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mav 02.2024

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Bild 3: Erklärung Mean<br />

Average Precision (mAP).<br />

Bild: IFW<br />

rung die Verschleißform („Freiflächenverschleiß“,<br />

„Ausbruch“ und „Anhaftung“)<br />

und -fläche im Bild. Berechnet werden daraufhin<br />

Verschleißkenngrößen wie die Verschleißmarkenbreite<br />

V B<br />

sowie die Fläche des<br />

Ausbruchs in µm. Ein Alarm löst aus, wenn<br />

eine der Verschleißkenngrößen einen vom<br />

Benutzer festgelegten Schwellenwert überschreitet.<br />

Grundlage für die Verschleißberechnung<br />

ist die möglichst exakte Segmentierung der<br />

verschlissenen Fläche durch das KI-Modell.<br />

Daher wird in diesem Beitrag zunächst das<br />

KI-Modell zur Erkennung und Segmentierung<br />

des Verschleißes im Bild vorgestellt und<br />

untersucht. Die Untersuchung der Genauigkeit<br />

der Verschleißberechnung steht noch<br />

aus und birgt einige Herausforderungen.<br />

Diese sind eine fehlende Vergleichbarkeit, etwa<br />

durch manuelle Mikroskopmessungen<br />

und Abweichungen, die vor (Labelqualität<br />

und Erkennungsgüte des KI-Modells) und<br />

während der Verschleißberechnung (Berechnungsmethode)<br />

entstehen können.<br />

Zur Verschleißsegmentierung wird das<br />

KI-Modell YOLO v8 verwendet. Ausgeführt<br />

wird es auf dem Embedded System „GREY.<br />

Box“ von RSConnect. Für das Training des<br />

KI-Modells werden entsprechend der anzulernenden<br />

Verschleißformen Bilder mit dazugehörigen<br />

Labels benötigt. Es wurden<br />

1800 Bilder einer Werkzeuggeometrie aufgezeichnet.<br />

Enthalten sind die drei Verschleißformen<br />

Freiflächenverschleiß, Ausbrüche<br />

und Anhaftungen. Das KI-Modell erkennt<br />

und segmentiert nach abgeschlossenem<br />

Training die Verschleißformen (Bild 2).<br />

Das Modell wird auf 80 % des Datensatzes<br />

trainiert. Eine Validierung findet während<br />

des Trainings auf weiteren 10 % statt.<br />

Die verbleibenden 10 % werden für den finalen<br />

Test des Modells verwendet. Die Beurteilung<br />

erfolgt anhand der Mean Average<br />

Precision (mAP), siehe Bild 3.<br />

Ergebnisse<br />

YOLO v8 X (Extra Large) erzielt eine<br />

mAP@0.5 von 0,652 auf dem Testdatensatz.<br />

Die AP@0.5 der einzelnen Klassen unterscheidet<br />

sich dabei deutlich. Für Freiflächenverschleiß<br />

wird eine AP@0.5 von 0,600<br />

erreicht. Für Ausbrüche werden 0,773 erzielt.<br />

Anhaftungen werden mit einer<br />

AP@0.5 von 0,583 am schlechtesten erkannt.<br />

Die im Vergleich niedrige AP der Klassen<br />

Freiflächenverschleiß und Anhaftungen lässt<br />

sich zum einen durch eine erhöhte Anzahl<br />

an Hintergrunddetektionen bei diesen beiden<br />

Klassen erklären. Zum anderen tritt auf<br />

einer Vielzahl der Bilder Freiflächenverschleiß<br />

nur sehr feinflächig auf (durchschnittliche<br />

Labelfläche 2600 Pixel, entspricht<br />

0,2 % der Gesamtpixelfläche). Gleiches<br />

gilt für Anhaftungen (ØA ≈ 4000 Pixel).<br />

Ausbrüche sind meist deutlicher sichtbar<br />

(ØA ≈ 7000 Pixel).<br />

Mit Abschluss des ProKI-Umsetzungsprojektes<br />

von RSConnect und dem Institut<br />

für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen<br />

(IFW) liegt eine Methode zur bildbasierten<br />

und KI-unterstützten Verschleißüberwachung<br />

vor. Aufgebaut wurde ein Datensatz,<br />

der die drei Verschleißklassen Freiflächenverschleiß,<br />

Ausbrüche und Anhaftungen<br />

enthält. Trainiert wurde ein YOLO v8 X<br />

Modell zur Verschleißsegmentierung. Die<br />

Untersuchung hat gezeigt, dass die Methode<br />

Potenzial zur Überwachung von Werkzeugverschleiß<br />

bietet. Mit einer AP@0.5 von<br />

0,773 werden Ausbrüche bereits zuverlässig<br />

erkannt. Diese sind besonders relevant für<br />

die Oberflächenqualität und sind daher ein<br />

wesentliches Kriterium für den Werkzeugwechsel.<br />

Die Beurteilung der Genauigkeit<br />

der Umrechnung in die Verschleißkenngrößen<br />

steht noch aus. Im nächsten Schritt sollen<br />

daher Referenzaufnahmen mittels Mikroskop<br />

erstellt werden. Diese ermöglichen<br />

die Beurteilung des Fehlers, der sich durch<br />

die Labelqualität sowie die Segmentierungsgenauigkeit<br />

des KI-Modells und der Umrechnung<br />

der segmentierten Fläche in die<br />

Verschleißkenngrößen ergibt.<br />

■<br />

IFW Universität Hannover<br />

www.ifw.uni-hannover.de<br />

Bild 2: Verschleißüberwachungssystem. Bild: IFW<br />

RSConnect GmbH<br />

https://www.rsconnect.de<br />

April 2024 23

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