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14476 Golm_01

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14476 Golm · AUSGABE 01 | APRIL 2024 · ORTSTEILZEITUNG

SCHWEIZER IN GOLM

sammlung die Anmerkung, blickte er bei

Hochwasser noch hervor, so war Hoffnung

auf gute Ernte.

Der wasserbauliche Kenntnistand Ende

des 17. Jahrhunderts lässt sich auch aus

den zurzeit Friedrichs II. von Oberjäger

Schenck mit Kockers gemachten

»Experimente« ableiten. Kockers sind

– vergleichbar mit Schleusen – Dammdurchbrüche,

die allerdings schmaler

und nicht schließbar sind. Nach dem

physikalischen Prinzip der kommunizierenden

Röhren konnte damit das Wasser

aus dem Golmer Bruch höchstens bis auf

das Havel- / Wublitzniveau abfließen. Über

die Ergebnisse dieser Experimente wird

berichtet: Sie seien, weil sie den gehoften

effect nicht verschaffet, … noch bei

Lebzeiten des bemeldeten Ober Jäger

Schenck ohne reparatur den Verderb

überlaßen worden.

Diese Situation ändert sich zeitweise

Mitte des 19. Jahrhunderts. Dem

Ministerium für landwirtschaftliche Angelegenheiten

wurde am 21. September

1850 ein Allgemeiner Plan zur Verwallung

und künstlichen Entwässerung der

Wiesen im Havelthale von Oranienburg

bis zur Elbe von der Regierung Potsdam

vorgelegt, der aus Kostengründen nicht

zu realisieren war. Aber in diesem Plan

wurde es als unbedingt notwendig erachtet,

ein Beispiel hinzustellen, woraus die

… Grundbesitzer in die Augenspringend

entnehmen können, auf welche Weise

den Nachtheilen, welche das Havelwasser

für die Grundstücke bisher gehabt

hat, abzuhelfen ist. Da der Golmer Bruch

nur circa 3.000 Morgen groß ist, wurde

er als besonders geeignet für ein solches

Entwässerungsbeispiel zur Nacheiferung

von weiteren Interessenten gehalten.

Damit beginnt die moderne Geschichte

des Golmer Bruch. Als Erstes wurde die

Bildung eines Verbandes zu seiner Entwässerung

und Kultivierung angestrebt.

Von den hierbei zu beteiligenden Gemeinden

wurde dessen Zweckmäßigkeit

keineswegs in Frage gestellt, aber jede

Beitragsleistung abgelehnt, und so kam

er nicht zustande. Erst dadurch, dass das

Interesse an einem solchen Plan bei Friedrich

Wilhelm IV. geweckt werden konnte,

wurde am 30. April 1855 nach nordwestdeutschem

und holländischem Muster

der »Deichverband des Golmer Bruches«

gegründet. Aber die Situation im

Golmer Bruch nahm nach Vollendung der

genossenschaftlichen Anlagen im Jahre

1857 mit der Errichtung eines dampfgetriebenen

Schöpfwerkes (einschließlich

Schneidemühle für die Sommernutzung)

nicht den erwarteten und wünschenswerten

Fortgang. Ein großer Teil der

Deichgenossen verharrte nach wie vor

bei seiner ablehnenden Haltung gegenüber

dem Unternehmen. Es wurden

sogar Anträge zur Auflösung des Deichverbandes

gestellt. Diese wurden alle

vom zuständigen Ministerium des Innern

abgelehnt, da der Verband seine Schulden

noch nicht abgetragen hatte. Die Arbeit

des Schöpfwerkes musste aus Kostengründen

schließlich eingestellt werden.

Erst durch die Fortschritte in der Elektro-

und Maschinentechnik wurden 1929

nacheinander drei Dampfschöpfmaschinen

in Wildpark-West, Grube/Nattwerder

und Grube/Schlänitzsee gebaut, die

endlich in der Lage waren, den Hochwasserschutz

im Golmer Bruch effektiv

zu gewährleisten und die Wasserstände

in den Abzugsgräben zu regulieren. Seit

1980 ist das alte Schöpfwerk Grube /

Nattwerder (seit 2015 technisches Denk-

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