tod. Wir können diese<br />
Gedanken weitgehend von uns abhalten. Die Wirklichkeit des<br />
Todes holt uns dennoch ein. Der Tod gehört zum Leben? Gottes<br />
Wille ist das nicht. „Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine<br />
Freude am Untergang der Lebenden.“ Als Gott den Menschen<br />
schuf, rief er ihn ins Leben, nicht in den Tod, so klar sagt es die<br />
heutige Lesung aus dem Buch der Weisheit. Unsere Bestimmung<br />
ist das Leben. „Heilbringend sind die Geschöpfe der Welt.“ Die<br />
biblische Weisheit ermutigt alle zu heilsamem Leben.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 30, 2.4–6.12a.13b<br />
Kehrvers:<br />
HERR, du zogst mich herauf aus der Tiefe; ich will dich rühmen<br />
in Ewigkeit.<br />
Ich will dich erheben, HERR, /<br />
denn du zogst mich herauf *<br />
und ließest nicht zu, dass meine Feinde sich über mich freuen.<br />
HERR, du hast meine Seele heraufsteigen lassen<br />
aus der Totenwelt, *<br />
hast mich am Leben erhalten,<br />
sodass ich nicht in die Grube hinabstieg. – Kehrvers<br />
Singt und spielt dem HERRN, ihr seine Frommen, *<br />
dankt im Gedenken seiner Heiligkeit!
Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> 322<br />
Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, *<br />
doch seine Güte ein Leben lang.<br />
Kehrvers:<br />
HERR, du zogst mich herauf aus der Tiefe; ich will dich rühmen<br />
in Ewigkeit.<br />
Wenn man am Abend auch weint, *<br />
am Morgen herrscht wieder Jubel.<br />
Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, *<br />
HERR, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2ab, ferner GL 629, 1 (I. Ton) oder GL 1975 527, 6 (II. Ton)<br />
oder KG 458, 7 (VII. Ton)<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief<br />
2 Kor 8, 7.9.13–15<br />
Schwestern und Brüder! Wie ihr an allem reich seid, an Glauben,<br />
Rede und Erkenntnis, an jedem Eifer und an der Liebe,<br />
die wir in euch begründet haben, so sollt ihr euch auch an diesem<br />
Liebeswerk mit reichlichen Spenden beteiligen.<br />
Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: Er, der<br />
reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut<br />
reich zu machen.<br />
Es geht nicht darum, dass ihr in Not geratet, indem ihr anderen<br />
helft; es geht um einen Ausgleich. Im Augenblick soll euer Überfluss<br />
ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluss einmal eurem<br />
Mangel abhilft. So soll ein Ausgleich entstehen, wie es in der<br />
Schrift heißt: Wer viel gesammelt hatte, hatte nicht zu viel, und<br />
wer wenig, hatte nicht zu wenig.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat den Tod vernichtet und uns das<br />
Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.
323<br />
Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 5, 21–43<br />
Kurzfassung: Mk 5, 21–24.35b–43<br />
In jener Zeit fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von<br />
Galiläa hinüber und eine große Menschenmenge versammelte<br />
sich um ihn. Während er noch am See war, kam einer der Synagogenvorsteher<br />
namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm<br />
zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt<br />
im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie geheilt<br />
wird und am Leben bleibt! Da ging Jesus mit ihm.<br />
Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter<br />
war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutfluss litt. Sie<br />
war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu<br />
leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte<br />
ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer<br />
geworden. Sie hatte von Jesus gehört.<br />
Nun drängte sie sich in der Menge von hinten heran – und<br />
berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur<br />
sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Und sofort versiegte die<br />
Quelle des Blutes und sie spürte in ihrem Leib, dass sie von ihrem<br />
Leiden geheilt war.<br />
Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte,<br />
und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte:<br />
Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du<br />
siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst<br />
du: Wer hat mich berührt?<br />
Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die<br />
Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen<br />
war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er<br />
aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gerettet.<br />
Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.<br />
Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des<br />
Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter<br />
ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger?<br />
Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher:<br />
Fürchte dich nicht! Glaube nur! Und er ließ keinen mit-
Eucharistie · Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> 324<br />
kommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des<br />
Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers.<br />
Als Jesus den Tumult sah und wie sie heftig weinten und klagten,<br />
trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr?<br />
Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus.<br />
Er aber warf alle hinaus und nahm den Vater des Kindes und<br />
die Mutter und die, die mit ihm waren, und ging in den Raum,<br />
in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu<br />
ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh<br />
auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf<br />
Jahre alt. Die Leute waren ganz fassungslos vor Entsetzen. Doch<br />
er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann<br />
sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, in den Geheimnissen, die wir feiern, wirkst du<br />
unser Heil. Gib, dass wir den Dienst an diesem Altar würdig vollziehen,<br />
von dem wir deine Gaben empfangen. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn du<br />
hast die Welt mit all ihren Kräften ins Dasein gerufen und sie<br />
dem Wechsel der Zeit unterworfen. Den Menschen aber hast du<br />
auf dein Bild hin geschaffen und ihm das Werk deiner Allmacht<br />
übergeben. Du hast ihn bestimmt, über die Erde zu herrschen,<br />
dir, seinem Herrn und Schöpfer, zu dienen und das Lob deiner<br />
großen Taten zu verkünden durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />
Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen<br />
und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres<br />
den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.
325<br />
Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> · Auslegung<br />
Kommunionvers Ps 103, 1<br />
Lobe den Herrn, meine Seele! Alles in mir lobe seinen heiligen<br />
Namen.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, die heilige Opfergabe, die wir dargebracht und empfangen<br />
haben, schenke uns neues Leben. Lass uns Frucht bringen<br />
in Beharrlichkeit und dir auf immer verbunden bleiben. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />
über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch sein<br />
Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Johannes Chrysostomus<br />
D<br />
iese Frau ist allen gut bekannt, deshalb wagt sie nicht, dem<br />
Erlöser offensichtlich zu nahen, und auch nicht, vor ihn zu<br />
treten, weil sie nach dem Gesetz unrein war. Deshalb berührte<br />
sie ihn von hinten, nicht von vorne, weil sie das nicht wagte.<br />
Sie berührte auch nicht sein Gewand, sondern den Saum seines<br />
Gewandes. Aber nicht der Saum, sondern was sie bei sich dachte,<br />
hat sie geheilt.<br />
Johannes Chrysostomus (Patriarch von Konstantinopel, Kirchenvater, 354–407),<br />
hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien im<br />
Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 457,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012
Abend · Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> 326<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott, du schenkst uns diese Welt, du, der sie am Leben hält.<br />
Du gibst ihr von innen Halt, gibst ihr Schönheit und Gestalt.<br />
Doch wir missachten deinen Plan, steuern eigne Ziele an.<br />
Gott, bewahre diese Welt, dass sie nicht in Staub zerfällt.<br />
Gott, du bist in dieser Welt, du, der sie in Atem hält,<br />
der ihr Feuer gibt und Kraft, immer neues Leben schafft.<br />
Doch wir sind blind oft für dein Licht, trauen unsrer eignen Sicht.<br />
Gott, bewahre deine Welt, dass sie nicht ins Leere fällt.<br />
Gott, du sorgst dich um die Welt, du, der ihre Wunden zählt,<br />
der die Schwachen hoch erhebt, alles retten will, was lebt.<br />
Doch wir umgehen dein Gebot, dass ein schlimmes Ende droht.<br />
Gott, bewahre unsre Welt, dass sie nicht dem Tod verfällt.<br />
Raymund Weber, © 2016/2021 beim Autor<br />
Psalm 147 Verse 1–11<br />
Gut ist es, unserem Gott zu singen; *<br />
schön ist es, ihn zu loben.<br />
Der Herr baut Jerusalem wieder auf, *<br />
er sammelt die Versprengten Israels.<br />
Er heilt die gebrochenen Herzen *<br />
und verbindet ihre schmerzenden Wunden.<br />
Er bestimmt die Zahl der Sterne *<br />
und ruft sie alle mit Namen.<br />
Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, *<br />
unermesslich ist seine Weisheit.
327<br />
Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> · Abend<br />
Der Herr hilft den Gebeugten auf *<br />
und erniedrigt die Frevler.<br />
Stimmt dem Herrn ein Danklied an, *<br />
spielt unserem Gott auf der Harfe!<br />
Er bedeckt den Himmel mit Wolken, /<br />
spendet der Erde Regen *<br />
und lässt Gras auf den Bergen sprießen.<br />
Er gibt dem Vieh seine Nahrung, *<br />
gibt den jungen Raben, wonach sie schreien.<br />
Er hat keine Freude an der Kraft des Pferdes, *<br />
kein Gefallen am schnellen Lauf des Mannes.<br />
Gefallen hat der Herr an denen, die ihn fürchten und ehren, *<br />
die voll Vertrauen warten auf seine Huld.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Der du die Sterne beim Namen rufst: Lass die gebrochenen Herzen<br />
spüren, dass sie nicht vergessen sind. Wir warten, Gott, auf<br />
deine Huld.<br />
Lesung 1 Kor 15, 55–57<br />
Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel des<br />
Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde ist das Gesetz.<br />
Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Jesus fasste das Kind an der Hand und sprach: Mädchen, ich sage<br />
dir, steh auf!<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der uns Zukunft verheißt:<br />
A: Schenke uns dein Leben.
Abend · Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> 328<br />
Für die Frauen in der Kirche,<br />
– dass ihnen die Achtung zuteilwird, die ihr Einsatz für die Gemeinschaft<br />
verlangt.<br />
A: Schenke uns dein Leben.<br />
Für die stillen Beterinnen, die deine Kirche seit zwei Jahrtausenden<br />
tragen,<br />
– vergilt ihnen ihre Sorge um das Evangelium.<br />
Für alle Glaubenden,<br />
– gewähre ihnen die Gnade, zu jeder Zeit treu bei deinem Sohn<br />
zu bleiben.<br />
Für unsere Verstorbenen,<br />
– gestalte sie nach dem Bilde des auferstandenen Christus.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes<br />
gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über uns<br />
Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit zu<br />
bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />
Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vgl. Ps 121, 7–8<br />
Salve Regina (Seite 349)
329<br />
Thema des Monats<br />
Sara – Wunderbares Eingreifen Gottes<br />
Am Anfang der Geschichte Israels steht eine Familiengeschichte<br />
über mehrere Generationen (Gen 15–20); es geht um Volksgeschichte,<br />
die als Familiengeschichte erzählt wird. Die Entstehung<br />
des ganzen Volkes wird auf die Erzeltern Abraham und Sara, Isaak<br />
und Rebekka sowie Jakob („Israel“) mit Lea und Rachel und den<br />
zwölf Söhnen zurückgeführt. Die Erzelterngeschichten lassen typische<br />
Züge familiärer Frömmigkeit erkennen: Die Gottesbindung ist<br />
eng und bedarf keines Priesters (Gen 15); Gott schützt die Familie,<br />
erhält sie am Leben (Gen 21, 8–21) und schenkt ihr Nachkommen<br />
(Gen 18). Gottes Nähe erfahren die Erzeltern nicht durch einen<br />
entfalteten Kult, sondern als Segen im Alltag (Gen 12, 2).<br />
Trägerin der Verheißung<br />
Sara ist eine hochbedeutende Gestalt der biblischen Erzelternerzählungen.<br />
Sie ist die Erste der Urmütter, die Ahnfrau Israels. Bis<br />
Genesis 17, 15 wird sie Sarai genannt. Ausdrücklich wird festgehalten,<br />
dass sie die Wanderung der Familie nach Haran mitmacht.<br />
(Gen 11, 31) Von Anfang an gilt Sarai / Sara als unfruchtbar und<br />
bis ins Alter bleibt sie kinderlos. „Der Name von Abrams Frau<br />
war Sarai. […] Sarai war unfruchtbar, sie hatte kein Kind.“ (Gen<br />
12, 29–30) Der Herr aber verspricht, Abraham zum Ahnen eines<br />
großen Volkes zu machen (Gen 12, 2), und im Blick auf Sara, die<br />
„Fürstin“, verheißt Gott: „Ich segne sie; Völker gehen von ihr aus;<br />
Könige von Völkern werden ihr entstammen.“ (Gen 17, 16)<br />
Nein, Sara wird dir einen Sohn gebären!<br />
Mit dem Sara-Sohn will Gott seinen Bund schließen, der die Verheißung<br />
fortführt. Gegen den Unglauben Abrahams, der sich, realistisch,<br />
an den Erstgeborenen, Ismael, Hagars Sohn, den Sohn<br />
der Magd, klammert, betont Gott: „Nein, deine Frau Sara wird dir
Thema des Monats 330<br />
einen Sohn gebären und du sollst ihm den Namen Isaak geben. Ich<br />
werde meinen Bund mit ihm aufrichten als einen ewigen Bund.“<br />
(Gen 17, 35) Hagars Sohn Ismael will Gott auch bedenken (Gen<br />
17, 20): „Meinen Bund aber richte ich mit Isaak auf, den dir Sara<br />
im nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird.“ (Gen 17, 21)<br />
Die Preisgabe der Ahnfrau<br />
Die Abraham und Sara gewidmeten Erzählungen der Genesis<br />
schildern, wie Gott seine Verheißung an Sara verwirklicht, die gegen<br />
alle Widrigkeiten und Gefährdungen, wider alle menschliche<br />
Wahrscheinlichkeit, Mutter des Sohnes der Verheißung wird (Gen<br />
12–21). Die erste Geschichte, die nach den einleitenden Notizen<br />
erzählt wird, ist jene von der Preisgabe Sarais durch Abraham<br />
(Gen 12, 10–20). Wegen einer Hungersnot zieht Abram mit Sarai<br />
ins kornreiche Ägypten, doch an der Grenze verlässt ihn der Mut.<br />
Er befürchtet, dass die Ägypter ihn töten könnten, um an seine<br />
schöne Frau Sarai heranzukommen.<br />
Damit es mir deinetwegen gut geht<br />
Abrams Angst gilt seiner eigenen Person: „Wenn dich die Ägypter<br />
sehen, werden sie sagen: Das ist seine Frau! Und sie werden<br />
mich töten, dich aber am Leben lassen.“ (Gen 12, 12) Sarai soll<br />
sich als seine Schwester ausgeben, so Abrams Plan. „Sag doch,<br />
du seist meine Schwester, damit es mir deinetwegen gut geht und<br />
ich deinetwegen am Leben bleibe.“ (Gen 12, 13) Abrams Befürchtungen<br />
erweisen sich als unbegründet und seine Strategie zur<br />
Selbstsicherung als unglücklich. Gerade weil Sarai nun als Abrams<br />
ledige Schwester gilt, kann um sie geworben werden, und sie wird<br />
mit allen Konventionen in das Haus des Pharaos aufgenommen.<br />
Der Pharao überhäuft den vermeintlichen Bruder der Braut mit<br />
wertvollen Geschenken, dem Brautpreis. Abram erfährt Gutes auf<br />
Sarais Kosten. Doch Gott ist mit der Verleugnung der Frau nicht
331<br />
Thema des Monats<br />
einverstanden; er greift ein und rettet die zukünftige Ahnfrau des<br />
Volkes Israel. Pharaos Haus wird „wegen Sarai, der Frau Abrams“<br />
(Gen 12, 17) mit schweren Plagen geschlagen, worauf der ägyptische<br />
Herrscher Abram entsetzt zur Rede stellt. „Was hast du mir<br />
da angetan? Warum hast du mir nicht kundgetan, dass sie deine<br />
Frau ist? Warum hast du behauptet: Sie ist meine Schwester, so<br />
dass ich sie mir zur Frau nahm?“ Pharao gibt Sarai ohne Zögern<br />
frei, er lässt Abram und dessen verleugnete und gerettete Ehefrau<br />
zur Grenze bringen und abschieben – und verzichtet sogar darauf,<br />
den Brautpreis zurückzufordern.<br />
Ich gehe kinderlos dahin<br />
Auf eine neuerliche Heilsverheißung Gottes antwortet Abram resigniert<br />
und bitter. Was kannst du mir schon geben? „Ich gehe<br />
kinderlos dahin“, Erbe des alten Mannes werde sein Hausknecht<br />
sein. (Gen 15, 2) Gott widerspricht – und verspricht Abram eine<br />
unübersehbar große Nachkommenschaft. Die Kinderlosigkeit ist<br />
für beide Ehepartner eine schwere Bürde. Sarais Versuch, durch<br />
ihre Magd Hagar einen Sohn zur Welt zu bringen, ruft neue Konflikte<br />
und neue Not hervor, aber auch Gottes rettendes Eingreifen<br />
zugunsten Hagars und ihres bedrohten Kindes (Gen 16; Gen 21).<br />
Ein Sohn für Sara – wunderbare Wende<br />
Sarais Versuch, durch ihre Sklavin zu einem Kind zu kommen, ist<br />
missglückt. Sara und Abraham stehen jenseits ihrer fruchtbaren<br />
Lebensphase, der Sohn der Verheißung wurde nicht geboren. Die<br />
berühmte Geschichte vom Besuch Gottes bei Abraham und Sara<br />
(Gen 18, 1–15) erzählt eine wunderbare Wende. Der Besuch der<br />
drei Männer im Zelt bei Mamre gilt zunächst nur Abraham, doch<br />
das Gespräch konzentriert sich gezielt und immer deutlicher auf<br />
Sara; ausdrücklich war sie ja in den Sohnesverheißungen als Mutter<br />
genannt worden (Gen 17, 15–21).
Unter die Lupe genommen 332<br />
Gott ließ mich lachen<br />
Auf dem Höhepunkt des Gesprächs spricht nur mehr der Eine,<br />
bei dem kein Ding unmöglich ist (Gen 18, 14) und kündigt für<br />
Sara einen Sohn an (V. 10). Als Reaktion auf das Verheißungswort<br />
lacht Sara, die noch immer im Zelt verborgen ist, in realistischer<br />
Selbsteinschätzung (Gen 18, 12). Erst im Dialog mit dem Sprecher<br />
wird ihr klar, wer die Zusage gibt, und der Zweifel weicht dem<br />
Glauben. Was als Besuch unter Männern begonnen hatte, endet<br />
als erlösende Gottesbegegnung für Sara. Ihr am Ende glückliches,<br />
ihr staunendes und befreites Lachen klingt im Namen des Kindes<br />
weiter, das Sara zur Welt bringen wird (vgl. Gen 21, 7).<br />
Susanne Sandherr<br />
Lachen<br />
I<br />
n einem seiner Romane erzählt James Krüss die Geschichte vom<br />
jungen Timm Thaler, der dem Teufel sein Lachen verkauft. Im<br />
Tausch gegen sein Lachen erhält Timm die Fähigkeit, jede Wette<br />
zu gewinnen. Anfänglich genießt der Junge seine neuen Möglichkeiten,<br />
doch schon bald merkt er, wie sehr er sein Lachen vermisst.<br />
Er setzt alles daran, es zurückzugewinnen, was ihm am Ende auch<br />
gelingt. Das Lachen macht ihn reicher als alle gewonnenen Wetten.<br />
Und James Krüss wendet es noch einmal anders in dem Satz:<br />
„Wo der Mensch lacht, hat der Teufel seine Macht verloren.“<br />
Folgt man dieser Einsicht, dann müsste das Lachen etwas Göttliches<br />
sein. Denn es scheint stärker zu sein als der Teufel. Doch dies<br />
war und ist, weiß Gott, nicht immer so. Und nicht selten wurde<br />
Lachen abschätzig als Ausweis von Torheit und Einfalt betrachtet.
333<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Und Sara lachte<br />
Vielleicht hat die fromme Skepsis gegen das Lachen ihren Ursprung<br />
in der biblischen Erzählung von Abraham und Sara. Als Gott Abraham<br />
ankündigt, dass seine Frau einen Sohn gebären wird, „fiel Abraham<br />
auf sein Angesicht nieder und lachte. Er sprach in seinem<br />
Herzen: Können einem Hundertjährigen noch Kinder geboren<br />
werden und kann Sara als Neunzigjährige noch gebären?“ (Gen<br />
17, 17) Nicht anders reagiert Sara, als ihr die Geburt des Sohnes<br />
vorausgesagt wird. „Sara lachte still in sich hinein“ (Gen 18, 12).<br />
Danach gibt es sogar eine kleine Auseinandersetzung über das<br />
Lachen. Denn Gott fragt Abraham, warum Sara gelacht hat: „Ist<br />
denn beim Herrn etwas unmöglich? … Sara leugnete: Ich habe<br />
nicht gelacht. Denn sie hatte Angst. Er aber sagte: Doch, du hast<br />
gelacht.“ (Gen 18, 14 f.)<br />
Ungläubiges Lachen?<br />
Abraham und Sara scheinen Gott zu verspotten, indem sie sich<br />
über seine wenig realistische Sicht der Dinge lustig machen. Aber<br />
könnte das Lachen nicht auch ein Ventil gewesen sein, durch das<br />
die beiden betagten Menschen ihre Not und Verzweiflung hinauslassen?<br />
Könnte sich nicht hinter dem ungläubigen Lachen eine<br />
hoffnungsvolle Freude verbergen? Der Sohn, den Sara zur Welt<br />
bringt, nennt Abraham Isaak. Der Name leitet sich vom hebräischen<br />
Wort für Lachen ab, er lässt sich übersetzen mit „Gott hat<br />
gelacht“ oder „Gott hat zum Lachen gebracht“. Und Sara selbst<br />
sagt: „Gott ließ mich lachen.“ (Gen 21, 6) So gelesen klingt das<br />
anfängliche Lachen der beiden Alten anders, wie ein ungläubiges,<br />
aber doch vertrauendes Lachen. Es ist ein gemeinsames Lachen.<br />
Gott hat den Menschen mit seinem Lachen angesteckt.
Unter die Lupe genommen 334<br />
Lachen steckt an<br />
Ein Aspekt der biblischen Geschichte ist den meisten Menschen<br />
zweifellos bekannt – aber nur selten bewusst. Lachen ist eine<br />
grundlegende Form der Kommunikation. Zwei Beobachtungen<br />
machen dies deutlich. Wir lachen alleine seltener, als wenn wir<br />
Teil einer Gruppe sind. Denn Lachen ist keineswegs nur eine Reaktion<br />
auf einen Witz. 80 Prozent der „Spaßkommunikation“, also<br />
einer Unterhaltung, bei der gelacht wird, kommen ohne Witz und<br />
Pointe aus. Zweitens lässt sich in Gruppen beobachten, wie durch<br />
Lachen Sympathien und Antipathien mitgeteilt werden. Gemeinsames<br />
Lachen zeigt an, dass Menschen eine gemeinsame Basis<br />
haben und einander wohlgesonnen sind. Dabei geht die Lachkommunikation<br />
behutsam vor, denn sie hat den Vorteil, dass Gefühle<br />
nicht offen ausgesprochen werden müssen. Deshalb gilt Lachen<br />
auch als soziales Schmiermittel. Im Übrigen gehen Evolutionsbiologen<br />
davon aus, dass das Lachen älter ist als die Sprache, da es in<br />
einem sehr alten Teil des Gehirns angesiedelt ist. Das Sprachzentrum<br />
liegt in einer entwicklungsgeschichtlich jüngeren Gehirnregion.<br />
Lachen grenzt aus<br />
Die soziale Lachkommunikation funktioniert allerdings auch in<br />
negativer Hinsicht. Lachen kann auch eine Äußerung von Überlegenheit<br />
sein, indem andere ausgelacht und verspottet werden.<br />
Das gemeinsame Auslachen verbindet die Lachenden in vermeintlicher<br />
Heiterkeit, lässt die Ausgelachten aber die Ausgrenzung und<br />
Demütigung umso deutlicher spüren. Auch die politische Dimension<br />
des Lachens lässt sich hier verorten. Lachen hat etwas Respektloses,<br />
etwas Anarchisches, das Autoritäten infragestellt und<br />
erzwungene Ergebenheitsbeweise unterläuft. In einer ähnlichen<br />
Logik dürfte das Lachen auch Eingang in die Volksfrömmigkeit<br />
gefunden haben. Bekannt ist vielerorts das Osterlachen, das die<br />
Osterfreude zum Ausdruck bringt, aber vor allem die Überlegen-
335<br />
Unter die Lupe genommen<br />
heit und den Sieg über den Tod. Nach der Auferstehung Jesu wird<br />
der ausgelacht.<br />
Hat Jesus gelacht?<br />
Auf die Frage, ob Jesus gelacht hat, die nicht zuletzt durch Umberto<br />
Ecos Roman „Der Name der Rose“ Berühmtheit erlangt hat,<br />
antworten die einen mit Blick auf die Hochzeit zu Kana, auf der<br />
die Gäste sicherlich fröhlich waren und gelacht haben. Wenn Jesus<br />
also unter den Gästen dieser Hochzeit gewesen sei, dann habe er<br />
auch gelacht. Andere beantworten die Frage mit Bezug auf das Lukasevangelium.<br />
Dort sagt Jesus in der Feldrede: „Selig, die ihr jetzt<br />
weint, denn ihr werdet lachen.“ (Lk 6, 21) Wenig später fügt er die<br />
Umkehrung hinzu: „Weh, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen<br />
und weinen.“ (Lk 6, 25) Der heilige Johannes Chrysostomus<br />
zog daraus den Schluss, dass Jesus nicht gelacht habe – was eine<br />
recht weitgehende Interpretation ist. Denn in den Worten Jesu<br />
wird das Lachen ja als kommender Zustand der Seligkeit beschrieben.<br />
In ähnlicher Weise wird das Lachen auch in Psalm 126 verwendet:<br />
„Als der Herr das Geschick Zions wendete, da waren wir<br />
wie Träumende. Da füllte sich unser Mund mit Lachen und unsere<br />
Zunge mit Jubel“ (Ps 126, 1 f.). Wenn mit Jesus die Wendung der<br />
Geschichte hin zum Lachen begonnen hat, klingt es doch recht<br />
unwahrscheinlich, dass er selbst nicht gelacht hat.<br />
Nimmt man noch einmal die Einschätzung von James Krüss<br />
hinzu, lässt sich ein weiterer – zugegeben etwas unorthodoxer<br />
– Beleg für das Lachen Jesu finden. Der Evangelist Matthäus erzählt,<br />
wie Jesus in der Wüste dreimal den Versuchungen des Teufels<br />
widersteht. Und dann heißt es: „Darauf ließ der Teufel von<br />
ihm ab“ (Mt 4, 11). Der Teufel hat seine Macht verloren. Und da<br />
soll Jesus nicht gelacht haben?<br />
Stefan Voges
Singt dem Herrn ein neues Lied 336<br />
Nun danket all und bringet Ehr<br />
Von der Meldung der Engel<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 17 f.<br />
Der Berliner Kantor Johann Crüger nahm 1647 in die zweite<br />
Auflage seines unter dem Titel „Praxis Pietatis Melica“ (Frömmigkeitsübung<br />
in Gesängen) erschienenen Gesangbuchs 18 Liedtexte<br />
Paul Gerhardts (1607–1676) auf und machte ihn so als Kirchenlieddichter<br />
bekannt. Zu den aufgenommenen Texten gehörte<br />
„Nun danket all und bringet Ehr“.<br />
Der überall große Dinge tut<br />
Gerhardts ursprünglich neunstrophiges Lied bezieht sich wie das<br />
nicht minder bekannte „Nun danket alle Gott“ von Martin Rinckart<br />
(1586–1649) auf Verse aus Jesus Sirach: „Und nun lobpreist<br />
den Gott des Alls, / der überall große Dinge tut, / der unsere<br />
Tage erhöht vom Mutterleib an / und an uns handelt nach seinem<br />
Erbarmen! / Er gebe uns Fröhlichkeit des Herzens / und dass Frieden<br />
sei in unseren Tagen, / in Israel für die Tage der Ewigkeit. /<br />
Sein Erbarmen möge uns treu bleiben / und er befreie uns in unseren<br />
Tagen!“ (Sir 50, 22–24).<br />
Nun danket all<br />
Im „Gotteslob“ (GL 403) finden sich von den ursprünglich neun<br />
vierzeiligen Strophen (EG 322) des Liedes noch sechs. Wie stark<br />
das Leben und Wirken Paul Gerhardts von der europäischen Katastrophe<br />
des Dreißigjährigen Krieges und der Geißel der Pest geprägt<br />
wurde, ist bekannt. „Nun danket all“! Wie geht das zusammen?<br />
Die erste Strophe setzt ein mit der zweifachen Aufforderung:<br />
„Nun danket all und bringet Ehr“. Alle Wesen der Welt sind zu<br />
Dank und Gotteslob eingeladen – die Gesamtheit der „Menschen
337<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
in der Welt“, deren irdisches Lob sich mit der Himmelsmusik der<br />
Engel, wie im „Sanctus“ der Heiligen Messe, verbinden möge.<br />
Im Himmel stets vermeldt<br />
Im Himmel wie auf Erden. Auf Erden wie im Himmel. Nach biblischem<br />
Verständnis ist dies die Aufgabe und Funktion der Engel:<br />
eine Botschaft zu überbringen, etwas mitzuteilen, zu „vermelden“.<br />
Hier ist die bedeutendste „Meldung“ des Engelheeres Gott<br />
selbst – das Gotteslob.<br />
Ermuntert euch und singt mit Schall<br />
Die zweite Strophe variiert die Aufforderung der ersten Strophe.<br />
„Ermuntert euch und singt mit Schall.“ Wach und klar, vernehmlich,<br />
ja unüberhörbar, möge das Lob sein, das Gott, „unserm<br />
höchsten Gut“, gilt. (2, 2) Das ist ehrwürdige theologische Tradition,<br />
Gott ist das „summum bonum“, das höchste Gut. Dieses<br />
ist sich dennoch nicht selbst genug, sondern wirkt das Wunder<br />
der Schöpfung und immerfort staunenswerte Werke, die seinen<br />
Geschöpfen zugutekommen. „Singt dem Herrn ein neues Lied, /<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!“ (Ps 98, 1)<br />
Er gebe uns ein fröhlich Herz<br />
In der (Fassung GL) dritten Strophe setzt die biblisch auf Dank und<br />
Lobpreis folgende Bitte ein. Die erste Zeile nimmt Sirach 50, 23<br />
auf, die zweite verstärkt mit für Paul Gerhardt typischen sprachlichen<br />
Wendungen, „erfrische Geist und Sinn“; die dritte Zeile<br />
spricht an, was einem fröhlichen Herzen und erfrischten Geist<br />
und Sinn im Wege steht: „all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz“,<br />
die, mit dem biblischen Propheten Micha gesprochen, nach Gottes<br />
Willen, „in Meerestiefen“ versenkt werden und versinken sollen<br />
(Micha 7, 19).
Singt dem Herrn ein neues Lied 338<br />
Und dass Frieden sei in unseren Tagen<br />
Die vierte Strophe bezieht sich auf die Bitte um Fröhlichkeit und<br />
Frieden aus Jesus Sirach 50, 23. Der biblische Begriff des Friedens,<br />
Schalom, umfasst neben der im engeren Sinne politischen Dimension<br />
die persönliche („Glück zu unserm Tun“) und die gesellschaftliche<br />
(„Heil zu allem Stand“).<br />
In Israel<br />
Die einzige Stelle des Liedes, wo die ökumenische Fassung (EG<br />
und GL) inhaltlich deutlich von Paul Gerhardts Lied abweicht, verdient<br />
nähere Betrachtung. Statt „in Israelis Land“ (Paul Gerhardt,<br />
mit Sir 50, 23) singen wir heute „auf unserm Volk und Land“. Eine<br />
ältere Gesangbuch-Variante lautete „auf unserm Vaterland“. Einerseits<br />
kann man dies als Versuch deuten, die Unterscheidung von<br />
„ethnos“ (fremdes, nicht zu Israel und zum einen und einzigen<br />
Gott Israels gehöriges Volk; vgl. Sir 50, 25), und „laos“ (Sir 50, 26:<br />
zu Gott und zu Gottes Volk Israel gehörig), zu überwinden und<br />
nicht-jüdische Menschen in die Friedensbitte einzubeziehen. Die<br />
Gefahr der Enteignung ist aber real, sie ist ernst zu nehmen. So<br />
lautete die entsprechende Stelle etwa im Eisenacher Gesangbuchentwurf<br />
von 1854 (Nr. 81): „auf seiner Christen Land“.<br />
Er drücke, wenn das Herze bricht, uns unsre Augen zu<br />
Fünfte und sechste Strophe denken über unsere irdische Lebenszeit<br />
hinaus. Die sechste, die Schlussstrophe, berührt mich ganz<br />
besonders. Den letzten Freundschaftsdienst nach der Todesstunde<br />
bringt Paul Gerhardts Lied mit der glaubensstarken Hoffnung zusammen:<br />
Gerade die, nach menschlichem Ermessen, für immer<br />
geschlossenen Augen werden sich öffnen, gerade ihnen öffnet sich<br />
der bleibende Blick auf sein Angesicht.
339<br />
Engagiertes Christsein<br />
Von Angesicht zu Angesicht<br />
Der Gott Israels ist treu; er steht zu seiner barmherzigen Liebe und<br />
zu allen seinen Verheißungen. Darum endet Paul Gerhardts Loblied<br />
zuversichtlich – gerade wie die Verse aus dem biblischen Buch<br />
Jesus Sirach, die sie vergegenwärtigen. „Sein Erbarmen möge uns<br />
treu bleiben / und er befreie uns in unseren Tagen!“ (Sir 50, 24)<br />
Susanne Sandherr<br />
Streitbarer Zeuge:<br />
der Theologe Rudolf Bultmann<br />
Bis heute zehrt die theologische Wissenschaft von dem wegweisenden<br />
Werk des Marburger Neutestamentlers Rudolf<br />
Bultmann. Nahezu alle wichtigen Problembereiche der Exegese,<br />
der Interpretation und Auslegung biblischer Texte, sowie der Frage<br />
nach der existenziellen Bedeutung des christlichen Glaubens<br />
in der modernen Welt hat Bultmann berührt und grundlegende<br />
Texte dazu verfasst. Viele Theologen haben ihr eigenes Profil vor<br />
allem in der kritischen Auseinandersetzung mit Bultmann gefunden.<br />
Denn ebenfalls bis in die Gegenwart hinein sind seine Thesen<br />
umstritten. Seine Schriften bilden nach wie vor einen wesentlichen<br />
Referenzrahmen für eine Theologie, die nach der Bedeutung<br />
der biblischen Botschaft in der Gegenwart fragt.<br />
Zwischen liberaler und pietistischer Theologie<br />
Rudolf Bultmann wurde am 20. August 1884 als erstes von vier<br />
Kindern im niedersächsischen Wiefelstede geboren. Sein Vater Arthur<br />
Kennedy Bultmann war dort evangelischer Pfarrer. Während<br />
der Vater sich der liberalen Theologie zugewandt hatte, war seine
Engagiertes Christsein 340<br />
aus Baden stammende Mutter tief in der pietistischen Frömmigkeit<br />
verwurzelt. Rudolf Bultmann studierte nach dem Gymnasium<br />
in Oldenburg Philosophie und Theologie in Tübingen, wo sein Interesse<br />
zunächst der Kirchengeschichte galt. 1904 wechselte Bultmann<br />
nach Berlin, vorwiegend des damals berühmten Theologen<br />
Adolf von Harnack wegen. Dort studierte er auch bei dem Alttestamentler<br />
Hermann Gunkel, der die historisch-kritische Exegese<br />
weiterentwickelte und die Bedeutung von Sagen und Legenden<br />
im Alten Testament erforschte. Als Bultmann 1905 nach Marburg<br />
wechselte, hatte er sich schon auf Studien zum Neuen Testament<br />
konzentriert. Nach seinem Examen im Jahr 1907 wurde Bultmann<br />
zunächst Lehrer an einem Oldenburger Gymnasium, da man ihn<br />
nur unter Vorbehalt in den kirchlichen Dienst übernommen hatte.<br />
Bultmanns Leidenschaft galt auch mehr der Wissenschaft, die er<br />
mit einer Doktorarbeit und einer sich direkt anschließenden Habilitation<br />
in Marburg vertiefte.<br />
Austausch mit Martin Heidegger<br />
Bultmann wurde wegen eines Hüftleidens nicht zum Kriegsdienst<br />
eingezogen und konnte daher zunächst als Privatdozent in Marburg<br />
lehren. 1916 wurde er auf eine außerordentliche Professur<br />
nach Breslau berufen. Nach einer Zwischenstation in Gießen kehrte<br />
Bultmann 1921 nach Marburg zurück, wo er den Lehrstuhl<br />
im Neuen Testament von seinem geschätzten Vorgänger Wilhelm<br />
Heitmüller übernahm. Mit dem ebenfalls in Marburg lehrenden<br />
Philosophen Martin Heidegger pflegte Bultmann einen intensiven<br />
Austausch. Dieser prägte seinen theologischen Ansatz der existenziellen<br />
Interpretation biblischer Texte wesentlich mit. Als 1933<br />
die Nationalsozialisten an die Macht kamen, trat Bultmann der<br />
Bekennenden Kirche und dem Pfarrernotbund bei. In aller Deutlichkeit<br />
widersprach Bultmann der nationalsozialistischen Weltanschauung,<br />
da sie nicht mit dem biblischen Glauben vereinbar sei.
341<br />
Engagiertes Christsein<br />
Suche nach der eigentlichen Botschaft<br />
Vor Mitgliedern der Bekennenden Kirche hielt Bultmann 1941 seinen<br />
bahnbrechenden Vortrag „Neues Testament und Mythologie“,<br />
den er im gleichen Jahr auch veröffentlichte. Mit diesem Text trat<br />
er die mit ihm verbundene Debatte um die Entmythologisierung<br />
des Neuen Testaments los. Mit der Methode der Entmythologisierung<br />
wollte Bultmann den Gehalt hinter Aussagen der Bibel<br />
finden, die seiner Auffassung nach als Mythos zu verstehen seien.<br />
Für ihn war dies ein urchristliches Verfahren, denn schon die<br />
Urchristen hätten die Entmythologisierung der sie umgebenden<br />
Götterwelt vorangetrieben und den Monotheismus verkündigt.<br />
Bedeutung des historischen Jesus<br />
Mit seinem Standardwerk „Die Geschichte der synoptischen<br />
Tradition“, das bereits 1921 erschienen war, bestritt er jeglichen<br />
Versuch, aus den biblischen Texten die Geschichte und Gestalt<br />
des „historischen Jesus“ ableiten zu wollen. Alle biblischen Texte<br />
seien Interpretation und Bekenntnis von glaubenden Menschen.<br />
Bultmann wurde vielfach vorgeworfen, damit die wesentlichen<br />
Inhalte des Glaubens über Bord zu werfen und sich auf ein rein<br />
geistiges Verständnis des Glaubens zurückzuziehen. Doch wollte<br />
Bultmann mit seinem Ansatz die Auffassung widerlegen, den<br />
Glauben auf ein letztlich nicht rekonstruierbares historisches Jesusbild<br />
gründen zu können.<br />
Entmythologisierung biblischer Texte<br />
Für Bultmann waren biblische Texte wie die Wundergeschichten<br />
oder die Berichte der Himmelfahrt Jesu nicht ohne Deutung in<br />
die Gegenwart übertragbar. Das Weltbild der antiken biblischen<br />
Menschen mit drei Stockwerken (Himmel – Erde – Unterwelt) sei<br />
nicht mit dem wissenschaftlichen Weltbild der Moderne verein-
Die Mitte erschließen 342<br />
bar. Bultmann fragte nach der Wahrheit der Texte, die von dem<br />
mythischen Weltbild der Antike unabhängig ist. Diese Wahrheit<br />
gehe den Menschen unmittelbar an, sie müsse daher „existenziell“<br />
interpretiert werden. Um diese Wahrheit zu erfassen, sei<br />
die Entmythologisierung notwendig. Mit seinem Ansatz bildete<br />
Bultmann einen Gegenpol zu seinem Zeitgenossen Karl Barth,<br />
der den grundlegenden historischen Gehalt biblischer Texte nicht<br />
preisgeben wollte. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde<br />
Bultmann auch für viele katholische Exegeten ein wichtiger<br />
Impulsgeber und Lehrer. Bultmann starb am 30. Juli 1976 in Marburg.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Ort der Buße und der Versöhnung,<br />
Erneuerung der Taufe<br />
T<br />
heologisch gesehen geht es bei allen Formen von Umkehr,<br />
Buße und Versöhnung um eine Erneuerung der Taufe und ihrer<br />
Gnade. Auch wenn wir wissen und glauben, dass wir durch die<br />
Taufe erlöst und in den großen „Leib Christi“, die Gemeinschaft<br />
der Glaubenden, aufgenommen sind, wissen wir zugleich um unsere<br />
Grenzen, die wir theologisch mit „Sünde“ beschreiben. Wir<br />
bedürfen unser ganzes Leben hindurch stets der Neuausrichtung<br />
im Glauben an Jesus Christus. Schon in der Antike galten deshalb<br />
Gebet, Werke der Nächstenliebe, Lesen und Hören der Heiligen<br />
Schrift sowie der Empfang der Eucharistie als Mittel für die Einzelnen,<br />
um sich mit Gott zu versöhnen und sich neu im Glauben<br />
auszurichten. Auch wenn es sich dabei zunächst um Handlungen<br />
des Einzelnen handelt, prägen sie auch die Kirche als Ganze.
343<br />
Die Mitte erschließen<br />
Die Gemeinde als Ort der Umkehr<br />
Wenn wir nach dem Ort der Umkehr und der Versöhnung im Kirchenraum<br />
fragen, müssen wir die individuelle und die gemeinschaftliche<br />
Dimension zusammen im Blick behalten. Denn der<br />
primäre „Ort“ der Umkehr ist die feiernde Gemeinde. In jeder<br />
Eucharistiefeier ist im Eröffnungsteil ein entsprechender Bußakt<br />
der ganzen Gemeinde mit Vergebungsbitte und -zusage konstitutiv.<br />
Auch in anderen regelmäßigen Gottesdienstformen finden sich<br />
Bußelemente der Gemeinde. Dies zu beachten ist wichtig, um die<br />
Dimension der Umkehr nicht zu schnell zu „privatisieren“. Erst<br />
darauf aufbauend und nur in bestimmten Situationen von Schuld<br />
treten daneben individuelle Formen der Buße und der Umkehr.<br />
Das Beispiel des byzantinischen Ritus<br />
Um nicht sofort auf den Beichtstuhl zu sprechen zu kommen, der<br />
vielen als Inbegriff privater Buße gilt, werfen wir zunächst einen<br />
Blick in die orthodoxe Kirche. Denn der byzantinische und in Abwandlung<br />
auch der slawische Ritus kennen eine Form der Beichte,<br />
die sich von unserer deutlich unterscheidet. Nach einer gemeinschaftlichen<br />
liturgischen Vorbereitung treten die Beichtenden einzeln<br />
zum Priester. Der sitzt aber nicht, sondern steht dann (ohne<br />
die das Amt kennzeichnende Kopfbedeckung) mit dem Beichtenden<br />
gemeinsam vor einer Christusikone. Wie der Priester betont,<br />
steht er mit dem Beichtenden als Sünder vor Gott, und es ist<br />
Christus selbst, dem gebeichtet wird. Entsprechend wird Gott im<br />
Gebet durch Jesus Christus um Vergebung gebeten. Hier kommt<br />
zugleich die Kirche als Ganze in den Blick, weil der Einzelne mit<br />
dem Priester – und damit mit der ganzen Kirche – sich als Sünder<br />
vor Gott stellt.
Die Mitte erschließen 344<br />
Die Kathedra des Bischofs<br />
Die spätantike Kirche kannte zunächst nur eine sogenannte „kanonische<br />
Buße“, die allein bei schweren Sünden (Mord, Glaubensabfall,<br />
Ehebruch) zur Anwendung kam. In dieser Feierform saß der<br />
Bischof auf seinem Stuhl, der sogenannte „Kathedra“, der die richterliche<br />
Vollmacht des Bischofs kenntlich machte, um den Sünder<br />
für die Zeit der Buße aus der eucharistischen Feiergemeinschaft<br />
der Kirche auszuschließen und ihn dann wieder aufzunehmen.<br />
In der Bußzeit leistete die Gemeinde regelmäßig Fürbitte für die<br />
Büßenden. Diese richterliche Dimension ist im Westen in gewisser<br />
Weise beibehalten worden, als die aus dem Mönchtum kommende<br />
Beichte zur neuen Bußform wurde.<br />
Der Beichtstuhl des Priesters<br />
Mit der Wende zum zweiten Jahrtausend setzte sich die „Beichte“<br />
als regelmäßiges Bekenntnis aller Sünden durch, das die Gläubigen<br />
vor einem Priester ablegten. Dieser saß auf einem Stuhl, der<br />
im Altarraum aufgestellt wurde, aber auch ein Platz in einem bestehenden<br />
Chorgestühl konnte benutzt werden. Die Beichtenden<br />
knieten neben dem Stuhl, sodass nach dem Bekenntnis eine Handauflegung<br />
bei Gebet und Lossprechung möglich war. Die fürbittende<br />
Dimension für den Beichtenden trat allerdings hinter der richtenden<br />
zurück. Zudem sprach der Priester als Vertreter der Kirche<br />
autoritativ den Sünder von seiner Schuld los.<br />
Beichtstühle, wie wir sie kennen, setzten sich erst nach dem<br />
Konzil von Trient durch. Um ein Mithören durch andere zu erschweren,<br />
wurden die bisherigen Stühle mit Wänden versehen,<br />
die auch einen Sichtschutz boten. Außerdem musste eine Trennwand<br />
mit Gittern zwischen Priester und Beichtenden stehen,<br />
um unsittliche Handlungen zu verhindern – wodurch allerdings<br />
die Handauflegung zur Handausstreckung reduziert wurde. Die<br />
Beichte selbst war kaum als liturgische Feier erkennbar. Die Seel-
345<br />
Die Mitte erschließen<br />
sorger wurden zwar einerseits angehalten, im Gespräch genauer<br />
auf die Beichtenden einzugehen, wirkliche Seelsorge zu betreiben<br />
und die Bildung des Gewissens zu fördern. Indem aber die richtende<br />
Dimension vor der fürbittenden stand, konnte die Beichte<br />
gleichzeitig zum Instrument der Kontrolle werden, die von vielen<br />
gefürchtet wurde.<br />
Beichtstuhl und Beichtzimmer heute<br />
Vielleicht bedurfte es erst der aktuellen Krise der Beichte, um auch<br />
in der räumlichen Gestaltung andere Wege zu gehen. Sowohl der<br />
Aspekt der liturgischen Feier und damit die Ermöglichung einer<br />
wirklichen Handauflegung bei der Absolution als auch die hohe<br />
Gewichtung des seelsorglichen Gesprächs haben dazu geführt,<br />
dass heute in vielen Kirchen neben dem Beichtstuhl auch ein<br />
Beichtraum angeboten wird. Der Beichtstuhl steht weiterhin für<br />
eine eher anonyme Beichte zur Verfügung.<br />
Das Beichtzimmer ermöglicht ein wirkliches Gespräch, das<br />
nicht ein Raster abarbeitet. Im Idealfall ist es ein Dialog, in dem<br />
zwei Christen um den Glauben ringen und zugleich die eigene<br />
Glaubensschwachheit bekennen. Der seelsorgliche Aspekt und<br />
die Begleitung stehen im Vordergrund, nicht ein Richten. Die Gestaltung<br />
des Raumes, z. B. mit brennenden Kerzen, Bildern oder<br />
einem Kreuz, aber auch der Vollzug, in dem etwa das Gespräch<br />
aus einer vorhergehenden Schriftlesung entwickelt wird, können<br />
helfen, die Beichte als liturgische Feier zu gestalten.<br />
Die Frage, ob das Sakrament der Umkehr und Versöhnung heute<br />
gesucht und gefeiert wird, hängt allerdings weitgehend von anderen<br />
Faktoren ab. Die räumliche Gestaltung ist nur ein Mittel,<br />
einen gelingenden Vollzug zu ermöglichen.<br />
Friedrich Lurz
Themen und Termine 346<br />
Heiliger des Monats: Rimbert von<br />
Bremen-Hamburg<br />
Der heilige Rimbert (auch Reinbert), dessen althochdeutscher<br />
Name so viel bedeutet wie „glänzender Ratgeber“, stammte<br />
aus Flandern in Belgien und wurde um 830 geboren. Dort wuchs<br />
er im Kloster Turholt (heute Torhout) bei Brügge als Schüler des<br />
ersten Hamburger und Bremer Bischofs Ansgar auf. Rimbert soll<br />
der Überlieferung nach als Missionar in Schweden gewirkt haben.<br />
Nach Ansgars Tod 865 wurde Rimbert noch als Diakon zum Erzbischof<br />
von Bremen-Hamburg gewählt.<br />
Mühen in der Mission Skandinaviens<br />
Auch wenn er sich weiterhin um die Missionierung Schwedens<br />
bemühte, erzielte er dort keine großen Erfolge. 872 wurde er von<br />
Papst Hadrian II. zum Apostolischen Nuntius bei den nordischen<br />
Völkern ernannt, doch konnte er sich nicht gegen die Normannen<br />
durchsetzen, die immer wieder zerstörten, was Rimbert aufgebaut<br />
hatte. Rimbert nahm an verschiedenen bedeutenden Synoden teil,<br />
unter anderem an der ostfränkischen Reichssynode 868 in Worms,<br />
wo die Spaltung zwischen Ost und West diskutiert wurde. Wenn<br />
ihm auch die Erfolge in den nordischen Gebieten versagt waren,<br />
konnte Rimbert sein eigenes Bistum wirtschaftlich festigen. Rimbert<br />
verfasste zusammen mit einem anonymen Schüler eine Biografie<br />
seines Vorgängers Ansgar. Sie gilt als Meisterwerk der karolingischen<br />
Heiligenbiografien und stellt eine wichtige Quelle für<br />
die Frühgeschichte Hamburgs dar. In seinen letzten Amtsjahren<br />
war Rimbert schwer von Krankheiten gezeichnet und starb am<br />
11. <strong>Juni</strong> 888. Dies ist auch sein Gedenktag. Rimbert wurde an der<br />
Außenmauer des Bremer Domes bestattet. Seine wohl mehr Legenden<br />
enthaltende Lebensgeschichte wurde um 900 von einem<br />
Mönch aus Corvey geschrieben.<br />
Marc Witzenbacher
347<br />
Themen und Termine<br />
100. Todestag Franz Kafkas<br />
Obwohl er testamentarisch verfügt hatte, dass alle seine Erzählungen<br />
und unvollendeten Romane verbrannt werden sollten,<br />
sind sie heute Weltliteratur. Franz Kafkas Freund Max Brod, der<br />
ihn dazu bewog, seinen schriftstellerischen Neigungen nachzugeben<br />
und zu schreiben, widersetzte sich dem Willen seines Freundes<br />
und rettete Kafkas schriftstellerisches Werk für die Nachwelt.<br />
Schriftstellerei als Leidenschaft<br />
Geboren wurde Franz Kafka am 3. Juli 1883 in einer assimiliert<br />
jüdischen Familie in Prag. Sein Vater war Kaufmann und drängte<br />
seinen Sohn, Jura zu studieren. Franz schloss das Studium 1906<br />
mit der Promotion ab. Von 1908 an bis kurz vor seinem Tod arbeitete<br />
Franz Kafka als Rechtssachverständiger bei einer Arbeiterversicherungsgesellschaft.<br />
Seinen Beruf nahm Kafka sehr ernst.<br />
Nur in den Nachtstunden arbeitete er an seinen Erzählungen. Es<br />
entstanden Meisterwerke wie „Die Verwandlung“ (1916), „Das<br />
Urteil“ (1916) sowie die drei unvollendeten Romane „Der Prozess“,<br />
„Das Schloss“ und „Amerika“, die erst nach seinem Tod<br />
veröffentlicht wurden.<br />
Auseinandersetzung mit dem Judentum<br />
Kafka ist einer der bedeutendsten Erzähler des 20. Jahrhunderts.<br />
Seine Erzählungen sind oft rätselhaft und lassen viel Spielraum für<br />
unterschiedliche Interpretationen. Kafkas Werk ist auch religiös<br />
gedeutet worden, da er sich intensiv mit seinem jüdischen Glauben<br />
auseinandersetzte. Sein profundes Wissen über das Judentum<br />
ist in seinen Tagebüchern und Aphorismen nachzulesen. Kafka erlitt<br />
1917 eine Tuberkulose und wurde 1922 pensioniert. Er starb<br />
nach einigen Kuraufenthalten und einer Zeit in Berlin am 3. <strong>Juni</strong><br />
1924 in Prag.<br />
Marc Witzenbacher
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 348<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
349<br />
Marianische Antiphon
Impressum 350<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />
Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />
die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />
Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu<br />
Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,<br />
Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:<br />
Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Gastautoren/innen: Dr. Stefan Voges, Aachen<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
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Bezugspreise (Stand: Juli 2023), Herstellung in Deutschland<br />
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1. Juli 2023 die Bezugspreise für <strong>MAGNIFICAT</strong> wie folgt anpassen:<br />
Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />
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Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />
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Sonderheft:<br />
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:<br />
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Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)<br />
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Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Quellennachweis<br />
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />
im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />
der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />
machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
• Sonntag, 2. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Pauluskirche, Ulm (ev.)<br />
• Sonntag, 9. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Herz Jesu, Mayen (kath.)<br />
• Sonntag, 16. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Emberger Alm/Osttirol (ev.)<br />
• Sonntag, 23. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Maria Schutz, München (kath.)<br />
• Sonntag, 30. <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Insel Mainau, Open Air-Gottesdienst (ev.)<br />
DOMRADIO.DE<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />
und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?<br />
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• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />
dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
Liturgischer Kalender<br />
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />
(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: B.<br />
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />
Sa 1.6. Hl. Justin (G) Stundenbuch 4. Woche<br />
So 2.6. 9. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />
Mo 3.6. Hl. Karl Lwanga und Gefährten (G)<br />
Di 4.6. 9. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 5.6. HL. BONIFATIUS (F in D; G in A und CH)<br />
Do 6.6. Hl. Norbert von Xanten (g)<br />
Fr 7.6. HEILIGSTES HERZ JESU (H)<br />
Sa 8.6. Unbeflecktes Herz Mariä (G)<br />
So 9.6. 10. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />
Mo 10.6. 10. Woche im Jahreskreis<br />
Di 11.6. Hl. Barnabas (G)<br />
Mi 12.6. 10. Woche im Jahreskreis<br />
Do 13.6. Hl. Antonius von Padua (G)<br />
Fr 14.6. 10. Woche im Jahreskreis<br />
Sa 15.6. Hl. Vitus (Veit) (g)<br />
So 16.6. 11. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />
Mo 17.6. 11. Woche im Jahreskreis<br />
Di 18.6. 11. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 19.6. Hl. Romuald (g)<br />
Do 20.6. 11. Woche im Jahreskreis<br />
Fr 21.6. Hl. Aloisius Gonzaga (G)<br />
Sa 22.6. Hl. Paulinus (g); Hl. John Fisher u. hl. Thomas Morus (g)<br />
So 23.6. 12. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />
Mo 24.6. GEBURT DES HL. JOHANNES DES TÄUFERS (H)<br />
Di 25.6. 12. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 26.6. Hl. Josefmaria Escrivá de Balaguer (g)<br />
Do 27.6. Hl. Hemma von Gurk (g); Hl. Cyrill von Alexandria (g)<br />
Fr 28.6. Hl. Irenäus (G)<br />
Sa 29.6. HL. PETRUS UND HL. PAULUS (H)<br />
So 30.6. 13. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche