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KURT 04/2024

KURT – Dein Magazin für Gifhorn Ausgabe April/Mai 2024

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Ausgabe April/Mai 2024

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70 Kopfüber<br />

Literatur<br />

71<br />

Illustration: <strong>KURT</strong> Media via Dall-E<br />

Natürlich kann ich es nicht<br />

gutheißen, wenn die Bundeswehr<br />

um jugendliche Schüler<br />

bettelt. Sie gehören historisch<br />

und moralisch aufgeklärt, und<br />

Krieg ist kein Abenteuer. Doch<br />

respektvolle und schonungslos<br />

ehrliche Werbung für Erwachsene,<br />

die auch Episoden wie den<br />

schrecklichen Einsatz in Afghanistan<br />

nicht verharmlosen – das<br />

kann ich dulden.<br />

Denn was ist sonst die Alternative?<br />

Es bereitet mir Unbehagen,<br />

wenn ich mir ausmale,<br />

wie die Bundeswehr irgendwann<br />

nur noch von Rechtsextremen<br />

durchzogen ist, die in<br />

ihrer Freizeit Munition und<br />

Waffen horten, um sie dann am<br />

herbeigesehnten Tag X zusammen<br />

mit anderen Faschisten,<br />

Demokratiefeinden und Parteikadern<br />

einzusetzen.<br />

Ich jedenfalls werde nicht für<br />

Deutschland in den Krieg ziehen,<br />

den es auch gar nicht gibt.<br />

Und selbst wenn er stattfindet,<br />

sitze ich im Zug nach Irgendwo<br />

und ärgere mich über die Naivität<br />

im Frühling <strong>2024</strong>.<br />

<strong>KURT</strong><br />

Was nach der Panikfrage<br />

meiner Bekannten auch mitkam:<br />

Das Ur-Unvertrauen in die<br />

Bundeswehr, die Soldatinnen<br />

und Soldaten sowie ihre Ausstattung.<br />

Was ist eigentlich mit<br />

den 100 Milliarden Euro Sondervermögen<br />

passiert? Ist das<br />

verpufft? Ausgegeben? Auf dem<br />

Tagesgeldkonto von Boris Pistorius<br />

abgelegt? Oder gleich schon<br />

im Zauberdepot der Aktienrente<br />

von Christian Lindner verzockt?<br />

Dann noch der Abhörfall,<br />

als russische Staatsmedien die<br />

Gespräche deutscher Offiziere<br />

und eines Generalleutnants veröffentlichten.<br />

Kein gutes Licht<br />

auf Deutschland. Und dieses<br />

zweite beschauliche Wort neben<br />

Wehrhaftigkeit wurde wieder<br />

bemüht: RE-SI-LI-ENZ. Sind<br />

wir resilient genug? Das ist ja<br />

eigentlich ein Begriff aus der<br />

Psychologie, der die Anpassungsfähigkeit<br />

auf Veränderungen<br />

beschreibt. Also dass nicht<br />

jede Eruption dazu führt, dass<br />

einem der Boden unter den Füßen<br />

weggezogen wird.<br />

Laut eigener Aussage scheiden<br />

jährlich rund 15.000 Soldatinnen<br />

und Soldaten aus dem<br />

Dienst aus. Das Minus muss<br />

zum Heimatschutz ausgeglichen<br />

werden. Man muss 17 Jahre alt<br />

sein, um bei der Bundeswehr<br />

freiwillig seinen Wehrdienst<br />

zu leisten oder als Zeitsoldat<br />

seine Ausbildung zu beginnen.<br />

Die Bundeswehr wirbt dafür<br />

mit ihren Jugendoffizieren an<br />

Schulen. In der Vergangenheit<br />

auch in Gifhorn. Und das stößt<br />

immer wieder auf Kritik.<br />

Es scheint, als sei der Korridor<br />

des Fragwürdigen, im eigentlichen<br />

Wortsinne, jüngst<br />

wieder ein Stück weit aufgegangen,<br />

als mich eine Bekannte<br />

zur Seite nahm und fragte:<br />

„Meinst Du, es gibt bald Krieg in<br />

Deutschland?“<br />

„Krieg in Deutschland?“,<br />

erwiderte ich und wusste<br />

erst gar nicht, was sie damit<br />

meinen könnte.<br />

„Ja“, fuhr sie fort, es gehe<br />

doch nur noch um Raketen,<br />

Soldaten, Wehrhaftigkeit, Militär<br />

an Schulen, Drohungen<br />

aus dem Ausland, europäische<br />

Bodentruppen in der Ukraine<br />

und so weiter.<br />

„Tja“, sagte ich, was natürlich<br />

eine bescheuerte Antwort war,<br />

und dann besänftigend: „Nein.<br />

Auf keinen Fall.“<br />

Dass man das überhaupt<br />

betonen muss, <strong>2024</strong>, in Mitteleuropa,<br />

gibt schon Aufschluss<br />

darüber, in welch paranoidem<br />

Zustand sich einige unter uns<br />

befinden. Ungewissheit, Sorgen<br />

und Ängste kriechen an<br />

den Bürgerinnen und Bürgern<br />

hoch und nisten sich in ihre<br />

Köpfe und Herzen.<br />

Von Malte Schönfeld<br />

Kopfüber<br />

Über Wehrhaftigkeit<br />

Die Liebe der Weihnacht platzt<br />

in die Welt der Frühlingsgefühle<br />

O Du Fröhliche... In Sibylle Schreibers<br />

gerade frisch erschienener<br />

Sammlung „Das 3x8 der Liebe“<br />

stecken 24 Weihnachtsgeschichten.<br />

Solch ein Buch hätten wir<br />

zwar nicht im April erwartet, doch<br />

nun können wir uns über ein weiteres<br />

Werk der Wolfsburger Autorin<br />

mit einfühlsamem Schreibstil<br />

freuen. Sie beleuchtet weihnachtliche<br />

Bräuche aus aller Welt. Humor, Tragik, Romantik,<br />

Action – Leseliebhaber, egal welchen Genres, können<br />

dem Büchlein etwas abgewinnen. Die letzten Zeilen sind<br />

sogar ein persönlicher Liebesbrief von Sibylle Schreiber<br />

– einfach wunderschön. Ein perfektes Geschenk für<br />

alle, die man besonders lieb hat. Jetzt kaufen, ein paar<br />

Monate aufbewahren und dann verschenken – das ist<br />

jedenfalls mein Plan. So früh hatte ich noch nie die ersten<br />

Weihnachtsgeschenke zusammen. Übrigens: Die Illustrationen<br />

sind von Michael „Arni“ Arnold, der auch aus<br />

<strong>KURT</strong>s Rätsel-Rubrik Original und Fälschung bekannt ist.<br />

Sibylle Schreiber: Das 3x8 der Liebe, 136 Seiten,<br />

10,90 Euro, ISBN 978-3-946796-39-8<br />

Sibylle Schreiber aus Wolfsburg überzeugt in ihrem<br />

neuen Buch erneut mit ihrem persönlichen Schreibstil.<br />

Inhaber Peter Kilisch<br />

Goldschmiedewerkstatt<br />

SCHMUCK • UHREN • BESTECKE<br />

&Mias Seitenliebe<br />

& Seitenhiebe<br />

<strong>KURT</strong>-Volontärin Mia Anna Elisabeth<br />

Timmer liest die Bücher aus unserer<br />

Region. Hast auch Du eine Empfehlung<br />

für sie? Melde Dich gern.<br />

Spannender Kriegsstoff<br />

Historische Korrektheit – dafür will der A-Verlag<br />

aus Wittingen mit zahlreichen Autorinnen und Autoren<br />

stehen. Das beweist Karola Briese wieder<br />

mal in ihrem Werk „Dragonerherz“. In 55 Kapiteln<br />

erzählt die Autorin aus Wittingen die Geschichte<br />

von Jean weiter, der mit 12 Jahren für den Siebenjährigen<br />

Krieg eingezogen wurde. Unterteilt<br />

in drei Teile lässt sich das spannende Buch gut<br />

portionieren – auch wenn man als Leser gar nicht<br />

davon ablassen mag. Besonders<br />

umfrangreich und authentisch<br />

wird dieser 677-Seiten-Brecher<br />

durch den Anhang – ein<br />

Muss für Historynerds.<br />

Karola Briese:<br />

Dragonerherz,<br />

677 Seiten, 22,90 Euro,<br />

ISBN 978-3-96760-019-3<br />

timmer@kurt-gifhorn.de<br />

Tel. 05371 – 7409590<br />

Magazin <strong>KURT</strong><br />

Am Laubberg 12<br />

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