mav 02.2024
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<strong>mav</strong> Innovationsforum 2024<br />
sourcen und die reale Anwendung<br />
ist schneller umsetzbar.<br />
Viele Einsatzfelder<br />
Auch wenn aktuell ein ziemlicher<br />
Hype um ML besteht, ist die Technologie<br />
kein Selbstzweck und eignet<br />
sich nicht für alle Probleme<br />
und Anwendungskontexte. Und<br />
doch gibt es ein breites Einsatzspektrum<br />
für ML, sofern die unternehmens-<br />
und anwendungsspezifischen<br />
Rahmenbedingungen geeignet<br />
sind. Beispielhafte Einsatzfelder<br />
in der Produktion können sein:<br />
∙ Eine automatisierte visuelle<br />
Qualitätsprüfung erkennt eine<br />
beschädigte Lieferung.<br />
∙ Die Parameter eines Produktionsprozesses<br />
wie bspw. beim Lackieren<br />
können verbessert werden.<br />
∙ Bei den Produktionsschritten<br />
kann eine KI prädiktive Diagnosen<br />
etwa hinsichtlich des Werkzeugverschleißes<br />
stellen und<br />
auch Anomalien wie Prozessabweichungen<br />
erkennen.<br />
∙ Die Handhabung von Halbzeugen<br />
und Produkten lässt sich<br />
mit kognitiven Robotern wie etwa<br />
beim Griff-in-die-Kiste automatisieren.<br />
∙ Routen für die intralogistischen<br />
Abläufe sind besser planbar.<br />
∙ Und schließlich kann KI die<br />
Endprüfung unterstützen und<br />
beispielsweise Fehlerursachen<br />
erkennen.<br />
KI für die Bearbeitung<br />
In aktuellen Forschungsprojekten<br />
spielt KI auch für die Metallbearbeitung<br />
eine immer wichtigere<br />
Rolle. So entstehen aktuell gemeinsam<br />
mit der Firma Trumpf<br />
zwei KI-Anwendungen. Eine nutzt<br />
KI für eine visuelle Qualitätskontrolle,<br />
um thermische Schnittkanten<br />
zu prüfen. Die zweite aus dem<br />
Projekt „de:karb“ nutzt KI, um<br />
das Nesting-Problem zu lösen, also<br />
um Aufträge auf einem Blech so<br />
passend zu platzieren, dass weniger<br />
Verschnitt entsteht. In einem<br />
DFG-Projekt soll KI für das Gesenkschmieden<br />
genutzt werden,<br />
In einem DFG-Projekt geht es um die KI-gestützte Prozessmodellierung im<br />
Gesenkschmieden bspw. für diese Anlage am IFUM der Uni Hannover.<br />
sodass bspw. aus den Prozessdaten<br />
auf die Qualität des Schmiedeteils<br />
geschlossen werden kann. Und<br />
schließlich ging letztes Jahr das<br />
Projekt „RoboGrind“ zu Ende.<br />
Darin wurde ein flexibles und<br />
hochautomatisiertes KI-System<br />
zur Oberflächenbearbeitung mit<br />
Robotern entwickelt, um die Wiederaufbereitung<br />
von Gerätekomponenten<br />
gegenüber der Neuproduktion<br />
wirtschaftlich zu machen.<br />
Erfolgreich einsteigen<br />
Aus den vielen KI-Projekten am<br />
Fraunhofer IPA lassen sich ‚Learnings‘<br />
bzw. Handlungsempfehlungen<br />
ableiten, wie ein Unternehmen<br />
gut in KI einsteigen kann:<br />
∙ Klein anfangen, groß denken:<br />
Der Einstieg über einzelne Prozessschritte<br />
fällt üblicherweise<br />
leichter. Kleine Erfolge verhelfen<br />
zu Kenntnissen über ML und<br />
sorgen für mehr Vertrauen in die<br />
Technologie.<br />
∙<br />
∙<br />
∙<br />
Zeitig starten: Kurze Entwicklungszyklen<br />
für nützliche Anwendungsfälle<br />
bringen schnell<br />
einen ersten Prototyp.<br />
Nutzenzentriert arbeiten: Der<br />
KI-Einstieg ist meist mehr ein<br />
Thema für die Fachabteilung als<br />
für die IT und die Fachabteilung<br />
erkennt schnell mögliche Mehrwerte.<br />
KI geht alle an: Es gilt, das Vertrauen<br />
und die Bereitschaft der<br />
Belegschaft zu stärken und diese<br />
mitzunehmen, denn wenn nicht<br />
alle an einem Strang ziehen,<br />
kann es unnötige Blockaden im<br />
■<br />
Projekt geben.<br />
Fraunhofer IPA<br />
ipa.fraunhofer.de/cci<br />
Foto: IFUM/Universität Hannover<br />
April 2024 53