Heimspiel-Heft #12
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Nach über dreißig Jahren in der höchsten Spielklasse werden die Roten Raben Vilsbiburg in<br />
der kommenden Saison 2024/25 keinen Lizenzantrag für die 1. Volleyball Bundesliga Frauen<br />
stellen. Die VBL setzt weiterhin alles daran, zukünftig eine volle Staffel mit mindestens 12<br />
Teams zu erreichen, und verstärkt ihre Anstrengungen für das Aufstiegsprogramm.<br />
Als Grund für das Ausscheiden nennen die Vilsbiburger<br />
Verantwortlichen die aktuellen wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen, die es ihnen nicht erlauben, einen<br />
perspektivisch erfolgreichen Spielbetrieb mit sportlich<br />
konkurrenzfähigem Kader in der 1. Bundesliga zu<br />
organisieren. „Nach langen Überlegungen und intensiven<br />
Beratungen mussten wir mit Blick auf unsere ganzheitliche<br />
Verantwortung für den Club die Entscheidung des Rückzugs<br />
treffen“, so Michael Ostermaier, Sprecher der<br />
Gesellschafterversammlung. „So schmerzhaft dieser Schritt<br />
ist und so sehr wir ihn emotional selbst bedauern, so<br />
unvermeidlich erschien er uns nach nüchterner Analyse der<br />
Situation und seriöser Folgenabschätzung.“<br />
„Wir bedauern diese für alle in der Liga überraschende<br />
Entscheidung der Verantwortlichen in Vilsbiburg sehr. Die<br />
Roten Raben Vilsbiburg sind ein Traditionsstandort mit einer<br />
titelreichen Vergangenheit. Der Verein war immer eine<br />
Bereicherung und eine feste Säule für die Volleyball<br />
Bundesliga“, so VBL-Geschäftsführer Daniel Sattler. „Die<br />
aktuelle Situation zeigt noch einmal deutlich, vor welchen<br />
wirtschaftlichen Herausforderungen die Vereine und wir als<br />
Liga stehen, wenn wir eine gesunde Entwicklungsperspektive<br />
anstreben.“<br />
Nachdem die VBL über die Entscheidung informiert wurde,<br />
hat sie umgehend den Dialog mit den Vereinen der 1.<br />
Bundesliga Frauen aufgenommen, um die Auswirkungen für<br />
die Zukunft zu bewerten und den Prozess der Lizenzierung,<br />
Spielplanung sowie Entwicklung gemeinsam zu gestalten.<br />
Die VBL setzt alles daran, zur Saison 2025/26 wieder eine<br />
volle Staffel mit mindestens 12 Teams zu erreichen. „Wir<br />
sind optimistisch, dass dies gelingt, weil wir einen<br />
sogenannten ‚Paketaufstieg' planen. Wir sind davon<br />
überzeugt, dass die Anhebung der Staffelstärke unter der<br />
Voraussetzung gelingen kann, dass bis zu fünf<br />
Mannschaften, die untereinander wettbewerbsfähig sind,<br />
gemeinsam aufsteigen“, erläutert Sattler. Zur Erreichung<br />
dieses Ziels wurde im Herbst 2023 das Aufstiegsprogramm<br />
2.0 initiiert, das Aufsteigern für die ersten zwei Spielzeiten im<br />
Oberhaus finanzielle und organisatorische Erleichterungen<br />
garantiert. Man müsse aber anerkennen, dass die<br />
Zweitligastandorte mehr Entwicklungszeit benötigen und ein<br />
Aufstieg zur Saison 2024/25 für viele Standorte noch zu früh<br />
komme.<br />
Die 2. Bundesliga Frauen Pro hat sich in der<br />
Premierensaison durchweg positiv entwickelt. Mit dem<br />
deutschlandweiten Spielbetrieb, der Implementierung des<br />
fremdlinienfreien Spielbodens an vielen Standorten und<br />
dem Ausbau des Streamings wurde die Lücke zwischen der<br />
1. und 2. Bundesliga bereits verkleinert und die<br />
Voraussetzungen für einen regelmäßigen Auf- und Abstieg<br />
geschaffen. Jetzt geht es darum, auch die Voraussetzungen<br />
in Finanzen und Management weiter zu verbessern.<br />
In der aktuellen Saison hat sich Schwarz-Weiß Erfurt dank<br />
einer überragenden Leistung vorzeitig den Meistertitel<br />
gesichert – und das bislang ungeschlagen. „Aufgrund der<br />
sportlichen Überlegenheit und der professionellen<br />
Infrastruktur vor Ort, stehen wir mit den Verantwortlichen in<br />
Erfurt in einem konstruktiven Austausch hinsichtlich der<br />
Zukunft des Standortes und eines möglichen Aufstiegs“, so<br />
Sattler. Voraussetzung dabei ist, dass der sportliche Erfolg<br />
und die wirtschaftliche Situation eines Standortes Hand in<br />
Hand gehen.<br />
Für die Saison 2024/25 sieht der Spielplan der 1. Bundesliga<br />
Frauen eine Hauptrunde mit drei Runden und<br />
anschließenden Playoffs vor, um Partnern und<br />
Zuschauer:innen weiterhin einen spannenden Wettbewerb<br />
im gewohnten Umfang zu bieten, ohne die Anzahl attraktiver<br />
<strong>Heimspiel</strong>e zu reduzieren. Die Anpassung des Spielplans für<br />
die kommende Saison stellt jedoch nur eine<br />
Übergangslösung auf dem Weg zur Saison 2025/26 dar, in<br />
der wieder eine volle Staffel mit mindestens 12 Teams<br />
erreicht werden soll.<br />
(Foto: Andreas Geißer)<br />
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