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S E I T 1 8 4 8 MITTWOCH, 17. APRIL 2024 . PREIS: 3,20 EURO . NR. 23.656 . DIEPRESSE.COM<br />

Israel bereitet Angriff auf Iran vor<br />

THEMEN<br />

FEUILLETON<br />

Tanz um das<br />

Leben der<br />

Ukraine<br />

Oksana Serheieva<br />

tanzt für ihr Land.<br />

Mit Österreichs<br />

Beitrag zur Biennale<br />

Venedig verlor<br />

„Schwanensee“<br />

auch hier seine<br />

Unschuld. S. 23<br />

[Markus Krottendorfer und Bildrecht]<br />

Admiral Daniel Hagari, Israels Armeesprecher, kündigte an, der Iran werde nicht ungeschoren davonkommen. [Reuters/Amir Cohen]<br />

VON MAREIKE ENGHUSEN<br />

UND THOMAS VIEREGGE<br />

Wien/Tel Aviv. Leichtfertigkeit will sich Israel<br />

nicht vorwerfen lassen. Neuerlich berief Premier<br />

Benjamin Netanjahu am Dienstag sein<br />

Kriegskabinett ein, um <strong>die</strong> Optionen eines<br />

Vergeltungsschlags gegen den Iran zu erörtern.<br />

Tags zuvor hatte er <strong>die</strong> Armeeführung<br />

um eine Auflistung von Zielen gebeten. Zur<br />

Debatte stehen unter anderem Angriffe gegen<br />

<strong>die</strong> Verbündeten des Iran – ein Vergeltungsschlag<br />

außerhalb der iranischen Grenzen<br />

– oder auch ein Cyberangriff.<br />

Demonstrativ hat Generalstabschef Herzi<br />

Halevi den Luftwaffenstützpunkt Nevatim in<br />

der Negevwüste besucht, der vom iranischen<br />

Großangriff Sonntagfrüh nur geringfügigen<br />

Schaden genommen hat. Er kündigte eine<br />

militärische Antwort an, ließ das Wann und<br />

Wie allerdings offen. Das Regime in Teheran<br />

sollte im Dunkeln tappen. Armeesprecher<br />

Daniel Hagari sekun<strong>die</strong>rte, der Iran werde<br />

nicht ungeschoren davonkommen.<br />

Irans Präsident, Ebrahim Raisi, ließ sich<br />

indes nicht einschüchtern. Selbst bei der<br />

„kleinsten Aktion“ drohte er im Gespräch mit<br />

dem Emir von Katar einen schweren Gegenschlag<br />

an. Der Iran werde nicht noch einmal<br />

zwölf Tage warten, sagte Vizeaußenminister<br />

Ali Bagheri Kani in Anspielung auf den jüngsten<br />

Vergeltungsschlag. Diesmal werde <strong>die</strong><br />

Reaktion „in wenigen Sekunden“ erfolgen.<br />

Krieg der Worte<br />

Der Krieg der Worte zwischen Israel und dem<br />

Iran ist bereits im Gange. Noch aber musste<br />

Benjamin Netanjahu seine Koalitionspartner<br />

von einer womöglich moderaten Angriffsvariante<br />

überzeugen. Vor allem <strong>die</strong> Rechtsextremen<br />

drängen auf einen massiven Vergeltungsschlag,<br />

aber auch Minister aus seiner<br />

Likud-Partei. Juli Edelstein, der frühere Parlamentspräsident,<br />

äußerte <strong>die</strong> Befürchtung,<br />

dass der Iran bei einer milden Reaktion versucht<br />

sei, Israel „jede Woche“ anzugreifen.<br />

Podcast: Zu Gast ist der Iranist<br />

Walter Posch. Er spricht mit<br />

Anna Wallner über den Konflikt<br />

zwischen dem Iran und Israel.<br />

Kostenlos abrufbar unter:<br />

DiePresse.com/Podcast<br />

Nahost. An Militärschlag gegen Teheran<br />

lässt Israel keinen Zweifel. Netanjahu<br />

will sich mit Washington abstimmen.<br />

Auch Cyberangriff ist eine Option.<br />

Der Langzeitpremier steht innenpolitisch<br />

unter Druck. Der Iran müsse „einen Preis<br />

zahlen“, schrieb Außenminister Israel Katz<br />

auf der Plattform X. Itamar Ben-Gvir, der ultrarechte<br />

Minister für <strong>die</strong> nationale Sicherheit,<br />

hat sich mit der Forderung hervorgetan,<br />

dass <strong>die</strong> Reaktion Israels nicht so „schwach“<br />

ausfallen dürfe wie das „Bombar<strong>die</strong>ren von<br />

Sanddünen“ im Gazastreifen. „Um im Nahen<br />

Osten Abschreckung herzustellen, muss der<br />

Herr im Haus verrückt spielen.“<br />

Mehr zum Thema<br />

Die iranische Bevölkerung<br />

will keinen Krieg,<br />

das Regime gerät unter<br />

Druck .................. S. 2<br />

Saudis bestreiten<br />

Israel-Hilfe ........... S. 2<br />

<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com<br />

„Mister Security“ unter Druck<br />

All <strong>die</strong>s muss der Premier ins Kalkül ziehen.<br />

Zumal wieder einmal seine Koalition auf dem<br />

Spiel steht. Der einst selbst ernannte „Mister<br />

Security“ darf nicht als schwach erscheinen.<br />

Oppositionsführer Jair Lapid stieß in <strong>die</strong> offene<br />

Flanke. Auf das Konto Netanjahus gingen<br />

<strong>die</strong> „Ruinen von Be’eri bis Kirjat Schmona“,<br />

<strong>die</strong> nach dem Terrorangriff der Hamas<br />

verlassenen Kibbuzim im Süden und <strong>die</strong> von<br />

der Hisbollah bedrohte Stadt im Norden Israels.<br />

Prompt forderte Lapid – wie zuletzt Benny<br />

Gantz, Mitglied im Kriegskabinett – wiederholt<br />

Neuwahlen.<br />

Im Land besteht weitgehend Konsens darüber,<br />

dass Israel es sich nicht leisten kann,<br />

eine derartige Attacke – den ersten direkten<br />

Angriff eines anderen Staats seit Saddam<br />

Huseins Raketenhagel 1991 – tatenlos hinzunehmen.<br />

Ohnehin gilt Israels Abschreckung<br />

seit dem verheerenden Terrorangriff der Hamas<br />

am 7. Oktober als empfindlich beschädigt.<br />

Womöglich habe das iranische Regime<br />

den groß angelegten Angriff nur deshalb gewagt,<br />

weil es Israel als geschwächt ansehe,<br />

meinen Beobachter.<br />

Auf dem Kriegskabinett, das aus Netanjahu,<br />

Gantz und Verteidigungsminister Joav<br />

Gallant besteht, lastet <strong>die</strong> Bürde, eine Entscheidung<br />

zu treffen, <strong>die</strong> keinen Regionalkrieg<br />

auslöst. Israel könne keine „Realität akzeptieren,<br />

in der es mit ballistischen Raketen<br />

beschossen wird und nicht darauf reagiert“,<br />

erklärte Gallant laut Me<strong>die</strong>nberichten seinem<br />

US-Kollegen, Lloyd Austin. Netanjahu<br />

versprach, sich mit der Biden-Regierung abzustimmen.<br />

Der US-Präsident hatte gegenüber<br />

dem Premier betont, sich nicht aktiv an<br />

einer Militäroperation zu beteiligen. Gantz<br />

und Gallant, <strong>die</strong> Ex-Armeechefs, verfolgen<br />

das Ziel einer strategischen Allianz mit einigen<br />

arabischen Staaten.<br />

Signale gegenüber den Nachbarn<br />

EU-Chefdiplomat Josep Borrell teilte unterdessen<br />

am Dienstag nach einer Videokonferenz<br />

der EU-Außenminister mit, <strong>die</strong> EU plane<br />

weitere Sanktionen gegen den Iran. Ein harter<br />

israelischer Gegenschlag könnte <strong>die</strong> volatile<br />

Lage in der Region eskalieren lassen. Gegenüber<br />

den Nachbarstaaten Ägypten und<br />

Jordanien sowie den Golfstaaten hat Israel<br />

signalisiert, Augenmaß zu wahren und keinen<br />

größeren Krieg zu riskieren.<br />

Interesse haben dürfte daran jedoch weder<br />

der militärisch deutlich unterlegene Iran<br />

noch Israel, dessen Armee bereits an zwei<br />

Fronten kämpft: im Gazastreifen gegen <strong>die</strong><br />

Hamas und an der Grenze zum Libanon gegen<br />

<strong>die</strong> Hisbollah. Eyal Pinko vom Begin-Sadat-Center<br />

für Strategische Stu<strong>die</strong>n an der<br />

Bar-Ilan-Universität in Tel Aviv, Experte für<br />

Cybersicherheit, Geheim<strong>die</strong>nste und nationale<br />

Sicherheit, erwartet denn auch keinen<br />

harten Gegenschlag. „Wenn es eine Reaktion<br />

geben wird, dann vermute ich, dass sie weich<br />

ausfallen wird, zum Beispiel in Form eines<br />

Cyberangriffs.“ Sonst fürchtet er eine konzertierte<br />

Aktion, einen Zangenangriff des Iran<br />

und der Hisbollah aus dem Südlibanon.<br />

Hochkultur &<br />

Kontinuität<br />

Beilage heute in Ihrer „Presse“<br />

EU<br />

Starke Rechte<br />

in schwachen<br />

Regionen<br />

Wenn benachteiligte<br />

Regionen gefördert<br />

werden, sinkt <strong>die</strong><br />

Zustimmung zu<br />

rechtspopulistischen<br />

Parteien laut<br />

Stu<strong>die</strong>. S. 7<br />

ÖSTERREICH<br />

Was von Ott<br />

zur FPÖ führt<br />

Laut neuen Akten<br />

führen zwei Handlungsstränge<br />

ins<br />

blaue Machtzentrum.<br />

S. 9<br />

ECONOMIST<br />

Raiffeisen<br />

verwirrt mit<br />

Jobangeboten<br />

Die RBI beteuerte,<br />

das Russland-<br />

Geschäft zu<br />

reduzieren.<br />

Wieso suchte sie<br />

aktiv neue<br />

Mitarbeiter? S. 21<br />

NAVIGATOR<br />

Radio & TV ....... S. 10<br />

Menschen ......... S. 14<br />

Aktien ............... S. 19<br />

Sport ................ S. 22<br />

Wetter .............. S. 28<br />

Impressum ....... S. 28<br />

9 015580 990635<br />

1 6<br />

„DIE PRESSE“, (01) 514 14 DW 70 (ABO), DW 250 (Wortanzeigen), DW 535 (Anzeigen). Retouren an PF 100, 1350 Wien. Österreichische Post AG, TZ 02Z032748T, Die Presse, Hainburger Str. 33, 1030 Wien.


2 THEMA DES TAGES MITTWOCH, 17. APRIL 2024<br />

LEITARTIKEL<br />

VON JAKOB ZIRM<br />

Es gibt keine ideologiefreie<br />

Meinung zu Vermögensteuern<br />

Vermögen- und Erbschaftssteuern werden ein Thema im Wahlkampf werden.<br />

Dass es dabei immer um Ideologie geht, zeigt <strong>die</strong> Arbeit von OeNB-Ökonomen.<br />

Es war eine Meldung der Austria Presse<br />

Agentur, <strong>die</strong> von so gut wie allen heimischen<br />

Me<strong>die</strong>n am Montag zumindest<br />

in ihren Online-Ausgaben übernommen<br />

wurde: „Nationalbank-Experten plä<strong>die</strong>ren<br />

für Vermögen- und Erbschaftssteuer“,<br />

so der Titel. Eine Meldung, <strong>die</strong> von vielen<br />

mit großem Interesse gelesen worden sein<br />

dürfte. Schließlich wird <strong>die</strong> Diskussion<br />

über eine höhere Besteuerung von Vermögen<br />

das große wirtschaftspolitische<br />

Thema des kommenden Nationalratswahlkampfs<br />

werden. Und wenn sich „Experten“<br />

– noch dazu von der renommierten<br />

OeNB – so eindeutig positionieren,<br />

dann hat das schon was.<br />

Grundlage der Meldung ist der zweite<br />

Band des aktuellen Sozialberichts des Sozialministeriums.<br />

Und in <strong>die</strong>sem schreibt<br />

der zuständige Sozialminister Johannes<br />

Rauch im Vorwort: „In Band II versuchen<br />

einige herausragende Wissenschafter:innen<br />

nichts Geringeres, als Antworten auf<br />

<strong>die</strong> übergeordnete Frage nach der Zukunft<br />

des Sozialstaats zu geben.“ Die Stu<strong>die</strong><br />

der beiden OeNB-Ökonomen würde<br />

dabei verdeutlichen, „wie sich eine hohe<br />

Vermögenskonzentration auf den Ressourcenverbrauch<br />

und damit den Klimawandel<br />

auswirkt und wie wir dem künftig<br />

ordnungspolitisch begegnen können“.<br />

Die Antwort der beiden Wissenschaftler<br />

auf <strong>die</strong> – ebenfalls von ihnen im Rahmen<br />

einer regelmäßig durchgeführten Erhebung<br />

gemessene – Vermögenskonzentration<br />

ist laut der Agenturmeldung das<br />

Plädoyer für „<strong>die</strong> Einführung von Steuern,<br />

<strong>die</strong> soziale Gleichheit fördern, zur Bekämpfung<br />

des Klimawandels beitragen<br />

und das Potenzial haben, gleichzeitig<br />

Steuern auf Arbeit deutlich zu senken“. All<br />

<strong>die</strong>s sei durch Zahlen zur Vermögensverteilung<br />

„empirisch“ belegt.<br />

Bei den meisten Lesern dürfte also das<br />

Bild entstanden sein, dass sich hier ein<br />

paar pragmatische Wirtschaftswissenschaftler<br />

ausgiebig mit den Zahlen beschäftigt<br />

haben und dann zu einem nüchternen<br />

Ergebnis gekommen sind.<br />

Etwas anders sieht <strong>die</strong> Sache aber aus,<br />

wenn man sich den Bericht im Detail vornimmt<br />

(im Kleingedruckten wird darauf<br />

hingewiesen, dass sich <strong>die</strong> Ansichten<br />

„nicht zwingend“ mit jenen der OeNB decken).<br />

So wird von den Autoren etwa das<br />

Argument, dass Menschen auch aufgrund<br />

ihrer engen emotionalen Bindung ihren<br />

eigenen Kindern etwas hinterlassen zu<br />

wollen, folgendermaßen weggewischt:<br />

„Die Heuchelei, <strong>die</strong> Familie als gemeinsame<br />

Wertebastion zu feiern und deswegen<br />

gegen eine Erbschaftssteuer zu sein, kann<br />

<strong>die</strong> dynastische Macht der Vermögenden<br />

gut absichern.“<br />

Und auch auf das von den meisten<br />

Ökonomen sachlich vorgebrachte Argument<br />

gegen eine Substanzbesteuerung<br />

von Unternehmen, wonach bei <strong>die</strong>sen<br />

dann vor allem in wirtschaftlich schlechteren<br />

Jahren <strong>die</strong> Investitionskraft ero<strong>die</strong>ren<br />

würde, gibt es eine klare Antwort: „So<br />

kann zwischen innovativen Unternehmenseigentümer:innen<br />

und untätigen<br />

Vermögenden unterschieden werden.“<br />

Schließlich sei das Wirken von erfolgreichen<br />

Unternehmern in der Gesellschaft<br />

ohnehin überbewertet: „Eigentümer:innen<br />

von Unternehmen legitimieren gern<br />

<strong>die</strong> Höhe ihres Vermögens mit Behauptungen<br />

zu den von ihnen geschaffenen<br />

Arbeitsplätzen und sehen <strong>die</strong>s als eigenen<br />

Ver<strong>die</strong>nst. So drehen sie <strong>die</strong> wichtige Argumentation,<br />

dass Vermögen Macht bedeutet,<br />

weil es Arbeit kaufen kann, interessengeleitet<br />

ins Gegenteil.“<br />

Letzteres wird überhaupt als wichtigste<br />

Begründung für <strong>die</strong> Notwendigkeit einer<br />

Vermögensteuer gebracht. „Vermögen<br />

gibt Macht. Diese Macht muss nicht einmal<br />

ausgeübt oder missbraucht werden,<br />

um in einer Demokratie grundsätzlich<br />

problematisch zu sein.“ Und: „Moderate<br />

wirtschaftspolitische Vorschläge zu einer<br />

Erbschaftssteuer sehen hohe Freibeträge,<br />

vielfältige Ausnahmen und niedrige Steuersätze<br />

vor.“ Aus Sicht der Ökonomen gehen<br />

solche Pläne nicht weit genug. „Für<br />

das wirtschaftspolitische Projekt einer<br />

egalitären und nachhaltigen Gesellschaft<br />

bedarf es mehr.“<br />

Man sieht also wieder einmal: Wenn<br />

das Ziel eine neue und angeblich bessere<br />

Gesellschaft ist, dann kommt schnell der<br />

Wunsch nach radikalen Maßnahmen.<br />

Das soll der Öffentlichkeit dann aber bitte<br />

nicht als ideologiefreie Expertise von Wissenschaftlern<br />

verkauft werden.<br />

E-Mails an: jakob.zirm@<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com<br />

Saudis bestreiten Israel-Hilfe<br />

Kampf gegen Iran. Das saudische Militär sei nicht an Abwehr des<br />

iranischen Angriffs beteiligt gewesen, meldet regierungsnaher Sender.<br />

Riad. Es war eine breite Koalition, <strong>die</strong> Israel<br />

bei der Abwehr des iranischen Angriffs mit<br />

Drohnen und Raketen geholfen hat. Und<br />

darunter waren auch arabische Staaten wie<br />

Jordanien. Die Führung Saudiarabiens teilt<br />

jetzt aber – über ein regierungsnahes Medium<br />

– mit, nicht beteiligt gewesen zu sein.<br />

Das Königreich am Golf habe nicht dabei<br />

geholfen, iranische Drohnen und Raketen<br />

abzuwehren, meldete der staatlich finanzierte<br />

Sender al-Arabiya unter Berufung auf<br />

„informierte Kreise“.<br />

In dem Bericht war von einer „Klarstellung“<br />

<strong>die</strong> Rede. Denn zuvor hatte es auf der<br />

israelischen Nachrichtenseite Kan geheißen,<br />

dass auch <strong>die</strong> saudischen Streitkräfte<br />

bei der Operation mitgemacht hatten. Kan<br />

bezog sich dabei auf eine Quelle mit Verbindungen<br />

zur saudischen Königsfamilie.<br />

Im saudischen Luftraum würden „alle verdächtigen<br />

Objekte“ abgefangen.<br />

Das „Wall Street Journal“ berichtete unter<br />

Berufung auf saudische Regierungsvertreter,<br />

dass das Königreich wie auch <strong>die</strong> Vereinigten<br />

Arabischen Emirate den USA im<br />

Voraus wichtige Geheim<strong>die</strong>nstinformationen<br />

gegeben hatten. Das habe dann bei der<br />

Abwehr von Irans Angriff geholfen. Die beiden<br />

Länder hätten den USA und Israel aber<br />

verweigert, ihren Luftraum zu benutzen.<br />

Die saudische Führung in Riad und das<br />

Regime in Teheran hatten unter Vermittlung<br />

Chinas vor einem Jahr nach langer Eiszeit<br />

wieder diplomatische Beziehungen<br />

aufgenommen. Zugleich führte Saudiarabien<br />

auch Gespräche über eine mögliche<br />

Normalisierung seiner Beziehungen zu Israel.<br />

Der Terrorüberfall der Hamas auf Israel<br />

am 7. Oktober und <strong>die</strong> folgende israelische<br />

Militäroffensive im Gazastreifen haben<br />

<strong>die</strong> Annäherung aber vorläufig<br />

gestoppt.<br />

Drohnen-Attacke der Hisbollah<br />

Die vom Iran unterstützte libanesische Miliz<br />

Hisbollah griff am Dienstag den<br />

Norden Israels mit zwei mit Sprengstoff beladenen<br />

Drohnen an. Man habe in zwei<br />

Phasen Einrichtungen des israelischen Raketenabwehrsystems<br />

Iron Dome und deren<br />

Besatzung attackiert, erklärte <strong>die</strong> schiitische<br />

Miliz. (APA/<strong>dp</strong>a/AFP)<br />

Wut auf Regime wächst: Eine Iranerin spaziert nahe der früheren US-Botschaft in Teheran. [Atta Kenare]<br />

„Nicht der Iran führt<br />

Krieg, sondern Ali<br />

Khamenei“<br />

Iran. Nach massivem Angriff auf Israel gerät das Regime<br />

unter Druck. Die Bevölkerung will keinen Krieg.<br />

Von unserem Korrespondenten<br />

THOMAS SEIBERT<br />

Istanbul/ Teheran. Das iranische Regime gibt<br />

sich nach dem Drohnen- und Raketenangriff<br />

auf Israel zufrieden. Den Israelis sei eine Lektion<br />

erteilt worden, sagten Spitzenpolitiker<br />

nach dem Angriff vom Sonntag, während<br />

Staatsme<strong>die</strong>n feiernde Menschen in iranischen<br />

Städten zeigten. Doch <strong>die</strong> Feiern blieben<br />

klein, von patriotischem Enthusiasmus<br />

für eine Konfrontation mit Israel ist nichts zu<br />

sehen, im Gegenteil. Trotz der staatlichen<br />

Kontrolle über <strong>die</strong> meisten Me<strong>die</strong>n wird Kritik<br />

am Kurs von Revolutionsführer Ali Khamenei<br />

laut. Das Regime reagiert mit Strafverfahren<br />

und Drohungen gegen<br />

Kritiker.<br />

Abbas Abdi, ein prominenter<br />

Intellektueller und Regimekritiker,<br />

warf Khameneis Regierung in<br />

einem Beitrag für <strong>die</strong> Reformzeitung<br />

„Etemad“ vor, nach dem israelischen<br />

Luftangriff auf das iranische<br />

Konsulat in Damaskus vor<br />

zwei Wochen zum Opfer ihrer<br />

„eitlen“ Parolen geworden zu<br />

sein. Der Iran hätte nicht auf den israelischen<br />

Angriff antworten müssen, schrieb er. Israel<br />

sei dem Iran militärisch überlegen.<br />

Außerdem stellte Abdi eine Grun<strong>dp</strong>osition<br />

der iranischen Außenpolitik infrage: Israel<br />

das Existenzrecht abzuerkennen bringe<br />

nichts. „Die Kosten eines Kriegs wiegen viel<br />

schwerer als <strong>die</strong> Vorteile, selbst im Fall eines<br />

Siegs.“<br />

Verfahren gegen Journalisten<br />

Die iranische Justiz leitete gegen Abdi ein<br />

Verfahren wegen des Verdachts auf „Verunsicherung<br />

der Gesellschaft“ ein. Daneben gebe<br />

es mindestens noch ein weiteres Verfahren<br />

gegen einen anderen Journalisten wegen<br />

desselben Vorwurfs, meldete der Exil-Oppositionssender<br />

Iran International.<br />

Regimekritische Journalisten sind im Iran<br />

mit ihrer Meinung allerdings nicht allein. Nur<br />

etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Iraner<br />

unterstützten das Regime und <strong>die</strong> aggressive<br />

Israel-Politik, schätzt der türkische Iran-Experte<br />

Arif Keskin. „Viele Iraner fürchten den<br />

Konflikt zwischen dem Regime und Israel als<br />

großes Risiko für das Land“, sagte Keskin der<br />

„Presse“. „Sie betrachten den Konflikt mit<br />

Sorge und Furcht. Für sie ist am wichtigsten,<br />

dass es keinen Krieg gibt. Deshalb treibt der<br />

Konflikt mit Israel <strong>die</strong> Entfremdung zwischen<br />

dem Regime und Iranern voran.“<br />

Oppositionelle Iraner werfen dem Regime<br />

schon lang vor, mit riskanten und kostspieligen<br />

außenpolitischen Abenteuern im<br />

Nahen Osten <strong>die</strong> Sicherheit des Landes aufs<br />

Spiel zu setzen und Geld zu verpulvern, statt<br />

sich um <strong>die</strong> Lösung der wirtschaftlichen, so-<br />

‘‘<br />

Das iranische<br />

Regime steckt<br />

in einer tiefen<br />

Legitimitätskrise.<br />

Ali Fathollah-Nejad<br />

Thinktank CMEG (Berlin)<br />

zialen und ökologischen Probleme im Iran zu<br />

kümmern.<br />

Der Exil-Oppositionspolitiker Reza Pahlavi,<br />

Sohn des letzten iranischen Schahs, sagte<br />

dem Sender Sky, Teheran habe Milliardensummen<br />

für Waffen ausgegeben, <strong>die</strong> nicht<br />

funktionierten, „während <strong>die</strong> Iraner für Brot<br />

und Benzin Schlange stehen müssen“.<br />

Ein iranischer Lehrerverband erklärte im<br />

Kurznachrichten<strong>die</strong>nst Telegram, am Ende<br />

würden <strong>die</strong> Armen und Schwachen den Preis<br />

für den iranischen Angriff auf Israel zu bezahlen<br />

haben. An Hauswänden im Iran<br />

tauchten nach Oppositionsangaben proisraelische<br />

Parolen wie „Israel, schlag zu!“<br />

auf. Ali Fathollah-Nejad, der Gründungsdirektor<br />

der Berliner Denkfabrik<br />

CMEG, meinte gegenüber der<br />

„Presse“, dass das iranische Regime<br />

in einer „tiefen Legitimitätskrise“<br />

stecke.<br />

Nicht stark genug<br />

Wie und wann Israel angreifen<br />

würde, stand am Dienstag nicht<br />

fest. Der jüdische Staat könnte<br />

iranische Atomanlagen oder Raketenstützpunkte<br />

unter Beschuss nehmen –<br />

<strong>die</strong> iranische Flugabwehr dürfte nicht stark<br />

genug sein, solche Bombardements abzuwehren.<br />

Israelische Angriffe auf iranische<br />

Hilfstruppen im Libanon, im Irak oder in Syrien<br />

sind ebenfalls möglich.<br />

In der Vergangenheit hatte Israel auch<br />

iranische Atomwissenschaftler ermordet<br />

oder iranische Computernetze mit Viren außer<br />

Gefecht gesetzt.<br />

Sollte <strong>die</strong> israelische Antwort das iranische<br />

Regime öffentlich demütigen, etwa indem<br />

<strong>die</strong> iranischen Streitkräfte vor aller Welt<br />

blamiert würden, könnte der innenpolitische<br />

Widerstand gegen <strong>die</strong> Islamische Republik<br />

wachsen. Schah-Sohn Pahlavi bringt <strong>die</strong> Opposition<br />

für <strong>die</strong>sen Fall bereits in Position:<br />

„Nicht der Iran führt hier Krieg, sondern Ali<br />

Khamenei“, erklärte er.<br />

Westen muss Konsequenzen ziehen<br />

Manche Oppositionelle fordern, der Westen<br />

müsse <strong>die</strong> Konsequenzen aus dem iranischen<br />

Angriff auf Israel ziehen und seine „Beschwichtigungspolitik“<br />

gegenüber Teheran<br />

aufgeben. „Die meisten Menschen im Iran<br />

sind gegen den Angriff auf Israel und gegen<br />

einen Krieg“, sagte <strong>die</strong> deutsch-iranische Aktivistin<br />

Daniela Sepehri im Gespräch mit der<br />

„Presse“.<br />

Schon bei der Protestwelle von 2022 hätten<br />

iranische Demonstranten davor gewarnt,<br />

„dass das Regime eines Tages Israel angreifen<br />

würde, wenn der Westen nicht mit dem Appeasement<br />

aufhört“. Westliche Regierungen<br />

hätten aber nicht zugehört, kritisierte Sepehri<br />

– „und tun jetzt überrascht“.


omegawatches.com<br />

D E R C O U N T D O W N L Ä U F T : N O C H 1 0 0 TA G E<br />

In 100 Tagen beginnt Paris 2024. Die Teilnehmenden sind bereit, <strong>die</strong> Spannung<br />

steigt und der Offizielle Zeitnehmer OMEGA wartet nur darauf, jeden Wettbewerb<br />

aufzuzeichnen. Anlässlich des Countdowns wird nun eine neue<br />

Speedmaster Chronoscope in den Farben von Paris 2024 vorgestellt. Die<br />

Edelstahl uhr ist mit einem Gedenkmedaillon auf dem Gehäuseboden versehen,<br />

und <strong>die</strong> Zeiger drehen ihre Runden über einem Zifferblatt mit Tachymeter­,<br />

Pulsometer­ und Telemeterskala. Ein Verweis auf <strong>die</strong> außerordentliche Präzision,<br />

<strong>die</strong> OMEGA bei den Olympischen und Paralympischen Spielen einbringt.


4 AUSLAND MITTWOCH, 17. APRIL 2024<br />

Nato warnt vor<br />

Angriffen am<br />

Meeresboden<br />

Kreml habe neue Werkzeuge<br />

entwickelt, um Infrastruktur<br />

im Meer zu attackieren.<br />

Wien. Das Nervensystem der<br />

Welt führt über den Boden der<br />

Weltmeere. Und es ist in Gefahr.<br />

„Wir wissen, dass <strong>die</strong> Russen einige<br />

Werkzeuge zur hybriden<br />

Kriegsführung unter der Meeresoberfläche<br />

entwickelt haben,<br />

um <strong>die</strong> europäische Wirtschaft<br />

durcheinanderzubringen“,<br />

warnt Di<strong>die</strong>r Maleterre, der<br />

stellvertretende Kommandant<br />

des Nato-Marinehauptquartiers<br />

Marcom, im britischen „Guardian“.<br />

Als mögliche Ziele nennt<br />

der Vizeadmiral Pipelines,<br />

Stromleitungen und Internetkabel.<br />

Wobei grundsätzlich gilt:<br />

„Alle Wirtschaftselemente unter<br />

Wasser sind in Gefahr.“ Darüber<br />

hinaus seien auch Offshore-<br />

Win<strong>dp</strong>arks bedroht.<br />

Ein Hauptproblem nach Angaben<br />

von Maleterre: Die Unterwasser-Infrastruktur<br />

wurde<br />

nicht darauf ausgelegt, „hybriden<br />

Angriffen“ standzuhalten.<br />

Eine militärische Bedrohung<br />

hatten <strong>die</strong> privaten Verleger der<br />

Kabel und Pipelines auf dem<br />

Meeresboden nicht auf dem<br />

Zettel: „Die Firmen ahnten<br />

nicht, wie schnell sich <strong>die</strong> hybride<br />

Kriegsführung auf <strong>die</strong>sem<br />

Gebiet entwickeln würde.“<br />

Das Problem sei mittlerweile<br />

erkannt. „Um das ganz klar zu<br />

sagen: Wir wissen, was <strong>die</strong> Russen<br />

in <strong>die</strong>ser Hinsicht alles entwickelt<br />

haben, bis hin zu nuklearbetriebenen<br />

U-Booten“, sagte<br />

Maleterre dem „Guardian“.<br />

Dauerhafte Verwundbarkeit<br />

Die Nato zeigt deshalb Präsenz.<br />

Sie patrouilliere <strong>die</strong> Meere ständig<br />

mit „mehr als 100 Schiffen<br />

und U-Booten“. Denn der<br />

Schutz der Unterwasser-Infrastruktur<br />

sei eine Frage der Sicherheit<br />

für knapp eine Milliarde<br />

Menschen, <strong>die</strong> in den Nato-<br />

Staaten leben und etwa von den<br />

transatlantischen Internetkabeln<br />

abhängig sind.<br />

Illusionen gibt man sich bei der<br />

Nato nicht hin. 100-prozentige<br />

Sicherheit werde es auch in Zukunft<br />

nicht geben, jeder Zentimeter<br />

Unterwasser-Infrastruktur<br />

lasse sich nicht überwachen,<br />

auch wenn viele Staaten, darunter<br />

etwa Norwegen, Schweden<br />

und Dänemark, Unterwasserdrohnen<br />

und Sensoren entwickelt<br />

haben, um rasch verdächtige<br />

Bewegungen aufzuspüren.<br />

(red)<br />

„Aus Russland-Fiasko nichts gelernt“<br />

Scholz in China. Kanzler wurde freundlich empfangen. Doch bei den Kernfragen konnte er keine<br />

Erfolge vorweisen. Auch beim Ukraine-Krieg bewegten sich Chinesen in ihrer Position nicht.<br />

Von unserem Korrespondenten<br />

FABIAN KRETSCHMER<br />

Peking. Als der deutsche Kanzler<br />

am Dienstag vor <strong>die</strong> Presse trat,<br />

sagte seine Körperhaltung schon<br />

alles aus: Zerknirscht wirkte Olaf<br />

Scholz, defensiv, er sprach mit leiser<br />

Stimme. Doch irgendwie war es<br />

auch wieder passend für <strong>die</strong> gesamte<br />

China-Reise des Sozialdemokraten:<br />

Er versuchte sein Bestes,<br />

doch schlussendlich gab es für <strong>die</strong><br />

deutsche Seite kaum nennenswerte<br />

Resultate vorzuzeigen.<br />

Drei Tage lang bereiste Scholz<br />

China, besuchte deutsche Firmen<br />

und diskutierte mit Stu<strong>die</strong>renden.<br />

Am Dienstag schließlich wurde das<br />

Programm von Gesprächen mit<br />

Premier Li Qiang und Staatschef Xi<br />

Jinping gekrönt. Letzterer nahm<br />

sich sogar über drei Stunden für<br />

den angereisten Gast, eine durchaus<br />

ungewöhnliche Geste.<br />

Doch trotz des freundlichen<br />

Empfangs war der Kanzler unmissverständlich<br />

auf schwieriger Mission<br />

unterwegs, er musste einen geradezu<br />

unmöglichen Drahtseilakt<br />

vollziehen: So erklärte er den Chinesen,<br />

dass man <strong>die</strong> eigene Wirtschaft<br />

von kritischen Abhängigkeiten<br />

befreien wolle, jedoch gleichzeitig<br />

<strong>die</strong> Handelsbeziehungen<br />

beibehalten möchte. Und auch <strong>die</strong>s<br />

könne nur gelingen, würden zwischen<br />

den zwei Märkten endlich<br />

gleiche Wettbewerbsbedingungen<br />

hergestellt werden.<br />

Derzeit beklagen über zwei<br />

Drittel der deutschen Firmen in<br />

China einen unfairen Wettbewerb.<br />

Dies geht aus einer aktuellen Stu<strong>die</strong><br />

der Handelskammer hervor, und<br />

deren Resultate dürften repräsentativ<br />

für sämtliche europäische Unternehmen<br />

im Reich der Mitte sein.<br />

Die Konzerne fühlen sich benachteiligt<br />

bei öffentlichen Ausschreibungen,<br />

Zugängen zu Regierungsnetzwerken<br />

oder Genehmigungsverfahren.<br />

Die Goldgräbereuphorie<br />

in China ist in vielen Branchen bereits<br />

einer Katerstimmung gewichen.<br />

Hinzu kommt das Problem der<br />

chinesischen Überkapazitäten, das<br />

schon bald der deutschen Volkswirtschaft<br />

<strong>die</strong> sprichwörtliche Butter<br />

vom Brot nehmen wird. Denn Xi<br />

Jinpings Antwort auf <strong>die</strong> heimische<br />

Immobilienkrise ist es, noch mehr<br />

Ressourcen in das herstellende Gewerbe<br />

zu investieren. Die exzessive<br />

Industriepolitik mit flächendeckenden<br />

Subventionen führt dabei<br />

bereits jetzt schon zu historischen<br />

Überkapazitäten, <strong>die</strong> aufgrund des<br />

schwachen Binnenkonsums letztlich<br />

auf den Weltmärkten abgeworfen<br />

werden – oftmals zu Dumpingpreisen.<br />

Da jedoch <strong>die</strong> USA bereits<br />

ihren Markt mit Strafzöllen schützen,<br />

ist <strong>die</strong> Bedeutung Europas für<br />

Bundeskanzler Scholz wird ein Projekt von deutschen und chinesischen Wissenschaftlern vorgeführt. [Imago/Huang Wei]<br />

China als Handelspartner überproportional<br />

gewachsen. Die gegenseitigen<br />

Abhängigkeiten sind also<br />

keine Einbahnstraße: Peking<br />

braucht deutsche Konsumenten<br />

und Investoren, um den Wirtschaftsmotor<br />

am Laufen zu halten.<br />

Dennoch hat Xi Jinping <strong>die</strong> Kritik<br />

des angereisten Gasts einfach<br />

beiseitegewischt. So argumentierte<br />

der 70-Jährige, dass chinesische<br />

Elektroautos und Lithiumbatterien<br />

doch für Deutschland ein Gewinn<br />

seien, schließlich helfen <strong>die</strong>se bei<br />

der Energiewende. Und überhaupt<br />

würden chinesische Handelsüberschüsse<br />

den globalen Inflationsdruck<br />

mindern.<br />

Keine Kritik an Russland<br />

Zumindest in Brüssel wird man der<br />

Logik der Chinesen <strong>die</strong>smal nicht<br />

folgen. So hat man bereits am Beispiel<br />

von Solarzellen feststellen<br />

müssen, wie rasant <strong>die</strong> Konkurrenz<br />

aus Fernost mit Dumpingpreisen<br />

und unfairem Wettbewerb <strong>die</strong> europäische<br />

Industrie schwächt. Bei<br />

Elektroautos und Windturbinen<br />

dürfte es <strong>die</strong>smal zu Strafzöllen<br />

kommen, um ein ähnliches Szenario<br />

zu verhindern. Entsprechende<br />

Untersuchungen wurden bereits<br />

von Brüssel eingeleitet.<br />

Neben Wirtschaftsthemen<br />

stand vor allem der Ukraine-Krieg<br />

im Mittelpunkt. Wobei das Interesse<br />

vor allem von der deutschen Seite<br />

ausging, Xi Jinping hielt sich wie<br />

so oft bedeckt. Die vagen Stellungnahmen<br />

ließen keine Änderung<br />

der russlandfreundlichen Position<br />

erkennen. So gab es auch keinerlei<br />

konkrete Zusage, dass etwa China<br />

an der Friedenskonferenz in der<br />

Schweiz teilnehmen würde. Zudem<br />

hat Peking bis heute Russlands<br />

Invasion niemals kritisiert –<br />

weder öffentlich noch hinter vorgehaltener<br />

Hand.<br />

Ein Zugeständnis bei <strong>die</strong>sem<br />

Thema war auch nicht zu erwarten<br />

gewesen, schließlich erhielt erst<br />

genau vor einer Woche der russische<br />

Außenminister Sergej Lawrow<br />

eine überaus freundliche Au<strong>die</strong>nz<br />

bei Xi Jinping in Peking. Höchstwahrscheinlich<br />

dürfte schon bald<br />

schon ein weiterer Besuch von<br />

Wladimir Putin folgen – natürlich<br />

ebenfalls mit ausgerolltem roten<br />

Teppich.<br />

„Hoffnung in Xi als Friedensvermittler<br />

zu setzen ist wie einen<br />

Fuchs den Hühnerstall bewachen<br />

zu lassen“, argumentiert Andreas<br />

Fulda von der Universität Nottingham<br />

auf X: „Scholz hat aus dem<br />

Russland-Fiasko nichts gelernt“.<br />

Die Republikaner streiten um Hilfspaket für Ukraine<br />

USA. Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, will seine eigene Partei zu Ukraine-Hilfen zwingen. Abgestimmt wird am Freitag.<br />

Von unserer Korrespondentin<br />

ELISABETH POSTL<br />

New York/Washington. Es war ein<br />

Anruf am Montagabend, der <strong>die</strong> Sache<br />

offiziell machte. Auf der einen<br />

Seite des Apparats: ein skeptischer<br />

Präsident Joe Biden. Auf der anderen:<br />

Mike Johnson, Sprecher des<br />

zutiefst zerstrittenen Repräsentantenhauses,<br />

in dem Johnsons Republikaner<br />

mit nur einer Stimme <strong>die</strong><br />

Mehrheit haben.<br />

Johnson hatte eigentlich gute<br />

Neuigkeiten für Biden: einen Plan,<br />

<strong>die</strong> seit Monaten von seiner Kammer<br />

blockierten Hilfen an <strong>die</strong><br />

Ukraine zu liefern. Es geht um ein<br />

95 Milliarden US-Dollar schweres<br />

Paket, das auch Mittel für Taiwan<br />

und Israel inklu<strong>die</strong>rt. Der Senat<br />

hatte es bereits vor zwei Monaten<br />

verabschiedet – doch <strong>die</strong> Unterstützung<br />

der von Russland angegriffenen<br />

Ukraine ist in der republikanischen<br />

Fraktion umstritten, das<br />

Hilfspaket hing daher wochenlang<br />

in der Luft. Johnson will es nun in<br />

mehrere Blöcke aufteilen, um es<br />

durch das US-Unterhaus zu bringen.<br />

Biden, selbst jahrzehntelang<br />

Senator, rätselt allerdings, ob Johnsons<br />

Trick auch im Senat funktionieren<br />

wird, wie „Politico“ am<br />

Dienstag berichtete.<br />

Trump unterstützt Johnson<br />

Johnson setzt mit der Neuaufrollung<br />

des Hilfspakets seine eigene<br />

Karriere aufs Spiel. Am Dienstag<br />

meldeten sich innerparteiliche Kritiker<br />

zu Wort, <strong>die</strong> ihn angesichts der<br />

Ukraine-Gesetzgebung aus dem<br />

Amt werfen wollen. Dieses Schicksal<br />

ereilte bereits im vergangenen<br />

Oktober Sprecher Kevin McCarthy,<br />

der es gewagt hatte, mit den Stimmen<br />

der Demokraten einen Budgetbeschluss<br />

durchs Repräsentantenhaus<br />

zu bringen, um einen<br />

„Shutdown“ der Bundesbehörden<br />

zu verhindern.<br />

Angeführt werden <strong>die</strong> republikanischen<br />

Rebellen <strong>die</strong>smal von<br />

der Rechtspopulistin Marjorie Taylor<br />

Greene, <strong>die</strong> als Anhängerin von<br />

Ex-Präsident Donald Trump gilt.<br />

Der stellte sich am Wochenende allerdings<br />

hinter Johnson: „Er macht<br />

gute Arbeit unter sehr schwierigen<br />

Vorzeichen.“ Angriffe Trumps auf<br />

Johnsons Hilfspläne blieben ebenfalls<br />

aus.<br />

Tatsächlich verhielten sich andere<br />

Republikaner, <strong>die</strong> in der Vergangenheit<br />

ein Ende der Unterstützung<br />

der Ukraine gefordert hatten,<br />

am Dienstag auffallend still. Treffen<br />

zwischen Rechts-außen-Republikanern<br />

und Johnsons Führungsteam<br />

sollen ruhig verlaufen sein,<br />

und Johnsons Plan wird von einer<br />

Mehrheit seiner Fraktion begrüßt.<br />

Daran, dass Greenes Protest gegen<br />

den Sprecher erfolgreich sein<br />

könnte, glaubt im Moment dort<br />

niemand.<br />

Keine Hilfen für Gaza<br />

Während <strong>die</strong> genauen Inhalte des<br />

neuen Hilfspakets noch nicht bekannt<br />

sind, würde <strong>die</strong> Maßnahme<br />

zumindest eines auf jeden Fall bedeuten:<br />

ein Ende des US-amerikanischen<br />

Zauderns in den globalen<br />

Krisen. Die Republikanische Partei<br />

ist außenpolitisch tief gespalten.<br />

Der Graben verläuft zwischen denen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> geopolitische Vormacht<br />

der USA beibehalten wollen<br />

– und einer Gruppe von Abgeordneten,<br />

<strong>die</strong> sich lieber aufs Inland fokussieren.<br />

Tatsächlich ist <strong>die</strong> finanzielle<br />

Unterstützung verbündeter<br />

Staaten bei der republikanischen<br />

Basiswählerschaft unbeliebt geworden.<br />

Die Abstimmung über <strong>die</strong> neuen<br />

Hilfsmittel soll am Freitag über<br />

<strong>die</strong> Bühne gehen. Dafür braucht<br />

Johnson Stimmen der Demokraten.<br />

Sollte <strong>die</strong> Abstimmung erfolgreich<br />

sein, kommt wieder der Senat<br />

zum Zug.<br />

Dort hatten sich Demokraten<br />

jüngst für eine Klausel entschieden,<br />

<strong>die</strong> humanitäre Mittel für Gaza freigeben<br />

würde. Das neue Paket dürfte<br />

ohne <strong>die</strong>sen Zusatz kommen –<br />

für manche demokratische Abgeordnete<br />

ist das allerdings etwas, das<br />

sie tolerieren dürften, um nach monatelangem<br />

Stillstand endlich der<br />

Ukraine mit größerer Hilfe beispringen<br />

zu können.


MITTWOCH, 17. APRIL 2024 AUSLAND 5<br />

Kroatien. Ein Präsident, der nicht zur Wahl steht, und ein Premier, der um seinen Posten bangen muss: Vor Kroatiens<br />

Parlamentswahl am Mittwoch liefern sich Staatschef Milanović und Premier Plenković einen bizarren Kampf.<br />

Von unserem Korrespondenten<br />

THOMAS ROSER<br />

Belgrad/Zagreb. Bei ihren Verunglimpfungen<br />

legen sich Kroatiens<br />

streitbare Stimmenjäger keinerlei<br />

Hemmungen mehr auf. Als „Feigling“,<br />

der den Adriastaat in <strong>die</strong> „russische<br />

Welt führen“ wolle, schmäht<br />

der konservative Premier Andrej<br />

Plenković (HDZ) den linkspopulistischen<br />

Staatschef Zoran Milanović<br />

vor der Parlamentswahl am Mittwoch.<br />

„Du hast Deine Chance verspielt,<br />

Dein Spiel ist aus. Als Premier<br />

warst Du eine Null, als Präsident<br />

bist Du ein Nichts.“ Die HDZ<br />

sei ein „kriminelles Gangsterkartell“,<br />

das das Land ausgeplündert<br />

und verwüstet habe, kontert der<br />

hemdsärmelige Milanović .<br />

Der „Brüsseler Pudel“ Plenković<br />

sei nur daran interessiert, auf<br />

welchem EU-Spitzenposten er seinen<br />

„Wagen parken“ könne, ätzt<br />

der frühere Chef der sozialdemokratischen<br />

SDP: „Plenković ist erledigt.<br />

Er lässt sich bereits das Sandwich<br />

für seine Reise nach Brüssel<br />

schmieren, um dort seinen Eintritt<br />

ins WC zu bezahlen.“<br />

Ein Präsident im Wahlkampf,<br />

der offiziell nicht zur Wahl steht,<br />

und ein Premier, der trotz des erwarteten<br />

Wahlsiegs der HDZ um<br />

seinen Posten bangen muss: Kroatiens<br />

verbitterte Erzrivalen liefern<br />

sich ein bizarres Fernduell – mit<br />

ungewissem Ausgang: Der Parlamentswahl<br />

könnte eine mühsame<br />

Regierungsbildung oder gar eine<br />

erneute Neuwahl folgen.<br />

Unerwartete Finte<br />

Dabei schien dem seit 2016 amtierenden<br />

„Plenki“ trotz Korruptionsskandalen<br />

der Wahlsieg und eine<br />

dritte Amtszeit lange kaum zu nehmen<br />

zu sein. Doch eine Finte des<br />

unberechenbaren Milanović hat<br />

dem HDZ-Chef einen Strich durch<br />

<strong>die</strong> Wahlkampfrechnung gemacht.<br />

Es sei an der Zeit, „<strong>die</strong> Pferde zu satteln“,<br />

sagte der Staatschef und kündigte<br />

überraschend an, als parteiloser<br />

Spitzenkandidat für seine frühere<br />

SDP in den Wahlkampf zu<br />

ziehen, ohne zuvor sein Präsidentenamt<br />

niederzulegen. Wie erwartet<br />

bewertete das Verfassungsgericht<br />

<strong>die</strong> präsidiale Kandidatur ohne<br />

Abtritt als „unvereinbar“ mit der<br />

Verfassung – und warnte <strong>die</strong> SDP<br />

davor, mit Milanović in den Stimmenstreit<br />

zu ziehen: Es könnte das<br />

Verbot ihrer Wahlliste drohen.<br />

Allein <strong>die</strong> Kandidaturankündigung<br />

von Milanović hat <strong>die</strong> Umfragewerte<br />

der SDP anziehen lassen.<br />

Die HDZ liegt mit 30 Prozent zwar<br />

weiter klar vor der SDP (20-22 Prozent),<br />

der rechtsnationalen DP<br />

(neun Prozent), der rechtsklerikalen<br />

Most und grünalternativen<br />

Eine Joggerin läuft an Wahlkampfplakaten in der kroatischen Hauptstadt Zagreb vorbei. [Reuters / Antonio Bronic]<br />

„Mozemo“ (jeweils um <strong>die</strong> acht<br />

Prozent). Doch sollte <strong>die</strong> Zahl ihrer<br />

Mandate wie prognostiziert<br />

schrumpfen, wird <strong>die</strong> HDZ kaum<br />

mehr mit der serbischen Minderheit<br />

regieren können.<br />

Es ist vor allem <strong>die</strong> Korruption<br />

und <strong>die</strong> stolze Zahl von 30 vorzeitig<br />

gepurzelten Ministern, <strong>die</strong> Plenković<br />

Stimmen kosten könnte: Kritiker<br />

werfen dem HDZ-Chef vor,<br />

An welchen Tagen lockt man Wähler an <strong>die</strong> Urne?<br />

Wahltermine. Meist wird am Sonntag gewählt. Doch historisch bedingt haben sich auch andere Wochentage bewährt.<br />

VON IRENE ZÖCH<br />

Wien. Sonntage haben sich in den<br />

meisten Ländern weltweit als<br />

Wahltage etabliert. Doch Kroatien<br />

weicht in <strong>die</strong>sem Jahr vom üblichen<br />

Sonntag ab und lässt <strong>die</strong> vorgezogenen<br />

Parlamentswahlen an<br />

einem Mittwoch abhalten.<br />

Die Entscheidung durch Präsident<br />

Zoran Milanović für ausgerechnet<br />

<strong>die</strong>sen Termin kam für viele<br />

Kroaten überraschend, aber<br />

nicht unerwünscht. Denn da im<br />

Wahlrecht festgehalten ist, dass der<br />

Wahltag ein arbeitsfreier Tag sein<br />

muss, können sich <strong>die</strong> Kroaten<br />

über einen zusätzlichen Feiertag<br />

freuen.<br />

In den USA ist der Dienstag zum<br />

Wahltag geworden: Die Präsidentschaftswahl<br />

findet immer an einem<br />

Dienstag nach dem ersten Montag<br />

im November statt (was nicht immer<br />

der erste Dienstag des Monats<br />

sein muss). Der frühestmögliche<br />

Termin ist der 2. November und der<br />

späteste, mögliche Zeitpunkt ist der<br />

8. November – heuer wählen <strong>die</strong><br />

USA am 5. November. Was nach höherer<br />

Mathematik klingt, ist historisch<br />

bedingt: Man wollte früher so<br />

den Bauern genug Zeit geben, um<br />

nach der Ernte vom Land in <strong>die</strong><br />

Duell der<br />

Alphatiere in<br />

Zagreb<br />

ähnlich wie Ungarns Premier Viktor<br />

Orbán auf <strong>die</strong> Korruption vor allem<br />

mit verstärkter Kontrolle der<br />

lästigen Justiz zu reagieren.<br />

Wie SDP und Mozemo schließen<br />

auch <strong>die</strong> rechten Oppositionsparteien<br />

eine Koalition mit der<br />

HDZ bisher resolut aus. Umgekehrt<br />

scheint der polarisierende Politsolist<br />

Milanović als Moderator einer<br />

theoretisch denkbaren Rechtslinks-Koalition<br />

von SDP, Most und<br />

Mozemo kaum geeignet.<br />

Zwischen Regen und Traufe<br />

Nicht wenige fühlen sich vor <strong>die</strong><br />

Wahl zwischen Regen und Traufe<br />

gestellt. Die „Arroganz“, mit der<br />

Plenković „Kriminelle geschützt“<br />

und Gesetze ausgehöhlt habe, sei<br />

„unerträglich und schlicht widerwärtig“,<br />

so der Publizist Ante Tomić.<br />

Stadt zu fahren, um dort zu wählen.<br />

Den Donnerstag haben <strong>die</strong> Briten<br />

zu ihrem Wahltag auserkoren. Warum,<br />

weiß im Grunde niemand so<br />

genau, eine <strong>die</strong>sbezügliche gesetzliche<br />

Regelung gibt es nicht. Doch<br />

seit 1935 fanden alle Unterhaus-<br />

Wahlen an einem Donnerstag statt.<br />

Eine Theorie lautet, dass <strong>die</strong> Arbeiter<br />

ihr Geld am Freitag bekamen<br />

und es am Wochenende gerne im<br />

Pub für Bier ausgaben. Der Donnerstag<br />

sei daher ein für <strong>die</strong> Wahlbeteiligung<br />

besserer Tag gewesen.<br />

Gleich zwei Tage lang wird in<br />

Tschechien gewählt: freitags und<br />

samstags. Derzeit wird in Prag aber<br />

Auf der anderen Seite beschränke<br />

sich der größte diplomatische Erfolg<br />

von Milanović als Präsident auf<br />

einen Grillabend mit Bosniens russophilem<br />

Serbenführer Milorad<br />

Dodik: „Ehrlich gesagt würde ich<br />

meine Hand eher unter eine hydraulische<br />

Presse legen als sie erneut<br />

für einen Idioten stimmen zu<br />

lassen, der mit Dodik gebratene<br />

Hühnerleber schmaust.“<br />

über eine Reform des Wahlrechts<br />

diskutiert. Das Vorhaben, den Termin<br />

auf nur einen Tag einzuschränken,<br />

wird dabei am heißesten diskutiert.<br />

Neues Gesetz ab 2026?<br />

Innenminister Vit Rakušan argumentiert<br />

damit, dass Tschechien eines<br />

der wenigen verbleibenden<br />

EU-Länder sei, in denen an zwei<br />

Tagen gewählt wird. Außerdem<br />

möchte er einen festen Termin einrichten,<br />

nämlich den ersten Freitag<br />

im Oktober. 2026 könnte das erste<br />

Mal nach <strong>die</strong>sem Modus gewählt<br />

werden.<br />

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6 EUROPÄISCHE UNION MITTWOCH, 17. APRIL 2024<br />

Athen<br />

provoziert<br />

Tirana<br />

Bei EU-Wahl kandi<strong>die</strong>rt ein<br />

inhaftierter Politiker der<br />

griechischen Minderheit.<br />

Athen. Griechenlands Premierminister<br />

Kyriakos Mitsotakis<br />

sorgt mit einer umstrittenen<br />

Personalentscheidung vor<br />

den EU-Wahlen für Aufsehen.<br />

Er ließ Dhionisios Alfred Beleri<br />

auf <strong>die</strong> Kandidatenliste der konservativen<br />

Regierungspartei<br />

Nea Dimokratia setzen. Beleri<br />

gehört der griechischen Minderheit<br />

in Albanien an, sitzt dort<br />

aber im Gefängnis. Der Akt dürfte<br />

in Tirana als Provokation angesehen<br />

werden und <strong>die</strong> <strong>die</strong>sbezüglichen<br />

Spannungen zwischen<br />

Athen und Tirana<br />

verschärfen.<br />

Beleri war von einem albanischen<br />

Sondergericht für Korruption<br />

und organisierte Kriminalität<br />

zu zwei Jahren Haft verurteilt<br />

worden. Die Richter<br />

sahen es als erwiesen an, dass er<br />

als Kandidat für das Bürgermeisteramt<br />

während des Wahlkampfs<br />

in der albanischen Küstenstadt<br />

Himara Stimmen gekauft<br />

habe. (Reuters)<br />

Selmayr wird<br />

Botschafter<br />

beim Vatikan<br />

Der ehemalige Leiter der<br />

EU-Kommissionsvertretung<br />

wurde offiziell ernannt.<br />

Brüssel. Martin Selmayr wird<br />

neuer EU-Botschafter im Vatikan.<br />

Das gab EU-Außenbeauftragter<br />

Josep Borrell am Mittwoch<br />

in Brüssel offiziell bekannt.<br />

Der ehemalige Vertreter<br />

der Europäischen Kommission<br />

in Österreich wird Botschafter<br />

beim Heiligen Stuhl, dem Malteser-Orden<br />

und den in Rom ansässigen<br />

UN-Organisationen<br />

(Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation<br />

FAO und<br />

Welternährungsprogramm<br />

WFP). Selmayr war seit Februar<br />

als Gastprofessor für Europarecht<br />

an der Universität Wien tätig.<br />

Der Posten wurde im Rahmen<br />

der Rotationen der EU-Delegationen<br />

vergeben. Österreichs<br />

ehemaliger Botschafter in<br />

Albanien, Johann Sattler, wurde<br />

dabei zum EU-Botschafter in<br />

Montenegro ernannt. (APA)<br />

Ganz in ihrem Element, fern der medialen Kritik: Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einem Staatsbesuch in Kiew im Mai 2023. [Imago/Abaca]<br />

Von unserem Korrespondenten<br />

OLIVER GRIMM<br />

Brüssel. Bis zuletzt hatte sie seine<br />

umstrittene Bestellung verteidigt,<br />

obwohl vier ihrer EU-Kommissare<br />

und eine klare Mehrheit des Europaparlaments<br />

ihn ablehnten –<br />

doch nun hat Markus Pieper Ursula<br />

von der Leyen vor vollendete Tatsachen<br />

gestellt. Der CDU-Europaabgeordnete<br />

erklärte gegenüber<br />

dem „Handelsblatt“, dass er seinen<br />

Posten als Sonderbeauftragter für<br />

kleine und mittelgroße Unternehmen<br />

(KMU) mit direkter Berichtspflicht<br />

an <strong>die</strong> Präsidentin der<br />

Europäischen Kommission nicht<br />

antreten werde.<br />

Als Grund nannte Pieper das<br />

mangelnde Vertrauen in Thierry<br />

Breton, den französischen EU-<br />

Kommissar für Binnenmarkt,<br />

Dienstleistungen, Verteidigung<br />

und Raumfahrt. „So, wie Breton<br />

meinen Amtsantritt schon im Vorfeld<br />

innerhalb der Kommission<br />

boykottiert, sehe ich zurzeit keine<br />

Möglichkeit, <strong>die</strong> mit dem Amt verbundenen<br />

berechtigten Erwartungen<br />

zu erfüllen“, sagte Pieper zum<br />

„Handelsblatt“. Pieper warf ihm<br />

vor, seine Ablehnung sei „schlechter<br />

Stil und ausschließlich parteipolitisch<br />

motiviert.“<br />

Storymachine und Piepergate<br />

Am Dienstag legte Pieper auf der<br />

Nachrichtenplattform X nach:<br />

„KMU und Bürokatieabbau waren<br />

und sind Fremdwörter für den<br />

französischen Kommissar.“ Nachsatz:<br />

„Die Dinge werden nach den<br />

Europawahlen anders aussehen,<br />

Ursula von der<br />

Leyens nächstes<br />

Eigentor<br />

Analyse. Die Kommissionspräsidentin<br />

befeuert Kritik an ihrem leichtfertigen<br />

Umgang mit den EU-Ethikregeln.<br />

mit den absehbaren neuen Mehrheiten.“<br />

Ob <strong>die</strong>se kaum verschleierte<br />

Drohung an <strong>die</strong> Sozialdemokraten<br />

und Liberalen sich<br />

bewahrheitet, ist fraglich. Pieper<br />

(61) wird nach nach vier Amtszeiten<br />

und 20 Jahren das Europaparlament<br />

verlassen. Seine Europäische<br />

Volkspartei (EVP) dürfte<br />

den Umfragen nach zwar erneut<br />

stimmenstärkste Partei werden, allerdings<br />

weiterhin auf <strong>die</strong> langjährige<br />

zentristische Koalition mit den<br />

Sozialdemokraten und Liberalen<br />

angewiesen sein.<br />

Vor allem aber ist <strong>die</strong>se in Brüssel<br />

rasch als „Piepergate“ gebrandmarkte<br />

Episode ein neuer Beleg für<br />

<strong>die</strong> Kritik an von der Leyens allzu<br />

lässigem Umgang mit den Ethikvorschriften,<br />

der Transparenz und<br />

der Trennung von Amt und Parteipolitik.<br />

Das hat gleich zu Amtsbeginn<br />

begonnen, als sie heimlich<br />

einen Vertrag mit der Berliner PR-<br />

Beratungsfirma Storymachine geschlossen<br />

hat, <strong>die</strong> dem umstrittenen<br />

früheren Chefredakteur der<br />

„Bild-Zeitung“ Kai Diekmann gehört.<br />

Das Verteidigungsschema<br />

von der Leyens (beziehungsweise<br />

ihrer vorgeschickten Sprecher,<br />

selbst äußerte sie sich nie dazu) erinnert<br />

an ihren Umgang mit dem<br />

Fall Pieper heute: erst hartnäckiges<br />

Beharren darauf, dass alles rechtens<br />

sei, dann, nach wachsender<br />

medialer Befassung mit dem Thema<br />

und aufkommender Kritik aus<br />

dem Europaparlament, der kleinlaute<br />

Ausstieg durch <strong>die</strong> Hintertür.<br />

Zores mit den Pfizer-SMS<br />

In Piepers Fall lautete <strong>die</strong> Kritik vier<br />

ihrer Kommissare (neben dem Liberalen<br />

Breton <strong>die</strong> drei Sozialdemokraten<br />

Nicolas Schmit für<br />

Arbeit und Soziales, Paolo Gentiloni<br />

für Wirtschaft und Währung sowie<br />

Josep Borrell als Hoher<br />

Vertreter für Außen- und Sicherheitspolitik)<br />

sowie einer klaren<br />

Mehrheit des Europaparlaments,<br />

dass zwei besser bewertete Kandidatinnen<br />

(<strong>die</strong> tschechische Liberale<br />

Martina Dlabajová und <strong>die</strong><br />

Chefin des schwedischen Industrieverbands,<br />

Anna Stellinger)<br />

übergangen wurden, um einem<br />

CDU-Mann das Ende seiner politischen<br />

Laufbahn mit einem 19.500-<br />

Euro-Posten zu versüßen.<br />

Hier spielte Österreichs EU-<br />

Kommissar, Johannes Hahn (ÖVP),<br />

der für Budget und Personal zuständig<br />

und zudem Vizepräsident<br />

der EVP ist, keine rühmliche Rolle.<br />

Hahn stellte Pieper und der Kommission<br />

noch vorige Woche einen<br />

Persilschein aus. Er sei „aufgrund<br />

seiner breiten Erfahrung und Erfolgsgeschichte<br />

im Bereich der<br />

KMU“ ernannt worden.<br />

Juristisch wirklich heikel könnte<br />

für von der Leyen jedoch eine<br />

andere Affäre werden, in der sie<br />

Fingerspitzengefühl vermissen<br />

ließ. Im September 2021 erzählte<br />

sie der „New York Times“ erkennbar<br />

stolz, dass sie den milliardenschweren<br />

Vertrag mit dem<br />

Pharmakonzern Pfizer über <strong>die</strong><br />

Lieferung von Covid-Impfstoff per<br />

SMS mit Pfizer-Vorstandschef Albert<br />

Bourla eingefädelt habe. Als<br />

Europaabgeordnete und Me<strong>die</strong>n<br />

später wissen wollten, wo <strong>die</strong>se<br />

SMS seien, lautete <strong>die</strong> Antwort:<br />

Weg, weil gelöscht. Die „Times“ hat<br />

deswegen beim Gerichtshof der EU<br />

geklagt. Wann das Verfahren angesetzt<br />

wird, ist offen. Die Pfizer-<br />

SMS-Affäre hängt der EVP-Kandidatin<br />

von der Leyen, <strong>die</strong> ihre<br />

eigene Nachfolge anstrebt, jedenfalls<br />

wie ein Klotz am Bein.<br />

NACHRICHTEN<br />

3,5 Milliarden für<br />

Schutz der Meere<br />

Die EU werde in <strong>die</strong>sem Jahr 3,5<br />

Milliarden Euro ausgeben, um<br />

<strong>die</strong> Meere zu schützen und in<br />

Artenvielfalt in <strong>die</strong>sem Lebensraum<br />

zu fördern, kündigte EU-<br />

Umweltkommissar Virginijus<br />

Sinkevičius am Dienstag an. Es<br />

geht dabei beispielsweise um<br />

Müllbeseitigung und nachhaltige<br />

Fischerei.<br />

Bewerbung für gratis<br />

Interrail-Tickets<br />

Seit Dienstag läuft <strong>die</strong> Bewerbung<br />

für europaweite gratis<br />

Bahntickets für 18-Jährige. Die<br />

Frist endet am 30. April um 12<br />

Uhr. Die EU-Aktion bietet Jugendlichen<br />

<strong>die</strong> Chance Europa<br />

kennenzulernen. Infos unter<br />

https://youth.europa.eu/discovereu_de<br />

Voraussetzungen für E-Mobilität fehlen<br />

Verkehr. EU-Binnenmarktkommissar Breton warnt davor, dass <strong>die</strong> EU ihre Ziele für das Verbrenner-Aus nicht erreicht.<br />

VON WOLFGANG BÖHM<br />

Brüssel. Es fehlt an politischem Willen,<br />

an Infrastruktur, Planungssicherheit<br />

und damit auch der notwendigen<br />

Motivation der Industrie.<br />

„Es sind noch massive Umstellungen<br />

notwendig, um <strong>die</strong> für 2035 gesteckten<br />

Klimaziele im Verkehr<br />

(Verbrenner-Aus) einzuhalten“,<br />

warnt EU-Binnenmarktkommissar<br />

Thierry Breton. „Der Green-Deal<br />

wird nicht allein durch Vorgaben<br />

aus Brüssel funktionieren“, versuchte<br />

Breton <strong>die</strong>se Woche <strong>die</strong> EU-<br />

Mitgliedstaaten in <strong>die</strong> Pflicht zu<br />

nehmen.<br />

Tatsächlich ist seit dem Beschluss<br />

der EU-Regierungen und<br />

des EU-Parlaments im vergangenen<br />

Frühjahr über ein Aus für den<br />

Verkauf neuer Benzin- und Diesel-<br />

Fahrzeuge ab dem Jahr 2035 in der<br />

EU wenig unternommen worden,<br />

<strong>die</strong>ses Ziel zu erreichen. Populistische<br />

Ankündigungen zu einem<br />

Festhalten am Verbrennungsmotor<br />

im Individualverkehr waren nicht<br />

eben förderlich, um zu Investitionen<br />

und <strong>die</strong> Privatwirtschaft zum<br />

Aufbau der Infrastruktur zu motivieren.<br />

Die Ankündigung von EU-<br />

Kommissionspräsidentin Ursula<br />

von der Leyen im beginnenden Europawahlkampf,<br />

dass <strong>die</strong> Umstellung<br />

sowieso im Jahr 2026 überprüft<br />

werde, trug ebenfalls zu einer<br />

Verunsicherung bei den Herstellern,<br />

aber auch bei Konsumenten<br />

bei.<br />

Aktiv ist vor allem China<br />

In einem von Beamten der Generaldirektion<br />

für den Binnenmarkt<br />

erstellten und dem Magazin „Politico“<br />

zugespielten Dokument warnt<br />

<strong>die</strong> Kommission, dass <strong>die</strong> EU noch<br />

lange nicht für das Verbot von Verbrennungsmotoren<br />

vorbereitet ist.<br />

Laut dem Dokument müsste der<br />

Verkauf von E-Autos um das Siebenfache<br />

steigen, damit <strong>die</strong> Umstellung<br />

plangemäß erreicht werden<br />

kann. Es steigt aber vor allem<br />

der Anteil der chinesischen Produzenten.<br />

Von einem Marktanteil von<br />

einem Prozent im Jahr 2001, erreichte<br />

<strong>die</strong> Konkurrenz aus China<br />

2023 schon jeden fünften Käufer<br />

(20 Prozent). „Der Anteil von E-Autos<br />

made in China steigt exponentiell“,<br />

warnen <strong>die</strong> EU-Beamten. Statt<br />

neue Arbeitsplätze zu schaffen,<br />

sinkt denn auch <strong>die</strong> Zahl der Arbeitskräfte<br />

in der europäischen Autoindustrie.<br />

Die Autos von EU-Herstellern,<br />

so warnen <strong>die</strong> Experten,<br />

sind schlicht zu teuer. Derzeit sind<br />

lediglich sechs Modelle unter<br />

30.000 Euro auf dem Markt, davon<br />

stammen drei aus China.<br />

Gleichzeitig hinken <strong>die</strong> meisten<br />

EU-Staaten mit dem Aufbau von<br />

Ladestationen den gesteckten Zielen<br />

hinterher. Nur Deutschland,<br />

Frankreich und <strong>die</strong> Niederlande<br />

seien ambitioniert genug. Dort<br />

konzentrieren sich 61 Prozent <strong>die</strong>ser<br />

europaweit notwendigen Infrastruktur<br />

für E-Mobilität. Vergangenes<br />

Jahr gab es EU-weit 600.000 Ladestationen.<br />

Damit <strong>die</strong> Umstellung<br />

funktioniert, wären bis 2035 aber<br />

drei Millionen Ladestationen notwendig.<br />

Positiv vermerkt das Dokument,<br />

dass der Aufbau einer Batterie-Industrie<br />

voranschreite. Doch<br />

bestehe <strong>die</strong> Gefahr, dass <strong>die</strong> Ankündigungen<br />

über zusätzliche Kapazitäten<br />

nicht gänzlich umgesetzt<br />

werden.


MITTWOCH, 17. APRIL 2024 EUROPÄISCHE UNION 7<br />

Schwache Regionen, starke Populisten<br />

Stu<strong>die</strong>. Forscher des IfW Kiel haben herausgefunden, dass Strukturförderungen der EU den Stimmenanteil<br />

rechtspopulistischer Parteien in wirtschaftlich benachteiligten Regionen im Schnitt um knapp drei Prozent senken.<br />

VON MICHAEL LACZYNSKI<br />

Wien. Noch gut eineinhalb Monate<br />

sind es bis zur Europawahl, doch<br />

bereits jetzt macht sich im Lager<br />

der proeuropäischen Parteien Nervosität<br />

breit. Umfragen wie jene des<br />

European Council on Foreign Relations<br />

(ECFR) prognostizieren der<br />

breit gefassten Mitte teils deutliche<br />

Verluste – und den Nationalpopulisten<br />

zum Teil satte Gewinne. So<br />

geht etwa der ECFR davon aus, dass<br />

Italiens postfaschistische Regierungspartei<br />

Fratelli d’Italia von<br />

Giorgia Meloni ihre Mandatszahl<br />

im Europaparlament von derzeit<br />

sechs auf 27 mehr als vervierfachen<br />

wird, während <strong>die</strong> rechtsextreme<br />

polnische Konfederacja aus dem<br />

Stand vier Mandate schaffen, <strong>die</strong><br />

Alternative für Deutschland von elf<br />

auf 21 Mandate kommen und der<br />

‘‘<br />

Aktive Regionalpolitik kann<br />

<strong>die</strong> Unterstützung der Bevölkerung<br />

für populistische<br />

Parteien reduzieren.<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Autoritärer Populismus<br />

in Europa seit 1946<br />

Zustimmung in Prozent<br />

26,9<br />

Populistische<br />

Regierungsparteien<br />

in Europa<br />

Anzahl seit 1946<br />

’50 ’60 ’70 ’80 ’90 2000 ’10 ’20 ’50 ’60 ’70 ’80 ’90 2000 ’10 ’20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Robert Gold und Jakob Lehr<br />

IfW Kiel<br />

Rassemblement National von Marine<br />

Le Pen um zwei Mandate auf<br />

25 Sitze zulegen soll.<br />

Die Versuche der EU-Kommission<br />

unter Ursula von der Leyen,<br />

der Spitzenkandidatin der Europäischen<br />

Volkspartei, der Gefahr von<br />

rechtsaußen beizukommen, resultierten<br />

in der Entkernung von Gesetzesvorhaben<br />

wie dem Green<br />

Deal, dessen Auflagen für Landwirte<br />

jüngst entschärft wurden, um<br />

Protesten gegen das EU-Establishment<br />

den Wind aus den Segeln zu<br />

nehmen. Doch ist <strong>die</strong> Rückabwicklung<br />

von Gesetzen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Union fit<br />

für den drohenden Klimawandel<br />

machen sollen, wirklich <strong>die</strong> einzige<br />

Möglichkeit, den Populisten das<br />

Wasser abzugraben? Robert Gold<br />

und Jakob Lehr vom Institut für<br />

Weltwirtschaft (IfW) in Kiel sind<br />

anderer Ansicht: In einer unlängst<br />

publizierten Stu<strong>die</strong> ziehen sie den<br />

Schluss, dass sich <strong>die</strong> Attraktivität<br />

rechtspopulistischer Parteien bei<br />

der Europawahl durch gezielte Investitionen<br />

in <strong>die</strong> regionale Infrastruktur<br />

reduzieren lässt.<br />

226 Mrd. Euro im Topf<br />

In ihrer Stu<strong>die</strong> legten Gold und<br />

Lehr das Hauptaugenmerk auf europäische<br />

Regionen, deren Entwicklung<br />

den bessergestellten Gebieten<br />

hinterherhinkt und <strong>die</strong> deshalb<br />

im Rahmen von EU-Förderungen<br />

durch den Europäischen<br />

Fonds für regionale Entwicklung<br />

(EFRE) finanziell unterstützt wurden<br />

bzw. werden. Österreich erhielt<br />

etwa während der EU-Budgetperiode<br />

2014–2020 insgesamt 536 Mio.<br />

Euro aus dem EFRE-Topf – knapp<br />

<strong>die</strong> Hälfte der Mittel floss damals in<br />

<strong>die</strong> Steiermark und nach Niederösterreich.<br />

In der laufenden EU-Budgetperiode<br />

2021–2027 ist der Fonds<br />

mit insgesamt 226 Mrd. Euro dotiert.<br />

Die IfW-Forscher nahmen als<br />

Basis <strong>die</strong> Ergebnisse der Europawahlen<br />

im Zeitraum 1999–2019<br />

und erstellten mehrere statistische<br />

Modelle, um herauszufinden, inwieweit<br />

Zahlungen aus dem EU-<br />

Fördertopf mit den Wahlergebnissen<br />

korrelierten. Ihr Fazit: In einer<br />

benachteiligten Region, <strong>die</strong> vom<br />

EU-Geld profitieren konnte, lag der<br />

Anteil rechtspopulistischer Parteien<br />

an den Wahlergebnissen im<br />

Durchschnitt um knapp drei Prozentpunkte<br />

niedriger als in einer<br />

vergleichbar benachteiligten Region,<br />

<strong>die</strong> keine Fördergelder aus<br />

Brüssel erhielt. Auf das Wahlergebnis<br />

linkspopulistischer Parteien<br />

hatte das Ausmaß der EU-Zuschüsse<br />

indes keinen nennenswerten<br />

Einfluss. Gold und Lehr begründen<br />

ihren Befund damit, dass Investitionen<br />

in <strong>die</strong> regionale Infrastruktur<br />

und Wirtschaft <strong>die</strong> Zufriedenheit<br />

mit der Demokratie im Allgemeinen<br />

und der EU im Speziellen<br />

steigen lässt.<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Europawahl 2024. Der European Council<br />

on Foreign Relations prognostiziert<br />

für das Votum vom 6. bis 9. Juni Zugewinne<br />

für nationalpopulistische Parteien.<br />

Demnach soll <strong>die</strong> ID-Fraktion, der<br />

unter anderem FPÖ und AfD angehören,<br />

ihre Mandatszahl von 58 auf 98 steigern.<br />

Für <strong>die</strong> EKR-Fraktion (u.a. Fratelli<br />

d’Italia, PiS/Polen) wird ein Zuwachs<br />

von 67 auf 85 Mandate erwartet.<br />

Quelle: Timbro · Grafik: Getty Images, „Die Presse“ · PW<br />

Peripherie ohne Perspektiven<br />

Apropos regionale Infrastruktur:<br />

Der Zusammenhang zwischen benachteiligten<br />

Regionen und dem<br />

Stimmenanteil der Rechtspopulisten<br />

ist mittlerweile relativ gut gesichert<br />

– etwa in Frankreich, wo der<br />

Soziologe Christope Guilluy den<br />

Begriff „La France périphérique“<br />

geprägt hat. Damit gemeint sind<br />

Landstriche, <strong>die</strong> von Betriebsabsiedelung,<br />

dem Rückbau öffentlicher<br />

Infrastruktur wie Postämtern oder<br />

Bahnstationen, leer stehenden Geschäftslokalen<br />

sowie mangelnden<br />

Ausbildungs- und Arbeitsplätzen<br />

geprägt sind. Die Perspektivlosigkeit<br />

resultiert in einem überdurchschnittlich<br />

hohen Stimmenanteil<br />

des Rassemblement National und<br />

anderer Protestparteien.<br />

Welche Charakteristika haben<br />

benachteiligte Regionen? In einem<br />

im Vorjahr publizierten Bericht der<br />

EU-Kommission wurde <strong>die</strong> sogenannte<br />

Entwicklungsfalle definiert:<br />

Landstriche, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>se Falle getappt<br />

sind, haben ihre einstige<br />

Wachstumsdynamik verloren, fallen<br />

gegenüber anderen Landesteilen<br />

zurück und bieten ihren Bewohnern<br />

sukzessive immer weniger<br />

sozioökonomische Chancen.<br />

Die höchste Dichte an derart benachteiligten<br />

Regionen findet sich<br />

demnach in Frankreich (hier vor allem<br />

rund um <strong>die</strong> Hauptstadt, Paris)<br />

sowie in Italien – und <strong>die</strong> niedrigste<br />

im ökonomisch aufstrebenden Mittelosteuropa.<br />

Hierzulande gilt <strong>die</strong><br />

Steiermark als gefährdet – wenn<br />

auch deutlich weniger als vergleichbare<br />

französische oder italienische<br />

Regionen.<br />

Stagnation auf hohem Niveau?<br />

Doch zurück zur Wahlurne: Während<br />

Populisten bei der EU-Wahl<br />

auf Zugewinne hoffen dürfen,<br />

scheint sich ihr Stimmenanteil auf<br />

nationaler Ebene auf einem – zugegebenermaßen<br />

– hohen Niveau<br />

eingependelt zu haben. Dieses Fazit<br />

lässt sich jedenfalls aus dem am<br />

Dienstag veröffentlichten „Index<br />

des autoritären Populismus“ ziehen,<br />

den der schwedische Thinktank<br />

Timbro erstellt hat. Demnach<br />

lag der Wähleranteil von rechtsund<br />

linkspopulistischen Parteien<br />

bei EU-weit 26,9 Prozent. Der Wert<br />

sei demnach im historischen Vergleich<br />

hoch (siehe Grafik), aber seit<br />

2018 de facto unverändert.<br />

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8 WELTJOURNAL MITTWOCH, 17. APRIL 2024<br />

Krawalle in<br />

Sydney nach<br />

Messerangriff<br />

Ein Teenager hat während<br />

einer Messe einen Bischof<br />

attackiert.<br />

Sydney. Mit einem Messerangriff<br />

auf den Bischof der assyrischchristlichen<br />

Kirchengemeinde<br />

in Sydney hat ein Jugendlicher<br />

schwere Krawalle in der australischen<br />

Küstenmetropole ausgelöst.<br />

Ermittler haben <strong>die</strong> Tat<br />

des Teenagers, <strong>die</strong> live im Internet<br />

übertragen wurde, als Terrorattacke<br />

eingestuft. Am Montagabend<br />

(Ortszeit) zog ein wütender<br />

Mob vor <strong>die</strong> Kirche im<br />

Vorort Wakeley und lieferte sich<br />

eine Straßenschlacht mit der<br />

Polizei. Premierminister Anthony<br />

Albanese appellierte an seine<br />

Landsleute, keine Selbstjustiz<br />

zu üben.<br />

Während einer Messe ist ein<br />

Teenager auf den Bischof zugelaufen,<br />

der den Gottes<strong>die</strong>nst<br />

hielt. Er stach mit einem Messer<br />

mehrmals auf Kopf und Oberkörper<br />

des Bischofs ein und verletzte<br />

auch einen zu Hilfe eilenden<br />

Priester schwer. Augenzeugen<br />

stürmten nach vorne und<br />

überwältigten den Angreifer mit<br />

dem markanten Wangenbart.<br />

Die Polizei konnte den Angreifer<br />

rasch festnehmen, doch Hunderte<br />

aufgebrachte Menschen<br />

vor der Kirche hinderten <strong>die</strong> Beamten<br />

daran, den Tatverdächtigen<br />

aus der Kirche zu bringen.<br />

Die Sanitäter mussten sich<br />

in dem Gotteshaus verschanzen<br />

und trauten sich über Stunden<br />

nicht nach draußen, während<br />

vor der Tür <strong>die</strong> Polizisten mit<br />

Ziegelsteinen und Flaschen attackiert<br />

wurden. Erst mit Verstärkung<br />

gewannen <strong>die</strong> Sicherheitskräfte<br />

wieder <strong>die</strong> Oberhand.<br />

Rund 30 Personen<br />

wurden verletzt.<br />

„Religiös motivierte Tat“<br />

Beim Tatmotiv des Teenagers ist<br />

sich <strong>die</strong> Polizei sicher: Alles<br />

deute auf „religiös motivierten<br />

Extremismus“ hin, sagte Polizeichefin<br />

Karen Webb. Der Bursch<br />

habe offensichtlich allein gehandelt.<br />

Er sei schon vorher polizeibekannt<br />

gewesen, aber<br />

nicht wegen Terrorverdachts<br />

aufgefallen. Dem Angreifer wurden<br />

mehrere Finger abgetrennt.<br />

Erst zwei Tage zuvor hatte ein<br />

psychisch kranker Mann in einem<br />

Einkaufszentrum in Sydney<br />

fünf Frauen und einen<br />

Mann mit einem Messer erstochen.<br />

Großbrand in<br />

Kopenhagens<br />

alter Börse<br />

Die alte Börse zählt zu den<br />

ältesten Gebäuden in<br />

Dänemarks Hauptstadt<br />

Kopenhagen. Am Dienstag<br />

stand sie in Flammen. Seit der<br />

Früh war <strong>die</strong> Feuerwehr im<br />

Einsatz, um <strong>die</strong> alte Börse zu<br />

retten. Trotzdem stürzte <strong>die</strong><br />

Turmspitze des Gebäudes ein.<br />

Auf Fernsehbildern war zu<br />

sehen, wie Menschen mehrere<br />

historische Gemälde aus dem<br />

brennenden Haus retteten.<br />

Die alte Börse beherbergt eine<br />

große Kunstsammlung.<br />

Dänemarks König Frederik X.<br />

und <strong>die</strong> Regierung zeigten<br />

sich entsetzt. [APA / AFP / Emil Helms]<br />

Wenn Zigarettenkauf verboten wird<br />

Großbritannien. Die Regierung zieht mit massiven Maßnahmen gegen das Rauchen zu Felde.<br />

Laut neuem Gesetz werden Jugendliche, <strong>die</strong> heuer 15 werden, nie mehr Zigaretten kaufen dürfen.<br />

Von unserem Korrespondenten<br />

PETER STÄUBER<br />

London. Rishi Sunak bezeichnet es<br />

als <strong>die</strong> „größte gesundheitspolitische<br />

Intervention seit einer Generation“.<br />

Das Rauchverbot, das <strong>die</strong><br />

britische Regierung einführen<br />

wird, zählt zu den schärfsten weltweit:<br />

Es soll dafür sorgen, dass Generation<br />

Alpha in Zukunft gar keine<br />

Zigaretten mehr kaufen darf. Die<br />

Tobacco and Vapes Bill, <strong>die</strong> Dienstagabend<br />

ihre erste Hürde im Unterhaus<br />

nehmen sollte, schreibt vor,<br />

dass Personen, <strong>die</strong> am 1. Jänner<br />

2009 oder danach geboren wurden,<br />

nie in ihrem Leben legal Zigaretten<br />

kaufen können.<br />

Er wolle eine „rauchfreie Generation“<br />

schaffen und verhindern,<br />

dass „unsere Kinder von schädlichen<br />

Zigaretten und anderen Nikotinprodukten<br />

abhängig werden“,<br />

sagte der Premier, der selbst äußerst<br />

gesundheitsbewusst ist – er<br />

trinkt nicht, hatte noch nie eine Zigarette<br />

im Mund und fastet regelmäßig.<br />

Die Vorlage betrifft auch das<br />

„Vapen“ mit E-Zigaretten: Minister<br />

werden künftig schärfere Vorschriften<br />

bei der Verpackung und den<br />

Geschmacksrichtungen von E-Zigaretten<br />

machen können, damit sie<br />

auf Kinder weniger attraktiv wirken.<br />

Gesundheitsministerin Victoria<br />

Atkins sagte, dank dem neuen<br />

Rauchverbot werden „tausende Leben“<br />

gerettet werden.<br />

Großbritannien ist zwar kein<br />

Raucherland. Etwa 6,4 Millionen<br />

Erwachsene, oder knapp 13 Prozent,<br />

stecken sich regelmäßig eine<br />

Zigarette an. Das sind im europäischen<br />

Vergleich relativ wenige – in<br />

Deutschland sind fast 23 Prozent<br />

Raucher. Dennoch hat der Tabakgenuss<br />

in Großbritannien Folgen:<br />

Laut Angaben der Gesundheitsbehörden<br />

waren2019 annähernd<br />

80.000 Todesfälle aufs Rauchen zurückzuführen.<br />

Im gleichen Jahr<br />

führte Tabakkonsum zu einer halben<br />

Million Hospitalisierungen.<br />

Johnson: „Das ist bescheuert“<br />

Gesundheitsexperten stehen hinter<br />

Sunaks Vorstoß. Steve Turner vom<br />

Royal College for Paediatrics and<br />

Child Health sagt: „Indem wir Kinder<br />

und junge Menschen davon abhalten,<br />

von Nikotin und Tabak abhängig<br />

zu werden, mindern wir das<br />

Risiko, dass sie später in ihrem Leben<br />

vermeidbare Krankheiten entwickeln“,<br />

etwa Lungenkrebs, Bronchitis<br />

oder Herzkrankheiten.<br />

Die Mehrheit der Briten unterstützt<br />

das Gesetz. Eine Umfrage des<br />

Instituts YouGov kam im Oktober<br />

zum Schluss, dass 71 Prozent das<br />

Rauchverbot begrüßen. Allerdings<br />

gibt es prominente Kritiker: Ex-Premier<br />

Boris Johnson bezeichnet den<br />

Plan als „bescheuert“. Er frage sich,<br />

weshalb gerade <strong>die</strong> Partei Winston<br />

Churchills – der berühmteste Tory-<br />

Premier war selten ohne Zigarre im<br />

Mundwinkel zu sehen – das Rauchen<br />

verbieten wolle. Sunaks Vorgängerin<br />

Liz Truss sagte, <strong>die</strong> Maßnahme<br />

sei „zutiefst unkonservativ“.<br />

Die Vorlage sieht vor, dass das<br />

Mindestalter, ab dem jemand Tabakprodukte<br />

kaufen darf, jedes Jahr<br />

um ein Jahr heraufgesetzt wird. Ein<br />

Geschäft, das „Minderjährigen“<br />

dennoch Zigaretten verkauft, kann<br />

zu einer Strafe von 2500 Pfund verdonnert<br />

werden. Zusätzlich können<br />

<strong>die</strong> Behörden ein sofortiges<br />

Bußgeld von 100 Pfund fordern. Es<br />

handelt sich nur um ein Verkaufsverbot<br />

– der Konsum bleibt legal.<br />

Das könnte merkwürdige Folgen<br />

haben: In einigen Jahrzehnten wird<br />

beispielsweise ein 39-jähriger<br />

Mann seine 40-jährige Frau bitten<br />

müssen, ihm eine Packung Zigaretten<br />

zu besorgen, weil er selbst zu<br />

jung ist. Auch dürfte es nicht lange<br />

dauern, bis das Verbot auf einem<br />

Schwarzmarkt umgangen wird.<br />

Vorbild Neuseeland<br />

Parallel zum Verbot müssen andere<br />

Hebel betätigt werden, sagt Suchtexpertin<br />

Caitlin Notley von der University<br />

of East Anglia. Es müsse<br />

mehr investiert werden in Prävention<br />

und Behandlung. „Es sind <strong>die</strong><br />

Ärmsten in unserer Gesellschaft,<br />

<strong>die</strong> am häufigsten rauchen“, sagt<br />

Notley. Es gehe also auch um soziale<br />

Ungleichheit. Mit dem Anti-Raucher-Gesetz<br />

übernimmt Großbritannien<br />

weltweit eine Führungsrolle.<br />

Inspiriert wurde Sunak offenbar<br />

von Neuseeland: Unter der ehemaligen<br />

Premierministerin Jacinda Ardern<br />

verabschiedete das Land ein<br />

ähnliches Gesetz – aber <strong>die</strong> konservative<br />

Nachfolgeregierung warf den<br />

Plan Ende letzten Jahres über Bord.<br />

Der wütende Protest gegen das „russische Gesetz“<br />

Georgien. Die Regierungspartei Georgischer Traum startet wenige Monate vor den Parlamentswahlen einen neuen Versuch, ein umstrittenes Gesetz<br />

über ausländische Agenten zu verabschieden. Die Zivilgesellschaft will das nicht zulassen. Die Spannungen dürften weiter wachsen.<br />

VON JUTTA SOMMERBAUER<br />

Wien/Tiflis. Die Demonstranten in<br />

Tiflis nennen das Gesetz nur „russisches<br />

Gesetz“. Seit Wochenbeginn<br />

versammeln sie sich vor dem Parlamentsgebäude,<br />

um ihren Einspruch<br />

kundzutun. Mehrere Tausend<br />

zogen am Montagabend über<br />

den Rustaveli-Boulevard, riefen antirussische<br />

Parolen und sahen <strong>die</strong><br />

europäische Zukunft ihres Landes<br />

in Gefahr. Die Polizei nahm 14 Personen<br />

fest. Zuvor war es im Parlament<br />

zu einer Schlägerei zwischen<br />

Abgeordneten gekommen.<br />

Grund für <strong>die</strong> Massenproteste<br />

in der Südkaukasusrepublik ist ein<br />

Gesetzesprojekt der Regierung, <strong>die</strong><br />

seit vielen Jahren von der Partei Georgischer<br />

Traum des Oligarchen<br />

Bidsina Iwanischwili gestellt wird.<br />

Die Regierung hat das Projekt<br />

„Über <strong>die</strong> Transparenz des ausländischen<br />

Einflusses“ betitelt. Das<br />

Projekt ähnelt dem russischen<br />

Agenten-Gesetz, das es im Nachbarland<br />

seit mehr als einem Jahrzehnt<br />

gibt. Stiftungen, Nichtregierungsorganisationen<br />

und Me<strong>die</strong>n<br />

werden demzufolge als ausländischer<br />

Agenten gekennzeichnet,<br />

wenn sie finanzielle Unterstützung<br />

aus dem Ausland erhalten. Der<br />

Kreml nutzt das Gesetz als Instrument,<br />

um gegen <strong>die</strong> unabhängige<br />

Zivilgesellschaft vorzugehen. Ähnliches<br />

wird nun in Georgien befürchtet.<br />

Wahlen im Oktober<br />

Es ist nicht das erste Mal, dass der<br />

Georgische Traum <strong>die</strong>ses Gesetz<br />

verabschieden will. Ein erstes Vorhaben<br />

im März 2023 scheiterte an<br />

Massenprotesten und an internationaler<br />

Kritik, vor allem vonseiten<br />

der EU und USA. Die Regierung<br />

versprach damals, das Projekt zu<br />

begraben. Offenbar hat man es lediglich<br />

verschoben.<br />

Ende Oktober stehen Parlamentswahlen<br />

an. Der Georgische<br />

Traum ist zwar seit mehr als einem<br />

Jahrzehnt an der Macht, aber nicht<br />

sonderlich beliebt. Aufgrund von<br />

Änderungen im Wahlsystem könnte<br />

das Rennen knapp werden. Expertinnen<br />

wie Eka Gigauri, Chefin<br />

der Anti-Korruptions-Organisation<br />

Transparency International Georgia,<br />

erwarten einen dreckigen<br />

Wahlkampf. Im Telefongespräch<br />

mit der „Presse“ sagt Gigauri: „Diese<br />

Regierung will unbedingt an der<br />

Macht bleiben.“ Das geplante Gesetz<br />

solle Kritiker mundtot machen,<br />

schätzt sie, „vor allem jene, <strong>die</strong><br />

Wahlen beobachten“.<br />

Der Plan der Regierung sei „riskant“,<br />

bestätigt Gigauri, <strong>die</strong> auf eine<br />

geschlossene Reaktion der georgischen<br />

Gesellschaft hofft. Auch <strong>die</strong><br />

internationale Kritik ist programmiert.<br />

Allerdings bereite Tiflis eine<br />

Desinformationskampagne vor, so<br />

<strong>die</strong> NGO-Vertreterin: „Man versucht<br />

der georgischen Öffentlichkeit<br />

weiszumachen, dass der Westen<br />

Georgien unfair behandelt, keine<br />

Ahnung hat oder <strong>die</strong><br />

internationalen Hilfen ,dreckiges<br />

Geld‘ seien. Für <strong>die</strong> Regierung stehe<br />

viel auf dem Spiel, sagt Gigauri:<br />

„Wenn sie <strong>die</strong>sen Kampf verliert,<br />

wird sie nicht an der Macht bleiben<br />

können.“<br />

Kreml-freundlicher Oligarch<br />

Die Atmosphäre in Tiflis ist aufgeladen.<br />

Der russische Angriffskrieg gegen<br />

<strong>die</strong> Ukraine hat <strong>die</strong> Fronten<br />

zwischen Regierung und Opposition<br />

verhärtet. Tiflis verfolgt zwar offiziell<br />

nach wie vor das Ziel der<br />

West-Integration, und hat dabei<br />

durchaus Erfolge vorzuweisen: Georgien<br />

ist seit Jahresende EU-Beitrittskandidat.<br />

Gleichzeitig vermeidet<br />

<strong>die</strong> Regierung eine klare Verurteilung<br />

Russlands, setzt <strong>die</strong><br />

westlichen Sanktionen nicht um<br />

und will als Transporthub wirtschaftlich<br />

von der Lage profitieren.<br />

Der Kreml dankt Tiflis das mit erleichterten<br />

Aufenthaltsbestimmungen<br />

für georgische Migranten<br />

und der Eröffnung einer Flugverbindung.<br />

Die georgisch-russische Annäherung<br />

der jüngsten Zeit befeuert<br />

Mutmaßungen über <strong>die</strong> Bestechlichkeit<br />

der georgischen Regierung.<br />

Auch <strong>die</strong> Person von Parteigründer<br />

und Multimilliardär Bidsina Iwanischwili,<br />

der einst in Russland sein<br />

Vermögen machte, nach wie vor<br />

Vermögenswerte in Russland besitzt<br />

und als Putin-Freund gilt, gibt<br />

Anlass zu Spekulationen.


Inland<br />

MITTWOCH, 17. APRIL 2024 9<br />

Spionageaffäre. Nach Bekanntwerden von neuen Akten, <strong>die</strong> dem U-Ausschuss geliefert wurden, führen zwei<br />

Handlungsstränge ins blaue Machtzentrum. Beide führen über Egisto Ott zu Kickls Freiheitlichen.<br />

Zwei Stränge, <strong>die</strong> von Ott zur FPÖ führen<br />

VON JULIA WENZEL<br />

Wien. Es sind tausende Aktenseiten,<br />

<strong>die</strong> derzeit an den U-Ausschuss geliefert<br />

werden. Immer deutlicher<br />

skizzieren sie <strong>die</strong> Verbindungen<br />

zwischen Egisto Ott, der FPÖ und<br />

dem damaligen Innenressort. Ein<br />

Strang führt über Hans-Jörg<br />

Jenewein, ein anderer über<br />

Deutschland.<br />

Die „rechte Hand“ Jenewein<br />

Eine zentralen Konnex zu Egisto<br />

Ott bildet der ehemalige Sicherheitssprecher<br />

der FPÖ, Hans-Jörg<br />

Jenewein. Bei <strong>die</strong>sem fand bereits<br />

2021 eine Hausdurchsuchung der<br />

StA Wien statt, weil Ott dem ehemaligen<br />

Sicherheitssprecher der<br />

FPÖ Ermittler der „Soko Tape“ verraten<br />

haben soll, <strong>die</strong> damals zum<br />

„Ibiza“-Video ermittelten. Schon<br />

bekannt war jener Signal-Chat, in<br />

dem Jenewein an Ott zur BVT-Reform<br />

schreibt: „Und ab März/April<br />

beginnt <strong>die</strong> bvt (sic!) Umstrukturierung!<br />

Und Du wirst da jedenfalls<br />

mit dabei sein!“ Und weiter: „Wir<br />

werden für alle, <strong>die</strong> da mitgeholfen<br />

haben, eine gute Lösung finden!“.<br />

Damit gemeint soll ein Jobangebot<br />

im „BVT neu“ sein. Die ÖVP führte<br />

zuletzt ein Organigramm ins Treffen,<br />

das Ott mit einer fixen Position<br />

auswies. Auch von Geld, das Jenewein<br />

auftreiben wolle, ist in einem<br />

Chat an Ott <strong>die</strong> Rede.<br />

Das stellte Jenewein am Montag<br />

in Abrede. Seine Beziehung zu Ott<br />

sei ein „loser Kontakt“ gewesen. Zu<br />

keinem Zeitpunkt sei ihm bewusst<br />

gewesen, dass es sich bei ihm oder<br />

Personen in dessen Umfeld um<br />

Personen mit Verbindungen zum<br />

russischen Geheim<strong>die</strong>nst handeln<br />

könnte, erklärten seine Anwälte.<br />

Gefunden wurde damals bei Jenewein<br />

nicht nur ein Schlagring und<br />

Munition, sondern auch Dutzende<br />

Datenträger, mehrere Handys und<br />

Ordner mit vertraulichen Dokumenten.<br />

Woher <strong>die</strong>se mitunter<br />

stammen, ist seit Montag öffentlich<br />

Jenewein (links) stritt am Dienstag <strong>die</strong> Vorwürfe ab, Kickl befürwortet nun einen eigenen Russland-U-Ausschuss. [Picturedesk / Martin Juen]<br />

(<strong>die</strong> „Presse“ berichtete): Ein 212<br />

Seiten dicker Anfallsbericht an <strong>die</strong><br />

StA Wien, verfasst vom Bundesamt<br />

für Korruptionsbekämpfung im Innenministerium,<br />

weist „Zufallsfunde“<br />

auf Jeneweins Handy aus. Sie<br />

drehen sich um eine enge Mitarbeiterin<br />

in Kickls Kabinett im Innenministerium.<br />

Sie war kurz nach<br />

dem Start des BVT-U-Ausschusses<br />

im Mai 2018 aus dem Kabinett von<br />

Sozialministerin Beate Hartinger-<br />

Klein gewechselt. Dass sie sich einmal<br />

als „Journalistin“ in den U-Ausschuss<br />

einschleuste, sorgte für Aufsehen.<br />

Im Bericht ist von einem „modus<br />

operandi“ <strong>die</strong> Rede: Jenewein<br />

fordert von der Mitarbeiterin Dokumente,<br />

<strong>die</strong> er auch über den U-<br />

Ausschuss bekommt, jedoch nur<br />

mit Wasserzeichen seines Klubs.<br />

Um sie im Original zu bekommen,<br />

braucht er <strong>die</strong> Kabinettlerin. Sie<br />

schreibt: „Schicke ich“, „mache ich“<br />

oder „mache mich auf <strong>die</strong> Suche“.<br />

Der Verdacht: Amtsmissbrauch.<br />

Mehr als 200 vertrauliche Akten haben<br />

<strong>die</strong> Ermittler bei Jenewein sichergestellt,<br />

<strong>die</strong> er für <strong>die</strong> Vorbereitung<br />

von Befragungen benutzt.<br />

Umgekehrt gibt <strong>die</strong> Mitarbeiterin,<br />

<strong>die</strong> Kickl laut Chats auch zu ORF-<br />

Me<strong>die</strong>nterminen begleitet, selbst<br />

<strong>die</strong> „Stoßrichtung“ vor. Als Kickls<br />

Befragung ansteht, will er wissen:<br />

„(...)Frage für HBM (Herr Bundesminister,<br />

Anm.) ok???“. Die Mitarbeiterin<br />

lässt wissen, was Kickl antworten<br />

wolle.<br />

Der FPÖ-Chef distanziert sich<br />

heute von Jenewein. Dessen<br />

Schwester, FPÖ-Abgeordnete Dagmar<br />

Belakowitsch, gilt aber nach wie<br />

vor als enge Vertraute. Im U-Ausschuss<br />

stellte Kickl vergangene Woche<br />

in Abrede, dass Jenewein je seine<br />

„rechte Hand“ gewesen sei.<br />

FPÖ-intern redet man dessen Bedeutung<br />

seit geraumer Zeit klein.<br />

Christian Hafenecker, FPÖ-Generalsekretär,<br />

sagte zuletzt, dass es<br />

„oft welche“ gebe, „<strong>die</strong> sich wichtig<br />

machen.“ Kickl betonte am Dienstag<br />

wiederum, wie zuvor Neos und<br />

Grüne, einen eigenen U-Ausschuss<br />

zur Causa Ott zu befürworten. Der<br />

jetzige zum „rot-blauen Machtmissbrauch“<br />

sei lediglich eine<br />

„Wahlkampfshow“.<br />

Der deutsche „008“<br />

In das engste Umfeld Kickls sowie<br />

zu Kickl selbst führt auch eine deutsche<br />

Tangente: Bernd Schmidbauer<br />

(CDU), schon Kanzleramtsminister<br />

unter Helmut Kohl und eine große<br />

Nummer in der europäischen Geheim<strong>die</strong>nstszene,<br />

soll laut Recherchen<br />

von „Correctiv“ mittendrin<br />

statt nur dabei im Marsalek-Universum<br />

gewesen sein. Bei einem Termin<br />

am 18. November 2018 war<br />

Schmidbauer, der halb ironisch<br />

„008“ genannt wird, in der Münchner<br />

Marsalek-Villa und traf dort auf<br />

seinen guten Bekannten Martin<br />

Weiss, einst Abteilungsleiter im<br />

BVT und ebenfalls in den Ott-Skandal<br />

verwickelt, und Marsalek.<br />

Schmidbauer gab im deutschen<br />

Wirecard-U-Ausschuss an, dass<br />

man sich dort über das Nervengift<br />

Nowitschok unterhalten habe.<br />

Schmidbauer soll auch Ott und Johannes<br />

Peterlik getroffen haben,<br />

Letzterer war damals Diplomat in<br />

Karin Kneissls Außenministerium<br />

und war als Chef für eine Art Neo-<br />

Geheim<strong>die</strong>nstzelle in Kneissls Ministerium<br />

vorgesehen.<br />

In den Jenewein-Chats ist<br />

Schmidbauer Thema. Jenewein<br />

schreibt an Kickls Mitarbeiterin:<br />

„Schmidbauer - auch vor dem UsA<br />

(U-Ausschuss, Anm.), wenn wir<br />

wollen.“ Die Antwort der Frau offenbart<br />

Bedenken: „Puhh, das ist<br />

Selbstmord.“ Und: „Was will er dafür.<br />

Gratis wird er das nicht machen?“.<br />

Dafür, dass Geld oder anderes<br />

im Austausch geflossen ist, findet<br />

sich in den Akten kein Beweis.<br />

Auffällig ist jedenfalls, wie deutsche<br />

Geheim<strong>die</strong>nstler Kickls Nähe suchen.<br />

Denn Schmidbauers Nachfolger<br />

im deutschen Kanzleramt,<br />

Klaus-Dieter Fritsche, heuert nach<br />

seiner Pensionierung nicht nur bei<br />

Marsaleks Wirecard an. Auch Österreichs<br />

Innenminister Kickl<br />

schließt einen Beratervertrag mit<br />

Fritsche ab.<br />

Sein Auftrag: Die Neugestaltung<br />

des BVT. Bereits 2020 stellte der<br />

Grüne David Stögmüller eine Anfrage<br />

dazu. Demnach soll Fritsche<br />

72.000 Euro ver<strong>die</strong>nt haben, wie<br />

aus der Beantwortung durch des<br />

damaligen Innenministers, Karl<br />

Nehammer (ÖVP), hervorgeht. Was<br />

seine icherheitsüberprüfung angeht,<br />

seien „keine Hinweise“, welche<br />

„<strong>die</strong> Vertrauenswürdigkeit von<br />

Herrn Fritsche in Zweifel gezogen<br />

hätten“.<br />

Wo sich Türkise und Grüne noch einig sind<br />

Parlament. Der Nationalrat beschließt <strong>die</strong>se Woche den Handwerkerbonus und <strong>die</strong> Leerstandsabgabe.<br />

Wien. Eine gemeinsame Pressekonferenz<br />

von ÖVP und Grünen – das<br />

wird es nicht mehr all zu oft geben.<br />

Am Dienstag präsentierten <strong>die</strong><br />

Klubchefs Sigrid Maurer und August<br />

Wöginger vereint <strong>die</strong> Beschlüsse<br />

im Nationalrat in <strong>die</strong>ser Woche.<br />

Und da kann <strong>die</strong> Koalition doch<br />

noch einmal etwas vorweisen.<br />

Handwerkerbonus<br />

Beschlossen wird der Handwerkerbonus,<br />

der ab 15. Juli rückwirkend<br />

für Rechnungen ab dem 1. März beantragt<br />

werden kann. Gefördert<br />

werden 20 Prozent der Arbeitsleistung<br />

(also nicht <strong>die</strong> Materialkosten)<br />

für Arbeiten im privaten Wohnbereich.<br />

Die maximale Förderhöhe<br />

beträgt heuer 2000 und nächstes<br />

Jahr 1500 Euro pro Haushalt, der<br />

Antrag kann nur online gestellt<br />

werden. 300 Millionen Euro stellt<br />

<strong>die</strong> Regierung zur Verfügung.<br />

Leerstands-Abgabe<br />

Wohnungen leer stehen zu lassen,<br />

könnte künftig teurer werden. Ländern<br />

wird <strong>die</strong> Einhebung einer<br />

Leerstandsabgabe erleichtert. Sie<br />

sollen künftig über Art und Umfang<br />

einer derartigen Abgabe oder ähnlicher<br />

öffentlicher Abgaben „zum<br />

Zweck der Vermeidung der Nichtoder<br />

Mindernutzung“ von Wohnungen<br />

selbst entscheiden können.<br />

Für einen Beschluss braucht<br />

es eine Zwei-Drittel-Mehrheit, <strong>die</strong><br />

durch <strong>die</strong> Zustimmung der SPÖ sicher<br />

gestellt sein dürfte.<br />

Kürzere Lehrer-Ausbildung<br />

Die Lehrerausbildung wird auf<br />

neue Beine gestellt, wobei <strong>die</strong> Lehrer<br />

der Sekundarstufe künftig ein<br />

Jahr weniger an <strong>die</strong> Unis müssen.<br />

Ab 2025/26 soll <strong>die</strong> Ausbildung für<br />

<strong>die</strong> Volksschullehrer aus einem<br />

dreijährigen Bachelor-und einem<br />

zweijährigen Masterstudium bestehen,<br />

für Lehrer höherer Schulen<br />

wird ab 2026/27 umgestellt. Derzeit<br />

dauert <strong>die</strong> Lehrerausbildung für <strong>die</strong><br />

Sekundarstufe (Mittelschule, AHS,<br />

BMHS) vier Jahre Bachelor plus<br />

zwei Jahre Master.<br />

Eine Reaktion gibt es auf <strong>die</strong><br />

ausufernde Debatte um Uni-Plagiate:<br />

Künftig soll nach zehn Jahren<br />

der Entzug eines Titels wegen eines<br />

Plagiats in Bachelor-, Diplom- oder<br />

Masterarbeiten nicht mehr möglich<br />

sein. Sehr wohl zum Titelverlust<br />

führen können nach <strong>die</strong>sem<br />

Zeitraum dagegen weiterhin Plagiate<br />

in Dissertationen und Habilitationen.<br />

Russland-U-Ausschuss<br />

Einig sind sich Türkis und Grün in<br />

ihrem Plan, einen Untersuchungsausschuss<br />

zum Thema Russland-<br />

Spionage einzusetzen – mit einem<br />

feinen Unterschied: Während Maurer<br />

von einem Russland-U-Ausschuss<br />

spricht, will Wöginger einen<br />

FPÖ-Russland-U-Ausschuss. Zu einem<br />

Koalitionsstreit wird sich <strong>die</strong><br />

feine Differenz nicht auswachsen,<br />

denn <strong>die</strong>ser U-Ausschuss kann erst<br />

nach der Wahl in der nächsten Geschäftsordnungsperiode<br />

eingerichtet<br />

werden. Und da wird es <strong>die</strong>se<br />

Koalition wohl schon wegen der<br />

fehlenden Mehrheit nicht mehr geben.<br />

Einig sind sich <strong>die</strong> beiden Parteien,<br />

was <strong>die</strong> Beurteilung von<br />

FPÖ-Chef Herbert Kickl betrifft:<br />

Während Wöginger abermals betonte,<br />

dass <strong>die</strong> ÖVP mit Kickl keine<br />

Koalition eingehen werden, sagte<br />

Maurer, Kickl bezeichne sich als<br />

Volkskanzler, er sei aber „eher<br />

Volksverräter Richtung Russland“.<br />

Differenzen beim Gas-Stopp<br />

Am Ende des Auftritts schimmerten<br />

dann aber doch auch Differenzen<br />

zwischen den Parteien durch.<br />

Angesprochen auf den Vorstoß von<br />

Umweltministerin Leonore Gewessler<br />

(Grüne), Gasimporte aus<br />

Russland ab 2027 per Gesetz zu verbieten,<br />

zeigte sich Wöginger reserviert:<br />

Man sei sich beim Ziel des<br />

Gas-Stopps einig, es gebe aber einiges<br />

zu bedenken. Nämlich: Die Versorgungssicherheit<br />

und auch <strong>die</strong><br />

Preissituation. „Die Versorgung mit<br />

Gas muss leistbar bleiben“, so der<br />

ÖVP-Klubchef. (maf)<br />

NACHRICHTEN<br />

Tirol: Van Staa übt<br />

Kritik an der ÖVP<br />

Nach der ÖVP-Niederlage in<br />

Innsbruck hat Alt-Landeshauptmann<br />

Herwig van Staa Kritik an<br />

den ÖVP-Verantwortlichen<br />

durchklingen lassen. Wegen des<br />

Ausschlusses des früheren Vizebürgermeister<br />

Johannes Anzengruber.<br />

Dies sei „ein schwerer<br />

Fehler“ gewesen. Er habe das<br />

„nicht verstanden und auch<br />

nicht goutiert“ und <strong>die</strong>s auch intern<br />

geäußert.<br />

Neu Mittelschule nicht<br />

besser als Hauptschule<br />

2012/13 hat <strong>die</strong> Neue Mittelschule<br />

<strong>die</strong> Hauptschule ersetzt.<br />

Die Leistungsgruppen wurden<br />

abgeschafft, durch Maßnahmen<br />

wie Teamteaching sollten Schüler<br />

besser gefördert werden. Die<br />

Erfolgsbilanz der Reform fällt jedoch<br />

durchwachsen aus. Weder<br />

sind <strong>die</strong> Leistungen durchgängig<br />

gestiegen, noch hat sich <strong>die</strong><br />

Bildungsungleichheit verringert,<br />

so ein Bericht.


10 INLAND MITTWOCH, 17. APRIL 2024<br />

Reform. In Deutschland kann man künftig<br />

einfach und ein Mal pro Jahr sein Geschlecht<br />

bestimmen. Wie ist <strong>die</strong> Situation in Österreich?<br />

Geschlecht<br />

leichter ändern:<br />

Grüne dafür<br />

VON PHILIPP AICHINGER<br />

Wien/Berlin. Der deutsche Bundestag<br />

beschloss in der Vorwoche das<br />

„Selbstbestimmungsgesetz“: Demnach<br />

kann man ab November Geschlecht<br />

und Vorname leicht ändern,<br />

eine Erklärung am Standesamt<br />

reicht. Die bisher geforderte<br />

gerichtliche Entscheidung soll<br />

ebensowenig nötig sein wie Sachverständigengutachten.<br />

Das Geschlecht<br />

darf wiederholt gewechselt<br />

werden, aber innerhalb eines<br />

Jahres nur ein Mal.<br />

Die Befürworter des<br />

von SPD, Grünen und FDP initiierten<br />

Gesetzes betonen, Hürden für<br />

transgeschlechtliche, intergeschlechtliche<br />

und nicht binäre<br />

Menschen zu beseitigen. Kritiker<br />

fürchten den Missbrauch der Regeln<br />

und rügen insbesondere, dass<br />

auch das Geschlecht von Minderjährigen<br />

leicht modifiziert werden<br />

kann. Wie aber ist <strong>die</strong> Rechtslage in<br />

Österreich, und wollen auch <strong>die</strong><br />

heimischen Parteien den Geschlechtswechsel<br />

erleichtern?<br />

Laut Personenstandsgesetz ist<br />

das Geschlecht zu ändern, wenn<br />

<strong>die</strong> „Eintragung unrichtig geworden<br />

ist“. Früher verlangten <strong>die</strong> Behörden<br />

dafür, dass man sich durch<br />

Operationen dem gewünschten<br />

Geschlecht angenähert hat. Als ein<br />

Michael eine Michaela werden<br />

wollte, aber aus beruflichen Gründen<br />

seine primären Geschlechtsorgane<br />

nicht entfernen ließ, ging der<br />

Fall zum Verwaltungsgerichtshof<br />

(VwGH). Dieser entschied 2009,<br />

dass „ein schwer wiegender operativer<br />

Eingriff“ keine notwendige<br />

Voraussetzung für einen amtlichen<br />

Geschlechtswechsel ist.<br />

Arzt muss Stellung nehmen<br />

Ganz so einfach ist der Wechsel<br />

aber hierzulande nicht. Entscheidungsbefugt<br />

ist das jeweilige Standesamt.<br />

In Wien etwa wird ein Geschlechtswechsel<br />

erst nach einer<br />

Stellungnahme eines Facharztes<br />

für Psychiatrie bzw. eines Psychotherapeuten<br />

oder klinischen Psychologen<br />

erlaubt. Das Gutachten<br />

muss in Anlehnung an <strong>die</strong> VwGH-<br />

Judikatur eine Erklärung beinhalten,<br />

dass ein Zugehörigkeitsempfinden<br />

zum anderen Geschlecht<br />

besteht und <strong>die</strong>ses aller Voraussicht<br />

nach weitgehend irreversibel<br />

ist. Und eine Mitteilung, laut der eine<br />

deutliche Annäherung an das<br />

äußere Erscheinungsbild des anderen<br />

Geschlechts (wenn auch ohne<br />

OP) zum Ausdruck kommt.<br />

Soll man in Österreich so leicht<br />

wie in Deutschland das Geschlecht<br />

In Deutschland ist das neue Gesetz viel diskutiert. [Imago/Zoonar.com/Eva-Maria Pollich]<br />

ändern können? „Aus unserer Sicht<br />

sollen alle Menschen das Recht haben,<br />

ohne Pathologisierung, frei,<br />

offen und selbstbestimmt über <strong>die</strong><br />

rechtliche Anerkennung der eigenen<br />

Geschlechtsidentität entscheiden<br />

zu können. Dieses Recht wird<br />

inter, trans und nicht binären Personen<br />

verwehrt“, erklärt der grüne<br />

Abgeordnete David Stögmüller gegenüber<br />

der „Presse“. Und „daher<br />

begrüßen wir das in Deutschland<br />

beschlossene ,Selbstbestimmungsgesetz‘<br />

und sehen auch in Österreich<br />

einen Handlungsbedarf, um<br />

den Weg zu einer selbstbestimmten<br />

Anerkennung der Geschlechtsidentität<br />

zu ebnen“.<br />

Der Koalitionspartner sieht <strong>die</strong><br />

Sache anders. „Was <strong>die</strong> Ampel für<br />

Deutschland bedeutet, sehen wir<br />

täglich. Es darf nicht sein, dass eine<br />

Änderung des Geschlechts einfacher<br />

ist als jene des Wohnorts“,<br />

heißt es aus dem ÖVP-Klub. Aber<br />

auch <strong>die</strong> Neos wollen sich nicht an<br />

jenem Gesetz orientieren, das ihre<br />

Schwesterpartei FDP mitbeschlossen<br />

hat: Man sehe „keine Notwendigkeit,<br />

<strong>die</strong> bestehende Rechtslage<br />

zu ändern“. Denn „<strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

eines Selbstbestimmungsgesetzes<br />

wie in Deutschland besteht<br />

in Österreich aufgrund der ohnehin<br />

fortschrittlicheren Rechtslage<br />

nicht“.<br />

Die SPÖ ortet zwar „Nachholbedarf<br />

bei der Gleichstellung für<br />

Menschen aus der LGBTIQ-Community“,<br />

legt sich aber bezüglich einer<br />

Novelle zum Geschlechtswechsel<br />

nicht fest. Es gelte, „<strong>die</strong> Erfahrungswerte<br />

mit Gesetzen in<br />

Deutschland und anderen europäischen<br />

Ländern zu beobachten“.<br />

FPÖ fürchtet um Frauenquoten<br />

Die FPÖ lehnt leichtere Geschlechtswechsel<br />

ab. „In Wahrheit<br />

findet auch eine Benachteiligung<br />

von Frauen statt – Frauenquoten<br />

können dadurch unterlaufen werden.<br />

Die Auswüchse im Sport sind<br />

ja hinlänglich bekannt, und Männer<br />

können auf <strong>die</strong>se Weise in Bereiche<br />

gelangen, <strong>die</strong> bisher Frauen<br />

schon (auch) als Rückzugs- und<br />

Schutzräume ge<strong>die</strong>nt haben“, sagt<br />

der Abgeordnete Harald Stefan.<br />

Die deutsche Koalition argumentiert<br />

damit, dass das Hausrecht<br />

bestehen bleibe und man Leuten<br />

unabhängig vom Geschlecht den<br />

Zugang zu Orten verwehren dürfe.<br />

An das Geschlecht sind weitere<br />

Rechtsfolgen geknüpft. Nur Männer<br />

müssen in Österreich zum<br />

Grundwehr<strong>die</strong>nst, nur für Frauen<br />

gilt bis 2033 ein früheres Pensionsalter.<br />

Ist jemand als inter, divers<br />

oder offen eingetragen, muss <strong>die</strong><br />

Person nicht zum Heer einrücken,<br />

aber bis 65 arbeiten.<br />

TV<br />

20 h<br />

22 h<br />

ab 18 h<br />

ORF 1 ORF 2 ORF III 3SAT PULS4 PROSIEBEN AUSTRIA<br />

12.30 SOKO Kitzbühel. Krimiserie.<br />

Die Braut und der Tod 13.15 Monk<br />

Krimiserie 16.15 SOKO Kitzbühel. Krimiserie.Die<br />

Braut und derTod/DieWilden 17.45<br />

ZIBFlash 17.55 Smart10–DasQuiz mit den<br />

zehn Möglichkeiten 18.45 Q1 Ein Hinweis ist<br />

falsch 19.30 Zeit im Bild 19.56 Sportaktuell<br />

20.02ZIB Magazin<br />

20.15 DasComeback der Pistole<br />

Dokumentation<br />

21.05DerFeind im Inneren –US-Veteranen<br />

gegen<strong>die</strong> Demokratie<br />

Dokumentarfilm (D/USA 2023)<br />

22.35ZIB Flash<br />

22.45S.W.A.T. Actionserie.Amok<br />

23.35ZIB 3<br />

23.50S.W.A.T.<br />

Actionserie.Einsatz in Mexiko<br />

0.30 Station 19.<br />

Actionserie.Knock-out /Hitzewelle<br />

ARTE<br />

18.35 Dasverborgene Leben der Bauernhoftiere.Sommer<br />

–Sturm und Drang 19.20<br />

Arte Journal 19.40 Eine Woche offline und<br />

zurück 20.15 Liebe.Drama (A/F/D 2012)<br />

Mit Jean-Louis Trintignant, Emmanuelle<br />

Riva.Regie: Michael Haneke.Nachdem seine<br />

Frau Anne einen zweiten Schlaganfall erlittenhat,<br />

istGeorgesmit ihrer Pflege überfordert.<br />

22.15 Kant –Das Experiment der<br />

Freiheit.Dokumentation 23.10 Nüshu –Die<br />

geheime Sprache der Chinesinnen. Dokumentarfilm<br />

(CHN/D/N/USA 2022) 0.35<br />

Trintignant über Trintignant.Porträt<br />

SERVUSTV<br />

18.05 Servus amAbend 18.30 Bares für<br />

Rares 19.20 Nachrichten 19.35 Quizmaster<br />

20.15 UEFAChampions League Magazin.<br />

Vorbericht 21.00 Fußball: Champions<br />

League.Aus München.Viertelfinale: FC Bayern<br />

München –FCArsenal 22.45 Fußball:<br />

Champions League. Analyse 23.15 UEFA<br />

Champions League Magazin.Highlights des<br />

Spieltags 23.55 Braveheart. Drama (USA<br />

1995) Mit Mel Gibson 2.50 Geniale Mega-<br />

Maschinen. Geschwindigkeitsrekorde 3.35<br />

Chung Kuo –Cina.Zentralchina –Ein Balanceakt<br />

4.20 BilderWelten. Dokureihe<br />

ATV ARD ZDF RTL<br />

18.25 Bones–DieKnochenjägerin. Krimiserie.<br />

18.00 Werweiß denn sowas? Gäste:Diet-<br />

18.00 SOKO Wismar. Krimiserie. Waid-<br />

18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30 Excluwart<br />

Gefährliche Rückkehr in <strong>die</strong> Gegenmar<br />

Hamann, Markus Babbel 18.50 Rentmannsheil<br />

18.54 Lotto 19.00 heute 19.25 siv –Das Star-Magazin 18.45 Aktuell 19.05<br />

19.20 ATVAktuell 19.35 ATV– Die nercops.Krimiserie.Ist das Kunstoder kann besseresser: Sebastian Lege packtaus.TiefgekühlteKlassiker<br />

Alles was zählt 19.40 GZSZ 20.15 Mario<br />

Reportage. DieBlumen desGemeindebaus das weg? 20.00 Tagesschau 20.15 GeborgtesWeiß.<br />

20.15 Aktenzeichen XY Barth decktauf.Mario Barth:Stuttgart 21 /<br />

20.15 Amore unter Palmen. Doku-Soap.<br />

Drama (D 2022) Mit Ulrich Mat-<br />

... ungelöst.Tod eines13-Jährigen /Chaoti-<br />

Ilka Bessin: Bürokratie-Monster/ Andrea<br />

Bei„Amoreunter Palmen“ suchen einsame thes.Regie:SebastianKo21.45 Plusminus. scher Raub /BrutalerAngriff /Nachtsüberfallen.Moderation:<br />

Kiewel: Feldweg „Alte Poststraße“. Gäste:<br />

Herzenihregroße Liebe im Ausland. 21.25 Das Wirtschaftsmagazin 22.15 Tagesthemen<br />

Rudi Cerne 21.45 heute Ilka Bessin,Andrea Kiewel,MikeKrüger,Ingo<br />

Reingelegt! Dokumentationsreihe 23.30<br />

22.50 Maischberger 0.05 Tagesschau journal 22.15 Die Spur 23.00 sportstudio Appelt 22.15 RTL Direkt 22.35 stern TV.<br />

Amoreunter Palmen.Doku-Soap 0.35 Reingelegt!<br />

0.15 Geborgtes Weiß. Drama (D 2022) Mit UEFAChampions League.Highlights, Ana-<br />

Magazin 0.00 RTLNachtjournal 0.25 RTL<br />

Dokumentationsreihe 2.25 Mein Ulrich Matthes 1.50 Unser Pappa– Herlysen,<br />

Interviews 0.00 Markus Lanz 0.45 Nachtjournal Spezial. Reiner Calmund im<br />

Gemeindebau –Österreich 3.15 Mei potschertes<br />

zenswünsche.TV-Familienfilm (D 2004) Mit heute journal update 1.00 Digital Fail – Interview 0.45 CSI: Miami. Krimiserie.Are-<br />

Lebn 4.05 Die Vereinskaiser DieterPfaff 3.20 Maischberger. Diskussion Deutschland im Datenstau. Dokumentation na der Antagonisten/Gesichter der<br />

Kunst<br />

BEST OF KABEL EINS AUSTRIA VOX NTV<br />

20.15 Cinema Premieren: My Big Fat<br />

Greek Wedding –Familientreffen. Komö<strong>die</strong><br />

(USA 2023) Mit Nia Vardalos 20.15Atlantic:<br />

Domina. Historienserie.Verschwörung<br />

20.15 Action: Cliffhanger –Nur <strong>die</strong> Starkenüberleben.Actionfilm<br />

(USA/I/F/J1993)<br />

20.15 Krimi: Kommissarin Heller. Panik.<br />

TV-Kriminalfilm (D 2021) 21.15 Atlantic:<br />

Domina. Historienserie 21.45 Krimi: Die<br />

Rosenheim-Cops.Krimiserie 21.50 Cinema<br />

Premieren: Doggy Style. Komö<strong>die</strong> (USA<br />

2023) 22.10Atlantic: Warrior.Actionserie<br />

13.00 ZIB 13.20 Aktuell nach eins<br />

14.00 Silvia kocht 14.25 Sturm der Liebe<br />

15.15 Die Rosenheim-Cops 16.00<br />

Barbara Karlich –Talk um 4 17.05 Aktuell<br />

nach fünf 17.30 Studio 2 18.30<br />

konkret 18.48 Lotto 19.00 Bundesland<br />

heute 19.30 Zeit im Bild 19.56 Sport aktuell<br />

20.05Seitenblicke. Magazin<br />

20.15 Lena Lorenz<br />

Harter Bruch. Familienserie (D/A<br />

2024)Mit Judith Hoersch, EvaMattes,<br />

RabanBieling.Regie: S. Sorger<br />

21.50Autofocus<br />

22.00ZIB 2<br />

22.30In<strong>die</strong>n –Das bevölkerungsreichste<br />

Land der Welt. Dokumentation<br />

23.05Macht der Worte–Schreiben gegen<br />

In<strong>die</strong>ns Patriarchat. Dokumentation<br />

23.55DerProfi.Actionthriller (F 1981) Mit<br />

Jean-Paul Belmondo,JeanDesailly<br />

18.55 Achtung Kontrolle! Wir kümmern<br />

uns drum. Entlaufener Hund im Wald –<br />

Tierretter Stefan Bröckling 20.15 Rocky.<br />

Boxerfilm (USA1976)Mit SylvesterStallone,<br />

Talia Shire,BurtYoung.Regie:John G.Avildsen.<br />

DermittelmäßigeBoxerRocky Balboa<br />

aus den Slums erhält <strong>die</strong> Chance, um den<br />

Weltmeistertitel zu boxen. 22.50 RockyII.<br />

Boxerfilm(USA1979) Mit SylvesterStallone<br />

1.05 Rocky. Boxerfilm (USA 1976) Mit<br />

SylvesterStallone 3.10 RockyII. Boxerfilm<br />

(USA 1979) Mit SylvesterStallone<br />

5.25 Wasserwege in Österreich 6.35 Kulturheute.Magazin<br />

7.00 Wetter /Info 8.00<br />

Ozveny 8.30 Romano Dikipe 9.05 Politik<br />

Live. Nationalratssitzung.ORF III überträgt<br />

<strong>die</strong> Nationalratssitzung live. 19.18 ORF III<br />

AKTUELL am Abend 19.30 Österreich heute<br />

–Das Magazin 19.45 Kultur heute<br />

20.15 Im inneren Salzkammergut<br />

Dokumentation<br />

21.05Landleben<br />

Dokumentationsreihe.Inden Hausruckbergen/Inden<br />

Lechtaler<br />

Alpen –Rundum<strong>die</strong> Parseierspitze<br />

22.30TreffpunktMedizin<br />

Die ApothekeimGemüsekorb /<br />

Gesundheitsmythen: Ernährung<br />

0.00 Im inneren Salzkammergut<br />

Dokumentation<br />

0.45 Landleben. Dokumentationsreihe<br />

2.05 TreffpunktMedizin<br />

Dok 1<br />

Das Comeback der Pistole<br />

18.00 First Dates– Ein Tisch für zwei<br />

19.00 Das perfekte Dinner. Tag 3: Christoph,Stuttgart<br />

/Vorspeise: Lieblingsrezept<br />

JO –Pasta /Kürbis /Spinat /Ricotta 20.15<br />

Bones–Die Knochenjägerin.Krimiserie.Ab<br />

durch den Abwasserkanal /Die Sparsame<br />

und der zu hohe Preis /Das Blaue vom<br />

Himmel /Große Kriegerund der kleineTote<br />

0.00 nachrichten 0.20 Medical Detectives.<br />

Dokureihe. Gefährliche Nähe /Von Amts<br />

wegen 2.10 Snapped –Wenn Frauen töten.<br />

Theresa Tolliver 2.55 Medical Detectives<br />

12.50 freizeit 13.15 Inselgeschichten.Norderney<br />

undFöhr 14.45 Wunderschön! Nordjütland<br />

–Dänemarks wilde Küsten 16.15<br />

Urlaubsglückvordeutschen Küsten–Inseltouren<br />

auf Sylt und Rügen 17.45 Spiekeroog<br />

... mit Judith Rakers 18.30 nano 19.00<br />

heute 19.20 Kulturzeit. Magazin<br />

20.00Tagesschau<br />

20.15 Die Zeugen Jehovas–Bibelfest,<br />

freundlich, kompromisslos<br />

21.00Die Welt der Amish –Tradition und<br />

Versuchung.Dokumentation<br />

21.45 Glaube und Geld –Die Mormonen<br />

22.25Mein Fleisch und Blut<br />

Thriller (A 2016) Mit Ursula Strauss<br />

0.05 10vor10<br />

0.35 Stöckl.<br />

Gäste:Konstantin Wecker,Proschat<br />

Madani,Tanja Willers,Johanna<br />

Hochedlinger,Michael Schade<br />

Heute<br />

20:15<br />

18.00 Nachrichten 18.20 Telebörse 18.35<br />

ntvService 19.00 Nachrichten 19.15 Telebörse<br />

19.30 News Spezial 20.00 Nachrichten<br />

20.15 Rätselhafte Phänomene.<br />

Dokumentationsreihe. Moderation: Steven<br />

Kearney 22.05 Wissen. Elektrisierende<br />

Forschung –sichereAkkus /Das Auge<br />

desSturms –das Hurricane-House 23.00<br />

Nachrichten 23.15 Telebörse 23.30 Mysteriöse<br />

Erscheinungen –UFOsauf der Spur<br />

1.10 Tierische Killer.Dokureihe 2.40 Mysteriöse<br />

Erscheinungen –UFOsauf der Spur<br />

bezahlteAnzeige<br />

12.00 MediaShop 14.00 Freshoff the Boat<br />

14.25 The Big BangTheory 15.15 HowIMet<br />

Your Mother 16.55 The Big Bang Theory<br />

17.50 Twoand aHalf Men. Comedyserie.<br />

Mein schönstesWochenenderlebnis /Vergiss<br />

den Techniker 18.45 PULS 4Aktuell<br />

19.00 CaféPuls 19.25 Twoand aHalf Men<br />

20.15 Criminal Squad<br />

Actionfilm (USA 2018)Mit Gerard<br />

Butler,Pablo Schreiber.Ray Merriman<br />

und seine Bande planen einen<br />

dreistenÜberfall auf <strong>die</strong> Federal<br />

ReserveBankinLos Angeles.<br />

22.35Kick-Ass<br />

Actionkomö<strong>die</strong> (GB/USA/CHN<br />

2010)Mit AaronTaylor-Johnson,<br />

Nicolas Cage, Chloë GraceMoretz<br />

Regie: MatthewVaughn<br />

0.45 Kick-Ass 2<br />

Actionkomö<strong>die</strong> (GB/USA/J2013)<br />

RADIOPROGRAMM<br />

Ö1<br />

8.00 Journal um acht<br />

8.20 Pasticcio<br />

9.05 Radiokolleg<br />

10.05Ausgewählt.Verklungen aber nicht<br />

vergessen. Musik vonJohann<br />

Sebastian Bach,W. A. Mozart u.a.<br />

11.05 Radiogeschichten. Robert<br />

Klein<strong>die</strong>nst: „Das Lied davon“<br />

11.30 Vorgestellt<br />

12.00Mittagsjournal<br />

13.00Punkteins<br />

14.05 DasÖ1Konzert<br />

15.30Moment<br />

16.05 Im Fokus–Religion und Ethik<br />

17.00 Journal um fünf<br />

17.09 Kulturjournal<br />

17.30 Spielräume<br />

Musik aus allen Richtungen<br />

18.00Abendjournal<br />

18.25Journal-Panorama<br />

19.05 Dimensionen<br />

Derschmale Grat der Hoffnung.<br />

Zum90. Geburtstag desSoziologen<br />

Jean Ziegler<br />

19.30AlteMusik –neu interpretiert<br />

21.00Passagen.Was<strong>die</strong> Welt zusammenhält.<br />

Gäste:FrancescaFerlaino,<br />

Thomas Arnoldner<br />

22.00Nachtjournal<br />

22.08Radiokolleg<br />

23.03Sound Art: Lyrikheute<br />

ElkeLaznia: „Fischgrätentage“<br />

0.05 ScienceArena<br />

1.03 Ö1 Nachtmusik<br />

Mehr zum Thema Me<strong>die</strong>n: <strong>die</strong><strong>presse</strong>.com/tv<br />

18.00 Pro7Austria Aktuell 18.12 Die Simpsons.Zeichentrickserie.Fackeln<br />

im Sandsturm<br />

/Covercraft 19.05 Galileo. Warum<br />

baut China eine Stadt in Laos? 20.15 TV<br />

total. Show.Mod.: Sebastian Pufpaff 21.25<br />

Die Quatsch Comedy Show. Show 22.40<br />

Joko&Klaas gegenProSieben. Jubiläumsfolge<br />

1.20 Die QuatschComedyShow.Show<br />

2.25 Galileo 4.55 talk talk talk.Talkshow<br />

SAT.1ÖSTERREICH<br />

18.00 Lebensretter hautnah –Wenn jede<br />

Sekunde zählt. Reportagereihe 19.00 Das<br />

Küstenrevier.Krimiserie.Auf dem Holzweg<br />

19.50 Sat.1ÖsterreichAktuell 20.05 Heinzl<br />

und<strong>die</strong>VIPs.Magazin.Moderation: Dominic<br />

Heinzl 20.15 Gestrandet...in den Flitterwochen<br />

22.35 VonLiebe und Fernweh.Reportagereihe.<br />

Valentin lebt inBotswana mit<br />

einer ausgewachsenen Löwin zusammen.<br />

23.35 Gestrandet... in den Flitterwochen<br />

FM4<br />

5.00 Morgengrauen 6.00 Morning Show<br />

10.00 You’re at Home,Baby! 13.00 FM4<br />

Hot 14.00 Sounds Like FM4.Ausgesuchte<br />

Musik und <strong>die</strong> wichtigsten Themen des<br />

Tagesals Begleitung durch den Nachmittag<br />

17.00 OKFM4 19.00 HappyHour.Die FM4<br />

Primetime-Comedy mit Standup Bühne und<br />

den besten Comediansaus Social Media und<br />

Real Life 20.00 Homebase. DasPopkulturmagazin<br />

mit viel neuer Musik, Interviews,<br />

Rezensionen und ausführlichen Reportagen<br />

22.00 HouseofPain 0.00 Game Podcast<br />

Die Computerspiel-Rundschau 1.00 Sleepless.<br />

Less sleep, more music. Mit Robin<br />

LeeundJoe-Joe 3.00 Sound Selection Fresh<br />

RADIO KLASSIK STEPHANSDOM<br />

20.00 Per Opera ad Astra.<br />

Elsa von Brabant im Mittelpunkt der dritten<br />

Sendung über Wagners „Lohengrin“ von Richard<br />

Schmitz.<br />

SUDOKU-LÖSUNG<br />

7 9 1 4 6 5 8 3 2<br />

6 4 8 3 2 7 5 9 1<br />

5 2 3 8 9 1 4 7 6<br />

3 8 2 1 7 4 9 6 5<br />

4 5 9 6 8 3 2 1 7<br />

1 7 6 2 5 9 3 8 4<br />

2 1 4 9 3 6 7 5 8<br />

8 3 7 5 1 2 6 4 9<br />

9 6 5 7 4 8 1 2 3


MITTWOCH, 17. APRIL 2024 WIEN 11<br />

Hilferuf der Opposition in Wien<br />

Stadtpolitik. Mehr Kontrolle und Demokratie statt „Freunderlwirtschaft“: Das verlangen ÖVP und<br />

Grüne in einer konzertierten Aktion von der rot-pinken Regierung.<br />

VON DIETMAR NEUWIRTH<br />

Wien. Türkis-Grün in Wien: Es<br />

kommt nicht oft vor, dass sich in der<br />

Stadtpolitik <strong>die</strong> beiden Oppositionsparteien<br />

zusammentun (im<br />

Bund arbeiten ja ÖVP und Grüne in<br />

der Regierung zusammen). Am<br />

Dienstag war es wieder so weit.<br />

Im kühlen und windigen Arkadenhof<br />

des Wiener Rathauses beklagten<br />

sie den kalten Wind, der ihnen<br />

von der rot-pinken Regierung<br />

entgegenweht. Die Klubchefs Markus<br />

Wölbitsch (ÖVP) und David Ellensohn<br />

(Grüne) beantragen eine<br />

Sondersitzung des Landtags. Dieser<br />

muss binnen 21 Tagen stattfinden.<br />

„Mehr Demokratie und Kontrolle<br />

statt Freunderlwirtschaft“,<br />

lautet der türkis-grüne Slogan. Die<br />

Liste der Mängel, <strong>die</strong> <strong>die</strong> beiden nebeneinander<br />

stehend angeprangert<br />

haben, ist lang.<br />

Türkis-grüne Achse: <strong>die</strong> Klubchefs Markus Wölbitsch (r.) und David Ellensohn. [Imago/Martin Juen]<br />

Bad Boy Hacker<br />

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker<br />

führt haushoch, er ist der „bad boy“.<br />

Sein Chef, Bürgermeister Michael<br />

Ludwig, hingegen findet sich mit<br />

den Kolleginnen Ulli Sima und Veronica<br />

Kaup-Hasler auf dem letzten<br />

Platz, sie sind so etwas wie politische<br />

Vorzugsschüler.<br />

Von welcher Liste in <strong>die</strong>sem Fall<br />

<strong>die</strong> Rede ist? Von der Liste der<br />

Stadtregierungsmitglieder, <strong>die</strong> am<br />

längsten für <strong>die</strong> Beantwortung von<br />

formellen schriftlichen Anfragen<br />

an sie im Gemeinderat benötigen.<br />

Immerhin zwei von drei (genau<br />

sind es 67 Prozent) <strong>die</strong>ser Antworten<br />

aus dem Büro Peter Hackers<br />

kommen laut einer Auswertung<br />

durch <strong>die</strong> ÖVP zu spät. Zu spät<br />

heißt, sie liegen nicht innerhalb der<br />

vorgeschriebenen Zeit vor. Das sind<br />

laut Geschäftsordnung des Wiener<br />

Gemeinderats (Paragraph 31, Absatz<br />

3) zwei Monate.<br />

Auf <strong>die</strong> Spitze getrieben hat es<br />

der Gesundheits- und Sozialstadtrat<br />

mit einer Anfragebeantwortung<br />

vom 21. Februar 2024. Sechs Monate<br />

– also drei Mal so lang wie eigentlich<br />

festgelegt – musste ÖVP-<br />

Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec<br />

auf Post von ihm warten.<br />

Mehr noch, <strong>die</strong> Oppositionsparteien<br />

ÖVP und Grüne<br />

bemängeln, dass Peter<br />

Hacker nicht nur zu<br />

‘‘<br />

spät, sondern oft auch<br />

extrem kurz, ausweichend<br />

„patzig“ antwortet<br />

oder gar nicht. Beispiel:<br />

Die ÖVP hat sich<br />

erlaubt, nach Gründen<br />

für Rückforderungen<br />

bei Mindestsicherungszahlungen<br />

zu fragen.<br />

„Ersuche um Verständnis …“<br />

Die von Stadtrat Peter Hacker (mit<br />

Verspätung) unterzeichnete Antwort:<br />

„Da eine detaillierte Aufschlüsselung<br />

nach der Ursache für<br />

eine Rückforderung einen nicht zu<br />

rechtfertigenden Verwaltungsaufwand<br />

verursachen würde, ersuche<br />

Stadtrat Hacker tritt<br />

<strong>die</strong> Demokratie<br />

mit Füßen.<br />

Markus Wölbitsch<br />

ÖVP-Klubchef<br />

ich um Verständnis, dass davon Abstand<br />

genommen werden muss.“<br />

Und weiter, was wie eine Provokation<br />

für Abgeordnete gelten mag:<br />

„Abschließend darf ich auf den<br />

nächsten Jahresbericht<br />

zur Wiener Mindestsicherung<br />

verweisen,<br />

welcher nun auch Zahlen<br />

zu den Rückforderungen<br />

enthalten<br />

wird.“<br />

„Stadtrat Hacker<br />

tritt <strong>die</strong> Demokratie mit<br />

Füßen“, wettert Markus<br />

Wölbitsch. In Berlin, sagen Wölbitsch<br />

und David Ellensohn, gebe<br />

es sogar Geldstrafen für Ressorts<br />

(Budgets werden gekürzt), wenn<br />

parlamentarische Antworten nicht<br />

oder zu spät erfolgen. Wobei,<br />

schränken sie ein, so weit wollten<br />

sie jetzt auch wieder nicht gehen.<br />

Aber zumindest eine Verwarnung<br />

durch den Vorsitzenden sollte es<br />

geben.<br />

Weitere türkis-grüne Kritikpunkte<br />

an der Stadtregierung: Der<br />

von Bürgermeister Michael Ludwig<br />

angekündigte Bericht zur Prüfung<br />

von umstrittenen Kleingartenankäufen<br />

durch SPÖ-Politiker liege<br />

noch immer nicht vor; es gebe zwar<br />

einen Compliance Officer im Rathaus,<br />

aber noch immer keinen Verhaltenskodex<br />

für Abgeordnete und<br />

auch noch keine Kontakte auf<br />

Klubebene darüber.<br />

Lange Mängelliste<br />

ÖVP und Grüne urgieren auch Anpassungen,<br />

was das Informationsfreiheitsgesetz<br />

des Bundes betrifft.<br />

Und natürlich dürfen Reformwünsche<br />

für U-Kommissionen nicht<br />

fehlen. So sollen neue Regeln geschaffen<br />

werden, Beweisanträge<br />

durchzusetzen. Und: Die Notkompetenz<br />

des Bürgermeisters müsse<br />

reformiert werden. Bis zur nächsten<br />

Wien-Wahl im Herbst 2025 wäre<br />

ausreichend Zeit. Theoretisch.<br />

Mehr als 3000<br />

E-Scooter 2023<br />

gestohlen<br />

Die Hälfte der gestohlenen<br />

E-Scooter war mit einem<br />

Schloss versperrt.<br />

Wien. Zum ersten Mal hat das<br />

Bundeskriminalamt heuer <strong>die</strong><br />

Eigentumsdelikte bei E-Scootern<br />

separat ausgewiesen. Demnach<br />

wurden 2023 mehr als<br />

3000 E-Scooter in Österreich gestohlen.<br />

In fast 1500 Fällen waren<br />

<strong>die</strong> Fahrzeuge entweder mit<br />

einem Schloss gesichert oder<br />

aus versperrten Räumen entwendet<br />

worden.<br />

Polizei und das Kuratorium<br />

für Verkehrssicherheit (KFV)<br />

appellierten in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

an <strong>die</strong> Bevölkerung,<br />

bei der Auswahl von entsprechenden<br />

Schlössern auf Qualität<br />

zu achten. Denn aus Stu<strong>die</strong>n<br />

wisse man, dass Diebe ihre Beute<br />

danach auswählen, wie gesichert<br />

<strong>die</strong>se sei, heißt es vom Kuratorium.<br />

„Gute Schlösser erkennt<br />

man laut einer alten Faustregel<br />

am hohen Gewicht, wobei es<br />

mittlerweile aber auch äußerst<br />

robuste Textilschlösser gibt, <strong>die</strong><br />

relativ leicht sind“, sagt Armin<br />

Kaltenegger, KFV-Bereichsleiter<br />

für Eigentumsschutz. Er empfahl<br />

zudem immer auch <strong>die</strong><br />

Kombination von mehreren Sicherheitsmaßnahmen,<br />

wie <strong>die</strong><br />

Verwendung eines Bügelschlosses<br />

zusammen mit einem<br />

Bremsscheibenschloss.<br />

Doppelt hält besser<br />

Das Bundeskriminalamt gab zu<br />

bedenken, dass E-Scooter nicht<br />

nur auf Abstellflächen beim Parken<br />

gestohlen werden können,<br />

sondern auch in Wohnhausanlagen.<br />

Daher sei es ratsam, auch<br />

dort den Roller nicht nur in versperrten<br />

Räumen aufzubewahren,<br />

sondern ihn zusätzlich mit<br />

einem Schloss an festen Objekten<br />

zu verankern, hieß es. Generell<br />

sollten Scooter-Besitzer sich<br />

präventiv etwa <strong>die</strong> Seriennummer<br />

notieren. (APA/red.)<br />

Dissens bei den beiden großen Dachorganisationen. Und was sagen <strong>die</strong> Bischöfe? Sie schweigen.<br />

Laienleiden Leitkultur: Sinnvoll? Gefährlich?<br />

KULISSENGESPRÄCHE<br />

VON DIETMAR NEUWIRTH<br />

Katholische Aktion gegen Katholischer<br />

Laienrat: Wenn es um<br />

<strong>die</strong> von der ÖVP unter Parteichef<br />

Karl Nehammer und Integrationsministerin<br />

Susanne Raab initiierte<br />

Leitkulturdebatte geht, könnten <strong>die</strong> inhaltlichen<br />

Differenzen in der katholischen<br />

Kirche kaum größer sein. Zumindest<br />

unter den Laien.<br />

Österreichs katholische Bischöfe<br />

selbst haben zu <strong>die</strong>ser Debatte bisher<br />

wenig beigetragen. Eigentlich gar<br />

nichts. Sie schweigen.<br />

Wird der Leitkulturbegriff weniger<br />

verwendet, „Gemeinsamkeit zu schaffen<br />

und zu stärken, als dazu, auszugrenzen,<br />

zu spalten, zu trennen, gesellschaftliche<br />

Gruppen zu stigmatisieren<br />

und gegeneinander auszuspielen“? So<br />

sieht das <strong>die</strong> Katholische Aktion laut einer<br />

Aussendung nach einer jüngsten<br />

Präsidiumssitzung, der als Präsident<br />

Ferdinand Kaineder vorsteht.<br />

Aufruf zur Debatte<br />

Oder ist eine Diskussion über eine Leitkultur<br />

<strong>die</strong> „Chance zur Reflexion darüber,<br />

was für uns als österreichische Gesellschaft<br />

wertvoll ist“? So sieht das ein<br />

weiterer Präsident der Laien, Wolfgang<br />

Mazal. Der Chef des Laienrats ruft im<br />

„Kurier“ sogar dazu auf: „Führen wir<br />

<strong>die</strong> Debatte konstruktiv! Wir könnten<br />

entdecken, was für den Zusammenhalt<br />

der Gesellschaft wichtig ist.“<br />

Dem wiederum kann <strong>die</strong> Katholische<br />

Aktion wenig bis nichts abgewinnen.<br />

„Anstatt unsere Energie in <strong>die</strong>ser<br />

aufgeheizten Debatte zu vergeuden,<br />

sollten wir uns auf <strong>die</strong> wesentlichen Ziele<br />

und Probleme unserer Gesellschaft<br />

konzentrieren und gemeinsam Lösungen<br />

suchen“, heißt es von <strong>die</strong>ser Seite.<br />

Also was jetzt?<br />

Die Pikanterie an der inhaltlichen<br />

Auseinandersetzung: Eigentlich ist<br />

Wolfgang Mazal der „Obere“ der Laienvertreter.<br />

Wenngleich „sein“ Laienrat<br />

noch unbekannter als <strong>die</strong> Katholische<br />

Aktion ist, <strong>die</strong> ihrerseits als Dachorganisation<br />

von Jungschar bis Arbeitnehmerbewegung<br />

fungiert. Im Laienrat ist<br />

sie aber nur als eine von vielen Organisationen<br />

und Einzelpersonen vertreten.<br />

Links gegen rechts<br />

Denn Wolfgang Mazal spricht (theoretisch)<br />

ebenso für <strong>die</strong> katholischen Verbände<br />

(CV, MKV) und eine breite Palette<br />

anderer kirchlicher Laienorganisationen,<br />

vom Opus Dei bis hin zu der<br />

Reformbewegung Wir sind Kirche. Wir<br />

sehen also: Das Geflecht der organisierten<br />

Laienverbände in der katholischen<br />

Kirche ist nicht unkomplex und wohl<br />

auch nicht mehr zu 100 Prozent zeitgemäß.<br />

Arbeitsrechtler<br />

Wolfgang Mazal<br />

ist seit Juni 2021<br />

Präsident<br />

des weithin<br />

unbekannten<br />

Laienrats.<br />

[APA/Helmut Fohringer]<br />

In der politischen Ausrichtung ist<br />

<strong>die</strong> Katholische Aktion Österreich<br />

(KAÖ) nach klassischer Zuordnung<br />

deutlich weiter links zu verorten als der<br />

Laienrat. So fordert das Präsidium der<br />

KAÖ aktuell eine Debatte über politische<br />

Teilhabe, das Wahlrecht (kann nur<br />

bedeuten: auch für Nichtösterreicher)<br />

und raschere Einbürgerungen.<br />

Wolfgang Mazal wiederum ist Mitglied<br />

des ÖVP-nahen CV, war Mitglied<br />

des Expertenbeirats für Integration<br />

und damit einer der Berater von Sebastian<br />

Kurz. Der Begriff der Leitkultur habe<br />

in der Vergangenheit viele Höhen<br />

und Tiefen erfahren, sagt der Laienratspräsident<br />

in ORFs „Orientierung“.<br />

Ihm wäre es laut Katholischer Presseagentur<br />

ein Anliegen, „wenn wir ihn<br />

wieder in einem positiven Licht sehen<br />

und ihn als Leitstern in einer Diskussion<br />

darüber sehen, was uns in unserer<br />

Gesellschaft tatsächlich verbindet. Was<br />

führt uns zusammen, was eint uns?<br />

Und was verstehen wir unter dem gemeinsamen<br />

Kulturellen jenseits des<br />

rechtlich Normierten?“<br />

Der Ausgang der Debatte ist offen.<br />

Vielleicht gibt es bei der Sommerversammlung<br />

der Bischöfe unter dem Vorsitz<br />

Franz Lackners weitere Beiträge.<br />

Es sei denn, <strong>die</strong> Debatte ist da verpufft –<br />

und gar so ernst war es der ÖVP auch<br />

wieder nicht mit der Leitkultur.<br />

E-Mails an: <strong>die</strong>tmar.neuwirth@<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com<br />

Himmlischer<br />

Beistand für<br />

<strong>die</strong> Matura<br />

Für angemeldete Prüflinge<br />

wird eine Kerze angezündet<br />

und gebetet.<br />

Wien. Die Maturantinnen und<br />

Maturanten sind wohl schon<br />

fleißig am Lernen. Denn von 2.<br />

bis 16. Mai ist es für sie so weit.<br />

Am Tag der Prüfung hilft dann<br />

nur noch Beten. Die katholische<br />

Kirche hat das wörtlich genommen<br />

und bietet himmlischen<br />

Beistand an.<br />

Schüler können sich online<br />

für <strong>die</strong> Aktion „Be blessed!“ anmelden<br />

und einen Prüfungstag<br />

angeben. In Kirchen wird an<br />

<strong>die</strong>sem Tag eine Kerze angezündet<br />

und für <strong>die</strong> Prüflinge gebetet.<br />

Zudem erhalten Angemeldete<br />

am Morgen des gewählten<br />

Tages ein Video auf WhatsApp<br />

mit Segenswünschen von unter<br />

anderem Kardinal Christoph<br />

Schönborn oder Caritas-Präsidentin<br />

Tödtling-Musenbichler.<br />

In Wien werden im Stephansdom<br />

und der Lutherischen<br />

Stadtkirche Matura-Kerzen<br />

brennen. „Mir hat bei meiner<br />

Matura Latein viel<br />

Kopfzerbrechen bereitet“, erzählt<br />

Dompfarrer Toni Faber.<br />

Mit Fleiß, Mut und im Vertrauen<br />

auf Gottes Hilfe könne man jede<br />

Herausforderung meistern.<br />

(red.)


12 ÖSTERREICH MITTWOCH, 17. APRIL 2024<br />

Die Zahl der<br />

alpinen Unfälle<br />

im Winter stabil<br />

106 Menschen sind im vergangenen<br />

Winter auf Österreichs<br />

Bergen gestorben.<br />

Alpintote im Winter<br />

Jeweils von 1. Nov. des Vorjahres bis 1. April<br />

’24<br />

’23<br />

’22<br />

’21<br />

’20<br />

’19<br />

’18<br />

’17<br />

’16<br />

’15<br />

79<br />

Quelle: APA, ÖKAS · Grafik: „Die Presse“ · GK<br />

106<br />

107<br />

108<br />

107<br />

116<br />

110<br />

112<br />

112<br />

130<br />

Wien. Die Zahl der alpinen Todesopfer<br />

und Unfälle befindet<br />

sich im Winter 2023/2024 im<br />

langjährigen Durchschnitt. 106<br />

Menschen kamen in Österreichs<br />

Bergen zwischen 1. November<br />

2023 und 1. April 2024<br />

ums Leben, <strong>die</strong> Zahl liegt damit<br />

knapp unter dem Zehn-Jahres-<br />

Mittel von 109. Ein ähnliches<br />

Bild zeigte sich bei den Unfällen<br />

bzw. verunfallten Personen.<br />

7517 Menschen waren betroffen<br />

(Zehn-Jahres-Mittel: 7339), 30<br />

Prozent von ihnen blieben unverletzt.<br />

Die meisten Todesfälle ereigneten<br />

sich auf einer Piste<br />

bzw. Skiroute (25 Prozent), bei<br />

Skitouren kamen 20 Menschen<br />

(19 Prozent) ums Leben. Deutlich<br />

weniger tödliche Unfälle<br />

wurden bei Lawinen verzeichnet:<br />

Während im langjährigen<br />

Schnitt 16 Personen unter einer<br />

Lawine starben, waren es im<br />

<strong>die</strong>sjährigen Betrachtungszeitraum<br />

nur acht. Nicht berücksichtigt<br />

waren jene tödlichen<br />

Lawinenabgänge, <strong>die</strong> sich vergangene<br />

Woche in Tirol ereigneten<br />

(vier Tote). Vorwiegend handelte<br />

es sich bei den Betroffenen<br />

um Männer (81 Prozent) und<br />

österreichische Staatsbürger (53<br />

Prozent), gefolgt von Deutschen<br />

(27 Prozent).<br />

Wie bereits in den vergangenen<br />

Saisonen waren Herz-<br />

Kreislauf-Störungen mit 27 Prozent<br />

<strong>die</strong> häufigste Unfall- bzw.<br />

Notfallursache bei den Todesfällen.<br />

In <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

verwies Peter Paal, Präsident<br />

des Kuratoriums für alpine<br />

Sicherheit (ÖKAS) auf <strong>die</strong> Gefahr<br />

einer Herzmuskelentzündung.<br />

Paal: „Hier ist zu sagen,<br />

dass Sport mit Erkältung lebensgefährlich<br />

ist.“ (APA)<br />

Klimafittes Museum? Nicht so leicht<br />

Umbau. Das Naturhistorische Museum wird nicht wie geplant bis 2030 klimaneutral. An <strong>die</strong><br />

größere Hitze muss man sich dennoch anpassen – zum Wohle von Besuchern und Exponaten.<br />

VON TERESA WIRTH<br />

Wien. Sie gilt als Highlight der aktuellen<br />

Sonderausstellung im Naturhistorischen<br />

Museum (NHM): Nora,<br />

der in Schönbrunn verstorbene<br />

Eisbär, macht, hocherhobenen<br />

Hauptes, in „Arktis. Polare Welt im<br />

Wandel“ darauf aufmerksam, wie<br />

schnell sich ihr Lebensraum – oder<br />

zumindest jener ihrer frei lebenden<br />

Artgenossen – verändert.<br />

Nicht nur <strong>die</strong> Museumsbesucher<br />

müssen sich mit dem Klimawandel<br />

auseinandersetzen. „Wie<br />

wird ein denkmalgeschütztes Gebäude<br />

klimafit?“ Zu <strong>die</strong>ser Frage<br />

lud Katrin Vohland, NHM-Generaldirektorin,<br />

Journalisten am Dienstag<br />

in ihr Haus – und blieb eine vollständige<br />

Antwort schuldig. Denn<br />

das Museum hat sich von dem ursprünglichen<br />

Ziel, bis 2030 klimaneutral<br />

zu werden, verabschiedet.<br />

„Ob wir auf null kommen, das kann<br />

ich Ihnen nicht sagen“, sagte Vohland.<br />

Was aber nicht heißt, dass<br />

man es nicht probiert. Neue Prämisse<br />

ist also ein „möglichst CO2-<br />

neutrales Museum“. Vielleicht müsse<br />

man für einen Rest auch über<br />

Kompensationsmaßnahmen nachdenken,<br />

so Vohland.<br />

So weit ist man aber noch nicht.<br />

„Wir schaffen es jedenfalls nicht<br />

mit einer großen Maßnahme, sondern<br />

nähern uns mit vielen kleinen<br />

Maßnahmen an <strong>die</strong> Klimaneutralität<br />

an“, sagte Christian Fischer,<br />

NHM-Leiter für Gebäude und Sicherheit.<br />

Herausfordernd sei das<br />

nicht nur wegen der Baumasse des<br />

knapp 44.000 Quadratmeter umfassenden<br />

Museums, sondern auch<br />

aufgrund der rund einer Million<br />

Besucher pro Jahr, <strong>die</strong> etwa eine zusätzliche<br />

Wärmequelle darstellen.<br />

Fernwärme, Solar und LED<br />

Bereits umgesetzt wurde der Gasausstieg<br />

des NHM und der Umstieg<br />

auf Fernwärme. Die „LED-Umrüstung“<br />

ist noch im Gange, <strong>die</strong> aufgrund<br />

der schieren Masse von<br />

8000 Lichtpunkten ohne eine EU-<br />

Förderung laut Fischer budgetär<br />

nicht machbar gewesen wäre. Die<br />

Installation neuer Thermostatventilköpfe<br />

an 674 Heizkörpern sparten<br />

im Jahr 2023 rund 440 Megawattstunden<br />

(MWh) an Heizwärme<br />

ein, was ungefähr dem Verbrauch<br />

von 50 Haushalten entspricht.<br />

Mit Anfang April konnte auch<br />

<strong>die</strong> neue Solaranlage auf dem Dach<br />

des Hauses in Betrieb genommen<br />

werden. Die erste Solaranlage,<br />

noch unter dem ehemaligen NHM-<br />

Generaldirektor Bernd Lötsch verwirklicht<br />

und mit 1998 als eine der<br />

ersten Anlagen Österreichs in Betrieb<br />

genommen, wurde entfernt<br />

Eisbären machen<br />

in der aktuellen<br />

Sonderausstellung<br />

im Naturhistorischen<br />

Museum<br />

auf den Klimawandel<br />

aufmerksam.<br />

Auch intern ist<br />

<strong>die</strong>ser Thema.<br />

[APA/Eva Manhart]<br />

und mit neuen Modulen ausgestattet.<br />

Nun komme man auf 260 Kilowattpeak,<br />

laut Fischer „ein Ertrag<br />

für <strong>die</strong> Versorgung von umgerechnet<br />

75 Einfamilienhäusern“.<br />

Noch in der Zukunft liegt <strong>die</strong><br />

Nutzung von Erdwärme: Im Jahr<br />

2021 erfolgte eine 210 Meter tiefe<br />

Probebohrung im ersten Innenhof<br />

des Hauses. Für historische Gebäude<br />

sei Erdwärme im Gegensatz zum<br />

Neubau aber nicht so leicht realisierbar,<br />

führte Stefan Hoyer von<br />

Geosphere Austria aus, <strong>die</strong> an der<br />

Umsetzung beteiligt ist. Deswegen<br />

ist das Museum nun Teil eines Forschungsprojekts,<br />

um ein Konzept<br />

für <strong>die</strong> Umrüstung auf eine nachhaltige<br />

Wärme- und Kälteversorgung<br />

zu erarbeiten. Kommendes<br />

Jahr soll es Ergebnisse geben.<br />

Für <strong>die</strong> historischen Säle werde<br />

Erdwärme jedenfalls nicht infrage<br />

kommen, weil es hier zu wenig Flächen<br />

für <strong>die</strong> „Bauteilaktivierung“,<br />

gebe: Stuck an der Decke, Wandmalereien<br />

und Vitrinen vor den<br />

Wänden machen es schwierig, wasserführende<br />

Rohre durch Wände,<br />

Decken oder Böden zu führen.<br />

Vielmehr wird das neue „Welcome<br />

Center“, das bis 2028 entstehen<br />

soll, so nachhaltig erwärmt<br />

oder gekühlt. Im Rahmen der Foyer-Umgestaltung<br />

– eine solche ist<br />

auch für das Kunsthistorische Museum<br />

Wien vorgesehen – sollen <strong>die</strong><br />

Fenster links vom NHM-Haupteingang<br />

zu Eingängen, <strong>die</strong> dann auch<br />

barrierefrei sind, erweitert werden.<br />

Neue Schädlinge<br />

Immer wichtiger wird auch <strong>die</strong><br />

Kühlung des Museums. Schon jetzt<br />

komme es zu einer sommerlichen<br />

Überhitzung des Hauses. Das wirke<br />

sich auf <strong>die</strong> Gäste aus – es kam bereits<br />

zu Hitzekollapsen –, aber auch<br />

auf Sammlungsobjekte: So würden<br />

der Klimawandel und <strong>die</strong> zunehmende<br />

Hitze neue Schädlinge anlocken,<br />

<strong>die</strong> vor allem <strong>die</strong> Objekte in<br />

der Botanischen und den Zoologischen<br />

Abteilungen gefährden. Die<br />

Eisbären haben also nicht einmal<br />

im ausgestopften Zustand ihre Ruhe<br />

von der Erderwärmung.<br />

Sukzessive werden <strong>die</strong> Fenster<br />

von außen beschattet, außerdem<br />

sollen in den nächsten Jahren einige<br />

der vertikal verlaufenden, historischen<br />

Luftschächte für <strong>die</strong> Kernkühlung<br />

des Haues revitalisiert<br />

werden. Zusätzliche Fernkälte soll<br />

Temperaturspitzen abfangen.<br />

Nicht zuletzt, so Vohland, müssen<br />

auch Mitarbeiter und Besucherinnen<br />

mit ihrem Verhalten mithelfen,<br />

etwa mit einer klimaneutralen<br />

Anreise, einem bewussten Warmwasserverbrauch,<br />

dass <strong>die</strong> Klimaneutralität<br />

doch noch erreicht wird.<br />

Reisetermin<br />

17.09. – 23.09.24<br />

(min. 15/max. 35 Personen)<br />

7 Tage im DZ ab € 3.990 p.P.<br />

7 Tage im EZ ab € 4.450 p.P.<br />

Europ. Reiseversicherung ab € 233 p.P. im DZ<br />

Glacier Pullman Express<br />

0800 560 080<br />

service@reisethek.at<br />

Glacier Pullman Express<br />

Nostalgie auf Schienen<br />

Nirgendwo sonst kann man <strong>die</strong> Schönheit der Schweizer Alpen so stilvoll genießen,<br />

wie am Fenster des luxuriösen Pullman Express aus den 1930er Jahren, der zweimal<br />

pro Jahr zwischen Zermatt und St. Moritz unterwegs ist. Machen Sie sich bereit für<br />

eine unvergessliche Reise auf Schienen, in historischen Wägen im Art Déco-Stil.<br />

Highlights Ihrer Reise<br />

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Bahnfahrt 1. Klasse ab/bis Wien HBF<br />

6 Nächte in 4 Hotels inkl. Frühstück<br />

Fahrt im Glacier Pullman Express<br />

Fahrt mit dem Bernina-Express von Tirano nach St. Moritz<br />

1 Mittag- und 5 Abendessen sowie Käsefondue auf der Fiescheralp<br />

Zermatt und das Matterhorn, Eggishorn und Aletsch-Gebiet<br />

Ausf㘶ug zur Viamala-Schlucht und Kirche St. Martin in Zillis<br />

Diese Bewerbung ist lediglich auszugsweise und hat nur informativen Charakter. Alle Details zur Reise, den AGB und den Rahmenbedingungen<br />

f㘶nden Sie auf www.reisethek.at. Veranstalter: COLUMBUS Reisen GmbH & Co KG. Fotos: Switzerland Travel Centre AG.


Mittwoch, 17. April 2024 13<br />

JUGEND - ZEITUNG - WIRTSCHAFT<br />

Der Mobiler macht’s leichter<br />

Güterverkehr. Wie <strong>die</strong> Rail Cargo Group der ÖBB den Transport von Gütern mehr und<br />

mehr von der Straße auf <strong>die</strong> Schiene bringen will.<br />

VON LUCA MARTH UND KILIAN<br />

HEITZINGER, KLASSE 4BHIT DER<br />

HTBLA WELS<br />

Die Energiewende und <strong>die</strong><br />

Reduzierung der Treibhausgase<br />

sind derzeit ein<br />

großes Thema der öffentlichen Diskussion.<br />

Sie stellen auch <strong>die</strong> Transportlogistik<br />

vor enorme Herausforderungen<br />

und verlangen neue Lösungsansätze.<br />

So verfolgt <strong>die</strong> Rail<br />

Cargo Group (RCG) der ÖBB derzeit<br />

den Plan, dem Transport von Gütern<br />

durch Lkw jedenfalls auf den<br />

Langstrecken in Form von sogenannten<br />

multimodalen Containern<br />

eine echte Konkurrenz entgegenzusetzen.<br />

Innovative Lösung<br />

Multimodale Container zeichnen<br />

sich dadurch aus, dass sie sowohl<br />

für den Bahn- als auch für den Lkw-<br />

Transport geeignet sind und oft von<br />

vielen Seiten beladen werden können,<br />

<strong>die</strong> „Mobiler“ und Wechselaufbauten<br />

der RCG sogar von allen<br />

Seiten und auch von oben. Die Container<br />

und Wechselaufbauten sind<br />

in ganz Europa und für <strong>die</strong> österreichische<br />

Getränkelogistik vor allem<br />

zwischen den Güterterminals in<br />

Wien, Tirol und Vorarlberg unterwegs.<br />

„Mobiler“ gelten zusätzlich als<br />

innovative Lösung in Sachen multimodale<br />

Logistik (optimaler Mix<br />

mehrerer Transportmodi). Sie sind<br />

eine dezentrale Ergänzung zu den<br />

bestehenden Terminals, da sie auch<br />

an vielen anderen Bahnhöfen umgeschlagen<br />

werden können. Geplant<br />

ist in Zukunft, weitere Terminals<br />

und Strecken ins Netzwerk der<br />

RCG (TransNET) aufzunehmen und<br />

„Mobiler“ ermöglichen den einfachen Containerumschlag durch eine einzelne<br />

Person ohne besondere Verladebahnhöfe vom Lkw auf den Waggon und<br />

umgekehrt. [RCG]<br />

weitere „Mobiler“-Umschlagsbahnhöfe<br />

zu nutzen, damit <strong>die</strong> nationale<br />

sowie internationale Verkehrswende<br />

weiter vorangetrieben<br />

wird. Ziel soll es sein, dass nur mehr<br />

kurze Strecken vom Unternehmen<br />

zur nächsten Beladestation der<br />

Bahn per Lkw zurückgelegt werden<br />

müssen. Auf den restlichen, weitaus<br />

längeren Wegstrecken wird<br />

dann ausschließlich auf der nachhaltigen<br />

Schiene transportiert.<br />

Doch es gibt auch erhebliche<br />

Hindernisse, <strong>die</strong> den internationalen<br />

Schienenverkehr erschweren.<br />

Lokführer müssen aktuell <strong>die</strong> Sprache<br />

jedes Landes, das sie durchfahren,<br />

auf B2-Niveau beherrschen.<br />

Ein weiteres Hindernis für einen<br />

nahtlosen Gütertransport in Europa<br />

sind <strong>die</strong> unterschiedlichen Energieversorgungssysteme<br />

für <strong>die</strong> Lokomotiven.<br />

Diese Uneinheitlichkeit<br />

erfordert häufig diverse Anpassungen,<br />

welche den Transport verlangsamen<br />

und verteuern. Sich den Herausforderungen<br />

stellend, arbeitet<br />

<strong>die</strong> Europäische Union bereits an<br />

Lösungen. Initiativen wie das Europäische<br />

Eisenbahnverkehrsmanagement-System<br />

(ERTMS) zielen darauf<br />

ab, <strong>die</strong> Zusammenarbeit zwischen<br />

den Schienensystemen zu<br />

verbessern. Durch <strong>die</strong> Einführung<br />

eines einheitlichen Signalsystems,<br />

aber auch eine einheitliche Kommunikationssprache<br />

sollen Zugverbindungen<br />

über Landesgrenzen<br />

hinweg erleichtert und beschleunigt<br />

werden. Die Rail Cargo Group<br />

engagiert sich weiterhin mit Nachdruck<br />

für einen effizienten und<br />

nachhaltigen Gütertransport in Europa.<br />

Durch ihre Bemühungen,<br />

Hindernisse zu überwinden und<br />

auf europäischer Ebene an Lösungen<br />

mitzuarbeiten, trägt sie maßgeblich<br />

zur Stärkung der europäischen<br />

Wirtschaft und der Handelsbeziehungen<br />

bei.<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Am Projekt „Jugend – Zeitung<br />

–Wirtschaft“ der „Presse“ nehmen<br />

teil:<br />

Vienna Business School,<br />

Schulen des BFI Wien,<br />

Vienna Business School HAK III,<br />

Vienna Business School Hamerlingplatz,<br />

BHAK und BHAS Wien 10,<br />

Maygasse Business Academy<br />

Wien,<br />

HLTW 13 Wien,<br />

BHAK/BHAS Hollabrunn (2 Klassen),<br />

BHAK/HAS Mistelbach,<br />

VBS Mödling,<br />

HAK/HAS Krems (2 Klassen),<br />

BHAK Horn (2 Klassen),<br />

Schulzentrum Gmünd,<br />

BHAK/BHAS Linz,<br />

HTBLA Wels (2 Klassen),<br />

BHAK/BHAS Gmunden,<br />

BHAK & BHAS Oberndorf (2<br />

Klassen),<br />

Tourismusschule Bad Hofgastein,<br />

Handelsakademie Landeck,<br />

BHAK und BHAS Feldkirch (2<br />

Klassen),<br />

Bezauer WirtschaftsSchulen<br />

Projektpartner:<br />

Bankenverband, ÖBB, Sanofi,<br />

Verbund, Wiener Städtische<br />

Versicherung<br />

Pädagogische Betreuung:<br />

IZOP-Institut zur Objektivierung<br />

von Lern- und Prüfungsverfahren,<br />

Aachen<br />

Ansprechpartner:<br />

Titus Horstschäfer<br />

Unser Kommentar<br />

Plan und Preis<br />

Natürlich wirft der ehrgeizige<br />

Plan, einen<br />

Großteil des Güterverkehrs<br />

auf <strong>die</strong> Schiene zu verlagern,<br />

einige Fragen auf. Es<br />

stimmt zwar, dass durch <strong>die</strong>se<br />

Maßnahmen der ökologische<br />

Fußabdruck der transportierten<br />

Güter deutlich verbessert wird.<br />

Aber der dafür notwendige Ausbau<br />

der Bahninfrastruktur und<br />

<strong>die</strong> Anpassung der unterschiedlichen<br />

Schienensysteme sind<br />

mit erheblichen Kosten verbunden.<br />

Prognosen zeigen: Die<br />

Menge der Güter, <strong>die</strong> zu transportieren<br />

sind, und damit <strong>die</strong><br />

Transporte werden zunehmen.<br />

Also muss in Infrastruktur investiert<br />

werden.<br />

Die Frage ist: Entscheidet<br />

sich <strong>die</strong> Politik eher für Investitionen<br />

in <strong>die</strong> Straße oder <strong>die</strong><br />

Schiene? Welche Schwerpunkte<br />

setzt sie? Und darauf folgt<br />

zwangsläufig eine weitere Frage:<br />

Sind <strong>die</strong> Konsumenten bereit,<br />

<strong>die</strong> Kosten für <strong>die</strong>se Investitionen<br />

mitzutragen – entweder<br />

in Form von höheren Steuern<br />

oder durch Preiserhöhungen für<br />

<strong>die</strong> transportierten Güter oder<br />

durch beides?<br />

Grünes Gewissen<br />

Der Verbraucher wird <strong>die</strong>se Entwicklung<br />

möglicherweise nicht<br />

einfach so hinnehmen, wenn er<br />

keinen unmittelbaren Vorteil zu<br />

erkennen vermag, außer dass<br />

sein Gewissen „reiner“ oder<br />

„grüner“ wird. Aber er wird<br />

schließlich erkennen müssen:<br />

Der Klimawandel fordert seinen<br />

Preis. Damit für kommende Generationen<br />

der Planet Erde bewohnbar<br />

bleibt, müssen wir<br />

heute den Geldbeutel öffnen.<br />

Von der Klasse 4 BHT der HTBLA Wels<br />

Das rasende Schlafzimmer<br />

Nightjet. Mit einer neuen Generation von Nachtzügen haben <strong>die</strong> ÖBB eine neue Ära des Bahnverkehrs<br />

eingeläutet.<br />

VON LENA FICHTENBAUER, EMILIA<br />

HAUMER, JASMIN BARTOSCH, KLASSE<br />

2BK DES SCHULZENTRUMS GMÜND<br />

Dass man einfach einmal mit<br />

dem Flugzeug schnell nach<br />

Paris oder Amsterdam<br />

fliegt, das gab es damals überhaupt<br />

nicht“, sagt Bernhard Rieder, Pressesprecher<br />

der ÖBB. Bis zur Mitte<br />

der 1990er-Jahre sei <strong>die</strong> Eisenbahn<br />

das meistgenutzte Transportmittel<br />

in Europa gewesen – und das einzige,<br />

mit dem man weitere Strecken<br />

bewältigte (von Schiffen abgesehen).<br />

Nachtzüge boten zudem <strong>die</strong><br />

Möglichkeit, auf längeren Reisen<br />

komfortabel schlafen zu können.<br />

Auch heute noch bieten Nachtzüge<br />

zahlreiche Vorteile: Sie sparen Zeit<br />

und reduzieren den CO2-Ausstoß,<br />

was sie zu einer umweltfreundlichen<br />

Alternative zum Flugzeug<br />

macht. Ein Zug verbrauche etwa<br />

50 Mal weniger CO2 pro Passagierkilometer<br />

als das Flugzeug, gibt Bernhard<br />

Rieder zu bedenken.<br />

Konkurrenz durch Billigflüge<br />

Aufgrund günstiger Flugreisen kam<br />

es in den 1990er-Jahren jedoch zu<br />

einem Niedergang. Billigfluglinien<br />

wurden <strong>die</strong> Hauptkonkurrenten.<br />

Viele europäische Bahnunternehmen<br />

stellten ihre Nachtzüge ein.<br />

Die Österreichischen Bundesbahnen<br />

entschieden sich jedoch dazu,<br />

ihr Nachtzugsegment im Angebot<br />

zu halten, und kreierten eine neue<br />

Marke: den Nightjet.<br />

Die ÖBB wurden damals für ihre<br />

Entscheidung belächelt, doch <strong>die</strong><br />

Video-Gespräch über <strong>die</strong> Bedeutung des Nightjets: Clemens Stellner und Dennis Ruso mit ÖBB-Pressesprecher Bernhard<br />

Rieder. [Niklas Breiteneder]<br />

Nachfrage ist in den vergangenen<br />

Jahren wieder deutlich gestiegen.<br />

Ein Grund dafür: <strong>die</strong> Umweltbewegung,<br />

<strong>die</strong> sich in den vergangenen<br />

zehn Jahren entwickelt hat. Immer<br />

mehr Menschen wollen nicht mehr<br />

so viel CO2 bei ihrer Urlaubsreise<br />

produzieren, so Bernhard Rieder.<br />

Steigende Flugangst und <strong>die</strong> Nachfrage<br />

nach komfortablen Reisemöglichkeiten<br />

verstärken zudem den<br />

Trend. Die ÖBB investierten in den<br />

vergangenen Jahren in 33 neue<br />

Nachtzüge. Zwar erscheint das Reisen<br />

mit dem Nightjet auf den ersten<br />

Blick teurer, aber man spart sich eine<br />

Hotelübernachtung. Wenn man<br />

richtig und rechtzeitig bucht, kann<br />

man sehr günstig reisen, meint<br />

Bernhard Rieder.<br />

Mini Cabins als Innovation<br />

Die komplett neuen Nightjets verfügen<br />

neben den ursprünglich vorhandenen<br />

Liege- und Schlafwagen<br />

über Mini Cabins, <strong>die</strong> Alleinreisenden<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit bieten, <strong>die</strong><br />

Nacht allein in einem Abteil zu verbringen.<br />

Ob <strong>die</strong> Mini Cabins langfristig<br />

erfolgreich sein werden, wird<br />

sich in Zukunft zeigen. Bis jetzt bekamen<br />

<strong>die</strong> ÖBB gutes Feedback von<br />

Passagieren, <strong>die</strong> bereits öfter mit<br />

dem Nightjet verreist waren. Jedes<br />

Abteil kann individuell abgeschlossen<br />

werden und verfügt über Gratis-WLAN.<br />

In Österreich werden<br />

Neubaustrecken auf eine Geschwindigkeit<br />

von maximal<br />

250 km/h ausgebaut. Außerdem<br />

setzt man auf eine Verdichtung der<br />

Angebote, weil <strong>die</strong> Streckenverbindungen<br />

für Hochgeschwindigkeit<br />

in Österreich zu kurz seien.<br />

INFORMATION<br />

Die Seite „Jugend – Zeitung –<br />

Wirtschaft“ beruht auf einer<br />

Me<strong>die</strong>nkooperation der „Presse“<br />

mit dem IZOP-Institut. Finanziert<br />

wird sie von fünf Sponsoren.<br />

Unser Kommentar<br />

Zum Umsteigen<br />

verlocken<br />

Der Nachtzug ist eine Nische“,<br />

sagt Bernhard<br />

Rieder, Pressesprecher<br />

der ÖBB. Mit Nachtzügen zu fahren,<br />

ist beliebt, unsere Gesellschaft<br />

ist für <strong>die</strong> Themen Klima<br />

und Nachhaltigkeit sensibilisiert.<br />

Heutzutage sind <strong>die</strong> Ansprüche<br />

der Passagiere an Zugreisen<br />

sehr hoch. Man ist von<br />

günstigen Angeboten der Billigfluggesellschaften<br />

verwöhnt<br />

und denkt nicht daran, einer<br />

zwar oft teureren, aber dafür<br />

umweltfreundlicheren Option<br />

eine Chance zu geben. Mehr als<br />

700 Millionen Euro haben <strong>die</strong><br />

ÖBB zuletzt in 33 schnellere und<br />

komfortablere Züge investiert –<br />

und dennoch wird der Nightjet<br />

wohl nie vor Billigflügen und der<br />

Fahrt mit dem Auto zum beliebtesten<br />

Transportmittel werden.<br />

Niemand kann bestreiten,<br />

dass Bahngesellschaften den<br />

Nightjet speziell für Jugendliche<br />

nicht attraktiv genug gestalten –<br />

Schüler ab 15 Jahren zahlen den<br />

vollen Erwachsenenpreis. Um<br />

junge Leute von einer Reise mit<br />

der Bahn überzeugen zu können,<br />

sollten <strong>die</strong> ÖBB zusätzliche<br />

Preisermäßigungen für Jugendliche<br />

offerieren. Wenn schon <strong>die</strong><br />

Steigerung der Geschwindigkeit<br />

und <strong>die</strong> Einführung neuer Verbindungen<br />

stagniert, wie sollen<br />

sich da genügend Interessenten<br />

finden, <strong>die</strong> den Nachtzug zu<br />

neuer Blüte bringen?<br />

Von Irina Fraisl, Klasse 2BK des<br />

Schulzentrums Gmünd


14 MENSCHEN MITTWOCH, 17. APRIL 2024<br />

STADTBILD<br />

VON WOLFGANG FREITAG<br />

Rauchfangkehrergasse: Das<br />

Wunder im Haus ums Eck<br />

Wie viele Quadratmeter braucht Behaglichkeit?<br />

Besuch in der Anton-Brenner-Wohnung.<br />

Gewaltig wie <strong>die</strong> Pyramiden. Kolossal wie den Koloss<br />

von Rhodos. So stellen wir uns Architekturwunder<br />

gemeinhin vor. Aber vielleicht darf es im Zeitalter<br />

von Ressourcenschonung und neuer Materialenthaltsamkeit<br />

auch einmal etwas weniger Pompöses<br />

sein: Wie wär’s, sagen wir, mit 40 Wohnungsquadratmetern<br />

in der Wiener Rauchfangkehrergasse?<br />

Zugegeben, dem Äußeren des kleinen Gemeindebaus<br />

an der Ecke zur Heinickegasse eignet nichts, was<br />

auf innere Wunderhaltigkeit hinwiese. Unscheinbar<br />

bis zur Selbstverleugnung präsentiert sich der Fünfgeschoßer<br />

aus den 1920ern, fern jeder Zier und Kunstam-Bau-Beifügung,<br />

wie sie für <strong>die</strong> Architektur des Roten<br />

Wiens sonst so typisch sind. In seinem Inneren freilich<br />

hat sich etwas erhalten, was ihn nicht nur über seinesgleichen<br />

weit hinaushebt: eine Wohnung, komplett<br />

ausgestattet mit dem Mobiliar der Errichtungszeit.<br />

Genau <strong>die</strong>ses Mobiliar ist es nicht zuletzt, das besagte<br />

knapp 40 Wohnungsquadratmeter zu einem singulären<br />

Beispiel effizienter Raumnutzung macht. Einbaukästen<br />

statt Zwischenwände, raffiniert montierte<br />

Klappbetten verwandeln ein Minimum an Platz in ein<br />

Maximum an Nutzbarkeit, dem bei allem funktionalistischen<br />

Bewusstsein nichts an Behaglichkeit abgeht.<br />

Und es ist gewiss kein Zufall, dass ihr Schöpfer, Anton<br />

Brenner (1896–1957), einst selbst in seinem Werk<br />

Quartier nahm: Wie anders hätte sich erfahren lassen,<br />

was gelungen, was noch verbesserungswürdig sei?<br />

Freilich, <strong>die</strong> sohin gewonnene Expertise blieb folgenlos,<br />

Brenners Gemeindebau ein Einzelstück. Seine<br />

eigene Wohnung immerhin hat sich der Nachwelt erhalten<br />

und ist, sachkundig renoviert, dank der Initiative<br />

des Vereins „Zeit!Raum“ im Rahmen von Führungen<br />

zugänglich: als Anschauungsobjekt dafür, was alles<br />

möglich ist – auch ohne Lottoschein. Anmeldung unter<br />

www.anton-brenner-wohnungsmuseum.org/.<br />

E-Mails an: wolfgang.freitag@<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com<br />

Was alles möglich ist: Anton-Brenner-Wohnung. [wf]<br />

Die Bühne ist in der Pubertät<br />

Graz. Das Theaterfestival Spleen*Graz von Hanni Westphal und Manfred<br />

Weissensteiner findet zum zehnten Mal an zahlreichen Spielorten statt.<br />

VON MIRJAM MARITS<br />

Ein Kindertheater kann damit beginnen,<br />

dass <strong>die</strong> jungen Zuschauerinnen<br />

und Zuschauer im<br />

Foyer buntes Papier nach Lust und Laune<br />

falten, das dann später im Theatersaal<br />

eine Rolle spielen wird. Ein Theaterabend<br />

für Jugendliche kann auch so<br />

verlaufen, dass sich alle im Publikum<br />

Kopfhörer aufsetzen und gemeinsam<br />

eine Performance einstu<strong>die</strong>ren.<br />

Nein, Theater für junge Menschen<br />

muss nicht immer wie ein Frontalunterricht<br />

von der Bühne ins Publikum daherkommen,<br />

und es darf und soll überraschen,<br />

mitunter auch <strong>die</strong> Grenzen<br />

zwischen Künstlern und Publikum zu<br />

Fall bringen. Finden jedenfalls Hanni<br />

Westphal und Manfred Weissensteiner,<br />

<strong>die</strong> in Graz schon ziemlich lang <strong>die</strong> Kinder-<br />

und Jugendtheaterszene mitprägen:<br />

Westphal führt das Theater Mezzanin<br />

für Kinder, Weissensteiner das<br />

Theater am Ortweinplatz (TaO) für Jugendliche.<br />

Gemeinsam haben sie vor<br />

Jahren <strong>die</strong> Idee eines Theaterfestivals<br />

für Kinder und Jugendliche geboren,<br />

das alle zwei Jahre stattfindet und heuer<br />

sein zehnjähriges Jubiläum feiert.<br />

Die Zeit sei damals einfach reif für<br />

spleen*graz (wie sich das Festival selbst<br />

schreibt) gewesen, erzählt Westphal.<br />

„Es gab so eine Aufbruchstimmung, es<br />

hat sich irrsinnig viel bewegt, weg von<br />

den bunten, lieben, netten Kinderstücken“,<br />

sagt sie. „Wir haben durch unsere<br />

Arbeit viele internationale Gruppen gekannt,<br />

<strong>die</strong> wollten wir auch in Graz vorstellen.“<br />

Die Kulturpolitik sei damals<br />

„schnell aufgesprungen, ohne dass wir<br />

groß Überzeugungsarbeit leisten mussten“.<br />

Auch beim Publikum gab es „eine<br />

große Offenheit und Neugierde“. Die gebe<br />

es zwar nach wie vor, sagt Manfred<br />

Weissensteiner, aber gleichzeitig machen<br />

sich viele Eltern heute Gedanken<br />

darüber, „was man den Kindern zumuten<br />

darf. Viele Eltern sind sehr dahinter,<br />

dass ihr Kind ja sanft mit der Welt in Berührung<br />

kommt“, schwierige Themen<br />

im Theater sind da eher unerwünscht.<br />

Die Spleen-Festival-Leiter Hanni Westphal und Manfred Weissensteiner. [Helmut Lunghammer]<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Spleen*graz, das internationale Theaterfestival<br />

für Kinder und Jugendliche, feiert<br />

heuer seinen zehnten Geburtstag und findet<br />

vom 18. bis 24. April an mehreren Spielorten<br />

in Graz statt (Theater am Ortweinplatz, Next<br />

Liberty, Frida & Fred, Theater am Lend).<br />

Festivalzentrale ist vor dem Theater am<br />

Ortweinplatz, hier gibt es bei freiem Eintritt<br />

u. a. Konzerte, ein Erzählcafé sowie ein<br />

Popup-Planetarium.<br />

Spielplan unter: www.spleen-graz.at<br />

Anspruchsvoll und herausfordernd<br />

Eine Entwicklung, <strong>die</strong> das Spleen-Team<br />

kritisch sieht. Man wolle das junge Publikum<br />

„nicht nur dort abholen, wo es<br />

eh schon ist“, sagt Weissensteiner. „Wir<br />

haben keine Angst davor, junge Menschen<br />

mit Themen zu konfrontieren,<br />

<strong>die</strong> vielleicht schwierig sind, anspruchsvoll<br />

und herausfordernd.“ Aber<br />

natürlich, sagt Westphal, mit dem Anspruch,<br />

derartige Inhalte kindgerecht<br />

umzusetzen, dabei auch Mut zu machen,<br />

einen Ausblick zu geben.<br />

Ein Beispiel? Bei Spleen, das am<br />

Donnerstag (18. April) startet, steht etwa<br />

das Stück „Kaffee mit Zucker“ auf<br />

dem Programm, in dem <strong>die</strong> Künstlerin<br />

Laia RiCa, <strong>die</strong> aus San Salvador stammt<br />

und in Deutschland lebt, Zucker und<br />

Kaffee auf unerwartete Weise inszeniert<br />

und dabei schwierige Themen wie Kolonialismus<br />

und globale Ungerechtigkeit<br />

auf <strong>die</strong> Bühne bringt.<br />

Spannendes Theater für Jugendliche<br />

zu produzieren sei auch, sagen<br />

Westphal und Weissensteiner, ungleich<br />

schwieiger als für jüngere Kinder, <strong>die</strong><br />

man viel einfacher begeistern könne.<br />

„Im Theater verliert man <strong>die</strong> Kinder etwa<br />

mit zehn Jahren“, sagt Weissensteiner,<br />

„mit etwas Glück kommen sie mit<br />

17, 18 wieder zurück.“ Wie aber hält<br />

man sie in der Zeit dazwischen? Indem<br />

man Programmpunkte anbietet, „in denen<br />

sie selbst zu Handelnden werden“,<br />

sagt Weissensteiner. Etwa beim eingangs<br />

erwähnten Stück „Choreography“:<br />

Das Publikum bekommt Kopfhörer,<br />

über <strong>die</strong> Anweisungen für <strong>die</strong> Tanzperformance<br />

kommuniziert werden.<br />

Und das in 18 Sprachen, „weil wir darauf<br />

Rücksicht nehmen wollen, dass unsere<br />

Gesellschaft viel vielfältiger ist, als<br />

sie im Theater oft dargestellt wird“.<br />

Ein weiteres Stück („Body Boom<br />

Boom Brain“) thematisiert <strong>die</strong> Pubertät<br />

auf ungewöhnliche Weise: Die Bühne<br />

wird plötzlich zu groß, bekommt Pickel<br />

und Haare „aus allen möglichen Öffnungen,<br />

es ist ein bisschen grauslich<br />

auch, aber sehr witzig“. Und am Ende<br />

„stinkt der ganze Raum nach Deodorant“.<br />

Es gibt aber nicht nur Gastspiele internationaler<br />

Gruppen, auch lokale<br />

Künstlerinnen und Künstler sind von<br />

Jahr eins an Teil des Konzepts. Am Donnerstag<br />

(21 Uhr) wird Spleen mit einer<br />

Eröffnungsparty mit Candlelight Ficus<br />

und DJ Vulverine offiziell eingeläutet, in<br />

der Outdoor-Festivalzentrale vor dem<br />

TaO: Hier wird es bei freiem Eintritt<br />

auch eine Open Stage geben, ein Erzählcafé,<br />

in dem <strong>die</strong> direkte Nachbarschaft<br />

des Theaters eine Bühne bekommt.<br />

Generell versteht sich Spleen<br />

als „Festival für alle“: „Wir möchten<br />

auch Erwachsene ohne Kinder ermutigen,<br />

in Kinderstücke zu gehen, was<br />

auch immer mehr Leute machen.“<br />

Denn: „Gutes Theater für Kinder ist<br />

auch gutes Theater für Erwachsene.“<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

STADTMENSCHEN<br />

WIEN<br />

THEATER<br />

Akademietheater: Hildensaga. Ein Königinnendrama,<br />

19.30h, III., Lisztstraße 1, T: 514 44 4140<br />

Burgtheater: Der Menschenfeind, 20h, I., Universitätsring<br />

2, T: 514 44 4140<br />

Kammerspiele: Der zerbrochne Krug, 19.30h, I., Rotenturmstraße<br />

20, T: 42 700 300<br />

Theater i. d. Josefstadt: Die Stützen der Gesellschaft,<br />

19.30h, VIII., Josefstädter Straße 26, T: 42 700 300<br />

MUSIKTHEATER<br />

Raimund Theater: Das Phantom der Oper, 18.30h, VI.,<br />

Wallg. 18-20, T: 58885 111<br />

Ronacher: Rock me Amadeus – Das Falco Musical,<br />

18.30h, I., Seilerstätte 9, T: 58885 111<br />

Volksoper: Ein bisschen trallalala, 20h, IX., Währingerstraße<br />

78, T: 513 1 513<br />

KLASSIK<br />

Musikverein: Großer Saal: Philharmonia Orchestra,<br />

Santtu-Matias Rouvali, Rudolf Buchbinder (Klavier),<br />

19.30h, I., Musikvereinsplatz 1, T: 505 81 90<br />

KABARETT<br />

Kabarett Niedermair: Pepi Hopf: Vorsicht, bissiger<br />

Hopf, 19.30h, VIII., Lenaugasse 1a, niedermair.at<br />

Kulisse: Gunkl: Nicht nur, sondern nur auch, 20h, XVII.,<br />

Rosensteingasse 39, kulisse.at<br />

U-MUSIK<br />

B72: Fortuna Ehrenfeld, 20h, VIII., Hernalser Gürtel 72,<br />

b72.at<br />

Flex: Ikkimel, 19h, I., bei der Augartenbrücke, flex.at<br />

LITERATUR & VORTRAG<br />

Hauptbücherei am Gürtel: Toxische Pommes: Ein<br />

schönes Ausländerkind, 19h, VII., Urban-Loritz-Platz 2a,<br />

T: 4000-84 500<br />

Radiokulturhaus: Literatur ist der Rede wert - Die<br />

literarische Soirée, 19h, IV., Argentinierstraße 30a, T: 501<br />

70 377<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

Karikaturmuseum Krems: I Love Deix (bis<br />

02.02.2025). Deix-Archiv 2024 (bis 02.02.2025). Manfred<br />

Deix trifft Werner Berg (bis 02.02.2025). Wolfgang<br />

Ammer – Dialog mit der Welt (bis 30.06.2024). Erwin<br />

Moser (bis 23.06.2024), tgl. 10-18h, Museumsplatz 3, T:<br />

02732-90 80 10<br />

Landesgalerie Niederösterreich: Elfriede Mejchar –<br />

Grenzgängerin der Fotografie (bis 16.02.2025). Unterwegs<br />

– Reise in <strong>die</strong> Sammlung (bis 19.04.2026). Herwig<br />

Zens – Keine Zeit (bis 25.08.2024), Di-So, (Mo. wenn<br />

Ftg.) 10-18h, Krems, Museumsplatz 1, T: 02732-908010<br />

Weitere Termine: <strong>die</strong><strong>presse</strong>.com/kulturkalender<br />

Klimagipfel mit<br />

„Lösungsmesse“<br />

„Be Useful: Tools for a Healthy<br />

Planet“ lautet das Motto,<br />

wenn Schauspieler und Aktivist<br />

Arnold Schwarzenegger<br />

wieder in <strong>die</strong> Wiener Hofburg<br />

zum Klimagipfel lädt.<br />

Anleihe nimmt er dabei bei<br />

seinem jüngsten, im Herbst<br />

erschienenen Buch, wo er<br />

unter dem Titel „Be Useful“<br />

Arnold Schwarzenegger beim<br />

Klimagipfel 2023. [APA]<br />

sieben „einfache Regeln für<br />

ein besseres Leben“ erklärt.<br />

Termin für den achten<br />

Austrian World Summit ist<br />

heuer der 20. Juni, und: Erstmals<br />

gibt es neben der Konferenz<br />

auch eine eigene<br />

Messe, auf der innovative<br />

Lösungen von Unternehmen,<br />

Start-ups, NGOs und<br />

anderen Organisationen<br />

präsentiert werden sollen.<br />

Die Registrierung für den<br />

Klimagipfel beginnt am 7.<br />

Mai, der Eintritt zur Solutions<br />

Expo im Erdgeschoß der<br />

Hofburg ist frei.<br />

„A Liebeslied‘l“ im<br />

Schubert Theater<br />

„A Liebeslied’l“ hat ab Donnerstag<br />

das Wiener Schubert<br />

Theater in petto, so<br />

heißt der zweite Teil seiner<br />

Habsburger-Trilogie. Die<br />

Puppen von Soffi Povo wer-<br />

den dabei durch <strong>die</strong> Zeit geschickt,<br />

im aktuellen Teil<br />

werden Kronprinz Rudolf<br />

und seine Geliebte Mary<br />

Vetsera jeden Tag zum Totentanz<br />

verdammt. Seit dem<br />

Vorjahr setzen sich Autor<br />

Stephan Lack und das Direktionsteam<br />

Lisa Zingerle und<br />

Simon Meusburger mit der<br />

bedeutendsten Familie Österreichs<br />

auseinander. Der<br />

erste Teil, „A Vampirg-<br />

’schicht“, hatte im Oktober<br />

Premiere und wird weiter im<br />

Repertoire gezeigt. „A Trauerspül“<br />

folgt 2025.<br />

Aperitivo Spring im<br />

Volksgarten<br />

30 Bars an einem Ort bietet<br />

am Mittwoch noch einmal<br />

ab 16 Uhr der Aperitivo<br />

Spring von Liquid Market.<br />

Für Vierergruppen gibt es eine<br />

Ermäßigung.


Economist<br />

MITTWOCH, 17. APRIL 2024 15<br />

Lohnrunde. Das<br />

AUA-Personal hat das<br />

Angebot des Unternehmens<br />

abgelehnt.<br />

Es drohen neuerlich<br />

Kampfmaßnahmen.<br />

VON MELANIE KLUG<br />

Wien. Abgelehnt. So lautet das Ergebnis<br />

der Mitarbeiterbefragung<br />

über das jüngst nachgebesserte Angebot<br />

für <strong>die</strong> kollektivvertragliche<br />

Lohnerhöhung für das Bor<strong>dp</strong>ersonal<br />

der Austrian Airlines (AUA). Bis<br />

Montag um Mitternacht stimmten<br />

<strong>die</strong> Gewerkschaftsmitglieder des<br />

fliegenden Personals ab. Der Lohnabschluss,<br />

der nach 20 Verhandlungsrunden<br />

noch immer nicht zustande<br />

kommt, betrifft 3500 Mitarbeitern.<br />

Bei der Gewerkschaft, und<br />

damit stimmberechtigt, sind laut<br />

Vida 60 Prozent davon. 90 Prozent<br />

der stimmberechtigten Gewerkschaftsmitglieder<br />

lehnten das Angebot<br />

ab, <strong>die</strong> Wahlbeteiligung lag<br />

bei 88 Prozent.<br />

Beim AUA-Management wird<br />

das Ergebnis mit Unverständnis<br />

aufgenommen. „Mit der letzten<br />

Kommunikation der Gewerkschaft<br />

Vida wird auch heute offensichtlich,<br />

dass sie keine realistischen<br />

Vorstellungen von einer tragfähigen<br />

Zukunft von Austrian hat“,<br />

heißt es in einer Aussendung. Auch<br />

der Abstimmungsprozess sei nicht<br />

nachvollziehbar gewesen. Und bezüglich<br />

der weiteren Zukunft der<br />

AUA gebe es nun einige Ungewissheiten:<br />

„Da es weiterhin keinen Abschluss<br />

gibt und wir mit weiteren<br />

Kampfmaßnahmen rechnen müssen,<br />

werden wir uns in den kommenden<br />

Tagen intensive Gedanken<br />

über <strong>die</strong> Zukunftsfähigkeit von<br />

Austrian machen.“<br />

Für den Luftfahrtchef der Wirtschaftskammer<br />

(WKÖ) Günther Ofner<br />

ist der Abstimmungsprozess<br />

der Gewerkschaft Vida „völlig intransparent“.<br />

Er spricht von der Einführung<br />

einer Zweiklassengesellschaft<br />

durch <strong>die</strong> Gewerkschaft,<br />

denn es dürfen nur jene<br />

Mitarbeiter abstimmen, <strong>die</strong> auch<br />

Gewerkschaftsmitglieder sind.<br />

Bei den vergangenen Verhandlungen<br />

am Mittwoch vor einer Woche<br />

– der mittlerweile 20. Verhandlungsrunde<br />

– besserte <strong>die</strong> zur Lufthansa<br />

gehörende Fluglinie ihr<br />

Angebot nach. Sie bleibt bei ihrem<br />

Gesamtangebot von Plus 18 Prozent<br />

für flugbegleitendes Personal<br />

und Pilotinnen und Piloten bzw. 28<br />

Prozent für Co-Pilotinnen und Co-<br />

Piloten, garantiert aber den variablen<br />

Teil von vier Prozent. Dieser<br />

war zuerst als Erfolgsbeteiligung<br />

vorgesehen, welche <strong>die</strong> Belegschaft<br />

bei einer Marge von acht<br />

Prozent erhalten hätte.<br />

AUA reagierte auf Kritik<br />

Damit reagierte <strong>die</strong> AUA auf <strong>die</strong> gewerkschaftliche<br />

Kritik, dass das Angebot<br />

des Unternehmens ein Paket<br />

aus Einmalzahlungen und keiner<br />

Bei den Austrian<br />

Airlines droht<br />

neuerlich Streik<br />

Flugausfälle wegen Betriebsversammlungen und Streiks führten laut AUA-Chefin Annette Mann zum „zweitschlechtesten Quartal der Firmengeschichte“. [APA]<br />

nachhaltigen Erhöhung sei. Verlängert<br />

wurde zudem <strong>die</strong> Laufzeit des<br />

Angebots auf zwei Jahre und zehn<br />

Monate. Konkret bietet <strong>die</strong> Airline<br />

rückwirkend ab 1. März 2024 ein<br />

Gehaltsplus von acht Prozent und<br />

weitere fünf Prozent jeweils ab Jänner<br />

2025 und Jänner 2026 für das<br />

gesamte Bor<strong>dp</strong>ersonal.<br />

Betriebsversammlungen und<br />

Streiks führten in den vergangenen<br />

Wochen zu Hunderten Flugausfällen<br />

bei den Austrian Airlines. Flüge<br />

wurden storniert oder umgebucht,<br />

viele AUA-Maschinen sind am Boden<br />

geblieben. Kein guter Start für<br />

das Geschäftsjahr der rot-weiß-roten<br />

Airline. Diese Situation habe<br />

den Verlust im ersten Quartal massiv<br />

vergrößert, verkündete <strong>die</strong> AUA<br />

Montagabend. Das bereinigte Betriebsergebnis<br />

(EBIT) schrumpfte<br />

im ersten Quartal auf minus 122<br />

Mio. Euro. Damit liegt <strong>die</strong> AUA um<br />

70 Prozent unter dem Ergebnis des<br />

Vorjahresquartals, heißt es in einer<br />

Aussendung. Zum Vergleich: Im<br />

ersten Quartal 2023 lag der Verlust<br />

bei 73 Mio. Euro. Der direkte finanzielle<br />

Schaden durch Betriebsversammlungen<br />

und Streiks in Höhe<br />

von rund 26 Mio. Euro und Buchungszurückhaltung<br />

von rund<br />

zehn Mio. Euro zusammen mit gestiegenen<br />

Standort- und Personalkosten<br />

hätten für <strong>die</strong> AUA zu dem<br />

Ergebnis geführt, das weitaus<br />

schlechter als erwartet war.<br />

Jahresausblick wird trüber<br />

Die Gewinnmarge aus dem Vorjahr<br />

von 5,4 Prozent wird <strong>die</strong> österreichische<br />

Fluglinie im heurigen Jahr<br />

vorrausichtlich verfehlen.<br />

Auch <strong>die</strong> Lufthansa-Gruppe<br />

kippt ihre Prognose wegen „diverser<br />

Streiks bei Systempartnern.“ In<br />

Deutschland führten der Tarifstreit<br />

der deutschen Gewerkschaft Verdi<br />

für das Bodenpersonal und der Kabinengewerkschaft<br />

UFO für <strong>die</strong><br />

Flugbegleiter zu Unterbrechungen.<br />

Die Fluglinie senkte den Gewinnausblick<br />

für das laufende Geschäftsjahr<br />

um fast 500 Mio. Euro.<br />

Die Prognose für das bereinigte<br />

Betriebsergebnis senkte <strong>die</strong> Lufthansa<br />

auf 2,2 Mrd. Euro. Ursprüngliches<br />

Ziel war das Ergebnis aus<br />

dem Vorjahr von knapp 2,7 Mrd.<br />

Euro. Zudem verunsichern auch<br />

<strong>die</strong> nicht absehbaren Folgen der<br />

jüngsten Eskalation im Nahost-<br />

Konflikt. Auch für das zweite Quartal<br />

kalkuliert <strong>die</strong> Lufthansa noch<br />

mit Streikkosten von rund 100 Mio.<br />

Euro. Neben geringeren kurzfristigen<br />

Buchungen liege das auch am<br />

anhaltenden Konflikt bei der AUA.<br />

WKStA ermittelt<br />

gegen Benko<br />

persönlich<br />

Benko soll bei einer Kreditverlängerung<br />

<strong>die</strong> Lage der<br />

Signa verschleiert haben.<br />

Wien. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft<br />

(WKStA) ermittelt im Zusammenhang<br />

mit der Signa-Insolvenz<br />

nun auch gegen Firmengründer<br />

René Benko persönlich.<br />

Das berichtete das „Ö1-Mittagsjournal“<br />

am Dienstag. Demnach<br />

geht es um einen Kredit einer<br />

österreichischen Bank über<br />

25 Millionen Euro. Bei dessen<br />

Verlängerung soll Benko im<br />

Sommer 2023 <strong>die</strong> wirtschaftliche<br />

Lage der Signa verschleiert<br />

haben, so der Vorwurf. Auch bei<br />

der insolventen Signa-Gruppe<br />

geht es turbulent weiter. Mit Karin<br />

Exner-Wöhrer und Michael<br />

Mitterdorfer haben gleich zwei<br />

neue Aufsichtsräte von Signa<br />

Prime und Signa Development<br />

nach nur wenigen Tagen ihre<br />

neuen Mandate zurückgelegt.<br />

Als Grund nannten sie Auffassungsunterschiede.<br />

(APA)<br />

IWF: Weltwirtschaft stabilisiert sich<br />

Prognosen. Der internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert eine langsame<br />

Entwicklung der Weltwirtschaft. Deutschland bremst den EU-Ausblick für 2025.<br />

Washington. Der internationale<br />

Währungsfond (IWF) prognostizierte<br />

am Dienstag das globale<br />

Wachstum sowohl für <strong>die</strong>ses als<br />

auch nächstes Jahr bei 3,2 Prozent –<br />

<strong>die</strong> gleiche Rate wie 2023. Dies ist<br />

eine Stabilisierung gegenüber der<br />

Zeit nach dem russischen Angriff<br />

auf <strong>die</strong> Ukraine, der global <strong>die</strong> Inflation<br />

ansteigen ließ, was <strong>die</strong> Wirtschaft<br />

schwächte. Im langjährigen<br />

Vergleich – der Durchschnitt liegt<br />

bei 3,8 Prozent – sind <strong>die</strong> Werte allerdings<br />

schwach.<br />

Deutschland dürfte auch 2024<br />

im Kreis der wichtigsten Volkswirtschaften<br />

am schlechtesten abschneiden.<br />

Aber auch für Österreich<br />

hat der IWF seine Wachstumsprognose<br />

für das laufende Jahr<br />

halbiert.<br />

Die Weltwirtschaft sei erstaunlich<br />

widerstandsfähig, sagte IWF-<br />

Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas.<br />

„Trotz vieler düsterer Prognosen<br />

hat <strong>die</strong> Welt eine Rezession<br />

vermieden.“ Es habe keine unkontrollierten<br />

Lohn-Preis-Spiralen gegeben.<br />

„Stattdessen ist <strong>die</strong> Inflation,<br />

fast so schnell wie sie gestiegen<br />

ist, jetzt auf dem Weg nach unten.“<br />

Allerdings sei <strong>die</strong> Normalisierung<br />

in den reichen Industrieländern<br />

ausgeprägter als in ärmeren Staaten.<br />

EU-Prognosen gesenkt<br />

Optimistisch zeigte sich <strong>die</strong> internationale<br />

Finanzorganisation mit<br />

Sitz in Washington für <strong>die</strong> US-Wirtschaft.<br />

Sie dürfte 2024 und 2025 um<br />

2,7 und 1,9 Prozent zulegen. Die<br />

Prognosen für <strong>die</strong> Eurozone, <strong>die</strong><br />

stärker von den Folgen des Ukraine-Krieges<br />

betroffen ist, wurden<br />

dagegen gesenkt. Das liegt maßgeblich<br />

am Schwergewicht<br />

Deutschland, für das der IWF angesichts<br />

eines schwachen Konsums<br />

nur Wachstumsraten von 0,2 und<br />

1,3 Prozent voraussagt. Beide<br />

Schätzungen liegen 0,3 Punkte unter<br />

den Jänner-Prognosen.<br />

Für Österreich hat der IWF seine<br />

Wachstumserwartung für das<br />

laufende Jahr auf 0,4 Prozent halbiert.<br />

Die globale Organisation<br />

reiht sich damit zwischen Wifo (0,2<br />

Prozent) und IHS (0,5 Prozent) in<br />

deren jüngster Prognose vom März<br />

ein. 2025 sieht der IWF Österreichs<br />

Wirtschaft um 1,6 Prozent wachsen,<br />

auch das liegt zwischen den<br />

Annahmen von Wifo (1,8 Prozent)<br />

und IHS (1,5 Prozent).<br />

Für <strong>die</strong> Teuerung sagt der IWF<br />

Österreich heuer 3,9 Prozent voraus<br />

und damit etwas mehr als <strong>die</strong><br />

heimischen Institute (Wifo: 3,8 Prozent,<br />

IHS: 3,5 Prozent). 2025 sollen<br />

<strong>die</strong> Verbraucherpreise dann um 2,8<br />

Prozent steigen – leicht mehr als<br />

Wifo (2,7 Prozent) und IHS (2,6 Prozent)<br />

erwarten.<br />

Zugpferde sind international<br />

vor allem <strong>die</strong> großen Schwellenländer<br />

China und In<strong>die</strong>n. Russland,<br />

das derzeit viel Geld in Kriegswirtschaft<br />

und Aufrüstung steckt,<br />

wächst deutlich stärker als bisher<br />

angenommen – um 3,2 und 1,8 Prozent<br />

in den Jahren 2024 und 2025.<br />

Auch <strong>die</strong> aktuelle Entwicklung im<br />

Nahen Osten könnt das Gesamtbild<br />

verändern, es sei aber zu früh, um<br />

konkrete Zahlen zu nennen, so<br />

Gourinchas. (Reuters/APA/Red.)<br />

HEUTE IM ECO-VIDEO<br />

Gernot Rohrhofer und Susanne<br />

Bickel sprechen im Studio der<br />

„Presse“ über den Ölpreis, der<br />

kaum auf den Angriff reagiert hat.<br />

<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com/video<br />

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Economist<br />

Insider<br />

Jeannine Hierländer<br />

schreibt jeden Donnerstag über<br />

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16 ECONOMIST MITTWOCH, 17. APRIL 2024<br />

Was Gründer antreibt<br />

und was sie bremst<br />

Standort. Wie innovationsfreundlich ist Österreich? Ein<br />

Gespräch mit WU-Rektor Rupert Sausgruber über<br />

Unternehmergeist und wie er sich wecken lässt.<br />

VON ALOYSIUS WIDMANN<br />

Wien. Wer nicht schon irgendeinen Bezug zu<br />

Österreich hat, wird hierzulande eher kein<br />

Unternehmen gründen. Diesen Schluss legt<br />

zumindest der Doing-Business-Indikator der<br />

Weltbank nahe, demnach sind Unternehmensgründungen<br />

in ganzen 126 Ländern<br />

einfacher als in Österreich. Allerdings misst<br />

besagter Ländervergleich bloß <strong>die</strong> Zahl der<br />

notwendigen Behördenschritte, <strong>die</strong> durchschnittliche<br />

Dauer einer Unternehmensgründung<br />

und <strong>die</strong> damit verbundenen Kosten.<br />

Faktoren, <strong>die</strong> zweifelsfrei wichtig sind –<br />

aber auch nicht alles.<br />

„Es ist unglaublich attraktiv, in Wien zu<br />

gründen“, sagt Rupert Sausgruber, Rektor der<br />

Wirtschaftsuniversität Wien (WU), im Gespräch<br />

mit der „Presse“: „Die Lebensverhältnisse<br />

sind sehr gut, das Ausbildungsniveau<br />

ist exzellent.“ Mit einer Vielzahl an Universitäten<br />

sei auch ein guter Nährboden für innovative<br />

Geschäftsmodelle da. Und immer<br />

mehr junge Menschen würden auch gründen<br />

wollen. Allerdings täuscht der Doing-Business-Indikator<br />

nicht darüber hinweg, dass es<br />

auch Stolpersteine für angehende Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer gibt.<br />

Wo der Schuh drückt<br />

„Wir haben Kapital in der Wirtschaft und wir<br />

haben Menschen, <strong>die</strong> arbeiten“, sagt Sausgruber:<br />

„Die Frage ist, wie wir <strong>die</strong>se Ressourcen<br />

nützen können, damit möglichst viel Innovationskraft<br />

herauskommt.“ Auch wenn<br />

Österreich mitunter zurecht dafür kritisiert<br />

werde, nicht genügend innovationsfreundlich<br />

zu sein, bewege sich gerade viel im Land.<br />

Wobei nicht allein <strong>die</strong> Universitäten gefordert<br />

seien, sondern etwa auch Geldgeber, <strong>die</strong><br />

Politik und <strong>die</strong> Gesellschaft.<br />

Start-ups etwa spüren auch Standortnachteile,<br />

sagt Sausgruber und nennt als Beispiel<br />

<strong>die</strong> hohen Lohnkosten. Nicht gerade innovationsfördernd<br />

sei auch <strong>die</strong> vergleichsweise<br />

restriktive Migrationspolitik. Im<br />

internationalen Wettbewerb würden vielfach<br />

Staaten, <strong>die</strong> mehr Migration zulassen, besonders<br />

große Innovationskraft entwickeln.<br />

Wie unternehmerfreundlich ein Land ist,<br />

hängt aber auch am Mindset einer Gesellschaft.<br />

Und zum Beispiel an der Frage, ob<br />

man in einer Gesellschaft unternehmerisches<br />

Risiko nehmen kann, ohne bei einem<br />

Schiffbruch langfristige Nachteile zu haben.<br />

„Wenn Sie in Privatkonkurs gehen, dann<br />

müssen Sie sich in Österreich relativ lange<br />

zurücknehmen und dürfen nicht mehr ver<strong>die</strong>nen,<br />

weil Sie <strong>die</strong> Gläubiger be<strong>die</strong>nen<br />

müssen“, diagnostiziert Sausgruber.<br />

Und auch <strong>die</strong> Bildungslandschaft insgesamt<br />

sei wichtig, weiß der WU-Rektor. Es kämen<br />

in Österreich viel zu wenige Menschen<br />

während ihrer Bildungskarriere mit unternehmerischem<br />

Denken in Kontakt. „Kinder<br />

ZUR PERSON<br />

Rupert Sausgruber ist seit Oktober Rektor der<br />

Wirtschaftsuniversität Wien (WU). Zuvor war er an<br />

der WU Professor für Public Economics, ab 2018<br />

leitet er das Volkswirtschaftsinstitut. Seine Karriere<br />

als Universitätsprofessor begann der gebürtige<br />

Tiroler im Jahr 2005 als außerordentlicher Professor<br />

an der Uni Innsbruck. Er forscht unter anderem<br />

zur Verhaltensökonomik.<br />

„Es ist unglaublich attraktiv, in Wien zu gründen“, sagt WU-Rektor Rupert Sausgruber. [Caio Kauffmann]<br />

haben einfach Freude daran, Ideen zu entwickeln<br />

und unternehmerisch zu denken“, sagt<br />

Sausgruber: „Aber es ist auch etwas, das man<br />

stark fördern muss.“ Aus ökonomischer Sicht<br />

sei es wünschenswert, wenn Menschen unternehmerisches<br />

Risiko eingehen. „Nicht alle<br />

Dinge gelingen. Aber wenn Dinge gelingen,<br />

dann hat das sehr viele positive Aspekte für<br />

uns als Gesellschaft“, weiß der Wirtschaftswissenschaftler.<br />

Geld ist nicht alles<br />

Beim Thema Bildung setzt <strong>die</strong> WU schon seit<br />

Längerem an. Seit 2015 gibt es etwa das<br />

Gründerzentrum der Universität, das Stu<strong>die</strong>rende<br />

bei den ersten Schritten ins Unternehmertum<br />

unterstützt. Mit dem Changemaker-<br />

Programm will <strong>die</strong> Universität auch Kindern<br />

das unternehmerische Denken näherbringen.<br />

Und jüngst hat <strong>die</strong> Universität mit der<br />

B&C Privatstiftung sowie dem Unternehmer<br />

Michael Tojner <strong>die</strong> Initiative eXplore! gestartet,<br />

<strong>die</strong> den Unternehmergeist in der Forschungslandschaft<br />

fördern soll.<br />

Diejenigen, <strong>die</strong> das unternehmerische<br />

Risiko suchen, treibt jedenfalls längst nicht<br />

nur <strong>die</strong> Aussicht auf Geld an. Viele Stu<strong>die</strong>rende<br />

würden vor allem nach gesellschaftlichem<br />

Impact streben. Die WU begleite etwa sehr<br />

viele Start-ups im Bereich Nachhaltigkeit und<br />

Ressourceneffizienz, betont Sausgruber.<br />

Wiewohl nach wie vor auch Beraterkarrieren<br />

oder Jobs bei Tech-Giganten bei WU-Absolventen<br />

hoch im Kurs stehen.<br />

Stellenausschreibung<br />

Finanzmarktaufsichtsbehörde<br />

ausgeschrieben.<br />

Gemäß Stellenbesetzungsgesetz, BGBl. I Nr. 26/1998, idgF, wird <strong>die</strong> Funktion eines<br />

Mitgliedes des Vorstandes<br />

Gemäß § 1 Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz (FMABG), BGBl. I Nr. 97/2001, in der geltenden Fassung, ist zur Durchführung<br />

der Bankenaufsicht, der Versicherungsaufsicht, der Wertpapieraufsicht und der Pensionskassenaufsicht <strong>die</strong> Finanzmarktaufsichtsbehörde<br />

(FMA) als weisungsfreie Anstalt des öffentlichen Rechts eingerichtet. Zudem ist <strong>die</strong> FMA Abwicklungsbehörde<br />

gemäß Bundesgesetz über <strong>die</strong> Sanierung und Abwicklung von Banken (BaSAG), BGBl. I Nr. 98/2014 idgF.<br />

Gemäß § 5 Abs. 2 FMABG gelangt <strong>die</strong> Position eines Mitgliedes des Vorstandes zur Ausschreibung. Die Bestellung erfolgt<br />

durch den Herrn Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung. Die Funktionsperiode beträgt gemäß § 5 Abs. 2<br />

FMABG fünf Jahre, eine Wiederbestellung ist zulässig.<br />

Der Aufgabenbereich umfasst insbesondere:<br />

• Die Leitung und <strong>die</strong> Weiterentwicklung der Finanzmarktaufsichtsbehörde<br />

als weisungsfreie Anstalt des öffentlichen<br />

Rechts sowie <strong>die</strong> eigenverantwortliche Leitung des<br />

gesamten Dienstbetriebes und <strong>die</strong> Führung der Aufsichtsgeschäfte<br />

der FMA.<br />

• Leitung der Finanzmarktaufsichtsbehörde als Abwicklungsbehörde<br />

gemäß § 3 BaSAG.<br />

• Die Anwendung der im FMABG genannten Rechtsvorschriften<br />

als Aufsichtsbehörde über Kreditinstitute, Unternehmen<br />

der Vertragsversicherung, Wertpapierfirmen,<br />

Wertpapier<strong>die</strong>nstleistungsunternehmen und Pensionskassen.<br />

• Die Anwendung der aus dem BaSAG ersichtlichen Rechtsvorschriften<br />

zur Sanierung und Abwicklung von Banken.<br />

• Die Vertretung Österreichs in wichtigen internationalen<br />

Institutionen des Finanzwesens, insbesondere solchen<br />

der EU sowie des Euroraums (Single Supervisory Mechanism<br />

(SSM), Single Resolution Mechanism (SRM) und European<br />

Securities and Markets Authority (ESMA)), wobei<br />

auf <strong>die</strong> internationale Rechtsentwicklung besonderes<br />

Augenmerk zu legen ist.<br />

• Die Sicherstellung eines ausreichenden Informationsstandes<br />

über das österreichische und internationale Finanzwesen<br />

sowie <strong>die</strong> enge Zusammenarbeit mit der Oesterreichischen<br />

Nationalbank und im vorgesehenen<br />

Rahmen mit dem Bundesministerium für Finanzen.<br />

Fachlich-berufliche Voraussetzungen für <strong>die</strong> Bestellung<br />

sind:<br />

1. Abschluss eines juristischen oder eines wirtschaftswissenschaftlichen<br />

und/oder eines gleichzuhaltenden Universitätsstudiums;<br />

2. Fachkunde in mindestens einem der Aufsichtsgebiete<br />

der Finanzmarktaufsichtsbehörde (§ 5 Abs. 4 FMABG),<br />

durch Tätigkeiten entweder im Aufsichtsbereich selbst<br />

oder in sonstiger wirtschaftlicher oder in beratender Tätigkeit<br />

erworben;<br />

3. langjährige Berufserfahrung im öffentlichen Bereich oder in<br />

mindestens einem der unter Punkt 2 genannten Bereiche;<br />

4. mehrjährige erfolgreiche Leitungs- und Führungserfahrung;<br />

5. verhandlungssichere Kenntnisse der englischen Sprache in<br />

Wort und Schrift;<br />

6. Kenntnisse der für <strong>die</strong> Aufsichtstätigkeit relevanten österreichischen<br />

und europäischen Rechtsvorschriften einschließlich<br />

des einschlägigen Verfahrensrechtes;<br />

7. Kenntnisse auf dem Gebiet der Bankenabwicklung;<br />

8. Kenntnisse über <strong>die</strong> Organisation der Bankenunion, insbesondere<br />

<strong>die</strong> Aufgaben und Funktionen im Rahmen des SSM<br />

(Europäische Zentralbank und Aufsichtsgremium bei der<br />

EZB), SRM und ESMA;<br />

9. Erfahrungen mit bzw. Kenntnisse über Institutionen der EU<br />

und des Euroraums sowie sonstige internationale Institutionen<br />

bzw. Arbeitsgruppen des Finanzwesens.<br />

Persönliche Voraussetzungen sind:<br />

1. Die österreichische Staatsbürgerschaft sowie der Nicht-<br />

Ausschluss vom Wahlrecht zum Nationalrat (§ 5 Abs. 4<br />

FMABG);<br />

2. Natürliche Autorität mit ausgezeichnetem Auftreten, Kommunikationsstärke<br />

und selbstsicherer Repräsentation;<br />

3. Hohe soziale Kompetenz und Integrationsfähigkeit;<br />

4. Befähigung zur Motivation und zum organisatorischen<br />

Gestalten;<br />

5. Unbescholtenheit;<br />

6. Ausgeprägte Führungsqualifikation, Zielstrebigkeit, rasche<br />

Auffassungsgabe, ausgeprägtes strategisches Denken<br />

und besondere Fähigkeit zur Bewältigung komplexer<br />

Aufgabenstellungen.<br />

Ihre Bewerbung senden Sie bitte bis spätestens 17.05.2024<br />

(Datum des Eingangs) an den Bundesminister für Finanzen,<br />

Herrn Dr. Magnus Brunner, LL.M., p.a. Stanton Chase International<br />

GmbH, Kärntner Ring 5-7, 1010 Wien, z.Hd. Mag.<br />

Alexander Kail oder per Mail an vienna@stantonchase.com.<br />

Der Bewerber / <strong>die</strong> Bewerberin hat in seinem/ihrem Bewerbungsgesuch<br />

<strong>die</strong> Gründe anzuführen, <strong>die</strong> ihn/sie für <strong>die</strong><br />

Ausübung <strong>die</strong>ser Funktion als geeignet erscheinen lassen.<br />

Im Sinne des Gleichbehandlungsgesetzes 1979 in der geltenden<br />

Fassung wenden wir uns gleichermaßen an Damen<br />

und Herren.<br />

Wien, im April 2024<br />

Bundesministerium für Finanzen<br />

NEWSLETTER<br />

Ihr informierter<br />

Startinden Tag<br />

In einer durch Informationsüberflutung geprägten Welt liefern<br />

wir <strong>die</strong> Wirtschaftsnachrichten, <strong>die</strong> für Sie wichtig sind.<br />

VonMontag bis Samstag Ihr Begleiter mit Hintergrundwissen,<br />

tiefgehenden Analysen und pointierten Kommentaren.<br />

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<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com/insider<br />

Economist<br />

Insider


MITTWOCH, 17. APRIL 2024 ECONOMIST 17<br />

Außenhandel. Die EU will in Handelskonflikten auch selbst aktiver sein. So denkt sie über Zölle<br />

auf chinesische E-Autos nach. Außerdem hat sie nun ein neues Abschreckungsinstrument.<br />

Europas Machtspielchen mit China<br />

VON DAVID FREUDENTHALER<br />

Wien. Es waren überraschend starke<br />

Wirtschaftsdaten, mit denen Peking<br />

am Dienstag aufhorchen ließ:<br />

Chinas Wirtschaft legte im ersten<br />

Quartal um 5,3 Prozent zu – deutlich<br />

stärker als angenommen. Trotz<br />

schwacher Exportzahlen im März<br />

sprach das chinesische Statistikamt<br />

von einem „guten Start“ ins Jahr.<br />

Der wegen der anhaltenden Immobilienkrise<br />

zuletzt stotternde<br />

chinesische Wirtschaftsmotor ist<br />

also wieder angesprungen. Durch<br />

den aktuellen Besuch des deutschen<br />

Bundeskanzlers, Olaf Scholz,<br />

bei Chinas Präsident, Xi Jinping,<br />

war das Echo über <strong>die</strong> guten Wirtschaftszahlen<br />

auch in Europa kaum<br />

zu überhören.<br />

Die wirtschaftlichen Beziehungen<br />

zwischen der zweit- und drittgrößten<br />

Volkswirtschaft der Welt<br />

sollten auch das bestimmende<br />

Thema beim gemeinsamen Austausch<br />

in Peking sein. Deutschland<br />

wolle sich wirtschaftlich trotz zuletzt<br />

kritischer Berichte keinesfalls<br />

von China abkoppeln, betonte<br />

Scholz, dem eine breite Wirtschaftsdelegation<br />

ins Reich der<br />

Mitte gefolgt war. „Wir wollen den<br />

wirtschaftlichen Austausch fortsetzen<br />

und auch intensivieren. Unsere<br />

Lieferketten sind eng verwoben“, so<br />

Scholz. „Beide Seiten sollten sich<br />

vor der Zunahme des Protektionismus<br />

hüten“, pflichtete Xi bei. (Mehr<br />

zu Scholz’ Besuch in China, S. 4.)<br />

Strafzölle auf E-Autos?<br />

Damit war ein schwelender Konflikt<br />

zwischen China und Europa<br />

angesprochen, ohne <strong>die</strong>sen konkret<br />

zu benennen. Im Herbst 2023<br />

kündigte Kommissionspräsidentin<br />

Ursula von der Leyen eine Untersuchung<br />

wegen Marktverzerrungen<br />

durch chinesische Subventionen<br />

auf dem E-Automarkt an. Bis Anfang<br />

Juni will Brüssel über mögliche<br />

Strafzölle auf chinesische Fahrzeuge<br />

entscheiden. Der Hintergrund:<br />

Während der Absatz<br />

europäischer Hersteller bei E-Autos<br />

zuletzt schrumpfte, konnten<br />

chinesische Anbieter stark zulegen.<br />

Der chinesische E-Auto-Hersteller BYD ist auf dem Vormarsch. [Imago/Wang Feng]<br />

Den Grund dafür sehen EU-Beamte<br />

in der Übersubventionierung<br />

von Chinas Industrie. Schon einmal<br />

hat China eine deutsche<br />

Schlüsselindustrie durch eine<br />

staatlich subventionierte Billigproduktion<br />

zerstört. Nun könnte der<br />

deutschen Autoindustrie ein ähnliches<br />

Schicksal drohen wie der Solarwirtschaft<br />

Mitte der Nullerjahre,<br />

so <strong>die</strong> Befürchtung.<br />

Doch ausgerechnet <strong>die</strong> deutsche<br />

Autoindustrie warnt nun vor<br />

zu starken Markteingriffen seitens<br />

der Kommission gegenüber der<br />

chinesischen Konkurrenz. „Was wir<br />

als Exportnation nicht gebrauchen<br />

können, sind steigende Handelshindernisse“,<br />

warnt Mercedes-Chef<br />

Ole Källenius, der Scholz auf seiner<br />

Reise nach Peking begleitet, vor einem<br />

Handelsstreit mit China. Man<br />

solle „es mit der Angst vor ausländischen<br />

Herstellern nicht übertreiben“,<br />

pflichtete ihm BMW-Chef<br />

Oliver Zipse bei. Ausgleichszölle<br />

könnten sich bei einem Handelskonflikt<br />

entsprechend schnell negativ<br />

auswirken.<br />

Die Prüfung möglicher Strafzölle<br />

zielt aber nicht allein auf China<br />

und den Automobilmarkt ab. Generell<br />

habe <strong>die</strong> EU schon vor Jahren<br />

erkannt – auch wegen der Schwäche<br />

der Welthandelsorganisation<br />

(WTO) –, dass sie ihre Handelspolitik<br />

auf mehrere Beine stellen müsse,<br />

sagt Wifo-Ökonomin Yvonne<br />

Wolfmayr. Die Konsequenz sei etwa<br />

eine Ausweitung von Freihandelsabkommen.<br />

Zudem arbeitet <strong>die</strong> EU<br />

seit einigen Jahren an Defensivinstrumenten,<br />

<strong>die</strong> anderen Volkswirtschaften<br />

im Fall von Handelskonflikten<br />

als Abschreckung vor<br />

unliebsamen Handelsbarrieren<br />

<strong>die</strong>nen sollen.<br />

Zahl der Sanktionen steigt<br />

Generell hat der Einsatz restriktiver<br />

handelspolitischer Maßnahmen,<br />

um außen- und sicherheitspolitische<br />

Interessen durchzusetzen, mit<br />

dem zunehmenden Wettbewerb<br />

der Großmächte deutlich zugenommen.<br />

Die Zahl aktiver Sanktionen<br />

hat sich seit 2000 fast verdreifacht.<br />

Im Jahr 2022 hat allein <strong>die</strong> EU<br />

zur Durchsetzung ihrer außenpolitischen<br />

Ziele 40 Sanktionsregime<br />

implementiert (<strong>die</strong> jüngste Sanktionslawine<br />

gegen Russland noch gar<br />

nicht mitgezählt). Aber auch gegen<br />

<strong>die</strong> EU sind derzeit 15 Sanktionsregime<br />

aufrecht, von immer häufigeren<br />

Sanktionsdrohungen ganz zu<br />

schweigen.<br />

Ein neues Instrumentarium der<br />

EU, das eine entschlossene Gegenreaktion<br />

auf Wirtschaftssanktionen<br />

gegen EU-Mitglieder vereinfachen<br />

soll, ist das seit Ende letzten Jahres<br />

geltende „Anti-Nötigung“-Instrument<br />

(ACI). Sollte sich etwa China<br />

entschließen, deutsche Autoimporte<br />

zu beschränken, könne <strong>die</strong><br />

EU damit rasch und unbürokratisch<br />

Gegenmaßnahmen beschließen,<br />

erklärt Wolfmayr. Konkret<br />

könne das etwa <strong>die</strong> Einhebung von<br />

Einfuhrzöllen auf chinesische<br />

Schlüsselimporte wie Elektrogeräte<br />

und Chemikalien bedeuten. In einem<br />

realistischen Szenario würden<br />

<strong>die</strong> daraus resultierenden wirtschaftlichen<br />

Schäden geringer ausfallen<br />

als für China selbst, zeigt eine<br />

Wifo-Berechnung. Die österreichische<br />

Zulieferindustrie würde in<br />

<strong>die</strong>sem Fall sogar profitieren, indem<br />

sie chinesische Ausfälle kompensiere,<br />

so Wolfmayr.<br />

Wichtig dabei sei dabei eine<br />

sorgfältige volkswirtschaftliche<br />

Kosten-Nutzen-Abwägung. Ziel<br />

des ACI sei aus EU-Sicht aber ohnehin<br />

<strong>die</strong> Abschreckung und Verhinderung<br />

von Handelskonflikten.<br />

NACHRICHTEN<br />

Weniger Bauleistung<br />

bei Gemeinnützigen<br />

Der gemeinnützige Wohnbau<br />

sieht schwierigen Zeiten entgegen.<br />

2023 haben <strong>die</strong> 182 gemeinnützigen<br />

Bauvereinigungen<br />

(GBV) rund 14.900<br />

Wohnungen fertiggestellt. Die<br />

Bauleistung lag damit um zehn<br />

Prozent unter dem Zehnjahresdurchschnitt<br />

von 16.500 Wohnungen,<br />

teilte der Verband mit,<br />

der von der Politik zusätzlich<br />

zum beschlossenen Wohnpaket<br />

weitere Maßnahmen für leistbares<br />

Wohnen fordert. Für heuer<br />

erwarten <strong>die</strong> Verbandsvertreter<br />

einen Rückgang auf 14.100 Fertigstellungen,<br />

für 2025 nur noch<br />

10.000 bis 11.000 fertiggestellte<br />

Wohnungen. Rund 60 Prozent<br />

der Gesamtbauleistung der GBV<br />

spielt sich nach eigenen Angaben<br />

in Ostösterreich ab.<br />

Israels Wirtschaft stark<br />

eingebrochen<br />

Die israelische Wirtschaft ist<br />

wegen des Kriegs gegen <strong>die</strong> radikal-islamische<br />

Hamas stärker<br />

eingebrochen als bislang angenommen.<br />

Das Bruttoinlandsprodukt<br />

sank von Oktober bis<br />

Dezember annualisiert um 21,0<br />

Prozent zum Vorquartal, wie das<br />

Statistikamt mitteilte. Eine erste<br />

Schätzung hatte ein Minus von<br />

19,4 Prozent ergeben, das im<br />

März auf 20,7 Prozent nach unten<br />

korrigiert wurde. Die israelischen<br />

Exporte brachen im<br />

vierten Quartal um 22,5 Prozent<br />

ein. Die Konsumausgaben gingen<br />

um 26,9 Prozent zurück, <strong>die</strong><br />

Investitionen sogar um 67,9 Prozent.<br />

Die Staatsausgaben stiegen<br />

um 83,7 Prozent.<br />

Großhandelspreise in<br />

Deutschland sinken<br />

Die deutschen Großhandelspreise<br />

sind im März den zwölften<br />

Monat in Folge gefallen. Sie<br />

sanken im Schnitt um 3,0 Prozent<br />

im Vergleich zum Vorjahresmonat,<br />

teilte das Statistische<br />

Bundesamt mit. Auch im Februar<br />

hatte es ein Minus in <strong>die</strong>ser<br />

Höhe gegeben. Im Vergleich<br />

zum Vormonat stiegen <strong>die</strong> Preise<br />

dagegen um 0,2 Prozent.<br />

Der Name geht.<br />

Die Expertise bleibt.<br />

DR. LUKAS LEITNER, LL.M.<br />

PARTNER<br />

AUS SCWP<br />

WIRD SAXINGER<br />

SAXINGER.COM<br />

SAXINGER Rechtsanwalts GmbH ist Mitglied der Saxinger Schindhelm Services SE, Allianz europäischer Wirtschaftskanzleien.


18 Mittwoch, 17. April 2024<br />

DISKUSSION<br />

Die Arbeitswelt steht ganz im Zeichen des<br />

Generationenwechsels<br />

Kommunikation. Der demografische Wandel und der Mitarbeitermangel machen es für Unternehmen immer<br />

schwerer, Talente zu finden. Deshalb ist es besonders wichtig, gute Mitarbeiter zu halten – hier kommt das<br />

Generationenmanagement ins Spiel. Die Wirtschaftskammer NÖ nimmt sich des Themas aktiv an.<br />

Unternehmen müssen <strong>die</strong><br />

unterschiedlichen Fähigkeiten,<br />

Erfahrungen und<br />

Perspektiven der Mitarbeiter aus<br />

verschiedenen Altersgruppen optimal<br />

nutzen, um langfristige Erfolge<br />

zu gewährleisten. Bei einer Podiumsdiskussion<br />

am Geschäftssitz<br />

von Welser Profile in Gresten diskutierten<br />

WKNÖ-Präsident Wolfgang<br />

Ecker, Thomas Welser (Welser Profile),<br />

Ali Mahlodji, Gründer der Karriereplattform<br />

whatchado.com, Birgit<br />

Streibel-Lobner (Streibel Consulting),<br />

Jürgen Gottwald<br />

(Gottwald GmbH) und WKNÖ-Direktor<br />

Johannes Schedlbauer mit<br />

Eva Komarek von „Die Presse“.<br />

Gegenseitiges Verständnis<br />

Die Pandemie hat vieles im Verhalten<br />

der Menschen und im Umgang<br />

miteinander verändert. Das betrifft<br />

auch <strong>die</strong> Arbeitswelt. „Mitarbeiter<br />

sind wesentlich flexibler und wir<br />

müssen darauf achten, dass jeder<br />

Mitarbeiter sich mit dem Arbeitgeber<br />

in großem Maße identifiziert“,<br />

stellt Johannes Schedlbauer, Direktor<br />

der Wirtschaftskammer NÖ in<br />

einleitenden Worten fest, „Früher<br />

gab es klassische Bindungsinstrumente.<br />

Heute zählt vielmehr der<br />

Sinn der Arbeit neben einem guten<br />

Gehalt. Ausschlaggebend ist auch,<br />

dass sich Mitarbeiter in der Arbeitsumgebung<br />

wohlfühlen.“ Er ortet<br />

verschiedene Hauptgründe, weshalb<br />

Mitarbeiter ein Unternehmen<br />

verlassen: „Es gibt einen örtlich näheren<br />

Arbeitsplatz oder es wird eine<br />

Veränderung, wie etwa der Gang<br />

‘‘<br />

Generationen ticken unterschiedlich,<br />

und das ist<br />

gut so. Setzen wir vermehrt<br />

auf den Generationsdialog<br />

und nutzen wir<br />

das Potenzial der unterschiedlichen<br />

Denkweisen.<br />

Programme wie Reverse<br />

Mentoring, kreative<br />

Projekte oder Seminare<br />

zum Thema Generationsdialog<br />

fördern gegenseitiges<br />

Verständnis und<br />

Wissensaustausch. Wer in<br />

<strong>die</strong> Soft Skills investiert,<br />

gestaltet <strong>die</strong> Zukunft mit.<br />

Arbeitstechniken und<br />

-welten verändern sich,<br />

eine Konstante zieht sich<br />

aber durch alle Generationen:<br />

Menschen brauchen<br />

ein Zugehörigkeitsgefühl,<br />

wollen ernst genommen<br />

werden und<br />

möchten sinnstiftend<br />

arbeiten.<br />

Birgit Streibel-Lobner<br />

GF Streibel Consulting<br />

[Guenther Peroutka]<br />

Thomas Welser (Welser Profile), Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ, Ali Mahlodji, Gründer der<br />

Karriereplattform whatchado.com, Birgit Streibel-Lobner (GF Streibel Consulting), Jürgen Gottwald (GF Gottwald GmbH)<br />

und WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer. [Guenther Peroutka]<br />

in <strong>die</strong> Selbstständigkeit, angestrebt.“<br />

Die meisten Mitarbeiter<br />

verlassen allerdings Unternehmen<br />

aufgrund der Führungskraft. „Die<br />

Beziehungen innerhalb eines<br />

Teams spielen hier <strong>die</strong> Hauptrolle.<br />

Dafür ist es nötig, sich über Generationen<br />

hinweg in <strong>die</strong> jeweils andere<br />

Rolle hineinzudenken. Die Generation<br />

Z und <strong>die</strong> kommende Generation<br />

Alpha müssen sich in <strong>die</strong> älteren<br />

‘‘<br />

Es geht darum, <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen<br />

an <strong>die</strong><br />

unterschiedlichen Lebensphasen<br />

der Mitarbeiter<br />

anzupassen. Jede<br />

Generation hat ihre Stärken<br />

und Vorlieben. Diese<br />

Kompetenzen gilt es, zu<br />

kombinieren und voneinander<br />

zu lernen, um<br />

langfristig erfolgreich zu<br />

sein. Wenn wir <strong>die</strong> Stärken<br />

der verschiedenen<br />

Generationen nutzen,<br />

schaffen wir ein Arbeitsklima,<br />

in dem alle gern<br />

arbeiten. Jeder Betrieb<br />

muss dabei den für sich<br />

am besten passenden<br />

Weg finden. Der Wert<br />

der Arbeit muss wieder<br />

steigen. Hier braucht es<br />

einen Mix aus Anreizen<br />

aus kurz-, mittel- und<br />

langfristigen Maßnahmen.<br />

Wolfgang Ecker<br />

Präsident der Wirtschaftskammer NÖ<br />

[Guenther Peroutka]<br />

Positionen versetzen können und<br />

umgekehrt“, folgert Schedlbauer.<br />

Ali Mahlodji lieferte in seiner<br />

Keynote zum Generationenwechsel<br />

in der Arbeitswelt ein Plädoyer<br />

für das gegenseitige Verständnis.<br />

„Es ist <strong>die</strong> Kraft von uns Menschen,<br />

mehr zu sehen als auf den ersten<br />

Blick“, unterstreicht der HR-Experte,<br />

„Dazu gehört es, in Menschen<br />

mehr zu sehen, als der Lebenslauf<br />

‘‘<br />

Das Denken und<br />

Handeln in und mit<br />

Generationen ist tief in<br />

unserem Purpose verankert,<br />

und das von Anfang<br />

an. Mit der 7-Generationen-Landkarte<br />

haben<br />

wir mit mehr als 600<br />

Mitarbeitern erarbeitet,<br />

woher wir kommen, was<br />

unsere DNA ist, welchen<br />

Herausforderungen sich<br />

<strong>die</strong> gegenwärtige Generation<br />

stellen muss und<br />

welche Zukunft wir für<br />

folgende Generationen<br />

bauen wollen. In der Unternehmensentwicklung<br />

richten wir den Fokus<br />

immer auf <strong>die</strong> nächste<br />

Generation. Wir handeln<br />

nicht kurzfristig. So wollen<br />

wir Möglichkeiten<br />

und vor allem <strong>die</strong> nachhaltige<br />

Gestaltungsfähigkeit<br />

sicherstellen.<br />

Thomas Welser<br />

Geschäftsführer Welser Profile<br />

[Guenther Peroutka]<br />

‘‘<br />

In unserem Betrieb treffen<br />

täglich mehrere Generationen<br />

aufeinander,<br />

da kann es immer wieder<br />

zu Missverständnissen<br />

kommen. Daher bieten<br />

wir etwa unseren Lehrlingsausbildern<br />

Schulungen<br />

zur Kommunikation<br />

mit der Generation Z<br />

an. Wir nehmen jedes<br />

Jahr bis zu 15 neue Lehrlinge<br />

auf. Im Zuge unseres<br />

‚Electric Fridays‘ werden<br />

sie für einen Tag zu<br />

unterschiedlichen Workshops<br />

eingeladen und<br />

können im Anschluss<br />

ihre Meinung abgeben.<br />

Damit können wir konkret<br />

auf <strong>die</strong> Bedürfnisse<br />

und Erwartungen der<br />

Generation Z eingehen<br />

und <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

unter den Generationen<br />

fördern.<br />

Jürgen Gottwald<br />

Geschäftsführer Gottwald GmbH<br />

[Guenther Peroutka]<br />

zeigt.“ Aufgrund der Vergangenheit<br />

eines Menschen seine Zukunft vorherzusagen,<br />

ist ein Kardinalfehler:<br />

„Es ist wichtig, im eigenen Betrieb<br />

eine Beziehung mit jenen zu beginnen,<br />

<strong>die</strong> man nicht versteht. Heute<br />

ist <strong>die</strong> Vielfalt der Mitarbeiter in einem<br />

Unternehmen das wichtigste<br />

Kapital für <strong>die</strong> Zukunft und <strong>die</strong>se<br />

Vielfalt muss auch gelebt werden.“<br />

Die Welt des Top-down-Managements<br />

– vom CEO über das Management-Team<br />

zu den ausführenden<br />

Mitarbeitern – hat sich in den vergangenen<br />

15 Jahren komplett verändert.<br />

Heute leben Unternehmer<br />

in einer „VUCA“-Welt: Sie definiert<br />

sich aus Volatilität, Unsicherheit,<br />

Komplexität und Vieldeutigkeit<br />

(Ambiguity). „Es ist eine Welt, in<br />

der viele Dinge gleichzeitig nebeneinander<br />

existieren können“, so<br />

Mahlodji. „Viele Führungskräfte<br />

können nicht mehr allein vorgeben,<br />

wohin <strong>die</strong> Reise des Unternehmens<br />

geht, da Entscheidungen komplexer<br />

wurden. Führungskräfte müssen<br />

zu einer Art Mentor, zu einem<br />

Coach werden, der <strong>die</strong> Wertschätzung<br />

der Mitarbeiter hebt.“ Dabei<br />

geht es nicht um Geld, sondern um<br />

den Umgang miteinander innerhalb<br />

einer Organisation: „Haben wir das<br />

Gefühl, dass wir alle füreinander da<br />

sind, aufeinander achten und füreinander<br />

arbeiten, damit wir gemeinsam<br />

erfolgreich sind?“ Die Zeiten,<br />

in denen Führungskräfte allein<br />

durch ihre Position und Erfahrung<br />

über allem stehen, sind vorbei:<br />

„Binden wir <strong>die</strong> Menschen ein oder<br />

reden wir lieber über sie? Das ist ein<br />

großer Unterschied. Es funktioniert<br />

nicht, neue Generationen mit der<br />

eigenen, älteren Generation zu vergleichen,<br />

denn <strong>die</strong> Welt von damals<br />

existiert heute nicht mehr. Es ist<br />

notwendig, <strong>die</strong> Neugier wiederzuentdecken<br />

und Neues zu entdecken.“<br />

Die Älteren nicht vergessen<br />

Das Generationenmanagement<br />

dreht sich meist nur um junge Menschen<br />

und nicht um <strong>die</strong> älteren.<br />

„Sie verfügen aber über <strong>die</strong> Weisheit<br />

des Lebens und kennen alle Abkürzungen.<br />

Um sie mitzunehmen,<br />

muss man ihnen erklären, dass sich<br />

<strong>die</strong> Spielregeln, wie etwa durch <strong>die</strong><br />

Digitalisierung, aber auch ihre Rolle<br />

im Unternehmen verändert haben.<br />

Die Kunst ist, zu realisieren, dass jeder<br />

Mensch in meiner Umgebung<br />

etwas weiß, was ich nicht weiß“,<br />

wirbt Mahlodji für <strong>die</strong> Einbindung<br />

aller Altersgruppen. Dazu gehören<br />

das Verständnis, dass jüngere Generationen<br />

nicht mehr zu jedem<br />

Preis bis zum Umfallen arbeiten<br />

wollen, und eine neue Definition<br />

von Erfolg.<br />

Was junge Menschen brauchen,<br />

sind Vertrauen und Orientierung.<br />

Unternehmen werden zu einem Lebensabschnittsbegleiter,<br />

der jenes<br />

Wissen vermittelt, das weder in der<br />

Schule noch im Alltag gelernt wurde.<br />

Umso notwendiger ist es, dass<br />

Unternehmen ihre Rolle bei der<br />

Entwicklung von Mitarbeitern annehmen<br />

– dazu wiederum sind <strong>die</strong><br />

älteren Mitglieder der Belegschaft<br />

unverzichtbar. „Die Dynamik der<br />

Jugend und <strong>die</strong> Weisheit des Alters<br />

zu verbinden, ist der Schlüssel zur<br />

gelebten Zusammenarbeit“, bringt<br />

es Mahlodji auf den Punkt, wobei<br />

das Verständnis für <strong>die</strong> Bedürfnisse,<br />

das Erkennen von Potenzialen<br />

und der Respekt von unterschiedlichen<br />

Werten <strong>die</strong> Grundlage bildet.<br />

INFORMATION<br />

Die Podiumsdiskussion der Wirtschaftskammer<br />

Niederösterreich<br />

fand in Kooperation mit „Die<br />

Presse“ und mit finanzieller Unterstützung<br />

der WK NÖ statt.


MITTWOCH, 17. APRIL 2024 FINANZEN 19<br />

Europa<br />

BörseWien (ohneATX-Werte)<br />

Adecco(zur) -11,08%<br />

15.1.2024bis16.4.2024<br />

40,00<br />

30,50<br />

38,00<br />

GrandCityPr. -5,99%<br />

15.1.2024bis16.4.2024<br />

13,00<br />

10,05<br />

12,00<br />

NaturgyEnerg.(fra) +5,66%<br />

15.1.2024bis16.4.2024<br />

28,00<br />

21,64<br />

26,00<br />

PorrSt -3,58%<br />

15.1.2024bis16.4.2024<br />

15,00<br />

14,50<br />

PalfingerAG -2,98%<br />

15.1.2024bis16.4.2024<br />

26,00<br />

21,15<br />

25,00<br />

SImmoAG -2,29%<br />

15.1.2024bis16.4.2024<br />

19,00<br />

18,00<br />

36,00<br />

11,00<br />

24,00<br />

14,00<br />

24,00<br />

17,00<br />

34,00<br />

10,00<br />

22,00<br />

13,50<br />

23,00<br />

16,00<br />

32,00<br />

30,00<br />

Februar<br />

März<br />

9,00<br />

8,00<br />

Februar<br />

März<br />

20,00<br />

18,00<br />

Februar<br />

März<br />

13,00<br />

12,50<br />

Februar<br />

März<br />

14,00<br />

22,00<br />

21,00<br />

Februar<br />

März<br />

15,00<br />

14,00<br />

Februar<br />

März<br />

17,05<br />

EUROSTOXX 50<br />

16.4. zuletzt<br />

Adidas 202,50 204,60<br />

Adyen 1430,40 1456,40<br />

Ahold 26,83 26,61<br />

AirLiquide 185,88 188,32<br />

Airbus 158,96 163,66<br />

Allianz 259,00 264,00<br />

AnheuserBusch 53,88 54,90<br />

ASML 912,60 914,60<br />

AXA 33,25 33,79<br />

BASF 50,53 51,75<br />

Bayer 26,08 26,46<br />

BcoBilbao 9,94 10,24<br />

BcoSantander 4,37 4,48<br />

BMWSt. 106,45 109,70<br />

BNPParibas 63,90 65,71<br />

Danone 57,58 57,86<br />

Dt.Börse 186,30 190,55<br />

Dt.Post 38,23 38,99<br />

Dt.Telekom 20,83 21,13<br />

Enel 5,80 5,85<br />

ENI 15,20 15,54<br />

EssilorLuxottica 202,70 204,40<br />

Ferrari 387,00 388,90<br />

HermesInt. 2286,00 2287,00<br />

Iberdrola 11,16 11,20<br />

Inditex 43,42 44,20<br />

Infineon 32,09 32,35<br />

INGGroep 14,74 15,07<br />

IntesaSanpaolo 3,25 3,33<br />

Kering 339,70 350,20<br />

L’Oreal 415,10 415,35<br />

LVMH 781,40 794,30<br />

Mercedes-Benz 74,61 76,24<br />

Münchn.Rück. 411,00 419,20<br />

Nokia 3,16 3,16<br />

Nordea 10,60 10,59<br />

Pernod-Ricard 140,65 140,85<br />

Prosus 28,48 29,09<br />

Safran 206,90 206,00<br />

SaintGobain 70,64 72,06<br />

Sanofi 86,59 87,40<br />

SAP 170,38 171,66<br />

SchneiderEl. 208,55 212,30<br />

Siemens 173,08 175,90<br />

Stellantis 24,43 24,90<br />

TotalEnerg. 67,31 68,30<br />

Unicredit 33,63 34,34<br />

Vinci 111,95 113,25<br />

VolkswagenVz. 120,65 123,30<br />

WoltersKluwer 141,80 142,40<br />

DAX<br />

16.4. zuletzt<br />

Adidas 202,50 204,60<br />

Airbus 158,96 163,66<br />

Allianz 259,00 264,00<br />

BASF 50,53 51,75<br />

Bayer 26,08 26,46<br />

Beiersdorf 133,85 132,40<br />

BMWSt. 106,45 109,70<br />

Brenntag 75,40 75,78<br />

Commerzbank 12,80 12,90<br />

Continental 65,48 65,84<br />

Covestro 50,96 50,82<br />

DaimlerTruck 44,69 45,61<br />

Dt.Bank 14,44 14,71<br />

Dt.Börse 186,30 190,55<br />

Dt.Post 38,23 38,99<br />

Dt.Telekom 20,83 21,13<br />

E.ON 12,08 12,35<br />

FreseniusSE 26,61 25,45<br />

Hann.Rück. 229,90 233,20<br />

Heidelb.Materials 95,70 98,34<br />

Henkel 71,00 71,80<br />

Infineon 32,09 32,35<br />

Mercedes-Benz 74,61 76,24<br />

Merck 151,10 152,20<br />

MTU 212,60 216,60<br />

Münchn.Rück. 411,00 419,20<br />

PorscheAutom.Vz. 49,56 50,56<br />

PorscheVz. 90,26 93,14<br />

Qiagen 36,92 37,53<br />

Rheinmetall 543,40 551,80<br />

RWE 31,90 32,00<br />

SAP 170,38 171,66<br />

SartoriusVz. 338,20 342,40<br />

Siemens 173,08 175,90<br />

SiemensEnergy 17,42 17,65<br />

SiemensHealthineers 52,66 53,50<br />

Symrise 103,10 104,00<br />

VolkswagenVz. 120,65 123,30<br />

Vonovia 24,63 25,02<br />

ZalandoSE 26,92 26,89<br />

TECDAX<br />

16.4. zuletzt<br />

1+1 15,64 15,86<br />

Aixtron 22,25 22,28<br />

AtossSoftware 250,50 250,00<br />

Bechtle 47,16 48,10<br />

Cancom 30,18 30,74<br />

CarlZeissMed. 102,00 103,40<br />

CompuGroup 29,00 29,70<br />

Dt.Telekom 20,83 21,13<br />

Eckert+Ziegler 34,04 35,18<br />

Energiekontor 61,80 62,70<br />

InternationaleAktien<br />

Evotec 13,23 13,78<br />

FreenetAG 26,16 26,50<br />

Hensoldt 39,20 40,08<br />

Infineon 32,09 32,35<br />

Jenoptik 25,22 25,60<br />

Kontron 19,50 19,45<br />

MorphoSys 67,70 67,95<br />

Nagarro 70,75 72,75<br />

Nemetschek 85,85 86,55<br />

Nordex 12,51 12,38<br />

PNEAG 13,22 13,24<br />

Qiagen 36,92 37,53<br />

SAP 170,38 171,66<br />

SartoriusVz 338,20 342,40<br />

SiemensHealth. 52,66 53,50<br />

Siltronic 81,75 85,00<br />

SMASolar 47,04 48,02<br />

SüssMicroTec 40,35 39,50<br />

TeamViewer 12,46 12,82<br />

Utd.Internet 20,24 20,98<br />

WEITERE DEUTSCHE<br />

AKTIEN<br />

16.4. zuletzt<br />

Aroundtown 1,71 1,82<br />

Aurubis 72,30 73,35<br />

Auto1Group 4,45 4,54<br />

Basler 10,96 10,98<br />

BayWa 23,30 23,75<br />

Befesa 34,70 35,42<br />

Bertrandt 42,00 43,40<br />

Bilfinger 41,25 41,45<br />

Ceconomy 2,14 2,13<br />

CTSEventim 81,00 83,00<br />

DeliveryHero 28,92 30,60<br />

Dt.Wohnen 16,64 17,60<br />

Dürr 22,90 23,42<br />

DWSGroup 39,66 40,70<br />

Encavis 16,87 16,87<br />

Evonik 19,11 18,97<br />

Fielmann 41,60 41,70<br />

FlatexDeg. 10,18 10,52<br />

Fraport 44,48 44,78<br />

Fres.Med.Care 34,99 35,40<br />

Fuchs 44,72 45,54<br />

GEAGroup 37,68 37,84<br />

Gerresheimer 97,60 99,00<br />

GrandCityPr. 10,05 10,69<br />

Hella 81,80 81,40<br />

HelloFresh 6,25 6,44<br />

Hochtief 101,30 102,10<br />

Hornbach 74,10 75,90<br />

HugoBoss 48,73 49,65<br />

Hypoport 224,60 225,80<br />

Jungheinrich 37,08 37,68<br />

K+S 13,72 13,79<br />

KionGroup 47,21 48,81<br />

Knorr-Bremse 69,10 69,75<br />

Krones 123,80 126,00<br />

Lanxess 25,69 26,73<br />

LEGImmobilien 72,98 75,30<br />

Lufthansa 6,39 6,56<br />

MLP 5,56 5,63<br />

MorphoSys 67,70 67,95<br />

ProSiebenSat.1 7,58 7,60<br />

Puma 40,32 40,68<br />

Rational 793,50 796,50<br />

RedcarePharma 137,60 136,00<br />

Scout24 67,25 68,20<br />

Sixt 86,15 89,65<br />

Ströer 57,65 58,05<br />

Synlab 10,66 10,84<br />

TAGImmobilien 11,70 12,21<br />

Talanx 68,50 69,40<br />

ThyssenKrupp 4,63 4,91<br />

TratonSE 33,65 34,85<br />

Vossloh 43,45 43,95<br />

WackerChemie 107,40 108,20<br />

LONDON (Cboe)<br />

16.4. zuletzt<br />

AngloAmerican 2086,50 2162,50<br />

Assoc.Brit.Foods 2371,00 2404,50<br />

Astrazeneca 10886,00 11010,00<br />

BAESys. 1318,25 1336,00<br />

Barclays 177,56 182,60<br />

BP 515,30 527,00<br />

Br.Am.Tobacco 2266,00 2286,00<br />

BTGroup 102,45 105,10<br />

Centrica 131,45 130,80<br />

Diageo 2746,50 2771,50<br />

EasyJet 510,80 521,80<br />

Glaxosmithkline 1608,00 1641,00<br />

Glencore 466,05 480,90<br />

HargreavesLansdown 729,40 740,40<br />

HSBC 630,60 650,10<br />

Kingfisher 244,30 248,90<br />

LloydsGrp. 49,52 51,12<br />

Mondi 1377,00 1405,00<br />

NationalGrid 1008,00 1025,75<br />

Next 8786,00 8978,00<br />

Pearson 987,60 1007,00<br />

Prudential 688,80 709,80<br />

ReckittBenckiser 4138,00 4168,00<br />

RHIMagnesita 3335,00 3435,00<br />

RioTinto 5241,00 5399,00<br />

Rolls-Royce 398,10 406,60<br />

Shell(Eur) 33,23 34,00<br />

Unilever 3743,00 3772,00<br />

UTD.Utilities 999,60 1006,00<br />

Vodafone 66,10 67,02<br />

ANDERE EUROPÄISCHE<br />

AKTIEN<br />

16.4. zuletzt<br />

ABB(zur) 41,45 42,20<br />

ABNAmro(fra) 15,60 15,80<br />

Accor(Cboe) 39,03 40,55<br />

Adecco(zur) 30,50 34,30<br />

Agfa-Gevaert(Cboe) 2,43 2,43<br />

AirF.-KLM(Cboe) 10,30 10,30<br />

AirLiquide(Cboe) 185,60 189,22<br />

AkzoNobel(Cboe) 66,42 66,42<br />

Alcon(zur) 72,94 74,78<br />

Alstom(Cboe) 15,35 15,35<br />

Ascom(zur) 7,83 7,98<br />

Baloise(zur) 139,10 140,50<br />

Bic(Cboe) 51,55 51,55<br />

Bouygues(Cboe) 36,73 36,73<br />

Caixabank(Cboe) 4,62 4,70<br />

CapGemini(Cboe) 203,90 210,25<br />

Carrefour(Cboe) 15,88 15,88<br />

CEZ(fra) 34,42 34,64<br />

ChristianDior(Cboe) 734,00 752,25<br />

Clariant(zur) 13,19 13,14<br />

CreditAgricole(Cboe) 13,54 14,15<br />

CureVac(fra) 2,57 2,50<br />

Danone(Cboe) 57,72 57,72<br />

DassaultAviat.(Cboe) 204,80 204,80<br />

Electrolux(fra) 7,66 7,71<br />

Engie(Cboe) 15,59 15,59<br />

Ericsson(fra) 4,90 4,65<br />

EssilorL.(Cboe) 205,00 205,00<br />

Eurotunnel(Cboe) 15,87 15,87<br />

Finnair(fra) 2,94 3,10<br />

Fischer(zur) 64,05 65,00<br />

FlutterEnt.(fra) 171,05 178,05<br />

Geberit(zur) 499,60 507,40<br />

Generali(fra) 22,75 22,75<br />

Givaudan(zur) 3880,00 3895,00<br />

Heineken(Cboe) 87,91 87,91<br />

Hennes+Mauritz(Cboe) 167,98 164,60<br />

Holcim(zur) 78,00 79,26<br />

IAG(fra) 1,86 1,87<br />

Iberdrola(fra) 11,16 11,30<br />

INGGroep(Cboe) 15,03 15,03<br />

Intershop(zur) 123,20 123,20<br />

JuliusBaerN(zur) 47,64 48,89<br />

Kon.KPN(Cboe) 3,42 3,42<br />

Kühne&Nagel(zur) 249,50 254,90<br />

Lagardere(fra) 20,30 20,40<br />

LindePLC(fra) 417,60 417,80<br />

Lonza(zur) 526,20 534,00<br />

Mediobanca(fra) 13,34 13,57<br />

Michelin(Cboe) 34,96 34,96<br />

NaturgyEnerg.(fra) 21,64 20,48<br />

Nestle(zur) 91,92 92,50<br />

Novartis(zur) 85,00 86,50<br />

Novo-Nordisk(fra) 115,80 118,46<br />

Oerlikon(zur) 3,84 3,91<br />

Orange(fra) 10,45 10,40<br />

Pharol(fra) 0,05 0,05<br />

Philips(fra) 19,22 19,45<br />

Pirelli(Cboe) 5,79 5,79<br />

PostNL(Cboe) 1,42 1,42<br />

Proximus(Cboe) 8,07 8,07<br />

Randstad(fra) 47,71 48,49<br />

Relx(Cboe) 3302,00 3353,00<br />

Renault(Cboe) 49,21 48,84<br />

Repsol(Cboe) 15,86 15,86<br />

Richemont(zur) 127,95 130,20<br />

Roche(zur) 221,50 225,10<br />

Ryanair(fra) 20,08 20,65<br />

SacyrValleherm.(fra) 3,28 3,35<br />

Sandoz(zur) 27,93 28,15<br />

Schindler(zur) 215,00 217,50<br />

SchneiderEl.(Cboe) 208,32 213,45<br />

Shell(fra) 33,23 34,00<br />

Sika 261,80 263,40<br />

SKFB(fra) 19,00 19,27<br />

Soc.Générale(Cboe) 24,27 25,13<br />

Sodexo(fra) 75,20 75,85<br />

Solvay(Cboe) 24,42 24,42<br />

StoraEnso(fra) 12,40 12,69<br />

Sulzer(zur) 114,20 114,80<br />

SwatchGroup(zur) 196,50 200,90<br />

SwissLife(zur) 613,00 623,60<br />

SwissRe(zur) 97,84 107,40<br />

Swisscom(zur) 510,00 517,00<br />

Telefonica(fra) 3,87 3,93<br />

UBSN(zur) 25,53 26,25<br />

Unibail-Rodamco(fra) 72,78 74,60<br />

UniversalMusic(fra) 26,80 27,01<br />

Valartis(zur) - 10,80<br />

Valeo(Cboe) 12,00 12,00<br />

VestasWind(Cboe) 176,98 180,05<br />

Vivendi(Cboe) 9,92 9,92<br />

VolvoB(fra) 24,50 24,73<br />

Vontobel(zur) 48,15 50,10<br />

ZurichIns.(zur) 445,60 453,70<br />

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PRIME MARKET<br />

Markt Kurs Veränderungin%zu Hoch Tief KGV* Umsatz<br />

Dividende Div.R. kapital. Aktie Kurs Vortag Vortag Jahresbeginn 52W 52W 2024 Stück<br />

1,26v 7,41v - AddikoBank 17,00 17,20 » -1,16 +27,34 18,55 11,85 6,94 4198<br />

0,90 6,67 843,60 Agrana 13,50 13,50 · 0,00 -4,26 18,10 13,00 7,76 37296<br />

1,50 5,66 934,50 AmagAustriaMet. 26,50 27,10 » -2,21 -0,75 35,90 25,60 15,96 8864<br />

0,10v 1,57v 230,85 AustriacardHoldings 6,35 6,35 · 0,00 +2,42 14,20 5,45 8,70<br />

- - 576,45 EuroTeleSites 3,47 3,42 º +1,46 -4,41 9,13 75960<br />

- - 279,32 FACC 6,10 6,24 » -2,24 +4,63 7,33 5,50 22,59 26720<br />

1,32v 2,64v 4200,00 FlughafenWien 50,00 50,20 » -0,40 -1,77 52,00 39,00 22,12 716<br />

0,24v 0,92v 343,20 Frequentis 26,00 26,50 » -1,89 -4,76 31,70 23,90 14,86 2270<br />

- - 101,26 KapschTrafficComAG 8,30 8,30 · 0,00 -7,37 13,65 8,14 6,69 6272<br />

- - 29,40 MarinomedBiotech 19,35 19,50 » -0,77 -33,73 46,20 18,90 6470<br />

1,05 4,96 795,10 PalfingerAG 21,15 21,80 » -2,98 -16,07 30,95 19,92 9,48 26624<br />

0,50v 1,18v 1426,21 PiererMobility 42,20 42,60 » -0,94 -15,09 82,00 41,60 14,86 2982<br />

0,10 3,01 74,13 PolytecHoldingAG 3,32 3,26 º +1,84 -5,28 5,09 3,15 10,38 98560<br />

0,75v 5,36v 549,90 PorrSt 14,00 14,52 » -3,58 +10,24 14,84 10,96 5,81 47712<br />

1,65 4,23 - RHIMagnesita 39,00 39,90 » -2,26 -1,52 44,40 23,60 9,29 5906<br />

- - 212,16 RosenbauerInternationalAG 31,20 31,00 º +0,65 +8,33 33,60 27,00 7,88 7106<br />

- - 1255,03 SImmoAG 17,05 17,45 » -2,29 +36,40 18,20 11,04 18,94 6450<br />

0,50v 4,16v 247,29 Semperit 12,02 12,16 » -1,15 -15,11 26,95 11,00 5,03 68874<br />

2,00 5,28 3883,41 StrabagSE 37,85 38,70 » -2,20 -8,57 44,90 35,90 7,74 32216<br />

- - 116,59 UBMDevelopmt. 19,40 19,00 º +2,11 -8,06 33,00 18,00 5,66 4986<br />

- - 39,20 WarimpexFinanz-undBet.AG 0,73 0,77 » -5,47 -2,55 0,98 0,60 3,03 39240<br />

0,40 6,83 254,91 ZumtobelGroup 5,86 5,88 » -0,34 -6,69 7,98 5,51 5,75 19502<br />

STANDARD MARKET<br />

AUCTION<br />

16.4. zuletzt<br />

BankTir&Vbg.St 53,00 53,00<br />

BKSBankSt 16,40 16,30<br />

BurgenlandHold. 72,00 73,50<br />

FrauenthalHldg. 24,00 24,00<br />

GurktalerSt 11,00 11,00<br />

GurktalerVz 8,00 8,00<br />

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<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com/insider<br />

LinzTextil 180,00 180,00<br />

Manner 105,00 105,00<br />

Maschinenf.Heid 1,45 1,45<br />

OberbankSt 69,80 69,80<br />

Rath 26,20 26,20<br />

RobecoGl.Tot.Ret. 57,00 57,00<br />

RobecoSust.Gl.St. 32,00 32,00<br />

Rolinco 36,00 36,00<br />

StadlauerMalzf. 55,00 55,00<br />

SWUmweltt. 47,80 47,80<br />

Economist<br />

Insider<br />

Wr.Privatb. 5,95 5,95<br />

Bitcoin -0,91%<br />

15.1.2024bis16.4.2024<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

STANDARD MARKET<br />

CONTINUOUS<br />

16.4. zuletzt<br />

CleenEnergy 1,26 1,35<br />

Sunmirror 0,71 0,71<br />

WolfordAG 4,06 4,06<br />

15.1.2024bis16.4.2024<br />

2400<br />

2300<br />

2200<br />

2100<br />

2000<br />

1900<br />

Direct Market Plus<br />

16.4. zuletzt<br />

AthosImmobilien 42,40 42,40<br />

Aventa 1,00 1,00<br />

Biogena 2,04 2,14<br />

Kostad 2,00 3,80<br />

RWT 4,20 4,20<br />

VASAG 9,00 9,00<br />

VoquzLabs 5,00 5,00<br />

Wolftank-Adisa 10,80 10,80<br />

Direct Market<br />

16.4. zuletzt<br />

:beAG 2,40 2,40<br />

ABEffectenbet. 7,10 7,10<br />

B-A-LGermany 0,56 0,56<br />

BPGClassA 1450,00 1450,00<br />

Dr.BockInd. - 9,60<br />

EnrysIsland 80,50 81,50<br />

Extrafin - -<br />

Februar<br />

Februar<br />

Hutter&Schr.Stahlb. 21,00 21,00<br />

Hutter&Schrantz 14,00 14,00<br />

IconaTechnology - 4,10<br />

Lamington - 1,00<br />

MeridianaBlockch. 1,23 1,23<br />

TelosGl.HY - -<br />

TerranovaSp.Opp. - -<br />

WealthDragonsGrp. 0,05 0,05<br />

ÖSTERREICHISCHE<br />

AKTIEN IM AUSLAND<br />

16.4. zuletzt<br />

Aluflexpack(zur) 14,95 14,90<br />

amsOsram(zur) 0,97 0,97<br />

AT&S(fra) 17,95 18,64<br />

Fabasoft(fra) 18,80 19,45<br />

Kontron(fra) 19,31 19,38<br />

MagnaIntl.(fra) 45,91 46,82<br />

PiererMobility(fra) 41,00 41,60<br />

Varta(fra) 8,24 8,87<br />

NTX(ohne ATX-Werte)<br />

16.4. zuletzt<br />

BankPekao(fra) 42,07 42,01<br />

CEZ(fra) 34,42 34,64<br />

KGHM(fra) 31,54 33,35<br />

OrangePolska(fra) 1,79 1,81<br />

PKNOrlen(fra) 15,04 16,05<br />

PKOBP(fra) 13,32 13,40<br />

RichterGedeon(fra) 23,56 23,64<br />

März<br />

März<br />

59057,46<br />

GoldinUSD +0,41%<br />

2391,99<br />

NEW YORK<br />

16.4. zuletzt<br />

3MCompany 90,91 91,30<br />

AdobeSystems 477,00 470,10<br />

AIG 73,82 73,05<br />

Albemarle 114,46 120,50<br />

Allstate 164,99 165,76<br />

Alphabet 155,01 154,86<br />

Altria 40,93 40,95<br />

Amazon.com 183,86 183,62<br />

AMD 163,49 160,32<br />

Amer.Express 218,42 218,40<br />

Amgen 265,12 265,51<br />

AppleComputer 169,51 172,69<br />

AppliedMat. 209,21 205,68<br />

AT&T 16,03 16,24<br />

BankofAmerica 34,62 35,95<br />

BarrickGold 16,52 17,37<br />

BaxterIntl 39,83 40,04<br />

BerkshireHathaway 399,02 400,26<br />

BeyondMeat 6,54 6,49<br />

BiogenIdec 195,88 196,80<br />

Biontech 86,97 87,91<br />

Blackberry 2,75 2,75<br />

Boeing 169,85 167,82<br />

BristolMeyers 48,48 48,51<br />

CampbellSoup 42,98 42,69<br />

Caterpillar 360,24 363,91<br />

Chevron 156,25 157,59<br />

CirrusLogic 86,01 86,97<br />

CiscoSystems 48,00 48,24<br />

Citigroup 56,93 58,56<br />

CocaCola 58,04 58,14<br />

ColgatePalm. 86,31 86,17<br />

Comcast 39,16 39,43<br />

Corning 31,01 31,29<br />

DeereCo. 393,61 393,80<br />

DuPont 72,75 73,44<br />

eBay 50,44 50,89<br />

ExxonMobil 118,73 119,68<br />

FedEx 264,70 266,74<br />

FordMotor 12,15 12,23<br />

GAP 20,73 21,88<br />

GenDigital 20,58 20,60<br />

Gen.Dynamics 284,72 284,75<br />

Gen.Electric 156,11 153,70<br />

GeneralMotors 42,76 42,69<br />

GileadSciences 67,42 67,75<br />

GoldmanSachs 396,50 400,88<br />

Goodyear 12,25 12,13<br />

Halliburton 38,44 39,10<br />

HomeDepot 334,04 337,93<br />

Honeywell 191,51 193,97<br />

HowmetAero. 64,32 63,49<br />

HP 27,76 27,96<br />

IBM 183,97 181,25<br />

IntelCorp. 36,32 36,31<br />

Intl.Paper 35,97 36,77<br />

ITTCorp. 127,39 127,82<br />

Johnson&Johns. 145,08 147,59<br />

JPMorgan 181,01 182,89<br />

Kellanova 55,42 55,40<br />

KraftHeinz 36,56 36,31<br />

LillyEli 748,42 750,77<br />

LockheedMartin 456,94 453,08<br />

Mastercard 460,64 459,79<br />

McDonalds 266,51 266,23<br />

Merck 125,68 126,19<br />

MetaPlatforms 501,37 500,23<br />

Microsoft 416,11 413,64<br />

Mondelez 65,82 65,87<br />

Moody’s 373,14 373,54<br />

MorganStanley 88,84 86,99<br />

MotorolaSol. 339,48 338,58<br />

NCRVOYIX 12,07 11,99<br />

Netflix 619,81 607,15<br />

Newmont 38,21 38,44<br />

Nike 93,30 93,10<br />

NvidiaCorp. 875,51 860,01<br />

Oracle 120,89 119,88<br />

PayPal 63,73 63,51<br />

Pepsico 167,97 166,95<br />

Pfizer 25,81 25,90<br />

Procter&Gamble 156,34 155,45<br />

Qualcomm 168,38 169,84<br />

RalphLauren 159,83 160,16<br />

RaytheonTech 100,91 100,02<br />

Rockwell 278,20 285,90<br />

S&PGlobal 410,95 409,56<br />

Schlumberger 51,34 51,67<br />

Starbucks 85,76 85,17<br />

Tesla 156,27 161,45<br />

TevaPharma 13,14 13,23<br />

TexasInstr. 167,54 166,35<br />

TheTravelersCo. 223,00 221,06<br />

Uber 74,11 73,40<br />

UnisysCorp. 5,42 5,48<br />

UnitedParcel 143,89 144,85<br />

UnitedHealth 467,75 445,63<br />

USSteel 40,19 40,82<br />

Verizon 39,72 40,11<br />

VISA 272,24 271,28<br />

WalMart 59,92 59,93<br />

Walgreens 17,73 17,65<br />

WaltDisney 114,01 112,95<br />

WellsFargo 56,31 56,97<br />

WesternUnion 12,80 12,84<br />

Xerox 16,18 16,36<br />

ZoomVideo 59,68 60,24<br />

Tokio<br />

16.4. zuletzt<br />

AllNipponAirw.(fra) 18,50 18,70<br />

Asics(fra) 39,96 41,36<br />

Bridgestone(fra) 41,01 40,86<br />

Canon(fra) 26,80 27,07<br />

Casio(fra) 7,96 8,00<br />

Citizen(fra) 6,35 6,55<br />

DaiwaSecurities(fra) 6,60 6,90<br />

EastJapanRailway 17,43 17,88<br />

Fanuc(fra) 27,40 26,63<br />

FujiElectric(fra) 59,50 63,00<br />

FujiPhoto(fra) 20,52 20,89<br />

Fujitsu(fra) 14,93 15,13<br />

Hitachi(fra) 85,92 89,00<br />

HondaMotor(fra) 10,95 11,23<br />

IsuzuMotors(fra) 12,00 12,10<br />

KawasakiHeavy(fra) 28,68 29,80<br />

KirinBrewery(fra) 13,30 13,40<br />

KonicaMinolta(fra) 3,31 3,35<br />

Kyocera(fra) 11,41 11,70<br />

MazdaMotor(fra) 10,70 10,96<br />

MitsubishiHeavy(fra) 8,15 8,74<br />

Mitsukoshi(fra) 13,90 15,10<br />

NEC(fra) 66,68 69,46<br />

Nikon(fra) 9,10 9,75<br />

Nintendo(fra) 46,27 47,09<br />

NipponSteel(fra) 21,02 21,71<br />

NissanMotor(fra) 3,50 3,54<br />

Nomura(fra) 5,60 5,76<br />

Olympus(fra) 13,71 13,68<br />

Panasonic(fra) 8,38 8,50<br />

Ricoh(fra) 8,30 8,45<br />

SanyoChem.(fra) 24,80 25,20<br />

Sharp(fra) 4,74 4,86<br />

Shiseido(fra) 24,41 24,01<br />

Softbank(fra) 49,33 49,39<br />

Sony(fra) 78,06 78,00<br />

SuzukiMotor(fra) 10,80 11,30<br />

TDK(fra) 44,61 46,32<br />

TokyoEl.Power(fra) 6,33 6,65<br />

ToyotaMotor(fra) 22,26 23,00<br />

YamahaMotor(fra) 8,38 8,50<br />

ANDERE ASIATISCHE<br />

AKTIEN<br />

16.4. zuletzt<br />

BejingEnt.(fra) 0,24 0,20<br />

BYD(fra) 24,55 24,48<br />

CathayPacific(fra) 0,95 0,96<br />

HangSengBank(fra) 11,30 11,50<br />

SwirePacific(fra) 7,10 7,15<br />

EuroinDollar +0,03%<br />

15.1.2024bis16.4.2024<br />

1,110<br />

1,100<br />

1,090<br />

1,080<br />

1,070<br />

1,060<br />

Februar<br />

März<br />

1,0628<br />

CROSSRATES<br />

Euro USD Pfund sfr Yen<br />

Euro 1,0629 0,8544 0,9697 164,3920<br />

US-Dollar 0,9407 0,8038 0,9123 154,6570<br />

PfundSt. 1,1702 1,2439 1,1349 192,3500<br />

Schw.Fr. 1,0311 1,0960 0,8810 169,5050<br />

Japan.Yen 0,0061 0,0065 0,0052 0,5898<br />

US-Dollar:Devisenmittelkurs/Tokio 154,38 Devisenmittelkurs/EZB-Frankfurt 1,0637<br />

FREIMARKT IN EURO<br />

vom16.4. Ankauf Verkauf<br />

fürje1e<br />

ÄgyptischesPfund(bis50)51,36 51,76<br />

CFA-Franc-quatorial 625,78 691,78<br />

Hongkong-Dollar 7,40 9,24<br />

IndischeRupie 79,39 98,41<br />

IndonesischeRupiah 13771,00 20614,00<br />

IsraelischerShekel 3,53 4,49<br />

Jordan-Dinar 0,67 0,84<br />

Katar-Riyal 3,41 4,34<br />

Kenia-Shilling(ab50) 124,70 154,90<br />

MalaysischerRinggit 4,48 5,70<br />

MarokkanischerDirham 9,76 11,84<br />

MexikanischerPeso 15,75 20,05<br />

Neuseeland-Dollar 1,66 1,95<br />

RumänischerLeu 4,73 5,23<br />

RussischerRubel 89,91 109,89<br />

SaudiRiyal 3,61 4,37<br />

SingapurDollar 1,36 1,54<br />

SriLankaRupie 271,15 366,85<br />

Thailand-Baht 34,32 43,68<br />

TunesischerDinar(ab5) 3,33 3,39<br />

V.A.E.Dirham 3,59 4,22<br />

EuroinFranken +0,15%<br />

15.1.2024bis16.4.2024<br />

1,005<br />

0,990<br />

0,975<br />

0,960<br />

0,945<br />

0,930<br />

Februar<br />

DEVISEN IN EURO<br />

vom16.4. Ankauf Verkauf Mittel<br />

US-Dollar 1,06 1,07 1,06-<br />

JapanischerYen 163,57 164,83164,20+<br />

SchweizerFranken 0,96 0,98 0,97-<br />

AustralischerDoll. 1,65 1,67 1,66+<br />

Brasil.Real 5,29 5,74 5,51+<br />

BulgarischeLewa 1,90 2,02 1,96-<br />

KanadischerDollar 1,46 1,48 1,47+<br />

ChinesischerYuan 7,50 7,88 7,69-<br />

Tschechischekrone 24,89 25,59 25,24-<br />

DänischeKrone 7,43 7,49 7,46+<br />

BritischesPfund 0,85 0,86 0,85+<br />

Hongkong-Dollar 8,15 8,48 8,32-<br />

SüdkoreaWon 1408,00 1558,001483,00+<br />

UngarischeForint 390,43 399,23394,83+<br />

IsländischeKrone 133,00 143,00138,00=<br />

Marokk.Dirham 10,54 11,09 10,82-<br />

NorwegischeKrone 11,66 11,73 11,69+<br />

PolnischerZloty 4,28 4,39 4,33+<br />

RussischerRubel 99,46 100,46 99,96+<br />

SchwedischeKrone 11,59 11,67 11,63+<br />

Serb.Dinar 115,10 119,10117,10+<br />

TürkischeLira 34,54 34,60 34,57+<br />

Südafr.Rand 20,11 20,42 20,26+<br />

März<br />

0,9698<br />

Euribor1Monat +0,26%<br />

15.1.2024bis15.4.2024<br />

3,900<br />

3,880<br />

3,860<br />

3,840<br />

3,820<br />

3,800<br />

Februar<br />

MÜNZEN<br />

Ankauf Verkauf<br />

Münzen<br />

Britannia1/1EUR 2214,00 2284,00<br />

Dukateneinfach 243,00 259,00<br />

Dukatenvierfach 992,50 1030,50<br />

Goldbarren10g 716,50 739,50<br />

Goldbarren50g 3567,00 3626,00<br />

Goldbarren100g 7128,00 7241,00<br />

Goldbarren250g 17753,00 17993,00<br />

März<br />

3,85<br />

Goldbarren500g 35500,00 35910,00<br />

Goldbarren1000g 71000,00 71680,00<br />

KrügerRand 2214,00 2284,00<br />

MapleLeaf1/1EUR 2214,00 2284,00<br />

Philh.1/1Unze 2234,00 2280,00<br />

Philh.1/10Unze 233,50 247,50<br />

Philh.1/2Unze 1135,50 1170,50<br />

Philh.1/4Unze 580,00 602,00<br />

INDIZES<br />

Index Börse 16.4. zuletzt Hoch52W Tief52W<br />

AEX-Index Amsterdam 874,67 884,07 894,52 711,69<br />

ATXPrime Wien 1752,98 1774,57 1802,56 1513,39<br />

Bel20 Brüssel 3796,92 3853,74 3899,28 3271,53<br />

CAC40 Paris 7932,61 8045,11 8253,59 6773,82<br />

DAXPerformanceIndex Frankfurt 17766,23 18026,58 18567,16 14630,21<br />

DAXglobalChina Frankfurt 540,40 547,98 607,32 477,94<br />

DowJonesIndustrialAverage NewYork 37900,51 37735,11 39889,05 32327,20<br />

DowJonesTransportation NewYork 15296,96 15388,34 16717,04 13400,45<br />

DowJonesUtilitiesIndex NewYork 838,95 848,76 979,98 765,47<br />

FTSE100 London 7837,64 7914,80 8049,90 7219,45<br />

Hang-SengIndex HongKong 16246,30 16608,11 20742,39 14794,16<br />

IATX Wien 347,68 349,87 359,39 276,07<br />

MDaxPerformanceIndex Frankfurt 25973,85 26447,14 28889,94 23626,97<br />

Nasdaq100Index NewYork 17756,88 17706,83 18464,71 12724,24<br />

Nikkei225 Tokyo 38471,20 39232,80 41087,75 28241,67<br />

NTX Mittel-Osteuropa 1344,40 1376,97 1404,84 1080,78<br />

RTX Moskau - 1166,92 1170,51 951,60<br />

SDaxPerformanceIndex Frankfurt 14009,29 14258,08 14638,48 11973,73<br />

ShanghaiCp. Shanghai 3007,07 3057,38 3418,95 2635,09<br />

SMI Zürich 11196,67 11395,81 11799,91 10251,33<br />

TecDax Frankfurt 3292,22 3334,32 3490,44 2788,38<br />

Zinsen<br />

zuletzt<br />

DurchschnittsrenditeBund 0,26%<br />

LeitzinsEZB 4,50%<br />

LeitzinsFED 5,25–5,25%<br />

Euribor1W 3,90%<br />

Euribor1M 3,85%<br />

Euribor3M 3,89%<br />

Euribor6M 3,82%<br />

Euribor12M 3,69%<br />

Dollar-Libor3M 5,65%<br />

Dollar-Libor6M 5,88%<br />

Dollar-Libor12M 6,04%<br />

Rendite10JStaatsanl.Deutschland 2,45%<br />

Rendite10JStaatsanl.Frankreich 2,97%<br />

Rendite10JStaatsanl.Großbritann. 4,28%<br />

Rendite10JStaatsanl.Italien 3,84%<br />

Rendite10JStaatsanl.Japan 0,86%<br />

Rendite10JStaatsanl.Schweiz 1,32%<br />

Rendite10JStaatsanl.Spanien 3,30%<br />

Rendite10JStaatsanl.USA 4,64%<br />

1Monat 0,10%<br />

FestgeldsätzefürApril2024<br />

3Monate 0,10%<br />

6Monate 0,10%<br />

12Monate 0,10%<br />

Quelle:Morningstar/Direktanlage.at<br />

ERLÄUTERUNGEN<br />

KGV*:BasisfürdasKurs-Gewinn-Verhältnissind<br />

derletzteKursund<strong>die</strong>GewinnschätzungjeAktie.<br />

Marktkapitalisierung:Berechnungsbasissindder<br />

aktuelleKursund<strong>die</strong>AnzahldernotiertenAktien.<br />

Dividendenrendite:Berechnungsbasissindder<br />

letzteKursund<strong>die</strong>letztverfügbareausgeschüttete<br />

Dividende.AngeführteDividendenbeziehensichauf<br />

denjeweiligzuletztvomUnternehmenbekannt<br />

gegebenenWert.Dividendenzusatz:v=Vorschlag.<br />

Umsatz/Handelsvolumen:Tagesumsatzin<br />

Stück.<br />

Börsenplätze:XetraSchlusskursebeifolgenden<br />

Segmenten:EUROSTOXX50,DAX,TECDAX,<br />

WEITEREDEUTSCHEAKTIEN.AndereBörsenplätze<br />

inKlammern:(fra)=Frankfurt(zur)=Zürich<br />

(Cboe)=CboeExchange<br />

DritterMarktalsMTF:DerHandelmit<br />

FinanzinstrumentenimMultilateralenHandelssystem(MTF),derDritterMarkterfolgtnicht<br />

aufgrundeinerformellenZulassungzumBörsenhandel.DieAnforderungendesBörsengesetztes<br />

betreffendzumHandelaneinemgeregeltenMarkt<br />

zugelasseneFinanzinstrumente,insbesondere<strong>die</strong><br />

Emittentenpflichten,geltenfürimDrittenMarkt<br />

gehandelteFinanzinstrumentenicht.Kursangaben<br />

imRegelfallTagesschlusskursebeziehungsweise<br />

KursezumuntenangeführtenZeitpunkt.<br />

Quelle:<br />

Freimarkt,DevisenundMünzen:<br />

AlleAngabenohneGewähr.<br />

WeitereKurse,Charts,Analysen,Finanz-und<br />

WirtschaftsnachrichtenimInternetunterder<br />

Adressewww.<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com<br />

Stand:16.April202421:05Uhr<br />

Quelle:<br />

www.GOYAX.de,CboeExchange,Morningstar


20 FINANZEN MITTWOCH, 17. APRIL 2024 MITTWOCH, 17. APRIL 2024 FINANZEN 21<br />

NACHRICHTEN<br />

Marinomed-Umsatz<br />

sank um ein Fünftel<br />

Marinomed hat für 2023 einen<br />

Umsatzrückgang um 18,6 Prozent<br />

auf 9,2 Mio. Euro vermeldet.<br />

Der erwartete Rückgang in<br />

der Nachfrage nach Hustenund<br />

Erkältungsprodukten nach<br />

der Coronapandemie sowie hohe<br />

Lagerbestände der Kunden<br />

hätten zu einem niedrigen Auftragsvolumen<br />

beigetragen, teilte<br />

das österreichische Unternehmen<br />

gestern mit. Der<br />

Verlust belief sich auf 6,8 Mio.<br />

Euro (2022: 6,4 Mio. Euro). Die<br />

liquiden Mittel verringerten<br />

sich von 8,2 auf 2,6 Mio. Euro.<br />

UBS: Bis zu 25 Mrd.<br />

mehr Kapitalbedarf<br />

Die Schweizer Finanzministerin<br />

Karin Keller-Sutter hat in einem<br />

Me<strong>die</strong>nbericht Schätzungen als<br />

zutreffend eingestuft, wonach<br />

<strong>die</strong> Großbank UBS im Rahmen<br />

der Regierungsvorschläge zur<br />

Stärkung des Bankensektors<br />

weitere 15 bis 25 Milliarden Dollar<br />

an Kapital benötigen wird.<br />

„Es stimmt, <strong>die</strong> Größenordnungen<br />

sind plausibel“, sagte Keller-<br />

Sutter der Zeitung „Tages-Anzeiger“<br />

(Montagausgabe). Die<br />

Regierung hatte vergangene<br />

Woche strengere Eigenmittelanforderungen<br />

für <strong>die</strong> größte Bank<br />

des Landes empfohlen.<br />

DocMorris mit mehr<br />

Umsatz im Quartal<br />

Der Online-Apotheke DocMorris<br />

droht trotz Wachstumskurses<br />

ein weiteres Verlustjahr. Der Außenumsatz<br />

kletterte zwar im<br />

ersten Quartal um 5,5 Prozent<br />

auf 262,4 Milo. Franken, wie das<br />

Unternehmen gestern mitteilte.<br />

Auch im Hauptmarkt Deutschland<br />

legte das Geschäft angetrieben<br />

von rezeptfreien Arzneimitteln<br />

(OTC) um 6,3 Prozent<br />

zu. Allerdings sei <strong>die</strong> Entwicklung<br />

des Geschäftes mit verschreibungspflichtigen<br />

Medikamenten<br />

noch nicht komplett<br />

vorhersehbar. DocMorris rechnet<br />

deshalb für das Gesamtjahr<br />

weiter mit einem bereinigten<br />

operativen Verlust bis hin zu einem<br />

ausgeglichenen Ergebnis.<br />

Hinweis: Die Besprechung von Wertpapieren<br />

und Investments auf <strong>die</strong>ser<br />

Seite ersetzt keine professionelle<br />

Beratung und ist nicht als Kaufempfehlung<br />

zu betrachten. „Die Presse“<br />

übernimmt keine Haftung für <strong>die</strong><br />

künftige Kursentwicklung.<br />

Bilanzen. Das Wertpapiergeschäft und das<br />

Investmentbanking bringen plötzlich wieder mehr ein.<br />

US-Banken: Weniger<br />

Geschäft mit Zinsen<br />

New York/Charlotte. In den USA<br />

setzt sich <strong>die</strong> Serie jüngster Bankenzahlen<br />

gestern fort – und fand<br />

auch an den Börsen ihren Niederschlag.<br />

Auffällig entwickelten sich<br />

vorbörslich vor allem <strong>die</strong> Aktien<br />

von Morgan Stanley, indem sie<br />

3,8 Prozent zulegten. Dem folgten<br />

auch <strong>die</strong> Aktien der Bank of America,<br />

<strong>die</strong> es nach den Zahlen vorbörslich<br />

mit gut einem Prozent<br />

ins Plus schafften.<br />

Die Zahlen für das Quartal fielen<br />

insgesamt gemischt aus, spiegelten<br />

aber grundsätzlich einmal<br />

das Phänomen wider, dass der<br />

Rückenwind durch <strong>die</strong> gestiegenen<br />

Zinsen nachließ, nachdem<br />

<strong>die</strong>se <strong>die</strong> Gewinne der Banken in<br />

den vergangenen Jahren nach<br />

oben getrieben hatten.<br />

Bei der Bank of America sank<br />

der Zinsüberschuss im ersten<br />

Quartal im Jahresvergleich um<br />

drei Prozent auf 14 Mrd. Dollar.<br />

Zudem musste das Geldinstitut<br />

700 Millionen Dollar (657 Mio.<br />

Euro) in den Einlagensicherungsfonds<br />

nachschießen und legte<br />

mehr Geld für drohende Kreditausfälle<br />

zurück. Dadurch sank der<br />

Überschuss um 18 Prozent auf 6,7<br />

Abu Dhabi. Microsoft stellt sich<br />

breit auf. Nach einem Milliarden-<br />

Investment in OpenAI (Chat GPT)<br />

streckt der US-Konzern seine<br />

Fühler weit gen Osten aus. 1,5<br />

Milliarden Dollar investiert er in<br />

eine KI-Entwicklung aus den Vereinigten<br />

Arabischen Emiraten.<br />

G42 ist in Abu Dhabi ansässig.<br />

Doch der Deal kam erst zustande,<br />

nachdem eine Vereinbarung mit<br />

der US-Regierung getroffen worden<br />

war, dass G42 vorab jegliche<br />

Zusammenarbeit mit chinesischen<br />

Unternehmen beendet.<br />

Die Investition bringt ein<br />

wichtiges Unternehmen aus dem<br />

Nahen Osten auf <strong>die</strong> Seite der<br />

USA, da Washington versucht,<br />

den chinesischen Zugang zu KI-<br />

Technologien zu beschränken.<br />

Als Teil der Vereinbarung wird<br />

Microsoft-Präsident Brad Smith<br />

dem Vorstand von G42 beitreten,<br />

Mrd. Dollar, wie das US-Geldhaus<br />

in Charlotte mitteilte. Konzernweit<br />

gingen <strong>die</strong> Erträge um knapp<br />

zwei Prozent auf 25,8 Mrd. Dollar<br />

zurück.<br />

Anders als <strong>die</strong> Bank of America<br />

erzielte <strong>die</strong> Konkurrenzbank<br />

Morgan Stanley im ersten Quartal<br />

unerwartet viel Gewinn. Mit 3,4<br />

Mrd. Dollar lag der Überschuss<br />

gut 14 Prozent höher als ein Jahr<br />

zuvor, wie das Institut gestern in<br />

New York mitteilte. Damals hatte<br />

Morgan Stanley unter einer Flaute<br />

im Investmentbanking gelitten.<br />

Und auch jetzt hatten Analysten<br />

einen leichten Rückgang erwartet.<br />

Nun aber brachten der Wertpapierhandel<br />

und Investmentbanking<br />

höhere Einnahmen zurück.<br />

Sie kompensierten, dass der<br />

Zinsüberschuss um fast ein Viertel<br />

auf 1,8 Mrd. Dollar zurückging<br />

und damit stärker als von Experten<br />

geschätzt. Zudem konnte <strong>die</strong><br />

Bank einen kleinen Teil der Risikovorsorge<br />

für Kreditausfälle auflösen.<br />

Im ersten Quartal steigerte <strong>die</strong><br />

Bank ihre Erträge im Jahresvergleich<br />

um vier Prozent auf 15,1<br />

Mrd. Dollar. (APA/<strong>dp</strong>a-AFX/red.)<br />

Künstliche Intelligenz. Die in Abu Dhabi ansässige<br />

Firma hat dafür <strong>die</strong> Verbindungen mit China gekappt.<br />

Microsoft steckt Milliarden in<br />

arabisches KI-Startup<br />

und G42 wird <strong>die</strong> Azure-Cloud<br />

des US-Softwareherstellers für<br />

seine KI-Anwendungen nutzen.<br />

„Microsoft wurde von der US-<br />

Regierung nachdrücklich ermutigt,<br />

<strong>die</strong>sen Prozess voranzutreiben“,<br />

sagte Smith in einem Interview<br />

mit G42-Chef Peng Xiao.<br />

Das Unternehmen aus Abu<br />

Dhabi hat Geschäftsbereiche, <strong>die</strong><br />

von Cloud Computing bis hin zu<br />

fahrerlosen Autos reichen. Es ist<br />

Teil des 1,5-Billionen-Dollar-Imperiums<br />

des nationalen Sicherheitsberaters<br />

der VAE, Scheich<br />

Tahnoon bin Zayed Al Nahyan.<br />

In einer späteren Phase der<br />

Vereinbarung wird Microsoft einige<br />

seiner eigenen Anwendungen<br />

in den Rechenzentren von G42<br />

hosten und <strong>die</strong> Beziehung nutzen,<br />

Kunden in Afrika und Zentralasien<br />

zu erreichen, so Smith.<br />

(stein/bloomberg)<br />

Gesundheitssektor:<br />

Zwei der größten<br />

Health-Care-Firmen,<br />

Johnson & Johnson<br />

und United Health,<br />

haben Zahlen<br />

vorgelegt. Die Liste der<br />

größten Firmen hat<br />

sich stark verändert.<br />

VON BEATE LAMMER<br />

New York. Die Covid-Pandemie und<br />

ihr Abflauen, Erfolge mit Abnehmmedikamenten<br />

und <strong>die</strong> ständige<br />

Konkurrenz durch Generika – all<br />

das hat in den vergangenen Jahren<br />

zu einer Umwälzung bei den größten<br />

Gesundheitskonzernen geführt.<br />

Die Karten wurden neu gemischt.<br />

Die Liste der zehn größten<br />

Titel im MSCI World Health Care<br />

Index schaut ganz anders als noch<br />

vor fünf Jahren aus.<br />

Während Pfizer oder Roche<br />

nicht mehr unter den Top Ten rangieren,<br />

konnten zuletzt vor allem<br />

<strong>die</strong> Hersteller von Abnehmspritzen<br />

Eli Lilly und Novo Nordisk ihre Gewichtung<br />

ausbauen. Die Pfizer-Aktie<br />

– das Unternehmen profitierte<br />

während der Pandemie von seinem<br />

Impfstoff und seinem Covid-Medikament<br />

– hat sich seit ihrem Hoch<br />

halbiert. Auch das Schweizer Unternehmen<br />

Roche leidet unter dem<br />

Wegfall der Corona-Konjunktur, ist<br />

abgerutscht und findet sich nun<br />

nur noch unter ferner liefen.<br />

Weltgrößter Pharmakonzern ist<br />

nunmehr Eli Lilly mit einem Börsenwert<br />

von 713 Milliarden Dollar.<br />

In den vergangenen fünf Jahren hat<br />

das Unternehmen seinen Börsenwert<br />

mehr als versechsfacht. Auf<br />

Platz zwei liegt der Versicherer United<br />

Health, beide Unternehmen haben<br />

ihren Sitz in den USA. Nummer<br />

drei stammt aus Europa, aber nicht<br />

aus der Schweiz, sondern aus Dänemark:<br />

Novo Nordisk konnte –<br />

auch dank seines Abnehmmittels<br />

Wegovy – seinen Börsenwert verfünffachen.<br />

Konsumsparte abgespalten<br />

Auf Platz vier liegt schließlich Johnson<br />

& Johnson (J&J), der mit einem<br />

Börsenwert von 356 Milliarden<br />

Dollar viertgrößte Gesundheitskonzern.<br />

Die Aktie ist kein Überflieger.<br />

Seit fünf Jahren ist sie um magere<br />

acht Prozent gestiegen, heuer<br />

hat sie gar um sieben Prozent verloren.<br />

Dabei hat das Unternehmen<br />

durchaus einige Meilensteine gesetzt:<br />

So hat man sich im Vorjahr<br />

von der Konsumgütersparte getrennt.<br />

Das Geschäft mit Marken<br />

Johnson & Johnson ist der viertgrößte Gesundheits-<br />

Karten neu gemischt<br />

konzern. Zuletzt war <strong>die</strong> Aktie kein Überflieger. [Reuters/Brendan McDermid]<br />

wie Listerine, Neutrogena und<br />

Carefree wurde unter dem Namen<br />

Kenvue abgetrennt, und zwar mittels<br />

eines Split-offs: Die Aktionäre<br />

konnten wählen, ob sie J&J-Aktien<br />

gegen Kenvue-Papiere tauschen<br />

wollten. Kenvue war an der Börse<br />

zuletzt knapp 37 Milliarden Dollar<br />

wert.<br />

Kritiker meinen, dass J&J auf<br />

<strong>die</strong>se Weise auch ein Problem loswerden<br />

wollte: Wegen eines Babypuders,<br />

das Krebs verursacht haben<br />

soll, sieht sich das Unternehmen<br />

seit Jahren Rechtsstreitigkeiten<br />

ausgesetzt. Im Medizintechnikbereich<br />

hat man dafür zugekauft,<br />

beispielsweise durch <strong>die</strong> 13 Milliarden<br />

Dollar schwere Übernahme<br />

von Shockwave Medical, einem<br />

Hersteller von Herz-Kreislauf-Produkten.<br />

Am Dienstag präsentierte J&J<br />

nun seine Quartalszahlen. Die Aktie<br />

gab in einer ersten Reaktion<br />

nach, erholte sich dann aber. Sowohl<br />

<strong>die</strong> Medizintechnik- als auch<br />

<strong>die</strong> Medikamentensparte konnten<br />

den Umsatz steigern. Die größten<br />

Anteile entfallen auf Onkologie (J&J<br />

stellt etwa das Leukämiemedikament<br />

Darzalex oder das Prostatakrebsmedikament<br />

Erleada her)<br />

und Immunologie (dazu zählt etwa<br />

das Mittel Tremfya gegen<br />

Schuppenflechte mit Gelenkentzündung).<br />

Auch Uptravi zur Behandlung<br />

von pulmonal-arterieller<br />

Hypertonie verkaufte sich gut.<br />

Nach Steuern ver<strong>die</strong>nte J&T<br />

5,35 Mrd. Dollar, ein Jahr zuvor hatte<br />

es wegen eines Vergleichs in Sachen<br />

Babypuder einen Verlust von<br />

68 Mio. Dollar gegeben. Der Umsatz<br />

kletterte in den drei Monaten<br />

im Jahresvergleich um 2,3 Prozent<br />

auf knapp 21,4 Mrd. Dollar, bereinigt<br />

um Zu- und Verkäufe belief<br />

sich das Plus auf 7,7 Prozent.<br />

Im laufenden Jahr erwartet J&J<br />

nun ein Umsatzplus von 5,5 bis<br />

sechs Prozent, etwas mehr als bisher.<br />

Der bereinigte Gewinn je Aktie<br />

soll 10,60 bis 10,75 Dollar betragen,<br />

auch hier hat man zuvor weniger<br />

prognostiziert. Einen gewissen Gegenwind<br />

erwartet das Unternehmen<br />

durch den baldigen Wegfall<br />

des Patentschutzes für das Psoriasis-Medikament<br />

Stelara in Europa.<br />

Auch der zweitgrößte Titel im<br />

MSCI World Health Care Index, der<br />

Versicherer United Health, präsentierte<br />

seine Quartalszahlen. United<br />

Health hatte zuletzt ein Cyberangriff<br />

samt möglicher Klagsdrohungen<br />

zu schaffen gemacht. Doch<br />

überzeugte das Unternehmen mit<br />

seinen Erstquartalszahlen, <strong>die</strong> Aktie<br />

schoss in <strong>die</strong> Höhe. Der bereinigte<br />

Gewinn pro Aktie lag mit<br />

7,16 Dollar höher als erwartet. Die<br />

Belastung durch <strong>die</strong> Datenpanne<br />

betrug den Angaben zufolge im ersten<br />

Quartal 872 Mio. Dollar, im Gesamtjahr<br />

sollen sich <strong>die</strong> Kosten auf<br />

1,6 Mrd. Dollar summieren.<br />

Boehringer überholt Bayer<br />

Längst nicht mehr unter den größten<br />

Gesundheitskonzernen der<br />

Welt befindet sich der deutsche<br />

Pharma- und Chemiekonzern Bayer,<br />

dessen Börsenwert infolge der<br />

Monsanto-Übernahme um drei<br />

Viertel auf 26 Mrd. Euro zusammengeschrumpft<br />

ist. Die Monsanto-Übernahme<br />

hat Bayer eine<br />

Klagswelle wegen des angeblich<br />

krebserregenden Unkrautvernichters<br />

Roundup beschert. Am Dienstag<br />

kam ein neuer Tiefschlag. Bayer<br />

ist nun nicht einmal mehr gemessen<br />

am Umsatz der größte deutsche<br />

Pharmakonzern: Der Familienkonzern<br />

Boehringer Ingelheim hat im<br />

Vorjahr einen Umsatz von 25 Mrd.<br />

Euro erzielt, wie Reuters berichtet.<br />

Bayers Pharmageschäft erlöste<br />

18 Mrd. Euro. Insgesamt ist Bayer<br />

mit einem Jahreserlös von 48 Mrd.<br />

Euro aber noch größer.<br />

Russland. Die RBI beteuerte, das Russland-Geschäft<br />

zu reduzieren. Dabei suchte sie<br />

aktiv neue Mitarbeiter. Was ist passiert?<br />

Raiffeisen verwirrt<br />

mit Stellenanzeigen<br />

Wien. Es passt nicht zusammen.<br />

Da beteuert <strong>die</strong> RBI fast seit Beginn<br />

des Ukraine-Kriegs, das<br />

Russland-Geschäft zu reduzieren<br />

und einen Rückzug aus dem Land<br />

zu prüfen. Und dann sucht sie als<br />

größte verbliebene ausländische<br />

Bank im Land aktiv neue Mitarbeiter.<br />

Vor Kurzem seien Dutzende<br />

Jobanzeigen veröffentlicht<br />

worden, <strong>die</strong> auf ehrgeizige<br />

Wachstumspläne in dem Land<br />

hindeuten, schrieb <strong>die</strong> „Financial<br />

Times“ („FT“), <strong>die</strong> darauf aufmerksam<br />

wurde, am Dienstag.<br />

Die britische Wirtschaftszeitung<br />

fand <strong>die</strong> Angebote unter den<br />

mehr als 2400 Stellenanzeigen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Russland-Tochter der RBI<br />

seit Dezember in Russland veröffentlicht<br />

hatte, darunter fast 1500<br />

für Positionen im Vertriebsmanagement<br />

und Kundenservice.<br />

In einer der Ausschreibungen<br />

heißt es etwa, dass <strong>die</strong> „Hauptziele<br />

eine zahlreiche Erweiterung<br />

der aktiven Kundenbasis und ein<br />

stabiles zweistelliges Ertragswachstum“<br />

seien.<br />

„Äußerst peinlich“<br />

Die Enthüllung der „FT“ sorgte<br />

bei der RBI selbst sichtlich für Unruhe.<br />

Die Enthüllung habe den<br />

Vorstandschef Johann Strobl veranlasst,<br />

eine sofortige Untersuchung<br />

anzuordnen, wurde der<br />

„FT“ beschieden. Laut dem Bericht<br />

der russischen Tochter seien<br />

<strong>die</strong> Stellenanzeigen unter Verwendung<br />

von Standardinformationen<br />

über <strong>die</strong> Bank und ihre<br />

Vorhaben in Russland veröffentlicht<br />

worden, <strong>die</strong> fälschlicherweise<br />

seit Beginn der Invasion in der<br />

Ukraine nicht mehr aktualisiert<br />

worden seien. Ein leitender Angestellter<br />

der RBI sagte zur „FT“, <strong>die</strong><br />

Anzeigen seien „äußerst peinlich“<br />

und hätten eine panische Reaktion<br />

ausgelöst.<br />

Raiffeisen dazu in einer Erklärung:<br />

„Der Abbau des Russland-<br />

Geschäfts wird 2024 fortgesetzt.<br />

Raiffeisen arbeitet weiterhin an<br />

Ich dadat mir das<br />

gratis Gehaltskonto<br />

holen.<br />

Mehr auf<br />

dad.at<br />

einer möglichen Transaktion, einem<br />

Verkauf oder einer Abspaltung,<br />

<strong>die</strong> zu einer Dekonsoli<strong>die</strong>rung<br />

der Raiffeisenbank Russland<br />

aus dem Konzern führen würde.“<br />

Und weiter: „Die (Anzeigen;<br />

Anm.) spiegeln weder <strong>die</strong> von der<br />

RBI getroffenen Maßnahmen zur<br />

Reduktion des Russland-Geschäfts<br />

wider, noch entsprechen<br />

sie den zukünftigen Plänen für<br />

das Russland-Geschäft.“<br />

Raiffeisen treibt Löhne<br />

Allerdings braucht <strong>die</strong> RBI auch<br />

zur möglichen Veräußerung des<br />

Russland-Geschäfts weiterhin<br />

Stellen, <strong>die</strong> für einen funktionierenden<br />

Bankbetrieb notwendig<br />

sind. „Wir können bestätigen,<br />

dass der Anstieg der Mitarbeiterzahl<br />

und der damit verbundenen<br />

Personalkosten mit der Verselbstständigung<br />

der Raiffeisenbank<br />

Russland im IT-Bereich im Vorfeld<br />

eines möglichen Verkaufs zusammenhängt.<br />

Diese Erhöhungen<br />

stehen nicht im Zusammenhang<br />

mit dem Geschäftswachstum“,<br />

erklärte <strong>die</strong> RBI gegenüber<br />

der Nachrichtenagentur Reuters.<br />

Die Bank hat ihr Kreditvolumen<br />

in Russland seit Kriegsbeginn um<br />

56 Prozent reduziert.<br />

Die Personalerhöhung zeigt<br />

sich trotz Rückzugsplänen auch<br />

in der Statistik: Während bei den<br />

anderen ausländischen Banken<br />

in Russland der Mitarbeiterstand<br />

von Ende 2021 (zwei Monate vor<br />

Beginn des Ukraine-Kriegs) bis<br />

Ende 2023 merkbar gesunken ist,<br />

wurde er bei der Raiffeisen von<br />

9327 auf 9942 erhöht, rechnet <strong>die</strong><br />

„FT“ vor. Entsprechend stiegen<br />

<strong>die</strong> Personalkosten laut RBI im<br />

Jahr 2023 um 48 Millionen Euro<br />

auf 581 Millionen Euro. Die Raiffeisenbank<br />

habe <strong>die</strong> Gehälter für<br />

einige Mitarbeiterkategorien erhöht,<br />

was den Wettbewerb um<br />

Mitarbeiter verschärft habe, sagte<br />

ein Staatsbanker gegenüber dem<br />

russischen Bankenbranchenmedium<br />

Frank Media. (red.)<br />

Bei einem monatlichen Gehaltseingang<br />

von mindestens € 1.000,–<br />

DADAT – Eine Marke der<br />

Schelhammer Capital Bank AG<br />

BÖRSENREPORT<br />

Zinssorgen:<br />

Aktienmärkte<br />

auf Talfahrt<br />

Dax gab im Verlauf um<br />

mehr als 1,5 Prozent nach.<br />

Die Furcht vor anhaltend<br />

hohen US-Zinsen hat<br />

<strong>die</strong> Anleger an den europäischen<br />

Börsen verschreckt.<br />

Nach einem freundlichen<br />

Wochenstart büßten Dax<br />

und EuroStoxx50 um rund<br />

1,5 Prozent ein. Erneut heizten<br />

robuste Konjunkturdaten<br />

<strong>die</strong> Furcht vor einer späteren<br />

Zinswende in den USA<br />

an. Die US-Einzelhandelsumsätze<br />

für März waren<br />

deutlich stärker ausgefallen<br />

als erwartet. Dadurch wurden<br />

Spekulationen weiter<br />

befeuert, dass es <strong>die</strong> US-Notenbank<br />

Fed in <strong>die</strong>sem Jahr<br />

angesichts der brummenden<br />

Wirtschaft und der hartnäckigen<br />

Inflation nicht eilig<br />

haben wird, <strong>die</strong> Zinsen zu<br />

senken. „Der Mai, Juni und<br />

Juli wurden als Termine für<br />

wahrscheinliche Zinssenkungen<br />

der Fed aus den Kursen<br />

ausgepreist“, sagte Jochen<br />

Stanzl, Analyst beim<br />

Broker CMC Markets.<br />

Größter Dax-Gewinner<br />

mit einem Plus von rund vier<br />

Prozent war Fresenius, nachdem<br />

der Gesundheitskonzern<br />

<strong>die</strong> Markteinführung<br />

von Tyenne, seinem Tocilizumab-Biosimilar<br />

zur Behandlung<br />

chronischer Autoimmunerkrankungen,<br />

in den<br />

USA bekanntgegeben hatte.<br />

Auch Beiersdorf gehörte mit<br />

einem Kursplus von bis zu<br />

zwei Prozent zu den wenigen<br />

Gewinnern. Der Hamburger<br />

Konzern hat im ersten Quartal<br />

auch nach dem Rekordjahr<br />

2023 Zuwächse erzielt<br />

und <strong>die</strong> Umsatzprognose für<br />

das Gesamtjahr angehoben.<br />

Nach einem starken Ergebnis<br />

zum Jahresauftakt<br />

stiegen Anleger zudem bei<br />

Ericsson ein. Die Titel des Telekommunikationsausrüsters<br />

zogen in Stockholm in<br />

der Spitze um mehr als acht<br />

Prozent an.<br />

ATX<br />

15.1.2024bis16.4.2024<br />

3600<br />

3540<br />

3480<br />

3420<br />

3360<br />

3300<br />

Gewinner<br />

Februar<br />

VerbundKat.A 71,25 +1,25 +1,79%<br />

EVN 25,75 +0,35 +1,38%<br />

TelekomAustria 7,90 +0,05 +0,64%<br />

Immofinanz 23,50 +0,05 +0,21%<br />

Österr.Post 31,70 -0,05 -0,16%<br />

ATXTagesverlauf<br />

-1,18%<br />

16.4.2024<br />

3560<br />

3540<br />

3520<br />

3500<br />

3480<br />

3460<br />

9 10 11 12 13 14 15 16 17<br />

WichtigeDaten<br />

3497,40<br />

Vortag 3539,24<br />

Seit1Woche -2,47%<br />

Seit3Mon. +3,36%<br />

52-Wo.-Hoch 3598,65<br />

52-Wo.-Tief 3006,71<br />

Verlierer<br />

März<br />

-1,18%<br />

3497,40<br />

Lenzing 29,85 -2,60 -8,01%<br />

Voestalpine 25,40 -1,64 -6,07%<br />

Schoeller-Bleckmann 46,55 -1,75 -3,62%<br />

RaiffeisenBk.Internat. 17,12 -0,48 -2,73%<br />

Wienerberger 32,40 -0,72 -2,17%<br />

ATXPrimeTagesverlauf<br />

-1,22%<br />

16.4.2024<br />

1782<br />

1773<br />

1764<br />

1755<br />

1746<br />

1737<br />

9 10 11 12 13 14 15 16 17<br />

WichtigeDaten<br />

1752,98<br />

Vortag 1774,57<br />

Seit1Woche -2,50%<br />

Seit3Mon. +3,00%<br />

52-Wo.-Hoch 1802,56<br />

52-Wo.-Tief 1513,39<br />

Andritz<br />

-1,55%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

66<br />

63<br />

60<br />

57<br />

54<br />

51<br />

Februar März<br />

57,00<br />

Vortag 57,90<br />

Seit1Woche -1,38%<br />

Seit3Mon. 4,30%<br />

52-Wo.-Hoch 63,25<br />

52-Wo.-Tief 41,12<br />

KGV*2024 10,65<br />

Marktkapitalisierung 5,93Mrd.<br />

Dividende/Rend. 2,50e/4,39%<br />

Handelsvol 269.974Stk<br />

ErsteGroupBank<br />

-0,69%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

47,5<br />

45,0<br />

42,5<br />

40,0<br />

37,5<br />

35,0<br />

Februar März<br />

41,50<br />

Vortag 41,79<br />

Seit1Woche -2,47%<br />

Seit3Mon. 6,96%<br />

52-Wo.-Hoch 43,28<br />

52-Wo.-Tief 29,30<br />

KGV*2024 7,28<br />

Marktkapitalisierung 17,84Mrd.<br />

Dividende/Rend.(v) 2,70e/6,51%<br />

Handelsvol 1.233.728Stk<br />

AT&SAustriaSystemtechn.<br />

-1,74%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

27,0<br />

24,0<br />

21,0<br />

18,0<br />

15,0<br />

12,0<br />

Februar März<br />

18,09<br />

Vortag 18,41<br />

Seit1Woche -5,88%<br />

Seit3Mon. -24,94%<br />

52-Wo.-Hoch 35,02<br />

52-Wo.-Tief 16,11<br />

KGV*2024 4,76<br />

Marktkapitalisierung 0,7028Mrd.<br />

Dividende/Rend. 0,40e/2,21%<br />

Handelsvol 163.112Stk<br />

EVN<br />

+1,38%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

32,0<br />

30,0<br />

28,0<br />

26,0<br />

24,0<br />

22,0<br />

Februar März<br />

25,75<br />

Vortag 25,40<br />

Seit1Woche 3,83%<br />

Seit3Mon. -5,33%<br />

52-Wo.-Hoch 29,35<br />

52-Wo.-Tief 19,64<br />

KGV*2024 12,56<br />

Marktkapitalisierung 4,63Mrd.<br />

Dividende/Rend. 1,14e/4,43%<br />

Handelsvol 557.114Stk<br />

BawagGroup<br />

-1,30%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

Februar März<br />

53,25<br />

Vortag 53,95<br />

Seit1Woche -11,25%<br />

Seit3Mon. 15,66%<br />

52-Wo.-Hoch 60,60<br />

52-Wo.-Tief 37,52<br />

KGV*2024 6,42<br />

Marktkapitalisierung 4,39Mrd.<br />

Dividende/Rend. 5,00e/9,39%<br />

Handelsvol 405.266Stk<br />

Immofinanz<br />

+0,21%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

24,3<br />

23,4<br />

22,5<br />

21,6<br />

20,7<br />

19,8<br />

Februar März<br />

23,50<br />

Vortag 23,45<br />

Seit1Woche 1,08%<br />

Seit3Mon. 10,59%<br />

52-Wo.-Hoch 23,50<br />

52-Wo.-Tief 13,96<br />

KGV*2024 61,84<br />

Marktkapitalisierung 3,26Mrd.<br />

Dividende/Rend.(v) 0,00e/0,00%<br />

Handelsvol 156.150Stk<br />

CAImmobilien<br />

-0,71%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

34,5<br />

33,0<br />

31,5<br />

30,0<br />

28,5<br />

27,0<br />

Februar März<br />

30,68<br />

Vortag 30,90<br />

Seit1Woche -0,84%<br />

Seit3Mon. 0,92%<br />

52-Wo.-Hoch 33,05<br />

52-Wo.-Tief 24,10<br />

KGV*2024 45,12<br />

Marktkapitalisierung 3,27Mrd.<br />

Dividende/Rend.(v) 0,80e/2,61%<br />

Handelsvol 802.552Stk<br />

Lenzing<br />

-8,01%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

40,0<br />

36,0<br />

32,0<br />

28,0<br />

24,0<br />

20,0<br />

Februar März<br />

29,85<br />

Vortag 32,45<br />

Seit1Woche -12,72%<br />

Seit3Mon. -5,09%<br />

52-Wo.-Hoch 66,00<br />

52-Wo.-Tief 24,60<br />

KGV*2024 24,07<br />

Marktkapitalisierung 1,1528Mrd.<br />

Dividende/Rend.(v) 0,00e/0,00%<br />

Handelsvol 181.486Stk<br />

Do&Co<br />

-1,27%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

158<br />

150<br />

142<br />

135<br />

128<br />

120<br />

Februar<br />

Vortag 142,00<br />

Seit1Woche -3,97%<br />

Seit3Mon. 9,02%<br />

52-Wo.-Hoch 151,80<br />

52-Wo.-Tief 98,90<br />

KGV*2024 17,10<br />

Marktkapitalisierung 1,4964Mrd.<br />

Dividende/Rend. 1,00e/0,71%<br />

Handelsvol 20.818Stk<br />

MayrMelnhof<br />

-0,86%<br />

140,20<br />

März<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

132<br />

126<br />

120<br />

114<br />

108<br />

102<br />

Februar März<br />

115,20<br />

Vortag 116,20<br />

Seit1Woche -0,35%<br />

Seit3Mon. -4,79%<br />

52-Wo.-Hoch 151,20<br />

52-Wo.-Tief 105,80<br />

KGV*2024 9,07<br />

Marktkapitalisierung 2,3040Mrd.<br />

Dividende/Rend.(v) 1,50e/1,30%<br />

Handelsvol 19.148Stk<br />

Österr.Post<br />

-0,16%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

33,0<br />

32,2<br />

31,5<br />

30,8<br />

30,0<br />

29,2<br />

Februar März<br />

31,70<br />

Vortag 31,75<br />

Seit1Woche -1,55%<br />

Seit3Mon. -0,63%<br />

52-Wo.-Hoch 35,10<br />

52-Wo.-Tief 29,70<br />

KGV*2024 17,61<br />

Marktkapitalisierung 2,1414Mrd.<br />

Dividende/Rend.(v) 1,78e/5,62%<br />

Handelsvol 59.900Stk<br />

UNIQAInsuranceGroup<br />

-0,62%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

8,50<br />

8,25<br />

8,00<br />

7,75<br />

7,50<br />

7,25<br />

Februar März<br />

8,04<br />

Vortag 8,09<br />

Seit1Woche -0,50%<br />

Seit3Mon. 6,91%<br />

52-Wo.-Hoch 8,32<br />

52-Wo.-Tief 7,15<br />

KGV*2024 7,31<br />

Marktkapitalisierung 2,4844Mrd.<br />

Dividende/Rend.(v) 0,57e/7,09%<br />

Handelsvol 535.828Stk<br />

OMV<br />

-0,90%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

47,5<br />

45,0<br />

42,5<br />

40,0<br />

37,5<br />

35,0<br />

Februar März<br />

44,04<br />

Vortag 44,44<br />

Seit1Woche 0,36%<br />

Seit3Mon. 13,10%<br />

52-Wo.-Hoch 46,31<br />

52-Wo.-Tief 37,21<br />

KGV*2024 5,51<br />

Marktkapitalisierung 14,41Mrd.<br />

Dividende/Rend.(v) 5,05e/11,47%<br />

Handelsvol 706.638Stk<br />

VerbundKat.A<br />

+1,79%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

91<br />

84<br />

77<br />

70<br />

63<br />

56<br />

Februar März<br />

71,25<br />

Vortag 70,00<br />

Seit1Woche 2,15%<br />

Seit3Mon. -9,47%<br />

52-Wo.-Hoch 89,40<br />

52-Wo.-Tief 62,30<br />

KGV*2024 10,88<br />

Marktkapitalisierung 12,13Mrd.<br />

Dividende/Rend.(v) 4,15e/5,82%<br />

Handelsvol 324.488Stk<br />

RaiffeisenBk.Internat.<br />

-2,73%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

22,5<br />

21,0<br />

19,5<br />

18,0<br />

16,5<br />

15,0<br />

Februar März<br />

17,12<br />

Vortag 17,60<br />

Seit1Woche -6,29%<br />

Seit3Mon. -13,67%<br />

52-Wo.-Hoch 20,50<br />

52-Wo.-Tief 12,65<br />

KGV*2024 4,18<br />

Marktkapitalisierung 5,63Mrd.<br />

Dividende/Rend. 1,25e/7,30%<br />

Handelsvol 940.096Stk<br />

ViennaInsuranceGr.<br />

-0,52%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

31,5<br />

30,0<br />

28,5<br />

27,0<br />

25,5<br />

24,0<br />

Februar März<br />

28,70<br />

Vortag 28,85<br />

Seit1Woche -1,20%<br />

Seit3Mon. 9,33%<br />

52-Wo.-Hoch 29,45<br />

52-Wo.-Tief 23,30<br />

KGV*2024 7,86<br />

Marktkapitalisierung 3,67Mrd.<br />

Dividende/Rend.(v) 1,40e/4,88%<br />

Handelsvol 69.838Stk<br />

Schoeller-Bleckmann<br />

-3,62%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

51,0<br />

48,0<br />

45,0<br />

42,0<br />

39,0<br />

36,0<br />

Februar März<br />

46,55<br />

Vortag 48,30<br />

Seit1Woche 2,31%<br />

Seit3Mon. 6,40%<br />

52-Wo.-Hoch 61,10<br />

52-Wo.-Tief 40,00<br />

KGV*2024 8,05<br />

Marktkapitalisierung 0,7448Mrd.<br />

Dividende/Rend.(v) 2,00e/4,30%<br />

Handelsvol 51.648Stk<br />

Voestalpine<br />

-6,07%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

30,0<br />

28,5<br />

27,0<br />

25,5<br />

24,0<br />

22,5<br />

Februar März<br />

25,40<br />

Vortag 27,04<br />

Seit1Woche -6,00%<br />

Seit3Mon. -5,08%<br />

52-Wo.-Hoch 33,78<br />

52-Wo.-Tief 22,76<br />

KGV*2024 7,94<br />

Marktkapitalisierung 4,54Mrd.<br />

Dividende/Rend. 1,50e/5,91%<br />

Handelsvol 1.127.818Stk<br />

TelekomAustria<br />

+0,64%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

8,40<br />

8,10<br />

7,80<br />

7,50<br />

7,20<br />

6,90<br />

Februar März<br />

7,90<br />

Vortag 7,85<br />

Seit1Woche 1,94%<br />

Seit3Mon. -2,11%<br />

52-Wo.-Hoch 8,14<br />

52-Wo.-Tief 5,47<br />

KGV*2024 7,90<br />

Marktkapitalisierung 5,25Mrd.<br />

Dividende/Rend.(v) 0,36e/4,56%<br />

Handelsvol 304.044Stk<br />

Wienerberger<br />

-2,17%<br />

15.1.2024bis16.4.2024,inEuro<br />

36,0<br />

34,0<br />

32,0<br />

30,0<br />

28,0<br />

26,0<br />

Februar März<br />

32,40<br />

Vortag 33,12<br />

Seit1Woche -2,99%<br />

Seit3Mon. 12,89%<br />

52-Wo.-Hoch 34,04<br />

52-Wo.-Tief 22,08<br />

KGV*2024 9,79<br />

Marktkapitalisierung 3,62Mrd.<br />

Dividende/Rend.(v) 0,90e/2,78%<br />

Handelsvol 1.006.810Stk<br />

InternationaleBörsenindizes<br />

DAX -1,44%<br />

15.1.2024bis16.4.2024<br />

19200<br />

18600<br />

18000<br />

17400<br />

16800<br />

16200<br />

Gewinner<br />

Februar<br />

März<br />

Verlierer<br />

17766,23<br />

FreseniusSE +4,56 PorscheVz. -3,09<br />

Beiersdorf +1,10 BMWSt. -2,96<br />

Covestro +0,28 Airbus -2,87<br />

ZalandoSE +0,11 Heidelb.Materi -2,68<br />

RWE -0,31 BASF -2,36<br />

EuroStoxx50 -1,35%<br />

15.1.2024bis16.4.2024<br />

5100<br />

4950<br />

4800<br />

4650<br />

4500<br />

4350<br />

Gewinner<br />

Februar<br />

März<br />

Verlierer<br />

4916,99<br />

Ahold +0,83 Kering -3,00<br />

Safran +0,44 BMWSt. -2,96<br />

Nordea +0,05 BcoBilbao -2,88<br />

Nokia -0,03 Airbus -2,87<br />

HermesInt. -0,04 BNPParibas -2,75<br />

TecDAX -1,26%<br />

15.1.2024bis16.4.2024<br />

3500<br />

3430<br />

3360<br />

3290<br />

3220<br />

3150<br />

Gewinner<br />

Februar<br />

März<br />

Verlierer<br />

3292,22<br />

SüssMicroTec +2,15 Evotec -3,99<br />

Nordex +1,05 Siltronic -3,82<br />

Kontron +0,26 Utd.Internet -3,53<br />

AtossSoftware +0,20 Eckert+Ziegler -3,24<br />

Aixtron -0,13 TeamViewer -2,85<br />

DowJones +0,44%<br />

16.1.2024bis16.4.2024<br />

40200<br />

39600<br />

39000<br />

38400<br />

37800<br />

37200<br />

Gewinner<br />

Februar<br />

IBM +1,50<br />

Boeing +1,21<br />

WaltDisney +0,94<br />

TheTravelers +0,88<br />

Microsoft +0,60<br />

37900,51<br />

März<br />

Verlierer<br />

AppleComputer -1,84<br />

Johnson&Johns. -1,70<br />

Honeywell -1,27<br />

HomeDepot -1,15<br />

GoldmanSachs -1,09


22 SPORT MITTWOCH, 17. APRIL 2024<br />

Barcelonas<br />

qualvoller<br />

Fußballabend<br />

Champions League: Katalanen<br />

geben Viertelfinal-Duell<br />

gegen PSG aus der Hand.<br />

Barcelona. Der FC Barcelona ist<br />

in denkwürdiger Art und Weise<br />

im Viertelfinale der Champions<br />

League an Paris Saint-Germain<br />

gescheitert. Nach dem 3:2-Spektakel<br />

im Hinspiel unterlagen <strong>die</strong><br />

Katalanen im heimischen Ausweichstadion<br />

Estadi Olímpic<br />

mit 1:4 (Gesamt 4:6). Schlüsselmoment<br />

war eine Notbremse<br />

von Ronald Araújo (29.) gewesen,<br />

nach der man über eine<br />

Stunde lang in Unterzahl spielen<br />

musste.<br />

Besonders bitter für Barça:<br />

Zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt waren <strong>die</strong><br />

Hausherren durch einen Treffer<br />

von Raphinha (12.) schon in<br />

Führung gelegen. Mit einem<br />

Mann weniger aber hatte PSG<br />

danach leichtes Spiel: Ex-Barcelona-Profi<br />

Ousmane Dembélé<br />

(40.), Vitinha (54.) und Kylian<br />

Mbappé (61./Elfmeter, 89.)<br />

drehten <strong>die</strong> Partie. Barcelonas<br />

İlkay Gündoğan traf nur <strong>die</strong><br />

Stange, Trainer Xavi wurde auf<br />

<strong>die</strong> Tribüne verbannt. Es ist das<br />

erste Mal, dass <strong>die</strong> Spanier nach<br />

einem Auswärtssieg in der K.o.-<br />

Phase der Champions League<br />

noch ausgeschieden sind.<br />

Sabitzers Sternstunde<br />

Im Parallelspiel wurde ÖFB-<br />

Teamspieler Marcel Sabitzer<br />

zum großen Matchwinner. Borussia<br />

Dortmund feierte einen<br />

4:2-Heimsieg gegen Atlético<br />

Madrid und drehte damit ebenfalls<br />

einen Rückstand aus dem<br />

Hinspiel (1:2). Sabitzer lieferte<br />

<strong>die</strong> Vorarbeit für Treffer von Ian<br />

Maatsen (39.) und Niclas Füllkrug<br />

(71.) – und besiegelte mit<br />

BVB-Tor Nummer vier (74.)<br />

höchstpersönlich den Halbfinal-Einzug.<br />

(red.)<br />

Viertelfinale: Barcelona - PSG 1:4 (Gesamt:<br />

4:6), Dortmund - Atlético Madrid<br />

4:2 (5:4). Heute: Manchester City - Real<br />

Madrid (Hinspiel: 3:3), Bayern - Arsenal<br />

(2:2), je 21 Uhr, live Dazn, Sky.<br />

Nachruf. Mit Bernd Hölzenbein starb nun der sechste Spieler der deutschen Fußballweltmeister<br />

von 1974. Der Stürmer glänzte filigran mit Toren; ob ein Elfer rechtens war, blieb sein Mysterium.<br />

Der Erfinder der Schwalbe<br />

Holz“ ist tot und Fußball-<br />

Deutschland trauert nun<br />

um den bereits sechsten<br />

Spieler der Mannschaft von 1974,<br />

<strong>die</strong> bei der Heim-WM den Titel gewonnen<br />

hat. Nach Franz Beckenbauer,<br />

Gerd Müller, Jürgen Grabowski,<br />

Horst-Dieter Höttges und<br />

Heinz Flohe ist am Montag Bernd<br />

Hölzenbein verstorben. Der Hesse<br />

war ein Eintracht-Veteran, trug von<br />

1967 bis 1981 in stolzen 420 Bundesligapartien<br />

das Trikot der<br />

Frankfurter. Er stürmte zu drei Cup-<br />

Siegen gewann 1980 auch den Uefa-Cup<br />

– ÖFB-Ikone Bruno Pezzey<br />

war damals sein Klubkollege. Doch<br />

wer den Namen Hölzenbein hört,<br />

denkt dann doch immer zuerst an<br />

<strong>die</strong>sen einen Elfmeter. Den im WM-<br />

Finale 1974.<br />

24. Spielminute. Der begnadete<br />

Dribbler verschafft sich Platz,<br />

sprintet unbedrängt in den Strafraum<br />

der Niederländer. Wim Jansen<br />

grätscht relativ ungestüm dazwischen,<br />

der DFB-Angreifer<br />

kommt zu Fall. Der englische Referee<br />

Jack Taylor entscheidet sofort<br />

auf Elfmeter. Paul Breitner trifft<br />

zum 1:1, Gerd Müller sorgt für das<br />

2:1. Deutschland ist zum zweiten<br />

Mal nach 1954 Weltmeister, doch<br />

<strong>die</strong>ser Elfer sorgt bis in <strong>die</strong> Gegenwart<br />

für Gesprächsstoff. Der Oranje-Verteidiger<br />

hat den Deutschen<br />

nicht wirklich getroffen, oder doch?<br />

So oder so: Seitdem galt Hölzenbein<br />

(für Niederländer) als „Erfinder<br />

der Schwalbe“.<br />

Das Sitzkopfballtor<br />

Revolutionär, Vorbild, fieser Trickser<br />

oder Vorreiter, über <strong>die</strong> Rollenverteilung<br />

und Bedeutung, vor allem<br />

<strong>die</strong> Folgen für den Weltfußball<br />

gibt es zig Legenden. Hölzenbein,<br />

der Sohn eines Busunternehmers<br />

aus Dehrn in Hessen, war zeit seines<br />

Lebens damit konfrontiert. Einmal<br />

nervte es ihn, einmal lachte er,<br />

aber Fußball blieb sein Lebensinhalt.<br />

Ob mit 160 Toren für Eintracht<br />

Frankfurt, 40 für <strong>die</strong> DFB-Auswahl,<br />

Titeln (Cupsieger 1974, 1975, 1981)<br />

oder der Wegbereitung für den<br />

Bernd Hölzenbein: Deutschlands Stürmer und Eintrachts Ikone. [Imago ]<br />

Klub als Manager oder Chefscout,<br />

der Vater zweier erwachsener Kinder<br />

war trotz langer Krankheit mittendrin.<br />

Auch versuchte er sich als<br />

Besitzer eines Tennis- und Squash-<br />

Zentrums. Aber egal was „Holz“<br />

(nur in Anlehnung an den Namen,<br />

denn sein Spiel war überaus filigran)<br />

tat, es blieb dabei: Da der Elfmeter<br />

für Deutschland, bei dem <strong>die</strong><br />

Schwalbe abhob, dort das Sitzkopfballtor<br />

für Eintracht im Uefa-Cup<br />

gegen Bukarest im November 1979.<br />

Im modernen Fußball der Gegenwart<br />

hebt fast jeder im Straf-<br />

raum ab, wenn <strong>die</strong> Grasnarbe zu<br />

hoch scheint, der Wind stärker<br />

weht oder eine minimale Körperberührung<br />

stattfindet. Hölzenbein<br />

flog, allerdings aus „Selbstschutz“,<br />

wie er mehrmals der „FAZ“ erklärt<br />

hatte. Wer lasse sich denn schon<br />

sein Bein „durchtreten“, entgegnete<br />

der Fußballer alle Fragen. Und resignierte<br />

doch, weil sie nicht enden<br />

wollten – und <strong>die</strong>se Legende<br />

stimmt: Ein niederländischer Verlag<br />

mit 100.000 Mark lockte, wenn<br />

er <strong>die</strong> Unfairness zugeben würde.<br />

Hölzenbein lehnte ab. „Wenn <strong>die</strong>ser<br />

Elfmeter das Einzige ist, das von<br />

mir in Erinnerung geblieben ist,<br />

dann ist das schade.“<br />

Doch der Königsadler<br />

Dass Eintracht einen Raubvogel im<br />

Logo trägt und er anstatt des Adlers<br />

mit einem Vertreter der Familie aus<br />

Sperlingen und Singvögeln assoziiert<br />

wurde, sorgte in ihm für Kontroversen.<br />

Um dem entgegenzuwirken,<br />

ließ DVD- und Videoanalysen<br />

fertigen, <strong>die</strong> Hölzenbein bei Diskussionen,<br />

Fifa-Foren, Klub-Meetings<br />

oder bei seinen US-Stationen<br />

in Fort Lauderdale, Memphis und<br />

‘‘<br />

Wenn <strong>die</strong>ser Elfmeter das<br />

Einzige ist, das von mir in<br />

Erinnerung geblieben ist,<br />

dann ist das schade.<br />

Bernd Hölzenbein<br />

Baltimore immer wieder zeigte. In<br />

„Supersupersuperzeitlupe“. Es änderte<br />

nichts: Der Flügelstürmer der<br />

„goldenen 1970er-Jahre“ blieb als<br />

Schlitzohr „punziert“.<br />

Als Chefscout hörte er 2017 auf,<br />

hohes Alter, Stress und Ruhe nannte<br />

er als Grund. In der Corona-Zeit<br />

hatte er sich als Risikopatient<br />

schnell zurückgezogen und Abwechslung<br />

auf dem Laufband und<br />

mit einer Yoga-App oder im Garten<br />

gefunden, erzählte er der „Bild-Zeitung“.<br />

Eintracht blieb Hölzenbein<br />

trotzdem treu wie kein anderer,<br />

egal, in welcher Liga oder Krise.<br />

Den bisher letzten Titelgewinn,<br />

den Europa-League-Triumph 2022<br />

mit Trainer Oliver Glasner gegen<br />

Glasgow Rangers konnte er nicht<br />

mehr in Sevilla mitverfolgen. Sein<br />

Abschied hatte da schon begonnen,<br />

ganz langsam, auf Raten.<br />

Für den WM-Titel wurde er mit<br />

dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet,<br />

sein Konterfei ziert eine<br />

der zwölf „Säulen der Eintracht“ auf<br />

dem Willy-Brandt-Platz. Klub und<br />

„Holz“, ob Adler und Schwalbe,<br />

man hielt zusammen. (DPA/fin)<br />

Marco Rossi<br />

tritt in Vaneks<br />

Fußstapfen<br />

Beste Punkteausbeute eines<br />

Österreichers in der NHL seit<br />

2017/18 als WM-Hoffnung.<br />

Saint Paul. Im vorletzten Saisonspiel<br />

von Minnesota Wild hat<br />

Marco Rossi Geschichte geschrieben.<br />

Der 22-jährige Vorarlberger<br />

bereitete beim 3:1-<br />

Sieg bei den Los Angeles Kings<br />

zwei Tore vor und hält nun bei<br />

insgesamt 19 Assists in <strong>die</strong>ser<br />

Saison. In einer einzelnen Spielzeit<br />

in der besten Eishockeyliga<br />

der Welt war <strong>die</strong>s davor nur einem<br />

Österreicher gelungen:<br />

Thomas Vanek. Der inzwischen<br />

zurückgetretene Steirer, 40, hat<br />

gleich 14 Mal 20 oder mehr Treffer<br />

vorbereitet – zuletzt 2017/18.<br />

An dessen vor sechs Jahren aufgestellte<br />

Marke von 56<br />

Scorerpunkten (24 Tore, 32 Assists)<br />

wird Rossi in seiner ersten<br />

vollen NHL-Saison zwar nicht<br />

herankommen, dennoch stellen<br />

seine aktuell 40 Punkte (21 Tore)<br />

den rot-weiß-roten Bestwert<br />

seither dar.<br />

Das macht auch Mut für das<br />

Nationalteam. Vorausgesetzt<br />

Minnesota gibt das „Okay“, wird<br />

Rossi Österreich bei der kommenden<br />

WM in Prag (10. bis 26.<br />

Mai) unterstützen. (stm)<br />

Auf der schiefen Bahn – aber rundum glücklich<br />

Bahnrad. Österreich ist bei Olympia in Paris im Madison und Omnium dabei, für das Wiener Quartett Felix Ritzinger,<br />

Maximilian Schmidbauer, Tim Wafler und Raphael Kokas erfüllt sich – auch ohne eigene Heimbahn – ein Traum.<br />

VON MARKKU DATLER<br />

Wien. Wer gedacht hat, dass Österreichs<br />

Bahnradsport nach dem Abriss<br />

des ehrwürdigen Dusika-Stadions<br />

sogleich auch dem Erdboden<br />

gleichgemacht worden ist, liegt<br />

vollkommen falsch. Womöglich<br />

war <strong>die</strong> politisch-fragwürdige Entscheidung,<br />

mit der Halle auch <strong>die</strong><br />

einzige in Österreich taugliche<br />

Bahn ersatzlos zu entsorgen, ja gar<br />

der Impulsgeber. Aber über <strong>die</strong> finale<br />

wie richtige Sichtweise streiten<br />

sich Stadt, Politik und Sport wohl<br />

noch länger. Worüber es jedoch gar<br />

keine Diskussion gibt, ist <strong>die</strong> sportliche<br />

Antwort der Verstoßenen: Wie<br />

schon bei den Olympischen Spielen<br />

in Tokio 2021 werden auch ab<br />

26. Juli 2024 in Paris Österreicher<br />

am Start stehen.<br />

Nach dem letzten Qualifikations-Event<br />

beim UCI Track Nation’s<br />

Cup in Milton, Kanada, steht fest,<br />

dass das ÖRV-Team sowohl im Madison<br />

als auch im Omnium im Velodrom<br />

von St. Quentin-en-Yveslines<br />

auf der teilweise schiefen Bahn<br />

unterwegs sein wird. Es gleicht einer<br />

Sensation, <strong>die</strong> ob der Nebengeräusche<br />

umso tiefer unter <strong>die</strong> Haut<br />

geht. Das absolute Paradox daran<br />

jedoch ist, dass für <strong>die</strong>sen Coup<br />

gleich vier Wiener verantwortlich<br />

Österreich taucht im Bahnradsport an der Spitze mit Felix Ritzinger auf. [Drew Kaplan]<br />

sind: Felix Ritzinger (27), Maximilian<br />

Schmidbauer (22), Tim Wafler<br />

(22) und Raphael Kokas (19).<br />

Mit dem Schleudergriff<br />

Das Quartett sei seit zwei Jahren<br />

und Silber bei der U23-EM eigentlich<br />

auf <strong>die</strong> Spiele 2028 in Los Angeles<br />

eingeschworen gewesen, berichtet<br />

Nationaltrainer Andreas<br />

Graf, der in Tokio selbst noch am<br />

Start gestanden ist und nun seine<br />

Erfahrungen weiterreicht. Da es in<br />

Wien keine Bahn gibt, wandert man<br />

eben aus. Trainings steigen in Novo<br />

Mesto, Budapest, es gibt Trainingsblöcke<br />

in den Niederlanden und<br />

Portugal. Die haben sich offensichtlich<br />

rentiert: im Zweiermannschaftsfahren<br />

(Madison, 32 Starter<br />

aus 16 Nationen, Stichwort Schleudergriff)<br />

und Omnium (Drei-Stunden-Rennen,<br />

Scratch/40 Runden/<br />

zehn Kilometer, Temporennen/40<br />

Runden und Ausscheidung/100<br />

Runden, alle zwei Runden scheidet<br />

der Letzte aus, Punktefahren/100<br />

Runden) ist man dabei.<br />

Nachdem Österreich (vorrangig<br />

auch aus Kostengründen für <strong>die</strong><br />

Zeitfahrmaschinen) keinen Bahnvierer<br />

hat, musste sich das Quartett<br />

unter den besten fünf Nationen im<br />

Madison für Paris qualifizieren.<br />

Hinter den Bahnrad-Hochburgen<br />

Niederlande, Spanien und Portugal<br />

schaffte man in Kanada hinter<br />

Tschechien den erhofften wie nötigen<br />

fünften Rang. Welch Potenzial<br />

„<strong>die</strong> junge Generation“ auf der<br />

Bahn auch in sich birgt, hat Wafler<br />

gezeigt, der bei der Elite-EM im<br />

Scratch <strong>die</strong> Silbermedaille in Apeldoorn<br />

errungen hat und im Omnium<br />

(22 Starter) immer auf einem<br />

Qualifikationsplatz (über <strong>die</strong> Quote)<br />

gelegen ist. Jetzt fährt ein Wiener<br />

Quartett zu Olympia: „Wir pushen<br />

uns gegenseitig zu höheren<br />

Leistungen; das hat uns nach Paris<br />

geführt!“ Ritzinger erklärte: „Wir<br />

haben viel Zeit, Energie in <strong>die</strong>ses<br />

Projekt gesteckt. Ich möchte mich<br />

auch bei unseren Straßenteams dafür<br />

bedanken, <strong>die</strong> unsere Olympiaqualifikation<br />

unterstützt haben, indem<br />

sie uns für <strong>die</strong> Rennen, aber<br />

auch <strong>die</strong> Trainingslager immer <strong>die</strong><br />

Zeit gegeben haben.“ Und Teamküken<br />

Kokas fügte an: „Es ist schon<br />

unglaublich, was wir da jetzt als<br />

junges Team geschafft haben.“ Es ist<br />

ein Bahnrad-Märchen.


Feuilleton<br />

MITTWOCH, 17. APRIL 2024 23<br />

VON ALMUTH SPIEGLER<br />

An der Ballettstange an einer Seitenwand<br />

hat sie sich schon aufgewärmt,<br />

schüchtern, in sich gekehrt. Während<br />

auf der großen Leinwand im Hintergrund in<br />

Dauerschleife bereits geprobt wird, blutige<br />

Füße sichtbar werden, den Tänzerinnen der<br />

Schweiß herunterrinnt. Doch dann bricht<br />

Oksana Serheieva <strong>die</strong> Realitätsebenen, tritt in<br />

den Film hinein, in <strong>die</strong> Mitte des Raums des<br />

Österreichischen Pavillons in Venedig – und<br />

tanzt ihr Solo, den sterbenden Schwan, ganz<br />

klassisch, in großer Anmut und weißem Tütü.<br />

Es ist ein sehr berührender Moment, der<br />

sich zu Beginn der Biennale dreimal am Tag<br />

ereignen wird. Denn <strong>die</strong> nach Wien geflüchtete<br />

ukrainische Balletttänzerin tanzt auch<br />

um das Leben ihres Landes. Schließlich steht<br />

„Schwanensee“ in Russland für Generationen<br />

synonym für politische Veränderung.<br />

Passierte in der Sowjetzeit Unvorhergesehenes,<br />

lief das Stück im TV in Dauerschleife.<br />

Auch heute würden sich das viele Russen<br />

wieder wünschen: „Schwanensee“ ist ein<br />

Code für das Ende Putins.<br />

Wer wusste das bisher schon im Westen?<br />

Mit Österreichs Biennale-Beitrag hat Schwanensee<br />

nun auch hierzulande seine Unschuld<br />

verloren. Nicht aber seine Schönheit.<br />

Das ist Anna Jermolaewa zu verdanken, <strong>die</strong><br />

sorgsam umgeht mit <strong>die</strong>sem Werk. Es ist zentral<br />

für <strong>die</strong> Pavillon-Bespielung der 1989 nach<br />

Österreich geflohenen Russin, <strong>die</strong> in Linz eine<br />

Uni-Professur hat und sich stark für <strong>die</strong><br />

Ukraine-Flüchtlinge engagiert. Neben „Probe<br />

für Schwanensee“ zeigt sie auch andere,<br />

ältere Arbeiten, <strong>die</strong> rund um Migration und<br />

das Leben in autoritären Regimen kreisen,<br />

darunter auch <strong>die</strong> sechs Telefonzellen aus<br />

dem Flüchtlingsheim Traiskirchen. So gelang<br />

ihr einer der besten Pavillon-Beiträge, den<br />

Österreich je hatte. Komplizenhaft nimmt er<br />

den Zeitgeist auf, und das Motto <strong>die</strong>ser 60.<br />

Biennale Venedig: „Fremde überall“.<br />

Israel-Pavillon bleibt geschlossen<br />

Wie wahr. Fremde auch in der vertrauten<br />

Biennale. Man betritt sie heuer wie ein ideologisches<br />

Mienenfeld. Die internationale<br />

Kunstszene, <strong>die</strong> sich hier alle zwei Jahre trifft,<br />

ist gespalten wie nie zuvor. War man sich bei<br />

der vorigen Ausgabe des gemeinsamen<br />

Feinds, Russland, noch sicher, ist man es<br />

beim eskalierten Israel-Gaza-Konflikt längst<br />

nicht mehr. Ein stimmgewaltiger Teil der<br />

Künstlerinnen und Künstler nimmt Partei für<br />

<strong>die</strong> Palästinenser ein. Was dazu führte, dass<br />

mit Unterschriftenlisten der Ausschluss Israels<br />

von der Biennale gefordert wurde. Was <strong>die</strong><br />

Biennale-Leitung abblockte: Kein Land werde<br />

ausgeschlossen, das von Italien als Staat<br />

anerkannt sei.<br />

Es war daher eine Überraschung, dass der<br />

Israelische Pavillon gestern dennoch geschlossen<br />

blieb. Weil <strong>die</strong> Künstlerin Ruth Pa-<br />

Sie tanzt um das<br />

Leben ihres Landes<br />

Biennale Venedig. Die größte Kunstausstellung der<br />

Welt ist zum politischen Minenfeld geworden. Die<br />

brisantesten Länderbeiträge im Überblick.<br />

Die ukrainische Ballerina Oksana Serheieva bei ihrer Performance im Österreichischen Pavillon für<br />

Anna Jermolaewas Beitrag „Rehearsal for Swan Lake“, 2024. [Markus Krottendorfer und Bildrecht]<br />

tir gemeinsam mit ihren beiden Kuratorinnen<br />

beschlossen hatte, ihren (nicht aktuell<br />

politischen) Beitrag über Mutterschaft nicht<br />

zu präsentieren. Man sah ihn nur durch <strong>die</strong><br />

Glasscheiben, auf denen ein Zettel hing: Die<br />

Ausstellung werde erst öffnen, „wenn eine<br />

Vereinbarung zu Feuerpause und Freilassung<br />

der Geiseln erreicht“ ist. Anfrage bei der<br />

Ausstellung palästinensischer Künstler im<br />

Biennale-Rahmenprogramm: Ja, man habe<br />

offen. Soviel nur zur Solidarität der Künstler<br />

untereinander in <strong>die</strong>ser Angelegenheit.<br />

Russland lud Bolivien ein<br />

Ganz anders geht Russland mit der Biennale<br />

Venedig um: Schon 2022 entschied man sich,<br />

den prominent gelegenen Pavillon einfach<br />

nicht aufzusperren. Er stand als Geisterhaus<br />

im Gewusel der 800.000 Besucher. Heuer war<br />

man noch kaltschnäuziger: Man stellte den<br />

Pavillon dem verbündeten Bolivien zur Verfügung,<br />

das keinen historischen Bau in den<br />

Giardini besitzt. Nicht genug damit, sperrte<br />

auch Bolivien am ersten Presse-Tag nicht auf:<br />

„Lassen Sie mich, bevor alles beginnt, etwas<br />

sagen“, richtete der Minister für „Kulturelle<br />

Dekolonialisation und De-Patriarchisierung“<br />

per Anschlag aus: „Kunst und Kultur<br />

zeigen uns den Weg, menschlich zu bleiben,<br />

abgesehen all unserer Differenzen. Wir sind<br />

alle irgendwo Fremde und daher alle gleich.“<br />

Was für Orwellsches „Newspeak“.<br />

Es ist Polen, das in den Giardini darauf <strong>die</strong><br />

Antwort gibt, im Namen der Ukraine, <strong>die</strong> ihren<br />

kleinen Länderbeitrag weit weg im Arsenale<br />

hat: Polens neue Regierung lud kurzerhand<br />

den von der rechten Pis-Regierung<br />

noch ausgesuchten antieuropäischen Maler<br />

aus (er protestiert dagegen mit der privaten<br />

Ausstellung seines Beitrags vor den Giardini-<br />

Mauern). Und man lud das ukrainische Kollektiv<br />

„Open Group“ ein. Das inszeniert hier<br />

ein tieftrauriges Kriegs-Karaoke: Es filmte<br />

Flüchtlinge, wie sie Geräusche des Angriffs,<br />

von Raketen, Hubschraubern und Flugabwehr<br />

imitieren. Um uns dann aufzufordern,<br />

<strong>die</strong>se ins Mikro zu wiederholen. Keiner tat es.<br />

Der in seiner provokativen moralischen<br />

Uneindeutigkeit künstlerisch interessanteste<br />

Beitrag aber kommt heuer von Deutschland:<br />

Regisseur Ersan Mondtag inszeniert in einem<br />

Erdturm auf mehreren staubigen Geschossen<br />

das Schicksal seines Gastarbeiter-Vaters,<br />

der aus der Türkei nach Ostdeutschland kam<br />

und dort von seiner Arbeit mit Asbest umgebracht<br />

wurde. Die Theater-Performance verfehlt<br />

ihre Wirkung nicht. Wie ein Monolith<br />

steht sie abgeschlossen inmitten der misstrauisch<br />

machenden Utopie, <strong>die</strong> Yael Bartana<br />

ebenfalls wirkungsmächtig multimedial vor<br />

uns ausbreitet: ein „Generationenschiff“, das<br />

dezi<strong>die</strong>rt <strong>die</strong> jüdische Bevölkerung ins All retten<br />

soll. Unendlich gespenstisch. Eins ist jedenfalls<br />

sicher: Den Goldenen Löwen hat<br />

Deutschland ver<strong>die</strong>nt. Aber es wird ihn sicher<br />

nicht bekommen.<br />

Weil Zeit Mangelware ist, werden Me<strong>die</strong>ninhalte immer kürzer. Gleichzeitig ist Unterhaltung mit Überlänge enorm beliebt. Ein Widerspruch?<br />

Wir haben keine Zeit! Außer für den fünfstündigen Podcast<br />

SUBTEXT<br />

VON ANDREY ARNOLD<br />

Hallo! Hätten Sie kurz Zeit?<br />

Nein? Zu viel zu tun? Volles<br />

Verständnis! Wer kennt das<br />

nicht: Termine, E-Mails, Erledigungen<br />

– der Alltag ist durchgetaktet, ein<br />

„Zwischendurch“ gibt es nicht. Und<br />

wenn doch, ist dort gerade mal Platz<br />

für News-Häppchen oder Video-<br />

Schnipsel, für 280-Zeichen-Tweets auf<br />

X oder 30-Sekunden-Clips auf TikTok.<br />

Das beeinflusst auch <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nlandschaft.<br />

Zeitungsartikel führen online<br />

ihre Lesezeit an (<strong>die</strong>sen haben Sie<br />

in drei Minuten durch, ich schwöre!).<br />

Netflix-Serien werden im Zeitraffer<br />

gestreamt, um den Content-Input zu<br />

maximieren. Was zu lang dauert, fällt<br />

durch. Schmökern ist passé: Wer hat<br />

heute schon <strong>die</strong> Muße, sich selbstvergessen<br />

in ein Buch zu vertiefen?<br />

„Longreads“ sind ein Luxus, den<br />

sich nicht jeder leisten kann. Doch zugleich<br />

scheint der Trend in <strong>die</strong> andere<br />

Richtung zu gehen. Podcasts – insbesondere<br />

Gesprächsformate – können<br />

den Fans oft gar nicht lang genug dauern.<br />

Eine Stunde Hörzeit ist hier nicht<br />

viel, sondern das Mindestmaß. Zwei<br />

Stunden oder mehr? Gesunder<br />

Durchschnitt. Vier, fünf, sechs Stunden?<br />

Jetzt wird’s richtig interessant!<br />

Joe Rogan, Spitzenreiter der US-<br />

Podcast-Charts, sprengt freudig Folge<br />

für Folge <strong>die</strong> Zwei-Stunden-Marke. In<br />

„Alles gesagt?“, einem „Zeit“-Podcast,<br />

plaudern Promis wie Nora Tschirner<br />

und Armin Wolf ohne Unterlass aus<br />

dem Nähkästchen. Ganz zu schweigen<br />

von den zahllosen Videoessays auf<br />

YouTube, <strong>die</strong> sich ewig über <strong>die</strong> obskursten<br />

Themen auslassen können.<br />

Steht das nicht im Widerspruch<br />

zur allgegenwärtigen Zeitknappheit?<br />

Nur, wenn man das Prinzip ausladender<br />

Audioformate nicht versteht. Sie<br />

werden meist nebenher konsumiert,<br />

etwa beim Abwaschen, Aufräumen,<br />

Spazierengehen oder auf dem Weg zur<br />

Arbeit. Fast wie beim klassischen „Begleitmedium“<br />

Radio. Ein Unterschied<br />

ist aber, dass man bei Podcasts mit<br />

größerer Aufmerksamkeit bei der Nebensache<br />

ist. Oft schirmen Kopfhörer<br />

den Rezipienten von der Außenwelt<br />

ab – eine kleine Isolationskammer, <strong>die</strong><br />

anders als beim Musikhören durchlässig<br />

genug ist, um für Mitmenschen ansprechbar<br />

zu bleiben. Man ist zugleich<br />

da und nicht da. Entspannung pur!<br />

Bleibt der gehörte Gesprächsfluss<br />

ununterbrochen, steigert das den Effekt:<br />

kein nerviges Hantieren mit dem<br />

Abspielgerät, keine irritierende Zäsur,<br />

wenn eine neue Sendung beginnt. Nur<br />

selige Sprachberieselung, <strong>die</strong> man paradoxerweise<br />

„konzentriert“ erlebt.<br />

Fans langer Formate betonen, wie<br />

gern sie sich in Themen vertiefen oder<br />

Wenn der Fluss<br />

des Gesprächs<br />

nicht gestört<br />

wird, steigert<br />

das den Effekt<br />

des Gehörten.<br />

auf mäandernde Interviews einlassen.<br />

Bei „klassischen“ Me<strong>die</strong>n sei das nicht<br />

möglich. Doch das ist nur <strong>die</strong> halbe<br />

Wahrheit. Der Inhalt ist oft zweitrangig:<br />

Wichtiger ist das akustische Ambiente<br />

– <strong>die</strong> Stimmen, <strong>die</strong> Stimmung.<br />

Die Dauer eines ausschweifenden<br />

Podcasts kann in <strong>die</strong>sem Kontext auch<br />

Einladung und Erlaubnis sein, sich<br />

endlich „Zeit zu nehmen“, <strong>die</strong> Taktungen<br />

des Alltags zu verlassen, auszustempeln,<br />

abzuschalten. Freiheit! Wenigstens<br />

für zwei Stunden und x Minuten.<br />

Dann macht man den Abwasch<br />

eben langsamer. Sei’s drum.<br />

Je üppiger das Angebot, desto länger<br />

bleiben viele dabei. Das wissen<br />

auch <strong>die</strong> Anbieter der Marathonformate:<br />

Überlänge kann ein Kundenköder<br />

sein. Lassen Sie sich <strong>die</strong> Kurzweil<br />

der langen Weile davon bitte nicht vermiesen.<br />

Aber denken Sie dran: Vielleicht<br />

geht sich <strong>die</strong> Zeitungslektüre am<br />

Abend doch aus. Sie haben Zeit!


24 FEUILLETON MITTWOCH, 17. APRIL 2024<br />

NACHRICHTEN<br />

Aufschub für Meyer an der<br />

Scala: Vertrag verlängert<br />

Dominique Meyers Vertrag an der Mailänder<br />

Scala wird um ein paar Monate verlängert:<br />

Der Bürgermeister von Mailand<br />

und Präsident der Scala-Stiftung, Giuseppe<br />

Sala, hat am Dienstag angekündigt,<br />

dass der frühere Staatsoper-Direktor das<br />

Haus nicht wie geplant Ende Februar 2025<br />

verlassen, sondern bis August 2025 bleiben<br />

wird. Dann erreicht Meyer <strong>die</strong> Altersgrenze<br />

von 70 Jahren, <strong>die</strong> <strong>die</strong> italienische<br />

Regierung für <strong>die</strong> Leitung von kulturellen<br />

Einrichtungen als Obergrenze festgelegt<br />

hat. Die Rechtsregierung unter Premierministerin<br />

Giorgia Meloni will, dass <strong>die</strong><br />

Scala wieder von einem Italiener geleitet<br />

wird. Als Nachfolger Meyers steht Fortunato<br />

Ortombina fest, der derzeit Intendant<br />

des Fenice-Theaters in Venedig ist.<br />

50 Prozent Marktanteil für<br />

„Fit mit den Stars“-Auftakt<br />

Nachdem Vorturner Philipp Jelinek den<br />

ORF wegen Chats mit dem damaligen<br />

FPÖ-Chef Heinz-Christian verlassen<br />

musste, läuft seit Montag <strong>die</strong> Nachfolgesendung.<br />

Die Premiere von „Fit mit den<br />

Stars“ moderierte Conny Kreuter. Im<br />

Durchschnitt waren 191.000 Zuschauer<br />

dabei, das entspricht einem Marktanteil<br />

von 50 Prozent – und dem besten Wert,<br />

den <strong>die</strong> Fitnesssendung je erzielt hat.<br />

Absagen beim Song Contest<br />

Programm wegen Gaza-Krieg<br />

Die Veranstalter des Eurovision Song<br />

Contests im schwedischen Malmö klagen<br />

über eine Absagewelle für das Rahmenprogramm:<br />

Nach mehreren lokalen Acts,<br />

<strong>die</strong> Anfang April abgesagt hatten, haben<br />

in der vergangenen Woche insgesamt acht<br />

weitere Künstler und Veranstalter Auftritte<br />

storniert. Grund dafür sei <strong>die</strong> israelische<br />

Teilnahme am Wettbewerb und <strong>die</strong><br />

Rolle Israels im Gaza-Krieg, heißt es.<br />

Für’s Coming-Out ist’s nie zu spät<br />

Kino. Kat Rohrers Komö<strong>die</strong> „What A Feeling“ erzählt von zwei Frauen um <strong>die</strong> fünfzig, <strong>die</strong><br />

sich ineinander verlieben – und damit ringen, wie sie das ihrem Umfeld erklären sollen.<br />

VON KATRIN NUSSMAYR<br />

Da steht sie vor dem Glitzervorhang in<br />

der Pussycat Bar und heizt <strong>die</strong> Menge<br />

an: „Ich brauch mich nicht zu verstecken,<br />

habe nichts zu verdecken, manche wollen<br />

es nicht checken, also muss ich drüber<br />

rappen!“ Fariba, genannt Fa (gespielt von<br />

Proschat Madani), ist <strong>die</strong> zwanglose Lässigkeit<br />

in Person – was sich auch darin zeigt,<br />

dass sie sich über <strong>die</strong> durchaus disputable<br />

Coolness einer schunkelnden 50-jährigen<br />

Rapperin keinerlei Gedanken zu machen<br />

scheint. Also klatscht sie in <strong>die</strong> Hände, spricht<br />

ihre Rhymes zum Playback-Beat und predigt<br />

ihre Botschaft der Selbstakzeptanz: „Ich bin,<br />

wer ich bin“. Das Publikum hängt an ihren<br />

Lippen. Auch Marie Theres (Caroline Peters),<br />

<strong>die</strong> in <strong>die</strong> Lesbenbar unvermittelt reingestolpert<br />

ist und seither ihre Augen nicht von Fa<br />

lassen kann. Dass auch <strong>die</strong>se damit hadern<br />

könnte, komplett zu sich selbst zu stehen,<br />

wird ihr erst bewusst werden.<br />

Von queeren Romanzen erzählen viele<br />

Filme, von jugendlichen Coming-out-Prozessen<br />

(oder unter jungen Erwachsenen)<br />

ebenso. Zwei Frauen um <strong>die</strong> fünfzig, <strong>die</strong> sich<br />

ineinander verlieben – und damit ringen, ob<br />

und wie sie das ihrem Umfeld verständlich<br />

machen sollen –, sind dagegen ein seltener<br />

Filmstoff. In „What A Feeling“ erzählt <strong>die</strong><br />

Wiener Regisseurin Kat Rohrer genau das,<br />

und fügt dem Genre der Midlifecrisis-Komö<strong>die</strong><br />

eine wenig gezeigte Perspektive hinzu: In<br />

ihrem nicht gerade von Witz, aber von einer<br />

heiteren Leichtigkeit getragenen Film erkunden<br />

zwei Frauen, ob es mehr Glück gibt, als<br />

ihr bisheriger Lebensentwurf für sie bereit<br />

hielt, und wie viel Mut sie aufbringen können,<br />

um aus <strong>die</strong>sem auszubrechen.<br />

Caroline Peters spielt, mit dem ihr typischen<br />

mimischen Überschwang, eine Figur,<br />

<strong>die</strong> sie in vielen Filmen perfektioniert hat,<br />

Keine typische Coming-Out-Geschichte – mit Proschat Madani und Caroline Peters. [Petro Domenigg]<br />

von „Der Vorname“ bis „Womit haben wir<br />

das ver<strong>die</strong>nt?“: Wieder ist sie eine gutbürgerliche,<br />

neurotische, großschnäuzige Ärztin<br />

und Familienmanagerin, <strong>die</strong> sich nach ein<br />

bisschen Seligkeit sehnt, am Status Quo aber<br />

gar nicht rütteln will. Nur hat sie keine Wahl:<br />

Ihr Ehemann nutzt den 20. Hochzeitstag zur<br />

Trennung. Nachdem er bei einem Seminar<br />

nackt waldbaden war, sehnt er sich nach<br />

mehr „Leidenschaft“. Im Rausch der Entrüstung<br />

(und des Weißweins) torkelt Marie Theres<br />

in <strong>die</strong> Pussycat-Bar, wo sie – nach einer<br />

denkwürdigen Tanzeinlage zu Irene Caras<br />

„What a Feeling“ – von Fa heimgebracht wird.<br />

Kein „schmutziges Geheimnis“ sein<br />

Diese, eine abgeklärte Tischlerin, <strong>die</strong> Blaumann<br />

über dem Tanktop trägt und homophoben<br />

Pöblern mit entsprechend derben<br />

wienerischen Flüchen kontert, gilt in der lesbischen<br />

Szene als promiskuitive Playerin<br />

(schon in der Einstiegsszene demonstriert sie<br />

ihre Fertigkeiten unter der Bettdecke einer<br />

„Kundin“). Tiefere Beziehungen geht sie<br />

nicht ein – denn dann müsste sie ja irgendwann<br />

auch vor ihrer persischen Mutter zu ihrer<br />

sexuellen Orientierung stehen …<br />

Ganz so weit weg voneinander stehen <strong>die</strong><br />

beiden also nicht, als sie zaghafte Schritte<br />

aufeinander zu machen. Und wenn Fa<br />

schimpft, sie wolle nicht das „schmutzige Geheimnis“<br />

ihrer Liebhaberin sein, dann gilt<br />

das umgekehrt genauso. Regisseurin Rohrer<br />

(ihre Mutter, „Presse“-Kolumnistin Anneliese<br />

Rohrer, kann man im Film kurz erspähen)<br />

scheint darauf bedacht, kulturelle und soziale<br />

Unterschiede zu zeigen, ohne <strong>die</strong> Perspektiven<br />

gegeneinander auszuspielen: Marie<br />

Theres leidet unter ihren Fremdheitsgefühlen<br />

als „Piefke“ in Wien und unter ihren sogenannten<br />

Freundinnen, <strong>die</strong> beim Moorbad<br />

über gleichgeschlechtliche Fantasien herziehen<br />

(„Ach Resi! Als ob du jemals etwas so Verrücktes<br />

machen würdest!“), genauso wie Fa<br />

darunter, dass sie sich zwischen zwei Kulturen<br />

gespalten fühlt.<br />

Ihre Familiengeschichte ist aus Proschat<br />

Madanis eigener Biografie entlehnt, auch sie<br />

kam als Kleinkind mit mehreren Geschwistern<br />

und einer alleinerziehenden Mutter<br />

nach Wien. Um Authentizität ist „What a Feeling“<br />

also bemüht – im Weg stehen zuweilen<br />

platte Dialoge und allzu abgedroschene Motive<br />

(als ob irgendjemand in Wien tatsächlich<br />

je „a Eitrige und an Bugl“ bestellen würde).<br />

Wer darüber hinwegsehen kann, bekommt<br />

hier eine Romanze mit komplexen Untertönen<br />

serviert. Ab Freitag im Kino.<br />

MAGAZIN<br />

200 Jahre AntonBruckner<br />

Eine spannende Zeitreiseführt vonAnton BrucknersGeburtsort<br />

Ansfelden im Jahr 1824 über dasJahr 1974 mit der Eröffnung des<br />

Brucknerhauses in Linz bis ins heurige Jubiläumsjahr.<br />

•Sängerknabe in St. Florian<br />

•Organist inLinz<br />

•Musikalische Entwicklung<br />

•Der Symphoniker<br />

•Linz und sein Brucknerhaus<br />

•Eröffnung 1974<br />

•Konzert-Highlights<br />

•Jubiläumsjahr 2024<br />

Jetzt bestellen:<br />

<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com/geschichte<br />

© Wien Museum Inv.-Nr. 56710/3, CC0; ÖNB-Musiksammlung;<br />

Votava/brandstaetter images/picturedesk.com<br />

Offener Brief der Kulturszene:<br />

Verliert Ö1 seine Identität?<br />

Me<strong>die</strong>n. Prominente Kulturvertreter fürchten um <strong>die</strong> Autonomie des<br />

Senders, der kürzlich umstrukturiert wurde. Die ORF-Führung beruhigt.<br />

VON ISABELLA WALLNÖFER<br />

Es sind namhafte Vertreter der heimischen<br />

Kultur- und Wissenschaftsszene, <strong>die</strong> einen<br />

offenen Brief unterzeichnet haben. Die Liste<br />

reicht von den Operndirektoren Bogdan<br />

Roščić und Lotte de Beer über <strong>die</strong> Direktoren<br />

von Burg- und Volkstheater, Martin Kušej<br />

und Kay Voges, den Salzburger Festspielintendanten<br />

Markus Hinterhäuser bis hin zu<br />

Pianist Rudolf Buchbinder, Filmregisseur<br />

Michael Haneke und Physik-Nobelpreisträger<br />

Anton Zeilinger. Sie machen sich Sorgen<br />

um Ö1 und appellieren an den ORF, <strong>die</strong> Verschmelzung<br />

der Ö1-Abteilungen Wissenschaft,<br />

Kultur und Musik mit den Fernsehund<br />

Online-Redaktionen zu überdenken.<br />

Die ist freilich seit dem Zusammenzug<br />

aller ORF-Sender auf dem Küniglberg und<br />

mit der Einführung einer neuen Organisationsstruktur<br />

längst in Umsetzung. Die Unterzeichner<br />

wollen sich damit nicht abfinden.<br />

„Ö1 muss als europäischer Spitzensender erhalten<br />

bleiben“, heißt es in dem Schreiben.<br />

Durch <strong>die</strong> multimedialen Cluster würden<br />

„Entscheidungen nicht mehr innerhalb des<br />

Senders getroffen, sondern im fernsehdominierten<br />

ORF-Kontext. Dadurch ist <strong>die</strong> organisatorische<br />

Einheit, Eigenständigkeit und<br />

Identität von Ö1 ernsthaft gefährdet, auf Kosten<br />

von Vielfalt und Qualität“.<br />

Am Dienstag meldete sich der ORF zu<br />

Wort. In einem Statement gegenüber der<br />

„Presse“ erklärt das Unternehmen, <strong>die</strong> ORF-<br />

Radios seien <strong>die</strong> „beliebteste Senderflotte<br />

des Landes“. Wesentlich mitverantwortlich<br />

dafür sei Ö1, das „mit seinen rund 800.000<br />

täglichen Hörerinnen und Hörern eines der<br />

erfolgreichsten Informations-, Bildungsund<br />

Kulturradios überhaupt“ sei. „Diese<br />

starke Position infrage zu stellen wäre nachgerade<br />

absurd“, heißt es weiter.<br />

Die ORF-Geschäftsführung bekenne sich<br />

„in vollem Umfang zu Ö1“. Weder sei <strong>die</strong> programmliche<br />

Vielfalt und Qualität von Ö1 gefährdet,<br />

noch dessen Identität. Die im Februar<br />

durchgeführte Ö1-Reform solle vielmehr<br />

<strong>die</strong> starke Position des Senders auch in Zukunft<br />

absichern. Die Maßnahmen seien vom<br />

Sender selbst erarbeitet worden. Auch <strong>die</strong><br />

organisatorische Weiterentwicklung (hin zu<br />

einem multimedialen Arbeiten, etwa in der<br />

ORF-Information) solle der Stärkung des<br />

Senders <strong>die</strong>nen, argumentiert der ORF.


MITTWOCH, 17. APRIL 2024 FEUILLETON 25<br />

Nachtwandern. Nur wer <strong>die</strong><br />

Finsternis durchstreift, wird<br />

auch heute noch eins mit der<br />

Natur: Das verheißen zwei<br />

inspirierende Bücher. Sollen<br />

wir ihnen glauben?<br />

VON KARL GAULHOFER<br />

In <strong>die</strong> Nacht hinauswandern, durch stockdunkle<br />

Wälder, über Hügel im Mondenschein:<br />

Das klingt sehr romantisch und<br />

ein wenig verrückt. Die Nacht ist doch zum<br />

Schlafen da! Oder um sie „zum Tag zu machen“,<br />

indem man sie durchfeiert, ihre Dämonen<br />

vertreibt mit hellem Licht und lauter<br />

Musik. Aber sich ihr draußen am Land freiwillig<br />

aussetzen, ihrer Finsternis, Stille und<br />

Einsamkeit? „Wie ein Dieb in der Nacht“,<br />

nach dem Bibelwort? Es gibt Menschen, <strong>die</strong><br />

so etwas tun, und ganz begeistert davon erzählen.<br />

Aber <strong>die</strong> meisten reagieren auf solche<br />

Begeisterung mit Skepsis.<br />

Denn <strong>die</strong> Nacht hat einen schlechten Ruf,<br />

sie gilt als fremd und unheimlich. Unsere<br />

Sprache kennt „dunkle Vorahnungen“ und<br />

„finstere Absichten“, wir sind lieber erleuchtet<br />

als umnachtet. Eule und Waldkauz, <strong>die</strong> ihren<br />

Flug erst in der Dämmerung antreten,<br />

sind als Totenvögel abgestempelt. Solche<br />

Urängste spiegeln sich in Märchen und Sagen,<br />

sie gehen zurück auf graue Vorzeiten, als<br />

wir uns nach Sonnenuntergang in Höhlen<br />

zurückzogen und mit dem Lagerfeuer <strong>die</strong><br />

Raubtiere fernhielten. Heute lassen wir selber<br />

Geister der Finsternis los: Sobald es duster<br />

wird, laufen im Fernsehen Krimiserien,<br />

und zu noch späterer Stunde Horrorfilme. Als<br />

einer der gruseligsten gilt „Blair Witch Project“,<br />

eine Pseudodokumentation über drei<br />

Freunde, <strong>die</strong> im Wald brutal ums Leben kommen.<br />

Nächtens, versteht sich.<br />

Grenzenlos geborgen<br />

Warum sollten wir uns also ins Herz der Finsternis<br />

wagen? Das hat sich schon vor vier Jahren<br />

der deutsche Autor Dirk Liesemer gefragt.<br />

Als tüchtiger Journalist unternahm er<br />

seine „Streifzüge durch <strong>die</strong> Nacht“ mit Profis<br />

und recherchierte deren Motive. In der<br />

Nacht, hörte er da, erlebe man <strong>die</strong> Natur besonders<br />

intensiv, mit dem Gefühl einer „unglaublichen<br />

Freiheit“, weil „man nicht einmal<br />

mehr <strong>die</strong> Dunkelheit als Hindernis empfindet“,<br />

sondern sich in ihr zugleich grenzenlos<br />

und geborgen fühlt. Man sei der Natur „ausgeliefert“,<br />

aber zugleich „nicht so stark von ihr<br />

angegangen“, weil weniger Eindrücke auf einen<br />

einströmen. Das alles notierte Liesemer,<br />

zog aber nur selten alleine los.<br />

Radikaler ist es nun der Engländer John<br />

Lewis-Stempel angegangen, für sein Buch<br />

„Wandern bei Nacht“. Der vazierende Landwirt<br />

gilt in seiner Heimat als „the hottest nature<br />

writer around“. Das macht ihn bei den<br />

[Imago]<br />

Briten, <strong>die</strong> auch Vogelbeobachtung für eine<br />

ausgesprochen „hotte“ Freizeitbeschäftigung<br />

halten, über <strong>die</strong> man beim Tee ausgiebig<br />

plaudern kann, zum Beststellerautor. Er rückt<br />

immer solo aus, nur eine Labrador-Hündin<br />

ist an seiner Seite, damit man ihn nicht für<br />

einen Verbrecher hält. Dabei trifft er ohnehin<br />

nie jemanden, wie denn auch.<br />

Seine Taschenlampe nutzt er nur im Notfall.<br />

Denn, wie wir lernen: Die Nacht ist heller<br />

als gedacht. Nach einer halben Stunde haben<br />

sich unsere Augen angepasst. Bei Vollmond<br />

könnte man sogar Zeitung lesen. Im übrigen<br />

ZU DEN BÜCHERN<br />

[DuMont]<br />

„Wandern bei Nacht“ von<br />

John Lewis-Stempel, Verlag<br />

DuMont, 128 Seiten, € 23,50.<br />

„Streifzüge durch <strong>die</strong><br />

Nacht“ von Dirk Liesemer,<br />

Verlag Malik, 272 Seiten, €<br />

21,50.<br />

Es wird dunkel?<br />

Nichts wie raus!<br />

wird das „Sensorium komplett neu sortiert“:<br />

Wir hören, riechen, erfühlen viel genauer.<br />

„Jede Baumart hat ihren eigenen Klang,<br />

wenn der Wind durch ihr Laub streicht“ –<br />

Espen wispern, Tannen zischen. Wir spüren<br />

am Luftzug, ob wir gleich gegen einen Stamm<br />

knallen. Wir hören Hirsche röhren oder<br />

Füchse bellen, wenn sie nach einer Partnerin<br />

gieren, „vielleicht der einsamste Klang der<br />

Welt“. Spitzmäuse scharren sanft im Laub,<br />

Dachse „keuchen und prusten“ und Igel<br />

schnarchen, wie wir Menschen. Die Nachtigallen<br />

und ihre nördlichen Verwandten, <strong>die</strong><br />

Sprosser, singen nachtlang ihre 260 Lieder.<br />

Und dann <strong>die</strong> Gerüche: Wo ein Dachs<br />

vorbeikam, stinkt es „widerlich ranzig“, <strong>die</strong><br />

Füchsin verbreitet Moschus, und sobald es<br />

nach Maggi riecht, ist Wildschwein-Alarm –<br />

<strong>die</strong> Bachen, <strong>die</strong> über ihre Frischlinge wachen,<br />

sind <strong>die</strong> einzige echte Gefahr in nächtlichen<br />

Wäldern. Ansonsten erwarten uns<br />

harmlose Abenteuer, wie boxende Hasen auf<br />

Lichtungen. Wir bekommen Wiesen voller<br />

Glühwürmchen zu sehen, flackernde Irrlichter<br />

in Feuchtgebieten, aber auch gespenstisch<br />

grün leuchtende Baumstümpfe – ein<br />

Resultat chemischer Prozesse in Hallimasch-<br />

Pilzen. Wer hätte das gedacht!<br />

Oden der Romantiker<br />

Schon bei Liesemer haben wir staunend erfahren,<br />

dass es in unseren Breiten dreieinhalbtausend<br />

Nachtfalterarten gibt, und überhaupt<br />

mehr als <strong>die</strong> Hälfte aller Tierarten<br />

nachtaktiv sind. Falls wir sie trotzdem nicht<br />

wahrnehmen, erheben wir <strong>die</strong> Augen zum<br />

Himmel. In der Stadt sehen wir nur mehr eine<br />

Handvoll Sterne, aber in der Wildnis, hinter<br />

den Bergen, noch bis zu 4000. Die Dichter<br />

der Romantik hatten es da viel leichter. Das<br />

mag ihre hymnischen Oden an <strong>die</strong> Nacht erklären.<br />

Am schönsten vielleicht bei Lord Byron:<br />

„Nacht / war traulicher für mich von Angesicht<br />

/ als Menschen, und in ihres Sternendunkels<br />

/ geheimer, sanfter Lieblichkeit<br />

erlernte / <strong>die</strong> Sprache ich von einer andern<br />

Welt.“ Dass man von <strong>die</strong>ser anderen Welt<br />

auch in unseren heutigen Sprachen erzählen<br />

kann, zeigen <strong>die</strong> beiden Bücher. Und nach<br />

der Lektüre: Nichts wie raus ins Dunkel!<br />

Die roten Haare und <strong>die</strong> Romantik<br />

Opernrarität. Eine legendäre konzertante Aufführung erschien erstmals auf CD: Franz<br />

Schmidts Goten-Oper „Fredigundis“. Untauglich für <strong>die</strong> Bühne – aber herrliche Klänge!<br />

VON WILHELM SINKOVICZ<br />

Eine Oper über <strong>die</strong> Goten? Das<br />

komme gar nicht infrage, ätzte<br />

Richard Strauss einst über einen<br />

einschlägigen Vorschlag, inspiriert<br />

von Felix Dahns damals populärem<br />

Roman „Der Kampf um Rom“.<br />

Der bedeutende Symphoniker<br />

Franz Schmidt ist dennoch auf den<br />

Stoff hereingefallen: Nach seinem<br />

Opernerstling, der nicht nur wegen<br />

des hitparadentauglichen Zwischenspiels<br />

hörenswerten „Notre<br />

Dame“, komponierte er ein Musikdrama<br />

um <strong>die</strong> schöne rothaarige<br />

„Fredigundis“, <strong>die</strong> Mord und Totschlag<br />

in Kauf nahm, um an <strong>die</strong><br />

Macht zu kommen.<br />

Auf der Bühne war <strong>die</strong>se verführerische<br />

Merowinger-Schönheit<br />

bereist im Barock: Händel-Zeitgenosse<br />

Reinhard Keiser komponierte<br />

<strong>die</strong> erste Oper <strong>die</strong>ses Namens.<br />

Franz Schmidt hat den schwachen<br />

Text nach einem ungeheuer effektvollen<br />

Vorspiel, „Königsfanfaren“,<br />

mit blühend schöner Musik übergossen.<br />

Das Duett im Finale des<br />

ersten Akts, aber auch der Schluss<br />

der Oper sind für Kenner und<br />

Freunde spätromantischer Klangsinnlichkeit<br />

Sternstunden. Ob des<br />

harmonischen Reichtums und der<br />

melodischen Pracht vergisst man<br />

nicht nur sprachliche Banalitäten<br />

rasch, sondern denkt auch nicht<br />

darüber nach, in welch fragwürdigem<br />

dramaturgischen Umfeld <strong>die</strong><br />

musikalischen Nummern stehen.<br />

Zu einer szenischen Realisierung<br />

<strong>die</strong>ses Werks, das vor genau<br />

100 Jahren unter Clemens Krauss<br />

RSO Wien, Ernst Märzendorfer:<br />

„Franz Schmidt: Fredigundis“,<br />

erschienen bei Orfeo. [Orfeo]<br />

seine Erstaufführung an der Wiener<br />

Staatsoper erlebt hat, wird es gewiss<br />

nicht mehr kommen. Umso<br />

ver<strong>die</strong>nstvoller war 1979 <strong>die</strong> vom<br />

ebenso umtriebigen wie kenntnisreichen<br />

Dirigenten Ernst Märzendorfer<br />

betriebene konzertante Wiederaufführung<br />

im Musikverein, bei<br />

der das RSO lustvoll den Farbenreichtum<br />

der Partitur auskostete.<br />

Was <strong>die</strong> Veranstalter vergessen<br />

Dazu – übrigens als Einspringerin<br />

für Helga Dernesch – Dunja Vejzovic<br />

in der Titelpartie: eine Sängerin,<br />

deren Karriere kurz währte, <strong>die</strong><br />

aber damals dank ihres leuchtkräftigen,<br />

zu ekstatischen Klängen fähigen<br />

Soprans erste Wahl für solch<br />

heikle Rollen war. Ein Jahr später<br />

sang sie für Herbert von Karajan <strong>die</strong><br />

Kundry in Wagners „Parsifal“.<br />

Unter dem Label Orfeo erschien<br />

nun eine CD-Version des Livemitschnitts.<br />

Ein willkommener Repertoirezuwachs,<br />

der hören lässt, was<br />

Musikfreunden heuer entgeht: Es<br />

wäre Schmidts 150. Geburtstag zu<br />

feiern, aber unsere Veranstalter haben<br />

vollkommen darauf vergessen.<br />

Mein Buchtipp<br />

„Ein wirklich gutkonstruierterThriller,<br />

der den Nervder Zeit trifft und mich bis<br />

zum Ende nicht mehr losgelassen hat.<br />

Toll gelungenes Debüt und ich hoffe,wir<br />

bekommen noch mehr von<strong>die</strong>ser Autorin<br />

zu lesen.“<br />

Cornelia Gruber<br />

Thalia Pasching –Plus City<br />

18,–<br />

Scannen<br />

und Cornelias<br />

Empfehlungen<br />

entdecken.<br />

EmilyRudolf<br />

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26 MEINUNG MITTWOCH, 17. APRIL 2024<br />

MITTWOCH, 17. APRIL 2024 MEINUNG 27<br />

Gastkommentar. Anfang April wurde allen<br />

ORF-Mitarbeitenden das passive Wahlrecht<br />

entzogen. Empören tut das niemanden.<br />

Weißmann<br />

allmächtig<br />

VON STEFAN BROCZA<br />

Am 2. April hat ORF-Generaldirektor<br />

Roland Weißmann<br />

mittels Dienstanweisung<br />

den ORF-Mitarbeitern<br />

das passive Wahlrecht entzogen.<br />

Was in Österreich jedem Bürger<br />

und jeder Bürgerin durch <strong>die</strong> Verfassung<br />

garantiert ist – das Recht,<br />

sich als Kandidat für eine Wahl<br />

aufstellen zu lassen und gewählt<br />

zu werden –, wurde hier durch<br />

Bestimmungen eines sogenannten<br />

Ethikkodexes kollektiv ein<br />

paar Tausend Menschen entzogen.<br />

Wer dennoch ein Mandat<br />

(auch ein parteiloses!) in einer<br />

Bezirksvertretung, einem Gemeinderat,<br />

einem Landtag, im<br />

Bundesrat oder gar im Nationalrat<br />

ausübt, dem wird mit arbeits-, zivil-<br />

und auch strafrechtlichen Folgen<br />

gedroht.<br />

Wer erwartet, dass <strong>die</strong>ses Vorgehen<br />

auf Protest und Widerspruch<br />

durch <strong>die</strong> Politik oder zumindest<br />

<strong>die</strong> Öffentlichkeit stößt,<br />

liegt falsch. Selbst jene, <strong>die</strong> sonst<br />

reflexartig vor jeder Art von Einschränkung<br />

demokratischer<br />

Rechte im Land warnen, bleiben<br />

stumm. Sogar <strong>die</strong> Betroffenen<br />

selbst scheinen <strong>die</strong> Beschneidung<br />

ihrer verfassungsrechtlich gewährleisteten<br />

Grundrechte allenfalls<br />

schulterzuckend zur Kenntnis<br />

zu nehmen.<br />

Juristischer Unsinn<br />

Was sonst nur aufgrund einer gerichtlichen<br />

Verurteilung passiert<br />

– der Verlust der Wählbarkeit –,<br />

wird im Falle des ORF einfach mit<br />

Verweis auf das ORF-Gesetz, den<br />

journalistischen Verhaltenskodex,<br />

das ORF-Redaktionsstatut,<br />

<strong>die</strong> ORF-Programmrichtlinien sowie<br />

einem generellen Hinweis auf<br />

das Arbeitsrecht begründet. All<br />

das ist natürlich geballter juristischer<br />

Unsinn.<br />

Niemandem kann auf Grundlage<br />

<strong>die</strong>ser Bestimmungen das<br />

Antreten bei Wahlen und in der<br />

Folge auch <strong>die</strong> Ausübung eines<br />

Mandats verwehrt werden. Was<br />

man durchaus regeln kann (und<br />

auch sollte), ist <strong>die</strong> Frage, wie<br />

man im Einzelfall <strong>die</strong> weitere Vereinbarkeit<br />

von journalistischer<br />

Tätigkeit und Mandat regelt. Na-<br />

türlich ist es nicht denkbar, ein<br />

Nationalratsmandat innezuhaben<br />

und gleichzeitig jeden Abend<br />

<strong>die</strong> Hauptnachrichten im Fernsehen<br />

zu moderieren. Warum sollte<br />

es aber einer namenlosen Redakteurin<br />

in der Kultur- oder Religionsabteilung<br />

des ORF verboten<br />

sein, etwa in ihrer Waldviertler<br />

Heimatgemeinde im Gemeinderat<br />

zu sitzen? Warum darf sich ein<br />

der Öffentlichkeit völlig unbekannter<br />

Cutter von Fernsehbeiträgen<br />

nicht in seiner Freizeit in<br />

einer Wiener Bezirksvertretung<br />

politisch betätigen?<br />

Natürlich sind der ORF und<br />

seine Mitarbeiter exponiert und<br />

der öffentlich-rechtliche Rundfunk<br />

nicht mit beliebigen anderen<br />

Unternehmen zu vergleichen.<br />

Wenn es aber selbst für den politisch<br />

heiklen Bereich der öffentlichen<br />

Beamten nicht ausgeschlossen<br />

ist, dass sie zeitgleich zu ihrem<br />

Beamtenjob auch in<br />

Nationalrat oder Bundesrat sitzen<br />

können (vgl. Artikel 59a B-VG),<br />

sollte <strong>die</strong>s auch für den ORF möglich<br />

sein. Öffentliche Be<strong>die</strong>nstete<br />

werden für das zur Ausübung ihres<br />

Mandats erforderliche Ausmaß<br />

<strong>die</strong>nstfrei oder außer Dienst<br />

gestellt. Kann jemand wegen seines<br />

Mandats an seinem bisherigen<br />

Arbeitsplatz nicht eingesetzt<br />

werden, besteht Anspruch auf eine<br />

zumutbare andere Tätigkeit.<br />

Bei besonders sensiblen Positionen<br />

(Richter, Staatsanwälte etc.)<br />

wird im Einzelfall entschieden,<br />

grundsätzlich werden <strong>die</strong>se unter<br />

Entfall der Bezüge vom Dienst<br />

freigestellt. Aktuell fallen übrigens<br />

36 der 183 Nationalratsabgeordneten<br />

unter <strong>die</strong>se Regelungen.<br />

Der ORF und seine Leitung<br />

wären gut beraten, den jüngsten<br />

Verfassungsbruch in seinem<br />

Ethikkodex schleunigst zu beheben.<br />

Denn auch rechtswidrige<br />

Dienstanweisungen können Folgen<br />

haben. Diese würden dann<br />

aber wohl den erlassenden Generaldirektor<br />

betreffen.<br />

Stefan Brocza (*1967) ist Experte für<br />

Europarecht und intern. Beziehungen. Nach<br />

EU- und Schengen-Koordinierung im<br />

Innenministerium und langjähr. Tätigkeit im<br />

EU-Ministerrat in Brüssel aktuell tätig in<br />

Lehre und Forschung sowie als Gutachter.<br />

Wie könnte Gerechtigkeit<br />

für <strong>die</strong> Ukraine aussehen?<br />

Gastkommentar. Können Russland und Putin völkerstrafrechtlich zur<br />

Verantwortung gezogen werden?<br />

VON JANA ELISABETH EICHER<br />

Während in der Ukraine<br />

nach wie vor <strong>die</strong> Waffen<br />

sprechen, nimmt der<br />

Kampf für Gerechtigkeit auf internationaler<br />

Ebene immer mehr Momentum<br />

auf. Bei einer Konferenz<br />

zur Wiederherstellung der Gerechtigkeit<br />

für <strong>die</strong> Ukraine, <strong>die</strong> am<br />

2. April in Den Haag abgehalten<br />

wurde, bekannten sich 44 Staaten<br />

dazu, Russland für den Angriffskrieg<br />

gegen <strong>die</strong> Ukraine zur Rechenschaft<br />

zu ziehen. Das Gewicht<br />

<strong>die</strong>ser Bestrebungen ist nicht zu<br />

unterschätzen, denn sollten <strong>die</strong><br />

russischen Verbrechen ungeahndet<br />

bleiben, wäre neben der Ukraine<br />

ein weiteres Opfer zu beklagen,<br />

und zwar kein geringeres als <strong>die</strong> bestehende<br />

Völkerrechtsordnung.<br />

Obwohl der Kreml an der Behauptung<br />

festhält, dass Russland<br />

keinen Krieg gegen <strong>die</strong> Ukraine<br />

führe und es sich lediglich um eine<br />

zulässige „militärische Spezialoperation“<br />

handle, ist es im Westen<br />

weitgehend unumstritten, dass<br />

Putin ein brutales Aggressionsverbrechen<br />

begeht, das einem Anschlag<br />

auf das Völkerrecht in seinem<br />

Kern gleichzusetzen ist. Mit<br />

der weitreichenden Invasion und<br />

Besetzung des ukrainischen Territoriums<br />

verstößt Russland gegen<br />

<strong>die</strong> zentrale Norm des bestehenden<br />

Völkerrechts – das in der UN-Charta<br />

verankerte Gewaltverbot.<br />

Tatbestand der Aggression<br />

Angesichts der extensiven Zerstörung<br />

von militärischer und ziviler<br />

Infrastruktur, den damit verbundenen<br />

Opfern und über sechs Millionen<br />

Flüchtlingen ist nicht nur der<br />

Tatbestand der Aggression erfüllt,<br />

sondern kann zugleich auch vom<br />

Vorliegen zahlreicher Kriegsverbrechen<br />

sowie Verbrechen gegen<br />

<strong>die</strong> Menschlichkeit ausgegangen<br />

werden. Nicht zu Unrecht wird der<br />

Aggressionskrieg als das schwerwiegendste<br />

der internationalen<br />

Verbrechen bezeichnet, weil es einen<br />

Nährboden für alle anderen<br />

Völkerrechtsverbrechen schaffen<br />

kann.<br />

Mit dreisten Lügen versuchen<br />

Putin und sein Propagandaregime<br />

den brutalen Angriff, dem ganz offensichtlich<br />

imperialistische Bestrebungen<br />

zugrundeliegen, als<br />

völkerrechtlich legitime „militärische<br />

Spezialoperation“ darzustellen.<br />

Dabei macht Putin nicht einmal<br />

davor halt, den islamistischen<br />

Terroranschlag auf eine Moskauer<br />

Konzerthalle am 22. März zur<br />

Rechtfertigung seines Kriegs zu instrumentalisieren,<br />

indem er der<br />

Ukraine eine Beteiligung an dem<br />

Anschlag unterstellt. Im völkerrechtlichen<br />

Selbstverteidigungsrecht,<br />

das zu einer Gewaltanwendung<br />

in unmittelbarer Reaktion auf<br />

einen bewaffneten Angriff berechtigt,<br />

finden <strong>die</strong>se Anschuldigungen<br />

genauso wenig Halt wie das Argument<br />

einer angeblichen Gefahr für<br />

Russland durch eine drohende Nato-Osterweiterung,<br />

da weder der<br />

Nato noch der Ukraine ein bewaffneter<br />

Angriff gegen Russland angelastet<br />

werden kann.<br />

Auch für einen laut Putin<br />

durch <strong>die</strong> Ukraine verübten Genozid<br />

an der Bevölkerung des<br />

Donbass, der zu einer völkerrechtlich<br />

ohnehin umstrittenen humanitären<br />

Intervention berechtigen<br />

könnte, gibt es keinerlei glaubhafte<br />

Beweise. Dass Putin mit seiner<br />

Propaganda gewisse Erfolge erzielt,<br />

ändert nichts an der Tatsache,<br />

dass seine Rechtfertigungsversuche<br />

aus völkerstrafrechtlicher<br />

Sicht zahnlos sind und einer gerichtlichen<br />

Ahndung des russischen<br />

Aggressionsverbrechens in<br />

keiner Weise im Weg stehen.<br />

Wie also könnte Gerechtigkeit<br />

für <strong>die</strong> Ukraine aussehen? Nach<br />

Artikel 8 bis Absatz 1 des Statuts des<br />

2002 gegründeten Internationalen<br />

Strafgerichtshofs (IStGH) in Den<br />

Haag bedeutet das Verbrechen der<br />

Aggression „<strong>die</strong> Planung, Vorbereitung,<br />

Einleitung oder Ausführung<br />

einer Angriffshandlung, <strong>die</strong> ihrer<br />

Art, ihrer Schwere und ihrem Umfang<br />

nach eine offenkundige Verletzung<br />

der Charta der Vereinten<br />

Nationen darstellt, durch eine Person,<br />

<strong>die</strong> tatsächlich in der Lage ist,<br />

das politische oder militärische<br />

Handeln eines Staats zu kontrollieren<br />

oder zu lenken“. Die Besonderheit<br />

der Aggression ist also, dass es<br />

sich um ein Führungsverbrechen<br />

handelt, das über <strong>die</strong> Staatenverantwortlichkeit<br />

hinaus vor allem<br />

darauf abzielt, Täter aus der politischen<br />

und militärischen<br />

Führungsriege zur Rechenschaft<br />

zu ziehen.<br />

Verurteilung Putins möglich<br />

Eine Verurteilung Putins sowie anderer<br />

Drahtzieher wäre nach dem<br />

Tatbestand des Aggressionsverbrechens<br />

in der Theorie durchaus<br />

möglich, wäre da nicht das Problem<br />

der eingeschränkten Gerichtsbarkeit<br />

des IStGH. Dieser hat<br />

nämlich bei Verbrechen der Aggression,<br />

<strong>die</strong> Nichtvertragsstaaten<br />

wie Russland und <strong>die</strong> Ukraine betreffen,<br />

nur dann eine Urteilsbefugnis,<br />

wenn der UN-Sicherheitsrat<br />

ihn für zuständig erklärt, was angesichts<br />

der Vetomacht Russlands<br />

de facto ausgeschlossen ist.<br />

Vor dem 1945 gegründeten Internationalen<br />

Gerichtshof (IGH) in<br />

Den Haag können wiederum nur<br />

Staaten, nicht aber Individuen, belangt<br />

werden. Am ehesten könnte<br />

DIE AUTORIN:<br />

[]<br />

Jana Elisabeth<br />

Eicher (*2001) ist<br />

Jus-Studentin an<br />

der Universität<br />

Wien und Mitglied<br />

des „Jungen Teams“ des Wiener Forums<br />

für Demokratie und Menschenrechte<br />

(www.humanrights.at). Der Kommentar<br />

basiert auf einer von ihr verfassten<br />

Diplomseminararbeit.<br />

eine Verurteilung vor einem eigens<br />

errichteten Sondertribunal nach<br />

dem Vorbild des Militärgerichtshofs<br />

von Nürnberg gelingen.<br />

Internationale Organisationen<br />

wie der Europarat und <strong>die</strong> EU-<br />

Kommission sowie auch eine beachtliche<br />

Anzahl an Staaten, allen<br />

voran <strong>die</strong> Ukraine, haben sich für<br />

einen derartigen Ad-hoc-Gerichtshof<br />

ausgesprochen. Allerdings<br />

könnte hierbei <strong>die</strong> Immunität<br />

hochrangiger Staatsfunktionäre,<br />

<strong>die</strong> lediglich vor internationalen<br />

Gerichten entfällt, zum Problem<br />

werden.<br />

Eklatante Lücken<br />

Im Hinblick auf das Verbrechen<br />

der Aggression weist das Völkerrecht<br />

also eklatante Lücken auf,<br />

<strong>die</strong> wohl nicht so einfach geschlossen<br />

werden können. Die internationale<br />

Strafjustiz zur Wiederherstellung<br />

der Gerechtigkeit deshalb<br />

zur Gänze abzuschreiben wäre angesichts<br />

der beispiellosen Anstrengungen,<br />

<strong>die</strong> Aufarbeitung der russischen<br />

Völkerrechtsverbrechen<br />

noch vor Beendigung des Konflikts<br />

in <strong>die</strong> Wege zu leiten, jedoch verfrüht.<br />

Denn immerhin konnte der<br />

IStGH auf Basis einer Ad-hoc-Unterwerfung<br />

der Ukraine im Zuge<br />

der Annexion der Krim im Jahr<br />

2014 schon kurz nach Kriegsbeginn<br />

Ermittlungen über von Russland<br />

begangene Kriegsverbrechen<br />

und Verbrechen gegen <strong>die</strong><br />

Menschlichkeit aufnehmen, da<br />

ungleich der Aggression für <strong>die</strong>se<br />

Tatbestände eine Anerkennung<br />

der Gerichtsbarkeit durch eine der<br />

Konfliktparteien ausreichend ist.<br />

In <strong>die</strong>sem Zusammenhang hat das<br />

Gericht bereits vier Haftbefehle,<br />

darunter einen gegen Putin, erlassen.<br />

Auch in einem vor dem IGH<br />

anhängigen Verfahren, das von der<br />

Ukraine beantragt wurde, konnte<br />

bereits eine einstweilige Verfügung<br />

erwirkt werden, <strong>die</strong> einen sofortigen<br />

Rückzug Russlands anordnet.<br />

Gleichzeitig dürfen <strong>die</strong> Möglichkeiten<br />

der internationalen Strafjustiz<br />

nicht überschätzt werden, denn<br />

eine tatsächliche Vollstreckung ergangener<br />

Urteile einschließlich<br />

der Leistung von Reparationszahlungen<br />

ist letztendlich stark vom<br />

Ausgang des Kriegs abhängig.<br />

Das Potenzial des derzeitigen<br />

Völkerstrafrechts liegt hinsichtlich<br />

der russischen Verbrechen wohl<br />

weniger im unmittelbaren Schutz<br />

und in der Wiederherstellung der<br />

Gerechtigkeit, <strong>die</strong> der Ukraine und<br />

seiner Bevölkerung zustehen, sondern<br />

vielmehr in der Verteidigung<br />

der bestehenden Völkerrechtsordnung<br />

und insbesondere der Bewahrung<br />

der Autorität des völkerrechtlichen<br />

Gewaltverbots.<br />

Reaktionen an: debatte@<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com<br />

QUERGESCHRIEBEN<br />

Der Kurz-Effekt: Die ÖVP<br />

kann derzeit nur verlieren<br />

Wahlpleiten in Salzburg und Innsbruck, eine peinliche „Leitkultur“-Kampagne und<br />

bizarre TV-Auftritte: Was ist mit der Volkspartei los?<br />

An Optimismus fehlte es dem Kandidaten<br />

nicht: Er habe „ein gutes<br />

Gefühl“, sagte Florian Tursky, Bürgermeisterkandidat<br />

der ÖVP in Innsbruck,<br />

bei seiner Stimmabgabe am vergangenen<br />

Sonntag. Woher <strong>die</strong> Zuversicht<br />

rührte, erfuhren <strong>die</strong> anwesenden Me<strong>die</strong>nvertreter<br />

bei <strong>die</strong>ser Gelegenheit<br />

auch. „Der Veränderungswille war total<br />

spürbar“, erklärte Tursky.<br />

Den Veränderungswillen mag es<br />

durchaus geben, aber wie nun amtlich ist,<br />

war es nicht der ÖVP-Bewerber, dem er<br />

zugutegekommen ist. Tursky erhielt nur<br />

10,4 Prozent der Stimmen und schaffte es<br />

deutlich nicht in <strong>die</strong> Stichwahl. Das ist<br />

umso bitterer, als der 35-Jährige so fix damit<br />

gerechnet hat, Bürgermeister<br />

von Innsbruck zu<br />

werden, dass er vorsorglich<br />

seinen Job als Staatssekretär<br />

für Digitalisierung hat sausen<br />

lassen. Statt in das Chefbüro<br />

des Rathauses muss er nun<br />

als Vertreter einer Kleinpartei<br />

in den Gemeinderat einziehen.<br />

Wieder eine politische<br />

Nachwuchshoffnung, <strong>die</strong> ihre<br />

glorreiche Zukunft im Eiltempo<br />

hinter sich gebracht<br />

hat.<br />

Wie konnten <strong>die</strong> ÖVP-<br />

Strategen derart falschliegen?<br />

Dass <strong>die</strong> Personalie Tursky schiefgehen<br />

wird, hätte man ohne aufwendige<br />

Feldforschung ahnen können: Der junge<br />

Mann hat null Erfahrung mit Kommunalpolitik.<br />

Er ist vor zwei Jahren von Innsbruck<br />

nach Wien entschwunden und erst<br />

im Wahlkampf wieder aufgetaucht. Leutseligkeit<br />

und Charisma gehören eher<br />

nicht zu Turskys herausragendsten Eigenschaften;<br />

sein Abschied als Staatssekretär<br />

dürfte den allermeisten Österreichern<br />

gar nicht aufgefallen sein.<br />

Macht nix, könnte man sagen, so<br />

wichtig ist <strong>die</strong> Tiroler Landeshauptstadt<br />

auch nicht. Stimmt, aber aus Sicht der<br />

Kanzlerpartei geht derzeit zu viel schief.<br />

Die Bürgermeisterwahl in Salzburg endete<br />

vor ein paar Wochen mit einem noch<br />

größeren Desaster als jetzt in Innsbruck.<br />

In der Festspielstadt war der ÖVP-Kandidat<br />

ebenfalls nicht in <strong>die</strong> Stichwahl gekommen,<br />

obwohl seine Partei bis dahin<br />

den Bürgermeister gestellt hatte.<br />

‘‘<br />

Mehrfach versuchte<br />

<strong>die</strong> ÖVP,<br />

gesellschaftspolitische<br />

Debatten<br />

anzuschieben –<br />

etwa über<br />

den Begriff<br />

Normalität und<br />

zuletzt über eine<br />

österreichische<br />

Leitkultur.<br />

VON ROSEMARIE SCHWAIGER<br />

Mehrfach versuchte <strong>die</strong> ÖVP in der<br />

jüngeren Vergangenheit auch, gesellschaftspolitische<br />

Debatten anzuschieben<br />

– etwa über den Begriff Normalität<br />

und zuletzt über eine österreichische<br />

Leitkultur. Das könnte ver<strong>die</strong>nstvoll sein,<br />

finde ich. Über <strong>die</strong> Art, wie wir miteinander<br />

leben und umgehen, sollten wir öfter<br />

reden, und konservative Positionen kommen<br />

im Mainstream oft zu kurz. Leider<br />

lieferte <strong>die</strong> Volkspartei keinen einzigen<br />

sinnvollen Diskussionsbeitrag, sondern<br />

nur politischen Klamauk. Dass sich sogar<br />

der heimische Blasmusikverband gegen<br />

eine Rolle in der Kampagne zur Leitkultur<br />

gewehrt hat, erzählt schon alles über den<br />

intellektuellen Wert des Gebotenen.<br />

Wer zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt<br />

dachte, sein Fremdschämpotenzial<br />

sei wirklich ausgereizt,<br />

wurde umgehend eines<br />

Besseren belehrt. Haben Sie<br />

Innenminister Gerhard Karner<br />

in seinem jüngsten<br />

„ZiB 2“-Interview gesehen?<br />

Dann wissen Sie, was ich<br />

meine. Zu den Fragen rund<br />

um <strong>die</strong> Spionageaffäre im<br />

BVT, <strong>die</strong> Karner nicht beantwortete,<br />

kam mit Fortdauer<br />

des quälenden Gesprächs<br />

eine weitere hinzu: Warum<br />

geht ein erfahrener Politiker<br />

ins Fernsehen, wenn er weiß, dass er absolut<br />

nichts sagen kann oder will?<br />

Nervosität in einem wichtigen<br />

Wahljahr wird sicher einige Patzer<br />

erklären. Andererseits sitzt<br />

<strong>die</strong> ÖVP seit 37 Jahren ohne Unterbrechung<br />

in der Regierung, da kann das<br />

Lampenfieber eigentlich nicht mehr so<br />

heftig sein. Was ist es dann? Vielleicht<br />

kommt <strong>die</strong> Partei einfach nicht damit<br />

klar, dass sie derzeit nur verlieren kann.<br />

Zu Buche schlagen immer noch Wahlergebnisse,<br />

<strong>die</strong> einst unter Sebastian Kurz<br />

eingefahren wurden und sich aus guten<br />

Gründen nicht wiederholen lassen. Das<br />

drückt auf das Gemüt.<br />

Eine absehbare Niederlage möglichst<br />

kleinhalten zu wollen, ist keine taugliche<br />

Strategie, wie jeder Fußballtrainer bestätigen<br />

wird. Karl Nehammer braucht als<br />

Coach folglich eine andere Idee. Viel Zeit<br />

bleibt ihm dafür nicht mehr.<br />

Zur Autorin:<br />

Rosemarie<br />

Schwaiger ist freie<br />

Journalistin und<br />

Autorin. Sie lebt<br />

in Wien und im<br />

Burgenland.<br />

Morgen in<br />

„Quergeschrieben“:<br />

Anna Goldenberg<br />

PIZZICATO<br />

Flöhe in der Downing Street<br />

Woher nimmt Liz Truss <strong>die</strong> Chuzpe? In ihrem Buch „Ten Years<br />

to Save the West“ beschreibt <strong>die</strong> britische Ex-Premierministerin,<br />

wie der Untergang des Abendlands zu vereiteln sei. Dabei war<br />

sie 2022 gerade sieben Wochen im Amt, in denen sie das Königreich<br />

fast in den finanziellen Ruin gestürzt hätte. Davon war es zwei Wochen<br />

im Schock- und Trauermodus um <strong>die</strong> Queen, <strong>die</strong> Truss zwei<br />

Tage vor ihrem Ableben auf Schloss Balmoral angelobt hatte.<br />

Manche höhnten, <strong>die</strong> dritte Premierministerin in der langen<br />

Amtszeit of her Majesty habe auf dem schottischen Schloss den<br />

Kuss des Todes eingehaucht. Von Fortune war Liz Truss nicht verfolgt.<br />

Nicht nur Hauskater Larry war skeptisch. Als sie mit ihrer Familie<br />

in Downing Street 10 einzog, steckte sie mitten in einer<br />

Flöheplage, <strong>die</strong> ihr vermutlich Vorgänger Boris Johnson und dessen<br />

Hund Dilyn hinterlassen hatte. Das erklärt vermutlich einiges. Sie<br />

habe sich wie in einem „Gefängnis“ gefühlt, lamentiert sie.<br />

Neuerdings <strong>die</strong>nt sie sich Donald Trump an. Mit „Gran<strong>dp</strong>a“ Joe<br />

Biden stimmte einfach <strong>die</strong> Chemie nicht. „Hi, Dr. Biden“, begrüßte<br />

sie bei der UNO-Generalversammlung in New York jovial <strong>die</strong> First<br />

Lady. Nur, dass sie <strong>die</strong> Hand Brigitte Macrons schüttelte. Ein Fauxpas.<br />

Wie hatte King Charles <strong>die</strong> Kurzzeit-Premierministerin bei einer<br />

Au<strong>die</strong>nz empfangen? „Sie schon wieder.“ (vier)<br />

E-Mails an: thomas.vieregge@<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com<br />

LESERPOST<br />

Leserbriefe bitte an:<br />

Die Presse, Hainburger Straße 33,<br />

A-1030 Wien oder an<br />

leserbriefe@<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com<br />

Selbstschädigungsprozess<br />

Europas<br />

„Ein bisschen mehr Amerika …“, LA<br />

von Nicole Stern, 12.4.<br />

Man muss <strong>die</strong> Differenzen gar nicht<br />

vieldimensional formulieren, es<br />

reichen drei Hauptunterschiede:<br />

Weniger Bürokratie und Regulative,<br />

<strong>die</strong> sich auf das Wesentliche beschränken,<br />

eine höhere Geburtenrate<br />

der Autochthonen, ebenfalls<br />

ein Konjunkturfaktor, und ein rationaler<br />

Umgang mit traditioneller<br />

Energie ohne erzwungene Wenden,<br />

woraus ein geringeres Preisniveau<br />

und ein höheres Sicherheitslevel<br />

resultiert. Europa hingegen<br />

knebelt sich selbst mit überzogener<br />

Klimapolitik, <strong>die</strong> auf Verbote setzt,<br />

mit Überregulierungen und moralischer<br />

Bewertung von Märkten<br />

und Produkten (Lieferkettengesetz,<br />

russisches Gas, …) und versucht,<br />

<strong>die</strong> komparativ größere demokratische<br />

Lücke mit unkontrollierter<br />

Massenmigration auszugleichen,<br />

wobei vorwiegend Menschen ohne<br />

Sprachkenntnisse und ohne einschlägige<br />

Ausbildung kommen, <strong>die</strong><br />

dem Arbeitsmarkt als Fachkräfte im<br />

Regelfall nicht zur Verfügung stehen,<br />

sondern sich in <strong>die</strong> Sozialsysteme<br />

einblenden. Das macht unter<br />

dem Strich erhebliche Unterschiede,<br />

wobei der Selbstschädigungsprozess<br />

Europas zum Automatismus<br />

mit legislativen Grundlagen<br />

wird und <strong>die</strong> Divergenzen weiter<br />

auseinanderdriften.<br />

Mag. Martin Behrens, 1230 Wien<br />

Mich verblüfft <strong>die</strong>se<br />

mangelnde Lernfähigkeit<br />

„Post-Covid-Fragen …“, GK von Andrea<br />

Komlosy, 15.4.<br />

Andrea Komlosy sieht sich heute in<br />

ihrer Skepsis zu den Maßnahmen<br />

zur Eindämmung der Covid-Pandemie<br />

bestätigt. Das ist erstaunlich,<br />

da es – wenngleich man mit dem<br />

heute vorhandenen Wissen manches<br />

anders gemacht/unterlassen<br />

hätte – eine nahezu erdrückende<br />

Evidenzbasis dafür gibt, dass <strong>die</strong><br />

Reduktion der Ansteckungen gemeinsam<br />

mit der Impfung zigtausende<br />

Menschenleben (allein in<br />

Österreich) gerettet hat.<br />

Frau Komlosy äußert sich zudem<br />

offenbar völlig unbelastet von<br />

Kenntnissen zum vorsorgeorientierten<br />

Management von Risiken.<br />

Auf Basis des Vorsorgeprinzips sind<br />

Maßnahmen zur Reduktion von Risiken<br />

dann zu setzen, wenn es eine<br />

hinreichende Plausibilität für einen<br />

massiven gesundheitlichen Schaden<br />

gibt, was im Fall der Covid-<br />

Pandemie jedenfalls gegeben<br />

war. Dieses Gebot bestand, auch<br />

wenn gewisse Unsicherheiten (aufgrund<br />

mangelnder Erfahrungswerte)<br />

gegeben waren. Frau Komlosy<br />

und ihren Gesinnungsgenossen<br />

und -genossinnen ist offenbar<br />

nicht bewusst, dass „Absence of<br />

Evidence“ (also mangelnde Belege<br />

für <strong>die</strong> Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

eines Risikos) nicht gleichzusetzen<br />

ist mit „Evidence of Absence“<br />

(Fehlen des Risikos).<br />

Mich verblüffen <strong>die</strong>se mangelnde<br />

Lernfähigkeit und das Befreitsein<br />

von jeglicher Einsicht, dass <strong>die</strong><br />

von Komlosy und anderen „Skeptikern“<br />

verbreiteten Erzählungen<br />

den Nährboden für Wissenschaftsfeindlichkeit<br />

und mangelnde Solidarität<br />

bis hin zur Staatsverweigerung<br />

bereitet haben.<br />

MinR Dr. Thomas Jakl, 1210 Wien<br />

Im eigenen Haus anfangen<br />

„Wenn Experten an einer neuen Gesellschaft<br />

bauen“, Morgenglosse von<br />

Jakob Zirm, <strong>die</strong><strong>presse</strong>.com, 16.4.<br />

Dank an Jakob Zirm für das Aufzeigen<br />

des linken Gedankenguts der<br />

OeNB-Experten, <strong>die</strong> für das Sozialministerium<br />

in einer Stu<strong>die</strong> neue<br />

Steuern fordern – von anderen Me<strong>die</strong>n<br />

unkritisch übernommen. Dabei<br />

haben <strong>die</strong>se Experten wohl<br />

auch das Nationalbank-Direktorium<br />

übergangen. Okay, wenn in einer<br />

OeNB-Stu<strong>die</strong> unbedingt eine<br />

egalitäre Gesellschaft gefordert<br />

wird, dann sollte zuerst im Haus<br />

mit einer Absenkung der enorm<br />

hohen Altpensionen begonnen<br />

werden. Dies wird sogar von einer<br />

Verfassungsmehrheit im Parlament<br />

unterstützt.<br />

Dr. Erich Pitak, 1130 Wien<br />

Nur ein müdes Lächeln<br />

„Welche Ministerien brauchen<br />

wir?“, GK von Antal Festetics, 15.4.<br />

Die Umbenennung von Ministerien<br />

nach der Nationalratswahl hat<br />

seit Jahrzehnten Methode. Es gibt<br />

jeder neuen Regierung erstmals<br />

Gelegenheit zu zeigen, wie schnell<br />

gearbeitet wird. Antal Fetetics zeigt<br />

dankenswerterweise auf, dass ein<br />

Ministerium für Umwelt- und Klimaschutz<br />

vom Naturschutz abgekoppelt<br />

werden sollte. Die laufende<br />

Diskussion um den Ausbau<br />

der Windkraft zeigt, dass <strong>die</strong> gesetzlichen<br />

Grundlagen des Naturschutzes<br />

nachrangig beurteilt werden.<br />

Festetics’ Vorschlag zur Einrichtung<br />

eines Ministeriums des<br />

Schönen wird in einer Zeit der Deregulation<br />

und Relativierung nur<br />

ein müdes Lächeln hervorrufen.<br />

Mag. Joachim Brand, 3910 Zwettl<br />

Dann werden wir sie wohl<br />

wieder besetzen müssen<br />

„Arnie und <strong>die</strong> Event-Halle“, von<br />

Martin Stuhlpfarrer, 12.4.<br />

Ich frage mich, wer auf <strong>die</strong> unsinnige<br />

Idee gekommen ist, eine neue<br />

Veranstaltungshalle in Wien Arena<br />

benennen zu wollen? Es gibt bereits<br />

einen Veranstaltungsort namens<br />

Arena, und zwar Die Arena Wien,<br />

ebenfalls im dritten Bezirk, Baumgasse<br />

80. Wieso also wird eine neue,<br />

voraussichtlich gesichts- und geschichtslose<br />

Multifunktionshalle<br />

mit demselben („eh nur“ Arbeits-)<br />

Namen geplant und in der Öffentlichkeit<br />

bekannt gemacht?<br />

Wie sollen in weiterer Zukunft<br />

Veranstaltungen gebucht, beworben<br />

und Tickets gekauft werden?<br />

Z. B.: „Die Toten Hosen“ spielen in<br />

der Arena in 1030 Wien. Wo jetzt? In<br />

der richtigen Arena oder in der<br />

Multifunktionshalle mit gleichem<br />

Namen? Können bitte intelligente<br />

Me<strong>die</strong>n hier korrigierend eingreifen<br />

und es bei „Wien-Holding-Halle“<br />

o. Ä. belassen, statt <strong>die</strong> Integrität<br />

der einzigen Arena, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Arena-<br />

Besucher und -Besucherinnen für<br />

alles schätzen, für das sie steht, zu<br />

unterminieren? Oder gibt es seitens<br />

der Stadt Wien den Plan, unsere<br />

Arena langsam vom Markt zu verdrängen<br />

und abreißen zu lassen?<br />

Dann werden wir sie wohl wieder<br />

besetzen müssen, um den Fortbestand<br />

zu sichern, wie anno 1976.<br />

Marion Schindler, 1230 Wien<br />

Nicht nachvollziehbare<br />

Preissteigerungen<br />

„Wie stark Fixkosten 2024 steigen“,<br />

von Susanne Bickel, 15.4.<br />

Die Indexanpassungen bei Preisen,<br />

Tarifen und Abgaben sind unfair,<br />

belasten <strong>die</strong> Haushaltseinkommen<br />

über Gebühr und gefährden den erarbeiteten<br />

Wohlstand. Enorme,<br />

nicht durchschaubare bzw. nicht<br />

nachvollziehbare Preissteigerungen<br />

in der öffentlichen Daseinsvorsorge,<br />

wie bei Energie, Wasser, Kanal,<br />

Müll etc., bei Versicherungen<br />

und Bank<strong>die</strong>nstleistungen gehören<br />

abgestellt. Marktwirtschaftliche<br />

Prinzipien werden dadurch unterlaufen,<br />

vor allem in den öffentli-<br />

chen Sektoren ohne Wettbewerb.<br />

Anstrengende Effizienz- und<br />

Produktivitätssteigerungen werden<br />

bewusst vernachlässigt oder außen<br />

vor gelassen. Mit Zusatzgewinnen<br />

ohne Leistungserbringung auf Kosten<br />

der Allgemeinheit lässt es sich<br />

wohlig einrichten, auch für den<br />

Staat durch indirekte Mehreinnahmen.<br />

Ein weiteres Beispiel für <strong>die</strong><br />

politische Ohnmacht des Einzelnen<br />

ohne mediale Unterstützung.<br />

Franz Farkas, 9020 Klagenfurt<br />

IMPRESSUM: DEBATTE<br />

Leitung: Mag. Anna-Maria Wallner, LL.M.<br />

Twitter: @media_wall<br />

Online: Stefanie Kompatscher<br />

E-Mail: debatte@<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com<br />

Redaktion Leserbriefe:<br />

Henriette Adrigan, Ursula Mayer<br />

E-Mail: leserbriefe@<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com<br />

Debatte Online: <strong>die</strong><strong>presse</strong>.com/meinung<br />

Debattenbeiträge müssen nicht der Meinung<br />

der „Presse“ entsprechen.<br />

Leserbriefe: Die Redaktion behält sich vor,<br />

Leserbriefe zu kürzen. Je kürzer <strong>die</strong> Zuschrift,<br />

desto höher <strong>die</strong> Chance auf Veröffentlichung.


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24 Stunden<br />

28 MITTWOCH, 17. APRIL 2024<br />

Erinnerung an<br />

<strong>die</strong> Opfer<br />

Seoul. Zehn Jahre nach der<br />

Katastrophe erinnern gelbe<br />

Bänder am Hafen von Mokpo<br />

an <strong>die</strong> Opfer: Das südkoreanische<br />

Fährschiff Sewol<br />

kenterte am 16. April 2014 im<br />

Gelben Meer. Dabei kamen<br />

mehr als 300 Menschen ums<br />

Leben, darunter etwa<br />

250 Schüler, <strong>die</strong> auf einem<br />

Ausflug waren. Gründe für<br />

das Unglück waren Überladung<br />

und unzureichende<br />

Rettungsmaßnahmen.<br />

[APA/AFP/Anthony Wallace]<br />

Handwerkerbonus<br />

online beantragen<br />

Wien. Ausmalen, Kücheneinbau,<br />

Fliesenlegen: Ab 15. Juli können<br />

Privatpersonen den Handwerkerbonus<br />

beantragen. Davon umfasst<br />

sind alle Handwerkerleistungen ab<br />

1. März 2024 bis 31. Dezember<br />

2025. Die Förderhöhe liegt heuer<br />

bei mindestens 50 Euro und maximal<br />

2000 Euro pro Haushalt und<br />

Jahr. Mehrere Rechnungen können<br />

in einem Antrag zusammengefasst<br />

werden. Aus dem Staatshaushalt<br />

stehen für <strong>die</strong> Maßnahme 300 Millionen<br />

Euro zur Verfügung.<br />

Die Beantragung muss online<br />

erfolgen. In den kommenden Wochen<br />

soll dafür eine entsprechende<br />

Website fertig sein, heißt es aus<br />

dem Wirtschaftsministerium. Zur<br />

Identifikation des Antragsstellers<br />

ist <strong>die</strong> Anmeldung mittels ID Austria<br />

oder das Hochladen eines gültigen<br />

Lichtbildausweises nötig. SPÖ<br />

und FPÖ orten eine Benachteiligung<br />

älterer Menschen, <strong>die</strong> nicht<br />

computeraffin sind.<br />

AUA: KV-Streit<br />

belastet Ergebnis<br />

Wien. Das fliegende Personal der<br />

Austrian Airlines (AUA) lehnte das<br />

nachgebesserte Angebot des Arbeitgebers<br />

für einen neuen kollektivvertraglichen<br />

Lohnabschluss ab.<br />

Das könnte erneut zu Streiks und<br />

Flugausfällen bei der österreichischen<br />

Airline führen.<br />

Hauptgründe für den höher als<br />

erwarteten Verlust seien „der direkte<br />

finanzielle Schaden“ wegen Betriebsversammlungen<br />

und Streiks<br />

(rund 26 Mio. Euro) und <strong>die</strong> dadurch<br />

entstandene Buchungszurückhaltung<br />

(rund 10 Mio. Euro).<br />

Der Verlust belief sich im ersten<br />

Quartal auf minus 122 Mio. Euro.<br />

Im Jahr davor betrug Verlust im ersten<br />

Quartal 73 Mio. Euro.<br />

Die Auswirkungen der gewerkschaftlichen<br />

Kampfmaßnahmen<br />

hätten „zum zweitschlechtesten<br />

Q1-Ergebnis der Unternehmensgeschichte“<br />

geführt, schreibt <strong>die</strong> rotweiß-rote<br />

Fluglinie in einer Aussendung.<br />

S. 15<br />

Verbot für Konferenz<br />

Rechtsnationaler<br />

Brüssel. Die Behörden in der belgischen<br />

Hauptstadt Brüssel sind gegen<br />

eine Konferenz rechtsnationaler<br />

Parteien wie der Partei des ungarischen<br />

Regierungschefs Viktor<br />

Orbán und der britischen Brexit-<br />

Partei vorgegangen. Der Bürgermeister<br />

des Stadtteils Saint-Josse,<br />

Emir Kir, ordnete am Dienstagmittag<br />

nach eigenen Angaben an, <strong>die</strong><br />

Veranstaltung zu verbieten. Die<br />

Nachrichtenagentur AFP berichtete,<br />

dass <strong>die</strong> Polizei vor Ort war, <strong>die</strong><br />

Konferenz aber jedoch nicht vollständig<br />

auflöste.<br />

Den AFP-Reportern zufolge<br />

setzte der Brexit-Politiker Nigel Farage<br />

am Dienstagmittag seine Rede<br />

auf der Bühne fort. Für den zweiten<br />

Veranstaltungstag am Mittwoch<br />

wurde der ungarische Regierungschef<br />

Viktor Orban erwartet. Ein antifaschistisches<br />

Bündnis hatte für<br />

Dienstag zu Protesten vor der Veranstaltung<br />

nahe des Brüsseler Europaviertels<br />

aufgerufen.<br />

NACHRICHTEN<br />

Mann tot auf Radweg in<br />

Wien aufgefunden<br />

Donaustadt. Ein Passant hat am<br />

Montagnachmittag in Wien-Donaustadt<br />

einen leblosen Mann auf<br />

einem Radweg in der Nähe<br />

der Wagramer Straße gefunden.<br />

Die alarmierte Berufsrettung konnte<br />

jedoch nichts mehr für den Unbekannten<br />

tun, sein Tod wurde<br />

noch am Einsatzort festgestellt. Der<br />

Mann habe Verletzungen im Kopfund<br />

im Gesicht aufgewiesen, <strong>die</strong><br />

möglicherweise von einem Sturz<br />

stammen könnten, berichtete <strong>die</strong><br />

Landespolizeidirektion Wien. Der<br />

Radweg führt in der Nähe des<br />

Fundortes an einer rund 2,5 Meter<br />

hohen Mauer entlang. Eine Obduktion<br />

wurde in Auftrag gegeben.<br />

AUA-Flugzeuge kehrten<br />

wegen Blitzen um<br />

Schwechat. Zwei Flugzeuge der Austrian<br />

Airlines (AUA) mussten am<br />

Montag wegen Blitzen jeweils aus<br />

Sicherheitsgründen nach Wien-<br />

Schwechat umkehren. Am Nachmittag<br />

war eine Richtung Brüssel<br />

startende Maschine nach Erreichen<br />

der Reiseflughöhe betroffen,<br />

berichtete <strong>die</strong> „Kronen Zeitung“<br />

Piemont<br />

Auf den Spuren der weißen Trüffel<br />

Genießen Sie einen Feinschmecker-<br />

Kurzurlaub der ganz besonderen Art.<br />

Reisetermine<br />

24.10. – 27.10.24 & 07.11. – 10.11.24<br />

4 Tage im DZ ab € 1.990 p.P.<br />

Europ. Reiseversicherung € 125 p.P. im DZ<br />

(online), in der sich auch der Vizepräsident<br />

des Europäischen Parlaments,<br />

Othmar Karas (ÖVP), befunden<br />

habe. Das zweite AUA-Flugzeug<br />

war dann nach 18.00 Uhr in<br />

Richtung Neapel abgehoben, sei jedoch<br />

in der Höhe von Ödenburg in<br />

Ungarn von einem Blitz getroffen<br />

worden. Die AUA bestätigte <strong>die</strong><br />

Umkehr der beiden Flugzeuge.<br />

Meloni fordert von<br />

Historiker Entschädigung<br />

Rom. Italiens Ministerpräsidentin<br />

Giorgia Meloni hat von dem angesehenen<br />

Historiker und Philologen<br />

Luciano Canfora, der in Bari wegen<br />

schwerer Verleumdung gegen sie<br />

angeklagt ist, eine Entschädigung<br />

von 20.000 Euro gefordert. Canfora<br />

habe „ohne jegliche Rechtfertigung<br />

<strong>die</strong> Ehre, den Anstand und das Ansehen“<br />

Melonis verletzt, heißt es in<br />

einem Schreiben von Melonis Anwälten.<br />

Der emeritierte Professor<br />

der Universität Bari hatte im April<br />

2022 während einer Veranstaltung<br />

über den Krieg in der Ukraine in einem<br />

Gymnasium in Bari <strong>die</strong><br />

Rechtspopulistin als „im Herzen eine<br />

Neonazi “ bezeichnet. Damals<br />

war Meloni noch oppositionelles<br />

Mitglied im Parlament in Rom.<br />

0800 560 080<br />

service@reisethek.at<br />

FINANZEN<br />

Stand: 21:05 Uhr<br />

ATX 3497,40<br />

–1,18 %<br />

DAX 17766,23<br />

–1,44 %<br />

EuroStoxx 4916,99<br />

–1,35 %<br />

Dow Jones 37900,51<br />

+0,44 %<br />

Euribor 3,846<br />

+0,010<br />

Euro in CHF 0,9697<br />

+0,0013<br />

Euro in USD 1,0629<br />

+0,0004<br />

Gold in USD 2344,20<br />

2. Fixing –57,30<br />

Öl „Brent“ 90,19<br />

in USD +0,51<br />

SUDOKU mittel<br />

Füllen Sie das Diagramm so aus, dass in jeder Zeile, jeder<br />

Spalte und in jedem der 3x3 Quadrate jede Ziffer von 1 bis<br />

9 genau ein Mal vorkommt. Losungen im Programmteil.<br />

9 5 8 3<br />

6 2 1<br />

3 9 6<br />

4 5<br />

5 9 2 1<br />

1 2<br />

2 3 7<br />

8 1 9<br />

6 5 7 2<br />

Nachrichten. Meinung. Magazin.<br />

DiePresse.com<br />

[Philipp Hübner www.puzzlephil.com]<br />

WETTER<br />

Mittwoch, 17. April 2024. An der Alpennordseite bleibt es trüb, zeitweise fällt Regen bzw. bis auf<br />

700 bis 1000 m herab Schnee. Im östlichen Flachland und im Süden scheint zwischen einzelnen<br />

Schauern zeitweise <strong>die</strong> Sonne, im Süden sind auch lokale Gewitter nicht ausgeschlossen. Der Wind<br />

weht mäßig, in einigen Tälern und am Alpenostrand auch lebhaft aus Nordwest. Maximal werden 4<br />

bis 14 Grad erreicht, mit den tiefsten Werten im Außerfern.<br />

Biowetter. Die kühle und feuchte Luft sorgt für ein etwas erhöhtes<br />

Erkältungsrisiko, manche fühlen sich müde und abgeschlagen.<br />

Eine den Temperaturen angepasste Kleidung, Vitamine und<br />

ein Aufenthalt im Freien in den Regenpausen stärken Kreislauf<br />

und Körper.<br />

Sonne & Mond<br />

Sonnenaufgang: 6:00 Uhr<br />

Sonnenuntergang: 19:48 Uhr<br />

Mondaufgang: 12:54 Uhr<br />

Monduntergang: 4:00 Uhr<br />

Zeiten für Wien. Linz +9’ , Innsbruck +20’<br />

Bergwetter<br />

3000m S<br />

2500m<br />

2000m<br />

1500m<br />

1000m<br />

Boden<br />

0°-Grenze<br />

N<br />

24. 4. 1. 5.<br />

8. 5. 15. 5.<br />

Schneefallgrenze<br />

-8 °C<br />

-5 °C<br />

-3 °C<br />

-1 °C<br />

4 °C<br />

8 °C<br />

Europawetter<br />

Amsterdam<br />

Athen<br />

Barcelona<br />

Berlin<br />

5 / 10<br />

15 / 25<br />

12 / 18<br />

4 / 12<br />

Brüssel 4 / 9<br />

Budapest<br />

Bukarest<br />

Dublin<br />

Frankfurt<br />

5 / 15<br />

16 / 21<br />

3 / 10<br />

5 / 12<br />

Helsinki 1 / 4<br />

Istanbul<br />

Kopenhagen<br />

Lissabon<br />

London<br />

Madrid<br />

Moskau<br />

17 / 21<br />

2 / 11<br />

14 / 27<br />

4 / 12<br />

8 / 22<br />

7 / 14<br />

München 4 / 6<br />

7<br />

4<br />

Bregenz<br />

Oslo<br />

Paris<br />

Prag<br />

Rom<br />

Venedig<br />

Sofia<br />

Zürich<br />

Stockholm<br />

Warschau<br />

1 / 10<br />

5 / 12<br />

3 / 10<br />

11 / 20<br />

9 / 16<br />

12 / 18<br />

4 / 8<br />

0 / 8<br />

2 / 10<br />

Weltwetter<br />

Buenos Aires 14 / 23<br />

Johannesburg 10 / 18<br />

New York 8 / 13<br />

Peking 10 / 28<br />

Sydney 15 / 22<br />

Tokio<br />

14 / 24<br />

Innsbruck<br />

9<br />

3<br />

15<br />

13<br />

11<br />

9<br />

7<br />

4<br />

Salzburg<br />

Lienz<br />

12<br />

1<br />

Wochenprognose<br />

Linz St. Pölten Wien<br />

11<br />

11<br />

13<br />

5<br />

5<br />

6<br />

14<br />

6<br />

Eisenstadt<br />

Graz<br />

14<br />

°C<br />

2<br />

Klagenfurt<br />

13<br />

2<br />

Nord-Ost<br />

Do Fr Sa So Mo<br />

Süd<br />

7 7<br />

Di<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

West<br />

Mi<br />

15<br />

13<br />

11<br />

9<br />

MEDIENINHABER, REDAKTION UND VERLEGER: „Die Presse“ Verlags-Gesellschaft m.b.H. & Co KG, ein Unternehmen der Styria Media Group AG, 1030 Wien, Hainburger Straße 33, Tel.: 01 514 14 0, Fax: 01 514 14 334, www.<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com. HERAUSGEBER: „Die Presse“ Verlags-<br />

IMPRESSUM Gesellschaft m.b.H. & Co KG. CHEFREDAKTEUR: Mag. Florian Asamer, chefredaktion@<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com, Tel.: 01 514 14 0, Fax: 01 514 14 400. GESCHÄFTSFÜHRER: Mag. Herwig Langanger, Andreas Rast. WERBEMARKT: Tel.: 01 514 14 535, Fax: 01 514 14 405, business@<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com. WORT-<br />

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Aktionsabonnements): Inland: 66,00 € (39,60 €) p. m., 726,00 € (435,60 €) p. a., Ausland: 726,00 € p. a. plus Zustellgebühr; Bezugsabmeldung nur zum Ende des vereinbarten Zeitraums mit vierwöchiger Kündigungsfrist. HERSTELLER: Druck Styria GmbH & Co. KG, 8042 Graz; Mediaprint Zeitungsdruckereiges.m.b.H.,<br />

1230 Wien. Alle Rechte, auch <strong>die</strong> Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs 1 Urheberechtsgesetz: © „Die Presse“ Verlags-Gesellschaft m.b.H. & Co KG „Art Copyright Bildrecht Wien“. Bankverbindung: Erste Bank AT29 2011 1000 0009 8000. Mitglied des<br />

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<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com/offenlegung<strong>presse</strong>. Das Papier der „Presse“ ist überwiegend aus Altpapier, chlorfrei gebleicht und vollständig recyclingfähig. Für unverlangt eingesandte Manuskripte sowie Fotos wird keine Gewähr übernommen. Datenschutzinformation: www.<strong>die</strong><strong>presse</strong>.com/datenschutz<br />

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des Österreichischen Umweltzeichens,<br />

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