18.04.2024 Aufrufe

14476 Golm_01

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SCHWEIZER IN GOLM

AUSGABE 01 | APRIL 2024 · ORTSTEILZEITUNG · 14476 Golm

Hofgärtner war. Seine

Ausbildung hatte er in

Sanssouci absolviert

und er bildete sich in

der Nähe von Kopenhagen

zum Fachmann

in der Aufzucht und

Verbreitung von Obstbäumen

weiter, wofür

er mehrere Auszeichnungen

erhielt. – Zum

Abschluss des zweiten

Exkursionstages

bereitete uns die

Stadt Werder, vertreten

durch den 1.

Beigeordneten Christian

Grosse einen

freundlichen Empfang.

Nach der ersten

Einwanderung

folgte 1691 schon eine

zweite Gruppe aus der

Schweiz. In den folgenden

Jahren wanderten rund 2200 Menschen aus der ganzen

Schweiz nach Brandenburg aus, darunter auch Leute, die nichts

von der Landwirtschaft verstanden, so dass sie teils von deutschen

Bauern angeleitet werden mussten.

Ausgehend vom Golmer Bruch waren später nicht wenige

Garmatter an der Kolonisation des Ostens beteiligt, bis an die

Oder und nach Posen im heutigen Polen. Die Auswanderer-Familie

Chrispinus und Eva Garmatter-Durtschi sind die Vorfahren

aller in Deutschland lebenden Garmatter/Jahrmatter sowie der

Garmatter in Brasilien und der Yahrmatter in den USA.

Für die überaus gelungene Exkursion und den außerordentlich

freundlichen Empfang in Brandenburg danken wir allen

Beteiligten recht herzlich, den Gästen aus Deutschland, den Referentinnen

und Referenten, dem Familienforscher Rudi Garmatter

und insbesondere den Organisatoren Henning Heese aus Phöben,

Dr. Bleyl aus Nattwerder und Hans Feuz aus Thierachern.

Hans Jörg Kast ///

Verein Geschichte Thierachern

Der Beitrag erschien auch in der »Glütschbachpost« des Vereins

Geschichte Thierachern, Ausgabe 6/2023. Abbildungen zur Verfügung

gestellt vom Verein Geschichte Thierachern.

20

Der Norden Deutschlands ist überformt

durch verschiedene Eiszeiten.

Zu den »Attraktionen« des Osthavellandes

zählt, dass hier die Stillstandslinie

der letzten, der Weichseleiszeit verläuft.

Sie begann vor 115.000 und endete vor

11.600 Jahren (s. Abb. 1).

Aus der Höhendifferenz von der

Geiselbergstraße in Golm und dem Reiherberg

(etwa 25 m) kann man auf die

Mächtigkeit des Kompakteises schließen,

die dies bewirkt haben. Beim

Schmelzen dieser Eismassen kam es zu

massiven Unterspülungen, die die für

unsere Gegend typischen Eisseen gebildet

und hinterlassen haben, die mehrheitlich

untereinander in Verbindung stehen und

heute die Havelseenkette von Wannsee

bis Töplitz bilden. Der Golmer Bruch

(Der Begriff Luch ist nicht zutreffend)

ist ebenfalls ein Eissee, aber Teil einer

URBARMACHUNG DES GOLMER BRUCH

Endmoräne, die unmittelbar vor dieser

Stillstandslinie liegt und sich in nordsüdlicher

Richtung von Uetz, über Marquardt,

Leest/Grube, Golm bis Gallin erstreckt.

Vom Pflaumenweg (Fußweg vom Wissenschaftspark

Golm nach Neugrube, auch

Grubenscher Weg) aus, lässt sich diese

ca. 670 ha große trogförmige Senke am

besten überblicken. Auf der Karte von

Suchodoletz ist dieser Weg bereits eingezeichnet

(s. Abb. 2).

Die Mark Brandenburg war im 30-jährigen

Krieg mehrfach unmittelbares

Kriegsgebiet, so dass sie am Kriegsende

– mit einem durchschnittlichen

Bevölkerungsverlust von 50 % – ein »verheertes«

Land war. Da es sich dabei im

Wesentlichen um die Landbevölkerung

handelte, ging dies mit einer Verwaisung

oder sogar Verwüstung ihrer Höfe – die

wirtschaftliche Grundlage der damaligen

Agrargesellschaft – einher. Insofern

stand für Kurfürst Friedrich Wilhelm

(1820–1886) die Kriegsfolgenbewältigung

in Gestalt der Wiederbesiedlung

(Repeuplierung), die Rekultivierung

seines Landes sowie die Erschließung

von Feuchtgebieten für die agrarische

Nutzung an oberster Stelle seiner Staatspolitik.

Bezüglich der Urbarmachung von

Brüchen bestanden bereits Erfahrungen

aus der Zeit vor dem 30-jährigen

Krieg von Protagonisten wie Markgraf

Johann von Küstrin (z. B. Liebenberg). Die

Auswahl des Golmer Bruchs für ein derartiges

Vorhaben und als Experimentierfeld

dürfte sich mit der Nähe zu Potsdam,

der in Entstehung begriffenen 2. Residenz

des Landes, erklären, sodass der

Kurfürst möglicherweise dieses Gebiet

sogar kannte.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!