Chor im Gespräch FOLGE 58
Chor im Gespräch (c) Walter Dohr - alle Rechte vorbehalten; Vervielfältigung oder auszugsweise Wiedergabe nur nach Autorisierung des Autors gestattet
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1 CHOR IM GESPRÄCH<br />
CHOR IM GESPRÄCH<br />
Bergisches <strong>Chor</strong>fest – Foto: privat<br />
<strong>58</strong>. Folge
2 CHOR IM GESPRÄCH<br />
VORWORT<br />
Diese Betrachtung soll ein Bekenntnis zum hiesigen<br />
<strong>Chor</strong>gesang sein, der nicht nur die Menschen <strong>im</strong>mer<br />
wieder erfreut, sondern auch ein Stück gelebte He<strong>im</strong>at<br />
ist. Das zeigt nicht nur die Tradition der Chöre<br />
und <strong>Chor</strong>gemeinschaften, sondern auch die vielfältigen<br />
Aktivitäten, die sich zwangsläufig aus dem <strong>Chor</strong>und<br />
Vereinsleben ergeben. Das gilt für die zahlreichen<br />
Auftritte, Konzerte und anderweitigen Veranstaltungen.<br />
Es ist ein offenes Gehe<strong>im</strong>nis, dass das Singen<br />
auch den Sängerinnen und Sängern viel Spaß bereitet.<br />
Dass das Singen zudem eine gesellige und soziale<br />
Komponente hat, müsste eigentlich allen Menschen<br />
bekannt sein! Darum liegt es eigentlich auf der Hand,<br />
dass man sich für dieses Metier wirklich interessieren<br />
sollte. Das ganze Umfeld soll deshalb einmal intensiv<br />
betrachtet und auch denen nähergebracht werden,<br />
die sich eigentlich dessen nicht so bewusst sind. Außer-dem<br />
hat es für den Verfasser den weiteren Grund,<br />
dass sich damit für ihn ein stiller Wunsch erfüllt. Es<br />
ist für ihn interessant, das vielfältige Geschehen zu<br />
erleben und zu dokumentieren. Nicht nur der hiesige<br />
<strong>Chor</strong>gesang erlebt eine Zeit, in der die Sängerinnen<br />
und Sänger nachhaltig beweisen können und müssen,<br />
was ihnen das musikalische Erbe wert ist, das es zu<br />
bewahren gilt. Wir sollten uns nicht nur bei Jubiläumsfeiern<br />
daran erinnern. Doch ist leichter gesagt als<br />
getan. Denn es verlangt einen ausgeprägten Gemeinsinn<br />
und die überzeugte Freude am Singen!<br />
Walter Dohr<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
03 Dem Unheil getrotzt<br />
06 Glück ist kein Zufall<br />
08 Kirchenkonzert in Bad Honnef<br />
10 Sängertag in der Wolkenburg<br />
13 Eine klingende Hymne<br />
15 Singen mit viel Gefühl<br />
17 Pfiffige <strong>Chor</strong>werbung<br />
18 Singen macht froh und glücklich<br />
19 Vielfältige <strong>Chor</strong>musik<br />
21 Konzert für Kinder krebskranker Eltern<br />
22 Ein präsenter <strong>Chor</strong><br />
23 Liebe zur Musik<br />
24 Noble <strong>Chor</strong>klänge <strong>im</strong> Eitorfer Theater am Park<br />
26 Konzert in der Siegburger Auferstehungskirche<br />
27 Lehrreicher Probentag in Niederkassel<br />
29 Kirchenmusikfestival in der Domstadt<br />
30 Community-<strong>Chor</strong>konzert in der Philharmonie<br />
32 Gesänge für alle Menschen als Weltmusik<br />
34 Schöne Vokalst<strong>im</strong>men<br />
35 Novitäten zuhauf<br />
38 Mit Freude am Gesang<br />
39 Singen ist Labsal für die Seele<br />
40 Videoaufnahmen <strong>im</strong> Kloster Steinfeld<br />
MUSIKZITATE<br />
Die Musik hat eine wunderbare Kraft,<br />
in einer unbest<strong>im</strong>mten Art und Weise die starken<br />
Gemütserregungen in uns wieder wach zu rufen,<br />
welche vor langer Zeit gefühlt wurden.<br />
Charles Darwin<br />
*<br />
Alle Musik wird geboren <strong>im</strong> Herzen der Menschen.<br />
*<br />
Musik und Kunst sind Lichter,<br />
die die Welt lenken.<br />
Pablo Picasso<br />
*<br />
Musik kann man durch nichts aufwiegen.<br />
Man wird man doch durch sie berührt.<br />
Paavo Järvi<br />
*<br />
IMPRESSUM<br />
Autor und Herausgeber:<br />
Walter Dohr<br />
Assistenz: Erik Breidenbach<br />
Redaktion: walterdohr@musik-kompendium.de
3 CHOR IM GESPRÄCH<br />
DEM UNHEIL GETROTZT
4 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Fotos: privat<br />
Der beliebte und renommierte Zündorfer Gospelchor<br />
„Spirit of Change“ hat wie viele Chöre und <strong>Chor</strong>gemeinschaften<br />
diesseits und jenseits des Rheins die<br />
Corona-Krise erlebt und dem urplötzlichen Unheil getrotzt!<br />
Anders hätten die Sängerinnen und Sänger<br />
auch keine Chance gehabt, die bittere Zeit zu meistern.<br />
Es hätte eine ereignislose Zeit für den Gospelchor<br />
sein können, wie dieser selbst berichtet. Vieles<br />
sei nicht möglich und so manches nicht denkbar gewesen.<br />
Und doch seien die letzten Monate des ausklingenden<br />
weltweiten Spuks voller Erinnerungen, die<br />
die schwierige Zeit leichter gemacht hätten. So denkt<br />
eine der <strong>Chor</strong>sängerinnen daran zurück, wie eine Amsel<br />
auf dem Kirchturmdach zwitscherte, während der<br />
<strong>Chor</strong> wegen Corona <strong>im</strong> Grünen probte. Der Piepmatz<br />
fühlte sich vom Singen angeregt und pfiff munter sein<br />
Echo dazu! Auch das leise Rauschen der Blätter in der<br />
romantischen Abendsonne, das gemeinsame Einsingen<br />
vor malerischer Gartenkulisse und das traditionelle<br />
Läuten der Kirchenglocken, während der <strong>Chor</strong><br />
das „Halleluja“ von des kanadischen Komponisten Leonard<br />
Cohen intonierte, seien Augenblicke gewesen,<br />
die man nicht vergessen könne und die dafür gesorgt<br />
hätten, dass man die Corona-Krise für eine gewisse<br />
Zeit verdrängt hätte. Das alles gipfelte darin, dass<br />
man sich dabei der Freiheit des Seins erfreute.
5 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Manchmal sei das Leben einfach so. Es wären oft die<br />
einfachen Dinge, die sich <strong>im</strong> Zusammenspiel zu einem<br />
perfekten Ganzen erheben würden, so die gefühlvolle<br />
Chronistin. Es sei in der unheilvollen Zeit nicht die<br />
große Bühne oder das Meer aus Zuschauern gewesen,<br />
sondern die verzaubernden Augenblicke trotz Corona<br />
irgendwie zu singen und das unverhoffte Glücksgefühl<br />
zu erleben, trotz der leidvollen Misere Gemeinschaft<br />
zu erleben, wenn diese auch eingeschränkt gewesen<br />
ist. Die <strong>Chor</strong>sängerin erinnert sich ebenfalls an das<br />
Ausprobieren von neuen technischen Geräten, das<br />
Tüfteln und Kennenlernen von Kommunikationswegen,<br />
die man nicht kannte und daran, dass man sich<br />
mit etwas Mut an Neues wagen kann. Zwei wunderschöne<br />
<strong>Chor</strong>projekte unter der engagierten Leitung<br />
von Dirigent Michael Hesseler, waren die Videos, die<br />
man für Online-Messen aufgenommen hat. Diese<br />
hätten <strong>im</strong> Seelsorgebereich und darüber hinaus für<br />
<strong>Chor</strong>leiter Michael Hesseler<br />
ein besonderes Erlebnis Sorge getragen! Die Ideen zu<br />
den Videoaufnahmen zu entwickeln, die jeder für sich<br />
zu Hause und doch für das Projekt als Ganzes ersann,<br />
war ein riesiger Spaß. Wie wir aus den Reaktionen<br />
schließen konnten, nicht nur für uns, sondern für ganz<br />
viele Menschen, die einen Pfingstgruß und eine vorweihnachtliche<br />
Botschaft mit viel Freude erhielten<br />
und teilen konnten.
6 CHOR IM GESPRÄCH<br />
GLÜCK IST KEIN ZUFALL
7 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Fotos: privat – Dinner Show 2023 in der Godesburg<br />
Jeder sei seines Glückes Schmied, lautet eine alte<br />
Volksweisheit, hinter der sich wahrlich kein Märchen<br />
verbirgt! Es längst sich auch auf das Singen übertragen.<br />
Das unvergesslich und von viel Glückseligkeit<br />
geprägte Dinner Show der <strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“<br />
Siegburg <strong>im</strong> Jahre 2023 in der romantischen<br />
Godesburg am Rhein ist ein überzeugendes Exempel<br />
dafür, dass man das Glück wortwörtlich beschwören<br />
muss. Die „Swingphonie“, einer der beiden Chöre der<br />
<strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“ Siegburg unter der bewährten<br />
künstlerischen Leitung von Musikdirektor<br />
FDB Stefan Wurm, und das beglückte Publikum haben<br />
das Glück in seinen berauschenden Zügen erlebt und<br />
werden die schönen musikalischen und gesellschaftlichen<br />
Stunden wohl nicht so bald vergessen. Für die<br />
<strong>Chor</strong>gemeinschaft wurde mit dem grandiosen Event<br />
buchstäblich ein weiteres und neues Kapitel in der<br />
langen <strong>Chor</strong>geschichte aufgeschlagen. Doch das alles<br />
wäre nicht passiert, wenn sich nicht die Macherin Angela<br />
Recino und Ideengeber Ach<strong>im</strong> Klaus, sich das ungewöhnliche<br />
Ereignis ausgedacht und zielstrebig und<br />
umsichtig umgesetzt hätten! Das ist mit dem Glücksschmied<br />
gemeint. Ein großes Glück war es denn auch,<br />
dass sich der versierte Dirigent und die engagierten<br />
Sängerinnen und Sänger mit dem glückmachenden<br />
Vorhaben in vorbildlicher Weise identifizierten. Es war<br />
faszinierend, wie Angela Recino, die in der <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
erfolgreich als Pressebeauftragte und<br />
zweite Vorsitzende fungiert, das Seelenglück beschworen<br />
und damit die „Swingphonie“ auf die beglückende<br />
Dinner Show eingeschworen. In ihren Appellen<br />
auf Facebook machte sie dabei keine Mördergrube<br />
aus ihren Glücksgefühlen. Doch solche Glücksmomente<br />
kann man nur erleben, wenn man mit dem<br />
Herzen singt und der Seele fühlt! Darum kann „<strong>Chor</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ wirklich nur raten, in einer funktionieren<br />
Gemeinschaft zu singen, um gemeinsam das<br />
Glück zu erleben, dass der <strong>Chor</strong>gesang bewirkt. Dazu<br />
braucht es kein Instrument, sondern nur die eigene<br />
St<strong>im</strong>me und die St<strong>im</strong>men derer, die unter Gleichgesinnten<br />
aus Überzeugung den <strong>Chor</strong>gesang lieben und<br />
pflegen. An dieser Stelle soll nicht verschwiegen werden,<br />
dass das nicht nur Glück beschert, sondern sich<br />
auch wohltuend auf Körper, Geist und Seele auswirkt.<br />
Nicht mehr, aber auch nicht weniger!<br />
Walter Dohr
8 CHOR IM GESPRÄCH<br />
KONZERT IN BAD HONNEF
9 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Kantorin und Organistin Ulrike Solzbacher<br />
Fotos: privat<br />
Mit einem festlichen Gottesdienst in der evangelischen<br />
Erlöserkirche in Bad Honnef wurde die langjährige<br />
und verdiente Kantorin Ulrike Solzbacher verabschiedet,<br />
wobei sie selbst die Kantate „Gott der Herr<br />
ist Sonn´ und Schild“ (BWV 79) von Joh. S. Bach dirigierte,<br />
die von der Kantorei der evangelischen Kirchengemeinde<br />
Bad Honnef intoniert wurde. Zum<br />
Glück erlebte die Kirchenmusikerin nicht mehr die<br />
Corona-Krise, die den Chören und <strong>Chor</strong>gemeinschaften<br />
weit und breit viel Kopfzerbrechen bereitet hat<br />
und mittlerweile überwunden ist. Man hat Ulrike<br />
Würzburger Madrigalchor (Leitung: Mirja Betzer)<br />
Solzbacher viel zu verdanken, die jahrzehntelang die<br />
kirchenmusikalischen Geschicke in die Hand genommen<br />
und die Kantorei st<strong>im</strong>mlich und musikalisch geprägt<br />
hat! In ihrer unvergessenen Ägide sind viele<br />
größere und wertbeständige Kompositionen verschiedener<br />
Stilepochen mit großem Erfolg aufgeführt worden.<br />
Ihre Nachfolgerin ist Mirja Betzer, die <strong>im</strong> Jahre<br />
2023 in der Erlöserkirche ein Konzert dirigierte, bei<br />
dem zwei Messen von Joseph Haydn und Charles<br />
Gounod zu Gehör gebracht worden sind. Mirja Betzer<br />
war in den Jahren 2020 und 2021 Leiterin des<br />
Würzburger Madrigalchors. Sie studierte an der Hochschule<br />
für Musik in Würzburg <strong>Chor</strong>leitung bei den Professoren<br />
Christoph Dartsch und Jörg Straube. Darüber<br />
hinaus bildete sie sich in Jazzchorleitung bei<br />
Franziska Fuchs und Kinderchorleitung bei Alexander<br />
Rüth weiter. Während ihres Studiums wirkte sie in Ensembles<br />
und Chören mit. Ihr Staatsexamen schloss<br />
sie mit Auszeichnung ab und absolviert seit dem Jahre<br />
2021 ein Bachelor-Studium in <strong>Chor</strong>leitung bei Prof.<br />
Florian Helgath an der Musikhochschule für Musik und<br />
Tanz in Köln. Mirja Betzer wirkte bei Einstudierungen<br />
und als Dirigentin bei Konzerten mit „<strong>Chor</strong>werk Ruhr“<br />
und dem Rundfunkchor des WDR bei Werken von Barock<br />
bis Moderne mit. Künstlerische Impulse erhielt<br />
sie zudem von Zoltán Pad, Dr. Salomon Kamp sowie<br />
Prof. Michael Gläser. Seit dem Jahre 2023 ist sie sogar<br />
Stipendiatin be<strong>im</strong> Forum Dirigieren.
10 CHOR IM GESPRÄCH<br />
OFFENER SÄNGERTAG<br />
Fotos: privat<br />
Der traditionsreiche Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
war überwältigt über die verblüffende Resonanz der<br />
interessierten <strong>Chor</strong>sänger und des Publikums. Der renommierte<br />
Männerchor hatte <strong>im</strong> Jahre 2023 wiederum<br />
in die Wolkenburg zu einem „Offenen Sängertag“<br />
eingeladen, die bekanntlich das Vereinshe<strong>im</strong> und der<br />
Probeort mitten <strong>im</strong> Herzen von Köln ist. Es war ein<br />
Nachmittag voller Musik. Nachdem die von Bernhard<br />
Steiner dirigierten <strong>Chor</strong>sänger einige Lieder aus ihrem<br />
vielfältigen Repertoire präsentiert hatten, so wird<br />
berichtet, seien die Interessenten an der Reihe gewesen.<br />
Man konnte auch die St<strong>im</strong>me von St<strong>im</strong>mbildnern
11 CHOR IM GESPRÄCH<br />
begutachten lassen. Während der Veranstaltung offerierte<br />
man Kaffee und Kuchen und bot Gelegenheit<br />
zum <strong>Gespräch</strong>. Das Event hat dem äußerst respektablen<br />
Männerchor auf Anhieb 20 neue <strong>Chor</strong>sänger (!)<br />
beschert! Derjenige, der Interesse am he<strong>im</strong>ischen<br />
<strong>Chor</strong>gesang und den Sängertag nicht besucht hat, ist<br />
gerne zu einer unverbindlichen Schnupperprobe in die<br />
Wolkenburg, die sich fußläufig in unmittelbarer Nähe<br />
des Kölner Neumarkts befindet. Nach der <strong>Chor</strong>gründung<br />
<strong>im</strong> Jahre 1842 konzertierten die Sänger unter<br />
der Leitung des Domorganisten Franz Weber <strong>im</strong> Brühler<br />
Schloss Augustusburg vor Friedrich Wilhelm IV.<br />
aus Anlass der Grundsteinlegung zum Weiterbau des<br />
Kölner Doms.
12 CHOR IM GESPRÄCH
13 CHOR IM GESPRÄCH<br />
EINE KLINGENDE HYMNE
14 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Fotos: privat<br />
Der von Joach<strong>im</strong> Geibel dirigierte „Kölner Oratorienchor“<br />
führte <strong>im</strong> Jahre 2024 in der Kölner Philharmonie<br />
das Oratorium „Die Jahreszeiten“ des österreichischen<br />
Komponisten Joseph Haydn auf, das längst zu<br />
einem der unsterblichen Werke der Musikliteratur gehört<br />
und <strong>im</strong>mer wieder das Publikum begeistert. Der<br />
renommierte Oratorienchor, der als einer der respektablen<br />
Konzertchöre dem „Netzwerk Kölner Chöre“<br />
angehört, bereichert schon seit Jahren das Musikleben<br />
in der Domstadt, wo die Musik von jeher einen<br />
sehr hohen Stellenwert hat. Das besagte Oratorium<br />
erzählt vom Leben auf dem Lande, womit sich der Hörer<br />
auf Anhieb identifiziert und seine helle Freude daran<br />
hat! So schreibt den auch der Veranstalter davon,<br />
dass der Komponist bewusst den Menschen ins Bild<br />
gerückt hat. In wunderschönen Chören und Arien wird<br />
die ländliche Umgebung in erfrischender Weise besungen,<br />
das vom Wechselspiel der Natur und deren<br />
Kräften geprägt ist. Der junge Bauer Lukas, der Pächter<br />
S<strong>im</strong>on sowie dessen Tochter Hanne sind die gemütvollen<br />
Protagonisten des Landvolkes, dessen Leben<br />
sind zwischen Aussaat, Ernte, Jagd und Weinfest<br />
abspielt. Zu den Mitwirkenden gehörten außer dem<br />
Oratorienchor das Soloterzett Anna Herbst (Sopran),<br />
Wolfgang Klose (Tenor) und Thilo Dahlmann (Bass)<br />
sowie die Musikerinnen und Musiker der Philharmonie<br />
Südwestfalen. Im selben Jahr widmete man sich in<br />
der Kölner Trinitatiskirche der „Petite Messe Solennelle“<br />
des italienischen Opernkomponisten Gioachino<br />
Rossini und bereitete dem interessierten Publikum ein<br />
weiteres musikalisches Vergnügen allererster Güte!<br />
Die Messe zählt wie das „Stabat Mater“ zu den<br />
schönsten kirchenmusikalischen Werken aus Rossinis<br />
späten Jahren und bietet wunderbare geistliche Musik,<br />
bei der die Oper durchzuhören ist. Der Oratorienchor,<br />
der <strong>im</strong> Jahre 1957 ins Leben gerufen wurde, erarbeitet<br />
neue musikalische Werke und bekanntere<br />
Stücke, die mit neuen musikalischen Akzenten wiederaufgeführt<br />
werden. Zum Repertoire gehören <strong>Chor</strong>werke<br />
aus verschiedenen Stilepochen wie auch Werke<br />
moderner Komponisten wie Maurice Duruflé, Arvo<br />
Pärt, D<strong>im</strong>itri Schostakowitsch, Arnold Schönberg und<br />
Olivier Messiaen. Seit dem Jahre 2022 dirigiert<br />
Joach<strong>im</strong> Geibel, der das „Deutsche Requiem“ von Johannes<br />
Brahms zum Debüt mit Erfolg präsentierte.
15 CHOR IM GESPRÄCH<br />
deutlich zu spüren sein. Denn nur so werden die Gänsehautmomente<br />
erzeugt, wo man das Publikum berührt.<br />
Doch wie bringt man das richtige Gefühl und<br />
die richtige Klangfarbe in die St<strong>im</strong>me? Es klingt nicht,<br />
wenn man ohne Gefühl singt. In Wirklichkeit ist es<br />
fast unmöglich, ohne Gefühl zu singen. Irgendetwas<br />
Individuelles und Persönliches ergibt sich <strong>im</strong>mer,<br />
Fotos: privat<br />
SINGEN MIT VIEL GEFÜHL<br />
Dass das Gefühl die eigentliche Max<strong>im</strong>e be<strong>im</strong> überzeugenden<br />
und authentischen Singen ist, dies pfeifen<br />
die Spatzen längst von den Dächern diesseits und jenseits<br />
des Rheins! Das trifft auch auf die engagierten<br />
Sängerinnen und Sänger des <strong>Chor</strong>es „Swingphonie“<br />
(<strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“ Siegburg) zu, die erfolgreich<br />
und inspiriert von Musikdirektor FDB betreut<br />
wird! Er und seine <strong>Chor</strong>isten sind sich dessen bewusst,<br />
dass das Gefühl zum Singen genauso dazugehört,<br />
wie das Treffen der richtigen Töne. Doch bekanntlich<br />
ist Gefühl ist nicht gleich Gefühl, da das Singen<br />
mit der musikalischen Aussage und Auffassung<br />
harmonisch passen muss. Auf der Bühne müssen<br />
diese Gefühle trotz Lampenfieber und Adrenalin<br />
wenn die St<strong>im</strong>me die Töne formt. Man hat <strong>im</strong>mer<br />
auch einen Gedanken <strong>im</strong> Kopf, der sich <strong>im</strong> Unterbewusstsein<br />
auf Gefühl, St<strong>im</strong>me und Körpersprache<br />
auswirkt. Bei alledem sollte man die musikalische<br />
Botschaft, die eine ganze Palette an Gefühlen in sich<br />
birgt, bewusst <strong>im</strong> Auge behalten. Das hat keineswegs<br />
mit dem oft so verschworenen und unsäglichen Herzschmerz<br />
zu tun! Das hat nichts mit emotionalen Momenten<br />
zu tun, die das eigentliche Singen ausmacht.
16 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Das Gefühl zum Text sollte man schon be<strong>im</strong> Einstudieren<br />
der <strong>Chor</strong>literatur einbeziehen. Das hat den<br />
Vorteil, dass man bei der späteren Aufführung nicht<br />
mehr darüber nachdenken muss. Um best<strong>im</strong>mte Gefühle<br />
zu verstärken, kann man zu Bildern <strong>im</strong> Kopf<br />
greifen und den Körper in Bewegung und M<strong>im</strong>ik sinnvoll<br />
einsetzen. So kann man nicht nur das Publikum<br />
fesseln, sondern auch das eigene Unterbewusstsein<br />
einst<strong>im</strong>men. Körper, Gedanken und Gefühle sind so<br />
eng miteinander verknüpft, da mit einem bewussten<br />
Gedanken und der entsprechenden Geste auch ein<br />
tiefes und glaubwürdiges Gefühl erzeugt. Dieses<br />
überträgt sich auf die St<strong>im</strong>me. Es ist längst ein offenes<br />
Gehe<strong>im</strong>nis, dass man ein Lächeln in der St<strong>im</strong>me<br />
hören kann.<br />
Walter Dohr
17 CHOR IM GESPRÄCH<br />
PFIFFIGE CHORWERBUNG<br />
Dass es bei vielen Chören und <strong>Chor</strong>gemeinschaften<br />
diesseits und jenseits des Rheins an Männerst<strong>im</strong>men<br />
mangelt ist seit Jahren nichts Neues. Deshalb hat sich<br />
der Ruslan Aliyev dirigierte A Cappella <strong>Chor</strong> „Klang-<br />
Farben“ Eitorf eine pfiffige <strong>Chor</strong>werbung ausgedacht,<br />
um der st<strong>im</strong>mlichen Lücke zu begegnen. Der recht<br />
Foto/Repro: privat<br />
ambitionierte <strong>Chor</strong> hätte es wirklich verdient, dass<br />
weitere Bässe und Tenöre das Ensemble verstärken.<br />
Es muss wohl nicht besonders erwähnt werden, dass<br />
ein homogener <strong>Chor</strong>klang, den es vornehmlich zu<br />
praktizieren gilt, nun einmal vom St<strong>im</strong>mausgleich und<br />
der st<strong>im</strong>mlichen Ausgewogenheit lebt.
18 CHOR IM GESPRÄCH<br />
SINGEN MACHT FROH<br />
Der Kölner <strong>Chor</strong> „Pro Musica Sacra“ feierte <strong>im</strong> Jahre<br />
2022 sein 40-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumskonzert<br />
in der Kölner Basilika St. Severin. Dabei kamen<br />
ausgesuchte <strong>Chor</strong>werke verschiedener kirchenmusikalischer<br />
Stilepochen zur Aufführung, von denen<br />
Foto/Repro: privat<br />
das vielfältige Repertoire geprägt ist. <strong>Chor</strong>leiter Josef<br />
Nedzvetski leitet die musikalischen Geschicke des<br />
ambitionierten <strong>Chor</strong>es, wobei er sorgfältig zu Werke<br />
geht und <strong>im</strong>mer wieder bewusst die St<strong>im</strong>mbildung in<br />
den gesanglichen Fokus rückt. Zur gezielten <strong>Chor</strong>arbeit<br />
zählen auch die Probenwochenenden.<br />
Festchor von J. S. Bach<br />
Freut euch alle und singt mit Schall,<br />
hört der Töne hellen Klang wie der fröhliche Gesang,<br />
wie die zarte Melodie uns vereint in Harmonie.<br />
Sie sollen bringen diese Botschaft jedem Ohr.<br />
Voll Freude wollen wir singen <strong>im</strong> großen <strong>Chor</strong>.
19 CHOR IM GESPRÄCH<br />
VIELFÄLTIGE CHORMUSIK<br />
Argentinien stammende Dirigent ein ausgezeichneter<br />
Arrangeur ist und sich als solcher mit seinen tollen<br />
brasilianische Samba-Stücke oder Kölner Töne, die<br />
sogar sechsst<strong>im</strong>mig intoniert und mit viel Herzblut<br />
Fotos: privat<br />
Be<strong>im</strong> Kölner <strong>Chor</strong> „Querbeat“ ist der Name seit jeher<br />
Programm. Das bietet den engagierten Sängerinnen<br />
und Sängern sowie dem ambitionierten <strong>Chor</strong>leiter Mariano<br />
Galussio die Möglichkeit, vielfältige Songs und<br />
Arrangements aus den Genres Jazz, Pop oder Rock<br />
einzustudieren und aufzuführen, zumal der aus<br />
<strong>Chor</strong>arrangements <strong>im</strong>mer wieder einbringt. Daher ist<br />
er ein Glücksfall für den präsenten <strong>Chor</strong>, in dem<br />
glücklicherweise viele Männerst<strong>im</strong>men singen. Im Repertoire<br />
finden sich u.a. Chart-Hits von Adele, Lady<br />
Gaga oder The Weekend, Rocksongs von den Red Hot<br />
Chili Peppers, den Beatles und Queen, Volksweisen,<br />
dargeboten wird und be<strong>im</strong> Publikum <strong>im</strong>mer wieder<br />
gesungen und zurecht mit viel Begeisterung aufgenommen<br />
werden, wobei die begeisternde Leitung von<br />
Mariano Galussio das A und O ist. Er sorgt mit seiner<br />
ausgeprägten Mentalität und Ausstrahlung dafür,<br />
dass der Querbeat-<strong>Chor</strong> die <strong>Chor</strong>szene in der<br />
Domstadt bereichert und belebt! Der <strong>Chor</strong> kennt sich<br />
bestens verschiedenen Stilrichtungen und hat viele
20 CHOR IM GESPRÄCH<br />
<strong>Chor</strong>mitglieder <strong>im</strong> Alter von 20 bis 60 Jahren. Ursprünglich<br />
ist der respektable <strong>Chor</strong> als Elternchor gegründet<br />
und existiert der Erwachsenenchor der Rheinischen<br />
Musikschule schon seit mehreren Jahrzehnten.<br />
Eines der unvergesslichen Sommerkonzert, das<br />
<strong>im</strong> Jahre 2024 in der Lutherkirche Köln-Süd veranstaltet<br />
wurde, nahm das Publikum mit auf eine musikalische<br />
Reise und war ein weiteres Exempel dafür,<br />
dass man sich den diversen Genres bestens auskennt!<br />
Der Dirigent, Komponist, Arrangeur und Gitarrist hat<br />
Komposition und <strong>Chor</strong>- und Orchesterleitung in seinem<br />
südamerikanischen He<strong>im</strong>atland studiert, ehe er<br />
in Köln ein Aufbaustudium in Komposition an der<br />
Hochschule für Musik in Köln absolvierte. Er habe nie<br />
gedacht, dass er einmal <strong>im</strong> <strong>Chor</strong>bereich arbeiten<br />
würde. Aber er leitet nicht nur die Chöre mit viel Enthusiasmus,<br />
sondern schreibt auch Arrangements für<br />
seine Chöre. Er stellt das Repertoire gemeinsam mit<br />
den Sängerinnen und Sängern zusammen und greift<br />
dabei deren Ideen und Gedanken auf. Diese Lieder<br />
stellen für ihn etwas Wichtiges in seinem Leben dar.<br />
Oft würden die Chöre diese Arrangements kennen als<br />
er selbst! Das sei es, was er am <strong>Chor</strong>gesang und den<br />
Chören liebe, bei dem alle voneinander lernen würden.<br />
Ganz gewiss ein interessanter musikpädagogischer<br />
Ansatz, der sicherlich nicht alltäglich ist und etwas<br />
Besonderes hat.
21 CHOR IM GESPRÄCH<br />
BENEFIZKONZERT IN KÖLN<br />
Fotos: privat<br />
Im Jahre 2024 gab der renommierte „reger chor köln“<br />
in der Kölner Trinitatiskirche ein weiteres Benefizkonzert<br />
für die Initiative „Kinder krebskranker Eltern“ und<br />
stelle sich damit wiederum in den Dienst einer guten<br />
Sache. An der Musik für <strong>Chor</strong>, Orgel und Trompete<br />
wirkte außer dem <strong>Chor</strong> unter der künstlerischen Gesamtleitung<br />
von Wolf Rüdiger Spieler, der auch als<br />
Organist auftrat, Norbert Vohn (Trompete) mit und<br />
machten das Konzert zu einem musikalischen Erlebnis.<br />
Man kann den musikalischen Akteuren nur einen<br />
besonderen Dank aussprechen!
22 CHOR IM GESPRÄCH<br />
EIN PRÄSENTER CHOR<br />
mehrst<strong>im</strong>mige Arrangements vertont. Der <strong>Chor</strong> besticht<br />
durch seine Motivation und seine Präsenz in und<br />
und singfreudige <strong>Chor</strong>, der in allen musikalischen Belangen<br />
vom <strong>Chor</strong>leiter gefordert und gefördert wird,<br />
praktiziert die beschworene Präsenz in der Öffentlichkeit,<br />
die nicht zu unterschätzen ist. Nur <strong>im</strong> stillen<br />
Kämmerlein zu singen, nicht die Devise sein!<br />
Fotos: privat<br />
Der „Because <strong>Chor</strong> Köln“, der <strong>im</strong> historischen Stadtteil<br />
Nippes seine musikalische He<strong>im</strong>at (Foto) hat,<br />
singt mit viel guter Laune und großer Freude u.a.<br />
Rock- und Popsongs, für die begeisternde Dirigent<br />
und Gitarrist Mariano Galussio recht pointierte<br />
Köln. Das zeigt die Präsenz <strong>im</strong> Jahre 2023 be<strong>im</strong> Lichtfest<br />
und Interkulturellen Fest in Nippes, be<strong>im</strong> Musikfest<br />
in Mauenhe<strong>im</strong>, be<strong>im</strong> Sommerfest der Handwerker-Innung,<br />
be<strong>im</strong> <strong>Chor</strong>festival <strong>im</strong> Bürgerzentrum in<br />
Nippes, be<strong>im</strong> Konzert in der Kulturkirche in Nippes, in<br />
der Alteburg in der Kölner Südstadt und nicht zuletzt<br />
auf dem Nikolausmarkt in Nippes. Dieser lebendige
23 CHOR IM GESPRÄCH<br />
LIEBE ZUR MUSIK<br />
Das Ensemble, das in bunten Schuhen auftritt, ist<br />
mehrfach ausgezeichnet worden und hat sich über-<br />
gemeinsam ist, ist die Liebe zur Musik und die Freude<br />
am Singen. Diese Max<strong>im</strong>e ist der Garant für das<br />
Foto: privat<br />
Das Kölner <strong>Chor</strong>ensemble „art & weise“ besteht aus<br />
etwa 30 ambitionierten Sängerinnen und Sängern aus<br />
Köln und Umgebung. Der <strong>Chor</strong> ist <strong>im</strong> Jahre 2010 ins<br />
Leben gerufen worden und wird Max Weise geleitet.<br />
einen sehr guten Ruf weit über die Domstadt hinaus<br />
erworben. Viele der <strong>Chor</strong>mitglieder blicken auf eine<br />
längere gemeinsame musikalische Vergangenheit <strong>im</strong><br />
populären Kölner Jugendchor St. Stephan zurück.<br />
Was allen Singst<strong>im</strong>men bei den Aufführungen<br />
erfolgreiche Miteinander. Das erklärt auch die Präsenz,<br />
die die Auftritte und Konzerte best<strong>im</strong>men und<br />
eine breite Zust<strong>im</strong>mung be<strong>im</strong> Publikum finden. Diese<br />
ist bekanntlich der Ansporn, um <strong>im</strong>mer wieder neue<br />
Herausforderungen zu suchen und einzugehen!
24 CHOR IM GESPRÄCH<br />
NOBLE CHORKLÄNGE<br />
Leitung von Robert Blanc, mit beredten Worten. Für<br />
den Eitorfer <strong>Chor</strong> dürfte das grandiose Konzert ein<br />
Mentalität und eine akribische <strong>Chor</strong>arbeit. Denn Bekanntlich<br />
ist noch kein Meister vom H<strong>im</strong>mel gefallen!<br />
Fotos: privat<br />
Im Jahre 2024 veranstaltete der A Cappella-<strong>Chor</strong><br />
„KlangFarben“ Eitorf <strong>im</strong> ausverkauften Theater am<br />
Park in Eitorf ein begeisterndes Konzert. Die Presse<br />
lobte das von Ruslan Aliyev dirigierte he<strong>im</strong>ische Vokalensemble,<br />
das der aus Aserbaidschan stammende<br />
seit dem Jahre 2018 mit großer musikalischer Ausstrahlung<br />
und st<strong>im</strong>mlicher Ausdruckskraft auf vorbildliche<br />
Weise betreut, und das gastierende Kölner Vokalensemble<br />
„Fred Affairs“ unter der künstlerischen<br />
weiterer Meilenstein in der noch jungen <strong>Chor</strong>geschichte<br />
sein. Ruslan Aliyev ist der eigentliche Garant<br />
dafür, dass seine ambitionierten Singst<strong>im</strong>men <strong>im</strong>mer<br />
wieder für Furore sorgen. So hat sie das Publikum<br />
auch über Eitorf hinaus längst zurecht ins Herz geschlossen.<br />
Der Dirigent steckt mit seiner Leidenschaft<br />
regelrecht an, wovon sich die Singst<strong>im</strong>men in überzeugender<br />
Weise inspirieren lassen. Das ist das eigentliche<br />
Erfolgsgehe<strong>im</strong>nis. Hinzu kommt das chorpädagogische<br />
Geschick, die hinreißende musikalische<br />
Auftritt beider Chöre unter Leitung von Robert Blanc<br />
da kann er so begabt sein, wie er will. Zu der offenkundigen<br />
Hingabe an den ausgefeilten und nuancenreichen<br />
<strong>Chor</strong>gesang kommt auch die Liebe zum Singen,<br />
die be<strong>im</strong> Dirigenten besonders großgeschrieben<br />
wird. Diese zu wecken und <strong>im</strong>mer mehr zu verinnerlichen,<br />
ist eine reizvolle, aber auch schwierige Aufgabe.<br />
Doch da hat der motivierte und motivierende<br />
<strong>Chor</strong>leiter buchstäblich das Glück gepachtet.
25 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Der Gastchor aus der Domstadt steht für ausgefeilte<br />
Jazz-Rock-Pop-Musik in Kammerchor-Besetzung und<br />
singt zudem groovige Arrangement, die <strong>Chor</strong>leiter<br />
Robert Blanc <strong>im</strong>mer wieder aus seiner Notenfeder fließen.<br />
So wie das traditionelle Shanty "Leave her<br />
Johnny", das Robert Blanc neu arrangiert hat und<br />
be<strong>im</strong> Konzert <strong>im</strong> Theater am Park präsentierte, wobei<br />
er beide Chöre bei dieser Zugabe dirigierte.
26 CHOR IM GESPRÄCH<br />
ALLES WAS IHR TUT<br />
Fotos: privat<br />
Im Jahre 2024 setzte die Kantorin Karin Wissemann<br />
die beeindruckende Reihe von Konzerten der Kantorei<br />
der evangelischen Kirchengemeinde Siegburg fort,<br />
die von ihr seit dem Jahre 1999 sehr erfolgreich<br />
musikalisch betreut wird. Das Konzert in der Fastenzeit<br />
hatte dabei eine konkrete Max<strong>im</strong>e, die sich an<br />
den Worten der Jahreslosung in der evangelischen<br />
Auferstehungskirche orientierte. Für die Besucher bot<br />
das die wunderbare Gelegenheit, sich in die ausgesuchte<br />
Kirchenmusik zu vertiefen, die von der versierten<br />
Kantorin ins Programm aufgenommen worden<br />
waren. Die erfahrene Kirchenmusikerin übernahm dabei<br />
das Dirigat, die Klavierbegleitung und das Orgelspiel<br />
und knüpfte so die musikalischen Fäden. Zu den<br />
Programmstücken die klavierbegleitete Kantate „Alles,<br />
was ihr tut“ von Dietrich Buxtehude, der in<br />
Lübeck zur Bachzeit wirkte und wie Bach und Telemann<br />
eine Vielzahl von Kantaten vertont hat. Als Organist<br />
wirkte Buxtehude in den Jahre 1660-1668 an<br />
der Marienkirche <strong>im</strong> dänischen Helsingborg, ehe er<br />
der Nachfolger von Franz Tunder an St. Marien <strong>im</strong> holsteinischen<br />
Lübeck und dafür sorgte, dass Lübeck ein<br />
wahrhaftes Musikzentrum wurde. Buxtehude avancierte<br />
dort zum norddeutschen Orgelvater, zu dem<br />
aus dem thüringischen Arnstadt sogar Johann Sebastian<br />
Bach zu Fuß an die Ostsee pilgerte, um dessen<br />
Orgelspiel zu studieren. Buxtehude schuf ebenso wie<br />
Johann Sebastian Bach ein umfangreiches Werk, wobei<br />
er auch zahlreiche Orgelwerke vertonte. Umfangreicher<br />
als das Orgelwerk ist jedoch das Vokalschaffen.<br />
Die oratorienhaften Abendmusiken und die Kantaten,<br />
die eher für den Gottesdienst geeignet waren,<br />
best<strong>im</strong>mten dieses Genre seines Schaffens. Außer der<br />
Buxtehude-Kantate brachte man Ubi-caritas-Kompositionen<br />
für <strong>Chor</strong> und Orgel von Maurice Duruflé,<br />
Denis Bédard, Hreidar Thorsteinsson und Ola Gjeilo<br />
zu Gehör. Das ist ein deutliches Indiz dafür, dass man<br />
sich in der geistlichen Musik bestens auskennt und<br />
mit den Satzkünsten und klanglich ausgefeilten Nuancen<br />
der benannten Komponisten aus verschiedenen<br />
Stilepochen umgehen kann! Walter Dohr
27 CHOR IM GESPRÄCH<br />
LEHRREICHER PROBENTAG
28 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Fotos: privat<br />
Im Jahre 2024 veranstaltete der von Hagen Fritzsche<br />
dirigierte Frauenchor „Sing Swing“, der in der <strong>Chor</strong>familie<br />
des traditionsreichen MGV Rheidt integriert ist,<br />
<strong>im</strong> Roncallihaus in Niederkassel seinen alljährlichen<br />
Probentag, der sich längst bewährt hat und von den<br />
engagierten Sängerinnen gerne besucht wird. So ging<br />
mit dem Dirigenten wiederum in musikalische Klausur,<br />
um sich intensiv mit den Stücken des neuen Repertoires<br />
zu beschäftigen. Begleitet wurde das Ganze<br />
mit viel Freude am Singen und der Neugier auf das<br />
Kommende, da sich der <strong>Chor</strong>leiter wieder einmal ein<br />
anspruchsvolles und vielseitiges Programm ausgedacht<br />
hat, das es zu erarbeiten gilt. Die <strong>Chor</strong>sängerin<br />
Kathi Ludwig, informierte als erfahrene Logopädin in<br />
anschaulicher Manier über die Funktionsweise von<br />
Kehlkopf, St<strong>im</strong>mbänder und Zwerchfell und wie diese<br />
zum Singen und Sprechen opt<strong>im</strong>al genutzt werden.<br />
Es ist bekannt, dass Atmung, Tonbildung und Artikulation<br />
entscheidende Faktoren sind, um richtig und<br />
überzeugend zu singen. Wie die Chronistin berichtet,<br />
gestaltete sich die <strong>Chor</strong>arbeit lebendig, heiter, produktiv,<br />
aber auch anstrengend, da die neue <strong>Chor</strong>literatur<br />
für alle St<strong>im</strong>mlagen einige Herausforderungen<br />
bereithält, was für so interessante Stücke wie das atmosphärische<br />
„Adiemus“, der tragische „Erlkönig“<br />
oder das dynamische „Fever“ zutrifft. Es gebe hinsichtlich<br />
der Intonation, Melodik, Rhythmik und der<br />
Textbehandlung viel zu tun, da der <strong>Chor</strong>leiter die musikalische<br />
Messlatte hoch angesetzt hat, um be<strong>im</strong><br />
Publikum zu punkten.
29 CHOR IM GESPRÄCH<br />
KIRCHENMUSIK-FESTIVAL<br />
Foto: privat<br />
Das Abschlusskonzert des 11. Kölner Kirchenmusikfestivals<br />
2021 in der Kölner Trinitatiskirche gestaltete<br />
der renommierte „Reger <strong>Chor</strong> Köln“ unter der künstlerischen<br />
Gesamtleitung von Wolf-Rüdiger Spieler,<br />
der ein ambitioniertes und instruktives Programm an<br />
geistlicher Musik konzipiert hatte, dass den Ansprüchen<br />
des Kirchenmusikfestivals auf vorbildliche Weise<br />
entsprach und die interessierten Besucherinnen und<br />
Besucher vollends beglückte. Zu hören waren ausgesuchte<br />
<strong>Chor</strong>werke und Orgelstücke von Charles Villiers<br />
Stanford, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Louis Lewandowski,<br />
Zoltán Kodály und Petr Eben, bei denen<br />
außer dem <strong>Chor</strong>, Lorraine Pudelko (Sopran) und Iris<br />
Rieg (Orgel) mitwirkten. In diesem Konzert rückten<br />
zwei Aspekte in den musikalischen Fokus. Einerseits<br />
die Orgel, die 2021 zum Instrument des Jahres<br />
gewählt worden war, und andererseits die Erinnerung<br />
an 1.700 Jahre jüdischen Lebens in der Domstadt am<br />
Rhein. Der Dirigent hatte daher den zeitgenössischen<br />
tschechischen Komponisten Petr Eben, dessen Vater<br />
jüdischer Herkunft war, Felix Mendelssohn Bartholdy,<br />
der einer jüdischen Familie entstammte und erst <strong>im</strong><br />
Kindesalter christlich getauft wurde, sowie Louis Lewandowski,<br />
der <strong>im</strong> 19. Jahrhundert als Kantor der<br />
jüdischen Synagoge in Berlin wirkte, in das ausgetüftelte<br />
Programm aufgenommen. Es schlug stilistisch<br />
nicht nur einen weiten musikhistorischen Bogen von<br />
der Frühromantik bis ins 20. Jahrhundert, sondern<br />
führte auch durch einige europäische Länder. Die Orgel<br />
in der Trinitatiskirche präsentierte man dabei mit<br />
ihrem ganzen klanglichen Spektrum: als Begleitinstrument<br />
und als Soloinstrument bis hin zum sinfonischen<br />
Klang. Der Reger <strong>Chor</strong>, ein anerkannter<br />
Konzertchor, widmet sich seit dem Jahre 1982 intensiv<br />
und sehr erfolgreich geistlichen Werken vom Frühbarock<br />
bis zur Neuzeit. Die hochkarätigen Konzerte<br />
finden in Kölner Kirchen und in der Umgebung (Altenberger<br />
Dom, Kreuzeskirche Essen), sowie in Dresden,<br />
Hamburg, Leipzig oder Wien statt. Seit vielen Jahren<br />
engagiert man mit Benefizkonzerten in Zusammenarbeit<br />
mit der Kölner Universitätsklinik für die Initiative<br />
„Kinder krebskranker Eltern“ und für andere karitative<br />
Projekte wie ambulante Kinderhospize. Wegen<br />
Corona ruhte die <strong>Chor</strong>arbeit. Erst <strong>im</strong> Rahmen des Festivals<br />
trat der <strong>Chor</strong> wieder öffentlich auf.
30 CHOR IM GESPRÄCH<br />
STIMMUNGSVIELFALT<br />
beredten Ausdruck geben, begleiten alle Völker seit<br />
Menschengedenken und sind gleichsam Träger von<br />
verschiedener Kulturen aus dem Kölner Raum, die<br />
ihre eigenen Lieder mitbringen und den Konzertgästen<br />
gemeinsam mit der persischen Musikleiterin und<br />
Komponisten Hayat Chaoui nahebrachten. Die Grenzen<br />
von Podium und Publikum verschmolzen derart<br />
miteinander, dass die Philharmonie zu einer einzigartigen<br />
internationalen Musikbühne wurde. Es war ein<br />
Fotos: privat<br />
Interkultureller <strong>Chor</strong> Köln<br />
„KölnMusik“ veranstaltete am „Tag der deutschen<br />
Wiedervereinigung“ <strong>im</strong> Jahre 2013 in der Kölner Philharmonie<br />
ein Community-<strong>Chor</strong>konzert, das mit<br />
„St<strong>im</strong>mwelten – St<strong>im</strong>mungswelten“ überschrieben<br />
war. Hinter diesem Titel verbarg sich ein vielfältiges<br />
und authentisches Repertoire an <strong>Chor</strong>liedern aus aller<br />
Welt. Diese Lieder, die der jeweiligen Volkseele einen<br />
Geschichten und Geschichte. Das besondere <strong>Chor</strong>konzert<br />
brachte das gemeinsame Singen als verbindendes<br />
Element zum Ausdruck und schlug eine musikalische<br />
Brücke zwischen den Völker, den Singenden<br />
und dem Publikum, dass sich <strong>im</strong>mer wieder mit solchen<br />
Liedern identifiziert, die über viele Jahre das<br />
Volkslied als musikalisches Erbe hegen und pflegen.<br />
An diesem gelungenen <strong>Chor</strong>konzert waren Chöre<br />
Iranischer Frauenchor „Banu“<br />
beeindruckendes Erlebnis, die kulturelle Vielfalt und<br />
den besonderen Reiz der jeweiligen Traditionen gemeinsam<br />
zu erleben. Der Veranstalter hatte dafür gesorgt,<br />
dass man sogar die eigene St<strong>im</strong>me entdecken.<br />
Damit wurde jeder ein Teil eines nicht alltäglichen<br />
Konzertes, die wortwörtlich die Welt der St<strong>im</strong>men und<br />
der St<strong>im</strong>mungen apostrophierte und jeden nachhaltig<br />
entzückte und in den gefühlsbetonten Bann zog.
31 CHOR IM GESPRÄCH<br />
hatten Koray Berat Sari Bağlama (Klarinett)e, Kaval<br />
Meri Tschabaschwili (Klavier) und Syavash Rastani<br />
(Perkussion) übernommen. Das Programm enthielt<br />
polnische, ukrainische, türkische, arabische, kurdische,<br />
persische, jüdische, spanische und kongolesische<br />
Lieder. Es ist ein offenes Gehe<strong>im</strong>nis, dass die<br />
Domstadt am Rhein ein kulturell-musikalischer<br />
Schmelztiegel ist, was mit diesem nicht alltäglichen<br />
Konzert beeindruckend demonstriert wurde.<br />
V.I.P. Voices in Peace Köln (oben)<br />
Interkultureller <strong>Chor</strong> des Interkultur e.V. Köln (unten)<br />
Ensemble “Women of Wuppertal” (WoW)<br />
Das Konzert wurde <strong>im</strong> Rahmen des „Tages der Offenen<br />
Philharmonie“ in Köln gestaltet, dem sich der<br />
<strong>Chor</strong> d´accord Köln-Nippes, der <strong>Chor</strong> des Slawischen<br />
Instituts der Kölner Universität, der junge <strong>Chor</strong> „Yang<br />
Voices Cologne“ der Rheinischen Musikschule Köln,<br />
der „Interkulturelle <strong>Chor</strong> des Interkultur e.V.“, der Internationale<br />
<strong>Chor</strong> „Musaiq“ Köln, der <strong>Chor</strong> „Sportiss<strong>im</strong>o“<br />
der Sporthochschule Köln und der <strong>Chor</strong> „Women<br />
of Wuppertal“. Die Musikleitung lag in den Händen<br />
von Hayat Chaoui; die Instrumentalbegleitung<br />
„WoW" ist ein <strong>Chor</strong>ensemble von Frauen aus vielen<br />
Ländern der Erde. Die Sängerinnen lernen sich so als<br />
„Botschafterinnen ihrer Kultur“ kennen. Sie singen<br />
Lieder in ihren Herkunftssprachen und in deutscher<br />
Sprache. Leiterin Hayat Chaoui sagt, dass sich der<br />
<strong>Chor</strong> über das gemeinsame Tun definiere und nicht<br />
über die Herkunft und den Bildungsstand.
32 CHOR IM GESPRÄCH<br />
GESÄNGE FÜR ALLE
33 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Fotos/Foto-Collage/Repros: privat<br />
Im Kölner Dom-Forum trat in der Konzertreihe<br />
„Klangnomaden“ die <strong>Chor</strong>gründerin und Musik- und<br />
<strong>Chor</strong>leiterin Maryam Akhondy und der iranische Frauenchor<br />
„Banu“ auf und hatten sich dafür einige poetische<br />
Texte der großen persischen Dichter Rumi,<br />
Hafez, Khayyam und Attar ausgesucht und angenommen.<br />
Begleitet wurden sie dabei von Ali Salaami auf<br />
der iranischen Langhalslaute Tar und Syavash Rastani<br />
mit den persischen Trommeln Tombak, Daf und Zarb.<br />
Das Publikum genoss in dem ausverkauften Konzert<br />
ein seltenes Musikerlebnis, dass in beeindruckender<br />
Weise die verträumte und märchenhafte orientalische<br />
Klangwelt allen näherbrachte! Nach der Jahrtausendwende<br />
entstand „Banu“, verbunden mit der Absicht,<br />
die traditionellen iranischen Gesänge auf vielen Konzertbühnen<br />
lebendig werden zu lassen Inzwischen<br />
sind über einhundert Auftritte und Konzerte u.a. in<br />
Deutschland und in Europa, in den Vereinigten Staaten,<br />
in der Türkei und in Tunesien absolviert, wo die<br />
Menschen hellauf begeistert! Unter den Konzerten<br />
war auch eines, das bei der Fußball-Weltmeisterschaft<br />
2006 in Köln aufgenommen worden ist. Be<strong>im</strong> Konzert<br />
<strong>im</strong> Jahre 2024 in der Dom-Forum wurden viele Streiflichter<br />
von Auftritten <strong>im</strong> Rheinland gezeigt und die<br />
musikalische Vielfalt aus dem Iran erblühen ließen.
34 CHOR IM GESPRÄCH<br />
SCHÖNE VOKALSTIMMEN<br />
Sängerinnen und Sänger gekonnt, st<strong>im</strong>mungsvoll,<br />
st<strong>im</strong>msicher und mit Verve präsentieren werden.<br />
Junger Frauenchor „Yang Voices Cologne”<br />
Fotos: privat<br />
Die „Chilli Voices“ sind ein <strong>Chor</strong>ensemble der Rheinischen<br />
Musikschule Köln-Sülz, dessen vielfältiges Repertoire<br />
gefühlvollen Balladen und Popsongs sich bis<br />
zu furiosen Jazzstücken reicht, das von den jungen<br />
Geleitet wird der <strong>Chor</strong> von Gesangspädagoge,<br />
Jazzsänger und Jazzpianist Manfred Billmann, der das<br />
Ensemble <strong>im</strong> Jahre 2011 übernommen hat und von<br />
Sängerin, Musiklehrerin und <strong>Chor</strong>leiterin Frauke<br />
Christensen, die Jahre 2016 den Weg zu den „Chilli<br />
Voices“ gefunden hat. Beide sind Prof<strong>im</strong>usiker und arbeiten<br />
seit mehr als 25 Jahren erfolgreich <strong>im</strong> Bereich<br />
des Vokal Jazz. Neben der musikalischen Arbeit spielt<br />
das persönliche Miteinander bei den "Chilli Voices"<br />
eine wichtige Rolle. Davon profitiert auch das Publikum,<br />
da der Gesang, das Dirigat sowie die Klavierbegleitung<br />
deutlich zu hören und zu spüren sind, da alles<br />
miteinander eine wunderschöne Symbiose eingeht.<br />
Im Jahre 2024 veranstaltete man mit dem jungen<br />
Frauenchor „Yang Voices Cologne“ (Leitung: Yeo-<br />
Jin Yang) ein Konzert unter dem Titel „Songs for every<br />
season“ <strong>im</strong> Kölner Humboldt-Gymnasium.
35 CHOR IM GESPRÄCH<br />
NOVITÄTEN ZUHAUF<br />
Der erweiterte Vorstand: v.l. Heinz Röger, Axel von<br />
Ledebur, Hans-Peter Breiden, Eva Vehling, Peter<br />
Krump, Angela Recino, Tom Schug und Frank Lange.<br />
Nicht auf dem Foto S<strong>im</strong>one Klaus, Ina Ludwig, Agnes<br />
Turhan. Peter Kurscheidt und Michael Rösgen.<br />
*<br />
Fotos: Christian Bargon<br />
Auf der turnusgemäßen Jahreshauptversammlung<br />
der <strong>Chor</strong>gemeinschaft „Germania“ Siegburg in Pfarrer-Rupprecht-Saal<br />
in Siegburg-Stallberg wählte 61<br />
aktive und inaktive Vereinsmitglieder Die Firmeninhaberin<br />
und amtierende Pressebeauftragte Angela Recino<br />
zur Vorsitzenden und zu ihrem Stellvertreter<br />
Frank Lange, der zuvor als Beisitzer fungiert hatte.<br />
Ihr langjähriger Vorgänger Hans-Bargon ist glücklich<br />
darüber, dass seine Wunschkandidatin sein Vorstandserbe<br />
übernommen hat. Dabei hatte er das<br />
Ganze zum Wohle der <strong>Chor</strong>gemeinschaft wohl selbst<br />
eingefädelt. Vor der Corona-Krise hatte er bereits sein<br />
Amt als Pressebeauftragter an seine überglückliche<br />
Nachfolgerin abgetreten und damit die ersten Weichen<br />
für seinen Abschied gestellt. Während der<br />
schl<strong>im</strong>men Corona-Misere haben beide bewiesen,<br />
dass sie die Liebe und Leidenschaft für die <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
teilen und alles dafür getan, dass der Zusammenhalt<br />
gewährleistet wurde. In dieser Zeit hat<br />
der erfahrende <strong>Chor</strong>stratege und lokal-regionaler He<strong>im</strong>atchronist<br />
Hans-Josef Bargon erkannt, dass nur Angela<br />
Recino sein Erbe übernehmen solle und könne.<br />
Dieser Auffassung ist auch Germania-Präsident Franz<br />
Huhn, der das mit beredten Worten in der
36 CHOR IM GESPRÄCH<br />
Jahreshauptversammlung zum Ausdruck brachte. So<br />
kam es dann, wie es kommen sollte: Man wählte die<br />
motivierende und agierende Angela Recino zur neuen<br />
Vorsitzenden. Das ist ein Novum in der mehr als 130-<br />
jährige Vereinsgeschichte, da eine Frau und dazu<br />
noch mit italienischer Staatsangehörigkeit nun mit<br />
dem bewährten <strong>Chor</strong>leiter und Musikdirektor Stefan<br />
einzugehen. Seiner zupackenden und opt<strong>im</strong>istischen<br />
Nachfolgerin versprach er, stets mit Rat und Tat zur<br />
Seite zu stehen, um weiterhin in beiden Chören zu<br />
singen. Er berichtete über die vielen Erlebnisse und<br />
Erfahrungen, die ihn zum singenden Globetrotter gemacht<br />
hätten. Dies gelte auch für den verdienten<br />
<strong>Chor</strong>- und Solosänger sowie Weggefährten Klaus<br />
Männerchores der <strong>Chor</strong>gemeinschaft, ließ die konzertanten<br />
Stationen des Jahre 2023 Revue passieren,<br />
während die Vorsitzende in ihrer eingehenden Betrachtung<br />
auf die Probleme einging, die das Jahr 2023<br />
der <strong>Chor</strong>gemeinschaft beschert hatte. Einerseits<br />
stand nicht mehr das jahrelange Probe-Domizil, der<br />
Musikraum in der Siegburger Brückberg-Kaserne,<br />
Hans-Josef Bargon und Angela Recino<br />
Wurm die Geschicke der <strong>Chor</strong>gemeinschaft führt, der<br />
inzwischen die „Swingphonie“ und der traditionsreiche<br />
Männerchor angehören. Ihr Selbstverständnis bewies<br />
die gekürte Vorsitzende, dass sie ohne Murren<br />
für die erkrankte Kassenwartin Ina Ludwig einsprang<br />
und damit ihr Macher-Image demonstrierte. Sie will<br />
die respektable <strong>Chor</strong>gemeinschaft weiter fördern und<br />
entwickeln und mehr Spenden generieren, um finanzielle<br />
Risiken zu min<strong>im</strong>ieren. Hans-Josef Bargon erinnerte<br />
sich in seiner Abschiedsrede an seine erfüllte<br />
Zeit als Vorsitzender und erwähnte, dass es ihn ein<br />
wenig stolz mache, als jüngster, längster und ältester<br />
<strong>Chor</strong>-Chef in die lange Geschichte der „Germania“<br />
Abschiedsrede von Hans-Josef Bargon<br />
Lüdke, der sich auch in den frühen sechziger Jahren<br />
der „Germania“ unter der Leitung des legendären Dirigenten<br />
Theo Breuer. Aus familiären Gründen konnte<br />
Lüdke die Ehrung wegen 60-jähriger Singetätigkeit<br />
leider nicht wahrnehmen. In berührender Weise<br />
sprach das Ehrenmitglied und der Ehrenvorsitzende<br />
Hans-Josef Bargon, der 26 Jahre für die <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
mit ganzem Herzen gelebt, gelitten und gekämpft<br />
hat, dass er keine Stunde missen möchte. An<br />
dieser Stelle gratuliert „<strong>Chor</strong> <strong>im</strong> <strong>Gespräch</strong>“ Angela Recino<br />
und ihm für die vorbildliche Bereitschaft das Singen<br />
zu leben und <strong>im</strong>mer wieder zu fördern. Peter<br />
Krump, Ehrenmitglied und Geschäftsführer des<br />
Ein Herz und eine Seele: Recino und Frank Lange
37 CHOR IM GESPRÄCH<br />
nicht mehr zu Verfügung und andererseits konnte die<br />
Aula des Siegburger Anno-Gymnasiums nicht genutzt<br />
werden. In solchen Situationen ist ebenfalls der Zusammenhalt<br />
gefordert. Auch hier zogen die neue Vorsitzende<br />
und ihr Vorgänger an einem Strang und<br />
scheuten weder Zeit noch Mühe, um praktikable Lösungen<br />
zu finden! Dirigent Stefan Wurm ergriff ebenfalls<br />
das Wort in der vorbildlich organisierten Jahreshauptversammlung.<br />
Doch nicht nur Hans-Josef Bargon<br />
kann sich rühmen, als Vorsitzender über viele<br />
Jahre Verantwortung übernommen zu haben; auch<br />
Präsident Franz Huhn hat für die <strong>Chor</strong>gemeinschaft<br />
27 Jahre (!) repräsentative Pflichten wahrgenommen.<br />
Damit hat er sich für die <strong>Chor</strong>gemeinschaft und den<br />
hiesigen <strong>Chor</strong>gesang wahrlich verdient gemacht.<br />
Auch sein Herz schlägt für seine Sängerinnen und<br />
Sänger; zumal der früher <strong>im</strong> MGV „Sängerbund“ Siegburg-Braschoß<br />
gesungen hat. Ihm gebührt ebenfalls<br />
das Prädikat ältester Präsident in unserem Kreis. Und<br />
dass, obwohl Landrat Sebastian Schuster als Protektor<br />
des <strong>Chor</strong>verbandes Rhein-Sieg fungiert. Franz<br />
Huhn bekundete Angela Recino und Frank Lange seinen<br />
Respekt und lobte ihr Verantwortungsgefühl zu<br />
einer Zeit, in der der <strong>Chor</strong>gesang an Sieg und Rhein<br />
gewiss nicht auf Rosen gebettet ist! Zuvor hatte er<br />
um eine Gedenkminute für die verstorbenen Vereinsmitglieder<br />
gebeten und deren Treue und Verbundenheit<br />
in bewegenden Worten gewürdigt. Musikdirektor<br />
FDB Stefan Wurm nutzte die Gelegenheit zu einer<br />
Rückschau und einen Ausblick auf das musikalische<br />
Geschehen. In diesem Zusammenhang wünschte er<br />
Ehrung der inaktiven Vereinsmitglieder: v. l. 1. Reihe:<br />
Manfred Riede, Cornelia Wurm, Horst Weisel, Dr.<br />
Heinz Josef Stommel, Norbert Olbrich und Bernd Salgert;<br />
2. Reihe Hans-Josef Bargon und Franz Huhn<br />
sich bei den <strong>Chor</strong>proben zurecht mehr Disziplin und<br />
kündigte verstärktes A-cappella-Singen an, um die<br />
Intonation zu verbessern. Gut gebrüllt Löwe! Daran<br />
kranken viele Chöre, die es erschweren, einen guten<br />
homogenen St<strong>im</strong>mklang zu erzielen! Mit der Ehrung<br />
der inaktiven Vereinsmitglieder ist wieder ein Novum<br />
verbunden! Norbert Olbrich hat viele Jahre als Sänger<br />
de „Germania“ auf dem Weg zur wöchentlichen <strong>Chor</strong>probe<br />
von Betzdorf nach Siegburg mehr als 200.000<br />
Kilometer (!) zurückgelegt. Auch das ist ein Indiz für<br />
die Liebe zur <strong>Chor</strong>gemeinschaft! Walter Dohr
38 CHOR IM GESPRÄCH<br />
MIT FREUDE AM GESANG<br />
<strong>Chor</strong> in und um die Domstadt musikalisch etabliert<br />
und viele Begeisterte gefunden. Das ist auch einer der<br />
afrikanische und afroamerikanische Spirituals, Black<br />
und Modern Gospels sowie Rock- und Pop-Stücke, die<br />
a-capella gesungen oder vom <strong>Chor</strong>leiter am Clavinova<br />
begleitet werden und so die Hörer erfreuen!<br />
Fotos: privat<br />
Der Gospelchor „Gospel Voices“ hat seine musikalische<br />
He<strong>im</strong>at in Köln-Höhenhaus und ist <strong>im</strong> Jahre 1995<br />
ins Leben gerufen worden. Seit dem Jahre 2006 werden<br />
die engagierten Sängerinnen von Ulrich Horst dirigiert.<br />
Im Laufe der Jahre hat sich der respektable<br />
Ein respektabler <strong>Chor</strong>, der mit Freude singt<br />
Gründe dafür, dass viele Sängerinnen Woche für Woche<br />
<strong>im</strong> Gemeinderaum der katholischen Johann-Baptist-Kirchengemeinde<br />
in Köln-Höhenhaus singen und<br />
sich damit einer erquicklichen Sache verschreiben.<br />
Das vielfältige Repertoire enthält traditionelle
39 CHOR IM GESPRÄCH<br />
LABSAL FÜR DIE SEELE<br />
in Köln und Umgebung. Das Repertoire des Kölner<br />
<strong>Chor</strong>es „Vocapella Colonia“ ist vielfältig und verlangt<br />
besonders am Herzen, in den wöchentlichen <strong>Chor</strong>proben<br />
und an den <strong>Chor</strong>wochenenden konzentriert und<br />
st<strong>im</strong>mbewusst an den <strong>Chor</strong>stücken zu arbeiten und<br />
dabei das Singen mit dem Spaß daran zu verbinden.<br />
Dean den Musikstücken arbeiten und gleichzeitig viel<br />
Spaß dabei zu haben, was auf sinnfällige Weise auch<br />
Foto: privat<br />
Eckart Engel (geb. Radl) absolvierte in den Jahren von<br />
1991 bis 1996 ein Lehramtstudium mit dem Schwerpunkt<br />
Musik an der Hochschule für Musik München.<br />
Danach begann er ein Dirigierstudium bei Prof. Michael<br />
Luig an der Musikhochschule Köln, das er <strong>im</strong><br />
Jahre 2000 erfolgreich beendete. Seitdem widmet er<br />
sich vorwiegend der Arbeit mit verschiedenen Chören<br />
Sängerinnen und Sängern aus der Domstadt viel an<br />
st<strong>im</strong>mlicher Gestaltungs- und Ausdruckskraft sowie<br />
an Singfreude ab, was ihre Sinne erfüllt und be<strong>im</strong><br />
Publikum <strong>im</strong>mer wieder auf regen Zuspruch trifft!<br />
Man pflegt die klassische geistliche und weltliche<br />
<strong>Chor</strong>literatur, beschäftigt sich intensiv mit <strong>Chor</strong>arrangements<br />
aus der Folklore-, Jazz- und Popmusik. Dabei<br />
liegt es dem <strong>Chor</strong> und seinem Dirigenten<br />
gelingt. Im Jahre 2023 feierte der Dirigent das 25-<br />
jährige Jubiläum als <strong>Chor</strong>leiter der „Vocapella Colonia“.<br />
Im Jahre 2023 weilten französische <strong>Chor</strong>ensembles<br />
als Gäste des Kölner <strong>Chor</strong>es am Rhein, die wiederholt<br />
be<strong>im</strong> Festival de la Voix in Chateauroux<br />
(Loire-Region) teilgenommen haben. Sie veranstalteten<br />
zwei wundervolle Konzerte in Köln. Im Jahre 2024<br />
erwiderte „Vocapella Colonia“ den Besuch und reiste<br />
nach Frankreich.
40 CHOR IM GESPRÄCH<br />
HINTER DEN KULISSEN<br />
die Kulissen gestattet. Ein Kamerateam begleitete die<br />
ambitionierten Sängerinnen und den engagierten<br />
ausgezeichneten a-cappella-Gesanges zu sehen und<br />
zu hören. Die Erstellung des Videos wurde <strong>im</strong> Rahmen<br />
Foto: privat<br />
Der Erste Bonner Barbershop <strong>Chor</strong> „Barberellas“ bereitete<br />
sich intensiv auf das Barbershop-Musikfestival<br />
2023 in dvor. Dazu gehörte u.a. auch ein Film, der<br />
einen interessanten und authentischen Blick hinter<br />
<strong>Chor</strong>leiter Sebastian Dahmen bei den <strong>Chor</strong>proben in<br />
Bonn und <strong>im</strong> malerischen Koster Steinfeld in der Eifel<br />
bis zum Auftritt be<strong>im</strong> nationalen Wettbewerb <strong>im</strong> Konzerthaus<br />
Dortmund. Dabei sind u.a. Einsingen, Kostümprobe,<br />
Schminken und das Zelebrieren des<br />
des bundesweiten Programms NEUSTART AMATEUR-<br />
MUSIK (Förderprogramm der Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien) gefördert. Mit<br />
diesem Programm sollen bundesweit Chöre finanziell<br />
wegen Corona unterstützt werden.