mav 02.2024
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Maschinen 01<br />
Von links: Thomas März mit seinem Fräs-Team Kaspar Gerg, Andreas Wimmer, Benedikt Kell und Robert<br />
Schatton. Bild: Hermle<br />
Für März war der Kauf identischer Maschinen<br />
eine perfekte Lösung – fürs Erste.<br />
Denn 2020 zog bereits die dritte Hermle<br />
ein: März reagierte mit dem Kauf der C 250<br />
U auf neue Bedürfnisse am Markt. „Wir<br />
hatten viele Aufträge für kleinere Spritzgießwerkzeugeinzelteile.<br />
Die C 250 U ist etwas<br />
kompakter – das macht uns schneller.“ Als<br />
Precupa Aufträge auch für größere Ausschraub-<br />
und Etagenwerkzeuge erhielt,<br />
musste eine Maschine mit größerem Bearbeitungsraum<br />
her. „Die dafür benötigten<br />
Platten waren zu groß, um sie komplett auf<br />
der C 400 U zu bearbeiten“, erklärt März,<br />
der 2022 eine C 650 U in Gosheim orderte.<br />
„Wir haben uns kurzfristig abgestimmt und<br />
ich habe direkt bestellt“, umschreibt er einen<br />
der Vorteile, alleiniger Eigentümer zu<br />
sein.<br />
Biokunststoff für morgen<br />
Ein anderer Vorzug ist, das Tempo des technologischen<br />
Fortschritts angeben zu können.<br />
Denn seit der Firmenübernahme hat<br />
März nicht nur die Fräskompetenz massiv<br />
gestärkt, sondern auch die Kunststoffteileproduktion<br />
ausgebaut. Spezialisiert hat sich<br />
der Unternehmer auf Thermoplaste, Duroplaste<br />
und Silikon. Und auch das nächste<br />
Zukunftsthema findet in seinem neuen<br />
Technikum seinen Platz: das Spritzen von<br />
komplett abbaubaren Biomaterialien. „Daraus<br />
hergestellte Produkte sollen herkömmliches<br />
Einwegplastik ersetzen. Sie müssen<br />
über einen kurzen Zeitraum stabil und sicher<br />
zu verwenden sein, sich danach aber<br />
rückstandslos und schnell auflösen“, umschreibt<br />
es März.<br />
Das Material basiert auf Eukalyptus und<br />
sei vom Gießverhalten her nicht mit herkömmlichen<br />
Kunststoffen zu vergleichen.<br />
„Als wir die ersten Versuche gefahren haben,<br />
ist unser Verfahrenstechniker fast verzweifelt“,<br />
erinnert sich März. Aktuell hat<br />
Precupa den Prozess maschinenseitig und<br />
werkzeugtechnisch im Griff und fertigt auf<br />
selbst gebauten Mehrkavitäten-Werkzeugen<br />
beispielsweise Prototypen von Eislöffeln<br />
und Eisbechern. Nur an der Rezeptur müsse<br />
noch gefeilt werden. Auf das visionäre Projekt,<br />
das er mit einem anderen Unternehmer<br />
umsetzt, will er nicht eingehen. Es stecke<br />
viel Know-how darin, das sich eines Tages<br />
bezahlt mache, ist er überzeugt.<br />
Ohne Daten geht nichts<br />
Ein anderer Bereich, in dem Precupa seine<br />
technologische Vorreiterrolle ausspielt, ist<br />
das Digitalisieren von Bauteilen zur Vermessung<br />
oder zur Datenerstellung. „Der Werkzeugbau<br />
erfordert sehr viele Daten. Diese<br />
benötigen wir, um die Bauteile rekonstruieren,<br />
programmieren und simulieren zu können“,<br />
erklärt März und zeigt stolz seinen<br />
3D-Streifenlichtscanner und Zubehör. Dieser<br />
projiziert ein feines Streifenmuster auf<br />
eine Objektoberfläche und erfasst sie gleichzeitig<br />
mit zwei Kameras. Die sogenannte<br />
Flächenrückführung erlaubt es, 3D-Daten<br />
von einem alten Bauteil zu bekommen sowie<br />
neu gefertigte Werkzeuge oder Einzelteile<br />
auf ihre Genauigkeit zu überprüfen. Mit<br />
einem neuen, handgeführten 3D-Laserscanner<br />
der nächsten Generation erweitert Precupa<br />
den Anwendungsbereich enorm. März<br />
sieht darin die Zukunft. „Wir finden schneller<br />
Fehler und können auf Wunsch eine Dokumentation<br />
zu den Spritzgießwerkzeugen<br />
erstellen“, begründet der Unternehmer und<br />
erläutert, warum sich das konsequent Daten-basierte<br />
Arbeiten auszahlt: „Wir passen<br />
selten etwas von Hand an und investieren<br />
viel in eine präzise Fertigung. Das reduziert<br />
schließlich die Montagezeit und steigert die<br />
Qualität unserer Formwerkzeuge.“ Treten<br />
doch Ungenauigkeiten auf, ist manchmal<br />
ein Programmierfehler oder Werkzeugverschleiß<br />
die Ursache.<br />
„Auf die Bearbeitungszentren von Hermle<br />
können wir uns verlassen“, betont März<br />
abschließend. Das gelte auch für den guten<br />
Service, der mitentscheidend für die Treue<br />
zum Gosheimer Maschinenbauer ist. „Wenn<br />
mein Betrieb nur eine Fünf-Achs-Fräsmaschine<br />
hat, muss ich sicher sein, dass er nicht<br />
ausfällt“, erinnert sich der Geschäftsführer<br />
an die Situation aus seinen unternehmerischen<br />
Anfangsjahren. Auch heute ist März<br />
sehr zufrieden: „Mein Gegenüber weiß, wohin<br />
wir wollen. Und wenn wir etwas brauchen<br />
oder wenn irgendetwas nicht funktioniert,<br />
sprechen wir das an und es findet sofort<br />
Gehör.“<br />
■<br />
Precupa GmbH<br />
www.precupa.de<br />
Maschinenfabrik Berthold Hermle<br />
www.hermle.de<br />
Den größeren Bauraum der C 650 U nutzt Precupa<br />
auch, um vier kleinere Bauteile in einem Durchgang<br />
zu bearbeiten. Bild: Hermle<br />
April 2024 25